DHL Hub Leipzig

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Netzwerk Ost beim DHL Hub Leipzig

von Maximilian Matheuszik, Vorstand VWI-HG Leipzig

Europas modernster Umschlagplatz für Luftfracht ist nicht etwa der Frankfurter Flughafen – nein, es ist der Flughafen Leipzig/Halle, und das bereits seit fast zehn Jahren. Seit 2008 wickelt die DHL International GmbH ihren gesamten europäischen und weltweiten Expressfracht-Verkehr über den Leipziger Flughafen ab. Die Stadt Leipzig setzte sich dabei aufgrund ihrer herausragenden Infrastrukturanbindung am Autobahnkreuz A9/A14 und der 24-stündigen Start- und Landeerlaubnis für Flugzeuge gegen zahlreiche weitere Bewerberstädte in Mitteleuropa durch. Diese moderne Logistikzentrale war jetzt Ziel einer Exkursion, welche die VWI-Hochschulgruppe Leipzig mit Unterstützung ihres Kooperationspartner Ferchau Engineering für Studierende aus den Partner-Hochschulgruppen des Kooperationsnetzwerks Netzwerk Ost organisiert hatte. 30 Teilnehmer aus Leipzig, Dresden, Freiberg und Chemnitz erlebten den DHL Hub Leipzig bei einer zweistündigen nächtlichen Führung.

Blick ins Herz des DHL Hub Leipzig

Zur Einführung sahen die Teilnehmer ein eindrucksvolles Video mit Luftaufnahmen des Geländes und einigen Szenen aus dem Herzstück des Hubs, der zentralen Sortier- und Abfertigungsanlage. Nach der anschließenden umfassenden Sicherheitskontrolle und Einweisung wurden die Teilnehmer in zwei Gruppen in die Anlage begleitet. Dort beantworteten die beiden Gästebegleiter dann zahlreiche Fragen, was aufgrund der Lautstärke in der Werkhalle nicht immer einfach war.

Die speziell für DHL entwickelte, 70 Millionen Euro teure Anlage aus zwei gegenläufigen Rollbändern, dutzenden Paketaufzügen und gelben Paketrutschen sowie zahlreichen fahrerlosen Transportwagen fertigt in einer normalen Nacht fast 100000 Expressfracht-Sendungen pro Stunde ab. Um diese Zahl erreichen zu können, braucht die DHL auch außerhalb der Sortieranlage eine effiziente Logistik. Die Flugzeuge der DHL landen deshalb im Fünf-Minuten-Takt auf einer eigenen 3600 Meter langen Landebahn direkt vor den Werkhallen und werden mit einem elektronischen Leitsystem ohne menschliche Einweisung in die Parkposition geleitet. Innerhalb weniger Minuten werden dann die Flugzeuge entladen und die Frachtcontainer in die Werkhallen gebracht. Dort werden sie von Hand entladen, und alle Sendungen durchlaufen die Sortieranlage. Anschließend werden die Frachtcontainer neu bestückt und wieder in die Flugzeuge geladen, die spätestens bis zum Morgengrauen ihren Zielflughafen erreichen. Dort werden die Sendungen dann an die jeweiligen Postanbieter vor Ort übergeben. Eine Sendung, die als Express-Fracht bis spätestens 18 Uhr in Europa aufgeben wird, erreicht so dank des DHL Hubs Leipzig ihren Zielort bereits am Tag darauf.

Vom Rolls-Royce bis zum Spitzmaulnashorn

Nach der Besichtigung der Werkhallen fuhren die Teilnehmer der Exkursion mit einem Bus einmal quer über das Vorfeld der Anlage, vorbei am hauseigenen Reparatur- und Wartungshangar der DHL. Das 30 Meter hohe Gebäude bietet Platz für zwei Airbus A380 und ist der zentrale Ort zur Wartung aller DHL-Flugzeuge. Interessanterweise wird das Gebäude nur über eine Fußbodenheizung erwärmt, was die Gästebegleiter mit den Worten „damit die Techniker keine kalten Füße bekommen“ kommentierten.

Während der abschließenden Fahrt zurück zum Besucherzentrum führte der Weg vorbei am Parkplatz für die Sonderfrachten. DHL versendet grundsätzlich alles, was in ihre Flugzeuge passt. Deshalb ist es auch wenig verwunderlich, dass von den Rolls-Royce eines arabischen Scheichs über zahlreiche Formel-1-Wagen bis hin zum schwarzen Spitzmaulnashorn Eliska bereits viele Sonderfrachten über den Hub in Leipzig versendet wurden.

