Gebäudetechnik

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Gebäudetechnik: Unternehmen setzen auf digitale Lösungen

Um die Klimaziele zu erfüllen und Kosten zu reduzieren, setzt die deutsche Wirtschaft für Büros, Lager- oder Fabrikhallen zunehmend auf smarte Gebäudetechnik. Das zeigt Bitkom zufolge eine repräsentative Befragung unter 603 Unternehmen ab 20 Beschäftigten in Deutschland. Vor allem beim Thema Licht sind demnach smarte Lösungen verbreitet: 42 Prozent der Unternehmen nutzen mittlerweile eine intelligente Beleuchtung, bei der das Licht automatisiert an- und wieder abgeschaltet und damit so sparsam wie möglich eingesetzt wird. In der Industrie (52 Prozent) sind diese Anwendungen für eine intelligente Steuerung der Beleuchtung stärker verbreitet als im Bereich Dienstleistungen (41 Prozent) und Handel (32 Prozent).

Auch beim Thema Heizen sind smarte Technologien verstärkt im Einsatz, so Bitkom weiter. Ein Drittel aller Unternehmen (31 Prozent) nutzt intelligente Heizkörperthermostate, mit denen die Temperatur etwa in Abhängigkeit von Tageszeit, Wetter oder Raum smart geregelt wird. Bei 16 Prozent erfolgt die komplette Steuerung der Heizungsanlagen per digitaler Fernüberwachung und Fernoptimierung, unter den Industrieunternehmen sind es sogar schon 23 Prozent. Ein Fünftel der Unternehmen (22 Prozent) setzt demnach auf eine intelligente Verschattung, bei der Rollläden oder Markisen bei Sonnenschein automatisch für Kühle sorgen. Fenster auf oder Fenster zu? 15 Prozent der Unternehmen setzen auf eine intelligente Belüftung, bei der sich diese Frage nicht mehr stellt.

Viele Unternehmen, die diese Gebäudetechnik noch nicht einsetzen, erwägen dies aber für die Zukunft. Etwas mehr als die Hälfte (56 Prozent) kann sich künftig vorstellen, eine intelligente Heizungssteuerung per Fernüberwachung und -optimierung zu nutzen. 53 Prozent können sich eine intelligente Belüftung vorstellen, 49 Prozent smarte Heizköperthermostate. 47 Prozent würden künftig eine intelligente Verschattung nutzen und 34 Prozent eine intelligente Beleuchtung.

Bitkom weist darauf hin, dass der Gebäudesektor in Deutschland einer der wesentlichen Verursacher von CO2-Emissionen ist und große Mengen Energie verbraucht. Mit digitalen Technologien der Gebäudeautomation könnten Unternehmen ihre Energie- und Prozesseffizienz im Gebäude erheblich steigern. Daher brauche die Energiewende jetzt eine digitale Renovierungswelle.

Chip-Krise

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Chip-Krise: Lessons Learned in der Automobilindustrie

Wegen der Chip-Krise musste die Autoindustrie in den vergangenen Jahren Schichten streichen, Baureihen aussetzen und ganze Werke vorübergehend schließen. Im Rahmen des BMBF-Projekts HyValue hat das ISF München nun in einer Expertise die Hintergründe und Lessons Learned aus der Chip-Krise untersucht.

Am Beginn stand eine klassische Lieferkettenproblematik: Zu Beginn der Corona-Pandemie erwarteten die Fahrzeughersteller einen Nachfrageeinbruch, revidierten ihre Produktionsplanungen und gaben diese Informationen an die Zulieferer weiter. Die Zulieferer von Elektronikkomponenten wiederum stornierten ihre Bestellungen bei den Halbleiterherstellern. Als die Autonachfrage dann unerwartet schnell wieder anzog, hatten die Chipfirmen ihre zuvor für die Autoindustrie reservierten Kapazitäten zugunsten der im Lockdown rasant gestiegenenen Büro- und Consumer-Elektronik umgerüstet.

