Autobahn-Chef Krenz

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Autobahn-Chef Krenz: „Wir müssen schneller planen und bauen“

Um den Zustand des Autobahnnetzes, die Hürden für dessen Instandhaltung und Erweiterung sowie um die Chancen, welche die Digitalisierung für das bessere Management der Verkehrsflüsse bietet, drehte sich das jüngste Business Breakfast von VWI und Berlin Capital Club. Wirtschaftsingenieur Stephan Krenz, Vorsitzender der Geschäftsführung der Autobahn GmbH des Bundes, war Gast der einstündigen Veranstaltung am 9. November, an der die Gäste sowohl vor Ort im BCC als auch via Teams teilnehmen konnten.

Seit dem 1. Januar 2021 ist die Autobahn GmbH des Bundes bundesweit für Planung, Bau, Betrieb, Erhalt, Finanzierung und vermögensmäßige Verwaltung der deutschen Autobahnen zuständig. Das neue Unternehmen soll das Wissen und das Können von Fachleuten aus allen 16 Ländern bündeln. „Aus 16 Behörden ein Unternehmen zu machen, ist ein Merger, der sich gewaschen hat“, so Autobahn-Chef Krenz. Die Stabilisierung der noch jungen Organisation ist daher nach innen das dominierende Thema.

Nach außen gibt es mehrere Spannungsfelder. „Die Infrastruktur ist nicht so, wie sie sein sollte“, so Krenz mit Blick auf das Autobahnnetz und speziell den Zustand vieler Brücken. „Wir werden weiter kräftig bauen müssen.“ Das ist jedoch häufig leichter gesagt, als getan, denn zwischen dem Planen und dem Bauen findet die Planfeststellung statt – ein klageanfälliger und daher kritischer Punkt, dessen lange Dauer Krenz kritisiert. „Die Abläufe sind zäh. Aber ohne Baurecht können Sie nunmal nicht bauen.“

Um dem Thema Nachhaltigkeit Rechnung zu tragen und zudem die Flächen intelligent zu nutzen, wird parallel zu den Autobahnen sowohl die Schnellladeinfrastruktur ausgebaut als auch die Energieerzeugung beispielsweise mit Photovoltaik. Gleichzeitig muss das Unternehmen die zentrale Frage im Blick behalten, wie Verkehre künftig gemanagt werden sollen. Die Kapazität des Autobahnnetzes ist eine gegebene Größe, aber die Verkehrszahlen steigen und der Anteil des Schwerlastverkehrs nimmt deutlich zu. Die Autobahn GmbH setzt daher auf die neuen Möglichkeiten, welche die Digitalisierung und das autonome Fahren bringen werden – von der intelligenten Verkehrsführung bis hin zur dynamischen Temporegulierung. Autobahn-Chef Krenz: „Wir werden alles vernetzen, was auf der Autobahn fährt, um die Verkehrsflüsse zu optimieren.“

Im Juni war der frühere Volkswagen-Vorstand Jochem Heizmann auf Einladung des VWI beim Business Breakfast im Berlin Capital Club zu Gast. Thema der Veranstaltung war „Der Transformationsprozess in der Automobilindustrie“.

 

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KREATI© 2021: Finale in Aachen

In der letzten Oktoberwoche fand das Finale des KREATI© 2021 statt. Neben zwei spannenden Fallstudien von der Telekom IT und dem FIR e.V. an der RWTH Aachen gab es für die Teilnehmenden noch Workshops von Horbach und Capgemini Invent. Herzlichen Glückwunsch dem Gewinnerteam aus Aachen! Den zweiten Platz erreichte ein Team aus Heidenheim und Berlin, den dritten Platz das Team aus Bremen.

KREATI© 2021

Das Rahmenprogramm der KREATI©-Finalrunde bestand aus einem Wine Tasting mit Arthur D. Little und einer Stadtführung durch Aachen. Am letzten Abend wurde die Finalwoche mit dem Galadinner mit rund 70 Gästen beendet. Dabei trafen sich die Teilnehmenden, Abgesandte der Unternehmen, Helfende und Mitglieder der VWI-Hochschulgruppe Aachen, Schirmherr Matthias Maroske, die Studentischen Vertreter des VWI sowie die Projektleitung des KREATI© 2022 aus München.

