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Selbstständigkeit: Von Fitness bis Spielzeug

Ein Umdenken gleich am Anfang ihres Berufslebens – das ist der Punkt, in dem sich die beiden Wirtschaftsingenieure ähneln, welche die Wochenzeitung Die Zeit in ihrer aktuellen Ausgabe vorstellt. Sebastian Friedrich wollte Unternehmensberater werden, Philipp Deslandes arbeitete bei Bosch – und beide entschieden sich dann gegen den ursprünglich eingeschlagenen Weg und für die Selbstständigkeit. Beide führen inzwischen auch seit mehreren Jahren ihre eigenen Unternehmen. Die Geschäftsideen allerdings sind sehr unterschiedlich.

Sebastian Friedrich wollte Dinge produzieren, die man schnell anfassen kann, erzählt er der Zeit. 3D-Druck lag da nahe, aber über das Produkt hat er länger gegrübelt. Das Ergebnis: individuell gestaltetes Spielzeug. TinkerToys heißt Friedrichs Unternehmen, bei dem jedes Kind dank einer intuitiven Konstruktionssoftware für PC und Tablet zum Spielzeugerfinder wird und ganz persönliche Lieblingsspielzeuge entwickeln kann. Die Ideen werden dann in den TinkerToys-Filialen mit 3D-Druck Wirklichkeit. Inzwischen arbeitet TinkerToys auch mit Autohäusern oder großen Einzelhändlern zusammen.

Philipp Deslandes machte sich selbstständig, weil er ein für sich geeignetes Produkt nicht auf dem Markt finden konnte: Fitnesskleidung für Leute, die sich nicht so aufpumpen wollen wie andere Bobybuilder. Die ersten Shirts entstanden mit einer Siebdruckmaschine in der eigenen Altbauwohnung. Gym Aesthetics stellte sich jedoch schnell professionell auf und ist inzwischen eine etablierte Marke. Und Philipp Deslandes konzentriert sich schon auf das nächste Start-up: Waays, ein Online-Portal rund um Fitness und Sport.

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Innovationskraft in Deutschland ungleich verteilt

Beim Blick auf die Indikatoren für Innovationskraft hat das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft (IW) drei markante Gefälle ausgemacht: von Süd nach Nord, von West nach Ost und von Stadt zu Land. Zwar hätten vor allem die von der Automobilindustrie geprägten Spitzencluster es ermöglicht, dass Deutschland das im Jahr 2000 gesetzte Ziel erreicht habe, drei Prozent seiner Wirtschaftsleistung in Forschung und Entwicklung zu investieren. In den meisten Regionen fließt jedoch viel zu wenig Geld in die Forschung, bemängelt das IW Köln. Dabei zahlen sich solche Investitionen aus: Der Raum rund um Stuttgart beispielsweise liegt laut IW Köln mit 577 Patentanmeldungen pro 100.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigten deutschlandweit an der Spitze, in der Region um Ingolstadt waren es 486 – und im Bundesschnitt 125.

Der Süden dominiert

„Würde ganz Deutschland wie Baden-Württemberg und Bayern forschen, läge es im internationalen Vergleich auf Platz eins“, analysiert IW-Wissenschaftler Oliver Koppel. Doch die anderen Bundesländer würden stark abfallen und Deutschland nach unten ziehen: „Insgesamt verpassen drei Viertel aller hiesigen Wirtschaftsräume das EU-Ziel, zwei Prozent der Wirtschaftsleistung in unternehmerische Forschung zu investieren.“ Dem Innovationsatlas des IW Köln zufolge treiben die von der Metall- und Elektroindustrie geprägten Regionen die Innovation voran. Nur den Wirtschaftsräumen um Wolfsburg und Jena gelingt es, die Dominanz des Südens zu durchbrechen – in beiden Regionen fließt gemessen an der Wirtschaftsleistung überdurchschnittlich viel Geld in die Forschung.

„Die Politik muss mehr dafür tun, dass bislang abgehängte Innovationsregionen wieder aufschließen, ohne die Top-Regionen zu schwächen“, sagt Koppel. Hierfür sollten forschende Unternehmen steuerlich gefördert und das Breitbandinternet auf dem Land ausgebaut werden. Ziel müsse es sein, eine gleichmäßiger über das Land verteilte Innovationskraft zu erreichen und Deutschland damit insgesamt zu stärken.

