CxO Survey

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CxO Survey: Klimawandel 2023 unter den Top-Prioritäten

Der Klimawandel gehört für die Top-Führungskräfte in Deutschland wie weltweit 2023 zu den wichtigsten Themen. Das zeigt der CxO Sustainability Survey 2023, für den Deloitte über 2000 C-Level-Führungskräfte befragt hat, darunter 105 aus Deutschland. Für deutsche Vorstände sind lediglich die künftige Konjunkturentwicklung und Innovationen wichtigere Themen. Gleichauf liegen Lieferkettenprobleme, dahinter folgen Fachkräftemangel und geopolitische Konflikte. International liegt der Klimawandel dem CxO Survey zufolge auf Platz zwei der größten Herausforderungen gleich hinter der künftigen Konjunkturentwicklung.

Obwohl Top-Manager in Deutschland dem Klimawandel eine etwas geringere Bedeutung beimessen als der weltweite Durchschnitt der Befragten, hat das Thema für sie etwa bei Investitionsentscheidungen große Relevanz. 76 Prozent der untersuchten deutschen Unternehmen – und damit ein ähnlich hoher Anteil wie global – haben 2022 ihre Investitionen in Nachhaltigkeit gesteigert, ein Fünftel von ihnen sogar um 20 Prozent oder mehr. Keiner der Vorstände hierzulande gab an, die Finanzmittel reduziert zu haben.

Rund 60 Prozent aller befragten Top-Manager erwarten, dass der Klimawandel in den kommenden drei Jahren voraussichtlich einen großen beziehungsweise sehr großen Einfluss auf die Strategie und das operative Geschäft ihrer Unternehmen haben wird. Verglichen mit dem Vorjahr ist dieser Wert bei den deutschen Studienteilnehmenden damit um zehn Prozentpunkte gestiegen. Deloitte begründet diesen Anstieg damit, dass sie die Auswirkungen wie erhöhte Kosten und Knappheit bei Ressourcen stärker spüren als der internationale Durchschnitt.

60 Prozent der Vorstände hierzulande sind übrigens optimistisch, dass die Weltgemeinschaft ausreichende Maßnahmen ergreifen wird, um die schlimmsten Folgen des Klimawandels zu verhindern – global sind es sogar 78 Prozent. Dass nachhaltiges Wirtschaftswachstum möglich ist, denken in Deutschland 72 Prozent und international 84 Prozent der Befragten. Klimabezogenen Handlungsdruck spüren deutsche Vorstände insbesondere von Aufsichtsrat und Management, Konsumenten, Kunden und Investoren – wenn auch weniger stark als im globalen Schnitt.

„Viele Vorstände sehen Klimaschutz vor allem als Möglichkeit, die Beziehungen zu ihren Stakeholdern zu stärken“, so Bernhard Lorentz von Deloitte. Bei der Messbarkeit des Umwelt-Impacts bestehe enormer Aufholbedarf: „Nachhaltigkeit muss künftig noch eindeutiger quantifizierbar werden. Nur so lässt sich der langfristige finanzielle Nutzen von Nachhaltigkeitsmaßnahmen bewerten und mit den kurzfristigen Kosten in Einklang bringen.“

Urban Mining

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Urban Mining: Unterschätzte Quelle für Rohstoffe

Wie hoch sind die Rohstoffpotenziale durch Urban Mining? Mit dieser Frage hat sich das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln in einer aktuellen Studie beschäftigt. Deutschland ist als Nettoimporteur von Rohstoffen insbesondere bei Materialien für zukünftige Technologien auf den internationalen Handel angewiesen. Das rückt laut IW Köln das Denken in Kreisläufen für die Verbesserung der Ressourceneffizienz und -schonung stärker in den Fokus. Urban Mining könne zwar nicht das gesamte Konzept einer Kreislaufwirtschaft abdecken, aber als zusätzliche Rohstoffquelle eine wesentliche Rolle spielen.

Der Bericht des IW Köln zeigt am Beispiel sogenannter Schubladenhandys, welche Möglichkeiten Deutschland hat, bereits im Kreislauf befindliche und nicht mehr genutzte Materialien wiederzuverwenden. In deutschen Haushalten lagen 2022 laut Bitkom circa 210 Millionen Schubladenhandys, 87 Prozent der Bürger haben mindestens ein ausrangiertes Handy. Den Gesamtwert der ungenutzten Handys in Deutschland beziffern die Autorinnen mit rund 240 Millionen Euro, den Materialwert aller 2021 verkauften Smartphones in Deutschland jedoch nur mit etwa 23,5 Millionen Euro. Zwar könnten nicht alle Schubladenhandys dem Recycling zugeführt oder komplett recycelt werden. Das Verhältnis der beiden Werte zeige jedoch das gesamtwirtschaftlich enorme Potenzial des verfügbaren Materiallagers.