KREATI© 2021 war über das gesamte Jahr hinweg eine erfolgreiche Veranstaltung. Bei der Online-Vorrunde, den Halbfinals und der Finalwoche als Highlight der Veranstaltung konnten etwa 160 Studierende aus ganz Deutschland an dem Wettbewerb teilnehmen und mit Kreativität und Teamwork innovative Lösungen für verschiedene Fallstudien finden. Die Projektleitung bedankt sich an dieser Stelle noch einmal bei allen Kooperationspartnern, die diesen Wettbewerb 2021 möglich gemacht haben.

KREATI© 2021

Der Fallstudienwettbewerb KREATI© 2022 wird von der VWI Hochschulgruppe München organisiert. Wir freuen uns auf einen spannenden Wettbewerb.

Von Marie-Theres Tschauner, Projektleitung KREATI© 2021

Kulturpreis Bayern 2022

Beitragsbild: Alex Schelber

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Kulturpreis Bayern: Auszeichnung für Wirtschaftsingenieure

Der Kulturpreis Bayern in der Sparte Wissenschaft geht in diesem Jahr unter anderem an zwei Wirtschaftsingenieure. Einer von ihnen ist Alexander Huber. In seiner Masterarbeit zum Abschluss des Studiengangs MBA and Engineering an der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München hat er untersucht, wie die verkürzte und immer komplexere Entwicklungsphase in der Automobilbranche nachhaltig und effizient gestaltet werden kann.

Um die Entwicklung neuer Technologien zu verkürzen und die Kosten zu reduzieren, setzen Automobilhersteller auf bereits bestehende Prototypen. Diese werden auf neue Techniken umgerüstet, zum einen mit Elektrik- und Elektronik-Komponenten (E/E), zum anderen mit mechanischen Teilen. „Die Umrüstungen werden aktuell nicht im notwendigen Maße kombiniert, obwohl bei Großteilen der mechanischen Umrüstungen auch eine E/E-Komponente mitgetauscht wird“, sagt Alexander Huber: „Bei Steuergeräten muss nicht nur die Hardware, sondern auch die Software berücksichtigt werden. Wenn die Komponenten nicht kompatibel sind, führt das zu großen Funktionseinschränkungen im Betrieb des Fahrzeugs.“ Das koste Zeit und Geld. In seiner Abschlussarbeit hat der Wirtschaftsingenieur daher in Kooperation mit einem weltweit agierenden Automobilhersteller die bestehenden Prozessketten auf ihre Synergieeffekte untersucht und einen Pilotprozess definiert. Das Ergebnis nennt er „eine zukunftsfähige Prozessharmonisierung“.

Weiterer Preisträger ist Marvin Goetze. In seiner Masterarbeit im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Hochschule Aschaffenburg geht er der Frage auf den Grund, wie produzierende Unternehmen Energie einsparen können.

Die energetische Sanierung von Gebäuden ist ein wichtiger Ansatz für die Energiewende, der auch in der Industrie und beim Bau von Produktionshallen Beachtung findet. „Ein Aspekt, der aber bei der energetischen Analyse von Fabriken weniger betrachtet wird, ist die Steuerung der Produktion an sich“, sagt Marvin Goetze. Er hat mit seiner Masterarbeit diese Lücke geschlossen und die Einsparungspotenziale in der Produktion von Industrieunternehmen untersucht. In seiner Fallstudie entwickelte er eine Methode, mit der sich der Energiebedarf bei der Herstellung eines einzelnen Produktes entlang der Wertschöpfungskette ermitteln lässt. Mit einem Simulationswerkzeug gelang es Goetze, die unterschiedlichen Maschinen, Anordnungen und andere Parameter der untersuchten Produktionslinie zu modellieren. So konnte er die Auswirkungen verschiedener Maßnahmen auf den Gesamtenergiebedarf eines hergestellten Produkts ermitteln, ohne dabei die Wirtschaftlichkeit aus dem Blick zu verlieren.

