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Karriere mit Überblick und Fachwissen

„Die Fähigkeit, auch bei komplexen Themen und Konstruktionen den Überblick zu behalten, ist neben technischem Fachwissen eine wichtige Voraussetzung für den beruflichen Erfolg.“ Das sagt Katharina Hein, die als Wirtschaftsingenieurin bei der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH im Bereich Value Engineering arbeitet. Das Jobmagazin karriereführer hat sie für die Ausgabe zum Thema Ingenieure zu ihrem Werdegang und ihrer jetzigen Tätigkeit befragt.

Karrierestart nach Ausbildung und Studium

Katharina Hein hat demnach erst eine Ausbildung zur Industriekauffrau gemacht und danach Wirtschaftsingenieurwesen in Ulm/Neu-Ulm studiert, da sie schon als Kind Spaß und Interesse an Technik hatte. „Die wirtschaftlichen Aspekte meines Studienfaches kannte ich schon durch meine Ausbildung, das technische Know-how fehlte mir allerdings noch“, so Hein. Als Wirtschaftsingenieurin können sie jetzt beide Tätigkeitsbereich kombinieren; das sei optimal. Vor allem die Vorkenntnisse aus der Ausbildung und der Praxisbezug während des Studiums hätten ihr den Berufseinstieg enorm erleichtert.

Im Value Engineering an der Schnittstelle

Ihr Praxissemester hat Katharina Hein bei der Liebherr-Hydraulikbagger GmbH in Kirchdorf gemacht. „Die technische Komplexität in Zusammenhang mit der dahintersteckenden Ingenieurskunst hat mich sehr begeistert, und deshalb war Liebherr nach meinem Studium auch eines meiner Wunschunternehmen“, sagt die Wirtschaftsingenieurin. Während ihr Praxissemester an der Schnittstelle von Technik und Vertrieb im Produktmanagement stattfand, arbeitet sie jetzt im Bereich Value Engineering. Ihre Aufgaben dort beschreibt sie als vielseitig, da zu den Hauptaufgaben dieses Bereichs innerhalb des technischen Büros unter anderem das Kostenmanagement während der Produktentwicklung gehöre. „Somit bin ich mitten im Produktentwicklungsprozess tätig und arbeite mit vielen verschiedenen Abteilungen zusammen. Ich bin sozusagen der Vermittler zwischen Vertrieb, Entwicklung, Controlling und Einkauf.“

Lust auf lebenslanges Lernen

Und was rät Katharina Hein Absolventinnen und Absolventen? „Um im Job erfolgreich zu sein, darf das Interesse an lebenslangem Lernen nicht nachlassen“, sagt sie. Außerdem müsse man für sich selbst entscheiden, was man wirklich gerne tut. Hein: „Ich glaube, dass man am erfolgreichsten sein wird, wenn man das machen kann, was einem Spaß macht.“

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Blockchain in der Praxis

Aktuellen Umfragen zufolge gewinnt die Verbreitung der Blockchain-Technologie in der Wirtschaft an Fahrt. 47 Prozent der für eine Studie befragten Unternehmen, die Blockchain kennen, prüfen den Einsatz im eigenen Haus; 21 Prozent arbeiten an Prototypen. Das hat die Yougov-Studie „Potenzialanalyse Blockchain“ im Auftrag von Sopra Steria Consulting ergeben. Ziel der meisten befragten Unternehmen ist es, den Umgang mit Geld, Dokumenten, Identitäten und Sachwerten künftig zu vereinfachen, zu beschleunigen und sicherer zu machen. Allerdings halten nur sieben Prozent der dafür befragten Fach- und Führungskräfte Blockchain aktuell für marktreif.

