Fotoreaktormodule

Beitragsbild: Amadeus Bramsiepe, KIT

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Fotoreaktormodule: Wasserstoff vom Dach

Geht es nach Forschenden des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und ihrer kanadischen Partner, werden künftig auf Dachflächen oder in Solarparks nicht nur Strom und Wärme produziert: Effiziente und preisgünstige Fotoreaktormodule sollen es ermöglichen, auch Wasserstoff, Kraftstoffe und sogar Trinkwasser zu gewinnen. Darüber berichtet das Team in der Fachzeitschrift Joule (https://doi.org/10.1016/j.joule.2023.05.006).

Bei der künstlichen Fotosynthese finden mit Hilfe von Sonnenlicht chemische Reaktionen statt. „Inzwischen sind unterschiedliche Fotokatalysatoren bekannt. Mit ihnen lässt sich zum Beispiel Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spalten, es lassen sich aber auch klimaneutrale Kraftstoffe aus Wasser und Kohlendioxid herstellen“, sagt Paul Kant vom Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) des KIT. Die Forschenden wollen die Technologie nun aus dem Labor in die Praxis überführen: mit einem Konzept für hocheffiziente Fotoreaktorpaneele, die in kostengünstigen Modulen verbaut werden können. Den großflächigen Einsatz solcher neuartiger Fotoreaktormodule auf Hausdächern oder in Solarfarmen zur Herstellung von Wasserstoff oder Kraftstoffen hält Kant, der die Forschungsarbeiten federführend während seiner Promotion leitete, für eine der großen technologischen Chancen der Menschheit im Kampf gegen die Klimakrise: „Das könnte den Einsatz fossiler Energieträger schlichtweg überflüssig machen.“

Ein effizientes Fotoreaktormodul für die praktische Anwendung muss demnach im Wesentlichen zwei Komponenten aufweisen: Zum einen muss ein geeigneter Fotokatalysator zur Verfügung stehen, der die eigentliche chemische Reaktion antreibt. Zum anderen muss ein Fotoreaktor vorhanden sein, also ein „Behältnis“ für den Fotokatalysator sowie die Ausgangsstoffe der chemischen Reaktion. Das von dem Forschungsteam vorgestellte Fotoreaktorkonzept adressiert genau diese doppelte Herausforderung: Es besteht aus mikrostrukturierten Polymerpaneelen, die für eine hohe Reflektivität mit Aluminium beschichtet werden, und ermöglicht sowohl optimale Betriebsbedingungen als auch einen effizienten Transport von Licht zum Fotokatalysator über den gesamten Tagesverlauf.

Auf Grundlage einer allgemeingültigen Richtlinie, die von den Forschenden auf Basis einer detaillierten Analyse ihres Reaktorkonzepts erarbeitet wurden, sollen zukünftige Fotoreaktormodule nun für unterschiedliche Einsatzzwecke verhältnismäßig einfach auf maximale Effizienz ausgelegt werden können. Eine hohe Effizienz bei der chemischen Reaktion sei allerdings nur ein Teil der Herausforderung: Für relevante Produktmengen müssen extrem große Flächen mit Fotoreaktorpaneelen bedeckt werden. Um die Kosten zu senken, setzen die Forschenden daher auf kostengünstige Materialien sowie Geometrien, die in etablierten Massenfertigungsverfahren hergestellt werden können – und forschen weiter, unter anderem an der möglichen Massenproduktion.

Lebensmittel

Beitragsbild: Foltan/ATB

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Lebensmittel: Mit digitalen Zwillingen zu weniger Abfall

Lebensmittel bekommen in der Logistik bisher selten einen digitalen Zwilling – dabei könnte die Technik eine bessere Überwachung der oft empfindlichen Güter und damit weniger Verderb bei Transport und Lagerung ermöglichen. Die Universität Bremen und das Potsdamer Leibniz-Institut für Agrartechnik und Bioökonomie (ATB) wollen einen digitalen Zwilling für Äpfel entwickeln, der die Luftfeuchtigkeit überwacht. Denn zurzeit verderben allein in Deutschland pro Jahr rund zehn Prozent – 100.000 Tonnen – der Äpfel, während sie bei geregelter Atmosphäre über mehrere Monate maschinell gekühlt werden, damit die Nachfrage nach frischem Obst das ganze Jahr über bedient werden kann.

