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Damoklesschwert Erprobungsklausel

Eine Produkthaftpflichtversicherung ist für produzierende Betriebe und auch für viele Firmen, die Planungsaufgaben übernehmen, unverzichtbar. Denn sollte ein Produkt fehlerhaft sein, können die daraufhin entstandenen Personen- und Sachschäden für den Hersteller existenzbedrohend werden. Im Schadensfall verweigern Versicherer jedoch häufig die Deckung und berufen sich dabei auf die sogenannte Erprobungsklausel, so die Erfahrung von Rechtsanwalt Cäsar Czeremuga.

Standardausschluss in der Produkthaftpflichtversicherung

„Die Erprobungsklausel ist ein Standardausschluss in der Produkthaftpflichtversicherung“, sagt Czeremuga. In unterschiedlichen Formulierungen werden dadurch Ansprüche aus Sach- und Vermögensschäden durch solche Erzeugnisse vom Versicherungsschutz ausgeschlossen, deren Verwendung oder Wirkung in Hinblick auf den konkreten Verwendungszweck nicht nach dem Stand der Technik oder in sonstiger Weise ausreichend erprobt waren. Damit soll verhindert werden, dass Unternehmen Entwicklungsrisiken auf Versicherer abwälzen können, beispielsweise indem sie ein Produkt aus Kosten- oder Wettbewerbsgründen ohne ausreichende Erprobung auf den Markt bringen.

Erprobungsklausel vertraglich ausgestalten

„Die Regulierungspraxis zeigt, dass Versicherer den Einwand der mangelnden Erprobung oft pauschal erheben, und zwar umso häufiger, je höher der zu regulierende Schaden ist“, kritisiert Czeremuga. Aber es gibt Verteidigungsstrategien für Unternehmen, deren Versicherer behauptet: Was richtig erprobt ist, geht nicht kaputt. Czeremuga empfiehlt Unternehmen beispielsweise, bereits bei Abschluss des Versicherungsvertrages mit dem Versicherer über eine Streichung der Erprobungsklausel oder zumindest über deren vertragliche Ausgestaltung zu verhandeln. In einem Fachbeitrag der Zeitschrift Versicherungspraxis hat der Rechtsanwalt verschiedene Möglichkeiten dieser Ausgestaltung dargestellt. Aus seiner Sicht ist eine vertragliche Änderung der Erprobungsklausel möglich und auch nötig, um die berechtigten Interessen eines gewissenhaften Herstellers ausreichend zu berücksichtigen.

Automatisiertes Fahren

Beitragsbild: KPMG

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Neuer KPMG-Index: Automatisiertes Fahren

Einer aktuellen KPMG-Analyse zufolge bleibt Deutschland bei der Einführung des Automatisierten Fahrens hinter anderen Ländern zurück. Um die Situation und die Entwicklung in diesem Bereich darstellen zu können, hat das Beratungsunternehmen erstmals einen „Autonomous Vehicles Readiness Index“ veröffentlicht. Dieser Index vergleicht 20 Länder hinsichtlich ihrer Bereitschaft und ihrer Offenheit für Automatisiertes Fahren. Relevant sind dafür die vier Bereiche Politik/Gesetzgebung, Technologie/Innovation, Infrastruktur sowie Kundenakzeptanz.

Automatisiertes Fahren noch wenig akzeptiert

Die besten Voraussetzungen für Automatisiertes Fahren bestehen diesem KPMG-Index zufolge in den Niederlanden, in Singapur und in den USA. Deutschland liegt in der Gesamtbetrachtung auf dem sechsten Platz. Positiv wertet KPMG dabei vor allem die Bereiche Technologie/Innovation (Platz 3) und Politik/Gesetzgebung (Platz 5) – dank Pilotprojekten zum Automatisierten Fahren, staatlich geförderter Forschungsvorhaben und des 2017 neugefassten Straßenverkehrsgesetzes. In den Bereichen Infrastruktur und Kundenakzeptanz erreicht Deutschland im Index allerdings jeweils nur Platz 12. Denn aus Sicht der KPMG mangelt es unter anderem an einem flächendeckenden Hochleistungs-Mobilfunknetz sowie an der Akzeptanz des Autonomen Fahrens in der Öffentlichkeit.

