Forschungsagenda Produktionstechnik

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Forschungsagenda für die Produktion bis 2030

Unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) und des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA) haben jetzt mehr als 140 Vertreter aus Industrie und Wissenschaft sowie Branchenverbände die Forschungsbedarfe deutscher Produktionsunternehmen aus dem Bereich der Produktionstechnik ermittelt. In Form einer Forschungsagenda wurden diese Bedarfe von der European Technology Platform for Manufacturing (Manufuture) bereits an das Bundesministerium für Bildung und Forschung übergeben. Diese Forschungsagenda ist in drei strategische Säulen gegliedert und umfasst zehn Handlungsfelder, denen 35 Forschungsfelder untergeordnet sind. Insgesamt konnten laut Fraunhofer IPA 279 Forschungsthemen identifiziert und bezüglich ihres technologischen Reifegrads sowie ihrer strategischen Relevanz bewertet und zeitlich eingeordnet werden.

Für eine forschungs- und innovationsgetriebene Industrie

Dem Fraunhofer IPA zufolge konsolidiert die Forschungsagenda die Interessen unterschiedlicher Industriesegmente und setzt inhaltliche Schwerpunkte für die Forschungsförderung mit einem Zeithorizont bis zum Jahr 2030. Außerdem ziele sie auf die Verbesserung der Wettbewerbsposition der verarbeitenden Industrie insgesamt ab. Wie das Institut weiter mitteilt, hat der rasche Wandel der industriellen Strukturen im vergangenen Jahrzehnt zahlreiche Initiativen zur Stärkung und Orientierung der Produktion in Europa und insbesondere in Deutschland hervorgebracht – beispielsweise die Plattform Industrie 4.0 oder die European Factories of the Future Research Association (EFFRA). Die Initiative Manufuture habe bereits 2006 eine Vision zur Zukunft der Produktion verfasst; die sogenannte Strategic Research Agenda betrachtet die Jahre bis 2020. Insgesamt gehe es um den Wandel von einer industriell geprägten Gesellschaft hin zu einer wissensbasierten Ökonomie mit einer forschungs- und innovationsgetriebenen Industrie.

In einem 34-seitigen Management Summary werden die wichtigsten Ergebnisse und Forschungsbedarfe zusammengefasst. Dieses Management Summary sowie weitere Informationen zu der von Fraunhofer IPA und VDMA durchgeführten Untersuchung sind bei Dr. Birgit Spaeth erhältlich.

Projektmanagement, Project Manager Award

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GPM Young Project Manager Award – Jetzt bewerben!

Die Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) und die GPM Young Crew suchen für den diesjährigen GPM Young Project Manager Award wieder talentierte Nachwuchs-Projektmanagerinnen und -Projektmanager. Jung, dynamisch und erfolgsorientiert sollen laut GPM die YPMA-Bewerber sein. Denn mit dem Award sollen Personen ausgezeichnet werden, die trotz einer noch jungen Projektmanagement-Karriere in beeindruckender Weise darlegen, dass sie ein komplexes und vielseitiges Projekt managen und nachhaltig zum Erfolg führen können.

Der YPMA-Wettbewerb ist in zwei aufeinander aufbauende Runden gegliedert. Die eingereichten Projekte sowie die angewandten Techniken und Methoden bewertet eine unabhängige Jury. Gekürt werden die drei besten Projektmanagerinnen und Projektmanager mit ihren Projekten. Wie die GPM mitteilt, bringt die Auszeichnung viele Vorteile: Für Young Professionales markiere sie einen Meilenstein in ihrem PM-Lebenslauf, und Unternehmen könnten damit ihren talentierten PM-Nachwuchs fördern und motivieren.

