Energieverbrauch

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Der Verkehrssektor gilt als großer CO2-Emittent. Da liegt die Überlegung nahe, dass es Treibhausgase spart, wenn man statt zu reisen an Videokonferenzen teilnimmt, online statt stationär einkauft oder zuhause statt im Studio an Internet-Fitness-Kursen teilnimmt. Doch auch das digitale Leben geht mit einem beachtlichen Energieverbrauch einher, so Jessica McLean von der School of Social Sciences der australischen Macquarie University.

„Wir denken nicht oft über die verschiedenen Infrastrukturen nach, die für das Senden einer E-Mail oder das Speichern unserer Fotos erforderlich sind. Denn das geschieht in Rechenzentren, die außer Sichtweite und damit aus dem Sinn sind“, so McLean. Digitale Aktivitäten bringen ihren Forschungen zufolge überraschend hohe Umweltbelastungen mit sich, zumal neben den Treibhausgasemissionen in Zusammenhang mit dem erheblichen Energieverbrauch von PCs, Rechenzentren und Kommunikationsgeräten auch der Wasserverbrauch und die Umweltbelastungen durch den Bergbau berücksichtigt werden müssten, die aus dem Verbrauch von Materialien für den Bau und die Unterhaltung der globalen digitalen Infrastruktur benötigt werden.

Eine einstündige Videokonferenz verursacht laut McLean die Emission von bis zu einem Kilogramm CO2. Der anteilige Wasserverbrauch etwa für die Kühlung in Rechenzentren liege bei zwölf Litern. Eine Stunde HD-Streaming pro Tag summieren sich auf das Jahr gerechnet auf 160 Kilogramm CO2. Das Training eines großen KI-Modells emittiert 315 Mal mehr Kohlenstoff als ein Flug um die Welt, pro Person gerechnet. Und Mike Berners-Lee, Spezialist für Kohlenstoff-Fußabdrücke an der britischen Lancaster University Bailrigg, hat berechnet, dass eine kurze E-Mail, die von Telefon zu Telefon über WLAN gesendet wird, 0,3 Gramm CO2 verursacht. Bei einer kurzen E-Mail von Laptop zu Laptop seien es 17 Gramm und bei einer langen E-Mail mit Anhang, die vom Laptop gesendet wird, seien es schon 50 Gramm.

Bei täglich mehr als 300 Milliarden E-Mails weltweit summieren sich die Emissionen – zum Beispiel auf 90.000 Tonnen CO2, wenn es lauter ganz kurze Botschaften wären. Die Datenübertragung und Speicherung von Foto-, Audio- und Videodateien, Nachrichten, E-Mails und Dokumenten in einem durchschnittlichen US-Rechenzentrum verursachen jährliche Emissionen von rund 0,2 Tonnen CO2 für jeweils 100 Gigabyte Speicherplatz.

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