HGV Deggendorf 2021

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Deggendorf: Hinter den Kulissen der Hochschulgruppenversammlung 2021

Anfang Dezember ist es wieder soweit: Die Hochschulgruppenversammlung (HGV) des VWI e.V. lädt Delegationen aller Hochschulgruppen des Verbandes zum gemeinsamen Austauschen und Netzwerken ein. Die Hochschulgruppe Deggendorf wird Ausrichter dieser verbandsweiten Kommunikations- und Gestaltungsplattform für bis zu 150 Teilnehmende sein. Die Veranstaltung soll in Präsenz stattfinden und ein Auftaktevent in Richtung Normalität im Rahmen der Möglichkeiten sein.

Neben den verbandsbezogenen Programmpunkten bietet die HGV auch Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme mit Unternehmen und Institutionen. Trainings und Workshops runden das fünftägige Programm ab. Thomas Ritter, Teamleiter im Bundesteam, hat sich hierzu mit Christoph Ammerl ausgetauscht, der zur Deggendorfer Projektleitung gehört.

Hallo Christoph, du gehörst zu den Verbandsmitgliedern aus Deggendorf, welche die Projektleitung für die kommende Hochschulgruppenversammlung innehaben. Wie kam es dazu, dass eure Hochschulgruppe den Zuschlag erhalten hat?
Aufgekommen ist das Thema vor zwei Jahren auf der HGV in Bukarest. Damals hat Michael Dichtl, ein weiteres Mitglied der Projektleitung, schon mit einigen Verbandsmitgliedern gesprochen, ob es nicht bald wieder Zeit für eine HGV in Deggendorf wäre. 2016 war diese – nicht zuletzt wegen sehr prominenten Gästen wie dem Marketingspezialisten Bill Cleary aus dem Silicon Valley – ein großer Erfolg. Als es dann auf der Online HGV 2020 in Mannheim zur Nominierung der vermutlichen ersten Präsenz-HGV nach zwei Jahren kam, brachte die Studentische Vertretung (SV) von 2019 Jan Rupprecht Deggendorf ins Spiel. Da die Süd-Ost Kooperationen (SOKo) des VWI sowohl 2018 als auch 2019 alle Hochschulgruppenversammlungen ausgerichtet hat, war hier auch schon ein exzellenter Erfahrungsschatz vorhanden. Somit war alles Nötige gegeben, damit wir die erste HGV nach Corona im Herzen Niederbayerns ausrichten dürfen. Nach kurzer interner Absprache ließen wir uns schließlich aufstellen und gewannen glücklicherweise die Wahl.

Herzlichen Glückwunsch! Der Zeitpunkt der Wahl Ende 2020 stand unter dem Zeichen der Corona-Pandemie. Nach zwei Jahren soll die Veranstaltung nun wieder in Präsenz stattfinden – welche Gedanken begleiten dich hierbei?
Ich denke, ich spreche da für den ganzen Verband, wenn ich sage, dass die Vorfreude natürlich riesengroß ist. Corona hat unser aller Leben beeinträchtigt und wir konnten nicht mehr die Dinge ausführen, die wir ausführen wollten. Nicht zuletzt unsere VWI-Events. Die letzten drei Hochschulgruppenversammlungen mussten alle virtuell stattfinden – und natürlich ist es ganz was anderes, wenn man sich persönlich sieht. Dieses besondere VWI-Feeling, wenn 150 angehende Wirtschaftsingenieure aus ganz Deutschland und Bukarest zusammenkommen, ist einfach unbeschreiblich. Man teilt gemeinsame Werte, Erfahrungen und Perspektiven, was zu einer starken Verbundenheit führt, egal ob man aus Deggendorf oder Berlin kommt. Deshalb ist die HGV 2021 in Deggendorf nicht bloß irgendeine HGV, sondern auch eine, die für einen Neuanfang steht.

Sehr gut auf den Punkt gebracht. Die HGV ist ein umfangreiches und ambitioniertes Projekt – wie laufen die Vorbereitungen hierbei?
Natürlich gibt es schönere Dinge als so ein großes Event unter Corona zu organisieren, nichtsdestotrotz laufen die Vorbereitungen sehr gut. Das Wichtigste und Beste ist natürlich das Orga-Team, das aus acht wirklich top engagierten Verbandsmitgliedern aus Deggendorf besteht. Daneben arbeiten wir eng mit Mitgliedern des Bundesteams sowie unserem Studentischen Vertreter im VWI-Vorstand, Joshua Niebecker, zusammen. Wir werden dabei auch von bekannten Persönlichkeiten wie unserem Hochschulpräsidenten Prof. Peter Sperber oder unserem Deggendorfer Oberbürgermeister Christian Moser unterstützt, was uns natürlich eine Ehre ist. Aktuell sind wir in Kontakt mit sowohl international bekannten Unternehmen, die in Deutschland einen Sitz haben, sowie bekannten Mittelständlern aus der Region. Es gab bereits erste positive Rückmeldungen von den beiden Seiten und deshalb wird die HGV ein toller Mix mit super Kooperationspartnern.

