Cybersicherheit

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Bündnis für mehr Cybersicherheit

Die Chef des Bundesinnenministeriums und des Bundesverbands der deutschen Industrie wollen ein Bündnis für mehr Cybersicherheit etablieren. Ein entsprechendes Memorandum of Understanding wurde jetzt in Berlin unterzeichnet. BMI und BDI werten Cyberkriminalität als eines der bedeutendsten Risiken für reibungslos ablaufende Geschäftsprozesse. Die stetig steigende Bedrohungslage aus dem Cyberraum mache eine engere und intensivierte Kooperation zu Cybersicherheitsthemen zwischen Industrie und Innenministerium notwendig.

Dem Memorandum zufolge soll das Bündnis für mehr Cybersicherheit vor allem drei Ziele verfolgen, die BDI und BMI gemeinsam mit Verbänden, Unternehmen und Bundesbehörden erreichen wollen.

  • Verbesserte Zusammenarbeit zwischen Staat und Wirtschaft:
    Aktuell existiert eine Vielzahl voneinander unabhängiger Cybersicherheits-Initiativen auf Bundes- und Länderebene. BMI und BDI wollen eine Optimierung der Kooperation und eine bessere Vernetzung von Staat und Wirtschaft erreichen. Dabei soll es um eine Bündelung der Anstrengungen gehen, um die Cybersicherheit Deutschlands möglichst effizient zu gewährleisten.
  • Verbesserte Kooperation zwischen Wirtschaft und Staat im internationalen Kontext:
    Im Ausland unterliegt die deutsche Industrie der Cyberregulierung des jeweiligen Drittstaats – mit teils erheblichen Auswirkungen auf den Schutz von Firmendokumenten. BDI und BMI wollen ein Forum zwischen Bundesbehörden und Vertretern der Wirtschaft zum Austausch über internationale Cybersicherheitsfragen etablieren. So sollen gegenüber Drittstaaten und in internationalen Institutionen besser abgestimmte Positionen zu Cybersicherheitsthemen vertreten werden.
  • Identifikation und Prüfung von Projekten zur Stärkung der digitalen Souveränität des Wirtschaftsstandorts Deutschland:
    Im Rahmen des Bündnisses für mehr Cybersicherheit sollen Produkte und Dienstleistungen sowie Schlüsseltechnologien für kritische Geschäftsprozesse identifiziert werden, die zur Wahrung der digitalen Souveränität der deutschen Industrie und des Staates als essentiell gelten. In Bereichen, in denen es eine hohe Abhängigkeit von ausländischen Technologien gibt, wollen Staat und Wirtschaft mit Hilfe gemeinsamer Projekte die digitale Souveränität Deutschlands stärken.
Truck der Zukunft

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Ein Truck für die Zukunft

Einer Prognose des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur zufolge wird der Lkw-Güterverkehr bis 2030 im Vergleich zu 2010 um 39 Prozent steigen. Effiziente und umweltfreundliche Transportkonzepte werden immer wichtiger, um den Verkehr zu entlasten und Emissionen wie Kohlendioxid, Rußpartikel und Stickoxide zu vermeiden. Forschende der Technischen Universität München (TUM) haben daher gemeinsam mit der Ostbayerischen Technischen Hochschule Regensburg sowie fünf Industriepartnern ein Konzept für den Truck der Zukunft erarbeitet. Dieses Konzept folgt verschiedenen Schwerpunkten: Mensch, Logistik und Transport, Umwelt sowie Politik.

Mensch: Die Forschenden gehen von der Annahme aus, dass Lkw auf der Autobahn in Zukunft automatisiert fahren. Die Fahrer könnten die gewonnene Zeit beispielsweise für ihre Gesundheit nutzen. Daher hat das Team die Fahrerkabine des Truck der Zukunft unter anderem mit Seilzügen ausgestattet, die wie im Fitnessstudio für Fitnessübungen verwendet werden können. Um die Motivation zu erhöhen, soll noch ein spielerischer Aspekt hinzukommen, etwa durch ein virtuelles Belohnungssystem.

Logistik und Transport: Lang-Lkw mit einer Länge von 25,25 Metern gelten als ideal für einen effizienten Güterverkehr. Da zwei Lang-Lkw drei normal lange Lkw ersetzen können, wird Kraftstoff eingespart, was Vorteile für die Umwelt und die Wirtschaftlichkeit bringt. Apps, mit deren Hilfe die Ladung via Scancode oder NFC erfasst werden kann, könnten Zeit und Ressourcen beim Be- und Entladen sparen.