Nachholbedarf nicht nur bei Haftungsfragen

Simon Wollenberg zufolge ist Deutschland davon überzeugt, das modernste Straßenverkehrsgesetz der Welt zu haben. „Allerdings sind die Haftungsfragen noch nicht zufriedenstellend gelöst, weil der Fahrer selbst dann für Schäden haftet, wenn ein Unfall durch das autonom fahrende Fahrzeug verursacht wird“, kritisiert der Senior Manager bei KPMG Law. Außerdem müssten die Mobilitätsdaten autonom fahrender Fahrzeuge bei der Verkehrslenkung berücksichtigt werden, um die Nutzung der Verkehrsinfrastruktur zu optimieren.

Straßenverkehrsgesetz 2017 neu gefasst

Im März 2017 hatte der Bundestag neue Regelungen zum Fahren von Autos mit hoch- und vollautomatisierter Fahrfunktion verabschiedet. Die neue Fassung des Straßenverkehrsgesetzes stellt klar, dass der Betrieb von Kraftfahrzeugen mittels hoch- und vollautomatisierter Fahrfunktion „im Rahmen der bestimmungsgemäßen Verwendung“ zulässig ist. Ferner wird geregelt, dass im Rahmen der bestimmungsgemäßen Verwendung die automatisierte Fahrfunktion zur Fahrzeugsteuerung verwendet werden kann, „wenn der Fahrzeugführer besonders geregelte Pflichten zur unverzüglichen Wiederaufnahme der Fahrzeugsteuerung beachtet“. Der Fahrzeugführer dürfe sich zwar „vom Verkehrsgeschehen und der Fahrzeugführung abwenden“, wenn die hoch- und vollautomatisierte Fahrfunktion die Kontrolle über das Auto übernommen hat. Er müsse aber so wahrnehmungsbereit sein, dass er die Steuerung wieder übernehmen kann, wenn er vom System dazu aufgefordert wird. Der Mensch soll also auch beim Einsatz des Computers grundsätzlich die letzte Verantwortung behalten. Für 2019 ist eine Evaluation des Gesetzes vorgesehen.

Automatisierungsstufen im Überblick:

  • Teilautomatisiertes Fahren: Der Fahrer muss das System dauerhaft überwachen und jederzeit zur vollständigen Übernahme der Fahraufgabe bereit sein.
  • Hochautomatisiertes Fahren: Der Fahrer muss das System nicht dauerhaft überwachen. Das System warnt den Fahrer aber rechtzeitig, wenn dieser eingreifen muss.
  • Vollautomatisiertes Fahren: Der Fahrer muss das System nicht überwachen. Das System ist in allen Situationen in der Lage, einen „risikominimalen“ Zustand herzustellen.
  • Autonomes („fahrerloses“) Fahren: Das System übernimmt das Fahrzeug vollständig vom Start bis zum Ziel; alle im Fahrzeug befindlichen Personen sind nur Passagiere.
3D-Kunst Nick Ervinck

Beitragsbild: Nick Ervinck

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Wirtschaftsingenieure präsentieren 3D-Kunst

Art meets Engineering – unter diesem Motto haben angehende Wirtschaftsingenieure der Hochschule Niederrhein eine Ausstellung mit zeitgenössischer 3D-Kunst konzipiert. Mit diesem interdisziplinären Projekt wollen die Studierenden zeigen, dass Kunst und Technik keine sich widersprechenden oder ausschließenden Themen sind. Im Gegenteil: Sowohl in der Kunst als auch in der Technik ist ein hohes Maß an Kreativität und Können gefragt. Und Querdenker wie der US-amerikanische Technomade Steven K. Roberts sehen in der Verbindung der beiden Bereiche sogar eine perfekte Symbiose: „Kunst ohne Technik ist Träumerei; Technik ohne Kunst ist Mathematik.“