Der ISF-Analyse zufolge steckt hinter der Chip-Krise jedoch mehr als diese Lieferkettenproblematik. Daher seien die Entwicklungen auf Dauer auch nicht allein mit klassischen Maßnahmen des Supply Chain Managements in den Griff zu bekommen. Vielmehr sei eine Neufassung der Halbleiterstrategie erforderlich. Denn mit der Elektrifizierung und Softwareisierung der Fahrzeuge verändere sich die Rolle des Halbleitereinsatzes grundlegend: Es werden nicht nur zahlenmäßig immer mehr Chips benötigt, sondern sie avancieren als Leistungselektronik und Hochleistungscomputer zu strategischen Komponenten.

Das ISF hat für die Expertise „Die Chip-Krise in der Automobilindustrie. Herausforderungen, Maßnahmen, Gestaltungsfelder“ Interviews mit Branchenexperten sowie Führungskräften, Beschäftigten und Betriebsräten geführt und zahlreiche Dokumente ausgewertet. Das Papier beleuchtet die Hintergründe und stellt sechs vorranginge Gestaltungsfelder vor. Die Expertise steht als Open-Access-Publikation auf Deutsch und auf Englisch zur Verfügung.

VWI-Verbandskreditkarte

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VWI-Verbandskreditkarte: Entspannt reisen

Bei dem gegenwärtig noch wenig sommerlichen Wetter sehnen sich viele nach mehr Sonne und Abwechslung in einem nahe liegenden oder gar fernen Urlaubsland. Schließlich sind die Sommerferien nicht mehr fern. Bei Buchung und (An-)Zahlung entstehen häufig Fragen. Sind für den Fall der Fälle auch Versicherungen wie beispielsweise eine Reiserücktrittsversicherung nötig und möglich? Wie kann die Bezahlung am bequemsten und sichersten erfolgen? Der VWI hat solche Fragen mit der Einführung einer Mastercard Gold als VWI-Verbandskreditkarte bereits beantwortet, denn mit der Bezahlung der Reise mit dieser Karte sind Versicherungen wie eine Reiserücktrittsversicherung für bis zu vier gemeinsam Reisende kostenlos inkludiert.

Zahlungsflexibilität im Reisezielgebiet bietet die VWI-Verbandskreditkarte allemal. Die Mastercard ist eine der am weitesten verbreiteten und akzeptierten Kreditkarten weltweit. In manchen Ländern wie Schweden können bis zu 98 Prozent aller Ausgaben bargeldlos mit der Mastercard abgewickelt werden. Selbst in Deutschland ist die Bezahlung mit der Mastercard Verbandskreditkarte mittlerweile fast überall möglich.

Bei Auslandsreisen weltweit verursacht die Verbandskreditkarte übrigens keine Zusatzkosten wie etwa eine Auslandseinsatzgebühr. Alle Ausgaben – bis auf Bargeld – werden 1:1 auf der Monatsrechnung aufgeführt. Bargeld im In- und Ausland lässt sich falls wirklich nötig auch mit der Verbandskreditkarte beziehen, allerdings gegen Gebühr: Bei Bargeld werden 1,73 Prozent Zinsen vom Bezugstag bis zum Rechnungsausgleich berechnet, aber auch für diese Leistung fällt weltweit keine Auslandseinsatzgebühr an.

Kostenlose Mastercard Gold für VWI-Mitglieder

Der VWI bietet seinen Mitgliedern als Verbandskreditkarte eine gebührenfreie Mastercard Gold an. Möglich macht das eine Kooperation mit der Advanzia Bank. Jedes VWI-Mitglied kann für sich und den Partner zu gleichen Konditionen diese Verbandskreditkarte beantragen. Über die Details informiert der VWI im Mitgliederbereich. Bei Fragen ist der VWI-Kooperationspartner John Kames unter john.kames@t-online.de oder telefonisch unter 06432/9369860 erreichbar. Noch ein Hinweis: John Kames rät, die Karte rechtzeitig zu beantragen – die Bank wird in der Hochsaisonzeit rund drei Wochen für Erfassung, Bearbeitung und Zusendung benötigen.