Das klingt vielversprechend! Die HGV ist neben dem Fallstudienwettbewerb KREATI das Aushängeschild der studentischen Aktivitäten des Verbands. Was motiviert dich persönlich zum ehrenamtlichen Engagement im VWI?
Der VWI begleitet mich schon mein ganzes Studium von Tag 1 an. Ich war immer wieder auf den verschiedensten Veranstaltungen unterwegs, allerdings zunächst mehr als Teilnehmer statt Organisator. Als ich dann nach und nach die ganzen Facetten des VWI kennenlernte, die persönliche Weiterentwicklung, das Networking, das Erlernen von Hard und Soft Skills, ab dann war ich sozusagen Stammgast auf den Veranstaltungen. Als eines Tages unser ehemaliger Vorstandsvorsitzender von Deggendorf, Florian Drittenthaler, auf mich zukam, ob ich mich nicht ehrenamtlich engagieren und seine Nachfolge antreten möchte, musste ich nicht lange überlegen. Ich wollte die Möglichkeiten, die mir der VWI bot, um meine Zukunft zu gestalten, an die kommenden Semester weitergeben und aktiv mitgestalten. Es macht mir eine unglaubliche Freude und ich bin froh, dass ich diesen Schritt gegangen bin.

Es freut mich immer zu hören, wenn sich Verbandsmitglieder bereits zu Beginn des Studiums für den VWI begeistern. Was motiviert dich dazu zum ehrenamtlichen und zeitintensiven Engagement für die Projektleitung der HGV?
Das hat eigentlich zwei große Gründe: Einerseits natürlich die Herausforderung eine HGV zu organisieren. Es ist eines, wenn nicht sogar das wichtigste studentische Event für den VWI. Wenn man eine solche Veranstaltung von bundesweiter Bedeutung organisiert, dann ist das nicht an einem Wochenende getan, aber man lernt unheimlich viel dazu. Sei es wie man mit der Ungewissheit von Corona umgeht, wie man das ganze zeitlich managt, wie man sich untereinander organisiert, wie man Kooperationen mit Firmen eingeht – all das sind gerade als Student sehr wertvolle Erfahrungen, die einem später im Berufsleben weiterhelfen werden. Gerade als angehende Wirtschaftsingenieure, die oft in Führungspositionen landen werden, kommen auch das Tragen von Verantwortung oder auch laterales Führen mit ins Spiel. Andererseits befinde ich mich in meinem vorletzten Semester meines Bachelorstudiums und habe während meinen bisherigen drei Jahren beim VWI tolle Kommilitoninnen und Kommilitonen in Deggendorf kennengerlernt, die ich auch persönlich wirklich zu schätzen weiß und die im Orga-Team mit dabei sind. Deshalb ist die HGV für mich auch ein Abschlussprojekt, bei denen wir gemeinsam nochmal ein großes Event organisieren, durch dick und dünn gehen und eine tolle Zeit haben werden.

Ich denke, dass das viele Projektleitungen vergangener Veranstaltungen nur bestätigen können. Worin bestehen hierbei konkret die nächsten Tätigkeiten auf dem Weg zu einer erfolgreichen HGV?
Aktuell stehen vor allem Abstimmungen mit unseren Studentischen Vertretungen an, damit die inhaltlichen Aspekte einer HGV abgedeckt werden. Aber auch organisatorische Themen wie das Abendprogramm oder der genaue Ablauf der HGV werden gerade ausgearbeitet. In unseren wöchentlichen Treffen pflegen wir dann alle Punkte in unserem KanBan-Bord zusammen und besprechen das weitere Vorgehen. Natürlich sind wir auch immer auf der Suche nach Kooperationspartnern aus der Wirtschaft, denen wir auf der HGV eine Bühne geben wollen, damit die sich von 150 angehenden Wirtschaftsingenieuren vorstellen und für sich werben können.

Vielen Dank für die Informationen rund um die HGV in Deggendorf. Ich wünsche euch von Herzen gutes Gelingen und ein erfolgreiches Projekt. Drücken wir die Daumen und bleiben wir optimistisch!

Möglichkeit zur Kooperation für Firmen und Unternehmen

Aktuell besteht noch die Möglichkeit, Kooperationspartner der Hochschulgruppenversammlung zu werden. Die HGV ist eine großartige Möglichkeit, mit angehenden Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren in Kontakt zu treten. Neben der fachlichen Expertise zeichnet diese auch noch das außerordentliche Engagement aus.

