Plattform Lernende Systeme

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Plattform Lernende Systeme: Mit KI gegen Fachkräftemangel

Der demographische Wandel und der Fachkräftemangel, der Klimawandel und die damit verbundene Energie- wie Verkehrswende, das begonnene KI-Zeitalter – auf diese disruptiven Veränderungen müssen Wirtschaft und Gesellschaft gerade gleichzeitig reagieren. Vor diesem Hintergrund hat die Plattform Lernende Systeme ein Whitepaper veröffentlicht, das anhand von Praxisbeispielen das Potenzial sowie die Herausforderungen des KI-Einsatzes in Wirtschaft und Verwaltung aufzeigt und notwendige Rahmenbedingungen für die KI-unterstützte Fachkräftesicherung benennt.

Der Fachkräftemangel schlägt sich bereits heute in vielen Branchen und Berufen nieder, was sich unter anderem in der MINT-Lücke zeigt. Insbesondere in der Pflege, im Bau, in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik werden Fachkräfte knapp – aber auch KI-Experten fehlen in den Unternehmen. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer wird sich die Situation noch verschärfen. Der Einsatz von KI kann Fachkräftegenpässen entgegenwirken, ist das Autorenteam der Plattform Lernende Systeme überzeugt. Denn KI-Systeme am Arbeitsplatz können Tätigkeiten automatisieren, auf diese Weise Beschäftigte entlasten und die Produktivität im Unternehmen steigern.

Die Autoren betonen, dass vor allem das bislang ungenutzte Arbeitsmarktpotenzial in der Bevölkerung zu heben sei. KI könne dabei unterstützen, Langzeitarbeitslose, Menschen mit Beeinträchtigungen und zugewanderte Fachkräfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren, etwa durch KI-Lösungen zur Überwindung von Sprachbarrieren. KI-Tools könnten auch neue Arbeitsmodelle ermöglichen. Beschäftigte beispielsweise, die aufgrund der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen in Teilzeit arbeiten, könnten ihre Tätigkeit unter flexibleren Arbeitsbedingungen eher ausweiten.

Demografisch bedingt scheidet in den nächsten Jahren eine ganze Generation an Fachkräften aus dem Arbeitsleben aus. Mit ihr verlasse wertvolles Erfahrungswissen die Betriebe, das oft nur in den Köpfen und Körpern der Beschäftigten vorhanden sei, heißt es in dem Whitepaper. KI-basierter Wissenstransfer könne zum Erhalt dieses impliziten Wissens beitragen. So könnte ein Assistenzsystem mittels unterschiedlicher Sensoren die Arbeitsschritte von Beschäftigten erfassen, das Erfahrungswissen dahinter lernen und speichern und an die neuen Generationen von Fachkräften weitergeben.

Manifest: Maßnahmen für klimakompatible Logistik gefordert

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Manifest: Maßnahmen für klimakompatible Logistik gefordert

Selbst die Vereinten Nationen haben inzwischen das Thema Lieferketten auf der Agenda und daher erstmals ein Global Supply Chain Forum veranstaltet. Im Rahmen dieses Treffens wurde das „Manifest für intermodalen, klimaverträglichen, effizienten und resilienten Güterverkehr und Logistik“ veröffentlicht. Ins Leben gerufen wurde die Initiative im Sinne einer Multi-Stakeholder-Partnerschaft von SLOCAT und der Kühne-Stiftung gemeinsam mit CONCITO, IDDRI, der Internationalen Transportarbeiter-Föderation, dem Smart Freight Centre, dem Internationalen Eisenbahnverband UIC und dem World Resources Institute. Zu den Erstunterzeichnern gehören auch die Kühne Logistics University (KLU) und das Fachgebiet Logistik der TU Berlin.