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Weltbank-Studie: Logistik-Fachkräfte fehlen

Weltweit fehlen in allen Logistik-Bereichen Fachkräfte im operativen Bereich sowie gut ausgebildete Führungskräfte. Das ist das Ergebnis einer Untersuchung der Kühne Logistics University (KLU) in Hamburg im Auftrag der Weltbank. „Der Logistiksektor ist in der Vergangenheit weltweit um rund fünf Prozent pro Jahr gewachsen“, erklärt Professor Alan McKinnon. „Die Branche hat es aber nicht geschafft, genügend qualifiziertes Personal anzuziehen, um dieses Wachstum nachhaltig zu unterstützen und immer komplexere Abläufe in der Lieferkette abzudecken.“

Dieser Mangel hat aus Sicht der Wissenschaftler erhebliche Auswirkungen. Die Logistikbranche habe wesentlichen Anteil am Funktionieren einer Volkswirtschaft. Wenn es in der Logistik hake, mache sich das schnell auch in anderen Bereichen negativ bemerkbar. Der Untersuchung zufolge unterscheidet sich der Bedarf an Fachkräften in der Logistik von Region zu Region. In Entwicklungs- und Schwellenländern fehle es vor allem an Führungskräften, die in der Lage seien, komplexe Abläufe zu überschauen und effizient zu managen. In den Industrienationen mangele es darüber hinaus auch an gut ausgebildeten Fachkräften im operativen Bereich. „Logistik steht in direkter Konkurrenz zu anderen Arbeitsfeldern“, sagt McKinnon. „Und in vielen Ländern sind die Löhne niedrig, die Arbeitsbedingungen schwierig und der Ruf der Branche schlecht.“

Ausbildung, Standards, Wissenstransfer

Um dem weltweiten Fachkräftemangel in der Logistik entgegen zu wirken, schlagen die Autoren verschiedene Maßnahmen vor. Dazu gehören mehr Zeit und Ressourcen für die Logistikausbildung, ein Wissenstransfer von den Industrienationen in Entwicklungs- und Schwellenländer sowie verbindliche Standards für die Aus- und Weiterbildung. In einem Folgeprojekt hat die KLU ein Tool Kit für Regierungen entwickelt. Es soll einerseits helfen, den Stand von Aus- und Weiterbildung und die Verfügbarkeit von Fachkräften in einem Land einzuschätzen. Andererseits finden sich darin Maßnahmen und Empfehlungen, um das Problem des Fachkräftemangels in der Logistik auf nationaler Ebene anzugehen.

Die Studie „Logistics competences, skills and training: A Global Overview“ kann auf der Seite der Weltbank herunter geladen werden.

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Smartphones senken Produktivität am Arbeitsplatz

Wer sich am Arbeitsplatz häufig von seinem Smartphone ablenken lässt, ist weniger produktiv und effizient. Das zeigt eine Untersuchung von Prof. Christian Montag, Leiter der Abteilung Molekulare Psychologie des Instituts für Psychologie und Pädagogik der Universität Ulm, und Éilish Duke von der University of London. Diese Untersuchung ist unter dem Titel „Smartphone addiction, daily interruptions and self-reported productivity“ in der Fachzeitschrift „Addictive Behaviors Reports“ erschienen. Montag und Duke haben dafür zwei unterschiedliche Fragebögen zur Smartphone-Abhängigkeit und zur Beeinträchtigung von Arbeitsproduktivität und -aktivität („Smartphone Addiction Scale“ und „Work Productivity and Activity Impairment Questionaire“) kombiniert.

Stress und Überforderung kompensieren

Anhand der neuen Fragenkombination konnten die Wissenschaftler feststellten, dass bei „abhängigkeitsgefährdeten“ Studienteilnehmern auch negative Auswirkungen auf die gesamte Tagesleistung nachzuweisen waren. Montag und Duke halten es für möglich, dass Nutzer unter anderem zum Smartphone greifen, wenn sie versuchen, Stress und Überforderung zu kompensieren. „In diese Richtung sind weitere Untersuchungen nötig. Erst dann können wir sagen, warum der Mensch in manchen beruflichen Situationen überhaupt zum Smartphone greift – sei es, ob er via WhatsApp Unterstützung von Freunden sucht oder mit Videos und Spielen komplett der Realität entfliehen möchte“, sagt Christian Montag.

Das Kölner Institut der deutschen Wirtschaft weist darauf hin, dass das Surfen am Arbeitsplatz von vielen Beschäftigten als digitale Zigarettenpause wahrgenommen und genutzt wird. So lange die Auszeit im Rahmen bleibe, könne sie sogar entspannend und leistungsfördernd wirken. Rechtlich finde das private Surfen jedoch oft in einer Grauzone statt, da es nicht in allen Unternehmen eindeutig geregelt sei.