Nach der Rückgabe der Besucherausweise und der gelben DHL-Warnwesten kehrten alle Teilnehmer in ihre Heimatorte zurück. Das Fazit der Exkursions-Teilnehmer fiel sehr positiv aus. Der besondere Dank der VWI-Hochschulgruppe Leipzig gilt nicht nur den Studierenden aus dem Netzwerk Ost für ihr Interesse, sondern auch dem Besucherzentrum der DHL International GmbH und insbesondere dem Kooperationspartner, der Ferchau Engineering GmbH, für die Organisation der Exkursion.

DHL Hub Leipzig
RFID Automobilproduktion

Beitragsbild: Fraunhofer IFF/Andreas Süss

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RFID in Produktion und Logistik

Geringerer Aufwand, höhere Wirtschaftlichkeit – das wollen die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF mit dem Einsatz von RFID in der Automobilproduktion erreichen. Hintergrund ist die immer weiter steigende Variantenvielfalt bei der Herstellung von Neuwagen. Da viele Bauteile rein äußerlich kaum zu unterscheiden sind, werden sicherheitsrelevante Teile mit einem Barcode versehen, der manuell gescannt werden muss. RFID-Tags können die Beschäftigten von dieser Routineaufgabe entlasten und ihnen durch automatische Prüfung gleichzeitig die Sicherheit, die richtigen Teile verbaut zu haben.

Mehr Prozesssicherheit und Transparenz

„RFID-Tags an den Bauteilen können die Prozesssicherheit und die Effizienz deutlich erhöhen“, sagt Wirtschaftsingenieur und IFF-Wissenschaftler Marc Kujath. Das habe das IFF sowohl mit Machbarkeitsstudien belegt als auch mit Funktests bei Mercedes-Benz Vans im Werk Ludwigsfelde bei Berlin. Die eingesetzten RFID-Systeme bestehen aus dem RFID-Tag am Bauteil sowie einem Scanner, der die Informationen berührungslos ausliest. Das Fraunhofer IFF hat in einem ersten Schritt die dafür am besten geeigneten Bauteile eines Fahrzeugs identifiziert – bis zu 40 Teile sind es insgesamt. Für die weiteren Entwicklungen haben sich die Forscher dann zunächst auf Spiegel und Sitze konzentriert.

„Über die RFID-Tags können wir die Transparenz deutlich erhöhen“, erläutert Wirtschaftsingenieur Kujath. Denn während beim Barcode lediglich die Information hinterlegt sei, um welchen Spiegeltyp es sich handelt, könne die Nummer des RFID-Tags zahlreiche weitere Informationen liefern. Außerdem sei es möglich, die RFID-Tags über einen Scanner alle gleichzeitig automatisiert und berührungslos zu erfassen – und zwar auch noch dann, wenn die Teile bereits verbaut sind. Für die Produktion sei das ein entscheidender Vorteil. Beispielsweise könne bei der Montage von Vorder- oder Hinterachse bereits zwischendurch überprüft werden, ob alle benötigten Bauteile verbaut wurden. Bisher werde dies erst in der Endkontrolle erfasst – von Mitarbeitern per Sichtkontrolle und Papierliste.

Technologie, Betriebskonzept, Systemintegration

Neben der Technologie haben sich die IFF-Forscher auch um das Betriebskonzept gekümmert. „Dazu waren mehrere Schritte nötig, die wir gemeinsam mit unserem Partner Mercedes-Benz Vans angegangen sind“, sagt Kunath: „So haben wir beispielsweise die blinden Flecken in der Produktionsplanung reduziert. Das heißt: Die Projektleiter wissen nun, wo die Tücken des Prozesses liegen – und können zur richtigen Zeit die richtigen Fragen stellen. Zudem haben wir die verschiedenen Rollen durchdacht, schließlich braucht der Projektleiter andere Informationen als der Techniker.“ In einem weiteren Schritt sollen laut Fraunhofer IFF nun Serientests bei Daimler folgen.