Ziel ist, dass Volkswirtschaften und Gesellschaften weltweit auf zunehmend vernetzte Herausforderungen reagieren, wettbewerbsfähig, gerecht und widerstandsfähig bleiben und gleichzeitig die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. In der Einleitung des Manifests heißt es: „Die Beschleunigung der Umgestaltung von Güterverkehr und Logistik gehört zu den wirkungsvollsten Schritten, die die Weltgemeinschaft unternehmen kann, um bis zur Mitte des Jahrhunderts positive sozioökonomische Veränderungen zu ermöglichen. Wir rufen Regierungen und Unternehmen auf, intermodalen, kohlenstoffarmen, effizienten und widerstandsfähigen Güterverkehr und Logistik zu planen und zu finanzieren. Wir drängen auf Maßnahmen zur Priorisierung von Systemen, die kohlenstoffarme Dienste von der ersten bis zur letzten Meile effizient und widerstandsfähig kombinieren, sei es lokal oder interkontinental. Außerdem fordern wir dringende Maßnahmen für den Übergang zu emissionsfreien Kraftstoffen und erneuerbaren Energien, die Optimierung von Logistiksystemen und die Schaffung lokaler und zirkulärer Wertschöpfungsketten.“

In den kommenden Monaten sollen die Diskussion und konkrete Maßnahmen auf nationaler und multilateraler Ebene vorangebracht werden, unter anderem auf dem UN-Zukunftsgipfel im September 2024 in New York und der UN-Klimakonferenz COP29 im November 2024 in Baku. Alle Organisationen, die von der Notwendigkeit einer Transformation im Güterverkehr und in der Logistik überzeugt sind, sind eingeladen, sich der Initiative anzuschließen und das Manifest zu unterzeichnen. Informationen zu der Initiative und kommenden Aktivitäten gibt es unter diesem Link: https://slocat.net/transforming-freight-transport/.

Bewertungsverfahren: So störanfällig ist Ihre Lieferkette

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Bewertungsverfahren: So störanfällig ist Ihre Lieferkette

Die Studie „Review of metrics to assess resilience capacities and actions for supply chain resilience“ der Universität Augsburg kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Versorgungswege robuster aufzustellen: Sie gibt Firmen ein objektives Bewertungsverfahren an die Hand, um die Störanfälligkeit ihrer Lieferketten und mögliche Gegenmaßnahmen unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten zu analysieren.

„Lange Zeit versuchten Firmen vor allem, diese Lieferketten möglichst effizient und kostengünstig zu gestalten“, sagt Axel Tuma. Der Wirtschaftsingenieur ist Professor am Lehrstuhl für Production & Supply Chain Management der Universität Augsburg und Mitglied des dortigen Zentrums für Klimaresilienz. „Sie bauten beispielsweise teure Lagerkapazitäten ab. Stattdessen setzten sie auf Just-in-time-Konzepte.“ Dadurch seien die Lieferketten jedoch immer empfindlicher gegenüber Störungen geworden. Und Störungen gibt es immer wieder: die Covid-Pandemie, der Ukraine-Krieg, Blockaden des Suez-Kanals oder auch der Einsturz einer Brücke (Foto) im Hafen der US-Küstenstadt Baltimore.

Inwiefern solche Störungen Auswirkungen auf die Produktion eines Unternehmens haben, zeigt die entsprechende Resilienzkurve: Wie schnell und wie stark trat der Leistungseinbruch ein? Wann erholte sich die Kurve wieder? Wie lange dauerte es, bis sie ihr ursprüngliches Niveau erreichte? „Wir stellen in unserer Studie Metriken vor, mit denen sich diese und andere Parameter für eine hypothetische Störung berechnen lassen“, so Axel Tuma. „Mit diesem Bewertungsverfahren lässt sich beurteilen, wie stark eine bestehende Lieferkette durch Ereignisse wie diese beeinträchtigt wird. Außerdem können wir so Empfehlungen ableiten, mit denen sich ihre Resilienz steigern lässt.“