Das Problem: Aktuell sind laut IW Köln viele Recyclingprozesse noch nicht effizient genug, die Wiederverwertung lohnt sich betriebswirtschaftlich nicht. Der reine Metallwert eines alten Handys liegt demnach bei 1,15 Euro, und die Kleinteiligkeit der Geräte erschwert das Recycling. „Das Recycling stellt nur eine Lösung dar. Besser wäre es, bereits bei der Produktentwicklung Abfälle zu vermeiden oder die Geräte und ihre Komponenten für eine Wiederverwendung professionell aufzubereiten“, sagt Studienautorin und Kreislaufwirtschaftsexpertin Adriana Neligan. Ungenutzte Altgeräte zurückzubringen, wäre jedoch trotzdem ein erster wichtiger Schritt. Hier könne auch die Politik für bessere Anreize bei der Sammlung sorgen.

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VWI-Mentoring-Programm: Jetzt noch für 2023 anmelden!

Das VWI-Mentoring-Programm geht 2023 in eine neue Runde. Noch bis zum 12. Februar können sich Mentorinnen und Mentoren sowie Mentees für das Programm anmelden. Interessenten sollten Engagement und Initiative, Neugier und Offenheit sowie Spaß am Netzwerken und dem Knüpfen von Kontakten mitbringen. Dann können alle Teilnehmenden auf vielfältige Weise von ihrem Jahr im Tandem profitieren – durch neue Erfahrungen, ein größeres Netzwerk und persönliche Weiterentwicklung.

  • Anmeldung: Sie investieren bis spätestens 12. Februar 2023 ein paar Minuten in das Ausfüllen des Fragebogens und geben dabei auch Erwartungen und Präferenzen an.
  • Matching: Das Mentoring-Team „matcht“ Mentoren & Mentees nach deren angegebenen Erwartungen und Präferenzen und gibt danach die Tandems bekannt.
  • Auftakt: Bei der obligatorischen (virtuellen) Auftaktveranstaltung am 28. Februar oder 6. März 2023 (Ausweichtermin) um 20 Uhr lernen sich die Tandems kennen und entscheiden, ob sie die Mentor-Mentee-Beziehung eingehen wollen.
  • Austausch: Die Tandems definieren ihre Mentoring-Beziehung, also etwa die Häufigkeit und die Art des Austausch, wie es am besten zu ihnen passt. Das Mentoring-Team steht über jederzeit als Ansprechpartner zur Verfügung und hat außerdem einen Leitfaden mit Tipps und Erfahrungswerten zusammengestellt. Über das gesamte Jahr hinweg sind optionale Workshops sowie vierteljährliche Stammtische geplant – für Weiterbildungen, die Verbesserung der Mentor-Mentee-Beziehung und die Erweiterung des eigenen Netzwerks.

Das Mentoring-Programm steht allen Mitgliedern des VWI sowie der GPM offen und ist sowohl für studentische Mitglieder als auch für ordentliche Mitglieder ein Gewinn: Studentische Mitglieder erhalten die Möglichkeit, erste intensive Einblicke in die Berufsweilt zu gewinnen und profitieren von den Erfahrungen des Mentors. Ordentlichen Mitglieder können sich in der Rolle des Mentors mit der heranwachsenden Generation austauschen, diese fördern und ihr eigenes Netzwerk durch den Austausch mit anderen Mentoren erweitern.

Fragen? Informieren Sie sich über das des VWI-Mentoring-Programm auf der Projektseite oder kontaktieren sie das Mentoring-Team per Mail an mentoring@vwi.org.

Elektromobilität

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Elektromobilität: Fehlende Infrastruktur, steigende Kosten

Die Elektromobilität ist neben den Themen Konnektivität und Autokauf ein Schwerpunkt der aktuellen Automotive Consumer Study von Deloitte. Demnach haben sich in den vergangenen Monaten die Rahmenbedingungen für einen beschleunigten Hochlauf der Elektromobilität deutlich verschlechtert. Zum einen wegen Faktoren wie Zinswende, Inflation und Kostenanstieg bei Batterien, Fahrzeugen und Strom, zum anderen wegen einer pessimistischeren Haltung der Verbraucher.