Schnittstellen in den Fokus rücken

Auch den Studierenden ist bewusst, dass Designelemente im Ingenieurwesen eine wichtige Rolle spielen. Ein Beispiel dafür sind Konstruktion und Design neuer Prototypen, wo filigrane Geometrien in Windkanälen getestet werden, um den Benzinverbrauch zu optimieren. Gleichzeitig wächst die Bedeutung neuer Technologien: Im 3D-Druck sehen die Studierenden ein künftiges Schlüsselinstrument, um komplexe Designelemente zu herzustellen – und hier kommt auch die Kunst ins Spiel. Die Intention der Ausstellung besteht darin, die Schnittstellen zwischen Technik und Engineering auf der einen Seite sowie Kunst und (Industrie-)Design auf der anderen Seite zu präsentieren. Gezeigt werden daher Exponate verschiedener internationaler Künstler, die mithilfe von modernen 3D-Druckern produziert wurden.

3D-Exponate internationaler Künstler

Noch ist diese Kunstrichtung zwar nicht sehr weit verbreitet. Aber „mein Team und ich haben tolle Künstler gefunden, die tolle Kunstwerke erschaffen. Exklusiv werden wir Kunstwerke von Nick Ervinck ausstellen“, sagte Organisatorin Lejla Rahe der Rheinischen Post. Nick Ervinck ist ein erfolgreicher Künstler aus Belgien, der unter anderem 3D-Drucker nutzt. Seine Arbeiten waren bereits in etlichen internationalen Museen zu sehen – unter anderem im Moca in Shanghai, im Marta in Herford, im Kunstverein Ahlen, im Brakke Grond in Amsterdam und im Mama in Rotterdam. Neben Ervincks Arbeiten werden in Krefeld auch Kunstwerke von Oliver Ende, Abbas Saleh und Roland Spitzer zu sehen sein. Oliver Ende ist ein Künstler, 3D-Operator und Grafik-Designer mit Wohnsitz in Hamburg, Abbas Saleh ein freiberuflicher 3D-Künstler aus Wien und Roland Spitzer ein aus Dortmund stammender Bildhauer, der jetzt in den Niederlanden lebt.

Die 3D-Kunstausstellung ist vom 26. bis zum 28. Januar 2018 jeweils zwischen 10 und 17 Uhr zu sehen. Ausstellungsort ist der MakerSpace auf dem Campus Krefeld Süd. Am 27. Januar findet dort zudem von 9 bis 13 Uhr der Tag des Ingenieurs statt.

3D-Kunst Hochschule Niederrhein
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VWI-Verbandskreditkarte: Vorteile für Mitglieder

Wer Reisen gerne online bucht, kennt das Problem: Das günstige Flugticket ist nur noch ein paar Klicks entfernt, kostet jedoch plötzlich einige Euro mehr, wenn als Zahlungsart die Kreditkarte ausgewählt wird. Dank der EU-Richtlinie PSD2, die alle EU-Mitgliedsstaaten bis zum 13. Januar 2018 umsetzen mussten, ist es damit für innerhalb der EU ausgegebene und privat genutzte Kreditkarten – und auch für die VWI-Verbandskreditkarte – jetzt vorbei. Denn Teil der Richtlinie ist eine Regelung, die es Händlern künftig untersagt, eine Surcharge- beziehungsweise Zusatzgebühr für „besonders gängige bargeldlose Zahlungsmittel“ zu erheben.

Vorteil betrifft auch VWI-Verbandskreditkarte

Wie beispielsweise die Lufthansa die neue Regelung umsetzt, erläutert VWI-Kooperationspartner John Kames: Für innerhalb der EU ausgegebene und privat genutzte Kreditkarten entfällt für Lufthansa-Flüge die bislang fällige Optional Payment Charge (OPC). Die VWI-Verbandskreditkarte (Mastercard Gold) gehört dazu. VWI-Mitglieder werden also ab sofort bei einer Bezahlung von LH-Flügen mit der VWI-Verbandskreditkarte keinen Zuschlag mehr zahlen müssen. Beim Einsatz von Firmenkreditkarten sowie von außerhalb der EU ausgegebenen Verbraucher-Kreditkarten verlangt das Unternehmen jedoch weiterhin die OPC in Höhe von 1,65 Prozent des Ticketpreises oder maximal 25 Euro. „Andere Fluggesellschaften werden diesem Beispiel sicherlich folgen“, so John Kames.

