Hannes Mirow gewinnt inspired

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inspired: Wirtschaftsingenieur gewinnt Ideenwettbewerb

Im Rahmen des Ideenwettbewerbs inspired wurden jetzt die originellsten Geschäftsideen und wegweisendsten Forschungsergebnisse aus den Universitäten und Hochschulen Greifswald, Schwerin, Wismar, Stralsund, Neubrandenburg und Rostock prämiert.

Den ersten Platz in der Kategorie Forschende & Absolventen hat der Wirtschaftsingenieur Hannes Mirow aus Stralsund belegt. Er überzeugte die Jury mit seinem selbst entwickelten Schienbeinschoner Carboskin, der rutschfrei und superleicht ist. Das Geheimnis des neuen Produkts liegt Hannes Mirow zufolge in der revolutionären individuellen Passform. Zielgruppe sind demnach tausende von Freizeitkickern, die sich keine handgemachten Profi-Schoner leisten können oder wollen – Carboskin soll da eine ebenso bezahlbare wie funktionelle Alternative darstellen.

inspired zur Gründung

Ziel des vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Gesundheit Mecklenburg-Vorpommern geförderten Wettbewerbs inspired ist es, innovative Technologien und Ideen an den Hochschulen und Forschungseinrichtungen zu identifizieren und nicht nur mit finanziellen Mitteln zu unterstützen, sondern auch mit wertvollen Kontakten, intensivem Coaching und wichtigen Erfahrungswerten. So sollen potenzielle Gründerinnen und Gründer motiviert und frühzeitig bei ihrem Vorhaben unterstützt werden.“

Moveco Kreislaufwirtschaft

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Interreg-Projekt soll Kreislaufwirtschaft fördern

Moveco heißt das Interreg-Projekt, das jetzt Unternehmen und Forschungseinrichtungen dabei unterstützen will, Produkte und Rohstoffe zur Wiederverwendung auszutauschen, sich im Bereich Kreislaufwirtschaft zu vernetzen sowie Kooperationen zu schließen. Dafür hat Moveco im Rahmen einer neuen Onlineplattform den nötigen virtuellen Marktplatz geschaffen. Der Bayerischen Forschungsallianz zufolge richtet sich die Plattform primär an die Länder des Donauraums – Deutschland, Österreich, Bulgarien, Kroatien, Republik Moldau, Rumänien, Serbien, Slowakei, Slowenien und Ungarn – aber steht auch anderen Ländern offen.

Vier Module für bessere Kreislaufwirtschaft

Wie die Projektpartner mitteilen, stehen die insgesamt vier Module auf der neuen Plattform ganz unter dem Motto „Let‘s make the world a more circular place!“. Das erste Modul ist der Marktplatz zur Wiederverwendung von Produkten und Sekundärrohstoffen. Dahinter steckt die Idee, Stoffkreisläufe in der Donauregion zu schließen. Das zweite Modul stellt Möglichkeiten zur Zusammenarbeit vor und richtet sich vor allem an Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Kreislaufwirtschaft. Hier können sich interessierte Akteure zu Themen austauschen, neue Partner für Projekte in diesem Bereich gewinnen, ihre Expertise einbringen beziehungsweise nach Lösungen für ihre Fragestellung suchen. Das dritte Modul enthält die sogenannte Circular-Economy-Toolbox, die Unternehmen und Organisationen als virtueller Werkzeugkoffer zum Thema Kreislaufwirtschaft dienen soll. Die vollständige Veröffentlichung dieser Toolbox ist den Projektpartnern zufolge für August 2018 geplant; zum Angebot sollen unter anderem Schulungs-, Trainings- und Analysematerialien, Informationen zu Finanzierungsinstrumenten und Förderprogrammen sowie Kooperationsmöglichkeiten gehören. Im vierten Modul will Moveco umfassende Informationen zu den verschiedenen Modellen für die erweiterte Herstellerverantwortung im Donauraum bereitstellen.