Wie wirksam beispielsweise ausreichende Lagerkapazitäten zur Abpufferung von Störungen sein können, hat sich dem Autorenteam zufolge in Baltimore gezeigt: Trotz der Hafensperrung konnten die Automobilunternehmen vor Ort weiterproduzieren. „Lagerhaltung kann also zur Folge haben, dass eine Störung zu einem geringeren Performanceeinbruch der Resilienzkurve führt“, so Tuma. „Wir sprechen in diesem Fall von einer absorptiven Maßnahme. Mit den von uns entwickelten mathematischen Methoden lässt sich ihre Wirkung auf die Resilienz berechnen. In einem nächsten Schritt können wir dann die Kosten der Lagerhaltung mit den Umsatzeinbußen vergleichen, die die Hafensperrung ohne sie verursacht hätte.“

Holz und Stahl: Effizient bauen

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Holz und Stahl: Effizient bauen

Im Zuge der Dekarbonisierung rückt der Baustoff Holz immer stärker in den Fokus. Zum einen lassen sich damit Treibhausgasemissionen aus der Zement- und Stahlproduktion vermeiden, zum anderen Gebäude in Kohlenstoffsenken verwandeln, da im Bauholz das von den Bäumen zuvor aus der Luft aufgenommene und in ihren Stämmen eingelagerte CO2 gespeichert wird. Um große Gebäude in Holzbauweise zu realisieren, sind jedoch meist sehr große Bauteilquerschnitte erforderlich. Forschende des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) haben daher im Projekt „Holz-Stahl-Hybridbauweisen am Beispiel biegebeanspruchter Tragelemente“ (HoStaBau) Holz und Stahl kombiniert.

Details zu diesem Verbundstoff hat das Forschungsteam in der Publikation „Bending Behavior of Hybrid Timber-Steel Beams“ erläutert. Demnach konnten die erforderlichen Querschnitte deutlich reduziert und die Werkstoffe Holz und Stahl entsprechend ihrer jeweils vorteilhaften Eigenschaften synergetisch und effizient eingesetzt werden. In dem Projekt haben die Forschenden einen klebtechnischen Verbund zwischen den Materialien hergestellt und über 30 solcher hybriden Biegeträger mit einer Spannweite von 2,4 Metern experimentell untersucht. Im Vergleich zu reinen Holzträgern sei die Biegetragfähigkeit je nach Geometrie und Materialkombination um bis zu 120 Prozent und die Biegesteifigkeit um bis zu 250 Prozent gesteigert worden.

Hinzu kommt: Bisher gilt Holz als unendlich verfügbare Ressource. In der Realität ist die vorhandene Holzmenge jedoch begrenzt. Um künftig mehr Gebäude aus diesem Material zu realisieren, muss der Holzverbrauch pro Gebäude reduziert werden. Bei einer Verbindung von Holz und Stahl werden dem KIT-Team zufolge Material gespart, die positiven Eigenschaften beider Baustoffe gezielt genutzt und die Schwächen des jeweils anderen ausgeglichen. Da Stahl ein energieintensiver Rohstoff sei, müsse dieser optimal genutzt werden. In Hybridbauteilen könne der Stahl dort zum Einsatz kommen, wo er am stärksten beansprucht werde.

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AutoSuS: Produktion nachhaltig automatisieren

Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen viele Unternehmen ihre Produktion automatisieren. Welche Automatisierungslösungen wirklich nachhaltig sind, können sie in Zukunft mit einem Software-Demonstrator herausfinden, den das IPH – Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH im Forschungsprojekt ‘AutoSus’ entwickelt. Ziel des Projekts ist neben der Methode zur Bewertung der Nachhaltigkeit von Automatisierungslösungen die Entwicklung einer dazugehörigen Einführungsstrategie. Bis Ende Juni können sich produzierende Unternehmen noch zur Teilnahme an dem Projekt anmelden.