Um was für eine Kreditkarte es sich handelt, erkennen Fluggesellschaften oder Händler anhand der Nummernsystematik. Denn die fünfte Ziffer gibt innerhalb des Herstellers die Art der Kreditkarte an, und die sechste Ziffer beschreibt, ob es eine Partnerkarte, Zweitkarte oder Firmen-Kreditkarte ist. Die Direktive der EU gilt selbstverständlich nicht nur für Fluggesellschaften, sondern auch für andere Händler beziehungsweise Unternehmen, betont John Kames: Keiner in der EU darf künftig für Zahlungen mit privaten Kreditkarten einen Zuschlag nehmen.

Kostenlose Mastercard Gold für VWI-Mitglieder

Der VWI bietet seinen Mitgliedern als Verbandskreditkarte eine kostenfreie Mastercard Gold an. Möglich macht das eine Kooperation mit der Advanzia Bank. Jedes VWI-Mitglied kann für sich und den Partner zu gleichen Konditionen diese Verbandskreditkarte beantragen. Sie ermöglicht nicht nur das bargeldlose Bezahlen weltweit, sondern auch zahlreiche weitere zahlreiche Vorteile – unter anderem eine kostenlose Reiseversicherung sowie Rabatte bei Autovermietungen. Über die Details informiert der VWI im Mitgliederbereich.

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Geldscheine Crowdfunding

Beitragsbild: Pixabay

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Mit Crowdfunding das Studium finanzieren

Die Finanzierung eines Studiums, eines Auslandssemesters oder einer Fortbildung ohne Studienkredit oder BAföG – das will das Start-up Strival mit Sitz in Eberswalde ermöglichen. Über die gleichnamige Online-Plattform wollen die beiden Gründer Dennis Hindenburg und Marc Büttner Bildungsinteressierten unabhängig von Alter und sozialem Hintergrund einen Weg eröffnen, Förderer für ein Studium oder ein anderes Bildungsvorhaben zu finden. Unternehmen wiederum sollen über die Plattform gezielt und frühzeitig künftiges Fachpersonal finden und unterstützen können. Der Unternehmensname Strival setzt sich aus den englischen Begriffen ‘strive’ (streben/anstreben) und ‘capital’ (Kapital) zusammen. Das Start-up hat dem Konzept zufolge das Finanzierungskonzept des umgekehrten Generationenvertrages beziehungsweise Humankapitalvertrages, wie es bereits von Eliteuniversitäten angeboten wird, weiterentwickelt und um den Aspekt Crowdfunding ergänzt.

Umgekehrter Generationenvertrag plus Crowdfunding

Wer sich für eine Förderung interessiert, muss das Bildungsvorhaben mit dem benötigten Förderbetrag auf Strival veröffentlichen, um eine Crowdfunding-Kampagne zu starten. Der Förderbetrag kann dann von einem oder mehreren Förderern – Unternehmen, Stiftungen, Fördervereine, Privatpersonen etc. – nach dem Prinzip der Schwarmfinanzierung aufgebracht werden. Kommt die Finanzierung zustande, wird das Geld mit Beginn des Studiums monatlich ausgezahlt. Für die Rückzahlung gibt es verschiedene Optionen. Beispielsweise kann ein förderndes Unternehmen die Rückzahlung erlassen, wenn es nach dem Studium zu einem Arbeitsverhältnis kommt. Andernfalls wird ab Berufseinstieg monatlich ein Zehntel des Bruttoeinkommens zurückgezahlt. Strival erhebt eine erfolgsabhängige Nutzungsgebühr von zehn Prozent des angefragten Finanzierungsbetrages, diese ist Bestandteil der Finanzierung.