Trotz einer steigenden Anzahl an Modellen hat der Deloitte-Studie zufolge der Anteil der Menschen, die beim nächsten Auto auf einen reinen Stromer setzen würden, in Deutschland kaum zugenommen. Demnach würden 16 Prozent der Befragten bei ihrem nächsten Autokauf ein reines Elektroauto wählen, Ende 2021 waren es 15 Prozent. Für Plug-in- und Hybridfahrzeuge würden sich 27 Prozent entscheiden, obwohl der Umweltbonus für Hybridfahrzeuge ausgelaufen ist.

Im Vergleich der globalen Fokusmärkte – China, Indien, Südkorea, USA, Japan, Deutschland sowie Südostasien – ist laut Deloitte die Akzeptanz für reine Stromer in China am größten. Dort würden 27 Prozent ein solches Auto als nächstes kaufen.

Als wichtigstes Argument für den Kauf eines E-Autos gaben die deutschen Verbraucher niedrigere Treibstoffkosten an, gefolgt von Sorgen wegen des Klimawandels und schließlich Förderprogramme durch die Regierung. „Das Zusammenspiel zwischen aktuellen Entwicklungen und den Wünschen der Konsumenten könnte dazu führen, dass der Hochlauf der Elektromobilität nicht so schnell voran kommt wie gesellschaftlich gewünscht“, warnt allerdings Harald Proff, globaler Sektorleiter für den Bereich Automotive bei Deloitte. Er verweist auf in die Höhe schießende Stromkosten und sinkende Förderungen. Proff: „Das wird dazu führen, dass künftig weniger Elektroautos verkauft werden. Wir verfehlen das 15-Millionen-Ziel für 2030, wenn Regierung und Unternehmen nicht mit gezielten Maßnahmen gegensteuern.“

Hinzu kommt: 49 Prozent der am Kauf eines elektrifizierten Autos Interessierten würden der Studie zufolge ihre Entscheidung für ein solches Fahrzeug überdenken und sich für einen mit umweltfreundlichen E-Fuel betriebenen Verbrenner entscheiden, wenn ein solcher Kraftstoff verfügbar wäre. 36 Prozent antworteten bei dieser Frage mit „vielleicht“.

Dass viele Deutsche offenbar noch nicht vom E-Auto überzeugt sind, könnte mit Unsicherheiten bezüglich der Infrastruktur zusammenhängen. 75 Prozent der hierzulande Befragten möchten ihr Auto am häufigsten zu Hause laden, aber gerade in dicht besiedelten Städten fehlen Lademöglichkeiten. Zudem erwartet für eine positive Kaufentscheidung fast die Hälfte der Befragten eine Reichweite von 400 bis 599 Kilometern, für 30 Prozent sollte man mit voller Batterie 600 Kilometer oder mehr fahren können.

Innerhalb der Fokusmärkte haben die deutschen Konsumenten hier sehr hohe Ansprüche. In Japan erwarten beispielsweise nur 53 Prozent eine Reichweite von 400 Kilometern oder mehr. Getoppt werden die deutschen Erwartungen nur von denen der USA, wo 19 Prozent der Befragten eine Reichweite von mindestens 965 Kilometern (600 Meilen) erwarten.

Autodrohne

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Autodrohne: Autonom fliegen in unbekannten Innenräumen

Bereits 2017 forschte das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) an Techniken, um Fabriklayouts künftig mit Hilfe von Drohnen optimieren zu können. Jetzt sind die Forschenden im Projekt „Autodrohne in der Produktion“ einen Schritt weiter gegangen und haben eine Drohne entwickelt, die in unbekannten Innenräumen autonom fliegen kann – also ohne von einem Drohnenpiloten ferngesteuert oder zuvor mit einer Umgebungskarte ausgestattet zu werden. Zur Navigation nutzt sie bordeigene Sensoren, die das nur unter freiem Himmel funktionierende GPS ersetzen.