Seit 2005 verleiht das Bayernwerk den Kulturpreis Bayern für herausragende Leistungen in Kunst und Wissenschaft. Ausgezeichnet werden Künstler in Bayern für ihr bedeutendes künstlerisches Wirken sowie Absolventen und Doktoranden der bayerischen Universitäten, Hochschulen für angewandte Wissenschaften und staatlichen Kunsthochschulen. Das Bayerische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst verleiht zusätzlich einen Sonderpreis.

EaaS

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EaaS: Investitionsgüter nutzen statt besitzen

Voraussetzungen, Hemmnisse und Erfolgsfaktoren des Geschäftsmodells Equipment-as-a-Service (EaaS) haben jetzt Studierende rund um Wirtschaftsingenieur Prof. Dr.-Ing. Matthias Schlipf von der Fakultät für Betriebswirtschaft an der Hochschule München analysiert (Equipment-as-a-Service Market Study 2021). Das Prinzip „Nutzen statt Besitzen“ ist in vielen Bereichen der Gesellschaft angekommen – Leasing, Asset-as-Service (AAS), Pay-per-Use (PPU). Eine effiziente Nutzung von Investitionsgütern ist der Kern von EaaS.

Im Vergleich zum klassischen Verkauf wird beim EaaS-Modell vom herstellenden Unternehmen dem Nutzer bespielweise eine Maschine gegen eine Gebühr bereitgestellt. Der Hersteller ist für die Wartung, den Service sowie für die Verbrauchsgüter und die Ersatzteile verantwortlich. Der Nutzer kann so die einmaligen Investitionsausgaben reduzieren oder sogar komplett einsparen und gibt das operative Risiko zum Teil an das Herstellerunternehmen ab. Leistung und Nutzungsgebühr können individuell festgelegt werden, etwa im Zuge einer monatlichen Abrechnung oder nach dem Pay-per-Use-Modell, das heißt nach der tatsächlichen Auslastung. Für die Hersteller ergeben sich vielfältige Vorteile durch die engere Kundenbindung über einen einfachen Produktlebenszyklus hinaus.

Der HM-Analyse zufolge stimmen mehr als 75 Prozent der befragten Unternehmen den Kern-Vorteilen von EaaS-Geschäftsmodellen zu. Positiv bewerten sie etwa die Kostenoptimierung der Wartungsarbeiten, die Förderung von innovativen Produkten und Technologien – wie IoT und Remote Services – sowie mehr Planungssicherheit bei der Finanzierung von Investitionsgütern. Die engere Kundenbindung wird bei Teilnehmern der DACH-Region mit etwa 96 Prozent und bei Mitgliedern der Geschäftsführung mit rund 95 Prozent Zustimmung als größter Vorteil von EaaS-Modellen gesehen. 75 Prozent der Teilnehmer aus Nicht-DACH-Regionen erwarten, dass EaaS den festen Kauf eines Investitionsgutes größtenteils ablösen wird – in der DACH-Region ist man hier skeptischer, und nur 46 Prozent der Teilnehmer stimmen dieser Aussage zu.

Als Kern-Hindernisse von EaaS nannten die Befragten die Sorge um Datensicherheit, fehlendes Wissen über die Anwendung und Implementierung von EaaS sowie fehlende Angebote und Anbieter. „Es besteht großes Potenzial für EaaS-Leistungen, sobald diese Hindernisse überwunden werden“, so Wirtschaftsingenieur Schlipf. Das Stimmungsbild zeige, dass EaaS – gerade im Hinblick auf Digitalisierung und ökologische Nachhaltigkeit – sowohl unternehmens- als auch branchenübergreifend ein zukunftsträchtiges Geschäftsmodell sei.

Basis des Stimmungsbilds sind zahlreiche Experteninterviews, vornehmlich im Bereich Maschinen- und Anlagenbau, sowie eine Online-Umfrage im Zeitraum 2020/2021 unter 322 Teilnehmernden aus diversen internationalen Unternehmen des Investitionsgütersegments.