Interessenten finden auf der Seite der HGV nützliche Informationen rund um die Veranstaltung. Das Organisationsteam freut sich über Ihre Nachricht: kontakt@hgv-deggendorf.de

Fokusthema

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Fokusthema: Obsoleszenz im Unternehmen ganzheitlich managen

Interdisziplinären Lösungen für offene Fragen an der Schnittstelle von Technologie und Management widmet sich das Fokusthema, das der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e. V. (VWI) jährlich herausgibt. In der jetzt veröffentlichten 3. Ausgabe untersucht ein Autorenteam der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg unter Leitung von VWI-Vizepräsident Prof. Dr.-Ing. Hartmut Zadek das Obsoleszenzmanagement.

Obsoleszenz beschreibt das Veralten von Produkten durch technischen Fortschritt oder die begrenzte Haltbarkeit technischer Bauteile. Der Mechanismus ist unvermeidlich, seine Auswirkungen und Kosten können aber mit vorausschauender Planung, einem strategischen Ansatz und dem Einsatz interdisziplinärer Teams verringert werden. Dabei ist die gesamte Versorgungskette vom Lieferanten bis zum Kunden sowie der vollständige Lebenszyklus des Produkts einzuschließen.

Das Fokusthema gibt Unternehmen eine Hilfestellung bei der Realisierung eines ganzheitlichen Obsoleszenzmanagements: Eine Gestaltungsmatrix versetzt sie in die Lage, den Ist-Zustand im eigenen Haus zu erfassen und daraus eine Soll-Planung sowie einen strategischen Maßnahmenplan zu entwickeln. Dabei spielen auch die neuen Möglichkeiten durch die Digitalisierung eine Rolle. Denn die Vernetzung von Objekten im Internet of Things und die höhere Transparenz im Bereich Industrie 4.0 haben einen entscheidenden Anteil an der Verbesserung des tradierten Obsoleszenzmanagements.

Das VWI-Fokusthema „Lebenszyklus-orientiertes Obsoleszenzmanagement im Zeitalter von Industrie 4.0“ steht als Online-Ausgabe zur Verfügung. Die 2019 und 2020 erschienenen Bände „Die Vermessung der globalen Blockchain-Start-up-Landschaft“ und „Management der Industrie 4.0“ sind ebenfalls auf der VWI-Homepage online abrufbar.

 

Die Meldung wird am gleichen Tag über Pressebox veröffentlicht.

Julia C. Arlinghaus

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Sommerinterview: Julia Arlinghaus, Fraunhofer IFF

Prof. Dr. oec. Julia Arlinghaus leitet seit 2019 das Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Magdeburg und ist ebenfalls seit 2019 Lehrstuhlinhaberin für ‚Produktionssysteme und -automatisierung‘ am IAF der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. Sie hat in Bremen und Tokio Wirtschaftsingenieurwesen mit den Schwerpunkten Produktionstechnologie und Verfahrenstechnik studiert und dann zur Integration intermodaler Transporte in Handelslieferketten an der Universität St. Gallen in der Schweiz promoviert. Danach folgten Stationen bei Porsche Consulting sowie an der Jacobs University Bremen und an der RWTH Aachen.

Frau Arlinghaus, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Ein möglichst großes Berufsspektrum war für mich das wichtigste Kriterium bei der Studienauswahl. Nach dem Abitur konnte ich mir leichter etwas unter BWL vorstellen, aber irgendwie hat mich Technik fasziniert. Ich dachte mir, wenn es nicht das Richtige ist, kannst Du Dich in die eine oder andere Richtung umorientieren. Noch vor dem Ende des Grundstudiums war ich mir aber sicher: Die wirklich interessanten Dinge sind genau an der Schnittstelle der Disziplinen, zum Beispiel Logistik, Produktionssteuerung, Fabrikplanung, Risikomanagement und Digitalisierung. Bis heute bin prägt mich das Studium und ich bin thematisch weit aufgestellt. So hatte ich schon einmal eine Professur in der BWL und jetzt eine Professur im Maschinenbaubereich.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Im Studium habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Sprache deines Gegenübers zu sprechen. Experten aus dem Controlling benutzen ein anderes Vokabular als die Experten aus der Arbeitsvorbereitung, aus der Produktion oder aus dem Marketing. Das Top-Management braucht eine andere Aufbereitung von Informationen als Mitarbeitende aus den operativen Bereichen. Genauso verhält es sich auch an der Universität: Einige Bereiche sind stark anwendungs- und andere stark grundlagenorientiert. In ihrer Unterschiedlichkeit von Persönlichkeiten, Lehrstil und Aufgabenstellung wurde ich darauf vorbereitet, dass zielgruppengerechte Kommunikation das A und O ist. Ganz praktisch habe ich aber beispielsweise im Studium gelernt zu programmieren und mit Hilfe von Simulationen Produktionssysteme zu planen und besser zu verstehen. Das Wissen nutze ich heute noch täglich.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals, die interdisziplinär denken und handeln können, momentan besonders gefragt?
Auf jeden Fall. Denn Tunnelblick und Standardlösungen bringen heute nicht mehr die gewünschten Resultate. Unser Arbeitsumfeld – und bei mir speziell die digitalisierte Fabrik – ist so komplex, dass wir mit einer isolierten Sicht nur unterkomplexe Lösungen finden. Es braucht daher interdisziplinäre Teams, die Probleme aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten. Erst wenn wir die Sprache der anderen Teammitglieder verstehen, können wir gemeinsam nach neuartigen Lösungen suchen.

