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Am 11. Juni starten Europas Herren-Fußballmannschaften mit einem Jahr Verspätung in die Europameisterschaft. Der Favorit ist diesmal Frankreich, gute Chancen auf den Titel dürfen sich aber auch England und Spanien ausrechnen. Das sagt zumindest ein internationales Forschungsteam von den TUs Dortmund und München, den Universitäten Gent und Innsbruck und der Hochschule Molde in Norwegen. Die Prognose nutzt Machine Learning und kombiniert dabei mehrere statistische Modelle für die Spielstärken der Teams mit Informationen über die Team-Struktur – beispielsweise Marktwert, Anzahl Champions-League-Spieler, Vereinsspiele-Performance einzelner Spieler – sowie sozio-ökonomische Faktoren des Herkunftslandes wie Bevölkerung und Bruttoinlandsprodukt.

Mit den vorhergesagten Werten aus den Modellen wurde die gesamte „Euro 2020“ 100.000 mal durchsimuliert: Spiel für Spiel, der Turnierauslosung und allen UEFA-Regeln folgend. Damit ergeben sich Wahrscheinlichkeiten für das Weiterkommen aller Teams in die einzelnen Turnierrunden und letztendlich für den EM-Sieg. Favorit ist demnach diesmal Frankreich mit einer Gewinnwahrscheinlichkeit von 14,8 Prozent, gefolgt von England (13,5 Prozent) und Spanien (12,3 Prozent).

Das Turnier ist natürlich dennoch nicht gelaufen – das zeigen auch die relativ knappen Abstände bei den Gewinnwahrscheinlichkeiten an der Spitze. Bisher waren die Prognosen aber durchaus erfolgreich: Das Innsbrucker Modell, das auf bereinigten Quoten der Wettanbieter basiert, konnte unter anderem bereits 2008 das EM-Finale sowie 2010 und 2012 Welt- und Europameister Spanien richtig vorhersehen. Dieses Jahr wird es als Teil des umfassenderen kombinierten Modells eingesetzt, das von den Teams der TU Dortmund, der TU München und der Universität Gent entwickelt wurde und das bei der Fußball-Weltmeisterschaft 2018 die Prognosegüte der Wettanbieter übertroffen hatte.

Die deutsche Nationalmannschaft wurde dieses Jahr übrigens in eine besonders herausfordernde Gruppe gelost. In Gruppe F sind drei sehr starke Teams, darunter neben Deutschland der amtierende Weltmeister Frankreich und der Europameister Portugal. Die Prognose sieht sowohl für Deutschland als auch Portugal eine Wahrscheinlichkeit von 85,3 Prozent, es ins Achtelfinale zu schaffen; für Frankreich liegt diese Wahrscheinlichkeit etwas höher bei 89,7 Prozent. Dass Deutschland Europameister wird, ist mit 10,1 Prozent Wahrscheinlichkeit deutlich unter den Werten der Favoriten und genau gleichauf mit Portugal. Wie gut das Modell samt Machine Learning abgeschnitten hat, wird sich nach dem Finale zeigen – am Abend des 11. Juli 2021.

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