Gaspipeline

Beitragsbild: Gascade

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Deutschland ist der größte Erdgas-Importeur der Welt – das zeigt die aktuelle Energiestudie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Die Studie (hier das PDF) analysiert die Situation bei Erdöl, Erdgas, Kohle sowie den Kernbrennstoffen und erneuerbaren Energieträgern. Der Schwerpunkt liegt auf der Abschätzung des geologischen Inventars an Energierohstoffen mit belastbaren Aussagen zu Reserven und Ressourcen.

Die BGR geht für die absehbare Zukunft von einem ‘dualen Energiesystem’ aus, bei dem fossile und erneuerbare Energien gemeinsam die Energieversorgung gewährleisten müssen. Aus rohstoffgeologischer Sicht können demnach die Vorräte an Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran auch einen wachsenden globalen Bedarf über Jahrzehnte decken. Zusammen mit den erneuerbaren Energien könne daher die Energieversorgung langfristig gewährleistet werden. Allgemein konstatiert die Studie gegenwärtig eine entspannte Versorgungslage bei allen Energierohstoffen.

Import-Abhängigkeit Deutschlands nimmt zu

Mit Blick auf Deutschland weist die BGR darauf hin, dass in den kommenden Jahrzehnten insbesondere Erdgas einen wesentlichen Beitrag zur Energieversorgung leisten soll. Daher sei mit einem spürbaren Anstieg des Erdgasverbrauchs zu rechnen – in Deutschland, aber auch weltweit. Deutschlands Anteil an den europäischen Erdgaseinfuhren liegt laut BGR zurzeit bei 23 Prozent. Beim Verbrauch gehöre Deutschland mit rund 101,5 Milliarden Kubikmetern zu den größten Konsumenten in der Welt. Aufgrund der rückläufigen Erdgasförderung in Deutschland und Europa wachse die Abhängigkeit von Importen. „Obwohl Europa Zugang zu einem großen Teil der weltweiten Reserven hat, bleiben geopolitische Risiken ein Schlüsselfaktor bei der Erdgasversorgung“, heißt es bei der BGR: Die größten Erdgasvorräte liegen laut Studie im Nahen Osten, wo es substanzielle Offshore- und Onshore-Reserven gibt; die umfangreichsten Onshore-Reserven befinden sich in Russland.

Die gleiche Problematik sieht die BGR für Erdöl, das derzeit weltweit der wichtigste Energielieferant sei und dies auch in absehbarer Zukunft bleiben werde. Die Reserven und Ressourcen seien durch die Neubewertung nicht-konventioneller Vorkommen angestiegen. Die für die Mineralölversorgung entscheidenden konventionellen Erdölreserven seien allerdings konstant geblieben. Geopolitische Instabilitäten in den Ländern des Nahen Ostens oder in Russland könnten bereits kurzfristig zu Förderengpässen und Preisanstiegen führen.

Kohle und Uran bleiben bedeutende Energielieferanten

Die Reserven und Ressourcen an Hartkohle und Weichbraunkohle können aus rohstoffgeologischer Sicht den erkennbaren Bedarf für viele Jahrzehnte decken, so die BGR weiter. Aufgrund der hohen CO2-Emmissionen gebe es in vielen Ländern Bestrebungen, den Einsatz der Kohle bei der Energieversorgung deutlich zu reduzieren. Allerdings wird Kohle aus Sicht der BGR im globalen Maßstab weiterhin eine bedeutende Rolle einnehmen, um den absehbaren Anstieg des weltweiten Primärenergieverbrauchs zu decken.

Auch die Kernenergie bleibt laut BGR aus globaler Sicht ein wichtiger Energieträger. In Europa werde zwar die Nachfrage nach Uran künftig voraussichtlich weiter sinken. Aber vor allem in Asien sei mit einem Anstieg des Uranverbrauchs zu rechnen. Ein Engpass bei der Versorgung mit Kernbrennstoffen sei aus rohstoffgeologischer Sicht in absehbarer Zeit nicht zu erwarten.

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    • In der Studie selbst kommt Thorium durchaus vor. Laut BGR sind jedoch weltweit keine mit Thorium gespeisten kommerziellen Reaktoren in Betrieb.

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