Bis 8. Juli für Young Project Manager Award bewerben

Bewerber um den Young Project Manager Award dürfen zum Zeitpunkt ihrer Bewerbung das 35. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Bewerbungsgegenstand ist ein selbst durchgeführtes und abgeschlossenes Projekt. Dieses sollte nach den gängigen Definitionen die Eigenschaften eines Projektes haben, in jedem Fall aber ein einmaliges und neuartiges Vorhaben sein, das in Zeit, Kosten und Leistung definiert ist. Gegenüber anderen Vorhaben sollte es klar abgegrenzt sein und eine projektspezifische Organisation aufweisen. Zudem sollte das Projekt eine gewisse Größe aufweisen, etwa mindestens 100 Personentage Aufwand und mehrere beteiligte Organisationseinheiten. Der Projektabschluss darf nicht länger als 18 Monate vor der Bewerbung liegen. Ergebnisse oder messbare Erfolge müssen vorliegen. Aus der Bewerbung soll außerdem eindeutig nachvollziehbar sein, dass der Bewerber maßgebend zum Erfolg des Projektes beigetragen hat.

Bewerbungen sind noch bis zum 8. Juli 2018 möglich. Alle Details finden sich auf der GPM-Webseite.

Passinger zu Nachfrageschwankungen

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Mit Mathematik gegen Nachfrageschwankungen

„Mathematik hilft immer“ – mit dieser Überzeugung hat sich Wirtschaftsingenieur-Professor Dr. Henrik Passinger von der Westfälischen Hochschule in Recklinghausen jetzt des Themas Nachfrageschwankungen angenommen. Mit seinem mathematischen Modell namens Heijunka-Opti sollen künftig in der Produktion die Folgen solcher Nachfrageschwankungen ausgeglichen werden können.

Wie die Hochschule mitteilt, haben die meisten produzierenden Unternehmen das Problem, dass sie am liebsten das ganze Jahr hindurch dieselbe Menge von Dingen mit derselben Menge von Werktätigen herstellen würden, die Nachfrage aber wechselt. Folge die Nachfrage beispielsweise einem Wellenmuster – warme Jacken im Herbst, Autos in Deutschland gerne im Frühjahr – , lasse sich das noch mit Erfahrungswerten kalkulieren. Doch gerade in der Automobilproduktion seien im Laufe der Zeit lange Produktionsketten entstanden, in denen ein Vorproduzent an den nächsten liefert, bis am Ende der Kette ein Auto auf dem Hof steht. Nachfrageschwankungen könnten sich über diese Kette sogar so aufschaukeln, dass die Planungssicherheit für den einzelnen Betrieb abnehme.

Folgen von Nachfrageschwankungen glätten

Die Zickzack-Linien, die Nachfrageschwankungen im Produktionsdiagramm hinterlassen, will Passinger mit seinem mathematischen Modell glätten, denn sie verkomplizieren und verteuern die Produktion. „Das Ziel der Produktionsplanung muss daher sein, auf eine ausgeglichene, geglättete Linie zu kommen, die ihren Kurvencharakter nach Möglichkeit völlig verliert“, so Passinger. Vorbild ist das japanische Verfahren Heijunka, das den Produktionsfluss mengenmäßig harmonisieren will. Dieses Verfahren kombiniert der Wirtschaftsingenieur-Professor mit der mathematischen „Methode der generalisierten reduzierten Gradienten“ zu Heijunka-Opti. Produktionsplaner können Passinger zufolge einfach ihre Bestandszahlen und Aufträge in das Computerprogramm eintragen: „Und das geht von Tag zu Tag und im Produktionsalltag der Unternehmen.“ Passingers Fazit: Wenig Arbeit für eine glatte Produktion.

kreatiFallstudien 2018

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kreatiFallstudien 2018: Sechs Teams, sechs Tage, ein Gewinnerteam

Von Maximilian Russig, Studentischer Vertreter

Das Finale der kreatiFallstudien 2018 fand vom 11. bis 16. Juni in Bremen statt. Dort traten die Teams der Hochschulgruppen Darmstadt, Braunschweig, Aachen, Augsburg und Karlsruhe sowie ein Team aus aktuellen und ehemaligen Studentischen Vertretern gegeneinander an. Die erste Fallstudie am Mittwoch stammte von ZF, die zweite am Freitag von Jungheinrich. Danach stand der Sieger der 13. Auflage des Wettbewerbs statt: die HG Karlsruhe.