RFID Automobilproduktion
Gehälter

Beitragsbild: Pixelio/Rainer Sturm

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Steigende Gehälter im Projektmanagement

Die Gehälter im Projektmanagement steigen weiter. Das meldet die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V (GPM) als Ergebnis ihrer Studie zu Gehalt und Karriere, die alle zwei Jahre durchgeführt wird. Demnach lag das durchschnittliche Jahresgehalt mit 80.000 Euro noch einmal 1,9 Prozent über dem Wert von 2015. Bei Projektmanagern aus Österreich sei der Verdienst sogar um bis zu 10,9 Prozent gestiegen, so dass sie nun fast gleichauf mit ihren deutschen Kollegen liegen.

Gehälter abhängig von Branche, Unternehmensgröße und Umsatz

Wie die GPM weiter mitteilt, sind die Gehälter unter anderem von strukturellen Faktoren abhängig. Beispielsweise bekommen Projektmanager in der Pharma- und Chemieindustrie mit durchschnittlich 98.300 Euro die höchsten Gehälter, gefolgt von der Finanzdienstleistungsbranche (90.400 Euro) und der Elektrotechnik (90.200 Euro). Deutlich niedrigere Gehälter erhalten Projektmanager laut GPM in den Branchen Handel (71.900 Euro) und Software (71.600 Euro) sowie in Ingenieurbüros (71.500 Euro). Neben der Branche beeinflussen auch die Größe des Arbeitgebers sowie sein Umsatz die Gehälter: Am besten ist der Verdienst in Unternehmen mit mehr als 5000 Beschäftigten beziehungsweise über 100 Millionen Euro Umsatz.

Weiterbildung lohnt sich

Die erfolgreiche Teilnahme an Zertifikatslehrgängen wirkt sich der GPM zufolge ebenfalls positiv auf die Gehaltshöhe aus. Durchschnittlich erhalten Beschäftigte ohne projektmanagementspezifische Zertifizierung ein deutlich geringeres Jahresgehalt als diejenigen mit Weiterbildungen und Zertifikatsprogrammen. Die Gehälter von Männern und Frauen im Projektmanagement nähern sich der Studie zufolge übrigens an: Während im Jahr 2015 die Differenz noch bei 23,6 Prozent gelegen habe, betrage der Lohnunterschied in der aktuellen Umfrage 14,1 Prozent.

Neues Themenfeld: Digitalisierung

Zum ersten Mal deckt die Gehaltsstudie auch das Themenfeld Digitalisierung ab. Demnach hat das Thema in den Unternehmen grundsätzlich einen hohen Stellenwert, wird aber unterschiedlich umgesetzt. Am positivsten werde die digitale Transformation bei der zentralen Ablage von Wissen, der Strukturierung von Arbeitsschritten in Projekte sowie der Optimierung von Prozessen gesehen. Handlungsbedarf bestehe jedoch bei den Faktoren Budget und Mitarbeiterkompetenz.

Ingenieure und Wirtschaftswissenschaftler stark vertreten

Für die sechste Ausgabe der Studie haben 1075 Projektmanager zahlreicher Branchen für die GPM ihr Gehalt offen gelegt. Für Prof. Dr. Steffen Scheurer, der die Erhebung wissenschaftlich begleitete, ist die hohe Beteiligung nicht zuletzt auch ein Zeugnis der wachsenden Projektifizierung unserer Arbeitswelt. Der durchschnittliche Studienteilnehmer ist gut 40 Jahre alt, Akademiker, auslandserfahren und in leitender Funktion im Projektmanagement eines mittelgroßen oder großen Unternehmens beschäftigt. Dabei bilden Ingenieure (34,8 Prozent) und Wirtschaftswissenschaftler (27,8 Prozent) unter den 1075 Befragten die größten Gruppen. Die Studie wurde in Zusammenarbeit mit der EBS Universität für Wirtschaft und Recht durchgeführt und von pma – Projekt Management Austria und spm. swiss project management association unterstützt.

Gesten im Museum

Beitragsbild: Industriemuseum Chemnitz

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Gesten im Museum

Gesten sind ein integraler Teil der menschlichen Kommunikation. Der erhobene Daumen beispielsweise wird ebenso über Sprachgrenzen hinweg verstanden wie der ausgestreckte Mittelfinger. Mit Hilfe der Hände lassen sich außerdem räumliche Verhältnisse abbilden, Gegenstände visualisieren oder Handlungen nachahmen. Und in einer zunehmend technisierten Welt können mit Gesten Roboter oder Autos, Fernseher oder Smartphones gesteuert werden. Vor diesem Hintergrund zeigt das Industriemuseum Chemnitz noch bis zum 4. März 2018 die Sonderausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“.