Alle Module der Onlineplattform sind mit einer automatischen Übersetzungsfunktion ausgestattet und sollen vom Moveco-Konsortium kontinuierlich ausgebaut werden. Verfügbare Sprachen sind zurzeit neben Englisch auch Bosnisch, Bulgarisch, Deutsch, Französisch, Griechisch, Italienisch, Kroatisch, Rumänisch, Serbisch, Slowakisch, Slowenisch, Tschechisch, Ungarisch und Ukrainisch.

Günther Schuh, RWTH Aachen

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Sommerinterview: Günther Schuh, RWTH Aachen

Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt.-Ing. Günther Schuh ist seit 2002 Inhaber des Lehrstuhls für Produktionssystematik an der RWTH Aachen. Weiterhin ist er Direktor des FIR – Forschungsinstitut für Rationalisierung e. V. sowie Mitglied des Direktoriums des Werkzeugmaschinenlabors (WZL) der RWTH Aachen und des Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie (IPT). Er ist Mitbegründer des Elektro-Fahrzeugherstellers Streetscooter und Geschäftsführer des Elektro-Fahrzeugherstellers e.GO Mobile. Eine weitere Hochschulaufgabe liegt in der Geschäftsführung der RWTH Aachen Campus GmbH. Schuh hat an der RWTH Aachen Wirtschaftsingenieurwesen studiert und dort auch promoviert; seine Habilitation erlangte er an der Schweizer Universität St. Gallen.

Herr Professor Schuh, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Der deutsche Ingenieur/Wirtschaftsingenieur ist und war ein Markenzeichen, das weltweit bekannt und anerkannt ist. Das Studium des Wirtschaftsingenieurwesens bot für mich damals die ideale Möglichkeit mein technisches und zugleich wirtschaftliches Interesse auf akademischer Ebene zu vereinen. Aus der Retrospektive war das genau die richtige Entscheidung, von der ich noch heute profitiere.

Was zeichnet Ihrer Ansicht nach Wirtschaftsingenieure/Wirtschaftsingenieurinnen besonders aus?
Wirtschaftsingenieure verfügen in der Regel über eine Vielzahl von Fähigkeiten, die im späteren Berufsleben helfen und in der Industrie gefragt sind. Dazu gehören beispielsweise strukturiertes und analytisches Denken sowie das schnelle Erfassen von komplexen Sachverhalten. Eine besondere Gabe, die jeder studierte Wirtschaftsingenieur mit sich bringt, ist das schnelle „umswitchen“ zwischen der tiefgreifenden Betrachtung von technischen Details und der Betrachtung übergeordneter wirtschaftlicher Fragestellungen. Ein Wirtschaftsingenieur ist daher in der Lage, Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven zu betrachten und in kürzester Zeit kreative Lösungen zu erarbeiten.

Stichwort Interdisziplinarität: Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals mit einem weiten Horizont momentan besonders gefragt?
Unterschiedliche Disziplinen verschmelzen miteinander. Ein Ingenieur musste früher technisches Verständnis von beispielsweise der Konstruktionslehre haben. Heute muss er das immer noch, aber zusätzlich auch Grundkenntnisse im Bereich der Betriebswirtschaft haben. Die Halbwertszeit von Wissen ist heute kürzer denn je. Wissen kann heute gegoogelt werden und ist überall und zu jederzeit verfügbar. Daher ist es besonders heute wichtig, einen breiten Horizont zu haben, um zu wissen, wo und nach welchen Informationen man suchen muss.

