Photovoltaik

Beitragsbild: BSW Solar/Upmann

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Mit Elektronik zu effizienterer Photovoltaik

Ein Start-up an der Hochschule Karlsruhe geht mit selbst entwickelter Elektronik zur Effizienzsteigerung von Photovoltaik auf den Markt. BRC Solar nennt sich das Unternehmen, das die Elektro- und Informationstechniker Timm Czarnecki und Richard Brace sowie Wirtschaftsingenieur Pascal Ruisinger gegründet haben. Sie konzentrieren sich auf das Problem der Verschattung, das entsteht, wenn Gebäude oder Bäume bei einzelnen Modulen einer Solaranlage zeitweise den Lichteinfall verhindern. „Die Module solcher Anlagen sind meist in Reihe geschaltet“, erläutert Richard Brace: „Sinkt in einem Modul der Strom, sinkt er in der gesamten Anlage; die Verschattung eines Moduls führt also zu einem Abfall der Leistung der gesamten Anlage.“

Bei Photovoltaik Verschattung ausgleichen

Bereits auf dem Markt erhältliche technische Lösungen sind aus Sicht der Gründer entweder sehr teuer oder nicht sonderlich effizient. Daher haben die Tüftler von BRC Solar eine kleine, inzwischen patentierte Schaltung entwickelt. Diese wird nur an einzelnen Modulen angebracht, die von Verschattung betroffen sind, und wird auch nur bei diesen aktiv. Das erhöht den Gründern zufolge den Wirkungsgrad des Gesamtsystems und reduziert den notwendigen Investitionsaufwand für Photovoltaik. Die Elektronik haben sie an der Hochschule entwickelt und in den dortigen Laboren bereits ausgiebig getestet. Demnach lässt sich damit die Leistung von Solarmodulen mit Schattenproblemen deutlich steigern.

Zurzeit bereitet das Gründerteam die Serienproduktion und die Markteinführung seines Zusatzmoduls vor. Es soll im ersten Quartal 2019 erhältlich sein.

Solarpreis 2018 für den e.GO Life

Beitragsbild: Eurosolar

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Solarpreis 2018 für RWTH-Ausgründung

Die e.GO Mobile AG aus Aachen gewinnt in der Kategorie Transportsysteme den Deutschen Solarpreis 2018. Das Start-up ist aus dem Umfeld des Werkzeugmaschinenlabors der RWTH Aachen hervorgegangen und wird von RWTH-Professor Günther Schuh geleitet. Ziel ist eine bezahlbare und alltagstaugliche Elektromobilität in Deutschland; im Zentrum steht ein kompaktes Elektrofahrzeug für den urbanen Raum. Wie die Solarpreis-Jury hervorhebt, sei der e.GO Life dank modernster Entwicklungsprozesse und eng vernetzter Fertigungsabläufe in einem Drittel der Zeit und mit nur einem Zehntel der branchenüblichen Kosten entwickelt worden. Bereits seit 1994 zeichnet Eurosolar Menschen und Organisationen mit dem Deutschen Solarpreis aus, die sich beispielhaft für eine erneuerbare, dezentrale und bürgernahe Energiewende einsetzen.

Der Viersitzer e.GO Life soll ab Ende 2018 in drei verschiedenen Leistungsstufen von 20 bis 60 kW in Aachen in Serie produziert werden. Weitere Projekte sind dem Unternehmen zufolge bereits in der Umsetzung. Ab 2019 ist beispielsweise die Serienproduktion des e.GO Mover geplant. Dabei handelt es sich um einen autonom fahrenden sowie universell ausbau- und einsetzbaren Kleinbus für den Personen- oder Lastentransport. Damit zeigt das Unternehmen laut Solarpreis-Jury „eindrucksvoll, wie man zukunftsfähige Mobilität innovativ und realistisch gestalten kann und gleichzeitig bei Bau und Betrieb die Umweltbelastungen minimiert.“ Dank der engen Verzahnung von Forschung und Praxis in interdisziplinären Projektteams sei es dem Team der e.GO Mobile AG gelungen, neue Maßstäbe bei der Entwicklung, Umsetzung und Markteinführung zu setzen. Zudem habe das Team bewiesen, dass Wettbewerbsfähigkeit vor allem eine Frage des Ideenreichtums und der zielgerichteten Anwendung technologischer Ressourcen sei.

