Urban Mining

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Wie hoch sind die Rohstoffpotenziale durch Urban Mining? Mit dieser Frage hat sich das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln in einer aktuellen Studie beschäftigt. Deutschland ist als Nettoimporteur von Rohstoffen insbesondere bei Materialien für zukünftige Technologien auf den internationalen Handel angewiesen. Das rückt laut IW Köln das Denken in Kreisläufen für die Verbesserung der Ressourceneffizienz und -schonung stärker in den Fokus. Urban Mining könne zwar nicht das gesamte Konzept einer Kreislaufwirtschaft abdecken, aber als zusätzliche Rohstoffquelle eine wesentliche Rolle spielen.

Der Bericht des IW Köln zeigt am Beispiel sogenannter Schubladenhandys, welche Möglichkeiten Deutschland hat, bereits im Kreislauf befindliche und nicht mehr genutzte Materialien wiederzuverwenden. In deutschen Haushalten lagen 2022 laut Bitkom circa 210 Millionen Schubladenhandys, 87 Prozent der Bürger haben mindestens ein ausrangiertes Handy. Den Gesamtwert der ungenutzten Handys in Deutschland beziffern die Autorinnen mit rund 240 Millionen Euro, den Materialwert aller 2021 verkauften Smartphones in Deutschland jedoch nur mit etwa 23,5 Millionen Euro. Zwar könnten nicht alle Schubladenhandys dem Recycling zugeführt oder komplett recycelt werden. Das Verhältnis der beiden Werte zeige jedoch das gesamtwirtschaftlich enorme Potenzial des verfügbaren Materiallagers.

Das Problem: Aktuell sind laut IW Köln viele Recyclingprozesse noch nicht effizient genug, die Wiederverwertung lohnt sich betriebswirtschaftlich nicht. Der reine Metallwert eines alten Handys liegt demnach bei 1,15 Euro, und die Kleinteiligkeit der Geräte erschwert das Recycling. „Das Recycling stellt nur eine Lösung dar. Besser wäre es, bereits bei der Produktentwicklung Abfälle zu vermeiden oder die Geräte und ihre Komponenten für eine Wiederverwendung professionell aufzubereiten“, sagt Studienautorin und Kreislaufwirtschaftsexpertin Adriana Neligan. Ungenutzte Altgeräte zurückzubringen, wäre jedoch trotzdem ein erster wichtiger Schritt. Hier könne auch die Politik für bessere Anreize bei der Sammlung sorgen.

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