Von welcher technischen und/oder gesellschaftlichen Entwicklung erwarten Sie ein die Zukunft besonders prägendes disruptives Potenzial?
Das größte technisch disruptive Potenzial geht von der Analyse von großen Datenmengen aus. Die Fähigkeiten der automatisierten Datenauswertung und Dateninterpretation stellen die wesentlichen Potenziale der Zukunft dar. Rechen-, Speicher-, und Kommunikationsressourcen sind leistungsfähig, günstig und klein, wodurch physische Produkte und Prozesse „smartifiziert“ werden können. Beispielsweise werden Logistik- und Produktionsprozesse künftig einen signifikanten Effizienzsprung erfahren. Durch den Einsatz Cyber-Physischer-Systeme, die sich selbstständig optimieren, werden die Leistung gesteigert und Kosten gesenkt. In diesem Zusammenhang kann man durchaus von der vierten industriellen Revolution sprechen, da jede industrielle Revolution die Leistung sprunghaft auf ein signifikant höheres Niveau befördert hat. Dieser Sprung ist notwendig, da die Produktkomplexität und Variantenvielfalt immer weiter zunimmt. Besonders wir Deutschen müssen die aktuellen Entwicklungen nutzen und eine Vorreiterrolle einnehmen. Nur so können wir den technischen und technologischen Vorsprung wieder ausbauen, der in der Vergangenheit immer geringer wurde.

Wie muss sich aus Ihrer Sicht die Ausbildung wandeln, um den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden?
Deutschland verfügt mit dem dualen Ausbildungssystem über einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Nationen. Diesen Vorteil müssen wir bewahren und stärken. Zusätzlich muss die Ausbildung breiter werden und interdisziplinär erfolgen. Die Ausbildung, insbesondere die universitäre Ausbildung, muss praxisnah gestaltet werden. Akademische Ausbildung und Forschung ist wichtig, häufig wird jedoch an der Realität „vorbeigeforscht“. Es ist daher zwingend notwendig, dass sich sowohl Forschung als auch Ausbildung an den Bedürfnissen der Industrie orientieren. Angewandte Forschung und Ausbildung ist kein neues Thema. Auch Forschungsprojekte, die in interdisziplinären Teams von wissenschaftlichen Mitarbeitern und Mitarbeitern aus der Industrie gemeinschaftlich bearbeitet werden, existieren seit vielen Jahren. Heute reicht das nicht mehr aus. Die Intensität der Zusammenarbeit muss wesentlich gesteigert werden. Um die Zusammenarbeit zu fördern, müssen reale Räume geschaffen werden, in denen Hochschule und Industrie auf natürliche Weise aufeinandertreffen. Wir verfolgen dieses Konzept schon seit einigen Jahren mit dem kontinuierlichen Ausbau des RWTH Aachen Campus. Durch größtenteils privatwirtschaftlich finanzierte Gebäude sind wir in der Lage, der Hochschule und der Industrie Flächen innerhalb kurzer Zeit zur Verfügung zu stellen, auf denen ausgebildet, geforscht und gearbeitet wird. Die räumliche Nähe und die Interdisziplinarität sind dabei das Erfolgsrezept des RWTH Aachen Campus.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

vertikale Mobilität

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Porsche Consulting analysiert vertikale Mobilität

Lässt sich der Luftraum über Großstädten sinnvoll für Kurzstreckenverbindungen nutzen? Mit dieser Frage hat sich die Management-Beratung Porsche Consulting in ihrer jüngsten Studie zur Machbarkeit vertikaler Mobilität am Beispiel der Stadt München beschäftigt. Demnach eignen sich sogenannte Lufttaxis in der Pilotphase vor allem für schnelle Verbindungen zwischen Flughäfen und Innenstädten – in München beispielsweise würde die schnellste Verbindung nur zehn Minuten dauern.

Notwendig für diese vertikale Mobilität sind Kleinflugzeuge mit Elektroantrieb und bis zu vier Sitzen, die senkrecht starten und landen und deshalb Hochhausdächer und sehr kleine Plätze anfliegen können. Porsche Consulting hat in der Studie „The Future of Vertical Mobility“ ein Szenario entwickelt, wie bereits vom Jahr 2025 an Lufttaxis auf Kurzstrecken in den größten Metropolen der Welt eingesetzt werden können, welche Infrastruktur diese Flugzeuge brauchen und was ihr Einsatz kostet.