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ChatGPT

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ChatGPT: Studie zu Grenzen und Möglichkeiten

„ChatGPT und andere Computermodelle zur Sprachverarbeitung – Grundlagen, Anwendungspotenziale und mögliche Auswirkungen“ heißt die Studie, die das Büro für Technikfolgen-Abschätzung beim Deutschen Bundestag jetzt vorgelegt hat. Das Computermodell der Firma Open AI hat seit seiner Einführung im November 2022 weltweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Im Einzelnen beschreibt das rund 100-seitige Hintergrundpapier die Technik, auf der ChatGPT aufsetzt, ihre Möglichkeiten und Grenzen, die potenziellen Anwendungen des Chatbots sowie mögliche gesellschaftliche Auswirkungen.

Das scheinbar grenzenlose Wissen der Dialog-KI und ihre verblüffende, blitzschnelle Eloquenz führt Studienautor Dr. Steffen Albrecht auf zwei technologische Durchbrüche zurück: „Diese neue Art künstlicher neuronaler Netzwerke, die sogenannten Transformermodelle, ermöglicht erstens eine besonders effiziente Umwandlung von Sprache in mathematische Parameter. Dadurch können zweitens die Komplexität dieser Computermodelle und die Menge der für ihr Training verwendeten Daten enorm vergrößert werden.“ So greift das ChatGPT zugrundeliegende Computermodell auf 175 Milliarden Parameter und auf ein Trainingsmaterial von 300 Milliarden Textbestandteilen zurück.

Für Chatbots derartiger Potenz ergeben sich laut Steffen Albrecht eine Reihe plausibler Einsatzmöglichkeiten: „Viele menschliche Tätigkeiten, die mit der Verarbeitung von Texten verbunden sind, lassen sich nun zumindest teilweise automatisieren. Weitere Perspektiven ergeben sich durch die multimodale Ausdehnung auf Bilder und Töne.“ Solche Entlastungs- beziehungsweise Rationalisierungseffekte betreffen künftig nicht nur Bereiche wie Journalismus, Unternehmenskommunikation oder Dialoge mit Kundinnen und Kunden, sondern auch Tätigkeiten wie Programmierung und Rechtsberatung, die bisher nicht betroffen waren. Da die KI-Systeme in natürlicher Sprache angesprochen werden können, könnten sie zudem als leicht bedienbare Schnittstelle für andere Computersysteme genutzt werden.

Allem medialen Wirbel zum Trotz sollte die öffentliche Debatte über Computermodelle wie ChatGPT laut Albrecht auch deren Grenzen und Risiken einbeziehen. Ein in den Trainingsdaten enthaltener Bias, also eine verzerrte Repräsentation bestimmter Kategorien, könne sich beispielsweise in den Antworten des Systems widerspiegeln und Diskriminierung verstärken. Zudem seien die vom System erzeugten Informationen häufig schlicht falsch, gleichzeitig lasse sich aufgrund der hohen sprachlichen Qualität und in Ermangelung von Belegen die Korrektheit nur schwer überprüfen. Daher diskutiert die Studie auch konkrete Risiken wie eine Zunahme als solcher nicht erkennbarer computergenerierter Texte in privater und öffentlicher Kommunikation, effektivere Angriffe auf die Computersicherheit oder größere Mengen bewusst schädigend eingesetzter Texte, die das Vertrauen in den öffentlichen Diskurs beziehungsweise die demokratische Meinungsbildung untergraben.

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Produktionstechnik: Aktuelle Arbeitsergebnisse

Die Wissenschaftliche Gesellschaft für Produktionstechnik (WGP) hat einen LinkedIn-Kanal eingerichtet, um dort regelmäßig die aktuellen Arbeitsergebnisse ihrer Forschenden zu präsentieren. Damit soll der Wissenstransfer aus den Universitäten in die Industrie weiter vereinfacht und beschleunigt werden.