Die Kühlung wird zyklisch ein- und ausgeschaltet, um Energie zu sparen. Sind die Schwankungen der Temperatur und Luftfeuchte zu groß, wirkt sich dies nachteilig auf die Qualität der Früchte aus: Ist die Luftfeuchte für die Äpfel zu hoch, kondensiert Wasser auf den Früchten und Mikroorganismen finden ideale Wachstumsbedingungen. Ist sie dagegen zu niedrig, verlieren die Früchte Gewicht durch Verdunstung. Ziel des Projektes Fruity Twin ist es daher, optimale Lagerbedingungen mit einem günstigen Grad an Kondensation zu erreichen.

„Mit der Entwicklung eines digitalen Zwillings sieht das Projekt eine Zukunft vor, in der virtuelle Experimente und vorausschauende Fähigkeiten die Qualität von Früchten schützen“, so Pramod Mahajan, der das Projekt an der ART leitet. „Die virtuellen Experimente erlauben es, Auswirkungen von Änderungen an den Kühlparametern zuerst im Computer zu testen, bevor Einstellungen am echten Kühlaggregat vorgenommen werden. Die Kühlzyklen können dynamisch an den aktuellen Zustand der Früchte angepasst und die Wasserkondensation auf den Früchten kann gesteuert werden. So lassen sich die Lagerbedingungen genauer kontrollieren und Warenverluste können deutlich verringert werden.

„Bisher mussten die Daten ‚von Hand‘ zwischen den eingehenden Messdaten und den verschiedenen Modellen übertragen werden“, so Reiner Jedermann vom Institut für Mikrosensoren, -aktoren und -systeme (IMSAS) an der Universität Bremen. „Digitale Zwillinge bieten jetzt die Möglichkeit, alle Modelle und Softwarekomponenten in einer gemeinsamen Plattform zu implementieren.“

Maserati

Beitragsbild: Mille Miglia

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Maserati: Autonomes Fahren bei der Mille Miglia

Die Mille Miglia in Italien gilt als das spektakulärste Oldtimer-Rennen der Welt. 2023 sind über 400 Oldtimer ausschließlich aus den Modellreihen zugelassen, die von 1927 bis 1957 an der Mille Miglia teilgenommen haben – plus ein brandneuer Maserati MC20 Cielo.

Hintergrund ist das Projekt „1000 Miglia Autonomous Drive“. Es wurde von der Mailänder Hochschule Politecnico di Milano in Zusammenarbeit mit den Organisatoren der Mille Miglia konzipiert und entwickelt: Der Maserati MC20 Cielo soll die gesamte Rennstrecke der aktuell laufenden Mille Miglia fahren und einige Abschnitte im autonomen Modus absolvieren. Das Team verspricht sich davon eine deutliche Weiterentwicklung der Technologie des autonomen Fahrens, da der künstlichen Intelligenz an Bord in einer Vielzahl von realen Situationen auf verschiedenen Straßentypen entlang der Strecke das Lernen ermöglicht wird. Die Aufsicht im Cockpit übernimmt aus rechtlichen Gründen derweil ein menschlicher Beifahrer: Matteo Marzotto, der bereits an mehreren Ausgaben der historischen Mille Miglia teilgenommen hat.

Die Initiative zielt darauf ab, die technischen Kompetenzen der italienischen Industrie bei der Entwicklung nachhaltiger Verkehrsmittel zu erhöhen und die Öffentlichkeit für diese Technologie zu sensibilisieren. Die Mille Miglia 2023 soll übrigens nur ein erster Schritt sein: Es soll ein Jahr intensiver Tests und der Verfeinerung der Technologie folgen, mit dem Ziel, 2024 die gesamten 1000 Meilen der Mille Miglia im völlig autonomen Modus zu fahren.