Vertikale Mobilität mit langer Geschichte

Porsche Consulting erinnert daran, dass im Jahr 1901 der erste Hubschrauber in Berlin abhob und damit die vertikale Mobilität mit ihrem charakteristischen senkrechten Starten und Landen begann. Mehr als ein Jahrhundert später können Drehflügler aus Sicht der Studienautoren eine ganz neue Bedeutung bekommen: indem sie als flexible, kleine Flugzeuge zu einem wichtigen Bindeglied in der Vernetzung zukunftsgerechter Verkehrsmittel werden, als Lufttaxi, als Material- und Warentransporter oder für Inspektionsaufgaben. Umweltfreundliche Elektroantriebe, leistungsstarke Batterien mit extrem kurzen Ladezeiten, minimaler Platzbedarf für Start- und Landeplätze, schnelle Computer und Big Data schaffen demnach die Voraussetzungen für ihren revolutionären Einsatz.

Krisenmanagement

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Unternehmen profitieren von Krisenmanagement

Dass effektives Krisenmanagement über das bloße Reagieren auf Krisen und den Schutz bestehender Werte hinausgeht, zeigt die Deloitte-Studie „Stronger, fitter, better: Crisis Management for the resilient Enterprise“ (Download). Demnach steigert ein effektives Krisenmanagement die gesamte Resilienz des Unternehmens und kann so dazu beitragen, dass Investoren und Anteilseigner ihre Einschätzung des Unternehmenswerts nach oben korrigieren.

Für die Deloitte-Studie wurden weltweit 500 Entscheidungsträger aus den Bereichen Risiko- und Krisenmanagement sowie Business Continuity befragt. Rund 60 prozent der Befragten verzeichnen eine deutliche Zunahme von Krisen, die für die Wirtschaft im Allgemeinen und ihr Unternehmen im Besonderen ernsthafte Folgen haben können. Das Spektrum der potenziellen Bedrohungen ist breit gefächert, alle jedoch können für die Unternehmen sowohl finanzielle Folgen haben als auch negative Auswirkungen auf die Reputation, das Markenimage oder das Mitarbeiterengagement.

Zentrale Erkenntnisse zum Thema Krisenmanagement

Die Zuversicht ist größer als die Praxiserfahrung erlaubt: 90 Prozent der Befragten sehen sich gut aufgestellt und geben an, ein hohes Vertrauen in die eigenen Abwehrkräfte und das Krisenmanagement zu haben. Allerdings haben lediglich 17 Prozent ihre Fähigkeiten schon einmal im Rahmen einer entsprechenden Simulation praktisch überprüft.

Das Lernen beginnt meist erst im Ernstfall: Bei der großen Mehrheit der Befragten resultieren das Wissen und die Fertigkeiten im Umgang mit Krisensituationen aus vergangenen Vorfällen. Ein wirksames Krisenmanagement sollte jedoch bereits lange vor einem Vorfall beginnen und idealerweise das Durchspielen entsprechender Szenarien beinhalten, um Krisen möglichst verhindern oder ihre Auswirkungen minimieren zu können. Wer über die akute Phase hinaus den gesamten „Lebenszyklus“ einer Krise beachtet, kann erste Anzeichen bereits im Vorfeld identifizieren.

Die Unternehmensführung muss einbezogen werden: Auch wenn die Geschäftsleitung oft nur wenig Zeit für Prävention und Praxisübungen hat, muss sie in das Krisenmanagement eingebunden werden, da in einer konkreten Krisensituation vor allem auch die Führungskultur zählt. Die Aufgaben in einer Krise müssen entsprechend verteilt werden und Entscheidungsträger schnell verfügbar sein. Ein knappes Viertel der Befragten wertet daher schnelle und angemessene Entscheidungen als einen wesentlichen Erfolgsfaktor für das Krisenmanagement, 84 Prozent haben einen entsprechenden Krisenmanagementplan vorbereitet.