Neben den beiden Fallstudientagen gehörte ein vielfältiges Programm zum kreati-Finale: eine Besichtigung bei BLG, Workshops und Vorträge von Peerspective, John Becker Ingenieure, Pro-WI und Jungheinrich sowie Trainings der VWI-Trainer. Die Studentischen Vertreter sprechen allen Unterstützern der kreatiFallstudien 2018 ihren außerordentlichen Dank aus. Außerdem danken sie der Projektleitung Ole Poggenburg und Larissa Engel, dem gesamten Projekt- und Helferteam sowie der betreuenden SV Michelle Horn.

kreatiFallstudien als fachliches Aushängeschild

Die kreatiFallstudien des VWI sind ein bundesweiter Wettbewerb. Er bietet angehenden Wirtschaftsingenieuren sowie weiteren Studierenden der Bereiche Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau und Wirtschaftsinformatik die Möglichkeit, ihr theoretisches Wissen auf Problematiken aus der unternehmerischen Praxis anzuwenden. Das fachliche Aushängeschild der Events innerhalb des VWI wird einmal jährlich von wechselnden Hochschulgruppen organisiert. Insbesondere die Synergie von studentischem Wettbewerb und dem unternehmerischen Einfluss hat sich über die Jahre bewährt, betont das Projektteam. Denn in den drei Runden des Wettbewerbs können Firmen reale oder fiktive Problemstellungen bearbeiten lassen. So bekommen die Unternehmen nicht nur kreative Lösungsansätze, sondern können frühzeitig mit den engagierten Teilnehmern in exklusiven Kontakt treten und darüber hinaus an den Hochschulen verstärkt Werbung für das Unternehmen als Arbeitgeber betreiben. Gleichzeitig soll der Wettbewerb Teamarbeit, Zeitmanagement, Belastbarkeit, analytisches Denken, Präsentationstechniken und Problemlösungskompetenzen fördern – als Ergänzung zum Vorlesungsalltag an der Hochschule.

Sonnenstrom

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Sonnenstrom vom Unternehmensdach

Im ersten Quartal 2018 haben Unternehmen in Deutschland mehr als 328 Megawatt Photovoltaik-Leistung installiert – 50 Prozent mehr als im ersten Quartal des Vorjahres. Aber wann ist eine solche Investition in Sonnenstrom sinnvoll, und was müssen Unternehmen rund um Eigenerzeugung, Eigenversorgung, Mieterstrom und Stromdirektlieferung beachten? Darüber wollen der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) und der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW-Solar) in einem gemeinsamen Faktenpapier informieren. Dieses Faktenpapier klärt den Unterschied zwischen Eigenerzeugung und Eigenversorgung, definiert die Stromdirektlieferung, stellt rechtliche und technische Besonderheiten sowie Chancen und Risiken vor und behandelt zudem auch das Mieterstrommodell nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz 2017.

Sonnenstrom und Batteriespeicher kombinieren

„Gerade der Mittelstand kann mit der eigenen Photovoltaikanlage die Energiekosten senken und zugleich einen wichtigen Beitrag für die Energiewende leisten. Das ist für die Akzeptanz der Energiewende in der Wirtschaft von nicht zu unterschätzender Bedeutung“, sagt Dr. Sebastian Bolay, Leiter des Referats ‘Strommarkt, erneuerbare Energie’ beim DIHK. Nach Umfragen des DIHK beschäftigen sich mehr als ein Drittel der Betriebe aus allen Branchen mit dem Thema Eigenerzeugung. Die Photovoltaik sei dabei die eingesetzte Technologie Nummer eins. Der BSW-Solar weist darauf hin, dass die Photovoltaik-Technologie ist im vergangenen Jahrzehnt um mehr als 75 Prozent günstiger geworden ist. Dadurch sei inzwischen in vielen Fällen selbst erzeugter Solarstrom auch für den industriellen Mittelstand preiswerter als Elektrizität vom Versorger. Stromkunden mit Lastgangmessung könnten die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Investition zudem zusätzlich steigern, wenn sie selbst erzeugten Sonnenstrom und Batteriespeicher kombinieren.