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Studie: Energieeffizienz treibt Smart-Home-Markt

Der deutsche Smart-Home-Markt wird bis zum Jahr 2022 auf 4,3 Milliarden Euro wachsen – also jährlich im Durchschnitt um 26,4 Prozent. Das zeigt eine Studie, welche die Unternehmensberatung Arthur D. Little und eco, der Verband der Internetwirtschaft, auf der IFA in Berlin vorgestellt haben. Insgesamt sechs Marktsegmente nimmt die Studie detailliert unter die Lupe: Sicherheit und Zugangskontrolle, Unterhaltung, Gesundheit und betreutes Wohnen, Haushaltsgeräte, Energiemanagement sowie Licht- und Fenstersteuerung. Demnach werden die Bereiche Energiemanagement mit 1,3 Milliarden Euro sowie Licht- und Fenstersteuerung mit 1,2 Milliarden Euro im Jahr 2022 die Marktsegmente mit den höchsten Umsätzen sein – vor allem getrieben von einem boomenden Bausektor und dem Streben nach besserer Energieeffizienz. Das dynamischste Wachstum wird jedoch im Segment Gesundheit und betreutes Wohnen erwartet: Verschiedene Anwendungen wie die Überwachung des Gesundheitszustandes, Sturzdetektoren und Notrufsysteme sollen das Leben für die stark zunehmende Zahl von Senioren und pflegebedürftigen Personen sicherer machen.

Damit Unternehmen dieses Marktpotenzial ausschöpfen können, müssen sie jedoch Teil eines funktionierenden Ökosystems werden, betonte eco-Geschäftsführer Harald A. Summa bei der Präsentation der Studie. Verantwortliche müssten offen sein für eine Integration von und Kooperation mit Lösungen aus anderen Branchen und Technologien: Ein hoher Grad des Daten- und Informationsaustausches zwischen den unterschiedlichen Geräten sowie mit einer nutzerfreundlichen Smart-Home-Lösung sei wichtiger Teil des Erfolgsrezepts.

Keine einheitlichen Standards

Damit berührt die Studie einen Punkt, der bereits in den vergangenen Jahren beim Thema Smart Home auf der IFA als problematisch galt: fehlende Standards. Zwar werben auch 2017 wieder viele Hersteller mit den Kommunikationstalenten ihrer Geräte, eine gemeinsame Sprache sprechen diese jedoch häufig immer noch nicht. Immerhin gab es auf der IFA neben geschlossenen Insellösungen auch „mehrsprachige“, also offene und mit anderen Lösungen kompatible Geräte und Systeme zu sehen. Der Trend scheint zu offenen Smart-Home-Plattformen als intelligenter Steuerung zu gehen. Lösungen wie Apple HomeKit, Samsung SmartThings, innogy SmartHome oder die Telekom-Plattform Qivicon agieren dabei als Manager und Integrator verschiedener Anwendungen; auch Amazon und Google öffnen ihre Systeme für Dritte. Sprachassistenten werden ohnehin eine immer wichtigere Rollen spielen, sind Arthur D. Little und eco überzeugt: „Sprachkommandos werden die Fernbedienung ersetzen.“

„Das Ziel sollte es sein, mit offenen Systemen zu arbeiten und anderen Zugang zum eigenen Produkt zu bieten, damit neue vernetzte Services entstehen können“, sagte Lars Riegel von Arthur D. Little. Aufholbedarf sieht er vor allem im Bereich smarter Software. „Während zahlreiche deutsche Unternehmen exzellente Hardwareprodukte herstellen, sind die dazugehörigen smarten Anwendungen oftmals sehr limitiert und nur bedingt nutzerfreundlich.“ Um das zu ändern empfiehlt die Studie Unternehmen, Informationen wie beispielsweise Source Codes preiszugeben und so die Innovationskraft verwandter Industrien und sogar von Konkurrenten zu nutzen.