Die Indoor-Navigation funktioniert nach dem Prinzip einer Computermaus, so das IFH. Mithilfe eines sogenannten Optical-Flow-Moduls und einer Kamera, die auf den Boden gerichtet ist, bestimmt die „Autodrohne“ ihre Position. Wenn sie sich bewegt, erkennt sie die relative Abweichung von ihrer Ausgangsposition. Für Flugstabilität sorgt darüber hinaus die Inertial-Measurement-Unit (IMU): Sie misst unter anderem die Beschleunigung und Orientierung während des Fluges. Die IMU und das Optical-Flow-Module ersetzen gemeinsam das GPS. Um den autonomen Flug in unbekannten Innenräumen zu ermöglichen, ist die Drohne zusätzlich mit einem LiDAR-Sensor zur automatisierten Kollisionsvermeidung ausgestattet – einem Laser-Scanner, der Hindernisse erkennt und somit verhindert, dass die Drohne gegen Wände, Regale oder Maschinen fliegt.

Beim Start kennt die Drohne nur ihre unmittelbare Umgebung. Während des Fluges erkundet sie Stück für Stück den Raum, und der Bordcomputer erstellt in einem 3D-Raster automatisiert eine Karte, die kontinuierlich erweitert wird. Damit die Erkundung des Raumes systematisch ablaufen kann, haben die Forschenden zwei Algorithmen implementiert: Den A*-Algorithmus zur Planung von Wegstrecken sowie einen selbst entwickelten Punktwolkenfilter. Dieser identifiziert Randbereiche der Karte und unterscheidet zwischen festen Grenzen und offenen Rändern. Der Punktwolkenfilter legt einen Punkt am offenen Rand als Zielposition fest, der A*-Algorithmus plant die Route von der aktuellen Position der Drohne zu dieser Zielposition. Ist die Zielposition erreicht, legt der Punktwolkenfilter ein neues Ziel fest – so lange, bis sich im Randbereich der Karte nur noch feste Grenzen wie beispielsweise Wände, Regale oder Maschinen befinden. Dann ist der gesamte Raum erkundet.

Im Forschungsumfeld funktioniert der Indoor-Drohnenflug, marktreif ist das System allerdings noch nicht – weil die Forschenden auf unerwartete Sicherheitsprobleme gestoßen sind, die weiter untersucht werden müssen.

Die größte Hürde ist den Forschenden zufolge die geringe Elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) einiger Navigationssensoren. Elektromotoren von Maschinen oder Gabelstaplern, stromdurchflossene Leiter, größere Metallansammlungen – all das kann die Navigationsfähigkeit einer Drohne sehr stark einschränken und im schlimmsten Fall zum Absturz führen. In Industrieumgebungen lassen sich solche elektromagnetischen Störungen nicht verhindern. Das macht es so schwierig, mit einer Drohne in einer Industriehalle zu navigieren. Bis zur Marktreife von industrietauglichen, autonom fliegenden und sicheren Indoor-Drohnen ist daher noch weitere Forschung und Entwicklung notwendig.

Projektleiter Andreas Seel erhielt für seine Forschungsarbeit ein „Certificate of Best Paper“ bei der ICCAR CONFERENCE 2022. In der Arbeit mit dem Titel „Deep Reinforcement Learning based UAV for Indoor Navigation and Exploration in Unknown Environments“ beschreibt er das Prinzip der Indoor-Navigation und den Ansatz des Bestärkenden Lernens (Deep Reinforcement Learning), welcher die Drohne dazu befähigt, automatisiert Entscheidungen zu treffen.

 

Bikesharing

Beitragsbild: Uni Magdeburg/Jana Dünnhaupt

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Bikesharing: Eine App für autonome Lastenräder

Autonome Lastenräder per App zur Bahnhaltestelle rufen und mit ihnen nach dem Aussteigen die Fahrt fortsetzen – geht es nach Logistik-Forschenden der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, könnte so das Bikesharing der nächsten Generation aussehen. In einem einjährigen Projekt will das Team erforschen, ob es möglich ist, autonome Lastenräder mit dem Öffentlichen Personennahverkehr der Landeshauptstadt Magdeburg zu verknüpfen. Künftig sollen die Mikromobile dann – von Fahrgästen angefordert – selbstständig eine Straßenbahnhaltestelle ansteuern. Dort sollen sie bereitstehen, wenn die Passagiere ankommen und von der Bahn auf das Lastenrad umsteigen wollen, um die sogenannte letzte Meile zu überbrücken.