Blockchain-Reifegrad nimmt stetig zu

Auch der BDEW hat sich aktuell mit Blockchain befasst und in enger Zusammenarbeit mit Jens Strüker, dem Geschäftsführer des Instituts für Energiewirtschaft an der Hochschule Fresenius, die Studie „Blockchain in der Energiewirtschaft – Potenziale für Energieversorger“ erstellt. Demnach eröffnet die Blockchain-Technologie Energieversorgern vielfältige neue Chancen, hat aber noch mit Hindernissen zu kämpfen und ist von einem Marktdurchbruch weit entfernt. Trotzdem entstehen zurzeit laut BDEW-Studie zurzeit mit hoher Dynamik neue blockchainbasierte Geschäftsmodelle und Anwendungen. Der Reifegrad der Blockchain-Technologie hinsichtlich der Kriterien Geschwindigkeit, Energieverbrauch, IT-Sicherheit, Zuverlässigkeit, Governance, Interoperabilität und Wirtschaftlichkeit entwickele sich rasch weiter. Es fehle jedoch an der Klärung wichtiger regulatorischer Rahmenbedingungen.

Blockchain-Projekt im Allgäu

Trotzdem hat die Energiewirtschaft jetzt zwei Blockchain-Projekte gestartet. Das Allgäuer Überlandwerk (AÜW) aus Kempten und das New Yorker Start-Up LO3 Energy, das auch hinter dem Brooklyn Microgrid steht, entwickeln gerade in einem dreijährigen Pilotvorhaben eine Plattform für ein Stromhandels-Projekt im Allgäu. Beim Brooklyn Microgrid werden Nutzer digital zu einem virtuellen Stromnetz verbunden, in dem überschüssige Energie von regenerativen Erzeugungsanlagen direkt an andere Teilnehmer in der Nachbarschaft verkauft werden kann. Dabei bildet die Blockchain-Technologie die Grundlage für die Vertragsabschlüsse. Im Allgäu soll ebenfalls eine Handelsplattform entstehen, auf der Stromerzeuger und Stromverbraucher zusammengebracht werden und untereinander – ohne einen dazwischengeschalteten Energieversorger – Strom handeln können. In der Aufbauphase der Plattform sollen Pilotkunden einen von LO3 Energy speziell entwickelten Smart Meter erhalten, der Teil der Blockchain ist. Über eine darauf zugeschnittene App soll es den Teilnehmern dann möglich sein, auf der Plattform untereinander mit Hilfe einer digitalen Währung Strom zu handeln. Dabei sollen die Pilotkunden Präferenzen angeben können, wie sich ihr in lokalen Erzeugungsanlagen produzierter Strommix zusammensetzen soll.

Weiterer Praxistest in Landau

Auch im rheinland-pfälzischen Landau ist Blockchain im Praxistest für den Energiemarkt der Zukunft. Mit dem Landau Microgrid Project (LAMP) hat das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) in Zusammenarbeit mit LO3 Energy und der EnergieSüdwest AG einen Feldversuch gestartet, bei dem 20 Privathaushalte in Landau einen eigenen Strommarkt bilden und ihren Strom miteinander handeln. „Zum ersten Mal werden dann Endverbraucher in Deutschland darüber bestimmen, woher ihr Strom kommt“, sagt die Wirtschaftsingenieurin Esther Marie Mengelkamp, die den Versuchsaufbau als Projektleiterin am KIT gestaltet hat. „Bisher bestimmen Netzbetreiber darüber, welcher Strom fließt. So werden für einen grünen Stromtarif oft lediglich Wasserkraftwerke in Skandinavien zertifiziert, während der Strom vor Ort tatsächlich im nächsten Atom- oder Kohlekraftwerk produziert wird.“ In den Haushalten wird – ähnlich wie im Allgäu – zunächst ein Smart Meter eingebaut, danach wird mittels eines mobilen Endgeräts konfiguriert, woher Strom bezogen oder zu welchem Preis eigener Strom verkauft werden soll. Bis sich die eigenen Präferenzen ändern, funktioniert der Handel dann vollautomatisch.