Frühe Kontakte zwischen Nachwuchskräften und Unternehmen

„Die Idee ist, dass sich potenzielle Förderer und künftige Beschäftigte in einem Stadium der Ausbildung begegnen, wo sie bei bisherigen Finanzierungsmöglichkeiten wie beispielsweise KfW-Kredit, BAföG oder Stipendium noch nichts voneinander wissen“, sagt Marc Büttner. Durch das frühe Netzwerken könnten sich die Beteiligten im Idealfall schon sehr zeitig über Bedarfe austauschen und Fragen zu einem möglichen Berufseinstieg rechtzeitig klären.

Fabriklayouts

Beitragsbild: IPH

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Fabriklayouts automatisch generieren und bewerten

Mit einem Softwaretool soll es künftig möglich sein, Maschinen, Lagerflächen und Büroräume einer Fabrik optimal anzuordnen. Daran arbeiten Forscher des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH). Zurzeit erfolgt demnach die Planung eines Fabriklayouts in aller Regel manuell, indem die einzelnen Bereiche einer Fabrik – auf Papier oder mit einer Planungssoftware – auf dem Grundriss angeordnet werden. Diese manuelle Layoutplanung ist laut IPH äußerst zeitaufwändig, aber bisher nicht zu ersetzen. Zwar gebe es bereits Möglichkeiten, Fabriklayouts am Computer zu generieren, optimale Ergebnisse seien damit aber noch nicht möglich.

Produzierende Unternehmen als Partner gesucht

„Mit den bisherigen Methoden lassen sich Fabriklayouts nur sehr einseitig optimieren“, sagt Paul Aurich, Wirtschaftsingenieur und zuständiger Projektingenieur am IPH. Optimiert werde meist nur die Transportintensität, andere Aspekte würden dabei außer Acht gelassen. „Das kann dazu führen, dass sich der Meetingraum in Hörweite einer lärmenden Fräsmaschine befindet oder die manuelle Montage in der dunkelsten Ecke der Fabrik platziert wird“, so Aurich. Bis Ende 2019 wollen die Forscher daher eine eine Software entwickeln, die erstmals mehrere Aspekte in die Layoutplanung einbezieht und dadurch praxistaugliche Fabriklayouts erzeugt. Firmen, die sich für die automatisierte Layoutplanung interessieren, können sich noch am Forschungsprojekt beteiligen: Gesucht werden nicht nur Partner mit Fabrikplanungs-Knowhow, sondern auch produzierende Unternehmen, die die Software testen wollen und dafür Daten bereitstellen können. Das erste Projekttreffen soll voraussichtlich Ende April 2018 stattfinden.

Fabriklayouts nach individuellen Kriterien

Am Anfang wird sich das neue Verfahren laut IPH kaum vom bisherigen Vorgehen unterscheiden: Nutzer der Software müssen – wie es auch für die manuelle Planung nötig ist – zunächst ein Raumbuch erstellen, also eine detaillierte Bestandsaufnahme der Fabrik mit sämtlichen Maschinen, Lagerflächen, Büros und Meetingräumen. Anschließend kann der Nutzer individuell die für ihn wichtigsten Kriterien festlegen, beispielsweise kurze Wege, effizienter Materialfluss oder geringer Energiebedarf. Anschließend soll die Software viele verschiedene Fabriklayouts erzeugen und diese nach den zuvor definierten Kriterien bewerten. Dabei will das IPH auf sein Vorgängerprojekt QuamFaB aufbauen, einer Software zur automatisierten Fabrikbewertung.

„Eine Software kann in kürzester Zeit viel mehr mögliche Lösungen betrachten und objektiv bewerten, als ein Mensch überblicken kann“, sagt Wirtschaftsingenieur Aurich. „Deshalb vermuten wir, dass die Software auch bessere Ergebnisse liefert.“ Fabrikplaner müssten sich dann nur noch um die Details kümmern, die sogenannte Feinlayoutplanung.