Im Rahmen des vom Bundesverkehrsministerium finanzierten Forschungsprojektes AMD-ÖPNV will das Magdeburger Team einen Algorithmus entwickeln und testen, der die Lastenräder zuverlässig mit den Fahrplandaten der Stadt Magdeburg synchronisiert. „Die Kernfunktion für die Kundinnen und Kunden soll eine On-Demand-Funktion sein, mit der ein Lastenrad per App zum gewünschten Ort gerufen werden kann. Mögliche Laufzeiten zur Überwindung der letzten Meile bis zur Zieladresse oder eine lange Suche nach dem Lastenrad sollen so entfallen“, erklärt Projektleiter Dr. Tom Assmann vom Institut für Logistik und Materialflusstechnik der Universität Magdeburg.

Die Herausforderung ist es dem Wirtschaftsingenieur zufolge, sicherzustellen, dass die Lastenräder pünktlich und in ausreichender Anzahl an der Haltestelle bereitstehen. „Unser Ziel ist es, das Bikesharing deutlich komfortabler und auch günstiger zu machen, quasi ein Bikesharing der nächsten Generation zu entwickeln“, so Assmann. „Stellen Sie sich vor, Sie buchen in der App Ihre Reise direkt bis zu Ihrer Haustür. An der letzten Haltestelle wird dann ein Fahrrad nur für Sie bereitgestellt, mit dem Sie schnell und flexibel nach Hause fahren können. Danach fährt es weiter zur nächsten Kundin oder zum nächsten Kunden.“

Aus vorangegangenen Forschungsprojekten zu autonomen Lastenrädern an der Uni Magdeburg weiß das Forschungsteam, dass autonome Lastenräder sehr effizient und kostengünstig sind. Statt aufwendig die Lastenräder per Lkw wieder an leeren Stationen zu verteilen, navigierten die autonomen Flotten sich kontinuierlich nach jeder Buchung von allein an den nächsten Zielort, so Assmann. Am Ende des Projektes will das Team mit Hilfe der Simulation Aussagen darüber treffen können, ob die geplante Bereitstellung von autonomen Lastenrädern an Haltestellen Sinn ergibt und umgesetzt werden sollte.

Ekoda

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Ekoda: Autos in der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft mit ihrer Abfallhierarchie „Reduce, Reuse, Recycle“ gilt als effizientes Instrument gegen die Erdüberlastung. Ein Forschungsteam des Fraunhofer IWU in Chemnitz will den Reuse-Anteil bei Gebraucht- oder Unfallwagen erhöhen, die bislang oft mit hohem Energieaufwand verschrottet werden, selbst wenn viele Teile noch funktionsfähig sind. Das Projekt Ekoda (Effiziente und wirtschaftliche kreislauforientierte Demontage und Aufbereitung) soll eine bessere Alternative liefern: In einem komplexen Testverfahren werden zunächst alle Komponenten untersucht. Dann gibt ein Bewertungssystem Empfehlungen, wie die Komponenten weiterverwendet werden könnten.

Das Forschungsvorhaben soll die Lebensdauer der einzelnen Teile optimieren und den Aufbau einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft im Bereich der Mobilität ermöglichen – Batterien, Getriebewellen oder Zahnräder könnten so auch in Anwendungen außerhalb des Automobils landen. Neben dem Fraunhofer IWU gehören auch das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT in Oberhausen und zahlreiche Industriepartner zum Projektkonsortium von Ekoda.

Dass Batteriesysteme ein zweites Leben bekommen, etwa nach einer Phase in E-Mobilen als Stromspeicher für erneuerbare Energien, wird bereits häufig umgesetzt. Nach dem selben Prinzip lassen sich auch andere Autoteile etwa der Karosserie und des Antriebsstrangs prüfen und einer sekundären Verwendung zuführen. „Wir wollen das klassische Recycling ablösen und betrachten jede Komponente eines Automobils als wertvolle Ressource – und zwar ganz unabhängig von ihrem aktuellen Einsatz in einem Auto“, so Uwe Frieß, Leiter der Abteilung Karosseriebau, Montage und Demontage am Fraunhofer IWU.