Solarpreis 2017 für den Streetscooter

Vor der Gründung der e.GO Mobile AG hatte Professor Dr. Günther Schuh gemeinsam mit seinem RWTH-Kollegen Professor Achim Kampker bereits mit dem Streetscooter für Aufsehen gesorgt. Der Streetscooter ist das Produkt eines gleichnamigen Start-ups, das 2010 zunächst als privatwirtschaftlich organisierte Forschungsinitiative gegründet wurde. Die Deutsche Post wurde 2011 im Rahmen der IAA auf ein Konzeptfahrzeug aufmerksam, auf dessen Basis Konzern und Forscher dann gemeinsam einen auf die Ansprüche des Logistikers zugeschnittenen Transporter entwickelten. Ende 2014 kaufte der Konzern das Start-up für einen nicht genannten Preis komplett auf.

Startup Sopher

Beitragsbild: CfE TUB M. Musolff

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BMWi-Gründerpreis für Start-up Sopher

Das Berliner Start-up Sopher hat den mit 32.000 Euro dotierten Hauptpreis beim Gründerwettbewerb „Digitale Innovationen“ des Bundeswirtschaftsministeriums gewonnen. Die Gründer – Technomathematiker Dr. Stefan Sechelmann, Technoinformatiker Benjamin Michéle und Wirtschaftsingenieur Cornelius Müller – werden mit ihrem Start-up am Centre for Entrepreneurship der TU Berlin betreut. Das Preisgeld soll in den Auf und Ausbau des Unternehmens fließen.

Sicher kommunizieren mit Sopher

Sopher ist eine Plattform für die sichere und DSGVO-konforme Kommunikation und Zusammenarbeit im Team – Chat, Videotelefonie, Dokumentenaustausch, Volltextsuche, Screensharing, Offline-Nutzung. Aufgrund von Ende-zu-Ende-Verschlüsselung ohne zentrale Server zeichnet sich Sopher durch ein hohes Maß an Sicherheit und Datenschutz aus und richtet sich auch an Unternehmen, die hochsensible Daten mit Kunden oder Partnern austauschen. Als Beispiele nennen die Gründer Anwälte, Apotheken, Berater oder Menschenrechtsorganisationen. Sopher gibt es als Webanwendung und für mobile Endgeräte, mit Funktionen für Team-Kommunikation, Projektmanagement und Datenablage. Sopher kann außerdem über eine Schnittstelle für Drittanbieter erweitert und somit flexibel an Kundenanforderungen angepasst werden.

Der Gründerwettbewerb „Digitale Innovationen“ wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) ausgeschrieben und richtet sich an Start-ups mit innovativen Geschäftsideen, die auf IKT-basierten Produkten und Dienstleistungen beruhen. Es hatten sich 323 Gründungsteams um die Auszeichnungen beworben. Insgesamt wurden sechs Hauptpreise vergeben.

Marktanteil - Stück vom Kuchen

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Studie: Marktanteil wird überschätzt

Der Aufbau von Kundenbeziehungen und die Stärkung der Marke haben einen größeren Einfluss auf den finanziellen Erfolg von Unternehmen als ihr Marktanteil. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung von Prof. Dr. Alexander Himme von der Kühne Logistics University Hamburg und Dr. Alexander Edeling von der Universität Köln. Je nach Branche, Marktsegment und Weltregion fällt demnach der Marktanteil unterschiedlich stark ins Gewicht. Wichtiger für den Gewinn seien jedoch bislang unterschätzte Kennzahlen zu Image, Markenstärke und Kundenbindung.

Die beiden Marketing-Forscher haben für ihre Studie analysiert, wie stark sich der Umsatz und damit der Marktanteil auf die Profitabilität von Unternehmen weltweit auswirken. Demnach erhöht sich der Gewinn durchschnittlich nur um 0,13 Prozentpunkte, wenn der Marktanteil um einen Prozentpunkt steigt. Andere Kennzahlen hingegen seien bislang unterschätzt worden: Eine verbesserte Kundenbindung wirke sich sechs Mal stärker auf den Gewinn einer Firma aus, eine profiliertere Marke fast drei Mal so stark. Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, untersuchten die Forscher den Zusammenhang zwischen Marktanteil und finanzieller Rentabilität anhand von 89 veröffentlichten Studien aus sechs verschiedenen Kontinenten aus den Jahren 1972 bis 2017.