Hochschulwettbewerb

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Hochschulwettbewerb zu Arbeitswelten der Zukunft

Haben Sie eine innovative Kommunikationsidee, mit der sich zeigen lässt, welche Lösungen und Ansätze Wissenschaft und Forschung zum Erleben, Erlernen und Gestalten der Arbeitswelten der Zukunft beitragen können? Solche Ideen sucht der Hochschulwettbewerb zum Wissenschaftsjahr 2018, das sich dem Thema „Arbeitswelten der Zukunft“ widmet.

Bis zum 11. Februar bewerben

Studierende, Promovierende und Postdocs aller Fachbereiche sind aufgerufen, Projekte zum Thema des Wissenschaftsjahres zu entwickeln. Diese sollen die gesellschaftliche Bedeutung der Forschung auf interaktive Art und Weise verständlich machen und über relevante Forschungsergebnisse zu den Arbeitswelten der Zukunft informieren. Ob ein Studienprojekt zur Chancengleichheit im Job, eine Ausstellung zu künstlicher Intelligenz oder ein Barcamp, das sich mit der Digitalisierung der Arbeit beschäftigt – gefragt sind Ideen, um die Forschungsergebnisse rund um Arbeitswelten der Zukunft raus aus den Hörsälen und Laboren und rein in die breite Öffentlichkeit zu bringen. Interessenten können noch bis zum 11. Februar 2018 eine Projektskizze mit ihrer Kommunikationsidee einreichen. Die bis zu 15 besten Projektskizzen werden mit 10.000 Euro zur Umsetzung der Ideen und mit einem Workshop zur Wissenschaftskommunikation belohnt.

Interdisziplinärer Ansatz

Das Wissenschaftsjahr 2018 will zeigen, welchen Einfluss soziale und technische Innovationen auf die Arbeitswelten von morgen haben – und wie diese nicht nur den Arbeitsalltag verändern, sondern auch neue Maßstäbe im gesellschaftspolitischen Dialog setzen. Der Hochschulwettbewerb im Wissenschaftsjahr ist ein Projekt von Wissenschaft im Dialog in Kooperation mit dem Bundesverband Hochschulkommunikation und der Hochschulrektorenkonferenz. Er wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Bereits seit dem Wissenschaftsjahr 2007 sind Studierende, Promovierende und Postdocs an den Hochschulen in Deutschland dazu aufgerufen, innovative Kommunikationskonzepte zu Projekten rund um das jeweilige Thema des Wissenschaftsjahres zu entwickeln. Einen Überblick über die bisherigen Schwerpunkte und Gewinner gibt es auf der Webseite zum Hochschulwettbewerb.

 

Hochschulwettbewerb
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McKinsey: Autohersteller profitieren von KI

Auf 215 Milliarden Dollar beziffert McKinsey die mögliche Kosteneinsparung und zusätzliche Wertschöpfung in der Automobilindustrie bis zum Jahr 2025 – wenn die Hersteller auf künstliche Intelligenz (KI) setzen. Das Beratungshaus hat für seine aktuelle Studie „Artificial intelligence – automotive’s new value-creating engine“ die Auswirkungen des maschinellen Lernens auf Autohersteller analysiert und über hundert Industrie- und KI-Experten interviewt. Demnach kann KI den größten Wertbeitrag im Herstellungsprozess leisten und die Produktionskosten um bis zu 61 Milliarden Dollar senken. Weitere Potenziale liegen laut Studie im Einkauf (bis zu 51 Milliarden Dollar), in der Intralogistik (bis zu 22 Milliarden Dollar) sowie im Bereich Marketing und Vertrieb (bis zu 31 Milliarden Dollar).

Kostenvorteile an Kunden weitergeben

„Üblicherweise steigern Autohersteller ihre Produktivität jährlich im Schnitt um rund zwei Prozent pro Jahr. Allein durch maschinelles Lernen ist in den kommenden Jahren ein jährliches Produktivitätswachstum von zusätzlichen 1,3 Prozent machbar“, sagt Andreas Tschiesner, Leiter der europäischen Automobilberatung von McKinsey. Aus seiner Sicht macht das KI zum „Renditeturbo für die Autoindustrie“. Der harte Wettbewerb im Sektor werde jedoch voraussichtlich dazu führen, dass ein Teil der Kostenvorteile an den Kunden weitergegeben werde. Gleichzeitig sieht McKinsey in KI einen Wettbewerbsfaktor, mit dem sich Hersteller voneinander absetzen können – beispielsweise bei der Nutzung von KI für autonomes Fahren oder bei der Entwicklung moderner auf KI basierender Mobilitätskonzepte. Fast 70 Prozent der Kunden seien schon heute bereit, für bessere Features bei assistiertem und autonomem Fahren die Marke zu wechseln.