Das Team arbeitet demnach an einem Konzept, bei dem jede einzelne Komponente auf ihre Eignung für die Weiter- oder Wiederverwendung in verschiedenen passenden Szenarien geprüft wird – mit Hilfe eines KI-gestützten Bewertungssystems. Parallel werde ein Verfahren zur automatisierten Demontage der Einzelteile entwickelt. Konsequent umgesetzt entsteht laut Fraunhofer IWU ein kreislauforientiertes Nutzungskonzept für alle Komponenten: „Da weniger Produkte neu hergestellt werden müssen, sinken die Kosten und die C02-Emissionen. Auch das vorschnelle Verschrotten von Autos, die noch zum Teil intakt sind, oder der ökologisch wenig sinnvolle Export von defekten Gebrauchtwagen in Länder des globalen Südens werden damit überflüssig oder reduziert.“

Das Bewertungssystem, das die Forschenden gerade aufbauen, ist als komplexes ganzheitliches System konzipiert. Es soll neben den technischen und ökonomischen Aspekten auch ökologische Kriterien gleichberechtigt miteinbeziehen, etwa CO2-Emissionen, Energieverbrauch oder Energiekosten, die bei der Weiterverwendung entstehen. Auch Lieferketten, Reparaturwerkstätten und Verwerter hat das Team im Blick; deren Bedarfe oder Anfragen nach Ersatzteilen könnten zukünftig in den Datenpool des Bewertungssystems einfließen. Die Automobil- und Zuliefererbranche könnte so neue Geschäftszweige ausbilden, die den nachhaltigen Einsatz aller Komponenten organisieren.

LBBW Ausblick 2023

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LBBW Research: 11 Ausblicke auf 2023

Das Jahr 2022 ist vorüber. „Das ist gut so. Es war ein Jahr zum Vergessen“, schreibt Moritz Kraemer, Chefvolkswirt und Leiter des Bereichs Research der LBBW, im Vorwort von „Ausblick 2023 – Orientierung im Nebel der Zeitenwende“. Für die Publikation hat LBBW Research auf Basis neuester Marktdaten elf Thesen entwickelt.

Die schlechte Nachricht vorweg: Angesichts einer Vielzahl von Belastungsfaktoren rechnet das Team für 2023 nur mit wenigen Lichtblicken. „Nach dem Annus horribilis 2022 erwarten wir 2023 den Tiefpunkt der Wirtschaftsentwicklung“, so Kraemer. Gebe es zur Abwechslung auch unerwartet gute Nachrichten, etwa das Ende der Pandemie, eine weitere Entspannung bei den Lieferketten oder ein Ende des Ukraine-Kriegs, werde die europäische Wirtschaft jedoch schnell wieder in den Vorwärtsgang finden.

Zuvor sehen die Analysten allerdings deutliche Bremsspuren. War die Inflation in Deutschland im Oktober erstmals seit 1951 zweistellig, so werde sie bis Februar 2023 bis auf 12 Prozent klettern – ein Rekordwert in der Geschichte der Bundesrepublik. Besonders die Preise für Gas und Strom werden für Verbraucher und Industrie in den kommenden Monaten weiter steigen, und dieser Anstieg wird weitere Güter im Warenkorb der Statistiker verteuern.

Besorgt blicken die Analysten auf die langfristigen Folgen der Entwicklung. Erste Unternehmen prüfen bereits temporäre Werksschließungen oder -verlagerungen ins preiswertere Ausland, sollten die Energiepreise dauerhaft hoch bleiben. Die gegenwärtige Energiekrise mit Rekordpreisen und Gaslieferengpässen schade der Wettbewerbsposition der deutschen Industrie im weltweiten Vergleich überproportional.

Sinkende Investitionen der Unternehmen und zurückhaltende Konsumausgaben der Verbraucher werden Deutschland im nächsten Jahr in die Rezession führen. Für 2023 prognostiziert das LBBW Research der größten Volkswirtschaft der Eurozone einen Rückgang des BIP um 1,5 Prozent, der Währungszone ein Minus von 0,8 Prozent. Zusammen mit steigenden Zinsen dürfte die Rezession dazu führen, dass die Insolvenzen zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder deutlich anschwellen. Als Lichtblick für die gebeutelte deutsche Wirtschaft rechnet das LBBW Research damit, dass sich die anhaltenden Lieferengpässe bei Rohstoffen und Vorprodukten weiter entspannen. „Selten war die Stimmung so düster wie heute“, schreibt Kraemer: „Aber vielleicht ist es ja wahr, dass es kurz vor der Dämmerung am dunkelsten ist?“

