Autokonzerne

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Die 16 größten Autokonzerne der Welt haben ihren operativen Gewinn 2021 von 50 auf 134 Milliarden Euro gesteigert und damit ein größeres Plus erwirtschaftet als je zuvor – trotz erheblicher Belastungen durch fehlende Halbleiter und Lieferkettenunterbrechungen. Das meldet das Beratungsunternehmen Ernst & Young nach einer Analyse der Finanzkennzahlen. Die höchsten Gewinne verzeichneten demnach Toyota (24,8 Milliarden Euro), Volkswagen (19,3 Milliarden Euro) und Mercedes-Benz (16,0 Milliarden Euro). Bei den Gewinnmargen hingegen lag Tesla mit 12,1 Prozent knapp vor BMW und Mercedes-Benz mit jeweils 12,0 Prozent. Während der Pkw-Absatz nur geringfügig um 1,2 Prozent zulegte, so EY weiter, stieg der Gesamtumsatz der Unternehmen um knapp 12 Prozent, blieb aber weiter deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2019.

Die Chipkrise hat der EY-Analyse zufolge insgesamt insbesondere die deutschen Autokonzerne getroffen, deren Absatz um vier Prozent sank, während die japanischen Unternehmen ein Absatzplus von fünf Prozent und die koreanischen Hersteller sogar ein Plus von sieben Prozent schafften. Die US-Konzerne verzeichneten einen Absatzrückgang um ein Prozent. Beim Gewinn hingegen entwickelten sich die deutschen Autobauer mit einem Gewinnwachstum von 136 Prozent insgesamt besser als die japanischen Wettbewerber, die ein Plus von 116 Prozent verzeichneten. Das stärkste Gewinnwachstum vermeldeten die US-Hersteller, die ihren Gewinn um 339 Prozent steigerten – allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Vorjahresniveau.

Beim Pkw-Absatz, der noch immer weit unter dem Vorkrisenniveau liegt, wird 2022 voraussichtlich keine Erholung bringen, so EY-Partner Peter Fuß: „Zum einen hemmt der Mangel an Halbleitern und anderen Vorprodukten und Rohstoffen die Produktion. Zum anderen stellt auch der Krieg in der Ukraine eine enorme Belastung für die Branche dar.“ Produktionsausfälle wegen fehlender Zulieferteile, Engpässen und stark steigenden Preisen für Rohstoffe wie Nickel, Palladium und Aluminium sowie Edelgase gefährden demnach die Produktionsziele der Autokonzerne. Fuß: „Nach der Chipkrise gerät die Branche jetzt in die nächste Krise, deren Verlauf noch unvorhersehbarer und kaum steuerbar ist. Prognosen für das laufende Jahr sind daher kaum möglich. Fest steht: Die Branche bleibt im Alarmmodus und fährt auf Sicht – und die Neuwagenpreise werden eher steigen als fallen.“

Laut Constantin M. Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West, stellen die Corona-Krise und nun auch der Krieg in der Ukraine die bisherige internationale Arbeitsteilung grundsätzlich in Frage. Gall: „Jahrzehntelang ging es vor allem darum, die letzten Prozent bei den Kosten zu optimieren. Jetzt muss die Industrie umdenken und verstärkt langfristige und verlässliche Partnerschaften mit Lieferanten aufbauen – auf Augenhöhe. Versorgungssicherheit geht nun vor Kostenoptimierung.“ Dabei gehe der Trend hin zum sogenannten Backshoring und zu einem teilweisen Rückzug aus geographisch weit entfernten Best-Cost-Countries. „Hinzu kommt, dass das Konzept der Kreislaufwirtschaft auf dem Vormarsch ist, was ebenfalls vielfach räumliche Nähe voraussetzt. Vor diesem Hintergrund werden wir in der Autoindustrie verstärkt regionale Investitionen sehen – nah an den wichtigen Absatzmärkten.“

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