Spielregeln für das Internet der Dinge

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Das Internet der Dinge bringt neue Spielregeln

Einen Report zum Aufstieg des Internet der Dinge (IoT) hat jetzt das Institut für Sozialwissenschaftliche Forschung (ISF) München veröffentlicht. Der Report zeigt anhand von Forschungsergebnissen aus Deutschland und dem Silicon Valley, dass die Gestaltung des IoT kein Selbstläufer ist. Entstanden ist das Papier im Rahmen des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Digitale Dienstleistung in modernen Wertschöpfungssystemen: Neue Produktivitätspotenziale nachhaltig gestalten“ (digit-DL). Im Fokus des Reports stehen der Aufstieg des Internet der Dinge, seine Auswirkungen auf die Wirtschaft und die damit verbundenen Gestaltungsherausforderungen.

Das Internet der Dinge ganzheitlich betrachtet

Das Verbundprojekt digit-DL hat laut ISF seit 2013 die Digitalisierung aus einer ganzheitlichen Perspektive beleuchtet, die Geschäftsmodelle, Wertschöpfung und Innovationsstrategien umfasst. Dabei wurden den vergangenen Jahren mehrere hundert Interviews mit Strategen aus dem Management, Betriebsräten und Beschäftigten der IT-Industrie, der Automobil- und Elektrobranche sowie traditioneller Dienstleistungsbereiche geführt. Diese Interviews bilden die Basis für die Analysen der Trends, Dynamiken und Strategien der digitalen Transformation sowie der Herausforderungen für Wirtschaft und Gesellschaft. Außerdem enthält der Report ein von den ISF-Wissenschaftlern erarbeitetes „Referenzsystem der strategischen Gestaltungsfelder für das Internet of Things“. Dieses soll bei der Bewältigung der mit dem Aufstieg des IoT einhergehenden Herausforderung Orientierung geben. Es umfasst sechs Felder: die im IoT neu entstehenden Geschäftsmodelle, den grundlegenden Wandel in der Qualifikationsstruktur, neue Organisationskonzepte für Arbeit, die Gestaltung von Eco-Systemen durch Kooperationen auf Augenhöhe, Strategien für die Verwertung von Daten sowie die neue Interdisziplinarität zwischen Hardware und Software.

Aus Sicht der Autoren ist das Internet der Dinge mehr als ein weiterer Digitalisierungs-Hype. Vielmehr markiere es an der Schnittstelle zwischen New Economy und Old Economy einen Wendepunkt in der digitalen Transformation. Es werde zu einem ‘Game Changer’, der die Fundamente von Wirtschaft und Gesellschaft grundlegend verändert und die Spielregeln für Geschäftsmodelle, Wertschöpfungsprozesse und Arbeit neu bestimmt.

Compredict

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Preis für WiIng-Start-up Compredict

Die Gründer der Compredict GmbH, zu denen auch Wirtschaftsingenieur Dr. Rafael Fietzek gehört, sind beim Preis ‘Digitales Start-up des Jahres’ des Bundeswirtschaftsministeriums mit dem zweiten Platz ausgezeichnet worden. Sie erhalten ein Preisgeld in Höhe von 30.000 Euro. Compredict hat eine Software entwickelt, die in Echtzeit während der Autofahrt mit den bereits im Fahrzeug vorhandenen Sensoren Informationen zur Belastung der Fahrzeugteile erhebt. Aus diesen Informationen erstellt die Software ein Nutzungsprofil und berechnet die jeweilige Rest-Lebensdauer der belasteten Fahrzeugkomponenten.

Wie Compredict mitteilt, können Autohersteller und -zulieferer mit Hilfe der Software erkennen, wie eingesetzte Fahrzeugkomponenten in der Praxis tatsächlich beansprucht werden – und dann beispielsweise mit konstruktiven Verstärkungen die Zuverlässigkeit erhöhen oder bei Überdimensionierung das Gewicht reduzieren. Autobesitzern wiederum will Compredicter ermöglichen, ausfallgefährdete Fahrzeugteile zu erkennen und gegebenenfalls vorsorglich warten zu lassen. Personenbezogene Nutzungsdaten, die beispielsweise Rückschlüsse auf an bestimmten Orten gefahrene Geschwindigkeiten zulassen, werden dem Unternehmen zufolge nicht erhoben.