Seit Juni 2022 hatte die WPG LinkedIn zunächst für ihre Effizienzinitiative genutzt, um angesichts der akuten Energiekrise produzierenden Unternehmen Wege aufzuzeigen, wie sie Energie einsparen können. Schließlich gebe es zahlreiche Lösungen, die zum Teil auch kurzfristig und ohne großen finanziellen Aufwand realisierbar seien.

Neben Energieeffizienz will die WPG künftig auch Themen wie Nachhaltigkeit, Resilienz und Zukunftsfähigkeit der Produktion in den Fokus rücken – Lösungen für die Mobilität von morgen, für innovative Technologien wie Additive Manufacturing, Künstliche Intelligenz und Data Mining, für Digitalisierung, Automatisierung, Arbeitsorganisation sowie Produktionsplanung und -steuerung. Außerdem soll es um Produktionstechnik und Geschäftsmodelle für eine zirkuläre Wirtschaft gehen, die nicht zuletzt auf einer drastischen Verlängerung von Produktlebenszyklen und neuartigen industriellen Reparatur-Ökosystemen beruht.

Followern und Interessierten will die WPG zweimal pro Woche die gesammelten Lösungen der insgesamt 42 Forschungsinstitute vorstellen. Schon jetzt sei auf dem Kanal ein beeindruckender Maßnahmenkatalog zu finden. Spannend sei zudem der Austausch mit Fachleuten und der Politik.

Beim VWI widmet sich ein Kompetenznetzwerk dem Themenspektrum Produktion & Logistik. Ziele sind der Informations- und Erfahrungsaustausch praktischer Anwendungen sowie die Erweiterung des Wissens durch Erkenntnisse aus Forschung und Wissenschaft. Die Besonderheiten neuerer Entwicklungen bei Lean Production und Business Reengineering sollen anhand von praktischen Beispielen und Besuchen in Unternehmen transparent gemacht werden. Dabei sollen die Probleme, Voraussetzungen und Grenzen logistischer und Produktionstechnischer Lösungen einschließlich neuer Organisationsformen gezeigt werden.

Wärmepumpen

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Wärmepumpen: Fassadenelemente als Wärmequelle

Wärmepumpen werden als Heiztechnologie gerade rege diskutiert. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE weist auf eine mögliche Lösung hin, falls auf dem Grundstück nicht genügend Platz für die Außenlufteinheit einer Luft-Wasser-Wärmepumpe ist: Neuartige solarthermische Fassadenelemente sind demnach eine geräuschlose, architektonisch gestaltbare und platzsparende Alternative.

Im aktuellen Projekt Tabsolar III testet das Fraunhofer ISE die Elemente gemeinsam mit Industriepartnern. Die solarthermischen Komponenten bestehen aus Ultrahochleistungsbeton (UHPC) und können als verglaste oder unverglaste Fassadenbekleidungselemente architektonisch gestaltet werden. Sie sind von mit einem Solarfluid gefüllten Kanälen durchzogen, das die Wärme durch Sonneneinstrahlung oder aus der Umgebung aufnimmt. Über einen Wärmetauscher wird diese an den Wärmepumpenkreislauf abgegeben.

Das Design der Kanalstrukturen beruht dem Fraunhofer ISE zufolge auf dem vom Institut entwickelten bionischen FracTherm®-Verfahren, womit nahezu beliebige Formen mit einem gleichmäßig durchströmten Kanalnetzwerk versehen werden können. Weiterer Vorteil sei ein geringer Energieaufwand für die Pumpe. Als Niedertemperatur-Wärmequellen für Wärmepumpen können die durchströmbaren Fassadenelemente demnach eine geräuschlose, optisch ansprechende Alternative zu Außenlufteinheiten von Luft-Wasser-Wärmepumpen darstellen – Simulationen zufolge reichen die verfügbaren Fassadenflächen bei Neubauten oder sanierten Bestandsgebäuden für diesen Zweck aus.