Drittparteien sind Teil des Risikos und Teil der Lösung: Partner, Zulieferer oder auch Berater können das Sicherheitsrisiko erhöhen, andererseits aber auch wichtiger Bestandteil einer Abwehrstrategie sein. 59 Prozent der Befragten bezieht die jeweiligen Drittparteien in das eigene Krisenmanagement ein, entweder durch gemeinsame Initiativen oder durch gegenseitige Audits. Nicht zuletzt können aus Sicht der Studienteilnehmer auch die Kompetenzen externer Krisenspezialisten im Bedarfsfall sehr hilfreich sein.

Palettentauschprozess

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Blockchain im Palettentauschprozess

In einem Pilotprojekt testen jetzt 20 Unternehmen den Nutzen von Blockchain im Palettentauschprozess. Bis Ende des Jahres wollen sie herausfinden, ob und wie sich der Tausch von Europaletten mittels Blockchain-Technologie digital, transparent und effizient verwalten lässt. „Die logistischen Prozesse sind heute noch stark von manueller Dokumentation und Intransparenz geprägt und besitzen damit großes Optimierungspotential“, sagt Projektleiterin Regina Haas-Hamannt von GS1 Germany. In einem eigens eingerichteten Projekt-Blog sollen die Projektpartner laufend von ihren Erfahrungen berichten.

Mehr Effizienz und Transparenz

Wie GS1 Germany mitteilt, steht der Palettenschein im Zentrum der Initiative. Dieser gehöre in Papierform zum Tagesgeschäft jedes Lkw-Fahrers und sorge in der Logistik oftmals für Ineffizienz und Intransparenz. Der Palettenschein dokumentiert Anzahl, Art und Güte der Ladungsträger. Warenempfänger setzen ihn ein, wenn der Palettentausch nicht direkt erfolgt; der Besitzer kann ihn später beim Aussteller oder bei einem beauftragten Dienstleister wieder einlösen. „Oftmals wissen die Betreiber gar nicht, welche Akteure in der Lieferkette am Tauschprozess beteiligt sind. Außerdem gibt es keinen Intermediär, der den Prozess überwacht“, erläutert Haas-Hamannt. Das mache das Prozedere extrem unübersichtlich. Wenn sich der Palettentauschprozess mittels Blockchain effizienter und transparenter verwalten ließe, wäre das ein Quantensprung für alle Beteiligten.

Palettentauschprozess in der Praxis

In einer Vorphase haben die Logistik-Experten aus den unterschiedlichen Unternehmen einen einheitlichen Prozessablauf, notwendige Rollen und grundlegende Prozessanforderungen für die spätere Programmierung der Blockchain definiert. Danach haben IT-Spezialisten der beteiligten Betriebe das Governance-Modell und die Systemarchitektur der Blockchain festgelegt, darauf folgte die Entwicklung der Simulationsumgebung für einen ersten Testlauf mit einem Prototyp. Der eigentliche Blockchain-Test erfolgt jetzt in Phase vier, wenn Hersteller, Logistik-Dienstleister und Händler innerhalb einer echten Lieferkette den Palettentauschprozess mithilfe von Blockchain-Technologie durchführen. Dieser Test soll dann zusammen mit der Auswertung die Basis für den fünften und letzten Teil des Projekts bilden: die Ableitung von Handlungsempfehlungen für die Praxis, die zum Jahresende veröffentlicht werden sollen, um die Erkenntnisse möglichst umfassend zu teilen.

Handelsseitig beteiligen sich an der Initiative dm-drogerie markt, Kaufland, Lekkerland und Markant. Auf Herstellerseite sind Beiersdorf, Dole Europe, Dr. Oetker, Gärtnerei Ulenburg, Ringoplast und die Wernsing Food Family aktiv. Aus der Logistik-Branche übernehmen Container Centralen, Deutsche Bahn, die European Pallet Association e.V. (EPAL), Paki Logistics und die Nagel-Group zentrale Rollen. Weitere Partner sind das European EPC Competence Center (EECC), das Fraunhofer FIT, T-Systems, PwC und SAP.