Spiegel kultureller und technischer Entwicklungen

Auf 600 Quadratmetern will die Ausstellung Gesten und ihre vielfältigen Bezugspunkte zu aktuellen kulturellen und technischen Entwicklungen und Wandlungsprozessen erfahr- und erlebbar machen. Dabei geht es nicht nur um die Sprache der Gesten an sich, sondern auch um die Arbeitswelt der Zukunft. Das Linzer Ars Electronica Futurelab hat in Zusammenarbeit mit der TU Chemnitz eigens für diese Ausstellung interaktive Installationen entwickelt, die auf geschichtsträchtige Exponate des Industriemuseums treffen sowie auf Kunstwerke, die sich mit Gesten allgemein als menschlich hervorgebrachten Zeichen auseinandersetzen.

Kommunikation mit Menschen und Maschinen

Die Ausstellung bildet den Abschluss des Forschungsprojekts „Hands and Objects in Language, Culture, and Technology: Manual Actions at Workplaces between Robotics, Gesture, and Product Design“ (MANUACT). Im Zentrum dieses Verbundprojekts steht das Zusammenspiel von Traditionen des Objektgebrauchs, deren Verkörperung in Gesten und der Gestaltung von händischen Bedienkonzepten an der Schnittstelle von Menschen und Maschinen. Ein zentraler Grundgedanke ist dabei, dass für die Gestaltung zukünftiger 3D-Interfaces mit Gestensteuerung die kommunikativen Gesten der zwischenmenschlichen Kommunikation einen geeigneten Ausgangspunkt darstellen, da sie bereits im Gedächtnis verankert und daher leichter zu erlernen sind. Im industriellen Bereich wird Gestensteuerung als Zukunftsthema gehandelt und beispielsweise für die Steuerung von Geräten im Smart Home oder in der Autoindustrie erprobt.

Gesten in neuem Licht

„Das Gesamtprojekt zeichnet sich dadurch aus, dass experimentelle und künstlerische Herangehensweisen in der Forschung Platz finden“, erklärt Christopher Lindinger vom Ars Electronica Futurelab. Dieser Ansatz ziehe sich auch in die Ausstellung hinein und biete den Besucherinnen und Besuchern einen ungewohnten Perspektivwechsel zwischen analog und digital, der Hände, Gesten und ihre Beziehungen zu den Dingen in einem neuen Licht erscheinen lasse. Einige zentrale interaktive Exponate sollen Lindinger zufolge einen Eindruck von kontaktloser Gestensteuerung vermitteln und so das Zusammenspiel von Stimme und Geste Schritt für Schritt begreifbar werden lassen. Unter anderem können Besucher bei einem Demonstrator zum Thema Industrie 4.0 selbst aktiv werden.

Die Sonderausstellung „Gesten – gestern, heute, übermorgen“ im Industriemuseum Chemnitz ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Dienstag bis Freitag 9 bis 17 Uhr, Samstag, Sonntag, Feiertag 10 bis 17 Uhr; montags sowie am 31. Dezember 2017 und 1. Januar 2018 geschlossen.

Gesten im Museum
Aluminium Ausstellung Audi

Beitragsbild: Audi AG

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Aluminium: Glänzende Technik

Um Aluminium dreht sich eine aktuelle Sonderausstellung im Audi museum mobile in Ingolstadt. Unter dem Titel „Glanzstücke – Der Glanz der Technik“ präsentiert die Schau den Besuchern die mehr als 100-jährige Geschichte des Werkstoffs Aluminium und dessen vielfältige Verwendung – bei Audi, aber auch darüber hinaus.

Motoren, Getriebe, Karosserien

Aluminium gilt von Anfang an als wichtiger Werkstoff im Automobil­bau. Bereits Audi-Unternehmensgründer August Horch verwendete ihn in seinen ersten Motor- und Getriebe-Konstruktionen. Auch bei den Audi-Vorgängermarken kam der Werkstoff früh und vielfach zum Einsatz, zum Beispiel im Typ K von 1923. Einen Meilenstein in der Geschichte der Aluminium­karosserien und des Leichtbaus setzte die Marke 1994 mit der Bauweise Audi Space Frame (ASF) – die ASF-Karosserie steckt seit vier Generationen im Audi A8 und ist als Exponat zentraler Teil der Sonderausstellung.