 

Klimaschutz

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Klimaschutz: Wachstumschancen für die deutsche Wirtschaft

In wenigen Tagen beginnt die UN-Klimakonferenz in Glasgow. Im Vorfeld hat das Beratungsunternehmen Deloitte Kosten und Nutzen von Investitionen in den Klimaschutz analysiert. Der Studie „Germany’s turning point – Accelerating new growth on the path to net zero“ zufolge bietet der Kampf gegen den Klimawandel Deutschland Wachstumschancen – und Nichtstun würde bis 2070 insgesamt 730 Milliarden Euro kosten.

Die Studie beschäftigt sich mit Hilfe modellbasierter Szenario-Analysen mit zentralen Fragen der klimapolitischen Debatte. Beleuchtet werden zum einen die ökonomischen Konsequenzen, wenn die CO2-Emissionen nicht eingedämmt werden, und andererseits die Folgen, sollten die Volkswirtschaften in Richtung CO2-Neutralität transformiert werden. Dafür kombiniert das Modell makroökonomische und Klimamodelle und hat einen Zeithorizont bis zum Jahr 2070. Analysiert werden verschiedene Faktoren, von Landverlusten und landwirtschaftlichen Einbußen bis hin zu Produktivitätsrisiken.

Demnach ergeben sich substanzielle wirtschaftliche Vorteile, wenn Deutschland konsequent handelt, einen Beitrag zum globalen 1,5 Grad-Ziel leistet und bis spätestens 2050 klimaneutral wird. In diesem Szenario muss Deutschland in den kommenden Jahren allerdings deutlich in die Transformation seiner Wirtschaft investieren, wodurch das BIP-Wachstum etwas niedriger ausfallen würde als im Falle des Nichthandelns. Die Investitionen betreffen vor allem Anpassungen zur Dekarbonisierung in der Industrie sowie die Umstellung auf erneuerbare Energien wie Wind und Sonne, einschließlich einer zunehmenden Verbreitung von grünem Wasserstoff.

Deloitte identifiziert jedoch einen Wendepunkt, ab dem die gravierendsten Auswirkungen des Klimawandels vermieden werden und die wirtschaftlichen Vorteile die Investitionen in emissionsarme Produktionsprozesse ausgleichen. Nach diesem Wendepunkt, der nach den Berechnungen für Deutschland im Jahr 2038 liegt, beschleunigen sich die Wachstumseffekte – die deutsche Wirtschaft würde stärker wachsen, als sie es ohne die Investitionen in den Klimaschutz getan hätte. Der Grund liegt sowohl in den vermiedenen Schäden als auch in neuen wirtschaftlichen Chancen. Im internationalen Vergleich erreicht Deutschland den Wendepunkt als eine der ersten Volkswirtschaften in Europa, da das Land die Maßnahmen gegen den Klimawandel und Investitionen in grüne Energie vergleichsweise früh eingeleitet hat.

Wie Deloitte ausführt, wird das Wachstum im Jahrzehnt nach 2040 zunächst jedes Jahr um 0,8 Prozentpunkte höher ausfallen als in einer Welt der Untätigkeit, so dass sich die Wachstumsdynamik beschleunigt. Im Jahr 2070 ist der Nettonutzen für Deutschland auf 2,5 Prozent des BIP angewachsen. Das Land ist bis 2070 jedes Jahr um 140 Milliarden Euro bessergestellt als in einer Welt der Inaktivität. Dieser Nutzen wächst mit jedem weiteren Jahr. Auch die Zahl der Arbeitskräfte wird zunehmen, insbesondere in der sauberen Energiewirtschaft und im Dienstleistungssektor.

E-Lkw

Beitragsbild: Fraunhofer ISE

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E-Lkw: Sonnenstrom vom Fahrzeugdach

Bei der Installation einer Photovoltaik-Anlage sollte die zur Verfügung stehende Dachfläche optimal ausgenutzt werden. Das gilt für Gebäude, aber auch für Fahrzeuge, wie das Forschungsprojekt „Lade-PV“ zeigt. Die Fraunhofer-Institute ISE und IVI sowie Industriepartner haben einen E-Lkw entwickelt, in dessen Kofferaufbau Solarmodule mit insgesamt 3,5 Kilowatt Leistung integriert sind. Der direkt am Fahrzeug produzierte Solarstrom kann den Forschenden zufolge – dank Hochvolt-Photovoltaik-System und Einspeisung in eine 800-Volt-Traktionsbatterie – fünf bis zehn Prozent des Energiebedarfs des 18-Tonnen-Lkw decken.