Wie das Fraunhofer ISE weiter mitteilt, werden die vorgefertigten Fassadenelemente derzeit für vorgehängte hinterlüftete Fassaden (VHF) entwickelt. Perspektivisch seien sie jedoch auch in Wärmedämmverbundsystemen oder Sandwichwandaufbauten vorstellbar. Im Projekt Tabsolar III werde der Einsatz der neuen Fassadenelemente von der Vorplanung über Planung, Fertigung und Montage bis zum Betrieb unter Einbeziehung der beteiligten Gewerke getestet. Auch die Einbindung in BIM-Projekte (Building Information Modeling) soll ermöglicht werden. Die Gesamtlösung soll im nächsten Schritt in einer Demonstrationsfassade einem Praxistest und Monitoring unterzogen werden. Auch Forschende der Technischen Universität Kaiserslautern (TUK) beschäftigen sich mit der Frage, wie sich durch Sonnenwärme aufgeheizter Beton effizient für die Gebäudeheizung nutzen lässt.

Acatech-Studie

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Acatech-Studie: Digitalisierung und Nachhaltigkeit

Digitalisierung und Nachhaltigkeit gelten als die zwei großen Transformationen unserer Zeit. Die Verbindung beider Aspekte – Digitainability – kann ein zentraler Ansatzpunkt sein, um Wirtschaftswachstum von den daraus entstehenden negativen ökologischen Folgen zu entkoppeln. Voraussetzung dafür ist die Weiterentwicklung digitaler Technologien und ökologisch nachhaltiger, digitaler Lösungen in Unternehmen, damit ein produktives Verhältnis zwischen ökonomischen Anreizen und ökologischer Nachhaltigkeit entsteht. Eine aktuelle Acatech-Studie evaluiert den Status quo von Digitainability in der deutschen Wirtschaft und zeigt Gestaltungsoptionen, wie mit dem Einsatz digitaler Technologien die ökologische Nachhaltigkeit weiter verbessert kann.

Die Acatech-Studie nimmt in acht Sektoren der deutschen Wirtschaft bereits verfügbare digitale Lösungen in den Blick, die sich positiv auf die ökologische Nachhaltigkeit auswirken, und bewertet deren ökonomische Potenziale. Die Studie zeigt außerdem, dass digitale Lösungen nicht nur über Effizienzsteigerungen die ökologische Nachhaltigkeit erhöhen können. Auch Änderungen des Nutzungsverhaltens oder der Wirtschaftsweise (Circular Economy) müssten dafür in Betracht gezogen werden. Neben der Acatech-Studie steht auch ein Slide Deck zum Download bereit. Es adressiert Anwenderinnen und Anwender in den betrachteten acht Leitsektoren und gibt einen Überblick über die aktuelle Verfügbarkeit digitaler Lösungen zur Stärkung ökologischer Nachhaltigkeit.

Ein Beispiel aus dem Leitsektor „Bau und Immobilien“: Mit sogenannten Building Information Models (BIM) ist es möglich, auf Basis digitaler Gebäudemodelle CO2-Analysen in Bezug auf die Beheizung vorzunehmen. Dadurch lassen sich einerseits Einsparungspotenziale identifizieren, andererseits erlauben BIM die energetische Optimierung eines Gebäudes bereits in der Planungsphase. Digitalisierung kann so gerade in der umweltintensiven Bauwirtschaft positive Umwelteffekte katalysieren. Auch digitale Lösungen, die im Sektor Landwirtschaft zur Anwendung kommen, stehen im Fokus. Dort ist es beispielsweise mit speziellen Feldrobotern möglich, Unkraut mechanisch und autonom zu entfernen. Die Roboter sind mit Kamera- und Lasersensoren ausgestattet und können mithilfe von KI-Methoden Kultur- von Unkrautpflanzen unterscheiden. Da der Robotereinsatz ohne chemische Pflanzenschutzmittel auskommt, bleiben Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit erhalten; chemische Rückstände in Nahrungsmitteln werden vermieden. Die Roboter werden zudem rein elektrisch und mit regenerativem Strom betrieben.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass digitale Technologien, die sowohl Effizienz ermöglichen als auch positive Effekte auf die ökologische Nachhaltigkeit haben, zwar heute schon in allen relevanten Wirtschaftssektoren zum Einsatz kommen. Die Potenziale seien aber längst nicht voll ausgeschöpft. Zudem, so heißt es in der Studie, müsse man bei den eingesetzten digitalen Technologien auch immer den ökologischen Fußabdruck im Blick behalten: Gerade KI-Anwendungen benötigen große Rechenkapazitäten und verbrauchen entsprechend Ressourcen.