Mit Nachhaltigkeit ist bei dem Forschungsprojekt ‘AutoSus’ der Dreiklang aus ökologischer, ökonomischer und sozialer Nachhaltigkeit gemeint. „Es gibt bisher keine Methode, die alle drei Aspekte der Nachhaltigkeit bewerten kann“, sagt Wirtschaftsingenieurin Anne Rathje, die das Projekt am IPH leitet. Ziel ist, produzierende Unternehmen zu befähigen, nachhaltige Automatisierungslösungen für Montageprozesse zu implementieren. Damit sind sie für aktuelle Herausforderungen wie Fachkräftemangel, Ressourcenknappheit und Klimawandel besser gerüstet und steigern ihre Wettbewerbsfähigkeit.

Produzierende Unternehmen können sich noch an ‘AutoSus’ beteiligen: Als Mitglieder des Projektbegleitenden Ausschusses stehen sie mit den IPH-Forschenden in regelmäßigem Austausch und steuern ihre Expertise bei. „Uns ist es wichtig, praxistaugliche Methoden zu entwickeln“, sagt Rathje. „Erfahrungswissen aus unterschiedlichen Unternehmen ist dabei sehr hilfreich.“ Unter anderem werden die Anwendungsfälle gemeinsam mit den Unternehmen des Projektbegleitenden Ausschusses identifiziert, außerdem können sie den Software-Demonstrator testen, noch bevor die Forschungsergebnisse veröffentlicht werden.

Interessierte Unternehmen können sich bis Ende Juni bei Projektleiterin Anne Rathje melden. Weitere Infos und die Kontaktdaten finden Sie unter diesem Link.

PV-Boom: Recycling-Strategien für Solarmodule

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PV-Boom: Recycling-Strategien für Solarmodule

Die Photovoltaik gilt als eine wichtige Säule der Energiewende. Doch der PV-Boom bindet große Mengen an Ressourcen. Wie wichtig es für das rasante Wachstum der Solarindustrie ist, diese Materialien zu recyceln, zeigt eine Studie aus dem HI ERN. Kreislaufwirtschaftliches Recycling in der Photovoltaik wird demnach entscheidend sein, um Abfallströme in einer Größenordnung zu vermeiden, die in etwa dem heutigen weltweiten Elektroschrott entspricht, sowie um die benötigten Ressourcen für die Produktion der Module stetig sicherzustellen.

Doch wie kann Recycling wirklich zirkulär werden? Die Studie des HI ERN zeigt hier einen Weg zu einer nachhaltigeren und wirtschaftlich tragfähigen Zukunft für die PV-Industrie auf: Im ersten Schritt müssen Solarmodule für den ewigen Kreislauf entworfen werden. Die eingesetzten Materialien müssen einfacher und sauberer zu trennen sein. Die verbauten Werkstoffe müssen zudem besser dokumentiert und charakterisiert werden. Schlussendlich wird der Erfolg des Recyclings in hohem Maße davon abhängen, wie wirtschaftlich es umgesetzt werden kann.

Eigentlich sind für den enormen Ausbau der Photovoltaik aus Sicht des Forschungsteams ausreichend Ressourcen vorhanden. Wegen der gewaltigen benötigten Mengen sei ein gutes Material-Management jedoch für den PV-Boom vorteilhaft. „Wir argumentieren, dass das Kreislaufrecycling für die PV-Industrie eine strategische Notwendigkeit ist, um ihr Wachstum aufrechtzuerhalten und gleichzeitig die Belastung der globalen Ressourcenpools zu minimieren“, so das Autorenteam. So stehe beispielsweise Silber, das für die Herstellung von PV-Modulen entscheidend ist, im Wettbewerb mit anderen Märkten, was die Notwendigkeit seiner Reduzierung oder seines Ersatzes deutlich mache. Ebenso könnte die enorme Nachfrage nach Glas durch die PV-Industrie alternative Märkte überfordern, so dass das Kreislaufrecycling eine wichtige Lösung darstelle. Darüber hinaus weist die Studie darauf hin, dass das Recycling von Materialien wie Silizium, Aluminium und Kupfer für die wirtschaftliche Lebensfähigkeit unerlässlich ist, insbesondere wenn Silber ersetzt wird.