„Marketingteams sollten sich nicht auf den Marktanteil konzentrieren, sondern auf den Aufbau starker Marken und die Bindung gewinnversprechender Zielgruppen“, rät Himme. Rund zehn Prozent des Marketingbudgets genügen aus Sicht der Autoren für den Ausbau des Marktanteils, um auf diesem Weg den Gewinn zu erhöhen. In die Kundenbeziehung sollten demnach rund 60 Prozent fließen und etwa 30 Prozent in den Markenaufbau. Diese Empfehlungen basieren auf den Durchschnittswerten quer durch alle Branchen, Segmente und geografischen Regionen.

Auch der Marktanteil kann punkten

Unternehmen sollten bei den Ergebnissen der Studie genau hinschauen. In der Produktion beispielsweise ist der Marktanteil wichtiger als im Dienstleistungssektor, beim Verkauf an Privatpersonen wichtiger als im B2B-Geschäft, in westeuropäischen und Schwellenländern wichtiger als in den sehr wettbewerbsorientierten Vereinigten Staaten.

Ihre Ergebnisse haben Alexander Edeling und Alexander Himme in ihrem Artikel „When Does Market Share Matter? New Empirical Generalizations from a Meta-Analysis of the Market Share – Performance Relationship“ im Journal of Marketing veröffentlicht.

Industriearbeitsplatz der Zukunft

Beitragsbild: Fraunhofer IPK

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Industriearbeitsplatz der Zukunft analysiert

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) beschäftigt sich in ihrem neuen Standpunktepapier „Industriearbeitsplatz 2025“ mit den gesellschaftlichen Folgen von Digitalisierung und Vernetzung der deutschen Industrie. Die WGP will die Umwälzungen, die im Zuge von Industrie 4.0 erwartet werden, möglichst menschengerecht gestalten.

Die Autoren des Standpunktepapiers haben ein Modell entwickelt, das den Automatisierungsgrad in der Industrie analysiert und zeigen soll, wo Handlungsbedarf besteht. Dabei haben sie sich am Stufenmodell für autonomes Fahren orientiert und mit unterschiedlichen Automatisierungsstufen den Weg hin zur Vollautomatisierung beschrieben. Diese Stufen werden auf drei unterschiedliche Dimensionen angewendet: die Material- und Informationsflüsse (Vernetzung), den Anlagenzustand (Betriebszustand) und den jeweiligen Produktionsprozess. Dabei geht es nicht nur um die Frage, ob weiter automatisiert werden sollte oder nicht, sondern auch um die Frage, wie der Industriearbeitsplatz der Zukunft gestaltet wird. So sollen unter anderem Weiterbildungsbedarfe der Mitarbeiter frühzeitig erkennbar werden.

Industriearbeitsplatz: nicht ohne den Menschen

Die WGP ist davon überzeugt, dass Menschen selbst in vollautomatisierten Fabriken längerfristig nicht überflüssig werden: Auch selbstlernende Produktionssysteme müssten von Fachkräften zum Lernen angeleitet werden, und auch autonome Teilsysteme einer Produktionsanlage müssten überwacht und instand gehalten werden. Zudem könnten beispielsweise datenbasierte Dienstleistungen und maschinelles Lernen ganz neue Geschäftsmodelle eröffnen, für die man Beschäftigte mit neuen Qualifikationsprofilen benötige. Und mit Blick auf den Standort Deutschland im internationalen Wettbewerb seien hochqualifizierte Mitarbeiter, die sich durch ein hohes Prozessverständnis auszeichnen, ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Nicht zuletzt, so eine weitere Annahme der Autoren, könnte Industrie 4.0 dafür sorgen, dass einfache Tätigkeiten im eigenen Land wieder lukrativer werden, so dass das ein oder andere Unternehmen ins Ausland verlegte Produktionsschritte nach Deutschland zurückholen könnte. Schließlich könne es einen nicht zu unterschätzenden unternehmerischen Vorteil bedeuten, die gesamte Prozesskette an einem Standort überblicken zu können.