Die vom Fraunhofer ISE entwickelten, besonders leichten und robusten PV-Modul-Prototypen für den E-Lkw hat die Sunset Energietechnik GmbH gebaut. Die TBV Kühlfahrzeuge GmbH integrierte die Module dann in den Kofferaufbau eines Framo-Elektro-Lkw, der als erstes Demonstrator-Fahrzeug dient. Damit die Stromerträge hoch, aber Material- und Verkabelungsaufwand niedrig sind, haben die Forschenden die Solarmodule im Dach des E-Lkw in Serie verschaltet. Die dadurch entstehenden Spannungen von bis zu 400 Volt könnten bei einem Unfall ein Sicherheitsrisiko darstellen. Um dieses Risiko zu unterbinden, hat das Fraunhofer ISE eine Trennungsvorrichtung entwickelt. Sie sitzt in der Anschlussdose jedes PV-Moduls und ist in der Lage, die Stromverbindung im Falle eines Unfalls innerhalb von Millisekunden dezentral und ohne zusätzliche Kommunikationskanäle zu trennen. Im gesamten System liegen dann nur noch ungefährliche Kleinschutzspannungen vor.

Auch die Leistungselektronik wurde an die Anforderungen des Nutzfahrzeugs angepasst. Projektpartner M&P motion control and power electronics GmbH entwickelte einen Gleichstromsteller, der via CAN-Bus mit der Fahrzeugsteuerung kommuniziert und im Sicherheitskonzept des Fahrzeugs eingebunden ist. Der Solarstrom vom Dach wird direkt in das Bordnetz des Nutzfahrzeugs eingespeist.

Der PV-unterstützte E-Lkw ist nun für die Alexander Bürkle GmbH täglich im Freiburger Umland im Einsatz. Ein Jahr lang wird er regelmäßig geprüft, um die Stromertragsprognose zu validieren und die Komponenten unter Realbedingungen zu überwachen. Mit an Bord des Demo-Lkw ist das Energieprognosemodell „IVImon“ des Fraunhofer IVI. Dieses soll abhängig vom Verbrauch im Fahrzeug und der Sonneneinstrahlung für verschiedene Routen die Reichweite, Ladezeiten und Stromerzeugung prognostizieren.

 

Bots

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Bots: Routineaufgaben automatisieren

Der Begriff Automatisierung wird häufig mit Robotern in der Fertigung, selbstlernenden Maschinen oder autonomen Fahrzeugen in Verbindung gebracht. Doch Automatisierung beginnt bereits bei alltäglichen Routineaufgaben, die meist von Menschenhand erledigt werden. Würden solche wiederkehrenden Aufgaben Bots überlassen, könnten Mitarbeitende sehr viel Zeit sparen – für die anspruchsvollen Aufgaben, die ein Unternehmen wirklich voranbringen. Dennoch schrecken viele Firmen vor dem Einsatz von Bots zurück. In dem gemeinsamen Forschungsprojekt „RPAlog – Robotergesteuerte Prozessautomatisierung zur softwarebasierten Automatisierung administrativer Prozesse der innerbetrieblichen Lieferkette“ wollen Wissenschaftler des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH und des International Performance Research Institute (IPRI) aus Stuttgart das ändern.

Dank Robotic Process Automation (RPA) lassen sich den Forschenden zufolge Routineaufgaben problemlos automatisieren. Diese Softwareroboter sind nach geringem Programmieraufwand in der Lage, sich wiederholende Aufgaben selbstständig zu bearbeiten. In der innerbetrieblichen Lieferkette können mit automatisierten RPA-Anwendungen beispielsweise Daten geprüft, Formulare ausgefüllt oder Aufträge erfasst werden. Ziel des Forschungsprojekts ist es, insbesondere KMU zu befähigen, automatisierbare Prozesse in der innerbetrieblichen Lieferkette zu identifizieren, die Kosten für die Automatisierung realistisch abzuschätzen und anschließend geeignete RPA-Anwendungen einzuführen.