LBBW Research hat in der Publikation jedem der elf Themen ein eigenes Kapitel gewidmet:
01 | Weltwirtschaft – Resilienter werden
02 | Inflation – in Deutschland erst zweistellig, dann rückläufig
03 | Gesellschaft – Wohlstandsverlust birgt politische Sprengkraft
04 | Gesellschaft – Wirkungsvolle Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
05 | Digitalisierung – Das Internet der Zukunft nimmt Formen an.
06 | Konjunktur – Die deutsche Industrie steht vor einer tiefen Rezession
07 | Konsumsektor – Nachhaltigkeit muss kein Luxus sein
08 | Immobilien und Bau – Schmerzender Wohnungsmarkt
09 | Unternehmen – Die Pleitewelle rollt heran
10 | Rohstoffe – Das Gas wird diesen Winter reichen
11 | Aktien – Das Tief steht noch bevor

Forschung zu Weihnachten

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Forschung: Stressarm durch die Weihnachtstage

Weihnachten ist das Fest der Familie – und wird nicht selten von Stress und einem schief hängenden Haussegen überschattet. Das muss nicht sein, sagt Marcel Schütz, Inhaber der Stiftungs- und Forschungsprofessur für Organisation und Management an der NSB Northern Business School in Hamburg. Im Zentrum seiner Forschung steht die Gesellschaft und ihre Formen der Organisation, zudem arbeitet er derzeit an einem soziologischen Buch zum Weihnachtsfest, das im kommenden Jahr erscheint. In diesem Jahr gibt er schonmal einige Anregungen für die weihnachtlichen Tage bei und mit der Familie – gewissermaßen Tipps für das Erwartungsmanagement.

„Zu Weihnachten gibt es eine Art Erwartungsstau. Die kurze Zeit des Festes soll möglichst perfekt verbracht werden. Dass das mitunter anstrengend wird, liegt auf der Hand“, so Schütz. „Allgemein kann man sagen, dass viele erstmal in diesem Fest ankommen müssen. Und das nicht nur mit Auto und Zug nach vielleicht mehreren Stunden Fahrt in die Heimat – auch im übertragenen Sinne.“ Sein Rat: sich nicht sofort mit allen Plänen und Details behelligen, Freiräume und Rückzugsmöglichkeiten während der Festtage einräumen, sich nicht groß drängen und belagern.

Weil Familien häufig nur zu bestimmten Anlässen wie Weihnachten in dieser ganzen Konstellation zusammenfinden, gibt es natürlich den ein oder anderen Punkt, den einzelne Mitglieder besprechen möchten. „Hier muss man schauen, ob der Moment passt. Bei grundsätzlichen und politischen Themen können naturgemäß die alters- und lebensspezifisch unterschiedlichen Standpunkte hervortreten“, so Schütz. Er empfiehlt, kommunikativ auf Sicht zu fahren. Wenn man merkt, dass ein Thema Irritation und Ärger auslöst – lieber umgehen beziehungsweise konstruktiv abmoderieren. Man könne einander am Rande, optimalerweise erst am 27. Dezember, kurz zur Seite nehmen und Dinge persönlich klären. Selbst in der Familie werde es zur Zumutung, wenn man alles vor allen ausdiskutiere.

Das Familienfest zeichnet Schütz zufolge allerdings auch aus, dass alle zu Kompromissen bereit sind. Sonst wäre es ja kein Anlass der Gemeinsamkeit. „Man kann ein derart traditionsgetränktes Fest nicht für jeden Lebensstil und Geschmack genau passend aufziehen. Der eine hängt an der Weihnachtsmusik, der andere an der edlen Nordmanntanne. Die Kinder wollen Geschenke. Dem nächsten bedeutet all das nicht ganz so viel, dafür die freien Tage, die Gespräche und das Essen. Eine etwas oberflächliche Synchronisierung der Emotionen und Vorstellungen ist somit ziemlich normal.“

Sinnvoll sei es, sich zwanglos auf eine gute Mischung weihnachtlicher Beschäftigungen zu verständigen, etwa auf ein paar Basis-Rituale wie Gottesdienstbesuch, Weihnachtsessen, Spaziergang oder Gesellschaftsspiele. „Nennen wir es ‘Programmdiversifikation’ oder einfach Abwechslung: Der eine Teil verzieht sich zum Plausch, der andere Teil schaut einen Film; wieder andere wollen mal joggen, um den Kopf von all dem Kerzenduft und der Weihnachts-CD freizukriegen.“