HG Darmstadt

Beitragsbild: VWI

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HG Darmstadt feierte 40-jähriges Bestehen

Von Casian Bărdeanu, VWI|ESTIEM HG Darmstadt

Die VWI|ESTIEM HG Darmstadt hat ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Nach fast einem Jahr Planung war es Mitte Juni endlich soweit – das große Jubiläumswochenende stand vor der Tür. Am Freitagabend des Festwochenendes feierte das inzwischen über 50 Mitglieder starke Orgateam – erweitert um Alumni und Gäste befreundeter Hochschulgruppen – erst einmal informell mit einem Cocktailhopping in den Geburtstag hinein. Der eigentliche Festtag begann am Samstagmittag für das Orgateam und alle angereisten Alumni und Gäste mit einer Rede des Vizepräsidenten der TU Darmstadt, Prof. Ralph Bruder. Eine Führung über den Campus der Universität leitete den Nachmittag ein. Die Gäste tauschten sich zunächst gemütlich bei einer Tasse Kaffee und Kuchen aus.

HG Darmstadt begrüßte viele Gäste

Höhepunkt des Jubiläumswochenendes war der festliche Galaabend. Hierzu begrüßte die HG Darmstadt rund 95 Gäste – darunter über 40 Alumni, zu denen auch Christoph Hagedorn gehörte, einer der ESTIEM-Gründer und HG-Alumnus, sowie Vertreter der Hochschulkontaktmesse konaktiva, zu deren Mitgründerm die HG gehört und die dieses Jahr ihr 30-jähriges Jubiläum feiert. Zu den weiteren Gästen gehörten unter anderem Dejan Zimonjić und Kevin Schaar als Studentische Vertreter des VWI, Khac Min Le und Yassine Belghazi vom Board of ESTIEM sowie Schirmherr Prof. Dirk Schiereck. Nachdem sich die Gäste an einem überragenden Buffet gestärkt hatten, folgten Alumniberichte aus den vier Jahrzehnten der VWI|ESTIEM-Geschichte. Danach wurde bis in die Nacht gefeiert. Mit einem gemeinsamen Brunch endete das Jubiläumswochenende am Sonntagmorgen.

Die HG Darmstadt und das Orgateam bedanken sich bei allen Gästen, die zu diesem Festwochenende extra angereist waren. Es war eine hervorragende Feier!

Kanutour RG Rhein-Neckar

Beitragsbild: VWI

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RG Rhein-Neckar auf Kanutour

Unter dem Motto „Erlebnisse finden draußen statt“ stand das jüngste Treffen der VWI-Regionalgruppe Rhein-Neckar. An der Slipanlage in Hirschhorn warteten drei knallrote Kanus von Outdoor-Events und Kanuverleih Neckargemünd auf die Teilnehmer. Und in den kommenden Stunden drehte sich alles um die Themen Outdoor, mobile Trinkwasseraufbereitung und Essen für unterwegs – begleitet von dem Blog „Erlebnissefindendraussenstatt.de“ und versorgt durch Produkte der Katadyn-Group. Bei ihrer Kanutour, zu der die RG Rhein-Neckar auch die RG Stuttgart-Ulm eingeladen hatte, mussten die Teilnehmer rund zwölf Kilometer von Hirschberg nach Neckargemünd bewältigen und dabei das Wasserkraftwerk Neckarsteinach als einziges Hindernis überwinden. Mit von der Partie war unter anderem Matthias Maroske als Sprecher der RG Stuttgart-Ulm und Mitglied des Vorstands.