Weltweit einzigartig an dem Projekt ist dem KIT zufolge, dass Projektpartner EnergieSüdwest AG für den Feldversuch eine geschlossene Netzinfrastruktur zur Verfügung stellt: Die Marktsimulation wird innerhalb des Stromnetzes des regionalen Energieversorgers im Landauer Wohngebiet Lazarettgarten durchgeführt. Anhand der durch die Studienteilnehmer generierten Daten werden die Wissenschaftler des KIT nach Abschluss von LAMP in großer Detailschärfe wissen, wieviel Strom im Landauer Mikronetz verbraucht und gehandelt wurde und wie sich der Strompreis dabei entwickelt hat. Anschließend soll das getestete Marktmodell analysiert, angepasst und weiterentwickelt werden.

Beitragsbild: 8sense

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8sense: Smart gegen Rückenschmerzen

Kleiner als ein Feuerzeug, weniger als 70 Gramm schwer und trotzdem ein Mittel gegen das Volksleiden Nummer eins in Deutschland? Ralf Seeland und Christoph Tischner sind davon überzeugt. Die beiden Wirtschaftsingenieure haben einen virtuellen Rücken-Coach entwickelt, der aus einem kleinen Sensor zum Anstecken an die Kleidung und einer dazu gehörenden Anwendung auf dem Smartphone besteht. 8sense haben sie ihr Start-up genannt, mit dem sie ihr Produkt weiter entwickeln und schließlich produzieren und vermarkten wollen.

Start-up-Idee mit Sensor und App

Herzstück der Start-up-Idee ist ein kleiner Sensor, der sogenannte 8sense-Clip. Dieser wird unauffällig hinten am Hemd- oder Shirtkragen befestigt und misst Haltungen und Bewegungen der Nutzer. „Eine Besonderheit des Wearables ist das haptische Feedback“, erklärt Ralf Seeland: „Wenn jemand zum Beispiel zu lange in einer starren Haltung sitzt, erinnert der Sensor den Träger durch sanftes Vibrieren daran, die Sitzposition zu verändern.“ Über die dazugehörige App können die Daten und das Verhalten visualisiert werden. „Nur wenn mir ein Problem bewusst ist, bin ich auch in der Lage, etwas zu ändern“, so Ralf Seeland. Daher heißt das Start-up der beiden Wirtschaftsingenieure auch 8sense – der achte Sinn soll virtueller Coach und Begleiter sein.

Neben dem Alltagscoach gibt es auch ein Trainingsmodul: Der smarte Coach schlägt wie bei anderen Sport-Apps passende Übungen vor. Ist der User gerade in Behandlung bei einem Physiotherapeuten, kann dieser eine Schnittstelle nutzen und eigene Trainingspläne anlegen. Auch für das Training kann der Sensor eingesetzt werden. Denn er erkennt die Übungen, erfasst das Training automatisch und kann Echtzeit-Feedback zur Ausführung geben. Dabei muss Training nicht gleich Training sein. Die beiden Gründer sind vor allem stolz auf ihre kleinen Spiele und interaktive Übungen, die fürs Büro aber auch für zuhause geeignet sind.

Crowdfunding-Kampagne gestartet

Seit dem Start im September 2016 haben die Gründer schon einige Preise und Förderungen erhalten, unter anderem den Digitalpreis beim Gründerpreis Rosenheim sowie die Förderung Start?Zuschuss! des Bundeslands Bayerns. Einen weiteren Schub soll eine Crowdfunding-Kampagne bringen, die gerade gestartet ist und noch bis zum 24. November läuft.

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Start-up-Landschaft wird vielfältiger

1837 Start-ups, die 4245 Gründerinnen und Gründer sowie 19.913 Mitarbeiter repräsentieren, haben sich am Deutschen Startup-Monitor (DSM) 2017 beteiligt. Ziel des DSM ist es, Transparenz für das deutsche Start-up-Ökosystem zu schaffen und auf Basis der Daten konstruktive Impulse für die Zukunft zu geben.