Die Ausstellung zeigt zudem noch vier weitere Autos mit seltenen hochglänzenden Vollaluminium-Karosserien. Dazu gehören die Studie AVUS quattro, die Audi im Jahr 1991 auf der Automobilausstellung in Tokio präsentierte, sowie das 1993 auf der IAA in Frankfurt gezeigte ASF Concept Car. Dabei handelt es sich um einen Audi A8, bei dem die tragende Struktur und die mittragenden Karosseriebleche vollständig aus Aluminium gefertigt sind. Außerdem zu sehen sind das zweite Audi-AFS-Modell, ein Audi A2 von 2002, sowie das Showcar Audi R8 5.2 quattro von 2009.

Kunstwerke und Kleinexponate

Neben den Fahrzeugen sind Erklärungen zum Werkstoff Aluminium sowie eine Fülle von Kleinexponaten Teil der Ausstellung. Das soll den Besuchern verdeutlichen, in wie vielen unterschiedlichen Artikeln Aluminium verbaut ist – vom Grammophon über den Tablet-Computer bis hin zur Schokoladen-Verpackung. Außerdem hat der Künstler Camill Leberer zwei Aluminium-Kunstwerke exklusiv für die Ausstellung entworfen, die Audi-Auszubildende nach seinen Plänen fertigten. Zeitgleich zeigt der „Audi Kunstraum“ im Wandelgang des Audi museum mobile mehr als 30 Papier­arbeiten des Künstlers.

„Glanzstücke – Der Glanz der Technik“ ist noch bis zum 4. März 2018 im  in Ingolstadt zu sehen. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr; Samstag, Sonntag, Feiertage 10 bis 16 Uhr; vom 31.12.2017 bis 08.01.2018 ist das Museum geschlossen.

Digitalisierung

Beitragsbild: IG BCE

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Branchenberichte zur Digitalisierung

Die Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie hat einen Sammelband mit dem Titel „Digitalisierung und Industrie 4.0 – Technik allein reicht nicht“ vorgelegt. Hintergrund ist ein von der Hans Böckler-Stiftung gefördertes Forschungsprojekt des VDI-Technologiezentrums (VDI TZ) und der TU Dortmund. Diese interdisziplinär angelegte Studie hatte zum Ziel, einen systematischen Beitrag zur gesellschaftlichen Diskussion von Digitalisierung der Industrie bzw. Industrie 4.0 in Bezug auf die Branchen Chemie, Pharmazie, Kautschuk, Glas, Keramik und Kunststoffverarbeitung zu liefern. In den Branchenberichten des Sammelbands werden aktuelle Entwicklungen konkret dargestellt und die Folgen der Digitalisierung für Arbeit, Mitbestimmung und Organisations- sowie Technikentwicklung diskutiert.

Chance für gesellschaftlichen Fortschritt?

Dem Herausgeber zufolge gliederte sich das Projekt in drei Bereiche. Zunächst wurden kurz-, mittel- sowie langfristig angelegte technologische Ansätze und Trends mit Bezug auf Digitalisierung der Industrie analysiert und identifiziert. In einem zweiten Schritt wurden mit den identifizierten Technologien verbundene Wirkungen und Herausforderungen für Prozessinnovationen, Arbeitsorganisation, Arbeitsbedingungen und Qualifizierung herausgearbeitet und analysiert. Und schließlich wurden mögliche Kernelemente für eine Innovations- und Arbeitspolitik skizziert, die sowohl technologische als auch soziale Innovationsprozesse als Voraussetzung für gesellschaftlichen Fortschritt betrachten. „Dass aus dem technologischen Fortschritt auch ein Projekt des sozialen Fortschritts wird, ist weder vorgegeben noch selbstverständlich“, schreiben Tomas Nieber und Iris Wolf von der IG BCE im Vorwort des Sammelbands: „Es ist eine Frage des politischen Wollens und der gewerkschaftlichen Gestaltungskraft.“

Dreiklang von Technologie, Mensch und Organisation

Aus der Forschungsstudie geht hervor, dass die Arbeitswelt sich in den untersuchten Branchen mehr und mehr verändert. Denn die neuen Informations- und Kommunikationstechnologien erlauben Modularisierung, neue Vernetzungen, Big Data und immer perfektere Algorithmen. Parallel dazu verändern sich die Arbeitsplätze, andere gehen verloren und neue entstehen. Aus Sicht der Autoren gewinnt daher der Dreiklang von Technologie, Mensch und Organisation in der Industrie für Unternehmen, Belegschaften, Betriebsräte, Gewerkschaften, Arbeitgeber und Verbände als den zentralen Innovationsakteuren zunehmend an Bedeutung. Hier müsse eine gezielte Innovationspolitik zur Digitalisierung der Industrie mit dem Fokus auf Optionen und Potenziale sowie Barrieren und Risiken (und deren Abbau) ansetzen.