Umwelt: Allein durch den Einsatz von Lang-Lkw könnten den Forschenden zufolge wegen des geringeren Kraftstoffverbrauchs bei gleicher Ladung etwa 20 Prozent der CO2-Emissionen eingespart werden.Um gut zehn Prozent können die CO2-Emissionen durch einen Diesel-Plug-in-Hybridantrieb gesenkt werden. Dieser sei sowohl für den Umweltschutz als auch aus wirtschaftlicher Sicht die beste Lösung. Ein elektrischer Antriebsstrang ist aus Sicht der Forschenden beim jetzigen Stand der Technik nicht sinnvoll, da eine Batterie, die genügend Energie für die benötigte Reichweite zur Verfügung stellen würde, zu groß und zu schwer wäre. Auf Rollwiderstand optimierte Reifen und eine verbesserte Aerodynamik des Lkw könnten die CO2-Emissionen ebenfalls um etwa zehn Prozent senken.

Politik: Die wichtigste Voraussetzung zur Umsetzung des Konzepts ist den Forschenden zufolge die Zulassung des Lang-Lkw in ganz Europa. Gegenargumente wie eine geringere Fahrzeugsicherheit oder eine stärkere Straßenabnutzung konnte das Team in seinen Untersuchungen entkräften. Ein weiterer wichtiger Punkt ist demnach die Infrastruktur: Für den Diesel-Plug-in-Hybrid werden demnach zusätzliche Ladesäulen an den Autobahnen benötigt; diese Ladesäulen könnten ebenso von Elektroautos genutzt werden.

Wie die Forschenden mitteilen, geht es beim Projekt Truck für die Zukunft um die Entwicklung eines Fahrzeugkonzeptes für den Straßengüterverkehr unter ganzheitlicher Betrachtung des Antriebsstrangs und der Gestaltung von Zugmaschine und Auflieger. Die neue Auslegung soll dafür sorgen, dass die Gesamtbetriebskosten um bis zu 30 Prozent reduziert werden. Projektziel ist ein betriebskostenoptimiertes Fernverkehrsfahrzeug, das durch eine deutliche Senkung der Schadstoffemissionen zu mehr Nachhaltigkeit im Güterverkehr beiträgt.

Future Skills laut Stifterverband und McKinsey

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Rechtzeitig in Future Skills investieren

700.000 Technikspezialisten zusätzlich werden innerhalb der kommenden fünf Jahre gebraucht, und mehr als 2,4 Millionen Erwerbstätige müssen weitergebildet oder umgeschult werden. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie zum Thema Future Skills von Stifterverband und McKinsey. Für die Studie wurden mehr als 600 Großkonzerne, mittlere und kleine Unternehmen sowie Start-ups zu bereits jetzt fehlenden und zukünftig stärker nachgefragten Kompetenzen in Deutschland befragt.

Hintergrund für den sich ändernden Bedarf auf dem Arbeitsmarkt sind der Studie zufolge Digitalisierung und Automatisierung. Die 700.000 zusätzlichen Technikspezialisten werden demnach in allen Branchen und Industriezweigen gebraucht, vor allem für die Gestaltung transformativer Technologien wie Künstlicher Intelligenz, Smart Hardware und Robotik. Besonders groß sei daher der Bedarf an Experten für komplexe Datenanalyse, aber auch nutzerorientierte Designer, Web-Entwickler, Spezialisten für die Konzeption und Administration vernetzter IT-Systeme sowie Smart-Hardware- und Robotik-Entwickler würden gesucht. Parallel dazu steige die Notwendigkeit, Beschäftigte aller Branchen mit digitalen und nicht-digitalen Schlüsselqualifikationen auszustatten. Bei diesen Future Skills gehe es beispielsweise um Kollaboration, digitales Lernen, digitale Interaktion, Adaptionsfähigkeit oder unternehmerisches Denken.