Mehr Europa, mehr Vielfalt, mehr Kooperation

Der Deutsche Startup-Verband und die Unternehmensberatung KPMG haben drei Ergebnisse identifiziert, die sie 2017 für besonders prägnant halten: mehr Europa, mehr Vielfalt und mehr Kooperation. Zudem sei die Internationalität auffallend, sowohl bei den Expansionszielen als auch beim biografischen Hintergrund der Gründer und ihrer Beschäftigten. „Der 5. DSM zeigt, dass zwei von drei Gründern die Zuwanderung von Menschen aus dem Ausland als Bereicherung für das deutsche Startup-Ökosystem sehen“, so der Vorsitzende des Startup-Verbandes, Florian Nöll. Eine Willkommenskultur, die den Fachkräften den Einstieg in das neue Leben erleichtert und ein bedarfsorientiertes Einwanderungsgesetz seien für den Standort Deutschland unerlässlich. Nöll: „Gerade in Zeiten von Brexit und Protektionismus müssen wir Talente aus aller Welt willkommen heißen.“

Regionale Cluster spielen eine wichtige Rolle

Cluster-Initiativen sind 2017 zum ersten Mal Thema des DSM. „Die Ergebnisse des DSM zeigen, dass regionale Cluster in Deutschland bereits eine wichtige Rolle spielen“, sagt Studienautor Tobias Kollmann. Für die Zukunftsfähigkeit der regionalen Netzwerke wird es aus seiner Sicht wichtig sein, dass bestehenden Probleme der Start-ups innerhalb der Cluster gelöst werden und eine stärkere Beteiligung großer Unternehmen in Clustern gefördert wird.

Zehn Fakten aus dem DSM 2017

  • Gründungen in der Digitalen Wirtschaft sind weiterhin attraktiv und acht von zehn deutschen Start-ups spüren einen signifikanten Einfluss der Digitalisierung auf ihr Geschäftsmodell.
  • Der Anteil von Gründerinnen in deutschen Start-ups steigt das dritte Jahr in Folge leicht auf nunmehr 14,6 Prozent.
  • 82,7 Prozent der Start-ups planen eine (weitere) Internationalisierung. Die wichtigsten Internationalisierungsziele sind dabei Europa, Nordamerika und Asien.
  • Fast ein Drittel aller Start-up-Mitarbeiter kommt aus dem (EU-)Ausland. Außerdem stimmen 63,9 Prozent der Gründer (voll und ganz) zu, dass die deutsche Start-up-Landschaft durch die Zuwanderung von Menschen aus dem Ausland profitiert.
  • Die Start-ups im DSM 2017 schaffen durchschnittlich 13,2 Arbeitsplätze (inklusive Gründer) und planen wieder mehr Neueinstellungen. Durchschnittlich 7, 5 Mitarbeiter sollen je Start-up im nächsten Jahr neu eingestellt werden.
  • Mehr als die Hälfte der befragten Start-ups, denen Cluster bekannt sind, sind Teil eines regionalen Clusters und haben drei klare Erwartungen an Cluster: Wissenstransfer, Kooperationen und Sichtbarkeit.
  • Die Technische Universität München ist die Top-Gründerhochschule unter den Gründern des DSM 2017, wenngleich sich die Gründer auf viele verschiedene Hochschulen verteilen.
  • Neun von zehn Gründern beurteilen ihre Geschäftslage weiterhin optimistisch, werden beim Ausblick jedoch etwas zurückhaltender.
  • Im Bundestags-Wahljahr ist die FDP unter den DSM-Gründern mit 39,4 Prozent der Stimmen stärkste Partei. Die Top Drei der Erwartungen an die Politik sind für die Start-ups dabei weiterhin klar: Weniger Bürokratie, weniger Steuern sowie mehr Unterstützung bei der Kapitalbeschaffung.
  • Die DSM-Start-ups sammelten bis dato knapp 2,1 Milliarden Euro an externem Kapital ein. Ihr weiterer Kapitalbedarf in den kommenden zwölf Monaten beläuft sich auf knapp eine Milliarde Euro.