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Gamification im Projektmanagement

Mit der möglichen Übertragbarkeit von Ansätzen aus dem Bereich Gamification auf das Projektmanagement hat sich Johannes Schenk von der TH Mittelhessen in Friedberg in seiner Bachelor-Arbeit beschäftigt. Dafür erhielt der Wirtschaftsingenieur den ‘Deutschen Studienpreis Projektmanagement 2017’ der Deutschen Gesellschaft für Projektmanagement. Mit dem jährlich verliehenen Preis prämiert die GPM wissenschaftliche Abschlussarbeiten mit zukunftsweisenden Ideen oder originellen Lösungen zu Teilbereichen des Projektmanagements.

Motivation steigern, Kompetenzen vermitteln

Betreut von Prof. Dr. Claus Hüsselmann hat sich Johannes Schenk mit der Verwendung von Elementen der Spielgestaltung bei der Lösung von Managementaufgaben befasst. Der Wirtschaftsingenieur untersuchte, wie sich Gamification-Methoden im Projektmanagement nutzen lassen, um eine Motivationssteigerung bei Projektmitarbeitern zu erzielen. Außerdem arbeitete er heraus, wie sich die Anwendung von Spielprinzipien zur Vermittlung von Projektmanagement-Kompetenz in der Erwachsenenbildung und der Hochschullehre eignet.

Unter Gamification versteht man die Anwendung von Spielelementen in einem spielfremden Kontext. Davon abzugrenzen sind sogenannte Serious Games, die als Spiele definiert werden, die einen tieferen Sinn haben. Johannes Schenk hat als Ausgangspunkt seiner Analyse eine Expertenumfrage zum Thema Gamification im Projektmanagement durchgeführt. Neben der Expertenumfrage nutzte er Chous „Octalysis“-Tool, mit dem Gamification-Ansätze und -Elemente analysiert, bewertet und schließlich veranschaulicht werden können. Dieses Gamification-Framework geht davon aus, dass mindestens einer von acht Kernantrieben jede menschliche Handlung als Motivation begründet.

Einfluss auf Wissensvermittlung, Problemlösung und Lernkultur

Schenk hat nicht nur untersucht, inwiefern Gamification zu einer Steigerung der Motivation führen kann. Darüber hinaus stellte er fest, dass die Verbindung von Realität und Spiel Einfluss auf Wissensvermittlung, Problemlösung und Lernkultur hat. Mit Blick auf den internationalen Projektmanagement-Standard IPMA Competence Baseline (ICB 3.0) sei dieser Einfluss insbesondere für die zueinander in Hauptbeziehung stehenden Kompetenzelemente „Engagement und Motivation“ sowie „Personalmanagement“ von Bedeutung. Schenk griff jedoch auch die Kompetenzelemente „Problemlösung“, „Entspannung und Stressbewältigung“, „Kreativität“, „Information und Dokumentation“ sowie „Kommunikation“ thematisch auf.

Die Jury ist sicher, dass das Thema Gamification hochaktuell ist und für das Projektmanagement in Zukunft eine große Bedeutung haben wird. Johannes Schenk habe mit seiner Bachelor-Arbeit angesichts der noch spärlichen Literatur in diesem Bereich eine beträchtliche systematische Leistung vollbracht.

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Software-Tool für Industrie 4.0 in KMU

Eine Smart Factory zielt vor allem auf eine intelligente Vernetzung von Menschen und Maschinen in Produktion und Logistik – der Kern von Industrie 4.0. Für diese intelligente Vernetzung sind neuartige Mensch-Maschine-Schnittstellen und interaktive Assistenzsysteme erforderlich. Deren Einführung verläuft in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU) jedoch sehr viel schleppender als in Großunternehmen. Vor diesem Hintergrund haben das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) und das International Performance Research Institute (IPRI) ein Software-Tool entwickelt, das die Einführung unterstützt.

