Beitragsbild: Wikipedia/Dietmar Rabich

VWI Redaktion Keine Kommentare

Mit LiSA zu mehr Komfort im Büro

Mit vorausschauenden Techniken für Verschattung und Beleuchtung von Bürogebäuden befasst sich ein neues Forschungsprojekt der TU Kaiserslautern. Ziel ist es, den Komfort im Büro zu gewährleisten und den Energieverbrauch zu senken.

Neue Techniken, um Rollladensysteme und Beleuchtung von Bürogebäuden der Witterung entsprechend automatisch zu steuern, sind Ziel des Forschungsprojekts „LiSA“ (Licht- und Solarmanagement) der TU Kaiserslautern. Zwar verfügen bereits die meisten Bürogebäude über Jalousien oder Rollladensysteme, damit Büros im Sommer nicht zu heiß werden oder Bildschirme die Nutzer nicht blenden. „Leider gibt es nur wenige automatische Systeme, die in Büros auf Zustimmung stoßen“, sagt Projekt-Koordinatorin Prof. Dr. Sabine Hoffmann, die an der TU Kaiserslautern zu Gebäudesystemen und -technik forscht.

Die neuen Techniken sollen den thermischen und visuellen Komfort in den Büros sicherstellen. „Hier gibt es ein hohes Energie-Einsparpotenzial“, so Hoffmann. „Zudem wissen wir, dass die Lichtqualität und ein möglichst hoher Tageslichtanteil aus gesundheitlichen Gründen äußerst wichtig sind, zum Beispiel um dem Biorhythmus des Menschen gerecht zu werden.“ Im Rahmen des Projektes werden die Forscherteams an Technologien arbeiten, die es ermöglichen, Tageslicht effizient zu nutzen, energiesparende Beleuchtung bereitzustellen und auch im Sommer ein angenehmes Raumklima zu erhalten. Dazu wollen sie unter anderem einen kostengünstigen Sensor entwickeln, der im Raum sowohl die Lichtverhältnisse als auch Wärmeeinträge durch Sonnenstrahlung misst. Weiterer Projektbestandteil ist ein vorausschauendes Regelsystem, das alle relevanten Komponenten steuern und drahtlos vernetzen soll.

Das Forscherteam will die neuen Techniken als Prototypen im „Living Lab smart office space“ erproben, das im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern seinen Sitz hat. (ph)

VWI Redaktion Keine Kommentare

Neues VWI-Kompetenznetzwerk für Bauen und Gebäudetechnik

Der VWI bündelt die Kompetenz seiner Mitglieder in einem neuen Netzwerk für Bauen und Gebäudetechnik. Neben virtuellen Wegen für den professionellen Austausch sind fachbezogene Treffen und Events geplant.

Mit dem Kompetenznetzwerk Bauen und Gebäudetechnik hat der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) einen weiteren eigenständigen, selbstorganisierten und unabhängigen Arbeitskreis gegründet. Das neue Netzwerk richtet sich an alle entsprechenden Professionals aus Wirtschaft und Wissenschaft – sowie an alle, die sich in diesem Bereich gerade in Ausbildung befinden. „Das Kompetenznetzwerk soll allen Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren eine Plattform bieten, um sich rund um die Themen Bauen und Gebäudetechnik auszutauschen“, sagt Netzwerkleiter Christian Szyska. „Es geht uns darum, eine Schnittstelle zu den verschiedenen Gewerken, Bauabschnitten, Marktteilnehmern und Arbeitsmethoden zu schaffen. Außerdem sollen die allgegenwärtigen Themen aus Architektur, Bautechnik, Technischer Gebäudeausrüstung und Facility-Management durch den Austausch von Erfahrungen lebendig gehalten und weiterentwickelt werden.“

Erkenntnisse und Trends zu Technik, Wissenschaft und Recht

Das Kompetenznetzwerk Bauen und Gebäudetechnik soll sowohl praktischen Erkenntnissen aus der betrieblichen Anwendung Raum geben als auch Fortschritten im theoretischen Verständnis. Es geht um das Teilen und Verbreiten aktueller Erkenntnisse und Trends zum aktuellen Stand von Technik, Wissenschaft und Recht. Dafür will das Netzwerk den fachlichen Austausch und die Lehre fördern, die Verknüpfung zwischen Ausbildung und Praxis verbessern sowie Best-Practice-Beispiele identifizieren und diskutieren.