Future Skills für alle Beschäftigten

„Die Studie zeigt, dass Deutschland Digitalexperten in großem Ausmaß fehlen und so das Innovationspotenzial unseres Landes bedroht ist“, sagt Volker Meyer-Guckel, stellvertretender Generalsekretär des Stifterverbandes. Aber auch die nicht-technische Belegschaft benötige in großem Umfang neue digitale Schlüsselqualifikationen. Denn der kompetente Umgang mit digitalen Technologien werde zur zentralen Voraussetzung für wirtschaftlichen Erfolg und Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Die Analyse ist das erste von vier Diskussionspapieren im Rahmen der Future-Skills-Initiative des Stifterverbandes. In den weiteren Papieren zu den Veränderungen am Arbeitsmarkt durch Digitalisierung sollen konkrete Herausforderungen und Handlungsoptionen für Personalabteilungen, Bildungseinrichtungen und die Politik im Mittelpunkt stehen.

Drehmoment 2018 McKinsey

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Drehmoment 2018: Jetzt bewerben!

Noch bis zum 30. September 2018 läuft die Bewerbungsfrist für das McKinsey-Event Drehmoment 2018: Die Unternehmensberatung lädt dazu am 25. und 26. Oktober Studierende sowie Doktorandinnen und Doktoranden der Ingenieur- und Naturwissenschaften aus ganz Deutschland nach Hamburg ein.

Im fachlichen Teil des zweitägigen Workshops haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, einen vollständigen Produktentwicklungsprozess auf Basis von 3D-Printing kennenzulernen und mitzugestalten – vom Konzeptentwurf über den Druck der Komponenten und deren Montage bis zu den Testläufen des Prototypen. Dazu schlüpfen sie in die Beraterrolle und bearbeiten in einem kleinen Team und unter Anleitung eine praxisnahe Fallstudie zum Thema. Zum Abschluss präsentiert jedes Team seinen Lösungsvorschlag und erhält dazu ausführliches Feedback.

Karriereplanung beim Drehmoment 2018

Laut McKinsey sollen die Teilnehmenden so authentische Einblicke in die interdisziplinäre Arbeitsweise und den Berufsalltag der Beraterinnen und Berater mit technischem oder naturwissenschaftlichem Hintergrund bekommen. Außerdem soll es während der gesamten Workshopzeit ausgiebig Gelegenheit geben, mit den McKinsey-Beschäftigten vor Ort auch persönlich ins Gespräch zu kommen. Dabei können die weitere Karriereplanung sowie individuelle Einstiegs- und Entwicklungsmöglichkeiten bei McKinsey besprochen werden.

Die Teilnahme am Drehmoment 2018 ist mit keinen Kosten verbunden. McKinsey übernimmt sowohl die Organisation als auch die Kosten für Unterbringung und Verpflegung. Für Rückfragen stehen die verantwortlichen Recruiter von McKinsey per Mail oder telefonisch unter +49 221 208-7510 zur Verfügung.

Musteringenieurgesetz, NRW

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Musteringenieurgesetz würdigt besondere Rolle des Wirtschaftsingenieurwesens

Das Wirtschaftsingenieurwesen ist ein eigenständiger Studiengang und ein höchst erfolgreiches Berufsbild. Dieser besonderen Rolle des Wirtschaftsingenieurwesens trägt das neue Musteringenieurgesetz Rechnung, das die Wirtschaftsministerkonferenz jetzt beschlossen hat. „Wirtschaftsingenieurwissenschaftliche Studiengänge bestehen aus ingenieurwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Teilen sowie einem Integrationsbereich mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Um den Besonderheiten des Wirtschaftsingenieurwesens gerecht zu werden, wird bei wirtschaftsingenieurwissenschaftlichen Studiengängen auf die Festschreibung eines MINT-Anteils verzichtet“, teilt die Wirtschaftsministerkonferenz mit.

„Als Folge dieser Entscheidung bleiben alle existierenden Studiengänge des Wirtschaftsingenieurwesens ebenso wie die Berufsbezeichnung erhalten“, sagt dazu VWI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand: „Wir begrüßen die Regelung ausdrücklich. Sie unterstreicht die besondere Rolle des Fachbereichs und schützt die Hochschulautonomie bei der Ausgestaltung der Studienfächer.“

Im Vorfeld der Entscheidung der Wirtschaftsministerkonferenz hatte es Auseinandersetzungen um den MINT-Anteil im Studium sowie um die Berufsbezeichnung „Ingenieur(in)“ gegeben. Unter anderem hatten die Bundesingenieurkammern verlangt, künftig allein über die Vergabe der Berufsbezeichnung entscheiden zu können, und einen hohen MINT-Anteil gefordert. „Eine hochschulfremde Überprüfung der Absolventinnen und Absolventen sowie ihrer Berechtigung, den Ingenieurtitel zu tragen, wäre jedoch ein massiver Eingriff in die Hochschulautonomie gewesen“, sagt VWI-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Axel Haas: „Eine solche Regelung hätte zudem den deutschen Hochschulen die Kompetenz abgesprochen, qualitativ hochwertige ingenieurwissenschaftliche Studiengänge zu konzipieren.“ Daher habe sich der VWI für die jetzt erfolgte Ausgestaltung des Musteringenieurgesetzes stark gemacht.