Vier zentrale Faktoren wichtig für KI

Der Studie zufolge ist es für die Automobilindustrie wichtig, jetzt die für KI notwendigen Fähigkeiten aufzubauen und die Transformation einzuleiten. Der Erfolg hängt demnach von folgenden vier Faktoren ab:

  • Werthaltige Daten sind die Grundlage für maschinelles Lernen. Daher sollten Unternehmen ihre Daten sammeln und harmonisieren. Denkbar sei auch, Kunden- und Fahrzeugdaten im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben aufzubereiten und Drittanbietersysteme einzubinden, etwa die der Händler.
  • Autohersteller können nicht alle Fähigkeiten für das maschinelle Lernen alleine aufbauen und vorhalten. Partnerschaften mit Technologieunternehmen im Hard- und Softwarebereich können dabei helfen, schneller zu entwickeln und den eigenen Investitionsbedarf zu verringern.
  • Autohersteller müssen die technischen Grundlagen schaffen, um die große Menge an Daten zu verarbeiten. Die IT-Systeme müssen dafür standardisiert und gegebenenfalls für Drittanbieter geöffnet werden, um neue Anwendungen schnell umzusetzen.
  • Eine zentrale Einheit hilft, alle KI-basierten Projekte innerhalb der Organisation aufzusetzen, zu begleiten und die Partnerschaften mit Drittanbietern zu betreuen. Notwendig ist es außerdem, spezielle Talente wie Datenspezialisten, Programmierer und Experten für maschinelles Lernen an Bord zu holen.
Sugartrends

Beitragsbild: Sugartrends

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Lokal einkaufen – aber weltweit

Eine Online-Plattform für besondere Produkte aus kleinen Geschäften weltweit – das ist das Konzept von Sugartrends. Bereits im Jahr 2014 haben die beiden Wirtschaftsingenieure Tim Lagerpusch und Christian Schwarzkopf das Start-up mit Hauptsitz in Köln gegründet. Inzwischen können Online-Shopper auf ihrer Plattform in 15.000 Produkten stöbern – aus über 400 Läden in 100 Städten in 20 Ländern. Das Sortiment ist breit ausgelegt: Fashion und Schmuck, Accessoires, Wohnen und Entertainment, Gourmet und Kunst. Und die Produkte sind laut Sugartrends keine Massenware und damit nicht überall im Netz oder bei großen Ketten zu finden.

Online-Erweiterung lokaler Geschäfte

„Wir möchten ein einzigartiges Einkaufserlebnis kreieren und besonderen Geschäften rund um die Welt helfen, sich und ihre großartigen Produkte online zu präsentieren”, beschreiben die beiden Wirtschaftsingenieure ihre Geschäftsidee. Auf der ganzen Welt sind sie auf der Suche nach tollen Geschäften und einzigartigen Produkten. So wollen sie diese speziellen kleinen Läden dabei unterstützen, im erbitterten Online-Wettbewerb profitabel zu bleiben – und jeder Stadt dabei helfen, ihren lokalen Charakter beizubehalten, anstatt Boutiquen und kleine Geschäfte durch große Ketten zu ersetzen. „Eine der Grundideen von Sugartrends ist es, dass wir die Online-Erweiterung jedes lokalen Geschäfts werden“, so die Gründer: „Wir wollen nicht einzelne Designer oder Hersteller repräsentieren, um so die Gewinnmarge von lokalen Einzelhändlern zu reduzieren. Deshalb sind nicht wir der Verkäufer der Produkte, sondern die Geschäfte selbst. Zusätzlich kreieren wir für jeden Kunden ein exklusives Shoppingerlebnis, indem wir helfen, besondere Produkte von verschiedenen Ecken und Kulturen der Welt zu entdecken.“