Handbuch

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Handbuch: Cyber-Sicherheit für das Management

Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat in Zusammenarbeit mit der Internet Security Alliance (ISA) ein umfangreichendes Update von „Management von Cyber-Risiken“ veröffentlicht. Das Handbuch widmet sich einer umfassenden Unternehmenskultur, die Cyber-Sicherheit jederzeit berücksichtigt und so die Resilienz der Betriebe erhöht, und richtet sich an die Unternehmensleitung. Denn Cyber-Sicherheit ist Chefsache: IT-Sicherheitsverantwortliche benötigen den notwendigen Rückhalt und das richtige Verständnis seitens der Unternehmensleitung. Dafür ist die ganzheitliche Betrachtung von Cyber-Risiken notwendig.

In Workshops und in enger Zusammenarbeit von Experten aus der Wirtschaft, IT-Sicherheitsforschung und Staat wurde das Handbuch dem BSI zufolge in der vorliegenden, aktualisierten Version ins Deutsche übertragen und an deutsche beziehungsweise europäische Rahmenbedingungen angepasst. Darin werden unter anderen sechs grundlegende Prinzipien formuliert, die Vorstände sowie Aufsichtsrätinnen und Aufsichtsräte bei der Betrachtung von Cyber-Risiken unterstützen:

  • Prinzip 1: Cyber-Sicherheit nicht nur als IT-Thema, sondern als Baustein des unternehmensweiten Risikomanagements verstehen.
  • Prinzip 2: Rechtliche Auswirkungen von Cyber-Risiken verstehen und genau untersuchen.
  • Prinzip 3: Zugang zu Cyber-Sicherheitsexpertise sowie regelmäßigen Austausch sicherstellen.
  • Prinzip 4: Umsetzung geeigneter Rahmenbedingungen sowie Ressourcen für das Cyber-Risikomanagement sicherstellen.
  • Prinzip 5: Risikoanalyse erstellen sowie Definition von Risikobereitschaft in Abhängigkeit von Geschäftszielen und -strategien formulieren.
  • Prinzip 6: Unternehmensweite Zusammenarbeit und den Austausch von Best-Practice fördern.

Wie das BSI weiter mitteilt, wird das Handbuch durch eine Toolbox ergänzt. Darin werden die sechs Cyber-Sicherheitsprinzipien mit konkreten Handlungsempfehlungen untermauert und ausführlich erläutert. Die Inhalte des Handbuchs und der Toolbox sind demnach nicht ausschließlich für börsennotierte Unternehmen relevant. Auch mittelständische Unternehmen sowie andere Organisationen wie Vereine, Kammern etc. können die dargestellten Grundprinzipien als Leitfaden für die Bewertung von Cyber-Risiken und dem verantwortungsvollen Umgang mit diesen nutzen.

E-Fuels

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E-Fuels: Großflächig sinnvoll bei Pkw und Lkw?