Mit dem Musteringenieurgesetz will die Wirtschaftsministerkonferenz eine Vereinheitlichung der Landesgesetze erreichen. In einem nächsten Schritt müssen nun die Bundesländer, deren Regelungen vom Musteringenieurgesetz abweichen, zu einer entsprechenden Anpassung ihrer Gesetze bewegt werden.

Photovoltaik

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Mit Elektronik zu effizienterer Photovoltaik

Ein Start-up an der Hochschule Karlsruhe geht mit selbst entwickelter Elektronik zur Effizienzsteigerung von Photovoltaik auf den Markt. BRC Solar nennt sich das Unternehmen, das die Elektro- und Informationstechniker Timm Czarnecki und Richard Brace sowie Wirtschaftsingenieur Pascal Ruisinger gegründet haben. Sie konzentrieren sich auf das Problem der Verschattung, das entsteht, wenn Gebäude oder Bäume bei einzelnen Modulen einer Solaranlage zeitweise den Lichteinfall verhindern. „Die Module solcher Anlagen sind meist in Reihe geschaltet“, erläutert Richard Brace: „Sinkt in einem Modul der Strom, sinkt er in der gesamten Anlage; die Verschattung eines Moduls führt also zu einem Abfall der Leistung der gesamten Anlage.“

Bei Photovoltaik Verschattung ausgleichen

Bereits auf dem Markt erhältliche technische Lösungen sind aus Sicht der Gründer entweder sehr teuer oder nicht sonderlich effizient. Daher haben die Tüftler von BRC Solar eine kleine, inzwischen patentierte Schaltung entwickelt. Diese wird nur an einzelnen Modulen angebracht, die von Verschattung betroffen sind, und wird auch nur bei diesen aktiv. Das erhöht den Gründern zufolge den Wirkungsgrad des Gesamtsystems und reduziert den notwendigen Investitionsaufwand für Photovoltaik. Die Elektronik haben sie an der Hochschule entwickelt und in den dortigen Laboren bereits ausgiebig getestet. Demnach lässt sich damit die Leistung von Solarmodulen mit Schattenproblemen deutlich steigern.

Zurzeit bereitet das Gründerteam die Serienproduktion und die Markteinführung seines Zusatzmoduls vor. Es soll im ersten Quartal 2019 erhältlich sein.

Solarpreis 2018 für den e.GO Life

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Solarpreis 2018 für RWTH-Ausgründung

Die e.GO Mobile AG aus Aachen gewinnt in der Kategorie Transportsysteme den Deutschen Solarpreis 2018. Das Start-up ist aus dem Umfeld des Werkzeugmaschinenlabors der RWTH Aachen hervorgegangen und wird von RWTH-Professor Günther Schuh geleitet. Ziel ist eine bezahlbare und alltagstaugliche Elektromobilität in Deutschland; im Zentrum steht ein kompaktes Elektrofahrzeug für den urbanen Raum. Wie die Solarpreis-Jury hervorhebt, sei der e.GO Life dank modernster Entwicklungsprozesse und eng vernetzter Fertigungsabläufe in einem Drittel der Zeit und mit nur einem Zehntel der branchenüblichen Kosten entwickelt worden. Bereits seit 1994 zeichnet Eurosolar Menschen und Organisationen mit dem Deutschen Solarpreis aus, die sich beispielhaft für eine erneuerbare, dezentrale und bürgernahe Energiewende einsetzen.