ESG

Beitragsbild: Pixabay

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ESG: Wertschöpfungsketten stärker im Fokus

Der Klimawandel aber auch die Digitalisierung oder Krisen wie die Corona-Pandemie führen zu tiefgreifenden Veränderungen industrieller Wertschöpfungsketten. Hinzu kommen weitere Aspekte, die das Kürzel ESG zusammenfasst: Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). „ESG ist nicht länger eine nette Option, sondern ein absolutes Muss. Die Kunden verlangen es, die Investoren fordern es, die Regulierungsbehörden machen es zum Gesetz, die Gesellschaft macht Druck“, so PwC. Aus Sicht des Beratungsunternehmens handeln jedoch die meisten Unternehmen bisher nur langsam.

Der „Global ESG in Operations“-Umfrage unter überwiegend großen Unternehmen zufolge bildet sich zurzeit eine Gruppe von Champions in diesem Bereich heraus. Als solche Champions definiert PwC Unternehmen, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium der ESG-Transformation befinden und über eine solide Übersicht hinsichtlich der Menschenrechtsrisiken in ihrer gesamten Wertschöpfungskette verfügen: Die meisten Produkte und/oder Dienstleistungen stehen im Einklang mit ESG-Zielen, diese sind mit den Unternehmenszielen verknüpft und werden unter anderem auf operative Funktionen heruntergebrochen und regelmäßig überwacht.

Weiteres Ergebnis der Studie: Der ESG-Reifegrad variiert je nach Region und Branche. Vergleicht man den relativen Anteil der Champions, liegen Nordamerika und Asien vor Europa. Die Industrie-, Einzelhandels- und Konsumgüterbranchen sind führend, während die Prozess- und Dienstleistungsbranchen hinterherhinken.

Was aber hält Unternehmen zurück? PwC zufolge sind es unternehmerische, strategische, technologische und operative Herausforderungen, vor allem hohe Kosten und unzureichende Budgets. Weitere Probleme sind ein unzureichender Zugang zu den notwendigen Daten sowie unklare geschäftliche Auswirkungen. Denn zum einen ist es aufwändig, Führungskräfte, Stakeholder und Aktionäre davon zu überzeugen, dass eine ESG-Strategie wirtschaftlich lohnenswert ist, zum anderen sind Opportunitätskosten, die ohne ESG-Maßnahmen entstehen, schwer zu beziffern.

Viele Unternehmen geben laut PwC zudem an, dass sie sich noch nicht mit ESG und den damit verbundenen Möglichkeiten befasst haben, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, sich angesichts der COVID-19-Pandemie, steigender Kosten in der Lieferkette und des Kostendrucks seitens der Kunden über Wasser zu halten. Andere werden durch einen Mangel an Wissen zurückgehalten, und einige wissen einfach nicht, wo sie anfangen sollen.

Fassaden

Beitragsbild: Solaga

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Nachhaltig Bauen: Fassaden mit Algenbiofilm

Die Fassaden von Gebäuden rücken in Sachen Nachhaltigkeit immer stärker ins Blickfeld. Oft geht es dabei um Solarstrom oder erneuerbare Wärme. Auf die Verbesserung von Luftqualität und Klima konzentriert sich hingegen ein interdisziplinäres Forschungsprojekt der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM). Dabei sollen Fassaden mit einem Algenbiofilm entwickelt werden, die Schadstoffe absorbieren können sowie kostengünstig und vollständig recycelbar sind.

Wissenschaftliche Arbeiten belegen, dass begrünte Fassaden in Straßenschluchten die Konzentration an Stickoxiden um 40 Prozent und an Feinstaub um 60 Prozent senken können. Fassadenbegrünungen werden bisher jedoch selten realisiert, da sie einen hohen Wartungsaufwand bedeuten. Fassadenelemente aus Beton, die ganzjährig mit Algenbiofilmen bedeckt sind, zeichnen sich der BAM zufolge durch einen besonders geringeren Wartungsaufwand und eine erhöhte Effizienz bei der Luftreinigung im Vergleich zu konventionellen Fassadenbegrünungen aus, außerdem seien sie kostengünstig und optisch ansprechend.