Compredict bereits mehrfach ausgezeichnet

Compredict wurde mit dem Exist-Gründerstipendium gefördert und in diesem Rahmen vom Innovations- und Gründungszentrum Highest an der TU Darmstadt betreut. Der zweite Platz beim Preis ‘Digitales Start-up des Jahres’ ist nicht die erste Auszeichnung für das Gründungsteam. 2017 erhielten sie einen Hauptpreis des Gründerwettbewerbs Digitale Innovationen und den Sonderpreis Big Data. Im September 2016 waren sie zudem mit dem Johann Puch Automotive Award for Open Innovation vom Automobilzulieferer Magna prämiert worden.

Für den Preis ‘Digitales Start-up des Jahres’ können sich Jungunternehmen aus den Gründungsinitiativen des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bewerben. Neben dem ‘Gründerwettbewerb – Digitale Innovationen’ gehören dazu Förderprogramme wie ‘Exist – Existenzgründungen aus der Wissenschaft’ oder der ‘German Accelerator’. Zudem müssen die Gründerinnen und Gründer in den vergangenen zwölf Monaten einen Mindestumsatz von 100.000 Euro erwirtschaftet haben.

Kundenmanagemrnt

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Nachholbedarf beim Kundenmanagement

Benchmarking, strategische Planung und Change Management – das sind die am häufigsten verwendeten Management-Tools in deutschen Unternehmen. Zu diesem Ergebnis kommt die Studie ‘Management Tools & Trends‘ des Beratungsunternehmens Bain & Company, für die mehr als 1000 Führungskräfte in Europa, Asien, Nord- und Lateinamerika befragt wurden. Europa- und weltweit steht laut Studie dagegen das Kundenmanagement auf Platz eins. Aus Sicht von Bain ist es daher kein Wunder, dass zwei von drei deutschen Managern – mehr als in anderen Ländern – die Loyalität ihrer Kunden schwinden sehen.

Die Bain-Studie attestiert deutschen Managern jedoch nicht nur Nachholbedarf beim Kundenmanagement, sondern auch bei der digitalen Transformation, die weltweit zu den wichtigsten Managementaufgaben gehöre. Im Gegensatz zu vor allem asiatischen Wettbewerbern nutzen deutsche Unternehmen laut Bain deutlich seltener innovative Tools wie Agile Management und Advanced Analytics. „Während in Asien der intelligente Umgang mit Daten mittlerweile an der Tagesordnung ist, finden sich die zukunftsorientierten Analyseverfahren hierzulande nicht einmal in den Top 10“, so die Unternehmensberatung. Agile Management beispielsweise komme in Deutschland nicht nur vergleichsweise selten zum Einsatz, sondern sorge auch für mehr Frustration als die meisten anderen Instrumente – mit Blick auf die Zufriedenheit mit den eingesetzten Managementtechniken schneide nur die Komplexitätsreduktion noch schlechter ab.

Kundenmanagement: Weltweit immer wichtiger

Change Management und Mitarbeiterbindung gehören der Bain-Studie zufolge zu den Managementtechniken, deren Bedeutung in diesem Jahr wachsen wird. Mit dem größten Zuwachs rechnet die Unternehmensberatung jedoch beim Thema Kundenmanagement. Wichtig ist für deutsche Manager auch der Bereich Mergers & Akquisitions, den sie mehrheitlich als erfolgskritischen Faktor einstufen. Auf organisches Wachstum aus dem Bestand heraus wollen sich deutsche Manager also laut Bain weniger verlassen als die ausländische Konkurrenz.

Bain-Studie Kundenmanagement

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Start-up-Studie: Jung, dynamisch, geringes Gehalt

Die Gehälter in der deutschen Start-up-Szene haben Gehalt.de und Gründerszene Karriere in einer gemeinsamen Studie untersucht. Dafür wurden den beiden Portalen zufolge knapp 1600 Beschäftigte in jungen, meist digitalen Unternehmen zu ihrer Vergütung befragt und die Angaben zudem nach verschiedenen Parametern analysiert. Das Ergebnis der Start-up-Studie unterstreicht das gängige Bild: Die Gehaltsunterschiede zwischen der klassischen Industrie und neu gegründeten Wirtschaftsunternehmen sind groß.