Mit Sugartrends weg vom Einheitsbrei

Sugartrends versteht sich als Teil einer Bewegung, bei der viele Menschen genug von Standardprodukten, niedriger Qualität und schlechtem Service haben. Daher soll jedes Produkt, das man auf Sugartrends kaufen kann, das Leben ein wenig besser und interessanter machen oder auch einfach nur ein gutes Gefühl vermitteln. Das Einkaufen ist am Computer oder per Smartphone möglich, anschließend können sich die Kunden die Produkte liefern lassen – oder auch selbst abholen. Und bei Fragen zu Qualität, Versand oder anderen Punkten ermöglicht Sugartrends den direkten Kontakt zum Ladenbesitzer.

 

 

Deloitte Cyber Security Report

Beitragsbild: Deloitte

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Deloitte: Oft fehlen Strategien gegen Cyberrisiken

Etwa 700.000 Euro Schaden pro Cyber-Attacke, mehr als doppelt so viele Angriffe wie 2013 – aus Sicht von Deloitte befinden sich Deutschlands Unternehmen unter Dauerbeschuss. Für den zweiten Teil seines aktuellen Cyber Security Reports hat das Beratungsunternehmen die Cyberrisiken in deutschen Betrieben untersucht. Demnach wird rund die Hälfte der mittleren und großen Unternehmen einmal pro Woche von Cyberkriminellen attackiert. Mehr als vier Fünftel der großen Konzerne berichten von monatlichen, die Hälfte davon sogar von täglichen Angriffen. Und den Gesamtschaden für die deutsche Wirtschaft schätzen Experten auf rund 50 Milliarden Euro – plus Dunkelziffer.

Motivation der Täter häufig unklar

Knapp ein Fünftel der von Deloitte befragten Führungskräfte hat keine konkrete Vorstellung von der Motivation der Kriminellen: Sie wissen nicht, ob Kenntnisse gestohlen oder Systeme lahmgelegt werden sollen. Insgesamt gehen die meisten Studienteilnehmer zwar davon aus, dass die größte Gefahr für die deutsche Wirtschaft darin liegt, dass betriebliches Know-how gestohlen wird. Gleichzeitig fürchten sie jedoch vor allem um ihre Systeme und Server sowie eine mehr oder weniger ungezielte Destruktionslust der Angreifer.

Risikofaktoren Mensch, Technik, Cloud

Menschliches Fehlverhalten gilt laut Deloitte bei den meisten Führungskräften als größte Gefahr für die IT-Sicherheit. Jeweils etwa die Hälfte hat Bedenken hinsichtlich der Nutzung mobiler Endgeräte sowie Vorbehalte gegenüber Cloud Computing. Gleichzeitig wird dem Report zufolge dem Schutz mobiler Endgeräte ein geringerer Stellenwert eingeräumt als noch vor einem Jahr. Und die Nutzung externer Cloud-Dienste nimmt zu: Selbst in der Gruppe der Skeptiker verwenden 28 Prozent die Cloud.

Oft fehlen klare Strategien gegen Cyberrisiken

„Jedes dritte Unternehmen hat keine klare Strategie gegen Cyberrisiken– darunter auch solche, die sich gut vorbereitet wähnen“, sagt Prof. Dr. Renate Köcher vom Institut für Demoskopie Allensbach. Obwohl die Ausgaben für die Sicherheit insgesamt gestiegen seien, bezeichnet sie den Status der Abwehrmaßnahmen als „eher ernüchternd“. Denn dem Deloitte-Report zufolge sieht sich nur die Hälfte der Befragten so gut wie möglich vorbereitet. Und auch in dieser Gruppe sei Skepsis angebracht: In jedem fünften Fall beschäftige sich die Geschäftsleitung nur anlassbezogen oder gar nicht mit dem Thema, und in jedem vierten Fall gebe es keinen Notfallplan für ein Angriffsszenario.