Das Berliner Biotech-Unternehmen Solaga stellt als Projektpartner spezielle Mikroalgenbiofilme zur Verfügung. Die Beton-und-Naturstein-Babelsberg GmbH aus Potsdam, die auf hochwertige Betonfertigteile für Fassaden spezialisiert ist, unterstützt das Projekt durch die Fertigung von Prototypen. Die BAM optimiert die Rezeptur des Betons, die Porosität und die Textur der Oberfläche für eine gute Besiedlung, außerdem verbessert sie die Biofilme durch die Auswahl einer gezielten Mischung verschiedener Algenspezies.

„Statt ungewollten Algenbewuchs mit Bioziden zu bekämpfen, wollen wir den städtischen Lebensraum bewusst gestalten und durch großflächige Biofilme gezielt zur Reduktion von Luftschadstoffen und der Dämpfung der innerstädtischen Überhitzung beitragen“, so Julia von Werder, Expertin für mineralische Baustoffe, die das Projekt an der BAM leitet. Die neuen Fassadenelemente können demnach in Zukunft nicht nur dauerhafte Lösungen beim Neubau von Gebäuden bieten, sondern auch bei der Sanierung von Altbestand eingesetzt werden.

Publikation

Beitragsbild: Pixabay

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Publikation: Engineering neu denken und gestalten

Advanced Systems Engineering ist der Schwerpunkt einer aktuellen Publikation von Acatech. Hintergrund sind Innovationsprozesse, bei denen Personen aus verschiedenen Fachdisziplinen miteinander kommunizieren und kooperieren, damit das entstehende Produkt oder die Dienstleistung so früh wie möglich erprobt, genutzt und weiterentwickelt werden kann. Dafür braucht es eine neue gemeinsame „technische Sprache“, die alle Disziplinen miteinander verbindet und so die Entwicklung neuer Technologien erleichtert und beschleunigt. Diese umfassende Methodik, bei der jedes Rad ins nächste greift, wird als Advanced Systems Engineering (ASE) bezeichnet. ASE hat zum Ziel, eine solche gemeinsame Sprache zu entwickeln, die es trotz zunehmender Komplexität auch künftig möglich macht, sichere und verlässliche technische Systeme in überschaubarer Zeit zu entwickeln.

Die von Acatech veröffentlichte Publikation veranschaulicht, was ASE ist und wo dabei die Herausforderungen im Engineering liegen. Anwendungsszenarien verdeutlichen die technischen und gesellschaftlichen Fragestellungen, die durch ASE beantwortet werden können – etwa bei Smart Buildings, Autonomer Mobilität, transparenten Lieferketten und nachhaltiger Energieversorgung. Und Handlungsoptionen zeigen auf, wie zum Beispiel Unternehmen ihre Strategiekompetenz stärken können, welche politischen Maßnahmen sinnvoll sind und was die Wissenschaft leisten kann, um ASE in Deutschland zu realisieren.

„Die Industrienationen haben das Systems Engineering als Schlüsselkompetenz im Wettlauf um die Zukunft erkannt“, so Acatech. Im Hinblick auf Deutschland gelte „das Ziel, mit enormen Anstrengungen im Bereich der ASE-Forschung die Position weiter auszubauen und so ein solides Methodenfundament für unsere Unternehmen zu schaffen, mit dem sie auch in der Zukunft im globalen Wettbewerb erfolgreich sein können.“

MINT-Bereich

Beitragsbild: Pixabay

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MINT-Bereich: Deutschland fehlen Fachkräfte

MINT-Arbeitskräfte, also Beschäftigte der Fachrichtungen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik, gelten für die Innovationskraft der deutschen Wirtschaftals besonders wichtig. Wissenschaftler des Instituts der deutschen Wirtschaft untersuchen daher zweimal jährlich den Arbeitsmarkt im MINT-Bereich. Der „MINT-Frühjahrsreport“ hat nun ergeben, dass die Fachkräftelücke in diesem Bereich trotz konjunktureller Abkühlung auf hohem Niveau bleibt.