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DeWIT 2017: Mut zum Aufbruch

„Mit unbekanntem Ziel – Wie künstlerisch zu arbeiten Organisationen dabei hilft, Unvorstellbares zu erreichen“ hat Dirk Dobiéy seinen Beitrag zum Kongressprogramm des Deutschen Wirtschaftsingenieurstages (DeWIT) 2017 überschrieben. Dazu Dobiéy: „Wer über Planung nachdenkt, verspricht sich Kontrolle über das Ergebnis. Wer über Prozesse redet, denkt meist an Effizienz. Und wer über Qualität spricht, versucht Fehler zu vermeiden, bevor sie entstehen. Wer aber Kreativität fordert, um so innovativer zu werden, begibt sich auf eine Reise mit unbekanntem Ausgang. Derartige Prozesse verlaufen – ganz so wie das Leben – nicht linear.“

Anregungen für den Organisationsalltag

Vielfältige Erfahrungen, spielerische Prozesse, gemeinsames Gestalten und auch der ein oder andere Fehler sind für Dobiéy – Autor und Mitgründer des gemeinnützigen Beratungs- und Ausbildungsunternehmens Age of Artists – maßgebliche Begleiter auf dieser Reise zu neuen Möglichkeiten. „Der Lohn für die Mühen sind nicht Messbarkeit, Eindeutigkeit und Verlässlichkeit sondern die Notwendigkeit zu Handeln, die Freude an der kreativen Anstrengung und der Stolz auf das Ergebnis“, sagt Dobiéy. Erkenntnisse darüber, wie Künstler denken und arbeiten und wie sie mit anderen zusammenarbeiten, bieten aus seiner Sicht eine Vielzahl von Anknüpfungspunkten in Bezug auf die Gestaltung von Organisationen. Der Übertrag von Mustern künstlerischer Praxis in den Organisationsalltag fördere die Kreativität Einzelner genauso wie das gemeinschaftliche Gestaltungspotenzial in Teams.

Schnittstelle von Wirtschaft, Kunst und Forschung

Wie das aussehen kann, erfahren Sie in diesem Vortrag von Dirk Dobiéy. Für seinen Ansatz hat Dobiéy mit über 80 jungen Künstlerinnen und Künstlern gesprochen, die sich gerade erst einen Namen machen, sowie mit bekannten Persönlichkeiten wie Maler Norbert Bisky, Neurobiologe Gerald Hüther, Soziologe Hartmut Rosa, Psychologe und Kreativitätsforscher Mihalyi Csikzentmihalyi oder auch Thomas Sattelberger, dem Ex-Vorstand der Deutschen Telekom. Das Ergebnis seiner Recherche an der Schnittstelle von Wirtschaft, Kunst und Forschung sind neue Erkenntnisse, ungewöhnliche Denkansätze und viele persönliche Geschichten einer ungewöhnlichen Bildungsreise.

Jetzt anmelden!

Der Deutsche Wirtschaftsingenieurtag 2017 findet am 9. und 10. November in Hamburg statt. Sie wollen dabei sein? Melden Sie sich jetzt an!

DeWIT 2017

Beitragsbild: Techconsult

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Die meisten Projekte laufen aus dem Ruder

Nur bei jedem zehnten Unternehmen gehen Projekte ohne Zeitverzögerung, Qualitätsmängel und Kostenüberschreitungen über die Bühne. Das zeigt eine von Techconsult im Auftrag von Actano durchgeführte Studie zum Thema Projektmanagement. Demnach haben Unternehmen bereits heute mit einer Reihe von Problemen zu kämpfen, um Projekte effizienter umzusetzen und termingerecht zum Erfolg zu führen – und auch künftig sehen sie sich mit vielen Herausforderungen konfrontiert.

Der Studie zufolge bereiten ungenaue Definitionen der Projektaufgabe und viele Änderungen im Projektverlauf derzeit 51 Prozent der befragten Unternehmen Schwierigkeiten. 42 Prozent der Befragten gaben an, dass ihre Projektpläne schneller veraltet als geschrieben sind. 34 Prozent machen Missverständnisse Probleme, die meist aus mangelnder Kommunikation resultieren. Und 28 Prozent können Störungen und Auswirkungen auf angeschlossene Teilprojekte zu spät erkennen, was zu Doppelarbeiten und Mehraufwand und letztendlich zu Mehrkosten führt.