Smart-Home-Verbände schließen sich zusammen

Im Rahmen der IFA 2017 haben übrigens die drei größten Smart-Home-Verbände Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens ihre Kooperationsvereinbarung unterzeichnet. Das gemeinsame Ziel der SmartHome Initiative Deutschland e. V. (SHD), UK’s Smart Homes & Buildings Association (SH&BA) und der Fédération Française de Domotique (FFD) ist es, die Entwicklung der Smart-Home-Branche voranzutreiben und den europaweit wachsenden Anforderungen der Nutzer und Endkunden gerecht zu werden. „Der Zusammenschluss eröffnet den direkten Zugang zu neuen Informationsquellen. Auf diese Weise schaffen wir einen grenzenlosen Austausch von Ideen und Best Practices in den drei stärksten Smart-Home-Ländern Europas”, sagte SHD-Vorstandsvorsitzender Günther Ohland.

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DHL pusht Frachtplattform

Saloodo heißt die digitale Logistikplattform, mit der die DHL Group vor allem kleinen und mittleren Unternehmen einen offenen Marktplatz für Logistik-Dienstleistungen bieten will. Seit Anfang 2017 läuft Saloodo nach einer mehrmonatigen Testphase im Live-Betrieb. Dem Unternehmen zufolge haben sich bereits über 4900 Speditionen mit mehr als 200.000 Lkw registriert, die Transportdienstleistungen in zurzeit 17 Länder ermöglichen. Natürlich ist die Muttergesellschaft selbst auf der Plattform auch aktiv: Versender von Komplettladungen, Teilladungen oder Stückguttranssporten bekommen zu jeder Sendungsanfrage neben einer ersten Preisindikation unverzüglich ein Angebot von DHL. Aber auch alle anderen registrierten Transportdienstleister können ein Angebote abgeben.

Ziel: Transparenz und Sicherheit

Das Geschäftsmodell sieht vor, dass Saloodo bei jeder einzelnen Transaktion der Vertragspartner des Versenders und des Transporteurs ist. Das soll beiden Seiten ein hohes Maß an Sicherheit bieten – die Transportpartner sollen von zügigen Zahlungen durch vereinfachte Abrechnungsprozesse profitieren, und der Verlader soll auf den Transport durch DHL bauen können, sollte wider Erwarten der eigentliche Auftragnehmer ausfallen. Über die Plattform wird zudem die gesamte Abwicklung des Sendungsprozesses abgebildet und gesteuert – einschließlich Tracking & Tracing, Verwaltung des elektronischen Ablieferbelegs, Rechnungsstellung und eventuell notwendiger Schadensdokumentation.

Technisch setzt Saloodo vor allem auf Standardisierung und Digitalisierung. Kunden können ihren kompletten Versand- beziehungsweise Auftragsprozess zentral über das Saloodo-Dashboard abwickeln. Versendern soll ein spezieller Algorithmus für Marktpreisvorhersagen helfen, saisonale Schwankungen vorherzusagen sowie Ungleichgewichte auf bestimmten Routen zu erkennen – Transportunternehmen wiederum liefert dieses Tool einen Indikator für gegenwärtige Marktlevels, damit diese ihre Angebote genauer auf das jeweilige Preisgefüge ausrichten können. Fahrzeugführer können mit einer umfassenden Fahrer-App Transportinformationen und andere Dokumente im System quasi in Echtzeit zur Verfügung stellen. Ein weiteres Feature dieser App unterstützt Versender wie Transportunternehmen beim Palettentausch und macht alle Tauschvorgänge transparent.

“Nächste Evolutionsstufe der Transportlogistik”

Saloodo-CCO Marcel Frings bezeichnet die Plattform als „nächste Evolutionsstufe der Transportlogistik“, da sie alle wesentlichen Attribute der Logistik 4.0 vereine – schneller, synchroner, transparenter und flexibler. Mittelfristig will Frings vor allem die Expansion vorantreiben: „Unser Ziel ist es, bis Ende des Jahres in weiteren europäischen Ländern aktiv zu sein. Da sind wir schon auf einem guten Weg. Wir haben jetzt mit einem Pilot in UK gestartet und werden diesen Herbst weitere Länder wie Spanien und Portugal erschließen. Zudem haben wir bereits einige größere Verlader auf die Plattform geholt und eine deutliche Steigerung unserer Transaktionen erzielt.“ Frings zufolge befinden sich täglich zurzeit rund 1400 reale Trans­port­auf­trä­ge auf der Plattform.