Dem Report zufolge erreichte die MINT-Fachkräftelücke im April 2023 mit insgesamt 308.400 einen der höchsten Werte für den Monat April. Die größten Engpässe zeigen sich demnach in den Energie-/Elektroberufen mit 88.600, in den Berufen der Maschinen- und Fahrzeugtechnik mit 56.600 und in den IT-Berufen mit 50.600. An vierter Stelle folgen die Bauberufe mit 40.000. In den kommenden Jahren dürften die Engpässe an MINT-Kräften weiter steigen, da die Unternehmen steigende Bedarfe erwarten. Denn aktuell entsteht für Unternehmen und Gesellschaft in Deutschland durch die Digitalisierung, die Dekarbonisierung, die Demografie und die Deglobalisierung ein hoher Transformationsdruck.

Um die strukturellen Herausforderungen der Zukunft zu meistern, schlägt der Report folgende Maßnahmen vor:
◼ Chancen im Bildungssystem verbessern
◼ Digitalisierung der Bildungseinrichtungen voranbringen
◼ MINT-Bildung stärken
◼ Potenziale der Frauen heben
◼ Potenziale der Älteren heben
◼ Potenziale der Zuwanderung erschließen

„Die MINT-Lücke wäre heute noch dramatisch höher, wenn in den letzten zehn Jahren nicht erste Erfolge zur MINT-Fachkräftesicherung bei Frauen, Älteren und Zuwanderern erreicht worden wären“, so Axel Plünnecke, Leiter Themencluster Bildung, Innovation und Migration am Institut der deutschen Wirtschaft Köln. Der Anteil von Frauen und Älteren sei in den vergangenen Jahren spürbar gestiegen, und besonders groß sei die Beschäftigungsdynamik unter ausländischen Arbeitskräften.

Eine Vernetzung und Bündelung verschiedener Initiativen von Verbänden und Unternehmen, die interessierte und begabte Nachwuchskräfte in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik fördern, ist das Ziel von „MINT Zukunft schaffen“. Zu den Förderern des Vereins gehört auch der VWI.

Wolff & Müller

Beitragsbild: Karrieretag Familienunternehmen

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Wolff & Müller: Karrieretag Familienunternehmen in Stuttgart

Der nächste Karrieretag Familienunternehmen findet am 7. Juli 2023 in Stuttgart statt: auf dem neuen Campus der Wolff & Müller Holding GmbH & Co. KG. Ab sofort können sich Hochschulabsolventinnen und -absolventen aller Fachrichtungen – insbesondere Ingenieure, Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler (m/w/d) – sowie Young Professionals und Führungskräfte für die Teilnahme bewerben. Bewerbungsschluss ist der 12. Juni 2023.

Wolff & Müller wurde 1936 gegründet und ist heute eines der führenden Bauunternehmen Deutschlands in privater Hand. 2021 wurde mit rund 2100 Mitarbeitern an 25 Standorten im Bundesgebiet ein Umsatz von 930 Millionen Euro erwirtschaftet – im Hoch- und Industriebau, Ingenieurbau, bei der Bauwerkssanierung, im Tief- und Straßenbau sowie Spezialtiefbau. Dazu kommen eigene Gesellschaften und Unternehmensbeteiligungen in der Rohstoffgewinnung und im baunahen Dienstleistungssektor.