Als ersten Schritt bietet das Netzwerk virtuelle Gelegenheiten für einen Austausch: Eine entsprechende Xing-Gruppe gibt es bereits, ein eigener Bereich auf der VWI-Webseite wird zeitnah eingerichtet. Weiterhin sind – auch im Austausch mit Regionalgruppen – unregelmäßige fachbezogene Treffen des Arbeitskreises geplant, außerdem die Vertretung des Verbandes auf Messen, Symposien und Fachforen sowie Informationen über Schulungen und Weiterbildungsangebote (Labs).

„Der Arbeitskreis soll als eine Art gemeinnützige Kompetenzbörse wirken und grenzt sich ausdrücklich nicht von anderen ähnlichen Arbeitsgeboten ab“, erläutert Christian Szyska. Geplant sei vielmehr, eine Schnittstelle zwischen den verschiedensten Aufgaben und Kompetenzstellen zu schaffen. So könne gleichzeitig die Schnittstellen-Kompetenz von Wirtschaftsingenieuren hervorgehoben und weiter gefördert werden.

Kontakt
Christian Szyska
Leiter Kompetenznetzwerk Bauen und Gebäudetechnik
E-Mail christian.szyska[at]vwi.org
Mobil +49 (0)177 3398550

VWI Redaktion Keine Kommentare

Einstieg in den Bereich Automotive

Die Automobilindustrie gilt als deutsche Schlüsselbranche. Das Portal Squeaker hat untersucht, welche Faktoren bei Einstieg und Karriereplanung wichtig sind.

Trotz vieler negativer Schlagzeilen rund um Absprachen und Abgase: Die Automobilbranche gilt in Deutschland als Schlüsselbranche. Wegen ihrer Größe, ihrer Internationalität und nicht zuletzt wegen ihrer Produkte ist sie für viele Absolventen und Professionals ein attraktiver Arbeitgeber. Das Portal Squeaker hat daher analysiert, welche Faktoren rund um Bewerbung, Berufseinstieg und Karriereplanung wichtig sind – eine „strategische Planung“ halten die Autoren für besonders wichtig.

Die Studienrichtung ist Squeaker zufolge nicht unbedingt ausschlaggebend, da die Branche nicht nur Ingenieure suche, sondern auch Akademiker aus vielen weiteren Bereichen – bevorzugt mit Master-Abschluss. Wichtig seien allerdings spezifische Branchen-Erfahrungen, beispielsweise durch entsprechende Praktika, die richtigen Vertiefungsfächer und ein passendes Thema der Master-Arbeit. Auch Kontakte zu Beschäftigten in der Automobilbranche seien wichtig und sollten gesucht und gepflegt werden. Um bei Erstkontakte zum Beispiel auf Karrieremessen oder auch später beim Vorstellungsgespräch zu punkten, empfiehlt Squaker, sich stets über die wichtigsten Trends und Entwicklungen der Automobilbranche zu informieren, unter anderem über autonomes Fahren, Digitalisierung und Big Data sowie Elektromobilität.

Die Branche selbst ist Squaker zufolge heterogen und beschränke sich nicht nur auf Hersteller und Zulieferer. Beteiligt am mobilen Markt seien beispielsweise auch Dienstleister wie Engineering-Anbieter, Unternehmensberatungen, Speditionen und Verkehrsbetriebe sowie Banken, Versicherungen und Behörden. Ob der Einstieg als Trainee oder per Direkteinstieg sinnvoller sei, hänge von der persönlichen Karriereplanung ab.

Ein Thema des VWI-Arbeitskreises Automotive.

Beitragsbild: Siemens AG

VWI Redaktion Keine Kommentare

Plattformen für das industrielle Internet

Spezielle Plattformen für die Industrie 4.0 machen die Anbindung der Maschinen an das Internet und die Auswertung der riesigen Datenmengen überhaupt erst möglich. Unter den Anbietern gibt es derzeit einen scharfen Wettbewerb.