Stichwort interdisziplinäre Herangehensweise: Welches Thema beschäftigt Sie gerade besonders und warum?
Zusammen mit meinem Team frage ich mich, wie die Fabrik der Zukunft aussehen wird. Wie können wir die Menschen unterstützen, immer neue und immer schwierigere Aufgaben zu übernehmen? Wie können wir neue Technologien – etwa digitale Zwillinge, KI und Robotik – nutzen, um die industrielle Produktion effizienter, sicherer und vor allem nachhaltiger zu machen? Besonders interessiert mich derzeit, wie wir Mensch und Roboter noch besser zusammenarbeiten lassen können. Zum Beispiel forschen wir an aufwandsarmen Methoden zur Roboterprogrammierung und an taktilen, also berührungsempfindlichen Sensoren. Faszinierend ist für mich auch die Frage, wie zukünftig unsere Produktionssysteme und unsere Energiesysteme aufeinander abgestimmt werden können. Mit dem steigenden Anteil erneuerbarer Energien braucht es neue Energiespeicher und intelligente Steuerungssysteme, um Nachfrage und Angebot in Einklang zu bringen.

Von welcher technischen und/oder gesellschaftlichen Entwicklung erwarten Sie in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein die Zukunft besonders prägendes Potenzial?
Der Klimawandel fordert, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen, die industrielle Produktion klimaneutral zu machen. Die Forschung unter anderem auf den Gebieten der künstlichen Intelligenz, der Wasserstoffproduktion und -nutzung sowie der Robotersysteme werden uns helfen, die Produktionssysteme in Richtung Klimaneutralität zu transformieren.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

Wahl VWI-Vorstand

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Wahl zum VWI-Vorstand: Jede Stimme zählt!

Der VWI ruft seine Mitglieder satzungsgemäß zur Wahl des VWI-Vorstandes für die Amtsperiode vom 1. Januar 2022 bis zum 31. Dezember 2023 auf. Die Wahlunterlagen samt Wahlbrief und Stimmzettel sind allen Stimmberechtigten ein zweites Mal per Post zugegangen, da es in der ersten Runde bei der Rücksendung ein Problem seitens des Zustellunternehmens gab. Der amtierende Vorstand hofft auf eine hohe Wahlbeteiligung, damit der zukünftige Vorstand bei seiner Arbeit mit einem möglichst breitem Votum gestützt wird.

Der Wahlzeitraum endet am 29. Oktober 2021. Für die Berücksichtigung bei der Wahlauswertung gilt das Datum des Poststempels auf dem zurückgesendeten Wahlbrief mit dem grünen Stimmzettel.

Zur Wahl stellen sich zwölf Kandidaten. Eine Kurzvorstellung sowie eine Erläuterung des Wahlprozederes enthält der Wahlbrief. Gemäß der VWI-Wahlordnung gelten die Kandidaten als gewählt, welche die meisten Stimmen erhalten haben. Die Wahl des Präsidenten, der beiden stellvertretenden Vorsitzenden (Vizepräsidenten) und des Schatzmeisters erfolgt positionsgebunden; die Ressortverteilung der weiteren Kandidaten wird der neu gewählte Vorstand vornehmen.

Über die Ergebnisse des Abstimmungsverfahrens wird der VWI-Wahlausschuss im Rahmen der kommenden Mitgliederversammlung berichten. Diese Mitgliederversammlung findet am 11. November 2021 online statt, alle Mitglieder sind herzlich eingeladen.

Online-Training

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Online-Training: Den eigenen Job aktiv gestalten

Ein Online-Training mit dem Titel „Craft Your Job!“ soll Teilnehmenden spannende Einblicke in ihre ganz persönliche Arbeitsgestaltung eröffnen und sie neue Möglichkeiten entdecken lassen, diese Arbeitsgestaltung an ihre individuellen Wünsche und Vorstellungen anzupassen. Wissenschaftlerinnen am Psychologischen Institut der Universität Heidelberg haben das Training entwickelt. Es ist Teil einer Studie im Bereich Arbeits- und Organisationspsychologie, die untersucht, wie Arbeit und Arbeitsplatz idealerweise gestaltet sein sollen, um Motivation und Gesundheit von Beschäftigten zu erhalten und nachhaltig zu fördern.