PV-Boom

Masse und Wert der in einem Solarmodul verwendeten Materialien anhand des Ausgangsmaterials (mitte) und des Recyclingwertes (rechts).

Die Autoren weiter: „Dieser zirkuläre Ansatz steht im Einklang mit den umfassenderen Zielen einer Kreislaufwirtschaft, bei der das Cradle-to-Cradle-Recycling mit den Bedürfnissen und Nachhaltigkeitszielen anderer Branchen in Einklang gebracht wird. Diese Studie zeigt also nicht nur die aktuelle Landschaft der PV-Materialnachfrage und des Recyclings auf, sondern gibt auch einen Ausblick auf eine nachhaltigere und wirtschaftlich tragfähige Zukunft der PV-Industrie.“

Generative KI: Auf Experimente folgen Implementierungen

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Generative KI: Auf Experimente folgen Implementierungen

Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland wollen ihre Investitionen in Generative KI in den kommenden zwölf Monaten erhöhen. Das zeigt die Studie „Generative KI in der deutschen Wirtschaft“, für die KPMG über 280 Entscheider aus deutschen Firmen befragt hat. Eine Steigerung von Umsatz und Automatisierung erwarten davon jeweils 67 Prozent der Befragten. 65 Prozent rechnen mit sinkenden Kosten, 55 Prozent erhoffen sich mehr Produktivität. Demgegenüber sehen die Umfrageteilnehmer auch negative Effekte. Jeweils 37 Prozent von ihnen nennen Arbeitsplatzabbau sowie fehlende Akzeptanz der Mitarbeitenden und Probleme beim Datenschutz.

„Die Phase des Experimentierens weicht langsam einer Phase der Implementierung“, so KPMG: 31 Prozent der befragten Unternehmen haben eine Strategie rund um Generative KI aufgesetzt, 49 Prozent planen eine solche Strategie erst oder haben mit der Umsetzung gestartet. In mehr als jedem dritten Unternehmen sind bereits konkrete Anwendungsfälle im Einsatz, 35 Prozent wollen entsprechende Use Cases in den nächsten 12 Monaten umsetzen. Zu den Top drei der gängigsten KI-Modelle, die derzeit im Einsatz sind, gehören Google Gemini (34 Prozent), GPT 3.5/4.0 (34 Prozent) sowie der deutsche Player Aleph Alpha (13 Prozent). 36 Prozent der befragten Unternehmen haben noch kein Modell im Einsatz.

Wie KI in der deutschen Industrie erfolgreich eingesetzt werden kann, analysiert derweil die Expertise „Künstliche Intelligenz und industrielle Arbeit – Perspektiven und Gestaltungsoptionen“ des Forschungsbeirats Industrie 4.0. Der KI-Einsatz in diesem Bereich beinhaltet das Planen von Produktionsabläufen, die Übernahme von Montagetätigkeiten, das Programmieren von Steuerungen oder das Organisieren von Lagern. Die Expertise befasst sich mit den Auswirkungen auf verschiedene Jobprofile und zeigt, wie Wirtschaft, Politik und Wissenschaft den technologischen Wandel aktiv gestalten können. Die generative KI macht Anwendungen künftig viel leichter zugänglich, so die Expertise. Jobprofile werden sich demnach wandeln, aber nicht ganz wegfallen. Die KI entfalte in der industriellen Arbeit ihr größtes Potenzial, wenn Unternehmen die Stärken von Mensch und KI kombinieren und damit auf die hybride Intelligenz setzen.

Erderwärmung: Studie analysiert Wohlstandsverluste

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Erderwärmung: Studie analysiert Wohlstandsverluste

Der Klimawandel und die weltweit steigenden Temperaturen haben offenbar größere Auswirkungen auf die Wirtschaft als bisher gedacht. Die beim National Bureau of Economic Interest (NBER) veröffentlichte Studie „The Macroeconomic Impact of Climate Change“ zeigt, dass die makroökonomischen Schäden durch die Erderwärmung sechsmal größer sind als bisher angenommen.