ASIIN, ASIIN-Fachausschuss

Beitragsbild: ASIIN e. V.

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VWI jetzt Mitglied der Akkreditierungsagentur ASIIN

Der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e. V. (VWI) ist am 12. Juni 2018 offiziell der Akkreditierungsagentur für Studiengänge der Ingenieurwissenschaften, der Informatik, der Naturwissenschaften und der Mathematik e. V. (ASIIN) beigetreten. Der VWI-Vorstand hatte sich zuvor für eine Mitgliedschaft ausgesprochen. Dem Beitritt ging eine zweijährige strategische Partnerschaft mit der ASIIN in Zusammenarbeit mit den 4ING-Falkultätentagen, dem Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultätentag und der Konferenz der Fachbereichstage voraus.

Ziel der bisherigen Partnerschaft war es, die Fachlichkeit und Beruflichkeit im System existierender Fachqualifikationsrahmen für das Hochschulsystem zu entwickeln. Denn während für fast alle Fachkulturen eine ‘Europäisierung’ der Kriterien (Lernergebnisse und Kompetenzprofile) erreicht werden konnte, blieben die Wirtschaftsingenieure außen vor. Hier sollte ein Umdenken stattfinden und eine Interessenvertretung geschaffen werden – insbesondere vor dem Hintergrund der speziellen Anforderungen an Wirtschaftsingenieure. Durch eine Mitgliedschaft bei der ASIIN besteht aus Sicht des VWI-Vorstands die Möglichkeit, die Zusammenarbeit weiter zu vertiefen und sich verstärkt für die Interessen von Wirtschaftsingenieuren einzusetzen.

Die ASIIN mit Sitz in Düsseldorf ist ein gemeinnütziger Verein, der sich national wie international für die Anerkennung, Vergleichbarkeit und Qualitätsprüfung (Akkreditierung) von Bachelor- und Masterstudiengängen einsetzt. Unter den vom Akkreditierungsrat geprüften Akkreditierungsagenturen ist die ASIIN als einzige spezialisiert auf Ingenieur- und Naturwissenschaften, Informatik und Mathematik. Getragen wird der eingetragene Verein gleichermaßen durch Fachgesellschaften aus Naturwissenschaften und Technik, durch Zusammenschlüsse von Universitäten und Fachhochschulen sowie durch Wirtschaftsverbände der Arbeitgeber- wie der Arbeitnehmerseite.

Jochem Heizmann, Volkswagen

Beitragsbild: Volkswagen AG

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Sommerinterview: Jochem Heizmann, Volkswagen

Prof. Dr. rer. pol. Dr.-Ing. E. h. Jochem Heizmann ist Mitglied des Vorstands der Volkswagen AG für den Geschäftsbereich ‘China’. Er hat an der Universität Karlsruhe (TH) Wirtschaftsingenieurwesen studiert und dort auch promoviert.

Herr Dr. Heizmann, warum haben Sie Wirtschaftsingenieurwesen studiert?
Schon im Gymnasium in Speyer hatte ich Interesse an Themen aus den Bereichen Wirtschaft und Industrie. Als Studium kam für mich entweder Betriebswirtschaft oder Maschinenbau in Frage. Das integrierte Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Technischen Hochschule Karlsruhe war da die ideale Kombination.

Welche Skills, die Sie im Studium erlernt haben, waren für Ihren Werdegang besonders wichtig?
Schon während des Studiums aber besonders während meiner anschließenden Tätigkeit als Hochschul-Assistent habe ich eng zusammengearbeitet mit dem damaligen Institut für Fertigungswirtschaft und Arbeitswissenschaft unter der Leitung von Prof. Rühl. Damit verbundene, eigene Lehrtätigkeiten im Fach Industriebetriebslehre und Erfahrungen in der Unternehmensberatung waren sicher ausschlaggebend für einen Einstieg in die Automobilindustrie im Fachgebiet Arbeitssysteme.