Unter Job Crafting versteht man, die Arbeit selbst so zu gestalten, dass sie den eigenen Vorstellungen und Fähigkeiten möglichst gut entspricht. Damit sind die eigenen Gestaltungsspielräume gemeint, ohne dass der Arbeitgeber die Veränderungen anstößt. Beschäftigte werden insofern als aktive Gestalter ihrer Arbeit verstanden. Aufgaben, Rollen und Verpflichtungen werden nicht als gegeben angesehen, sondern proaktiv verändert – beispielsweise, indem gezielt Tätigkeitsfelder gesucht werden, die besonders gut zu den eigenen Fähigkeiten passen, oder indem soziale Ressourcen wie der kollegiale Austausch stärker genutzt werden.

Auf diesem Konzept des Job Crafting basiert das Online-Training. Eine entscheidende Rolle spielt übrigens auch, wie die ausgeübte Tätigkeit individuell wahrgenommen wird. „Es geht nicht nur darum, das Verhalten anzupassen. Wichtig ist daneben auch, wie die Sicht auf den eigenen Job verändert werden kann, so dass dieser als sinnvoller und erfüllender erlebt wird. Das kann man mithilfe des Job Crafting gezielt trainieren“, betont Thea Ebert, die sich im Rahmen ihrer Promotion in Heidelberg mit dem Thema beschäftigt. Erste praktische Studien weisen nach Angaben der Arbeitspsychologin darauf hin, dass mithilfe dieses Ansatzes die individuelle Zufriedenheit und Motivation gesteigert und die arbeitsbedingte Erschöpfung verringert werden können. Bisher wurde laut Thea Ebert der kognitive Aspekt des Job Crafting in praktischen Trainings jedoch weitgehend vernachlässigt. Um diese konzeptionelle Lücke zu schließen, sei das Online-Training „Craft Your Job!“ entwickelt worden.

Im Rahmen des Trainings absolvieren die Teilnehmenden eine praktische, 30-minütige Übungseinheit und nehmen an zwei Befragungen teil, die wissenschaftlich evaluiert werden. Dabei erhalten sie eine individuelle Anleitung, um das Gelernte im Berufsalltag umzusetzen. Die Forscherinnen wollen insbesondere in Erfahrung bringen, welche Übungen besonders effektiv zu Erfolgen führen und ob dies für verschiedene Personengruppen in gleicher Weise zutrifft. Interessierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer können noch bis zum 30. September 2021 an dem Online-Training teilnehmen.

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International aktiv: VWI berät Hochschule in der Mongolei

Die Deutsch-Mongolische Hochschule für Rohstoffe und Technologie (German-Mongolian Institute for Resources and Technology, GMIT) setzt seit 2013 in der Mongolei Standards: Die staatliche Universität soll eine neue Qualität der Ausbildung etablieren, die Entwicklung des Landes auf dem Gebiet der Rohstofftechnik voranbringen sowie Lehre und Forschung verbinden. Gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) hat der VWI die GMIT im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen beraten. Denn auch international setzt sich der VWI für das Wirtschaftsingenieurwesen ein.

Konkretes Ziel dieser Beratung war die Neustrukturierung des Curriculums für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen. Der bisherige Aufbau sah in den ersten vier Semestern eine vollständige Integration in die Ingeneurwissenschaften vor, erst danach folgten wirtschaftswissenschaftliche Inhalte. VWI-Geschäftsführer Axel Haas hat gemeinsam mit dem GMIT im Verlauf diverser Workshops ein Curriculum erarbeitet, das sich an den Qualifikationsrahmen Wirtschaftsingenieurwesen anlehnt. Ergebnis ist nicht nur eine bessere Struktur des Studiengangs, sondern auch eine Erweiterung der Lehrinhalte, um den Studierenden mehr Wahlmöglichkeiten und Schwerpunkte zu eröffnen. Zurzeit wird die Gründung einer VWI-Hochschulgruppe vorbereitet.

Das GMIT wurde von den Regierungen Deutschlands und der Mongolei gemeinsam gegründet. Den Unterricht halten deutsche Experten sowie mongolische Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich international an renommierten Hochschulen qualifiziert haben, beispielsweise in Deutschland, den USA, Japan oder Korea. Unterrichtssprache ist Englisch, außerdem wird das European Credit Transfer and Accumulation System (ECTS) verwendet.

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VWI-Podcast #05 (Doppelfolge): KREATI® – vom Teamplayer zum Teamleader

Der KREATI® Fallstudienwettbewerb ist Thema im VWI-Podcast #05. Das Event ist eines der Aushängeschilder des VWI. Es wird von den Studentischen Mitgliedern des Verbandes organisiert und ist eine feste Größe im Veranstaltungskalender seiner Mitglieder. Im ersten Teil der Doppelfolge beleuchten wir KREATI® aus der Perspektive der Teilnehmenden, im zweiten Teil steht die Sicht der Projekleitung im Zentrum.