Projekte werden komplexer und dynamischer

Dass ihre Projekte in Zukunft dynamischer und komplexer werden, erwartet laut Studie eine deutliche Mehrheit der befragten Unternehmen. Schon jetzt werden demnach Projektpläne in jedem zweiten Unternehmen häufig geändert. Und auch künftig gehen viele Unternehmen davon aus, dass ungenaue Kundenanforderungen und Änderungswünsche immer wieder zu modifizierten Planungen führen werden. 68 Prozent der Befragten erwarten daher, dass aus Effizienzgründen mehr Teilaufgaben parallel realisiert werden müssen. Eine weitere Schwierigkeit wird darin gesehen, dass komplexere Projekte in der Regel mit größeren Projektteams sowie mehr Teilaufgaben und Schnittstellen verbunden sind. 67 Prozent der Unternehmen befürchten zukünftig Probleme beim Verwalten der Schnittstellen zwischen einzelnen Arbeitsbereichen oder parallel stattfindenden Arbeitsaufgaben.

Höhere Anforderungen für Projektbeteiligte

In Zukunft wird der Erfolg vieler Projekte noch stärker von der Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligten abhängen, so ein weiteres Ergebnis der Studie. Dass Beschäftigte verstärkt in mehrere Teilaufgaben innerhalb eines Projektes eingebunden würden, bedeute für jeden Einzelnen ein hohes Maß an Multitasking und für die Projektleitung einen großen Aufwand für Organisation und Koordination. 65 Prozent der Unternehmen sagten zudem im Rahmen der Studie, ihre Beschäftigten künftig gleichzeitig in mehrere Projekte einbinden zu wollen. Dabei werde die Eigenverantwortung eines jeden Teammitglieds künftig eine immer größere Rolle spielen. Dafür seien jedoch strukturiert geplante, konkret definierte und überschaubare Arbeitsaufgaben notwendig.

Techconsult hat für die Studie Projektleiter und Projektmitarbeiter von 100 Unternehmen befragt, deren Projekte sich vor allem durch Komplexität, eine große Anzahl von Beteiligten und eine Vielzahl voneinander abhängiger Prozessschritte auszeichnen. Dies betrifft den Autoren zufolge Unternehmen der Branchen Maschinen-und Anlagenbau, Fahrzeugbau, Elektroindustrie, Bauwesen und Technische Dienstleister.

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Rohstoff-Situation besser verstehen

Für mehr Transparenz auf den Rohstoffmärkten will die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) sorgen. Die DERA wurde 2010 auf Erlass des Bundeswirtschaftsministeriums als rohstoffwirtschaftliches Kompetenzzentrum sowie als Informations- und Beratungsplattform für mineralische Rohstoffe gegründet; sie ist Bestandteil der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR). Um Unternehmen und anderen Interessenten bessere Einblicke in die globale Rohstoff-Situation zu ermöglichen, hat die DERA jetzt ein webbasiertes Rohstoff-Informationssystem namens Rosys online gestellt. Rosys liefert zum einen interaktive Karten und Diagramme, mit denen sich aktuelle Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten verfolgen, analysieren und bewerten lassen sollen. Zum anderen ermöglicht Rosys, Deutschlands wichtigste Handelspartner im Rohstoffbereich zu identifizieren und die Veränderungen in den vergangenen Jahren zu verfolgen.

Rohstoffe von Aluminium bis Zirkon

Über die neue Plattform ist mit wenigen Klicks der Zugriff auf Informationen zu rund 80 für den Industriestandort Deutschland wichtige Rohstoffen möglich. Konventionelle Energierohstoffe gehören dazu, aber auch für verschiedene Zukunftstechnologien wichtige Rohstoffe wie Lithium, Kobalt oder Seltene Erden. Die Informationen stammen aus den zahlreichen Datenbanken der BGR.

Die DERA sieht Rosys als Einstiegswerkzeug zu Fragen nach Produktion, Verbrauch und Reserven von mineralischen Rohstoffen und Energierohstoffen. Die Plattform solle vor allem den breiten Einstieg in die Bewertung des Marktgeschehens bei industriellen Rohstoffen vereinfachen.