Viele Menschen sind bereits über das Internet vernetzt, und unter dem Schlagwort Industrie 4.0 folgen derzeit die Maschinen. Sinn der Datenströme zwischen industriellen Anlagen ist ein Informationsaustausch über alle Stufen der Produktion, möglichst bis hin zum Kunden. Produktion, Logistik und Lagerhaltung sollen so miteinander interagieren und sich jeweils auf den aktuellen Bedarf flexibel einstellen können. Außerdem bekommen Produktionsanlagen einen digitalen Zwilling, also eine simulierte virtuelle Abbildung, mit dem die reale Maschine mit Hilfe von Sensoren ständig Daten über ihren Status austauscht. Beim industriellen Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) geht es damit nicht nur um Software, Datenbanken und Vernetzung, sondern auch um Standards und das Verarbeiten von Big Data. Nach Schätzungen von Siemens sind bislang erst rund 3,5 Prozent der Fabriken weltweit an eine IoT-Plattform angeschlossen – in zehn Jahren könnten bereits 75 Prozent der Fertigungsstätten digital angebunden sein. Und das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan erwartet, dass allein der industrielle Servicemarkt dank der neuen digitalen Möglichkeiten bis zum Jahr 2021 um jährlich etwa sieben Prozent auf 125 Milliarden Dollar wachsen wird.

Unter den Cloud-Plattformen, welche die Anbindung der Maschinen an das Internet und die Auswertung der riesigen Datenmengen überhaupt erst möglich machen sollen, gibt es derzeit einen scharfen Wettbewerb. General Electric (GE) mit Predix, Siemens mit Mindsphere, PTC mit Thingworx, Konzerne wie SAP, IBM, Amazon oder Microsoft mit ihren jeweiligen Angeboten – noch ist offen, welches Unternehmen und welche Lösung einmal den Markt dominieren wird. Einer der Gründe für diese Situation ist dem Onlinemagazin t3n zufolge, dass bislang keines dieser Unternehmen einen sogenannten Netzwerkeffekt bewirken konnte. Der Netzwerkeffekt beschreibt den Nutzen eines Dienstes: Dieser Nutzen fällt für den Einzelnen umso größer aus, je mehr Menschen den jeweiligen Dienst verwenden – wer beispielsweise viele Freunde bei Facebook oder WhatsApp hat, wird nicht lange nach Alternativen suchen. Die Branche hält es jedoch auch für möglich, dass sich – ähnlich wie iOS und Android im Bereich Smartphones – langfristig mehrere starke Konkurrenten den IoT-Markt teilen.

Der t3n-Text schildert zudem die aktuelle Wettbewerbssituation, vor allem mit Blick auf den Wettlauf zwischen GE und Siemens – beziehungsweise zwischen den USA und Europa. Bei der IT-Revolution seien Innovationen in den vergangenen Jahrzehnten fast immer aus den USA gekommen, schreibt t3n, und Asien habe sich ab den 1980er Jahren zur Werkbank der IT-Branche entwickelt. Europa sei Nachzügler geblieben: „Doch Europa bekommt eine zweite Chance, denn die zweite große Welle der Digitalisierung und Vernetzung hat gerade erst begonnen.“

Einen Überblick über IoT-Lösungen liefern beispielsweise das US-amerikanische Unternehmen M&S-Consulting oder die Plattform IoT One. Welche Fragen Unternehmen bei der Suche nach der geeigneten IoT-Plattform für sich klären müssen, um eine teure Fehlentscheidung zu vermeiden, analysiert der Artikel “Was IoT-Plattformen können müssen” auf IT Zoom. (ph)

Ein Thema des Kompetenznetzwerks Information & Organisation.

VWI Redaktion Keine Kommentare

Von weißen Haien, Piranhas und Einhörnern

Einen Überblick über die digitale Wirtschaft liefert der Digital Economy Compass 2017 von Statista. Der Foliensatz enthält auch einen Ausblick auf die möglichen Entwicklungen bis 2021.

Einen Überblick über aktuelle Zahlen, Trends und führende Unternehmen der digitalen Wirtschaft liefert der Digital Economy Compass 2017. Auf insgesamt 192 Seiten haben die Statista-Autoren Zahlen aus den verschiedensten Bereichen des digitalen Sektors aufbereitet. Schwerpunkt des Reports sind globale Trends: Zahlen zu Connectivity und Sozialen Medien gehören zum Inhalt, die Plattform-Ökonomie zwischen weißen Haien, Schwertfischen und Piranhas, das Risikokapital als Futter für neue Einhörner sowie die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Augmented Reality.