Teil 1: Bei KREATI® am Start

Andreas Müller, Student an der RWTH Aachen und Mitglied der dortigen Hochschulgruppe, schildert im ersten Teil des VWI-Podcast #05 seine persönlichen Erfahrungen, die er während des KREATI® gemacht hat. Er stellt die Herausforderungen des Fallstudienwettbewerbs vor und gibt einige Hinweise und Tipps, wie diese angegangen werden können. Außerdem kommt zur Sprache, inwiefern eine KREATI®-Teilnahme auch die berufliche Karriere fördert – ein Fallstudienwettbewerb als Trockenübung für die spätere berufliche Praxis.

Teil 2: Hinter den Kulissen

Im zweiten Teil des VWI-Podcast #05 teilt Marie-Theres Tschauner ihre Erfahrungen als Projektleiterin. Sie studiert Wirtschaftsingenieurwesen an der RWTH Aachen, ist Mitglied der dortigen VWI-Hochschulgruppe und hat bereits selbst am KREATI® teilgenommen. Gemeinsam mit Fabian Steinfeld und Philipp Gardlo leitet Sie KREATI® 2021. Marie-Theres Tschauner schildert ihre Motivation, die Verantwortung der Projektleitung zu übernehmen, und die Aufgaben vor und während der Veranstaltungen. Ebenso erzählt sie, was es mit der brandneuen KREATI®-Webseite auf sich hat sowie wie sie bei der Vorbereitung und Durchführung von Bundesteam und Geschäftsstelle unterstützt wird und mit diesen zusammenarbeitet.

Bei der Hochschulgruppenversammlung im Frühjahr 2021 bekam übrigens die Hochschulgruppe München den Zuschlag, den KREATI® 2022 auszurichten. Welche Tipps und Hinweise Marie-Theres der HG mit auf den Weg geben möchte, ist am gegen Ende der Folge Thema.

 

„Technologie und Management – Der VWI-Podcast“ thematisiert regelmäßig die vielfältigen Aktivitäten und Projekte, mit denen sich der VWI befasst. Dazu tauscht sich das Podcast-Team mit ausgewählten Mitgliedern und Ansprechpartnern aus Wissenschaft und Wirtschaft aus. Behandelt werden Themen auf der Schnittstelle zwischen Technologie und Management und wie Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure diese gestalten. Wegen der breiten Aufstellung des Wirtschaftsingenieurwesens bietet der VWI Interessenten aus allen Fachrichtungen ein fachliches Forum. Zudem geht es auch um den Verband selbst – und die Chancen und Möglichkeiten zur fachlichen und persönlichen Weiterentwicklung, die das Netzwerk allen Mitgliedern bietet.

Alle Folgen und das Team des Podcast sind unter vwi.org/podcast zu finden. Anregungen, Ideen für Themen und Ansprechpartner oder konstruktive Kritik sind unter podcast@vwi.org willkommen.

Test

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Test: Eigene Soft Skills analysieren

Persönliche Eigenschaften werden bei der Suche nach einem passenden Job immer wichtiger. Das zeigt eine Stepstone-Studie unter 2700 Führungskräften und 2000 Recruitern. Unter den Top 3 der gewünschten Soft Skills liegen demnach Kommunikationsfähigkeit (75 Prozent), Flexibilität (66 Prozent) und Organisationfähigkeit (61 Prozent). Die Plattform bietet jetzt mit „TrueYou“ einen Test an, mit dem Interessierte die eigenen Soft Skills untersuchen und mehr über den ganz persönlichen Arbeitsstil erfahren können.

Stepstone zufolge handelt es sich bei TrueYou um einen statistisch validierten psychometrischen Test, der sich speziell für die Bewertung der Persönlichkeit von Menschen im Kontext einer Unternehmenskultur eignet. Dafür wird demnach ein proprietärer psychometrischer Algorithmus (PPA) angewandt. Basis ist das weit verbreitete Big-Five-Modell aus der Persönlichkeitspsychologie, wonach fünf Hauptdimensionen der Persönlichkeit existieren: Offenheit für Erfahrungen (Aufgeschlossenheit), Gewissenhaftigkeit (Perfektionismus), Extraversion (Geselligkeit; Extravertiertheit), Verträglichkeit (Rücksichtnahme, Kooperationsbereitschaft, Empathie) und Neurotizismus (emotionale Labilität und Verletzlichkeit). Dieses Modell wurde um drei Faktoren erweitert, die für den Arbeitskontext relevant sind: Antrieb, Autorität und Emotionale Intelligenz. Nach der Beantwortung von mindestens 18 Fragen liefert der Test einen ausführlichen Report, der Aufschluss über die eigenen Stärken und den eigenen Organisations-, Denk-, Führungs- und Motivationsstil geben soll.