„Wir nutzen die natürliche Variabilität der globalen Temperatur und stützen uns auf Zeitreihenvariationen. Ein Anstieg der globalen Temperatur um ein Grad Celsius führt zu einem Rückgang des weltweiten BIP um zwölf Prozent“, so die Autoren – bisher wurden eher ein bis drei Prozent erwartet. Dieser große Effekt sei auf die weltweite Zunahme extremer klimatischer Ereignisse zurückzuführen. Die in der traditionellen Literatur verwendeten lokalen Temperaturschocks würden hingegen nur zu einem minimalen Anstieg extremer Ereignisse und zu viel geringeren wirtschaftlichen Auswirkungen führen.

„Zusammengenommen ergeben unsere Ergebnisse einen SCC (social cost of carbon) von 1056 US-Dollar pro Tonne CO2 und einen Wohlfahrtsverlust von 31 Prozent bei einem moderaten Erwärmungsszenario“, so die Autoren weiter. „Diese Auswirkungen sind vergleichbar mit einem großen Krieg, der im eigenen Land geführt wird, und zwar für immer.“ Damit seien Klimawandel und Erderwärmung, sofern keine Maßnahmen ergriffen würden, eine große Bedrohung für die Weltwirtschaft.

VWI we care 2024 – Nachhaltige/r Konsum und Produktion

Das VWImpact-Team ist überzeugt, dass der VWI als Berufsverband viel zum Thema Nachhaltigkeit und dem Lösen gesellschaftlicher Missstände beitragen kann. Das Thema für das VWI-Spendenjahr 2024 lautet: „Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft – bewusst konsumieren, effizient produzieren!“ Noch bis zum 31. Mai können alle VWI-Mitglieder darüber abstimmen, welche konkrete Organisation mit den gesammelten Geldern unterstützt werden soll. Alle Infos und den Abstimmungslink gibt es bei Instagram.

MINT-Lücke: Trotz schwacher Konjunktur weiterhin groß

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MINT-Lücke: Trotz schwacher Konjunktur weiterhin groß

Dem Statistischen Bundesamt zufolge wird 2023 das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland um etwa 0,3 Prozent gesunken sein. Dass sich dieser konjunkturelle Einbruch in den MINT-Berufen nur in erstaunlich geringem Maße bemerkbar macht, zeigt der „MINT-Frühjahrsreport 2024“, den das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln für BDA, Gesamtmetall und „MINT Zukunft schaffen“ erstellt hat: Die MINT-Lücke bleibt weiterhin groß.

Dem Report zufolge lagen in den MINT-Berufen insgesamt im März 2024 rund 449.300 zu besetzende Stellen vor. Gleichzeitig waren bundesweit 213.900 Personen arbeitslos gemeldet, die gerne einem MINT-Erwerbsberuf nachgehen würden. Daraus lässt sich in einem ersten Schritt im Rahmen einer unbereinigten Betrachtung ableiten, dass über sämtliche Anforderungsniveaus bundesweit mindestens 235.400 offene Stellen in MINT-Berufen nicht besetzt werden konnten. Unter Berücksichtigung des qualifikatorischen Mismatches resultiert jedoch für März 2024 eine, über sämtliche 36 MINT-Berufskategorien aggregierte, Arbeitskräftelücke in Höhe von 244.400 Personen.

Differenziert man die MINT-Lücke nach Bereichen, so zeigen sich die größten Engpässe in den Energie-/Elektroberufen mit 77.900, in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit 45.400, in den Bauberufen mit 36.700, in den Berufen der Metallverarbeitung mit 30.900 und in den IT-Berufen mit 29.500 fehlenden Arbeitskräften.

„Um möglichst viele Schülerinnen und Schüler für ein Studium in einem der MINT-Fächer zu begeistern, ist es erforderlich, möglichst früh die dafür notwendigen Kompetenzen zu schaffen. Ziel sollte es daher sein, im Schulsystem möglichst hohe mathematisch-naturwissenschaftliche Kompetenzen zu vermitteln“, heißt es in dem Report weiter. Der VWI unterstützt schon lange die Initiative „MINT Zukunft schaffen“. VWI-Geschäftsführer Thomas Ritter beispielsweise gehört zu den MINT-Botschaftern der Initiative.