Ergänzt werden die Zahlen von Statistas Digital Market Outlook. Basierend auf den erhobenen Zahlen geben die Autoren darin Einschätzungen ab, wie sich die digitale Wirtschaft bis zum Jahr 2021 entwickeln könnte. Dabei betrachten sie vor allem die Bereiche E-Commerce, E-Services und E-Travel, digitale Medien und digitale Werbung, Fintech sowie intelligente Haustechnik und vernetzte Fahrzeuge.

Interessenten können sich den Foliensatz auf Slideshare anschauen und speichern oder bei Statista kostenfrei herunterladen. (ph)

Ein Thema des VWI-Kompetenznetzwerks T.I.M.E. (Technologie, Innovation, Management und Entrepreneurship).

Beitragsbild: ESI/Herrenknecht

VWI Redaktion Keine Kommentare

Virtuelle Abnahme im Maschinenbau

Das Virtual Dimension Center Fellbach hat ein Whitepaper zu den Möglichkeiten und Vorteilen einer Virtuellen Abnahme im Maschinenbau veröffentlicht. Hersteller und Abnehmer sollen so Zeit und Kosten einsparen können.

Wenn die Abnahme mindestens eines Teilaspektes eines Produktes ohne physische Realisierung erfolgt, können Hersteller sowie Abnehmer Zeit und Kosten einsparen. Das geht aus dem neuen Whitepaper „Die Virtuelle Abnahme im Maschinenbau“ des Virtual Dimension Center (VDC) hervor. Der juristische Begriff der Abnahme bezeichnet allgemein eine Erklärung, dass ein Produkt oder ein Zustand bestimmten Kriterien entspricht. Im Sondermaschinenbau benennt man die Abnahme eines Produktes beim Hersteller als Werksabnahme, welcher häufig ein Site Acceptance Test (SAT) beim Kunden folgt. Bei der Abnahme prüfen Auftraggeber und Auftragnehmer gemeinsam, ob die Spezifikationen des Pflichtenheftes zutreffen und alle Änderungsanforderungen umgesetzt wurden. Nach §640 BGB hat der Unternehmer einen Anspruch auf die Abnahme, wenn das Werk – abgesehen von unwesentlichen Mängeln – vertragsgemäß hergestellt ist.

Dem VDC zufolge kommt es jedoch im Zuge der Abnahme immer wieder zu Fehlern, welche diese Abwicklung verzögern – beispielsweise unzureichende Vorbereitungen beim Hersteller, zu grobe Abnahmemodalitäten oder fehlende Dokumentationen. „Virtuelle Techniken könnten den Prozess der Werksabnahme optimieren und so helfen, Zeit und Kosten einzusparen“, sagt VDC-Geschäftsführer Dr. Christoph Runde: „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie digitale 3D-Modelle eine vorzeitige Abnahme beeinflussen könnten – das beginnt mit dem Design und endet bei dem Arbeitsschutz.“ Fotorealistische 3D-Abbildungen etwa erlauben dem Papier zufolge die frühzeitige Abstimmung von Geometrie, Materialien und Farbgebung eines Produktes. In einem 3D-Modell können sich die Bedienbarkeit einer Maschine sowie die Einsehbarkeit und Erreichbarkeit wichtiger Bereiche mit den Händen und Werkzeugen prüfen lassen, Prozess-Simulationen können technische Nachweise erbringen. Weiterhin sind demnach Aspekte der Serviceability virtuell nachweisbar, etwa die De-/Montierbarkeit oder Montagereihenfolge. Auch für die Abnahme der Automatisierungstechnik könne die Virtuelle Abnahme Vorteile bringen: Der Hersteller könne in 3D-Modellen zeigen, dass Sensorik und Aktorik sowie das Automatisierungskonzept richtig ausgelegt seien und es nicht zu Kollisionen und Deadlocks komme. Verbunden mit dem Automatisierungskonzept lasse sich zudem virtuell die Wirkung von Trennsystemen und Abschalteinrichtungen nachweisen, was einen wichtigen Aspekt im Bereich der Arbeitssicherheit darstelle.