Um sich bei einem Arbeitgeber wohlzufühlen, kommt es Stepstone zufolge nicht nur darauf an, dass der Lebenslauf dem Anforderungsprofil entspricht. Auch die Persönlichkeit eines Menschen müsse zum Job und zum Unternehmen passen.

Rohstoffe

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Rohstoffe: Hersteller erwarten weitere Preissprünge

Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage bei Rohstoffen zur Produktion langlebiger Güter ist zurzeit in Schieflage. Die Hersteller mussten wegen der Corona-Pandemie Produktion und Lagerbestände herunterfahren, Lieferketten wurden wegen Lockdowns unterbrochen oder gestört, gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Möbeln und anderen Einrichtungsgegenständen sowie Bau- und Renovierungsmaterialen für Innenräume und Außenanlagen an. Hinzu kamen ungünstige Naturereignisse wie extreme Trockenheit oder durch Borkenkäfer verursachte Schäden sowie Zwischenfälle wie der Stau im Suezkanal und die Blockade eines der weltweit größten Container-Häfen in China. Als Folge sind die Preise für Rohstoffe drastisch gestiegen, wie eine Studie der Managementberatung Horváth unter mehr als 1000 Führungskräften aus produzierenden Unternehmen in zwölf europäischen Ländern zeigt.

Im Durchschnitt verzeichnet Horváth seit Herbst 2020 Preissteigerungen um 30 Prozent beziehungsweise um 20 Prozent seit Jahresbeginn – mit Spitzen von 65 Prozent beispielsweise bei metallischen Sekundärrohstoffen. Den stärksten Anstieg gibt es demnach bei Holz, dessen Preis in Deutschland sich seit Herbst 2020 verdoppelt hat. Die Managementberatung weist darauf hin, dass in Nordamerika und China die Preise bereits um ein Drittel höher sind als in Europa. Vor diesem Hintergrund rechnen der Studie zufolge die Hersteller mittelfristig nicht mit einem Ende der Preisspirale. Ganz im Gegenteil: Ob Holz, Stahl oder Kunststoff, Gas oder Methanol – bei nahezu allen Rohstoffgruppen gehen die betroffenen Branchen von weiteren Preissteigerungen im zweistelligen Bereich aus.

Bei Holz treibt beispielsweise die anhaltend hohe Nachfrage nach Holzprodukten die Preise, was von einem sinkenden Angebot noch beschleunigt wird: Zum einen mussten einige geografische Gebiete wie Schweden, Deutschland, Irland, die Vereinigten Staaten und Kanada ihre normalen Produktionsaktivitäten vorübergehend reduzieren oder unterbrechen, zu anderen haben coronabedingte Grenzsperren den kommerziellen Transport eingeschränkt und damit Lieferungen verzögert. Bei Warmstahl, dessen Preis ebenfalls deutlich zugelegt hat, wirkt ebenfalls die Pandemie nach: Aufgrund von massenhaften Auftragsstornierungen zur Coronakrise hatten Stahlproduzenten teilweise komplette Produktionsstätten stillgelegt und die Zwangspause für langwierige Wartungsarbeiten genutzt – und dann hat sich die Wirtschaft schneller erholt, als die Produktionsmengen wieder hochgefahren werden konnte.

Die unerwartet schnelle konjunkturelle Erholung hat demnach auch die Kunststoffpreise stark in die Höhe getrieben, zumal es aufgrund von Extremwetter in den USA Lieferengpässe gegeben habe. Weitere Rohstoffe, die von starken Preissteigerungen betroffen sind, sind der Horváth-Studie zufolge Kupfer, Eisenerz, Öl, Palladium und Rhodium.

Imke Langhorst

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Sommerinterview: Imke Langhorst, Airbus

Imke Langhorst ist Vice President Head of Cargo & Cabin Systems bei Airbus Commercial in Bremen. Sie arbeitet schon seit mehr als 20 Jahren für den Luft- und Raumfahrtkonzern und hatte bereits mehrere Führungspositionen an verschiedenen Standorten in Deutschland inne. Zuvor hat sie von 1993 bis 1999 an der Technischen Universität Hamburg-Harburg Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Seitdem ist sie auch Mitglied im Wi-ING aktiv. Der gemeinnützige Verein fördert die Interessen der Studierenden des hochschulübergreifenden Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen Hamburg.