Was bedeutet für Sie als Wirtschaftsingenieur der Faktor Interdisziplinarität?
Interdisziplinarität bedeutet für mich, Themen möglichst ganzheitlich aus unterschiedlichen fachlichen Blickwinkeln systematisch zu beurteilen und auf dieser Basis eine Entscheidung zu treffen. Zumindest Technik/Qualität, Kosten/Wirtschaftlichkeit, Personal, Zeit und Umwelt und das unter Berücksichtigung von Risiko und Chance sind bei fas allen komplexeren Entscheidungsprozessen zu beurteilen.

Sind aus Ihrer Sicht Absolventen und Professionals mit einem weiten Horizont momentan besonders gefragt?
Wir brauchen sicher beides: Fachleute mit umfassender Kenntnis ihrer Fachdisziplin und Mitarbeiter mit einem bereiteren Horizont. Wichtig ist aus meiner Sicht, sich nicht nur als ‚Generalist‘ zu sehen sondern sich sehr wohl in einzelnen Bereichen auch tiefere Fachkenntnisse und Erfahrungen anzueignen.

Was raten Sie Wirtschaftsingenieuren, die in Ihrer Branche Fuß fassen wollen?
Hilfreich ist sicher, schon frühzeitig im Rahmen von Studien-, Diplom- oder Doktorarbeiten Kontakt zur Automobilindustrie zu suchen und erste spezifischere Erfahrungen dort zu sammeln.

Stichwort Digitalisierung: Wo sehen Sie für Ihre Branche sowie für Ihren konkreten Arbeitsbereich die Potenziale, aber auch die Herausforderungen?
Die Automobilindustrie befindet sich in einem Transformationsprozess – die Unternehmen entwickeln sich von reinen Automobilherstellern zu Mobilitätsdienstleistern. Die Digitalisierung bietet die Chance, alle Prozesse im Unternehmen nicht nur effizienter zu gestalten sondern auch optimal zu verknüpfen. Die Herausforderung hierbei ist insbesondere, den Prozess der Digitalisierung selbst wettbewerbsgerecht schnell, vernetzt und effizient umzusetzen.

 

In den Sommerinterviews befragt der VWI in loser Folge Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen, die wichtige Positionen in Industrie und Lehre innehaben, zu ihrem Blick auf das Berufsbild.

VWI zum Koalitionsvertrag, Industrie 4.0

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Industrie 4.0: Mehr politische Unterstützung wünschenswert

Von Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand, Präsident des VWI

Intelligent und flexibel, effizient und nachhaltig soll die Produktion der Zukunft sein. Unter dem Schlagwort Industrie 4.0 wird die Vernetzung von Produktentwicklung, Fertigung, Logistik und Abnehmern vorangetrieben, was als vierte industrielle Revolution den Wirtschaftsstandort Deutschland verändern wird. Der VWI erkennt in den Themen Digitalisierung, Industrie 4.0 und Smart Factory eine große Aufgabe für die deutsche Wirtschaft. Dabei geht es nicht nur um technologische und soziale Aspekte, sondern auch um Herausforderungen bei der technisch-wirtschaftlichen Betrachtung. Das Tempo der Umsetzung von Industrie-4.0-Technologien wird beispielsweise sehr davon abhängen, wie sich technische Projektwünsche und betriebswirtschaftliche Kriterien vereinbaren lassen.