Der Viersitzer e.GO Life soll ab Ende 2018 in drei verschiedenen Leistungsstufen von 20 bis 60 kW in Aachen in Serie produziert werden. Weitere Projekte sind dem Unternehmen zufolge bereits in der Umsetzung. Ab 2019 ist beispielsweise die Serienproduktion des e.GO Mover geplant. Dabei handelt es sich um einen autonom fahrenden sowie universell ausbau- und einsetzbaren Kleinbus für den Personen- oder Lastentransport. Damit zeigt das Unternehmen laut Solarpreis-Jury „eindrucksvoll, wie man zukunftsfähige Mobilität innovativ und realistisch gestalten kann und gleichzeitig bei Bau und Betrieb die Umweltbelastungen minimiert.“ Dank der engen Verzahnung von Forschung und Praxis in interdisziplinären Projektteams sei es dem Team der e.GO Mobile AG gelungen, neue Maßstäbe bei der Entwicklung, Umsetzung und Markteinführung zu setzen. Zudem habe das Team bewiesen, dass Wettbewerbsfähigkeit vor allem eine Frage des Ideenreichtums und der zielgerichteten Anwendung technologischer Ressourcen sei.

Solarpreis 2017 für den Streetscooter

Vor der Gründung der e.GO Mobile AG hatte Professor Dr. Günther Schuh gemeinsam mit seinem RWTH-Kollegen Professor Achim Kampker bereits mit dem Streetscooter für Aufsehen gesorgt. Der Streetscooter ist das Produkt eines gleichnamigen Start-ups, das 2010 zunächst als privatwirtschaftlich organisierte Forschungsinitiative gegründet wurde. Die Deutsche Post wurde 2011 im Rahmen der IAA auf ein Konzeptfahrzeug aufmerksam, auf dessen Basis Konzern und Forscher dann gemeinsam einen auf die Ansprüche des Logistikers zugeschnittenen Transporter entwickelten. Ende 2014 kaufte der Konzern das Start-up für einen nicht genannten Preis komplett auf.

Startup Sopher

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BMWi-Gründerpreis für Start-up Sopher

Das Berliner Start-up Sopher hat den mit 32.000 Euro dotierten Hauptpreis beim Gründerwettbewerb „Digitale Innovationen“ des Bundeswirtschaftsministeriums gewonnen. Die Gründer – Technomathematiker Dr. Stefan Sechelmann, Technoinformatiker Benjamin Michéle und Wirtschaftsingenieur Cornelius Müller – werden mit ihrem Start-up am Centre for Entrepreneurship der TU Berlin betreut. Das Preisgeld soll in den Auf und Ausbau des Unternehmens fließen.

Sicher kommunizieren mit Sopher

Sopher ist eine Plattform für die sichere und DSGVO-konforme Kommunikation und Zusammenarbeit im Team – Chat, Videotelefonie, Dokumentenaustausch, Volltextsuche, Screensharing, Offline-Nutzung. Aufgrund von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ohne zentrale Server zeichnet sich Sopher durch ein hohes Maß an Sicherheit und Datenschutz aus und richtet sich auch an Unternehmen, die hochsensible Daten mit Kunden oder Partnern austauschen. Als Beispiele nennen die Gründer Anwälte, Apotheken, Berater oder Menschenrechtsorganisationen. Sopher gibt es als Webanwendung und für mobile Endgeräte, mit Funktionen für Team-Kommunikation, Projektmanagement und Datenablage. Sopher kann außerdem über eine Schnittstelle für Drittanbieter erweitert und somit flexibel an Kundenanforderungen angepasst werden.

Der Gründerwettbewerb „Digitale Innovationen“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ausgeschrieben und richtet sich an Start-ups mit innovativen Geschäftsideen, die auf IKT-basierten Produkten und Dienstleistungen beruhen. Es hatten sich 323 Gründungsteams um die Auszeichnungen beworben. Insgesamt wurden sechs Hauptpreise vergeben.

Marktanteil - Stück vom Kuchen

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Studie: Marktanteil wird überschätzt

Der Aufbau von Kundenbeziehungen und die Stärkung der Marke haben einen größeren Einfluss auf den finanziellen Erfolg von Unternehmen als ihr Marktanteil. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Prof. Dr. Alexander Himme von der Kühne Logistics University Hamburg und Dr. Alexander Edeling von der Universität Köln. Je nach Branche, Marktsegment und Weltregion fällt demnach der Marktanteil unterschiedlich stark ins Gewicht. Wichtiger für den Gewinn seien jedoch bislang unterschätzte Kennzahlen zu Image, Markenstärke und Kundenbindung.