„Kleine und mittlere Unternehmen sind sich der Bedeutung dieser für Industrie 4.0 wichtigen Technologien bewusst, zögern aber im Vergleich zu Großunternehmen bei deren Einführung“, sagt Wirtschaftsingenieur Stefan Willeke, der das Projekt am IPH geleitet hat. Die Gründe dafür sind aus seiner Sicht unterschiedlich: Oft können Unternehmen die Potenziale interaktiver Assistenzsysteme nicht abschätzen, kennen die Anforderungen für deren Nutzung nicht oder haben kein systematisches Vorgehen, um diese erfüllen zu können.

Kostenloses Software-Tool mit Reifegradmodell

Wie die beiden Institute mitteilen, soll ihr neuer Wegweiser in Richtung Industrie 4.0 KMU zeigen, was es bereits auf dem Markt gibt, welche Technologien für welche Vorteile in der Produktion sorgen und wie hoch die entsprechenden Kosten sind. Das Software-Tool bietet demnach eine klare Übersicht über die unterschiedlichen Systeme und deren Einsatzpotenziale. Das soll Unternehmen als Grundlage für ihre Entscheidung dienen, welche Technologien sie einführen möchten und können.

Das im Tool integrierte Reifegradmodell soll zudem dabei helfen, die Anforderungen genau zu planen und zu steuern, die für den Einsatz von interaktiven Assistenzsystemen erfüllt werden müssen. Die Unternehmen können also prüfen, wie weit sie von der Umsetzung entfernt sind, welche Technologien am besten für ihr Vorhaben geeignet sind, welche sie bereits einsetzen können oder welche Maßnahmen sie zunächst umsetzen müssen. „Das Schöne an dem Tool ist, dass die Unternehmen es immer wieder einsetzen können. Nach jedem Schritt können sie mit dem Tool erneut prüfen, in welcher ‚Reifestufe‘ sie sich gerade befinden“, so Willeke.

Das Software-Tool kann beim IPH kostenfrei heruntergeladen werden (unter Ergebnisse/Software-Demonstrator).

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VWI Wissen 2018 in Kiel

Meer und Meerestechnik wird der Schwerpunkt der VWI Wissen 2018 in Kiel sein. Die Veranstaltung ist inklusive An- und Abreise für den 9. bis 13. Mai 2018 geplant und bietet Plätze für insgesamt 60 Teilnehmer. Wie die Organisatoren mitteilen, beträgt der Teilnahmebeitrag 60 Euro; als Unterkunft dient die örtliche Jugendherberge. Anmeldungen werden ab Februar 2018 über die VWI-Hochschulgruppe Kiel möglich sein. Über den aktuellen Stand der Dinge informiert außerdem die Facebookseite.

Der Kongress VWI Wissen findet einmal jährlich statt und bietet den Teilnehmern fünf vollgepackte Tage mit Vorträgen, Workshops und Exkursionen mit angesehenen Vertretern aus Wirtschaft und Forschung. Das Thema wird dabei in jedem Jahr neu festgelegt. Jahr 2017 organisierte die Hochschulgruppe Bremen ein VWI Wissen zu Luft- und Raumfahrt. 2016 lag der Schwerpunkt auf dem Thema Industrie 4.0. Zentral ist in jedem Jahr die Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft.

Verknüpfung von Wissenschaft und Wirtschaft

„Veranstaltungen wie das VWI Wissen sind genau das, was uns ausmacht“, sagt Prof. Dr. Rainer Geisler, Dekan des Fachbereichs Maschinenwesen an der Fachhochschule Kiel und einer der Schirmherren der VWI Wissen 2018. „Unser Anspruch als beste Hochschule im Norden für Lehre setzt genau auf die Zusammenarbeit zwischen Studierenden und Unternehmen in der Region. Solche Kooperationen können aber nicht von ‘oben’ beziehungsweise von den Professoren initiiert werden. Eigeninitiative und Organisation von Seiten der Studierenden machen solche Events, wie auch andere Projekte des Fachbereichs, zu einer wichtigen Säule umsetzungsorientierter Lehre.“