Kanutour durch beeindruckende Landschaft

Zur Vorbereitung gab es eine ausführliche Einweisung in die Routenführung und Paddeltechnik durch den Veranstalter und als Zwischenverpflegung ein paar Snacks von Trek’n Eat. Und dann ging es los zur Kanutour auf dem Neckar – durch eine beeindruckende Landschaft und mit vielen neuen Perspektiven auf das Flussufer und die zahlreichen Burgen. Bei Neckarhausen kreuzt eine Hochseilgierfähre. Diese verbindet die beiden Bundesländer Baden-Württemberg und Hessen, die beiden Landkreise Rhein-Neckar-Kreis und Kreis Bergstraße und die beiden Orte Neckarhausen und Neckarhäuserhof sowie die umliegenden Orte und Gemeinden. Hier war etwas Achtsamkeit gefragt, wollte man nicht von einem historischen Denkmal baden geschickt werden. Noch mehr Aufmerksamkeit erzeugten immer wieder passierende Frachtschiffe, besonders bei zwei entgegen kommenden Schiffen in Kurven wurde es spannend. Viel schaukliger wurde es bei überholenden Sportbooten. Zwar waren die Sportboot-Kapitäne so nett abzustoppen, die nachlaufende Welle sorgte dennoch für den ein oder anderen wackeligen Moment.

In Neckarsteinach hieß es dann anpacken, als das Kanu samt Beladung einmal um die Staustufe getragen werden musste. Zwar gab es einen Transportwagen – aber auch etwa acht Kanus, die gleichzeitig umgesetzt werden sollten. Da erschien Tragen das geringere Übel. Außerdem hatten alle Teilnehmer so gleich noch eine aktive Pause und konnten die einseitige Belastung durch das Rudern mit Kanuschleppen ausgleichen. Nach der Schleuse ging es weiter an den drei Burgen Kirchenbrunnen, Hinterburg und Burg Schadeck (auch Schwalbennest genannt) vorbei, bevor mit dem Ausstieg an der Friedensbrücke in Neckargemünd das Ziel erreicht wurde.

Wasser aufbereiten, effizient kochen

Nach einer kurzen Verschnaufpause kam der entspannte Teil der Veranstaltung. Zunächst erfuhren die VWIler, was eine echte 360° Outdoor-Kitchen bedeutet. Und da die trocken verpackten Mahlzeiten auch irgendwie essbar gemacht werden mussten, gab es einen Crash-Kurs in mobiler Trinkwasseraufbereitung. Beim Kochen selbst kamen dann Töpfe für besonders energieeffizientes Kochen zum Einsatz. Wie wenig Gas und damit Zeit zum Kochen tatsächlich notwendig ist, wurde dann mit positiver Überraschung festgestellt, als der erste Topf nach wenigen Minuten überkochte. Wie für Ingenieure nicht unüblich, wurde dieses Phänomen auch gleich fachkundig diskutiert – mit dem Ergebnis, dass Kochtöpfe zu Hause nicht über die speziellen Wärmtauscher verfügen und auch Fläche und Wasservolumen eine entscheidende Rolle spielen. Am Ende des Tages war es jedenfalls jedem gelungen, sein Essen zuzubereiten und auch ordentlich satt zu werden – ein wohlverdient Abschluss einer langen Kanutour an einem heißen Sommertag.

Nikolai Setzer, Continental

Beitragsbild: Continental AG

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Sommerinterview: Nikolai Setzer, Continental

Nikolai Setzer ist Vorstand der Continental AG und neben der Division Reifen zusätzlich zuständig für den Bereich Einkauf Konzern. Setzer hat an den Universitäten Darmstadt und Bordeaux Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

Herr Setzer, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Ich habe mich für ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Universität Darmstadt entschieden, da mich die beiden wesentlichen Bereiche des Studiums interessierten, also sowohl die technische Seite als auch die Wirtschaftswissenschaften. Die Interdisziplinarität dieses Faches hat mich einfach fasziniert.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Einige Fähigkeiten aus dem Studium haben mir später im Job sehr geholfen: Die Mischung aus technischen sowie kaufmännischen Grundlagen, das analytische Denken, eigenständiges Lernen und der Teamspirit. Außerdem lernte ich kulturelles Verständnis durch mein Auslandsstudium in Bordeaux, Frankreich.