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Bewerbung: Die passende Form für jeden Anlass

Von Wolfgang Raith, Sprecher des VWI-Netzwerks Karriere & Beruf

Anschreiben Bewerbung

Für eine Bewerbung kommen heute sehr unterschiedliche Formen und Wege in Frage – je nachdem, in welchem Umfeld eine Stellenanzeige erschienen ist und um welche Position es geht. Je nach Anlass können bestimmte Bewerbungsformen sehr gut geeignet sein und andere eher nicht. Am einfachsten lässt sich das anhand von typischen Werkstudentenjobs darstellen: Sucht ein Institut beispielsweise Unterstützung bei der Durchführung von Versuchsreihen und für das Erstellen standardisierter Ergebnisprotokolle, dann wird in der Regel für diese Tätigkeit kein ausgefeiltes Bewerbungsschreiben samt einer dreiteiligen Bewerbungsmappe erwartet.

Die Wünsche des Arbeitgebers berücksichtigen

War die Jobsuche noch vor ein paar Jahren vorwiegend durch Stellenanzeigen in Zeitungen und Fachmagazinen geprägt und eventuell noch durch Aushänge im Unternehmen selbst, gibt es heute vielfältige Wege, neue Stellenangebote zu recherchieren. Und mit diesen neuen Wegen eröffnen sich häufig auch andere, modernere Bewerbungsarten. Diese Unterschiede bei den Bewerbungsformen zu kennen heißt zum einen, dass Bewerber sich mit den verschiedenen Varianten vertraut gemacht und die angemessene gewählt haben. Zum anderen ersparen sie sich und ihrem potenziellen Arbeitgeber so unter Umständen unnötige Arbeit und vereinfachen den Bewerbungs- und Auswahlprozess. Jobaspiranten sollten sich daher auf jeden Fall vergewissern, welche Bewerbungsform vom Unternehmen gewünscht wird. Falls in der Ausschreibung oder der Stellenanzeige explizite Angaben dazu fehlen, ist es ratsam, telefonisch abzuklären, wie die Bewerbung erfolgen soll. Und einen Fehler sollten Interessenten auf jeden Fall vermeiden: Schicken Sie die Bewerbung nicht mehrfach, beispielsweise sowohl auf dem Postweg als auch per E-Mail – der Empfänger hat so nur zusätzliche Arbeit.

Die wesentlichen Bewerbungsformen stellt die Karrierebibel in einem aktuellen Überblicksartikel vor – insgesamt elf Varianten der Bewerbung samt ihrer Unterschiede beziehungsweise Vor- und Nachteile. Die klassische Bewerbung gehört ebenso dazu wie die Kurzbewerbung oder die Initiativbewerbung, Bewerbungen über Telefon, E-Mail oder das Internet, Bewerbungen mit Hilfe von Flyern oder Guerillataktiken sowie anonyme oder passive Bewerbungen.

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Fulbright-Programm – Jetzt bewerben!

Von Nicola Reitzenstein, VWI-Vorstand Industriekontakte

Campus der Louisiana State University.

Die Fulbright-Kommission bietet wieder das Leaders in Entrepreneurship Program für bis zu 24 deutsche Bachelor- oder Diplom-Studierende der Technik- und Ingenieurwissenschaften an. Dabei handelt es sich um ein vollfinanziertes Weiterbildungsprogramm in den USA, das vom 4. bis zum 25. März 2018 an der Louisiana State University in Baton Rouge im US-Bundesstaat Louisiana stattfindet. Die Fulbright-Kommission hat die Bewerbungsfrist bis zum 2. November verlängert. Ausführliche Informationen zu dem Stipendienprogram sowie die Bewerbungsunterlagen gibt es auf der Fulbright-Website. Für Rückfragen steht die Projektverantwortliche Carolin Weingart-Ridoutt per E-Mail unter specialprograms@fulbright.de zur Verfügung.