„RPA lassen sich aufwandsarm in bestehende Prozesse integrieren“, sagt Stjepan Jurisic vom IPRI. „Unternehmen müssen ihre Abläufe also nicht verändern, sondern lediglich herausfinden, welche Prozessschritte automatisiert erledigt werden können. Sie dabei zu unterstützen, ist Ziel unseres Projekts.“ Wie viel Geld sich durch Bots sparen lässt, ließe sich ebenfalls unkompliziert abschätzen, sagt Wirtschaftsingenieur Christian Kutzner vom IPH: „Wenn zehn Mitarbeitende im Unternehmen jeweils eine Stunde täglich mit Routineaufgaben beschäftigt sind, können Unternehmen leicht ausrechnen, wie hoch die Personalkosten sind – und das mit den Kosten für die Programmierung eines Bots vergleichen“.

Im Projekt „RPAlog“ arbeiten die Wissenschaftler eng mit einem projektbegleitenden Ausschuss zusammen, der sich aus produzierenden Unternehmen verschiedener Branchen zusammensetzt. Gemeinsam mit diesen Unternehmen identifizieren sie Prozesse, die sich mit RPA automatisieren lassen. Unternehmen, die sich beteiligen wollen, können sich per E-Mail an Christian Kutzner vom IPH wenden.

Rechtsverbindlich: Ausweitung der Nachhaltigkeitspflichten

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Rechtsverbindlich: Ausweitung der Nachhaltigkeitspflichten

Um die ambitionierten politischen Ziele zur Transformation in eine nachhaltige Marktwirtschaft zu erreichen, haben EU-Institutionen in den vergangenen Jahren eine Reihe von Richtlinien und Verordnungen erstellt. Durch die Übernahme in nationale Gesetze werde diese für Unternehmen rechtsverbindlich. Ein Beispiel hierfür ist die CSR-Richtlinie (2014/95/EU), die 2017 mit dem CSR-Richtlinie-Umsetzungsgesetz (CSR-RUG) in deutsches Recht überführt und auch Eingang in das Handelsgesetzbuch (§ 289c HGB) gefunden hat. Mit einer Reform dieser Richtlinie plant die EU nun eine massive Ausweitung und Verschärfung von Nachhaltigkeitspflichten für europäische Unternehmen.

„Indirekt wird die geplante Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung auch Auswirkungen auf viele kleinere und mittlere Unternehmen haben. Auch KMU sollten sich deshalb früh genug auf die neuen Anforderungen vorbereiten“, so Olaf Eisele. Der Wirtschaftsingenieur ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am ifaa – Institut für angewandte Arbeitswissenschaft.

Dem von der EU-Kommission im April 2021 angenommenen Richtlinienvorschlag zur Nachhaltigkeitsberichterstattung folgend, soll die Pflicht zur Erstellung von Nachhaltigkeitsberichten rechtsverbindlich auf alle großen Unternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitern ausgeweitet und inhaltlich standardisiert werden. Gemäß einer Studie des DRSC (Deutsches Rechnungslegungs Standards Comittee) bedeutet das eine Erhöhung der Anzahl betroffener deutscher Unternehmen um den Faktor 30. Und indirekt wird die neue Richtlinie auch Auswirkungen auf viele KMU haben – etwa über Kunden, Kreditinstitute und Versicherungen, wenn diese zur Erfüllung ihrer eigenen Berichtspflicht dies auch von ihren Geschäftspartnern fordern.

Das ifaa weist darauf hin, das für die Erstellung eines Nachhaltigkeitsberichts ein Nachhaltigkeitsmanagement vorhanden sein muss, das für den Bericht erforderliche Ziele, Strategien, Leistungsindikatoren und Maßnahmen zur Nachhaltigkeitsverbesserung beinhaltet. Für die Metall- und Elektroindustrie hat das Institut daher bereits ein Paket mit Unterstützungshilfen entwickelt. Dabei sei auf eine Umsetzbarkeit mit einfachen Mitteln geachtet, worden so dass sich das Konzept auch insbesondere für kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) eigne.