„Wolff & Müller baut auf Vielfalt – und rückt dieses Thema als Gastgeber in den Fokus des Karrieretages Familienunternehmen“, so Geschäftsführer Albert Dürr. „Ein Wertesystem, eine klare Haltung und die Wertschätzung aller Mitarbeitenden, Kunden und Geschäftspartner nicht trotz, sondern gerade wegen ihrer Unterschiedlichkeit: All das ist typisch für Familienunternehmen und gilt natürlich auch in der Bauwirtschaft. Beim Planen und Bauen arbeiten die unterschiedlichsten Gewerke, aber auch Kulturen Hand in Hand. Vielfältige Teams bringen bessere Lösungen hervor. Menschen fühlen sich wohler, wenn alle Facetten ihrer Persönlichkeit wie Herkunft, Geschlecht oder Alter willkommen sind. Wir suchen nicht nur in den klassischen Bauberufen Verstärkung, sondern in vielen Bereichen – von kaufmännischen bis zu MINT-Berufen.“

VWI-Mitglieder: Wildcards für den Karrieretag Familienunternehmen

Der Karrieretag wurde von führenden Familienunternehmen, dem Entrepreneurs Club und der Stiftung Familienunternehmen ins Leben gerufen und hat sich als Veranstaltung für High Potentials fest etabliert. Zu der Veranstaltung werden nur akkreditierte Interessenten zugelassen. Der VWI kooperiert mit dem Karrieretag Familienunternehmen. VWI-Mitglieder haben daher die Möglichkeit, von einer begrenzten Zahl von Wildcards im Bewerbungsverfahren zu profitieren: Absolventen (Abschluss ab 2022) sowie Professionals (mit bis zu zehn Jahren Berufserfahrung) geben dafür bitte im Bewerbungsformular bei der Frage „Wie haben Sie von der Veranstaltung erfahren?“ das Stichwort „VWI“ an.

Weitere geplante Termine und Gastgeber 2023

10. November 2023: Viega GmbH & Co. KG, Attendorn; Bewerbungsschluss: 9. Oktober 2023

Noch nicht Mitglied im VWI? Hier gibt es die Antragsunterlagen und Informationen zur Mitgliedschaft.

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Impressionen: Der DeWIT 2023 in Bildern

„Herausfordernde Zeiten: Wirtschaftsingenieure gestalten den Wandel.“ Unter diesem Motto fand am 12. Mai 2023 im Berliner Spreespeicher der 16. Deutsche Wirtschaftsingenieurtag statt. Hier einige Impressionen.

Das Kongressprogramm war ein Spiegelbild der Herausforderungen, die unsere Gesellschaft tagtäglich beschäftigen: Energiewende, Digitalisierung, Soziale Innovationen. Alle Themen wurden beim DeWIT 2023 aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet und diskutiert – wie es für das Berufsbild und Selbstverständnis des Wirtschaftsingenieurwesens charakteristisch ist. Am Nachmittag hatten alle Teilnehmenden die Gelegenheit, in mehreren Barcampsessions eigene Themen einzubringen und zu diskutieren. Ein Rahmenprogramm voller Impressionen und ausreichende Pausen während des Kongresses luden ebenfalls zu Gespräch und Austausch ein.

Der VWI dankt nochmal allen Referentinnen und Referenten für ihre spannenden Beiträge: Dr. Ina Czyborra, Fabian Ocker (TenneT), Lars Abeler (DB Regio Bus), Dr. Jochen Hanselmann (Hanselmann & Compagnie), Jens Zschaler (GMB GmbH), Dr. Sven Schmeier (DFKI), Helena Peltonen-Gassmann (Transparency International Deutschland), Christoph Schütte (Siemens Energy Deutschland), Lucas Bublitz (P3) und Dr. Christoph Pross (Stryker GmbH, TU Berlin). Ein besonderes Dankeschön gilt den Sponsoren Hanselmann & Compagnie sowie P3.

Risikomonitor 2023

Beitragsbild: Universität Hohenheim/Uta Rometsch

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Risikomonitor 2023: Geopolitik, Inflation, Cyber-Vorfälle

Die börsennotierten Unternehmen in Deutschland kommunizieren in ihren Risikoberichten am häufigsten geopolitische Entwicklungen (83 Prozent), Inflation (79 Prozent) und Cyber-Vorfälle (79 Prozent) als Risiken für ihr Geschäft. Die Vorstandsvorsitzenden hingegen thematisieren in ihren Vorworten Geopolitik (34 Prozent), Inflation (23 Prozent) und Energiekrise (21 Prozent) – Risiken im eigenen Einflussbereich wie Cyber-Angriffe bleiben bei ihnen weitgehend außen vor. Das zeigt der Risikomonitor 2023 der Universität Hohenheim und der Kommunikationsberatung Crunchtime Communications. Für die Studie wurden die Vorstandsvorworte und Risikoberichte aus den Geschäftsberichten von 151 der 160 in DAX, MDAX und SDAX gelisteten Unternehmen analysiert.