Der VWI wünscht sich mehr Signale aus der Politik, da die Entwicklung der deutschen Wirtschaft maßgeblich von einem konkreten Engagement im Bereich Industrie 4.0 abhängen wird. Zurzeit sind Produktion, Logistik und Handel auf klassische Weise vernetzt. Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten bewährt und zu den wettbewerblichen Erfolgen der deutschen Industrie beigetragen. Um die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen zu verbessern, wäre die stärkere Förderung industrieller Zusammenarbeit auf Basis der neuen Technologien und Konzepte wünschenswert. Erfolgreiche Projekte könnten das Setzen von Standards oder deren Weiterentwicklung und vielleicht sogar das Entstehen von Plattformen unterstützen. Auch über eine europäische Initiative sollte nachgedacht werden, um die mögliche Durchschlagskraft zu erhöhen, wenn die entsprechenden Akteure schnell genug zu Ergebnissen kommen. Ohne Förderung und Engagement läuft die deutsche Wirtschaft hingegen Gefahr, in wichtigen Bereichen vom Marktführer zum Marktfolger zu werden – ähnlich wie bei der Elektromobilität, wo inzwischen andere die Standards setzen.

CassaMobile

Beitragsbild: Fraunhofer IPA

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CassaMobile: Produktion to go

CassaMobile heißt eine mobile Fabrik, die zwölf europäische Unternehmen und Institute unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) im Zuge eines gleichnamigen EU-Projekts entwickelt haben. CassaMobile erinnert zunächst einfach an den italienischen Begriff für Container. Im Inneren des jetzt als Projektergebnis vorgestellten Containers verbirgt sich jedoch eine intelligente Minifabrik, worin sich Knochenbohrschablonen als 3D-Druck fertigen, in einer Fräse nachbearbeiten, qualitativ überprüfen und steril verpacken lassen.

Knochenbohrschablonen für Chirurgie-Patienten müssen individuell angefertigt werden und helfen dem Operateur dabei, die Schrauben optimal zu platzieren. Da diese Schablonen nur an wenigen Standorten gefertigt werden, kann es bis zu einer Woche dauern, bevor sie im jeweiligen Krankenhaus ankommen. Mit CassaMobile soll das schneller gehen – innerhalb von zwei Tagen.

Intelligent, flexibel, mobil

Grundsätzlich wollten die Projektpartner Unternehmen die Möglichkeit eröffnen, mit CassaMobile flexibel an Standorten direkt in Kundennähe zu produzieren. Die Abmessungen wurden laut Fraunhofer IPA bewusst so gewählt, dass der Container gerade noch ohne Eskorte per Lkw transportiert werden kann. Vor Ort soll die Produktion dann sofort starten können, sobald CassaMobile mit Strom, Wasser und Druckluft versorgt ist. Zudem soll die Minifabrik nicht auf Knochenbohrschablonen begrenzt sein, die modular aufgebaute Prozesskette lässt sich dem Institut zufolge flexibel ändern oder erweitern. So sei die mobile Fabrik beispielsweise nach Erdbeben in Katastrophengebieten einsetzbar: Direkt vor Ort könne sie dringend benötigte Bauteile produzieren, beispielsweise damit das Technische Hilfswerk die Trinkwasserversorgung wieder herstellen kann. Denkbar seien auch Produktionen in Gegenden, in denen es sehr aufwändig wäre, eine Fabrik aufzubauen – beispielsweise Autoersatzteile Afrika.

Kernmodul von CassaMobile ist ein am Fraunhofer IPA entwickelter 3D-Drucker. Für den Druck werden dem Institut zufolge zwei Materialien kombiniert: Polyamid für das Bauteil selbst und ein Supportmaterial für die Stellen, an denen später kein Material sein soll. Dieses Supportmaterial wird nach dem Druck in einem Lösungsmittel aufgelöst. Beide Druckmaterialien liegen als aufgerollte Kunststoffschnur vor. Eine Kamera überwacht den gesamten Druckvorgang und hilft bei der Korrektur von Fehlern. Sollte eine Oberfläche nicht ideal sein, kann sie über ein Fräsmodul nachbearbeitet werden. Ein zentraler Rechner verbindet alle Komponenten und steuert das gesamte Produktionssystem.