Weihnachten, so der Gesellschafts- und Organisationsforscher weiter, bleibe im Kern eine ambivalente Sache. Das Fest lebe von einer gediegenen Form, von Maß und Mitte, Ruhe und Einkehr. In einer schnellen Zeit mit vielen gleichzeitigen Baustellen sei diese wiederkehrende Zäsur bemerkenswert. „Manches in unserer Kindheitsweihnacht kann ein Leben lang in der Erinnerung gegenwärtig bleiben. Auch dann, wenn die strahlenden Gesichter vergangener Zeit längst nicht mehr auf dieser Welt sind.“ Der Weihnachtszauber zwischen gestern, heute und morgen fasziniere die Menschen und mache sie zugleich nachdenklich. „’Somewhere in my memory’ – so heißt der Titelsong des Weihnachtsklassikers ‘Kevin allein zu Haus’. Das ist es, was viele zur Weihnacht spüren: Irgendwo in meiner Erinnerung, irgendwo ist da etwas geblieben, das verbindet.“

Schütz abschließend: „Ich denke, es kommt darauf an, dass man weiß, was einem die Tage bedeuten. Und dass man sich nach all dem Rennen und Rasen das ganze Jahr doch ein paar schöne, entspannte Momente gönnt, an die man sich noch lange erinnert. Man kann mit lauter Geschenken nicht so glücklich machen wie mit der Zeit, die man miteinander verbringt. Denn das wird man nicht immer haben.“

Herbst-HGV

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Herbst-HGV: Rückblick auf Duisburg

Vom 26. bis zum 30. Oktober 2022 fand die diesjährige Herbst-HGV des Verbandes Deutscher Wirtschaftsingenieure in Duisburg statt. Delegierte der VWI-Hochschulgruppen aus ganz Deutschland trafen sich, um im Verlauf der Sitzungstage verschiedene Themen im Plenum zu diskutieren, in Workshops kreative Ideen zu entwickeln und Neues zu lernen sowie um über die Veranstaltungsorte der Bundesevents und die Vertreter des Verbands von Morgen abzustimmen.

Den Auftakt der Herbst-HGV bildete die Begrüßung durch das Projektteam der HG Duisburg-Essen, die studentischen Vorstandsmitglieder und die Schirmherrschaften. Dann folgten fünf gefüllte Tage, bestimmt von Sitzungen im Plenum, Workshops und Trainings, Vorträgen sowie einem abwechslungsreichen Abendprogramm. Wie bei jeder HGV war auch bei dieser der Kontakt zu lokalen sowie VWI-nahen Unternehmen ein zentraler Baustein, der mit interessanten Workshops, Vorträgen und Ständen auf der Unternehmens- und Initiativenmesse die HGV inhaltlich bereichert hat.

Neben der Vergabe der VWI-Bundesevents des kommenden Jahres wurden auch die studentischen Vorstandsmitglieder gewählt, die 2023 die Interessen der Studierenden im VWI-Vorstand vertreten werden. Wir gratulieren

  • Tita Arnold zur Wahl als erstes Studentisches Vorstandsmitglied,
  • Patrik Spitzley zur Wahl als zweites Studentisches Vorstandsmitglied,
  • Leah Döring zur Wahl als assoziierte Studentisches Vorstandsmitglied und
  • Fin Maaß zur Wahl als SV-Finanzer

und wünschen viel Erfolg und eine spannende sowie lehrreiche Amtszeit.

Wir möchten uns im Namen der Projektleitung noch einmal bedanken: bei allen Teilnehmenden, den studentischen Vorstandsmitgliedern Jan Zimmermann, Robin Striebl, Tim Niefer und Lukas Uecker, dem Bundesteam, dem Projektteam der Hochschulgruppe Duisburg-Essen und dem Helferteam – sie alle haben diese HGV erst möglich gemacht. Weiterer Dank gilt Christos Fotiadis, der nicht nur zahlreiche vergangene Hochschulgruppenbersammlungen als Moderator betreut hat, sondern auch auf dem Galadinner in Duisburg-Essen als DJ auflegte und dazu beitrug, den Abend unvergesslich zu machen. Last but not least möchten wir uns bei unserem Geschäftsführer Axel Haas und unserer Präsidentin Frauke Weichhardt bedanken, auf deren Unterstützung wir jederzeit bauen konnten.

Auch unsere Schirmherrschaften haben uns dabei unterstützt, das Ruhrgebiet von seiner besten Seite zu zeigen: Danke an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses für Wirtschaftsingenieurwesen der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Andreas Wömpener, den Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen, und den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link.

Die Projektleitung, Kathrin Vinke und Dennis Zeleznik