Seit Monaten wird in Deutschland über den Einsatz von klimafreundlichen E-Fuels im Straßenverkehr diskutiert, weil sich damit per Verbrennungsmotor angetriebene Pkw und Lkw klimaneutral fortbewegen und gleichzeitig die ehrgeizen Klimaziele im Verkehrsbereich erreichen ließen – so die Argumentation der Befürworter. Ein neues Diskussionspapier des Fraunhofer ISI hat sich mit der jüngsten Entscheidung der Bundesregierung befasst, E-Fuels künftig eine wichtige Rolle bei der Erreichung der Klimaneutralität im Verkehr zuzuweisen. Demnach sprechen nach derzeitigen Wissensstand viele Gründe gegen den Einsatz von mit Strom hergestellten synthetischen Kraftstoffen bei Pkw und Lkw:

  • Die weltweite erneuerbare Stromproduktion müsste im Vergleich zum heutigen Stand fast verdoppelt werden, um im Jahr 2050 einen weltweiten Anteil von zehn Prozent an grünem Wasserstoff und synthetischen Brenn- und Kraftstoffen einschließlich E-Fuels zu erreichen – letztere werden daher noch lange knapp und teuer sein.
  • Der Einsatz von grünem Wasserstoff und synthetischen Brenn- und Kraftstoffen sollte sich auf Anwendungsbereiche konzentrieren, in denen keine anderen wirtschaftlichen Alternativen zur Erreichung der Treibhausgasneutralität zur Verfügung stehen, etwa den Stahlsektor, der Grundstoffchemie, Raffinerien und den internationalen Flug- und Schiffsverkehr. Alleine auf diese Anwendungen entfallen rund 15 Prozent des Endenergiebedarfs Deutschlands im Jahr 2045. Für den Straßenverkehr verblieben dann kaum nutzbare Mengen.
  • Eine großflächige Nutzung von E-Fuels bei Pkw und Lkw ist ökonomisch nicht zielführend: Die Umwandlungsverluste sind enorm und Alternativen wie die direkte Elektrifizierung sind auf die Stromnutzung bezogen bis zu fünfmal effizienter. Studien gehen zudem nach Erreichung von signifikanten Kostensenkungspotenzialen für 2050 noch von einem Preis zwischen 1,20 Euro und 3,60 Euro pro Liter für E-Fuels aus – zuzüglich Kosten für Steuern, Abgaben, Gewinnmargen, Vertrieb sowie für Forschung- und Entwicklung. Zum Vergleich: Der Literpreis für fossile Kraftstoffe ohne Steuern und Abgaben liegt aktuell bei ca. 0,60 bis 0,70 Euro pro Liter.
  • Bewertet man die Kosten für den Klimaschutz, so liegen die CO2-Vermeidungsskosten bei Pkw mit E-Fuels in 2030 bei rund 1000 Euro pro Tonne CO2 und damit um ein Vielfaches über denen der Elektromobilität oder anderer Klimaschutzmaßnahmen. Somit gibt es aus heutiger staatlicher Sicht hinsichtlich einer Klimaschutzstrategie nur wenig Gründe, aktuell E-Fuels bei Pkw und Lkw zu fördern.
  • Die Umweltbilanz von E-Fuels ist problematisch: Bei ihrer Verbrennung im Motor fallen NOx, Kohlenmonoxid und Feinstaub an. Zudem ist der Gesamtwirkungsgrad gering und der Energiebedarf für die Herstellung hoch. Der dafür erforderliche starke Ausbau an Stromerzeugungskapazitäten ist unter anderem mit einem enormen Flächen- und Ressourcenbedarf an kritischen Rohstoffen verbunden, der sich in der Ökobilanz von E-Fuels negativ auswirkt.
  • Die kurzfristige Markteinführung von E-Fuels ist aus Sicht der Technologieoffenheit nicht notwendig. Nach heutiger Planung sollen E-Fuels die heute gültigen Kraftstoffnormen erfüllen, so dass motorenseitig sowie bei den Tankstellen keine weiteren Entwicklungen notwendig sind. Die Technologieoffenheit betrifft eher die Herstellung und den Produktionshochlauf. Da E-Fuels aber auch für andere Anwendungsfelder wie den internationalen Flugverkehr notwendig sein werden, wird ihre Entwicklung unabhängig davon voranschreiten. Sollten sich die heutigen wissenschaftlichen Prognosen für E-Fuels wider Erwarten als zu pessimistisch erweisen, so könnte ihr Einsatz für den Straßenverkehr noch später stärker erwogen werden.