Wirtschaftsingenieur Olaf Eisele hat zudem die ifaa-Veröffentlichung „Nachhaltigkeitsmanagement – Handbuch für die Unternehmenspraxis“ verfasst. Darin geht es im Kern um die Frage, wie das Nachhaltigkeitsprinzip für die Arbeitswelt sinnvoll genutzt und umgesetzt werden kann und sollte – vor allem aus betriebs- und arbeitsorganisatorischer Perspektive. Denn „in erfolgreiches Nachhaltigkeitsmanagement muss die individuelle Ausgangssituation und betriebsspezifischen Rahmenbedingungen von Unternehmen berücksichtigen“, so Eisele. Das Nachhaltigkeitskonzept des ifaa basiere deshalb auf einem integrierten Managementsystemansatz als Ordnungs- und Gestaltungsrahmen, der Freiräume für Kreativität und eine individuelle Detaillierung lasse. Das Konzept nutze aktuelle arbeits-, ingenieur- und betriebswissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden, die zu einem konsistenten Gesamtsystem für ein Nachhaltigkeitsmanagement kombiniert werden.

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Mobilitätsökosysteme: Starkes Wachstum erwartet

Nachhaltige Antriebe sind eine Säule der angestrebten Verkehrswende. Eine weitere sind Mobilitätsökosysteme. Denn wenn über eine Plattform verschiedene Mobilitätsdienstleistungen angeboten werden, steigt insbesondere in den Stadtzentren die Motivation, aufs eigene Auto zu verzichten. Das Beratungsunternehmen Deloitte erwartet, dass sich das globale Marktvolumen in diesem Bereich bis 2030 auf 500 Milliarden Euro vervierfacht. Schon jetzt fließen der Studie „Nachfrage sucht Angebot – Pragmatismus beim Aufbau von Mobilitätsökosystemen“ zufolge 25 Prozent der in Start-ups aus dem Automotive-Bereich investierten Gelder in solche Konzepte. Und auch für etablierte Automobilunternehmen gebe es vielfältige Chancen, in neue Geschäftsmodelle einzusteigen und die Transformation aktiv zu gestalten.

Allein der Markt für Ride Hailing (Taxidienste über App) und Ride Sharing wird nach Einschätzung von Deloitte bis Mitte des Jahrhunderts auf 300 Milliarden Euro anwachsen. Rechne man den öffentlichen Nahverkehr und die IT-Infrastruktur ein, die diese digitalen Dienstleistungen ermöglichen, sei das Marktvolumen bis 2030 voraussichtlich sogar vier Mal größer.

Trotz des großen Potenzials arbeiten viele Mobilitätsdienstleister derzeit noch unrentabel. Die Deloitte-Studie hat deshalb untersucht, welche Faktoren erfolgreiche Mobilitätsökosysteme von weniger erfolgreichen unterscheiden. Dazu wurden vier Best-Practice-Unternehmen herangezogen und folgende fünf Hypothesen herausgearbeitet.

  • Vielfältige Kooperationen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor, denn sie erweitern die Kundenbasis. Eigene Fahrzeugflotten können beispielsweise durch Kooperationen besser ausgelastet werden.
  • Ein breites Serviceangebot ist außerdem entscheidend, denn nur darüber können Marktanteile auch langfristig gesteigert werden. Die Daten zeigen, dass Mobilitätsökosysteme meist erfolgreicher sind, wenn sie sich stringent auf Mobilitätsdienstleistungen konzentrieren.
  • Apps, welche die Kundenbedürfnisse abbilden, sind ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor. Wie die Deloitte-Analysen zeigen, fokussieren sich erfolgreiche Mobilitätsökosysteme auf wenige wirklich wichtige Themen wie Angebot, Sicherheit und Features.
  • Weniger kapitalintensive Mikromobilitätsdienstleistungen wie der Verleih von E-Rollern oder Fahrrädern sind gemessen an der Unternehmensbewertung erfolgreicher. So beträgt der Anteil dieser Assets bei erfolgreichen Unternehmen 50 Prozent, beim weniger erfolgreichen Wettbewerb 18 Prozent. Unternehmen mit kapitalintensiveren Assets sind meist dann erfolgreich, wenn sie die Kapazitäten schon vorher hatten, beispielsweise als Hersteller.
  • Der kundenzentrierte Aufbau der Mobilitätsdienstleistungen führt zum Erfolg. Die Best-Practice-Unternehmen richten ihr Angebot passgenau an dem Bedarf der potenziellen Kunden aus.