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Sicherheitslücke im Smart Home

Smart Home-Produkte wie beispielsweise Lampen, die sich über das Smartphone steuern lassen, werden immer beliebter. Wissenschaftler des Lehrstuhls für IT-Sicherheitsinfrastrukturen der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) haben allerdings Sicherheitsmängel bei aktuellen smarten Lampen der Hersteller GE, IKEA, Philips und Osram entdeckt. Dem Team um Philipp Morgner und Zinaida Benenson ist es gelungen, Lampen verschiedener Hersteller für mehrere Stunden zum Blinken bringen – mit einem einzigen Funkbefehl aus einer Entfernung von über 100 Metern. Unter bestimmten Bedingungen konnten sie aus der Ferne auch beispielsweise die Lichtfarbe oder die Helligkeit ändern. Zudem konnten sie die Lampen per Funkbefehl so beeinflussen, dass eigentlichen Nutzer sie nicht mehr steuern konnten.

Schwachstelle im Funkstandard ZigBee

Die Schwachstelle liegt den Wissenschaftlern zufolge bei ZigBee, einem wichtigen Funkstandard für Smart-Home-Produkte. Die Verbreitung von ZigBee-Produkten soll weltweit bei mehr als 100 Millionen Geräten liegen. Zu den aktuellen Spezifikationen von ZigBee 3.0 gehört das Touchlink Commissioning. Damit wird ein neues Gerät zu einem bestehenden Smart-Home-Netzwerk hinzugefügt oder ein neues Netzwerk eingerichtet. Den Forschern zufolge sind die Sicherheitsmaßnahmen beim Touchlink Commissioning jedoch unzureichend, was es für Angriffe anfällig macht. In Zukunft könnten auch sicherheitskritische Anwendungen wie Heizungsanlagen, Türschlösser oder Alarmanlagen, die ebenfalls ZigBee nutzen, davon betroffen sein. Die FAU-Wissenschaftler empfehlen daher, Touchlink Commissioning in allen zukünftigen Produkten mit ZigBee 3.0 zu deaktivieren.

Erste Hersteller reagieren

Wie die FAU mitteilt, haben einige Hersteller bereits reagiert: Sie stellen ihren Kunden ein Update zur Verfügung, das die Effekte der Angriffe deutlich verringern soll. Aktuelle Informationen dazu veröffentlichen die FAU-Wissenschaftler auf einer eigenen Webseite.

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Verpackungen mehr Schutz als Werbung

Bei Kartons, Versandtaschen und anderen Transportverpackungen ist für kleine und mittlere Online-Händler der Schutz der Ware der wichtigste Aspekt. Das ist das Ergebnis der jüngsten Umfrage (e-Kix) des ECC Köln. Nur für gut jeden dritten Befragten ist die Verpackung nicht ausschließlich Schutz, sondern auch wichtig für Kommunikation und Werbung. Wenn mit der Verpackung auch kommuniziert wird, so am häufigsten in Form des Unternehmenslogos. Weitere Kommunikationsfunktionen sind eher selten – beispielsweise ein zusätzliches Markenversprechen (24 Prozent), ein Herkunftshinweis (21 Prozent) oder eine Gestaltung im Corporate Design (19 Prozent). „Auch wenn ein Blick auf das Jahr 2014 zeigt, dass die Nutzung der Verpackung für Kommunikations- und Werbezwecke in den letzten Jahren insgesamt gestiegen ist, lassen viele der befragten Onlinehändler das Potenzial noch ungenutzt“, heißt es dazu beim ECC.

Wichtig für die Kundenbindung

Trotzdem sind zwei Drittel der e-Kix-Teilnehmer der Meinung, dass sich eine ansprechende Verpackung positiv auf die Kundenwahrnehmung des Online-Shops auswirkt. Sieben von zehn kleinen und mittleren Onlinehändlern bestätigen zudem, dass eine gut gestaltete Verpackung die Kundenbindung erhöht. Wie das ECC Köln mitteilt, gestalten große Online-Händler wie Amazon und Zalando ihre Pakete schon seit Jahren im eigenen Corporate Design, legen den Sendungen Werbeflyer bei und nutzen die Verpackung als Werbefläche. Jeder vierte deutsche Online-Shopper bestätigt demnach, dass eine besonders schön verpackte Onlinebestellung einen positiven Einfluss auf das Kauferlebnis hat. Und jeder dritte Online-Shopper gibt an, dass eine besondere Produktpräsentation im Inneren der Verpackung das Kauferlebnis verbessert. Wie wichtig Hülle und Innenleben für manche Käufer sind, zeigen übrigens Blogger und andere Influencer auf verschiedenen Social-Media-Kanälen wie Instagram oder Snapchat: Sogenannte Unboxing-Videos, also Videos vom Öffnen von Paketen und Verpackungen, erfreuen sich steigender Zuschauerzahlen.