„Lange Zeit profitierten deutsche Unternehmen von der Globalisierung. Jetzt zeigt sich die Kehrseite der Medaille: Geopolitische Entwicklungen sind das am häufigsten genannte Risiko für das eigene Geschäft. Damit verbunden sind Risiken wie Produktions- und Lieferengpässe“, so Prof. Dr. Frank Brettschneider von der Universität Hohenheim. „Dass geopolitische Aspekte auch die Risiko-Agenda der Unternehmen prägen, war angesichts der zahlreichen politischen Konflikte zu erwarten – angefangen beim Ukraine-Krieg über den US-Handelsstreit mit China bis hin zum Konflikt zwischen China und Taiwan.“ Bemerkenswert sei der starke Fokus auf externe und politische Risikofaktoren in den Geschäftsberichten dennoch: „Die zwei Top-Risiken Geopolitik und Inflation aus dem Crunchtime Risikomonitor waren noch im Januar im Allianz Risk Barometer, für das unter anderem CEOs und Risikomanager befragt wurden, nicht einmal in den deutschen Top 10 vertreten.“

„Mit dem starken Fokus auf Geopolitik und Inflation vermitteln Unternehmen den Eindruck, dass sie vor allem Risiken fernab des eigenen Einfluss- und Verantwortungsbereichs ausgesetzt sind. Gerade die Vorstände sind sehr zurückhaltend, Risiken im unmittelbaren eigenen Umfeld zu benennen“, so Johannes Fischer, geschäftsführender Gesellschafter von Crunchtime und Lehrbeauftragter an der Universität Hohenheim. Dass nur zwei CEOs der DAX-, MDAX- und SDAX-Unternehmen im Vorstandsbrief auf das allgegenwärtige Cyber-Risiko eingehen, sei zumindest auf den ersten Blick überraschend: „Statistisch gesehen werden jährlich rund 50 Prozent der Unternehmen Opfer von Cyber-Angriffen, die ein erhebliches Risiko für Reputation und Geschäft darstellen.“ Man könne aus der Zurückhaltung im Vorstandsvorwort jedoch nicht unbedingt ableiten, dass das enorme Schadenspotenzial von Cyber-Krisen nicht gesehen werden. Vielmehr würden Vorstände versuchen, sich in der öffentlichen Positionierung nicht zu stark mit Krisenthemen im unmittelbaren Unternehmensumfeld in Verbindung zu bringen.

Auch andere unternehmensnahe Risiken sind vergleichsweise selten Thema, wie der Risikomonitor 2023 zeigt: Wettbewerbsdruck (45 Prozent), verändertes Kundenverhalten (45 Prozent) und Fachkräftemangel (42 Prozent) rangieren auf den Plätzen 9 bis 11. In den Vorstandsvorworten gehen nur 6 Prozent auf verändertes Kundenverhalten und 3 Prozent auf den Fachkräftemangel als Risiken ein, Wettbewerbsdruck ist gar kein Vorstandsthema.

Und: Nur gut jedes zweite Unternehmen (51 Prozent) nennt in seinem Risikobericht den Klimawandel als Risiko. Damit liegt der Klimawandel als Unternehmensrisiko auf Rang 7 und nur knapp vor der Corona-Pandemie beziehungsweise der Sorge vor neuen Pandemien (50 Prozent). Im Vorstandsvorwort spielt der Klimawandel als Unternehmens- beziehungsweise Geschäftsrisiko so gut wie keine Rolle (1 Prozent).