Kreislaufwirtschaft

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Der Earth Overshoot Day – oder auch Erdüberlastungstag – bestimmte Ende Juli die Schlagzeilen. Denn am 29. Juli und damit so früh wie noch nie zuvor hatte die Weltbevölkerung rein rechnerisch die für 2019 verfügbare Menge an nachwachsenden Rohstoffen verbraucht, die im laufenden Jahr von der Erde reproduziert werden kann. Die Unternehmensberatung PwC appelliert in dem Whitepaper „The road to circularity“, das aktuell dominierende, lineare Wirtschaftsmodell durch das Prinzip der Kreislaufwirtschaft zu ersetzen. Die Analyse soll Anregungen und Handlungsempfehlungen geben, wie dieser Übergang gelingen kann.

Die Kreislaufwirtschaft (Circular Economy, CE) orientiert sich an der Natur als Vorbild. Das Ziel ist ein geschlossener Materialkreislauf, der die Entstehung von Abfällen minimiert und im Idealfall vermeidet. Drei Prinzipien sind charakteristisch:

  • Ressourcen effizient einsetzen und erneuerbare Materialien, wo immer möglich, priorisieren
  • Nutzung und Lebensdauer von Produkten maximieren
  • Neben- und Abfallprodukte nutzen, um Neues herzustellen

„Viele Unternehmen haben bereits die Relevanz der Kreislaufwirtschaft erkannt“, sagt Hendrik Fink, Leiter Sustainability Services bei PwC Deutschland. Die Herausforderung bestehe nun darin, das Prinzip vollständig in die Geschäftsprozesse zu integrieren. Dabei sei es wichtig, sich nicht nur auf die kurzfristige finanzielle Wertschöpfung zu konzentrieren, sondern auch den Wert für die Verbraucher, die Umwelt und die Gesellschaft als Ganzes mit einzubeziehen. Fink ist überzeugt, dass Unternehmen, denen es gelingt, sich neu zu erfinden und innovative Geschäftsmodelle auf Basis der Circular Economy zu etablieren, die Gewinner von morgen sein werden.

Kreislaufwirtschaft bringt Unternehmen Vorteile

Dem White Paper zufolge gibt es für Unternehmen zahlreiche Gründe, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft in ihre Geschäftsmodelle zu integrieren. Zum einen lasse sich so die Abhängigkeit von Rohstoffen reduzieren und die Wertschöpfungskette unabhängiger und widerstandsfähiger gestalten. Zum anderen würden Verbraucher Kriterien der Nachhaltigkeit stärker in ihre Kaufentscheidungen einbeziehen, was in eng verwobenen Lieferketten den Druck erhöhe, auf umwelt- und sozialverträgliche Geschäftspraktiken zu setzen. Circular-Economy-Ansätze könnten zudem Geschäftschancen durch neue Second-Hand-Märkte und Geschäftsmodelle der Sharing Economy erhöhen.

Als einen wichtigen Treiber für die Kreislaufwirtschaft hat PwC innovative Technologien wie Künstliche Intelligenz, das Internet der Dinge, 3D-Druck, Robotik, Blockchain, Drohnen oder Virtual- und Augmented Reality identifiziert– sie alle können demnach dazu beitragen, Strategien der Kreislaufwirtschaft zu stärken. Künstliche Intelligenz beispielsweise könne die Produktivität und Effizienz erhöhen, indem sie den Verbrauch von Energie und Wasser bei der Produktion optimiert, während 3D-Druck die Nachhaltigkeit des Designs und die Langlebigkeit eines Produkts verbessern könne. Auch der Einsatz von Drohnen könne die Langlebigkeit fördern, zum Beispiel durch gezielte frühzeitige Instandsetzung.

Deutschland: Circular Economy Initiative gegründet

In Deutschland hat sich übrigens eine Circular Economy Initiative gegründet, welche die lineare Logik des Herstellens und Verbrauchens durchbrechen will. Wissenschaft, Unternehmen und Zivilgesellschaftliche Organisationen wollen darin zusammen an einem Zielbild für Deutschland arbeiten. Eine erste Studie beleuchtet Perspektiven für Deutschland, europäische Vorbilder und die Entwicklung einer Circular Economy Roadmap.

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