Was bedeutet für Sie als Wirtschaftsingenieur der Faktor Interdisziplinarität?
Die Fähigkeit, interdisziplinär zu arbeiten, stellt für mich die herausragende Eigenschaft des Wirtschaftsingenieurs dar. Dies gilt sowohl im Studium als auch im Beruf, wo in vielfältigen Teams jeden Tag Interdisziplinarität gefordert und gefördert wird. Nehmen Sie unsere Forschungsabteilung in Hannover-Stöcken als Beispiel: Hier arbeiten Ingenieure, Ökonomen, Naturwissenschaftler, und viele weitere Absolventen aus unterschiedlichen Disziplinen aus 60 Nationen Hand in Hand an neuesten Technologien. Darauf sind wir sehr stolz.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals mit einem weiten Horizont momentan besonders gefragt?
Aus meiner Sicht war dies schon seit langem so und das wird sich auch so schnell nicht ändern, denn eine breite fachliche Aufstellung, gepaart mit fundierter Detailkenntnis in einem Schwerpunktbereich, wird immer gefragt sein.

Was raten Sie Wirtschaftsingenieuren, die in Ihrer Branche Fuß fassen wollen?
Aus meiner Erfahrung kann ich sagen, dass es sich lohnt, möglichst in einem technischen Bereich zu starten und dort die ersten Erfahrungen zu sammeln. Denn während der Wechsel in kaufmännische Tätigkeiten eigentlich immer möglich ist, wird es andersherum deutlich schwieriger. Und solche Wechsel von kaufmännische in technische Berufe sind sehr selten anzutreffen in der Praxis.

Stichwort Digitalisierung: Wo sehen Sie für Ihre Branche sowie für Ihren konkreten Arbeitsbereich die Potenziale, aber auch die Herausforderungen?
Ich sehe hier großes Potenzial, sowohl nach innen als auch nach außen: Durch die interne Digitalisierung gelingt es uns, einen Transparenz- sowie Effizienzschub im Unternehmen zu generieren. Extern verhilft uns die Digitalisierung dazu, unser Portfolio durch neue Verkaufskanäle sowie neue digitale Produkte zu erweitern und dadurch die Wertschöpfung für unsere Kunden zu erhöhen. Bei Continental nennen wir das Servitization, wenn wir zusätzlich zu Produkten und Systemen einen Service mit Mehrwert anbieten. Als größte Herausforderungen der Digitalisierung empfinde ich es, die richtigen neuen Technologien effizient zu integrieren und schnell genug wertschöpfende Produkte in den Markt zu bringen. Der Faktor „Time to Market“ ist essenziell im Zeitalter der Digitalisierung.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

AutoTruck Logistikzentren

Beitragsbild: Fraunhofer IVI

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Autonom fahrende Lkw für Logistikzentren

Im Verbundprojekt AutoTruck will das Fraunhofer-Institut für Verkehrs- und Infrastruktursysteme IVI zusammen mit der Industrie Technologien für autonom fahrende Lkw in Logistikzentren entwickeln. Die Vision ist, dass der Fahrer nicht mehr den Lkw zur Beladerampe fahren, dort auf Be- oder Entladung warten und danach den Laster auf dem Parkplatz abstellen muss – statt dessen soll er bereits am Tor zum Betriebshof aussteigen und den Rest dem Lkw überlassen können, der dann selbständig die Laderampe anfährt, dort so lange wie nötig wartet und sich anschließend selbst auf dem Parkplatz abstellt. Die Technologien, die im Projekt AutoTruck entstehen, werden dem Fraunhofer IVI zufolge auf dem Betriebshof des Partners Emons Spedition GmbH demonstriert und weiterentwickelt.

Kernstück der Fraunhofer-Entwicklung ist ein Online-Leitstand namens HelyOS (Highly efficient online yard operating system), der über einen normalen Internet-Browser weltweit bedienbar ist. Die Fahrzeuge werden auf einer digitalen Landkarte im Internet dargestellt, bei Bedarf überblendet mit Karten aus einem Vermessungsbüro. Im Leitstand kann der Mitarbeiter dann nicht nur sehen, wo sich die einzelnen Fahrzeuge befinden, sondern diese auch überwachen und Status-Informationen wie Akku-Füllstand, Beladezustand und ähnliches abrufen. Zudem kann er mit Hilfe der Live-Manöverplanung TruckTrix Missionen und Arbeitsaufträge an die Fahrzeuge schicken. TruckTrix berechnet den vollständigen Weg, den der Lkw fahren soll, und berücksichtigt dabei nicht nur die Geometrie des Fahrzeugs, sondern auch feste Hindernisse und die Bahnen der anderen autonom fahrenden Fahrzeuge. Die berechneten Wege werden dann an die Lkw geschickt, wo elektrische Steuerelemente und Regelalgorithmen dafür sorgen, dass die Soll- und die Ist-Positionen stets übereinstimmen. Das Ortungssystem des Partners Götting KG bestimmt dafür fortlaufend, wo sich der Lkw in der Automatisierungszone befindet.