Wie das VDC weiter mitteilt, existieren in der Automobil- und Flugzeugbranche bereits erste Ansätze für virtuelle Zertifizierungen. Flugzeugsitze werden demnach schon virtuell vorzertifiziert. Und der Automobilsektor verfolge das Ziel eines Virtuellen TÜV und arbeitet derzeit daran, immer mehr Aspekte der Allgemeinen Betriebserlaubnis virtuell abzudecken. Umgesetzt sei dies bislang unter anderem für die Außenkante nach ECE-R26 und die Radabdeckung nach EG 78/549. Das VDC rechnet damit, dass der Maschinenbau einen ähnlichen Weg beschreiten wird. (ph)

Beitragsbild: Pixelio/Paul-Georg Meister

VWI Redaktion Keine Kommentare

Stellenanzeigen richtig lesen und auswerten

Stellenanzeigen gehören nach wie vor zu den meistgenutzten und erfolgreichsten Instrumenten der Mitarbeiterrekrutierung. Sie richtig lesen und die Inhalte auswerten zu können, erfordert eine gewisse Übung.

Auch wenn viele Jobs über Netzwerke vergeben werden, sind Stellenanzeigen für Personalverantwortliche weiterhin ein wichtiges Instrument, wenn es um die Besetzung einer offenen Position geht. Für Bewerber enthalten solche Inserate eine Fülle von Informationen – offen formuliert, aber auch als Subtext zwischen den Zeilen. „Vor einer Bewerbung sollten die Informationen systematisch sortiert und Prioritäten für die Bewerbung gebildet werden“, sagt Wolfgang Raith, Sprecher des VWI-Kompetenznetzwerks Karriere & Beruf. Schließlich sei jede Bewerbung – egal ob schriftlich oder am Telefon – wie ein Verkaufsgespräch, in dem der Interessent sich persönlich mit seinen Vorzügen und den damit verbundenen Vorteilen für das Unternehmen verkaufen müsse.

Ein seriöses Stellenangebot beleuchtet das ausschreibende Unternehmen, die zu besetzende Position sowie was ein Bewerber können muss und obendrein noch können sollte. Was genau sich hinter einem angenehmen Betriebsklima, Fortbildungsbereitschaft, Teamfähigkeit oder überdurchschnittlicher Bezahlung verbergen kann, hat die Karrierebibel in einem Phrasen-Code aufgeschlüsselt. Wolfgang Raith empfiehlt zudem, vor der eigentlichen Bewerbung die eindeutig formulierten Aspekte zu sortieren und fehlende Informationen zu recherchieren:
Was macht das Unternehmen, wie geht es der Branche? Welche Produkte und Ziele gibt es?
Wie ist die ausgeschriebene Position bezeichnet?
Was sind die Schwerpunkte der Aufgabe?
Welche Fachkenntnisse und Berufserfahrungen werden genannt/erwartet?
Welche persönlichen Anforderungen werden genannt/erwartet?
Welche Anreize bietet das Unternehmen/die Position?

Die optimale Schnittmenge finden

Um die vielen Informationen aus dem Anzeigentext zu priorisieren, sollten Bewerber Raith zufolge aus der Beschreibung des Unternehmens, dem Tätigkeitsprofil, den fachlichen Anforderungen und den persönlichen Anforderungen maximal drei prägnante Aspekte auswählen. Dieser Übersicht sollten sie dann maximal drei prägnante Aspekte aus verschiedenen Bereichen des eigenen Hintergrund gegenüberstellen – Erfahrung und Kenntnisse, fachliche Qualifikation, persönliche Fähigkeiten, persönliche Motivation. Ziel sei es, eine optimale Überdeckung zwischen den unternehmensseitigen Anforderungen und dem Hintergrund des Bewerbers zu finden.

Grundsätzlich sollte sich ein Leitgedanke durch den gesamten Bewerbungsprozess ziehen, empfiehlt Wolfgang Raith: „Was kann ich und was bringt es dem Unternehmen?“ (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Karriere & Beruf.