Prof. Dr. Martin Wietschel weist zudem auf mögliche Gefahren für die gesamte Verkehrswende hin – der Wirtschaftsingenieur ist Leiter des Competence Centers Energietechnologien und Energiesysteme am Fraunhofer ISI und Mitautor des Diskussionspapiers: „Aus Sicht der heutigen Studienlage könnte sich die Förderung von E-Fuels im Straßenverkehr negativ auf die Verkehrswende auswirken, da ihr Einsatz und ihre Verfügbarkeit derzeit wirtschaftlich und ökologisch nicht zielführend ist. Aus Innovationssicht gesehen könnten notwendige Initiativen in Richtung Elektromobilität oder andere alternative Mobilitätsformen verlangsamt werden – denn zum Gelingen der Verkehrswende braucht es auch klare Signale sowie Planungs- und Erwartungssicherheit.“

Lieferkettenprobleme

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Lieferkettenprobleme: Kaum Entspannung

Laut Deloitte zeigen die weltweiten Lieferketten Anzeichen der Entspannung, doch bei den Unternehmen in Deutschland kommt diese Entlastung kaum an. Einer aktuellen Erhebung zufolge sind 53 Prozent der Befragten der Ansicht, dass ihr Unternehmen durch Lieferkettenprobleme wie Störungen oder Unterbrechungen in den Informations-, Finanz- oder Warenflüssen aktuell stark oder sehr stark beeinträchtigt wird – und 46 Prozent sehen sogar ein steigendes Risiko, dass ihre Lieferkette vollständig oder teilweise ausfällt. Mit Blick auf die gesamte Branche nehmen sogar 60 Prozent eine starke oder sehr starke Beeinträchtigung wahr. Die befragten Unternehmen stammen überwiegend aus den Branchen Maschinenbau/Industriegüter, Automobil und Chemie.

Wie aus der Umfrage weiter hervorgeht, bekommen 77 Prozent der Firmen etwas oder gar deutlich steigende Einkaufspreise zu spüren, während der Umsatz für 61 Prozent konstant bleibt oder sinkt. Das setzt die Margen unter Druck: Lediglich 20 Prozent der Befragten erleben angesichts der nachwirkenden Belastungen ihrer Lieferketten etwas oder deutlich steigende Gewinne. Bei 80 Prozent bleiben die Gewinne konstant oder sinken, zum Teil deutlich.

Als Folge der Lieferkettenprobleme hat der Wirtschaftsstandort Deutschland nach Ansicht von 52 Prozent der Befragten in den vergangenen Jahren bereits an Attraktivität verloren. Auch in Zukunft sehen die Unternehmen wenig Grund für Optimismus: In den kommenden drei Jahren rechnen 58 Prozent damit, dass die Attraktivität Deutschlands im Vergleich zu führenden Industriestandorten weiter sinkt. Und 45 Prozent der Befragten schätzt die Gefahr, dass sich Deutschland deindustrialisiert, als groß bis sehr groß ein.

Attraktiver als der Standort Deutschland erscheinen den meisten Befragten Nordamerika (56 Prozent), Osteuropa (46 Prozent) und Südostasien (29 Prozent). Die meistgenannten Länder sind dabei die USA, Polen, Vietnam, Indien und Brasilien. Als Grund für die Verlagerung des Standorts spielen geringere Regulierung und Energiesicherheit (in Nordamerika), niedrige Arbeitskosten und gute Anbindung (in Osteuropa) sowie Vorteile bei den Produktionskosten (in Südostasien) eine wesentliche Rolle.