Entrepreneuership und Engineering

Inhaltliche Schwerpunkte des Fulbright-Angebots sind die Themen Entrepreneurship und Engineering sowie die Zusammenarbeit zwischen amerikanischen Hochschulen und der Industrie. Die Fulbright-Kommission will mit dem Leaders in Entrepreneurship Program die Bereiche Engineering und Entrepreneurship unter transatlantischer Perspektive verknüpfen und die Studierenden motivieren, sich bereits während ihrer Ausbildung mit dem Thema Existenzgründung auseinanderzusetzen. Außerdem erhalten die Teilnehmenden einen unmittelbaren Einblick in das Studium und das Leben auf einem amerikanischen Campus.

Das Programm wird aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert. Zielgruppe sind Studierende, die im akademischen Wintersemester 2017/18 im mindestens dritten bis maximal sechsten Fachsemester ihres Bachelor-Programms oder Diplomstudiengangs an einer deutschen Universität eingeschrieben sind.

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DeWIT 2017: Landkarte für die Zukunft

In Zeiten des Umbruchs verstellt ein „Weiter so!“ den Blick für die Herausforderungen und Lösungsansätze einer zukunftsfähigen Entwicklung – davon ist Klaus Burmeister überzeugt. Der Politologe, Autor und Gründer des foresightlab wird bei seinem DeWIT-Vortrag „D2030 – Eine Landkarte für die Zukunft“ den Szenarioansatz, den Prozess und die zentralen Ergebnisse der Initiative D2030 vorstellen, einem Zukunftsraum erwart- und wünschbarer Zukünfte für das Jahr 2030.

Plausible und robuste Szenarien für die langfristige Zukunft

Welche Zukunftsperspektiven haben wir? Und was macht Deutschland zukunftsrobust? Das sind die zentralen Fragen, die zur Gründung der Initiative D2030 geführt haben. Im Mittelpunkt steht der Entwurf von wissenschaftlich fundierten, plausiblen und robusten Szenarien für die langfristige Zukunft Deutschlands im Rahmen eines beteiligungsorientierten Prozesses. Die Initiative D2030 will so dazu beitragen, vernetztes und langfristiges Denken in sozialen, ökonomischen und politischen Entscheidungsprozessen zu verankern. Darüber hinaus soll sie Akteure aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft anregen, sich für eine nachhaltige Zukunftsgestaltung Deutschlands zu engagieren. Wo wollen wir eigentlich hin? Wie wollen wir leben? Wie arbeiten? Und neben die Frage ‘Was nutzt mir das heute?’ soll und muss aus Sicht der Initiative D2030 eine weitere Frage treten: ‘Was hilft uns das morgen?’

Offener Diskurs statt Expertenzirkel

Einem derartigen Zukunftsdiskurs gab es bisher nicht. „Was es gibt, sind Expertenzirkel, etwa zur Entwicklung des Rentenniveaus oder zur Hightech-Strategie“, schreibt die Initiative D2030 in einem Memorandum. Und weiter: „Statt über den notwendigen Übergang hin zu einer post-fossilen und vernetzen Mobilität, reden wir derzeit über Fahrverbote für Dieselfahrzeuge. Statt zu sehen, dass durch die Digitalisierung ein epochaler Wandel der gesamten Wirtschaft und der Arbeitswelt ansteht, beschränken wir uns auf Konzepte wie Industrie 4.0 und vernachlässigen die Wirkungen von Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. Statt eine deutsche und europäische Einwanderungspolitik zu entwickeln, streiten wir über Abschiebequoten. All dies im Angesicht anhaltender Flüchtlingsströme, eines erstarkenden autokratischen Populismus und eines brüchigen Pariser Klimaabkommens, all dies in Zeiten von Brexit-Votum, IS-Terror, Fake-News und atomaren Muskelspielen.“

Die Initiative Deutschland 2030 ist sicher, mit ihrer Landkarte für die Zukunft eine erste Grundlage für einen umfassenden Zukunftsdiskurs geschaffen zu haben. Klaus Burmeister wird das Publikum bei seinem DeWIT-Vortrag über diese Landkarte führen – und natürlich den Zukunftsdiskurs fortsetzen.

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DeWIT 2017