VWI Redaktion Keine Kommentare

Schenken just in time

Mit Joidy lassen sich digitale und physische Geschenke via App versenden. Gründer des Berliner Start-ups sind die Wirtschaftsingenieure Philippe Singer und Timo Müller.

Niemals wieder ein verspätetes Geschenk – das ist die Idee hinter dem Berliner Start-up Joidy. Mit der gleichnamigen App oder über die Webseite lassen sich digitale und physische Geschenke kaufen und direkt verschicken. Ausgetüftelt haben die Idee die Wirtschaftsingenieure Philippe Singer und Timo Müller. Der Schenkende lädt die App herunter oder geht auf die Homepage, wo mehrere zehntausend physische wie digitale Geschenke zur Auswahl zur Verfügung stehen. Diese Geschenke lassen sich wie gewohnt an Hausadressen versenden, aber auch in Form eines Geschenkelinks via E-Mail, Facebook, WhatsApp, LinkedIn oder Tinder – nach dem Öffnen des Links kann der Empfänger die gewünschte Lieferadresse eingeben.

Physische Geschenke werden vor dem Versand von Hand verpackt und bekommen eine persönliche Grußkarte. Aber auch auf digitalem Weg ist eine persönliche Note möglich: Der Schenkende kann beispielsweise ein kurzes Video aufnehmen und mit dem Finger auf dem Screen des Smartphones malen. Um das Paket zu öffnen, muss der Empfänger das Video anschauen und die Verzierung nachzeichnen – dafür benötigt der Beschenkte übrigens keine App, ein Webbrowser genügt.

„Initialzündung war ein Gründungsseminar an der TU Berlin“, schildert Philippe Singer dem Alumni-Magazin der TU Berlin 3eins4 die Anfänge von Joidy im Jahr 2015. Damals hatte er eine Werkstudentenstelle bei einem großen Industrieunternehmen und gute Chancen auf eine Übernahme nach seinem Bachelorabschluss. Doch er entschied sich anders. „Ich kannte schon ein paar Start-ups von innen, und die Arbeit mit den flachen Hierarchien gefiel mir gut. Außerdem wurde mir und meinen zwei Freunden von Experten bestätigt, dass unsere Idee der Geschenke-App Potenzial hat.“ Ein Exist-Stipendium sorgte für die Anschubfinanzierung. Inzwischen konnte Joidy Investoren von dem Konzept überzeugen und eigenen Angaben zufolge „einen Betrag im hohen sechsstelligen Bereich“ akquirieren. (ph)

VWI Redaktion Keine Kommentare

Studie: Digitales Potenzial liegt weitgehend brach

Bei der künstlichen Intelligenz sind dem McKinsey Global Institute zufolge Deutschland und Europa gegenüber China und den USA im Hintertreffen. Der Think Tank hat daher einen Zehn-Punkte-Plan für Politik und Wirtschaft vorgelegt.

Deutschland hat bei der Digitalisierung Nachholbedarf, schreibt das McKinsey Global Institute (MGI). Der volkswirtschaftliche Think Tank der Unternehmensberatung McKinsey kommt bei seiner Studie „Das digitale Wirtschaftswunder – Wunsch oder Wirklichkeit?“ zu dem Ergebnis, dass Deutschland erst zehn Prozent seines digitalen Potenzials ausschöpft, also des maximal möglichen Nutzens aus der Digitalisierung in führenden Sektoren. MGI hat für die Studie Deutschlands Position in der Welt anhand verschiedener Wirtschaftsfaktoren analysiert sowie Erfolge und Defizite in der Digitalisierung untersucht.

Laut MGI verfügt Deutschland über beste Voraussetzungen, um Trends wie den demografischen Wandel, den wachsenden weltweiten Wettbewerb und vor allem die Digitalisierung und Automatisierung aktiv zu gestalten. Der Druck zum Wandel und zur Absicherung der Wettbewerbsfähigkeit sei jedoch enorm. In Deutschland können dem MGI zufolge beispielsweise bis zu 77 Prozent der Arbeitsstunden von Geringqualifizierten und 46 Prozent der Arbeitsstunden von Mittelqualifizierten automatisiert werden – bei den Hochqualifizierten dagegen nur 18 Prozent. „Das heißt nicht, dass diese Jobs ganz wegfallen – unsere Arbeitswelt wird sich aber dramatisch verändern“, sagt Cornelius Baur, Managing Partner des deutschen McKinsey-Büros und Co-Autor der Studie. Auf diesen Wandel sei Deutschland noch nicht ausreichend vorbereitet. Deutschland fehle es zudem an im Weltmaßstab führenden Unternehmen im Bereich Consumer Electronics und Onlineplattformen für Transaktionen, um globalen Giganten wie Apple, Alphabet und Alibaba die Stirn zu bieten.