„Da Mobilitätsökosysteme bislang hauptsächlich in Stadtzentren Anwendung finden, werden private Fahrzeuge auch weiterhin ihre Berechtigung haben. Begreift man sie aber nicht als Ersatz, sondern als Erweiterung individueller Mobilität, bieten sie vielfältige Chancen“, so Harald Proff, Partner und Leiter Automobilindustrie bei Deloitte. Gerade Hersteller und Zulieferer haben aus Sicht des Wirtschaftsingenieurs mit der neuen Mobilitätswelt die Möglichkeit, das eigene Portfolio zu erweitern und damit den Wegfall anderer Geschäftsmodelle – beispielsweise aus dem Bereich des Verbrennungsmotors – abzufangen. Großes Potenzial entstehe durch die neue Form der Mobilität aber auch für Technologieunternehmen und Start-ups, wenn sie die Kundenbedürfnisse im Blick haben.

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Energie der Zukunft: Gute Resonanz auf VWImpact-Kongress

„Saubere und bezahlbare Energie – woher kommt die Energie der Zukunft?“ Zu diesem Thema hatte die Initiative VWImpact am 23. und 24. September zu einem Online-Kongress eingeladen. Hintergrund ist das UN-Ziel #7 der globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung, das einen Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und moderner Energie für alle Menschen anstrebt.

Das Netzwerk stärken

Zum Auftakt fand am Donnerstagabend eine Netzwerksession statt, in der sich die Teilnehmenden immer wieder in kleineren Gruppen aufteilten. Darin tauschten sie sich über ihre ersten Jobs, Must-haves für das Home Office und Buchempfehlungen aus.

Fachlicher Input

Am Freitagnachmittag gaben dann drei interessante Referentinnen und Referenten mit knackigen Impulsvorträgen einen mehrdimensionalen Blick auf die Energie der Zukunft. Dina Barbian, Institutsleiterin des Instituts für Nachhaltigkeit in Nürnberg sprach über „Herausforderungen und Potenziale bei der Integration des UN-Ziel #7 in ein Entwicklungshilfeprojekt – Die Berufsschulpatenschaft FiBassar in Togo“. Richard Hanke-Rauschenbach, Professor an der Leibniz Universität Hannover, erläuterte „Die Rolle von Wasserstoff bei der Nutzung von erneuerbaren Energien“. Und Ana Carolina Burghi, Advisor EU Affairs and Energy Policy bei TransnetBW in Stuttgart, stellte „Innovative Lösungen für die Integration von Erneuerbaren Energien im Energiemarkt“ vor.

World Café

Im Anschluss an die Impulsvorträge wurden die Themen in kleineren Gruppen gemeinsam mit den Vortragenden vertieft. In Form eines World Café wechselten festgelegte Gruppen die Räume und diskutierten jedes Mal eine neue These zur Energie der Zukunft.

Energie der Zukunft

Feedback

Das Feedback der 24 Teilnehmenden war sehr positiv – besonders gut ist die interaktive Gestaltung des Events angekommen. Statt eines Teilnahmebeitrages wurde eine Spende für das diesjährige Spendenziel von „VWI we care“ gebeten. Die Spenden sollen an die Organisation Fi Bassar e.V. für ein Projekt zur Solarstromerzeugung an einer Berufsschule in Togo gehen. Weitere Möglichkeiten, Spenden für diesen Zweck zu sammeln, werden bald kommuniziert.

Von Sabrina Richter, VWImpact-Team