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Zukunftsstudie #ichinzehnjahren erschienen

Welches Bild haben die Menschen von ihrer Zukunft und den Technologien, die den Alltag in zehn Jahren prägen? Dieser Frage ist das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) für seine Studie #ichinzehnjahren nachgegangen. Demnach werden im Jahr 2027 Komfort und Sicherheit besonders relevante Aspekte der Technologienutzung sein. In Rahmen der Studie werden fünf Lebenswelten betrachtet: Arbeit, Information und Medien, Individuelle Lebensgestaltung, Mensch und Umwelt sowie Konsum. Im Fokus stehen vor allem die jeweils relevanten Technologien.

Automatisierung und Flexibilisierung

Mit Blick auf das Arbeitsleben der Zukunft erwarten mehr als zwei Drittel der Befragten, dass Routineaufgaben automatisiert werden. Videochats und Augmented Reality sollen demnach häufig Vor-Ort-Termine ersetzen können, biometrische Authentifizierungsverfahren lästige Anmeldeprozesse ablösen. Das Thema Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten wird von den Befragten sowohl positiv als auch negativ kommentiert – neben der Hoffnung auf mehr Gestaltungsfreiheit und Selbstbestimmung steht die Befürchtung, dass sich der Stress durch Work-Life-Blending erhöht. Dass der Arbeitgeber Gesundheit und Wohlbefinden seiner Beschäftigten fördert, steht hingegen hoch im Kurs und wird den Autoren zufolge künftig einen wichtigen Differenzierungsfaktor darstellen.

Individualität im Trend

Wie die Studie weiter zeigt, werden Information und Medien das Jahr 2027 prägen. Dabei ist jedoch essenziell, dass Nutzer sich auf individuell relevante Inhalte beschränken können. Überhaupt gehört Individualität zu den großen Trends, welche sich durch alle Bereiche der Studie ziehen – von der intelligenten Steuerung des eigenen Zuhauses bis zur Gestaltung von Konsumgütern mit 3D-Druck. Ebenfalls auffällig ist das hohe Bewusstsein für Sicherheit, sowohl bei elektronischen Geräten als auch bei eigenen Daten.

Die Befragung #ichinzehnjahren wurde vom Fraunhofer IAO im Rahmen des Innovationsnetzwerks „Digitalisierung für Versicherungen“ durchgeführt.

Beitragsbild: Bundesagentur für Arbeit

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Jobvergabe: Persönliche Kontakte besonders wichtig

Etwa jede dritte Stelle wird über persönliche Kontakte besetzt. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.

32 Prozent aller Neueinstellungen kommen im Durchschnitt über persönliche Kontakte zustande – bei Kleinbetrieben liegt der Anteil sogar bei 47 Prozent. Das zeigt die aktuelle Betriebsbefragung, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit regelmäßig durchführt. Internet-Jobbörsen, darunter auch die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, bringen demnach Arbeitgeber und neue Beschäftigte bei 21 Prozent der Neueinstellungen zusammen. Elf Prozent der Jobvergaben kommen über Stellenausschreibungen auf der eigenen Homepage zustande. Jeweils zehn Prozent der Stellen werden über Stellenangebote in Printmedien beziehungsweise über Initiativbewerbungen oder Bewerberlisten besetzt. Die Vermittlungsdienste, welche die Bundesagentur für Arbeit über die Jobbörse hinaus anbietet, führen bei fünf Prozent der Neueinstellungen zur Stellenbesetzung; auf private Arbeitsvermittlungen entfallen vier Prozent.

Großbetriebe profitieren von Initiativbewerbungen

Wie das IAB weiter meldet, gab es im Jahr 2016 in Deutschland insgesamt 3,65 Millionen sozialversicherungspflichtige Neueinstellungen. 44 Prozent davon entfielen auf kleine Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten. Der Betriebsbefragung zufolge finden besonders Kleinbetriebe ihr neues Personal vorwiegend über persönliche Kontakte und weniger über die eigene Internetpräsenz, Online-Jobbörsen oder soziale Medien. Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten dagegen erhalten demnach eine wesentlich größere Zahl an Initiativbewerbungen und besetzen neue Stellen auch überdurchschnittlich häufig über Ausschreibungen auf der eigenen Homepage.

Datengrundlage der Studie ist die IAB-Stellenerhebung, worüber viermal jährlich das gesamte Stellenangebot erhoben wird – also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im vierten Quartal 2016 lagen Antworten von rund 11.500 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor.