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Führen durch Vertrauen

Führung durch Vertrauen

„Trust-based Leadership“ nennt Martin Schmiedel sein Konzept von Führung, das er jetzt in seinem gleichnamigen Buch zusammengefasst hat. Aus Schmiedels Sicht können Führungskräfte langfristig erfolgreich sein, wenn sie mit ihren Mitarbeiterin vertrauensvoll und in einer Atmosphäre gegenseitiger Wertschätzung zusammenarbeiten. Schmiedel erläutert in seinem Buch zunächst, was Führen aus seiner Sicht bedeutet, und stellt dann in den folgenden Kapital die Schritte zu vertrauensvoller Führung vor: Vertrauen aufbauen, Handlungsfähigkeit ermöglichen, Haltung und Leistungsbereitschaft entwickeln, Ziele definieren und erreichen.

Vertrauen als Grundlage für Erfolg

„Ich brauche Menschen an meiner Seite, auf die ich mich verlassen und denen ich vertrauen kann“, sagt Schmiedel. Er sieht eine umfassende Krise, was das Vertrauen in Eliten betrifft. Von dieser Krise seien nicht nur Politiker und Medien betroffen, sondern auch Manager. Schmiedel weiter: „Ich habe mich gefragt, was Menschen im Geschäftsleben wirklich erfolgreich macht. Es dauerte nicht lange, bis ich auf eine plausible Antwort stieß: Erfolgreiche Menschen sind in der Lage, das Vertrauen anderer Menschen zu gewinnen, und schaffen es damit, dass diese Menschen in sie investieren. Egal ob es um Zeit, Geld oder sonstige knappe Ressourcen geht: Menschen, denen es gelingt, das Vertrauen anderer zu gewinnen, sind erfolgreich.“

Für Führungskräfte gilt das aus Schmiedels Sicht ganz besonders: Wer in der Lage ist, das Vertrauen der Mitarbeiter zu gewinnen, kann sie es mit dem entsprechenden Handwerkszeug zu Höchstleistungen bringen. „Ich selbst hatte in meiner Berufslaufbahn einige Male das Glück, als Führungskraft mit einem kompetenten, effizienten Team, dem ich blind vertraute, zu arbeiten und es zu Erfolgen zu führen. Vielleicht kennen Sie dieses Gefühl. Es ist einzigartig, es ist magisch. Es gab uns als Team eine besondere Energie, die uns zu noch größeren Leistungen beflügelte. Mir verschaffte diese Zusammenarbeit eine enorme Befriedigung, denn ich konnte sehen, wie sich die Arbeit von Monaten letztlich in Ergebnissen niederschlug, die meine Mitarbeiter und ich vorher nicht für möglich gehalten hatten.“

Werkzeuge für den beruflichen Alltag

Schmiedel behandelt in seinem Buch, das jetzt im Springer Gabler Verlag erschienen ist, das Thema Führung umfassend mit einem ganzheitlichen Ansatz. Sein darin vorgestelltes Konzept „Trust-based Leadership“ beruht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen, die Schmiedel für die direkte Anwendung weiterentwickelt hat. Selbsttests, Checklisten und konkreten Anleitungen sollen das Buch gleichzeitig zu Praxishilfe und Nachschlagewerk machen.

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WI-Fakultätstag und HOKO in München

Von Prof. Dr. Hermann Englberger (VWI-Beirat), Katharina Senger und Alia Hübsch-Chaudhry

HOKO 2017

Zwei große, überregionale Veranstaltungen für Wirtschaftsingenieure fanden im November in München statt: die Hochschulkontaktmesse (HOKO) und der Fakultätstag. Bei der 21. Hochschulkontaktmesse waren 200 renommierte Unternehmen vertreten. Rund 5500 Besucherinnen und Besucher konnten so persönlich Kontakt zu diesen Firmen aufnehmen und Praktika, Abschlussarbeiten und Einstiegsmöglichkeiten besprechen.

Umfangreichstes studentisches Projekt der Hochschule München

Die HOKO wird jährlich von der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München organisiert. Sie ist eine der bundesweit größten Messen von ehrenamtlich engagierten Studierenden für Studierende und zugleich das umfangreichste studentische Projekt der Hochschule München. Für die Organisation war das 21-köpfige Kernteam der HM-Studierenden in den Bereichen Catering, Druck und Design, Eventmanagement, Finanzen, Human Resources und Communication, IT, Marketing und Technik und Logistik zehn Monate lang aktiv.

Dekan und VWI-Beirat Prof. Dr. Hermann Englberger ist stolz auf das Erreichte: „Für die großartige Zusammenarbeit danke ich dem tatkräftigen Kernteam der VWI-Hochschulgruppe München mit über 200 Helfern, die zum Erfolg beigetragen haben. Mein Dank gilt auch allen Unternehmern und Kooperationspartnern, die sich an der Hochschulkontaktmesse beteiligt haben.“ Prof. Dr. Martin Leitner, Präsident der Hochschule München, ist stolz auf die Rolle der Hochschule München bei der HOKO: „Beim letzten Gründungsradar des Stifterverbands haben wir in der Gruppe der großen Hochschulen den ersten Platz belegt. Mit über 20 Ausgründungen jährlich können wir einen maßgeblichen Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg der Region beitragen.“

WI-Fakultätstag im Rahmen der HOKO

HOKO Hermann EnglbergerAm Abend des ersten HOKO-Tages lud die FK09 wieder zu ihrem Fakultätstag ein. Dieses Mal fand die Veranstaltung zum Thema „Wirtschaftsingenieure – Erfolg und Karriere heute“ statt. Rund 120 Gäste bekamen im Roten Würfel einen guten Eindruck von der Vielfalt an WI-Themen und Karrieremöglichkeiten. Dekan Prof. Englberger stellte dabei die Fakultät als professionelle „Munich School of Engineering and Management“ sowie die druckfrischen „WI News 2017/18“ vor – das Fakultätsmagazin, das alle zwei Jahre zum Fakultätstag erscheint.

In einer Podiumsdiskussion präsentierten außerdem drei Alumni der FK09 sich und ihre unterschiedlichen Karrierewege: Industrie, Wissenschaft und Gründung, all das sei mit einem WI-Studium möglich – und noch viel mehr. Insgesamt 13 Abschlussarbeiten wurden im Rahmen der Veranstaltung vom Förderverein durch VFWI-Vorsitzenden Prof. Kurz prämiert. Auch dabei wurde das breite Spektrum an WI-Themen deutlich. Beim anschließenden Get Together konnten sich die Gäste austauschen sowie mehr über die Abschlussarbeiten im Rahmen der Postermesse erfahren. Der nächste Fakultätstag ist in zwei Jahren am 6. November 2019 geplant.

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Industrie 4.0 erweitert Einsatzfelder für Wirtschaftsingenieure

Von Peter Bauditz, Ehrenmitglied des VWI-Beirats

Industrie-4.0-Lösungen

Bisher stehen beim Thema Industrie 4.0 fast ausschließlich technische und soziale Aspekte im Fokus. Parallel wird der Begriff Arbeit 4.0 diskutiert, also die Auswirkungen auf die Beschäftigten. Ein Aspekt kommt jedoch bisher viel zu kurz: die technisch-wirtschaftliche Betrachtung. Industrie 4.0.bringt bei der Strategieentwicklung für das Management von Unternehmen neue Herausforderungen mit sich. Und in diesem Umfeld, der sogenannten Management-Agilität, spielt das Berufsbild des Wirtschaftsingenieurs eine neue bedeutende Rolle. Das Tempo der Umsetzung von Industrie 4.0-Technologien wird sehr davon abhängen, wie sich technische Projektwünsche und betriebswirtschaftliche Kriterien vereinbaren lassen.

Als Koordinator

Bei einem Industrie 4.0-Projekt ist aufgrund technisch machbarer und kostenmäßig tragbarer Vorgaben ein Unterteilen in mehrere Teilabschnitte notwendig. Für alle Teilbereiche bzw. Projektschritte wird eine Kalkulation der Total Cost of Ownership (TOC) vorgenommen, bevor Investitionsentscheidungen fallen. Der Wirtschaftsingenieur kann hier im klassischen Sinn an der Schnittstelle von Technik und Wirtschaft eine koordinierende Funktion ausüben. Sowohl in großen Konzernen als auch in KMU werden Wirtschaftsingenieure einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung von Industrie 4.0-Lösungen leisten können.

Das gilt auch auf den Einsatz von Wirtschaftsingenieuren auf der Lieferanten- oder Kundenseite. Egal, ob neue Systeme, Anlagen oder technische Dienstleistungen das neue Leistungsprofil im Bereich Industrie 4.0 ausmachen: Technisch-wirtschaftliche Anforderungen werden bei alternativen Angeboten den Ausschlag geben. Auch beim Retrofit, also der Adaption von Systemen oder Anlagen mit Hilfe von Reengineering-Dienstleistungen, wird die Unterstützung von Wirtschaftsingenieuren gebraucht.

Als Planer und Controller

Im Bereich Industrie 4.0 ist die Planung von Fertigungsprozessen und neuen Geschäftsmodellen noch komplexer geworden. Denn Industrie 4.0 bedeutet nicht nur die interne Vernetzung von Produkten, Maschinen und Mitarbeitern, sondern auch die externe Vernetzung mit Lieferanten und Kunden. Ein Wirtschaftsingenieur ist aufgrund seiner Simultan-Ausbildung Technik und Wirtschaft hervorragend als Koordinator in diesem Netzwerk geeignet.
In Zukunft wird es bei der Planung und Durchführung von Industrie 4.0-Projekten nicht mehr nur die zwei Partner Lieferant und Kunde geben. Statt dessen werden aufgrund der verschiedenen benötigten Kompetenzen und technischen Komponenten jeweils mehrere Partner ein Projekt bis zur Inbetriebnahme begleiten oder zumindest als Lieferant teilhaben. Der Wirtschaftsingenieur als Controller wird hier unter Rentabilitätsgesichtspunkten auch das wirtschaftlich Machbare im Auge behalten.

Kompetent, teamfähig, lösungsorientiert

In der Ära Digitalisierung/Industrie 4.0 wird eine kompetente, teamorientierte Projektführung aufgrund der Komplexität im System-, Anlagen- und Service-Engineering-Geschäft noch wichtiger. Hauptbedürfnisse der Industrie-Unternehmen sind dann beispielsweise die Installation von Baugruppen, um die Anlagen energiesparender zu machen, um flexibler Varianten sowie kleine Stückzahlen zu fertigen oder um Fertigungskapazitäten über eine weitere Rationalisierung zum Beispiel durch Einsatz von Robotik zu erweitern. Dabei wird der Wirtschaftsingenieur auch zum Planer aller Komponenten und Baugruppen mit Hardware, Software und Dienstleistungen mit den kundenspezifischen Kriterien und deren technisch-wirtschaftlichen Anforderungen.
Die Einsatzfelder für Wirtschaftsingenieure werden aufgrund der absehbaren Trends in der Ära Digitalisierung/Industrie 4.0 also weiter wachsen.

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Wertschöpfungsketten im Umbruch

Ein gemeinsames White Paper zu den Auswirkungen der vierten industriellen Revolution auf die Wertschöpfungsketten haben die Bundesvereinigung Logistik und das World Economic Forum (WEF) jetzt vorgelegt („Impact of the Fourth Industrial Revolution on Supply Chains”). Technologische Aspekte stehen im Mittelpunkt der Betrachtung. Aber das Papier umfasst auch Auswirkungen auf die Umwelt sowie auf Arbeitsbedingungen und Qualifikationsanforderungen.

Das Management der globalen Lieferketten wird aus Sicht der Autoren in einem noch nie dagewesenen Tempo neu gestaltet. Sie gehen zudem davon aus, dass neue technologische Lösungen wie fortschrittliche Robotertechnik, autonome Systeme und additive Fertigung die traditionellen Wege der Wertschöpfung revolutionieren werden. Beispielsweise können Produktions- und Verkaufsstandorte näher zusammenrücken, wenn sich mit 3D-Druck Komponenten künftig dezentral herstellen lassen. Das führt zu kürzeren und lokaler gestalteten Lieferketten, was die Supply Chain robuster macht und die Umwelt entlastet.

Kapazitäten und Kompetenzen strategisch nutzen

Gleichzeitig werden bei Logistikdienstleistern Kapazitäten frei, so die Autoren, „die strategisch genutzt werden sollten. Dabei profitieren sie möglicherweise von der Konvergenz der Technologien, die bei der industriellen Fertigung und im Supply-Chain-Management zum Einsatz kommen.“ Als weitere große Änderung werten sie, dass die Übergänge von Wertschöpfungsstufe zu Wertschöpfungsstufe fließender werden und zwischen herkömmlicher industrieller Fertigung und Logistik verschwimmen: „Logistikdienstleistern eröffnet sich hier eine große Chance. Das traditionelle Geschäftsmodell eines Third-Party-Logistikanbieters lässt sich noch stärker erweitern als in der Vergangenheit. Die Vision: ein Modell, das Fertigungs- und Logistikkompetenz gleichermaßen beinhaltet.“

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Mit der SWeK auf dem Wasen

Von Selina Weninger, Vorstand Eventmanagement HG Esslingen

SWeK Wasen 2017

Auch zum diesjährigen Cannstatter Volksfest hat die SWeK wieder viele VWI-Mitglieder auf dem Wasen willkommen geheißen. Zu Gast waren dabei nicht nur Hochschulgruppen aus der Süd-West-Region, sondern auch Hochschulgruppen, die von weiter weg anreisten, um sich diesen Spaß nicht entgehen zu lassen. Am 6. Oktober trafen sich insgesamt rund 70 VWIler aus zwölf Hochschulgruppen, um zusammen im Schwabenwelt-Festzelt einen schönen gemeinsamen Abend zu verbringen – an den sich manche noch lange erinnern werden, andere wiederum gar nicht…

Im Zelt ging die Party erst einmal gemächlich los, da die Band etwas auf sich warten ließ. Aber so konnten die Teilnehmer zunächst in Ruhe private sowie HG-interne Neuigkeiten austauschen. Sobald die Band die Bühne betreten hatte, war daran nicht mehr zu denken. Die Bänke wurden nicht mehr zum Sitzen genutzt, und die Stimmung wurde immer ausgelassener. Die HG Esslingen dankt allen Hochschulgruppen, die dabei waren und diesen Abend mal wieder zu einem unvergesslichen gemacht haben: Es war uns eine Freude!

Bus mit Biodiesel

Beitragsbild: bio-bean

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Biodiesel aus Kaffeesatz für Londons Busse

Geht es nach Arthur Kay, sollten viel mehr Menschen viel mehr Kaffee trinken. Kay ist Gründer des britischen Unternehmens bio-bean, das seit 2013 Gastronomie-Abfälle der Kaffeezubereitung in Biokraftstoffe umwandelt. Aus recyceltem Kaffeesatz produziert bio-bean beispielsweise Kaffeebriketts als alternative Festbrennstoffe für Öfen, Kamine und offene Feuerstätten – sie sollen eine höhere Brenntemperatur und eine längere Brenndauer erreichen als Holz. Außerdem extrahiert bio-bean aus Kaffeesatz einen Biodiesel, der teilweise aus Kaffeeöl besteht.

Biodiesel-Anteil von 20 Prozent

In London fahren jetzt die ersten Busse des öffentlichen Personennahverkehrs mit diesem Biodiesel aus Kaffeesatz – er wird als Beimischungskomponente mit einem Anteil von 20 Prozent normalem Diesel zugesetzt. Die Produktion gelang bio-bean in Zusammenarbeit mit Shell und Argent Energy, einem Biodiesel-Hersteller aus Großbritannien. Wie Projektpartner Shell mitteilt, können die Busse den B20-Blend tanken, ohne dafür extra umgerüstet werden zu müssen. Die Kooperation mit bio-bean ist Teil von Shells Kampagne #makethefuture. Damit will der Konzern Start-ups dabei unterstützen, innovative Energielösungen umzusetzen.

Reststoffe als Ressource neu definieren

Arthur Kay wertet das Projekt als großartiges Beispiel für neue Möglichkeiten, wenn Reststoffe als ungenutzte Ressource neu definiert werden. „Wir haben in Großbritannien angefangen – aber stellen Sie sich das Potenzial eines Landes wie Deutschland vor, in dem mehr als 61 Milliarden Tassen Kaffee pro Jahr getrunken werden“, so Kay: „Wenn wir unseren Umgang mit Reststoffen ändern, können wir in Zukunft nachhaltigere Städte schaffen.“

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DeWIT 2017: Das denken die Teilnehmer

Text und Bild: Fachverlag Schiele & Schön

Beim DeWIT 2017 in der Elbphilharmonie in Hamburg wurde nicht nur auf der Bühne viel diskutiert. Auch zwischen den Teilnehmern fand ein reger Austausch statt: In den Pausen, zwischen Vorträgen und Workshops, reflektierten sie über das, was sie in den Stunden zuvor gehört hatten. Sehen Sie hier einige erste Ausschnitte.

Dirk Dobiey ist Mitbegründer von Age of Artists, einem Unternehmen, das Praktiken der Kunst in die Unternehmen und andere Bereiche der Wirtschaft übertragen möchte. Er sagt: Der technologische Fortschritt alleine reicht nicht, auch soziale Strukturen müssen gefordert werden. Erst mit einer vielfältigen Gestaltung der Zukunft passiert Gutes.

Stefan Kunz ist studentischer Vertreter im Vorstand des VWI und erklärt die Bedeutung seiner Generation für die Wirtschaftswelt. Er sieht die Millennials-Generation als Kommunikationsgeneration, als Vermittler zwischen analoger und digitaler Welt.

Martin Theobald hat in Deutschland und Finnland studiert und arbeitet heute für Hilti Kunststofftechnik. Die Globalisierung ist für ihn eine Chance, die Deutschland dringend ergreifen muss. Kritisch sieht er die deutsche Einstellung zur Nachhaltigkeit: Das Thema muss ernst genommen werden.

Anna Elbert und Jacob Kammann, Studierende des Wirtschaftsingenieurwesens, stehen zu Beginn ihres Arbeitsleben und denken über die Zukunft der Unternehmensführung nach. Sie wollen keine starren Strukturen und fordern von Firmen, sich endlich weiter zu vernetzen. Wer in der gleichen Branche agiert, muss sich kennen.

Peter Bauditz, Unternehmensberater und Lehrbeauftragter an der Universität Frankfurt, ruft die jüngeren Generationen auf, das Management für sich selber nicht zu vergessen. Prof. Dr. Hermann Krallmann von der Krallmann AG pflichtet ihm bei: Wer den permanenten Wandel nicht aktiv mitgestaltet, hat verloren.

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Klimaneutralität im Gebäudebestand

Fahrzeuge lassen sich – zumindest theoretisch – innerhalb einer Dekade durch umweltfreundliche Neuwagen ersetzen. Bei Gebäuden ist ein solcher Austausch nicht möglich. Daher hat das Umweltbundesamt in einer Studie untersucht, wie der deutsche Gebäudebestand langfristig bis zum Jahr 2050 in einen nahezu klimaneutralen Zustand überführt werden könnte. In dem Papier geht es nicht nur um mögliche Techniken, sondern auch um die Frage, welche Kosten sich mit den verschiedenen Optionen der energetischen Modernisierung aus der einzelwirtschaftlichen Perspektive verbinden. Eine erste Studie zum Thema „Klimaneutraler Gebäudebestand 2050“ hat das Umweltbundesamt bereits im Jahr 2016 veröffentlicht. Die jetzt vorgelegte überarbeitete Fassung zeigt weitere Energieeffizienzpotenziale und die Auswirkungen des Klimawandels auf bestehende Gebäude.

Das Ziel: Primärenergiebedarf um 80 Prozent reduzieren

Die Studie orientiert sich an unterschiedlichen Zielbildern. Alle haben das übergeordnete Ziel, den nicht-erneuerbaren Primärenergiebedarf bis zum Jahr 2050 bezogen auf das Ausgangsjahr 2008 um mindestens 80 Prozent zu reduzieren. Sie unterscheiden sich jedoch im Sanierungsgrad sowie darin, wie viel Energie die Gebäude nach der Sanierung noch verbrauchen und wie hoch der Anteil an erneuerbarer Energie dann sein muss, um als nahezu klimaneutral zu gelten. Gleichzeitig untersucht die Studie, wie der Gebäudebereich bei den verschiedenen Zielbildern mit dem gesamten Energiesystem interagiert. Im Rahmen zweier Sensitivitätsbetrachtungen wird analysiert, welche Auswirkungen eine effizientere Gebäudetechnik für Lüftung, Kühlung und Beleuchtung, reduzierte interne Wärmegewinne, die aus einer Senkung des Stromverbrauchs resultieren, sowie die angenommene Erderwärmung im Jahr 2050 auf den Gesamtenergieverbrauch der Gebäude haben.

Der Weg: Umfassende Sanierung, mehr erneuerbare Energie

Laut Studie lassen sich bei allen Zielbildern und ihren Varianten der Primärenergieverbrauch der Gebäude um 79 bis 84 Prozent reduzieren und die Treibhausgasemissionen um 81 bis 86 Prozent. Zwei Wege führen zu diesem Ziel: sowohl eine umfassende Gebäudesanierung als auch eine verstärkte Versorgung der Gebäude durch erneuerbare Energien. Die Jahresgesamtkosten sind für beide Varianten in etwa gleich, wie das Umweltbundesamt anhand von Modellberechnungen ermittelte. Um diese Einsparungen zu erschließen, sind den Wissenschaftlern zufolge jedoch zusätzliche Anstrengungen erforderlich – sowohl bei der Umsetzung von mehr und hochwertigeren Maßnahmen als auch bei den dazu beitragenden politischen Rahmenbedingungen.

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Qualitätsbewusstsein noch ausbaufähig

Führungkräfte, die ihrer Qualitätsverantwortung nie, selten oder nur teilweise nachkommen – ein Einzelfall? Nein: Alltag in knapp sechzig Prozent deutscher Unternehmen, wie die Studie „Qualitätsbewusstsein als Wettbewerbsfaktor“ des Instituts für Change Management und Innovation (CMI) zeigt. An der Studie nahmen mehr als 200 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen unterschiedlicher Größe aus Deutschland teil. Eine Langfassung der Ergebnisse gibt es hier, eine schnelle Übersicht auf einer Seite hier.

Fehlendes Know-how, fehlender Wille

Eine Mehrheit der Befragten attestiert Führungskräften zumindest teilweise fehlendes fachlich-methodisches Know-how, um eine Qualitätskultur im Unternehmen zu verankern und die Unternehmensstrategie entsprechend auszurichten. Noch bemerkenswerter ist aus Sicht der Forscher die Tatsache, dass es bei ebenso vielen Führungskräften aber offenbar auch am Willen fehlt, sich zielgerichtet für Qualitätsverbesserungen in ihrem Unternehmen einzusetzen. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Qualitätskultur im eigenen Unternehmen von 62 Prozent der Studienteilnehmer als neutral, schwach oder sogar sehr schwach beschrieben wird. Die Hintergründe sind den Studienautoren zufolge klar: „Was Führungskräfte nicht können und wollen, werden sie nicht vorleben. Gerade beim Thema Qualität muss aber das Management ganz klar den Takt angeben. Hier ist vor allem das täglich sichtbare und konsequent gezeigte Vorbild in Sachen Qualität ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Nur so lässt sich das Bewusstsein für exzellente Qualität wirksam in der Unternehmenskultur verankern und wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.“

Wie die Studienautoren weiter ausführen, zahlen die Befragten für schlechte Qualität teilweise erheblich drauf: 26 Prozent von ihnen hatten Kosten zwischen drei und knapp sechs Prozent des durchschnittlichen Gesamtumsatzes der letzten drei Jahre, knapp acht Prozent hatten Kosten von bis zu zehn Prozent des Umsatzes. Bei knapp drei Prozent fiel sogar mehr als ein Zehntel ihres Umsatzes der schlechten Qualität zum Opfer.

Wege zu besserem Qualitätsbewusstsein

Als Weg aus dem Qualitätsdilemma empfiehlt die Studie: Wissen aufbauen, Vorbild sein und die Mitarbeiter dazu motivieren, in Sachen Qualität am gleichen Strang und in die gleiche Richtung zu ziehen. Bislang würden in vielen Unternehmen die Bereiche lieber auf die Suche nach Schuldigen gehen, anstatt Qualitätsprobleme gemeinsam zu lösen oder vorausschauend zu vermeiden. Zu den weiteren Handlungsempfehlungen der CMI-Studie gehören unter anderem, Qualitätsziele diagonal abzustimmen, Schnittstellenprobleme konsequent und nachhaltig zu überwinden, die Führungskräfte für alle sichtbar in die Pflicht zu nehmen und das Thema Qualitätsbewusstsein zur Top-Management-Aufgabe zu machen.

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Studie untersucht Kooperationen von Start-ups und Mittelstand

Eigentlich sind sich Start-ups und mittelständische Unternehmen in mehreren Punkten überraschend ähnlich. Beide sind kundenzentriert, innovativ, hauptsächlich auf Nischenmärkte fokussiert und werden in der Regel von starken Gründer- und Inhaberpersönlichkeiten geführt. Warum es trotzdem Berührungsängste gibt und wie sich Hürden für eine Zusammenarbeit überwinden lassen, hat die Studie „Kooperationen zwischen Start-ups und Mittelstand: Learn. Match. Partner.“ des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) untersucht. In Kooperation mit Spielfeld Digital Hub, einem Gemeinschaftsprojekt von VISA Europe und Roland Berger, hat das HIIG für diese Studie Workshops und Interviews mit Beschäftigten aus Start-ups, mittelständischen Unternehmen und Großkonzernen zu den Besonderheiten und Herausforderungen vor und während der Zusammenarbeit durchgeführt.

Start-ups und Mittelstand verschenken Potenzial

Ausgangspunkt der Forschenden war die Erkenntnis, dass bisher trotz des großen wirtschaftlichen Potenzials wenig kooperiert wird. „Wenn deutsche Unternehmen bestimmte Innovationen, Trends und Technologien verschlafen, besteht die Gefahr, dass sie unter Umständen ihre international führende Position in verschiedenen Branchen verspielen”, so die Autoren. Dabei seien die Vorteile der Zusammenarbeit eindeutig. Mittelständischen Unternehmen werde geholfen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, sich Zugang zu neuen Technologien zu verschaffen oder ihren Innovations- und Digitalisierungsgrad zu erhöhen. Start-ups würden vor allem durch Wachstum und Skalierung profitieren, vom Gewinnen erster Referenzkunden oder vom Zugang zum Kunden- und Vertriebsnetzwerk des etablierten Unternehmens.

Hürden gemeinsam überwinden

Dass Start-ups und Mittelstand bislang eher wenig kooperieren, begründet die Studie vor allem mit unterschiedlichen Positionen zum unternehmerischen Risiko. Mittelständler sind demnach häufig risikoavers, gehen bei Innovationen inkrementell vor und sprechen selten offen über ihre Innovationsprozesse. Start-ups hingegen würden häufig auf disruptive Innovation setzen und hätten den Mut zum Scheitern in ihrer DNA. Damit es trotzdem mit der Zusammenarbeit funktioniert, sind laut Studie eine kooperationsoffene Grundhaltung, gegenseitiges Verständnis sowie eine offene und transparente Kommunikation neben weiteren Punkten wichtige Faktoren. Ressourcenschonende und pragmatische Kooperationsformate wie Pilotprojekte seien ein vielversprechender Weg, um schnell herauszufinden, ob die Unternehmen zueinander passen. Auch Intermediäre seien auf dem Weg zu mehr Partnerschaften zwischen Start-ups und Mittelständlern wichtig. Die Studie nennt zudem verschiedene Handlungsempfehlungen für Start-ups und für mittelgroße Unternehmen, zeigt Potenziale auf und nimmt einen Ländervergleich zwischen Deutschland und den USA vor.

Die Studie ist als PDF verfügbar, aber auch als interaktive HTML-Version für mobile Endgeräte. Dabei werden die Ergebnisse mit Abbildungen und Grafiken, Zitaten, Fallbeispielen und kurzen Videobeiträgen ergänzt.