Geislers guten Wünschen für den Erfolg der Veranstaltung schließt sich Prof. Dr. Tobias Specker an. Der Studiengangsleiter Internationales Vertriebs- und Einkaufsingenieurwesens an der Fachhochschule Kiel ist ebenfalls Schirmherr der VWI Wissen 2018. „Es erfüllt mich mit großer Freude, dass die vor wenigen Jahren von mit an die IVE-Studierenden herangetragene Idee der Gründung einer VWI-Hochschulgruppe eine solch erfolgreiche Verwirklichung gefunden hat.“

Gaspipeline

Beitragsbild: Gascade

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BGR-Energiestudie: Versorgungslage entspannt

Deutschland ist der größte Erdgas-Importeur der Welt – das zeigt die aktuelle Energiestudie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Die Studie (hier das PDF) analysiert die Situation bei Erdöl, Erdgas, Kohle sowie den Kernbrennstoffen und erneuerbaren Energieträgern. Der Schwerpunkt liegt auf der Abschätzung des geologischen Inventars an Energierohstoffen mit belastbaren Aussagen zu Reserven und Ressourcen.

Die BGR geht für die absehbare Zukunft von einem ‘dualen Energiesystem’ aus, bei dem fossile und erneuerbare Energien gemeinsam die Energieversorgung gewährleisten müssen. Aus rohstoffgeologischer Sicht können demnach die Vorräte an Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran auch einen wachsenden globalen Bedarf über Jahrzehnte decken. Zusammen mit den erneuerbaren Energien könne daher die Energieversorgung langfristig gewährleistet werden. Allgemein konstatiert die Studie gegenwärtig eine entspannte Versorgungslage bei allen Energierohstoffen.

Import-Abhängigkeit Deutschlands nimmt zu

Mit Blick auf Deutschland weist die BGR darauf hin, dass in den kommenden Jahrzehnten insbesondere Erdgas einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung leisten soll. Daher sei mit einem spürbaren Anstieg des Erdgasverbrauchs zu rechnen – in Deutschland, aber auch weltweit. Deutschlands Anteil an den europäischen Erdgaseinfuhren liegt laut BGR zurzeit bei 23 Prozent. Beim Verbrauch gehöre Deutschland mit rund 101,5 Milliarden Kubikmetern zu den größten Konsumenten in der Welt. Aufgrund der rückläufigen Erdgasförderung in Deutschland und Europa wachse die Abhängigkeit von Importen. „Obwohl Europa Zugang zu einem großen Teil der weltweiten Reserven hat, bleiben geopolitische Risiken ein Schlüsselfaktor bei der Erdgasversorgung“, heißt es bei der BGR: Die größten Erdgasvorräte liegen laut Studie im Nahen Osten, wo es substanzielle Offshore- und Onshore-Reserven gibt; die umfangreichsten Onshore-Reserven befinden sich in Russland.

Die gleiche Problematik sieht die BGR für Erdöl, das derzeit weltweit der wichtigste Energielieferant sei und dies auch in absehbarer Zukunft bleiben werde. Die Reserven und Ressourcen seien durch die Neubewertung nicht-konventioneller Vorkommen angestiegen. Die für die Mineralölversorgung entscheidenden konventionellen Erdölreserven seien allerdings konstant geblieben. Geopolitische Instabilitäten in den Ländern des Nahen Ostens oder in Russland könnten bereits kurzfristig zu Förderengpässen und Preisanstiegen führen.

Kohle und Uran bleiben bedeutende Energielieferanten

Die Reserven und Ressourcen an Hartkohle und Weichbraunkohle können aus rohstoffgeologischer Sicht den erkennbaren Bedarf für viele Jahrzehnte decken, so die BGR weiter. Aufgrund der hohen CO2-Emmissionen gebe es in vielen Ländern Bestrebungen, den Einsatz der Kohle bei der Energieversorgung deutlich zu reduzieren. Allerdings wird Kohle aus Sicht der BGR im globalen Maßstab weiterhin eine bedeutende Rolle einnehmen, um den absehbaren Anstieg des weltweiten Primärenergieverbrauchs zu decken.

Auch die Kernenergie bleibt laut BGR aus globaler Sicht ein wichtiger Energieträger. In Europa werde zwar die Nachfrage nach Uran künftig voraussichtlich weiter sinken. Aber vor allem in Asien sei mit einem Anstieg des Uranverbrauchs zu rechnen. Ein Engpass bei der Versorgung mit Kernbrennstoffen sei aus rohstoffgeologischer Sicht in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.