Frau Langhorst, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Ich habe meinen beruflichen Weg vor mehr als 30 Jahren mit einer Ausbildung zur Industriekauffrau begonnen. Während der drei Jahre in der Chemieindustrie lernten wir Auszubildende alle paar Wochen neue Abteilungen kennen – von der Buchhaltung über die Logistik bis hin zu Fertigung und Engineering. Ich fand das super spannend und habe insbesondere in den technischen Abteilungen gemerkt, dass ich mir mit meiner kaufmännischen Ausbildung nur die erste Hälfte von meinem Traumberuf erfüllen kann. Probleme analysieren, den Produktfluss verbessern, in der Fertigung mitarbeiten und neue Produkte entwerfen und zur Reife bringen wollte ich zusätzlich in meinen Alltag integrieren. Diese zweite Hälfte meines Traumberufs, die Technik, habe ich dann durch das Studium des Hochschulübergreifenden Wirtschaftsingenieurwesens in Hamburg ergänzt. Meinen kaufmännischen Abschluss konnte ich praktischerweise parallel dazu nutzen, mein eigenes Business zu gründen und damit mein Studium selbst zu finanzieren.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Im Studium sind wir nicht nur zwischen den unterschiedlichen Hochschulformen von Fachhochschule über Uni bis zur Technischen Universität gewandert, sondern damit verbunden waren auch unterschiedliche Kulturen, Lernarten und Themenfelder, die es zu betrachten und letztlich auch zusammenzubringen galt. Man könnte sagen, ich habe gelernt, wie effektiv und effizient aber auch spannend und gut es ist, unterschiedliche Themen zu kombinieren und daraus die nächsten Schritte abzuleiten. Ich wurde zum breit interessierten Generalisten ausgebildet, habe das Netzwerken entdeckt. Gleichzeitig habe ich gelernt, dass man nie alles selber beantworten kann, aber wissen muss, wie man Experten und Wissende zusammenbringt, um bei der Beantwortung zu helfen. Lust auf kontinuierliches Lernen, Zuhören und Vernetzen sorgt für einen spannenden und vielseitigen Werdegang.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals, die interdisziplinär denken und handeln können, momentan besonders gefragt?
Davon bin ich überzeugt. Neben Experten benötigen wir insbesondere auch Mitarbeiter, die diese Expertisenfelder, Kulturen und Charaktere zusammenbringen. Die verstehen, dass in Unternehmen Innovation nicht nur von innen, sondern insbesondere von außen kommt. Das heißt auch, dass man die neuesten Technologien nicht alle selbst entwickelt haben muss, um sie nutzen sowie gut und schnell in die eigenen Produkte und Arbeitsweisen integrieren zu können.
Ein Beispiel aus dem Flugzeugbau: Für die Kabine unserer Flugzeuge arbeiten wir sehr eng mit vielen unterschiedlichen Lieferanten weltweit zusammen. Sehr viele der Produktentwicklungsaktivitäten für eine kundenspezifische Kabine werden durch hunderte Lieferanten erbracht, die koordiniert, deren Designlösungen und deren Integration zertifiziert und letztlich auch fehlerfrei eingebaut werden müssen. Interdisziplinäre Zusammenarbeit und Kompetenz ist hier der Schlüssel zum Erfolg. Nur die enge Zusammenarbeit mit Instituten, Partnern, neuen Industrien, Start-ups und anderen bringt uns schnell und effizient genug zu neuen Produkten und Services. So können branchen- und technologieübergreifend in einer exponentiell anwachsenden Geschwindigkeit die Lösungen für technische Herausforderungen unserer Zukunft entstehen.

Stichwort interdisziplinäre Herangehensweise: Welches Thema beschäftigt Sie gerade besonders und warum?
Für unsere zukünftigen Flugzeugmodelle untersuchen wir zur Zeit viele Konzepte basierend auf der Wasserstoff-Technologie. Eine Technologie, mit der unsere Kollegen aus der Raumfahrt schon seit vier Jahrzehnten arbeiten, die allerdings für den kommerziellen Flugzeugbetrieb nicht nur hohe Herausforderungen an uns als Flugzeughersteller stellt, sondern insbesondere an viele anderen Industriezweige und Infrastrukturbereiche. Es muss weltweit sichergestellt werden, dass die Produktion von grünem Wasserstoff ausgebaut wird, es müssen Lösungen für den Transport und die Lagerung von Wasserstoff geschaffen werden, die Airports müssen Konzepte für den Groundsupport entwickeln, etc. – all das benötigt internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit. Da Wasserstoff auch in anderen Industrien wie Stahl, Automotive, etc. eine wichtige Rolle einnehmen wird, ist dieses Thema somit in multiplen Achsen interdisziplinär zu betrachten und voranzutreiben.

Von welcher technischen und/oder gesellschaftlichen Entwicklung erwarten Sie in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein die Zukunft besonders prägendes Potenzial?
Ich denke neben der Wasserstofftechnologie wird auch das Thema Artificial Intelligence, deren Einsatzgebiete, Fragen zur Compliance und Ethik, uns beschäftigen. Hier gilt es ebenfalls industrie- und gesellschaftsübergreifende Lösungen zu entwickeln.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.