Die beiden Marketing-Forscher haben für ihre Studie analysiert, wie stark sich der Umsatz und damit der Marktanteil auf die Profitabilität von Unternehmen weltweit auswirken. Demnach erhöht sich der Gewinn durchschnittlich nur um 0,13 Prozentpunkte, wenn der Marktanteil um einen Prozentpunkt steigt. Andere Kennzahlen hingegen seien bislang unterschätzt worden: Eine verbesserte Kundenbindung wirke sich sechs Mal stärker auf den Gewinn einer Firma aus, eine profiliertere Marke fast drei Mal so stark. Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen Marktanteil und finanzieller Rentabilität anhand von 89 veröffentlichten Studien aus sechs verschiedenen Kontinenten aus den Jahren 1972 bis 2017.

„Marketingteams sollten sich nicht auf den Marktanteil konzentrieren, sondern auf den Aufbau starker Marken und die Bindung gewinnversprechender Zielgruppen“, rät Himme. Rund zehn Prozent des Marketingbudgets genügen aus Sicht der Autoren für den Ausbau des Marktanteils, um auf diesem Weg den Gewinn zu erhöhen. In die Kundenbeziehung sollten demnach rund 60 Prozent fließen und etwa 30 Prozent in den Markenaufbau. Diese Empfehlungen basieren auf den Durchschnittswerten quer durch alle Branchen, Segmente und geografischen Regionen.

Auch der Marktanteil kann punkten

Unternehmen sollten bei den Ergebnissen der Studie genau hinschauen. In der Produktion beispielsweise ist der Marktanteil wichtiger als im Dienstleistungssektor, beim Verkauf an Privatpersonen wichtiger als im B2B-Geschäft, in westeuropäischen und Schwellenländern wichtiger als in den sehr wettbewerbsorientierten Vereinigten Staaten.

Ihre Ergebnisse haben Alexander Edeling und Alexander Himme in ihrem Artikel „When Does Market Share Matter? New Empirical Generalizations from a Meta-Analysis of the Market Share – Performance Relationship“ im Journal of Marketing veröffentlicht.

Industriearbeitsplatz der Zukunft

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Industriearbeitsplatz der Zukunft analysiert

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) beschäftigt sich in ihrem neuen Standpunktepapier „Industriearbeitsplatz 2025“ mit den gesellschaftlichen Folgen von Digitalisierung und Vernetzung der deutschen Industrie. Die WGP will die Umwälzungen, die im Zuge von Industrie 4.0 erwartet werden, möglichst menschengerecht gestalten.

Die Autoren des Standpunktepapiers haben ein Modell entwickelt, das den Automatisierungsgrad in der Industrie analysiert und zeigen soll, wo Handlungsbedarf besteht. Dabei haben sie sich am Stufenmodell für autonomes Fahren orientiert und mit unterschiedlichen Automatisierungsstufen den Weg hin zur Vollautomatisierung beschrieben. Diese Stufen werden auf drei unterschiedliche Dimensionen angewendet: die Material- und Informationsflüsse (Vernetzung), den Anlagenzustand (Betriebszustand) und den jeweiligen Produktionsprozess. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob weiter automatisiert werden sollte oder nicht, sondern auch um die Frage, wie der Industriearbeitsplatz der Zukunft gestaltet wird. So sollen unter anderem Weiterbildungsbedarfe der Mitarbeiter frühzeitig erkennbar werden.

Industriearbeitsplatz: nicht ohne den Menschen

Die WGP ist davon überzeugt, dass Menschen selbst in vollautomatisierten Fabriken längerfristig nicht überflüssig werden: Auch selbstlernende Produktionssysteme müssten von Fachkräften zum Lernen angeleitet werden, und auch autonome Teilsysteme einer Produktionsanlage müssten überwacht und instand gehalten werden. Zudem könnten beispielsweise datenbasierte Dienstleistungen und maschinelles Lernen ganz neue Geschäftsmodelle eröffnen, für die man Beschäftigte mit neuen Qualifikationsprofilen benötige. Und mit Blick auf den Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb seien hochqualifizierte Mitarbeiter, die sich durch ein hohes Prozessverständnis auszeichnen, ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Nicht zuletzt, so eine weitere Annahme der Autoren, könnte Industrie 4.0 dafür sorgen, dass einfache Tätigkeiten im eigenen Land wieder lukrativer werden, so dass das ein oder andere Unternehmen ins Ausland verlegte Produktionsschritte nach Deutschland zurückholen könnte. Schließlich könne es einen nicht zu unterschätzenden unternehmerischen Vorteil bedeuten, die gesamte Prozesskette an einem Standort überblicken zu können.