Damit Deutschland im internationalen Wettbewerb nicht an Boden verliert, schlägt das MGI einen Zehn-Punkte-Plan mit je fünf Maßnahmen für Politik und Wirtschaft vor. Die Politik sollte demnach ehrgeizige Digitalisierungsstandards anstreben und gezielt in Bildung und Arbeitsmarkt investieren. Deutsche Unternehmen wiederum sollten alle Chancen der Digitalisierung systematisch prüfen und wenn nötig bisherige Arbeitsstrukturen verändern. Gelingen könne dies durch
– die Festlegung einer klaren digitalen Agenda durch die oberste Führungsebene,
– die Digitalisierung weiterer Stufen der Wertschöpfungskette beispielsweise durch den Einsatz der schon heute vorhandenen Tools zur Produktivitätssteigerung in Marketing und Vertrieb, Herstellung und Lieferketten-Management,
– den gezielten Aufbau neuer Wachstumsmärkte, gerade auch außerhalb angestammter Geschäftsfelder,
– die Reinvestition von Einsparungen durch Digitalisierung in Zukunftstechnologien
– sowie flache und agile Arbeitsstrukturen. (ph)

Beitragsbild: Pixelio/Rainer Sturm

VWI Redaktion Keine Kommentare

Mit einer App zu mehr Erholung

Ein Forscherteam der Leuphana Universität Lüneburg untersucht, wie sich mit dem Smartphone die Urlaubserholung verlängern lässt. Im Rahmen des Projekts können Interessierte die Erholungs-App jetzt kostenfrei nutzen.

Wie kann Erholung über den Urlaub hinaus erhalten bleiben? Dieser Frage widmet sich jetzt ein Forscherteam aus Deutschland und Finnland. Für ihr Projekt wurde an der Leuphana Universität eine Erholungstrainings-App namens Holidaily 2.0 entwickelt. Mit deren Hilfe sollen gestresste Berufstätige dabei unterstützt werden, die Urlaubserholung auch im beruflichen Alltag zu bewahren.

Wie die Forscher mitteilen, begleitet Holidaily Urlauber bei den Vorbereitungen, während des Urlaubs und besonders in der Zeit danach. Unter dem Motto „Jeden Tag ein wenig Urlaub in den Berufsalltag bringen“ bietet die App kleine tägliche Übungen zur Erholung, sogenannte Dailys. Dabei handelt es sich um bewährte Übungen aus der Erholungsforschung. Wer regelmäßig übt, sammelt Punkte und sorgt so dafür, dass es seinen virtuellen Urlaubsbegleitern Holidave und Holidaisy gut geht. Außerdem erfährt er mehr über seine persönlichen Stärken und Schwächen beim Erholen.

Bessere Widerstandsfähigkeit gegen Stress

„Wir haben die Holidaily App mit einem Augenzwinkern gestaltet“, sagt Studienleiter Prof. Dr. Dirk Lehr vom Institut für Psychologie der Leuphana. Holidaily habe etwas Spielerisches, „Hintergrund ist jedoch die durchaus wichtige Rolle guter Erholung im Alltag, beim Schutz gegen die gesundheitsschädlichen Wirkungen von chronischem Stress.“ In einer ersten Studie haben die Forscher demnach bereits beobachtet, dass Berufstätige, die mit Holidaily trainieren, im Berufsalltag seltener unter depressiver Erschöpfung leiden. Auch die Widerstandsfähigkeit gegen Stress habe sich verbessert.

Interessierte können die Erholungs-App im Rahmen der Forschungsprojektes jetzt kostenfrei nutzen. Auf der Projekthomepage können sie sich über die Studie informieren und für eine Teilnahme registrieren. (ph)