Logistikzentren als ideale Automatisierungszonen

Aus Sicht der Forschenden sind räumlich abgegrenzte Gebiete wie beispielsweise Logistikzentren und andere Betriebsgelände von Firmen ideale Testfelder für das autonome Fahren: Die Fahrzeuge benötigen keine Straßenzulassung, der Verkehr ist überschaubar, die Verkehrsteilnehmer sind informiert und Unbefugte haben keinen Zutritt. Zudem könne man in solchen sogenannten Automatisierungszonen selbstfahrende Fahrzeuge besser kontrollieren, und die Geschwindigkeiten seien mit maximal 15 bis 20 Stundenkilometern deutlich niedriger als im Straßenverkehr.

Speziell für die Betreiber von Betriebshöfen. Logistikzentren etc. können sich aus Sicht der Forschenden zudem durch die autonom fahrenden Fahrzeuge zahlreiche Vorteile ergeben. Die Unternehmen könnten durch die Arbeitserleichterung dem demografischen Wandel begegnen, die Fahrzeuge könnten Tag und Nacht agieren, und sie würden weniger Fehler machen, was die Unfallzahlen ebenso senke wie die Kosten.

3D-Druck

Beitragsbild: Pixabay

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3D-Druck: UBA-Studie zu Chancen und Risiken

Eine umweltbezogene Perspektive ist das Ziel des Trendberichts „Die Zukunft im Blick: 3D-Druck“, den Adelphi und das Institut für Innovation und Technik im Auftrag des Umweltbundesamts (UBA) erstellt haben. Darin geht es um die Chancen, aber auch um die Risiken der neuen Technik.

Zu den Chancen zählt demnach insbesondere der Beitrag zur Ressourceneffizienz: Gerade bei der Produktion sehr individueller Formen können den Autoren zufolge erhebliche Mengen an Material eingespart werden. Im 3D-Druck könnten zudem besonders komplexe Leichtbaustrukturen realisiert werden – durch das geringere Gewicht von Fahrzeug- oder Flugzeugteilen werde weniger Kraftstoff verbraucht und Treibhausgasausstoß reduziert. Durch die unkomplizierte Herstellung von Ersatzteilen ermögliche oder beschleunige der 3D-Druck zudem Reparaturen, die das Leben von Werkzeugen oder Produkten verlängern. Im privaten Bereich ermögliche der 3D-Druck neue Recyclingkonzepte, vor allem bei Kunststoffen. Und in ferner Zukunft könnten sogar Nahrungsmittel mit dem Verfahren hergestellt werden – zum Beispiel veganes Fleisch.

3D-Druck: Verfahrensabhängige Ökobilanz

Als Risiken nennen die Studienautoren mehrere durch 3D-Druck entstehende Belastungen, beispielsweise den hohen Energieverbrauch und Schadstoffe wie Feinstaub, VOC oder Nanopartikel in Innenräumen. Zudem belaste die Gewinnung der Rohstoffe für die Druckmaterialien und deren Herstellung die Umwelt, unter anderem über die Beanspruchung von Naturraum sowie diffuse Nähr- und Schadstoffeinträge. Belastungen entstehen demnach auch durch die Toxizität der Materialien und die teils mangelnde Recyclingfähigkeit.

„Die Ökobilanz 3D-gedruckter Objekte ist verfahrensabhängig und wird von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst“, so das Fazit von Stephan Richter vom Institut für Innovation und Technik: „Wenn die Potenziale des 3D-Drucks optimal genutzt würden, könnte dieser bei der Transformation des bisherigen Wirtschaftssystems hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielen.“