MINT-Vorreiter gesucht – jetzt bewerben!

Übrigens: Noch bis zum 31. Mai 2024 läuft die Bewerbungsphase für die beiden Siegel „MINT-freundliche Schule“ und „Digitale Schule“. Kennen Sie eine Schule, die in dem Bereich gut aufgestellt ist? Dann regen Sie doch bei den Lehrerinnen und Lehrern eine Bewerbung um eines der Siegel an – oder gleich um beide! Rückfragen hierzu gerne an Thomas Ritter (thomas.ritter@vwi.org). Mehr Informationen zu den Siegeln und zum Ablauf der Bewerbung sowie die Bewerbungsunterlagen gibt es unter https://mintzukunftschaffen.de/.

CO2: Grüne Städte und die Netto-Null

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CO2: Grüne Städte und die Netto-Null

Immer mehr Städte weltweit verfolgen das Ziel, nur noch so viel CO2 in die Atmosphäre zu emittieren, wie sie gleichzeitig zurückholen. Das Berliner Klimaforschungsinstitut MCC hat jetzt in einer umfangreichen Meta-Studie den Wissensstand dazu zusammengefasst, welche Methoden auf dem Weg zur Netto-Null hilfreich sein können („Assessing global urban CO2 removal“ in Nature Cities).

Ein Ergebnis der Studie: Technisch betrachtet könnten sich urbane Entnahmen von CO2 zur Mitte des Jahrhunderts auf eine Gigatonne jährlich addieren, also auf eine Milliarde Tonnen. Dafür müsste man im Städtebau vier Prozent Pflanzenkohle dem Baustoff Zement beimischen oder alternativ für neun von zehn neuen Häusern den Baustoff Holz verwenden, außerdem auf einem Drittel der städtischen Rasenflächen Baumlandschaften pflanzen, Pflanzenkohle in den Boden von städtischen Grünflächen, Straßenbäumen und Dachgärten geben (und zwar je nach Art des Bodens in einem Umfang von 2,5 bis 20 Prozent) sowie 15 Prozent aller Geschäftshäuser mit kleinen Luftfiltern ausstatten, die das Klimagas aus der besonders CO2-haltigen Innenraum-Luft in Städten extrahieren.

Global betrachtet macht eine Gigatonne nur etwa ein Fünftel der für das Jahr 2050 erwarteten urbanen CO2-Emissionen aus – ein urbanes Netto-Null zur Mitte des Jahrhunderts ist also aus heutiger Sicht nur in Städten mit ganz besonders ambitionierter Emissionsminderung realistisch. Das Forschungsteam hebt jedoch hervor, dass solche Formen der dezentralen CO2-Entnahme auch unabhängig vom Klimaschutz-Effekt beträchtlichen Zusatznutzen stiften: für die Umweltqualität, für Gesundheit und Wohlergehen der Menschen und auch für die wirtschaftliche Entwicklung. In der Metastudie wird das für jede der untersuchten Entnahme-Methoden (über Baustoffe, Baumpflanzungen, Bodenanreicherung und Luftfilter) inhaltlich konkretisiert und mit einer quantitativen Abschätzung versehen. Ebenso systematisch beleuchtet die Studie auch die möglichen Hindernisse für die Umsetzung und leitet daraus Politik-Empfehlungen ab.

In einem Exkurs bewertet das Forschungsteam zudem die Möglichkeit, mit speziellen Farbpigmenten und Oberflächenmaterialien das Rückstrahlungsvermögen von Dächern, Fassaden, Gehwegen und Straßen zu verbessern. Das hätte einen kühlenden Effekt in städtischen Hitzeinseln und würde zudem Energie in Klimaanlagen einsparen.