Start-up-Studie zeigt Unterschiede

Der Studie zufolge verdienen Fachkräfte in der sogenannten Old Economy im Durchschnitt 57.491 Euro im Jahr – Start-ups hingegen vergüten mit 40.978 Euro jährlich. Die vertragliche Arbeitszeit ist demnach bei beiden Arbeitnehmergruppen mit 39 Stunden gleich, allerdings liege die tatsächlich geleistete Zeit in Start-ups mit 42 Stunden etwas höher. Bei den Urlaubstagen müssten Beschäftigte in Start-ups mit 27 Tagen kürzer treten als in der Industrie, wo laut Start-up-Studie 29 Tage Urlaub gewährt werden. Bei Führungskräften fällt der Gehaltsunterschied der Studie zufolge noch gravierender aus: Während leitende Beschäftigte in der Old Economy über alle Altersklassen hinweg durchschnittlich 95.797 Euro im Jahr verdienen, erhalten Führungskräfte in Start-ups ein jährliches Durchschnittsgehalt von 54.295 Euro.

Folgende Tabelle der Start-up-Studie 2018 zeigt Gehälter für unterschiedliche Berufsgruppen:Startup-StudieDie Jobaussichten in der deutschen Start-up-Szene gelten 2018 übrigens als gut. Dem jüngsten Start-up-Monitor der Unternehmensberatung KPMG zufolge planen Start-ups im Jahr 2018 mehr als 8600 Neueinstellungen – was auf mehr als sieben neue Jobs pro Start-up herausläuft. Der regionale Vergleich zeigt laut KPMG, dass Berliner Start-ups mit 14,4 geplanten Neueinstellungen gut doppelt so viele neue Jobs schaffen wollen wie die nächstplatzierten Regionen München (6,9 Neueinstellungen) und Rhein-Ruhr (6,5 Neueinstellungen).

RG Rhein-Neckar: Wirtschaft und Menschenrechte

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Menschenrechte in Unternehmen diskutiert

Von Guido Schäffer, VWI-ESTIEM Hochschulgruppe Karlsruhe

Mit der Verantwortung von Wirtschaftsunternehmen für die Achtung der Menschenrechte beschäftigte sich die VWI-Regionalgruppe Rhein-Neckar bei ihrem jüngsten Treffen in Karlsruhe. Den Beginn bildete ein interaktiver Vortrag über die Leitprinzipien, welche die UN schon 2011 in einer Resolution verabschiedete. Nachdem die einzelnen Teilnehmer ihre Vorstellungen von solchen Leitprinzipien für den Umgang mit Beschäftigten in Unternehmen geschildert hatten, stellte Wirtschaftsingenieurin Dr. Gabriele N. Alpers vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zunächst die Hauptprinzipien vor (Protect, Respect und Remedy). Nach dieser Einführung in das Thema erläuterte Prof. Dr. Artur Wollert der Gruppe die Art der Umsetzung dieser Prinzipien in Deutschland. Im Mittelpunkt standen hier die Schutzpflicht des Staates, die Erwartungshaltung der Bundesregierung an die unternehmerische Sorgfalt, die Unterstützung bei der Umsetzung durch den Staat sowie das Monitoring der gesamten Prozesse.

Menschenrechte als Teil der sozialen Verantwortung

Einen insgesamt 42 Seiten umfassenden Nationalen Aktionsplan zu Wirtschaft und Menschenrechten (NAP) hat die deutsche Bundesregierung am 21. Dezember 2016 verabschiedet. Zuvor hatte die EU-Kommission im Zusammenhang mit ihrer Strategie zur sozialen Verantwortung der Unternehmen (CSR) alle Mitgliedsstaaten aufgefordert, solche Nationalen Aktionspläne zur Umsetzung der UN-Leitprinzipien zu entwickeln. Wie Artur Wollert bei seinem Vortrag betonte, profitiert die Gesellschaft jeden Tag von diesen Prinzipien und deren Umsetzung, gleichzeitig ist der Aktionsplan jedoch weitestgehend unbekannt. Umso wichtiger sei es daher, potenziellen Führungskräften schon früh diese Prinzipien verständlich zu machen und so für eine kontinuierliche Durchsetzung und Verbesserung der Rechte der Beschäftigten zu sorgen.

Wie vielfältig Wirtschaft und Menschenrechte ineinandergreifen, hat Artur Wollert unter anderem in seinem Text „Wirtschaft und Menschenrechte – Forderungen an die Unternehmen und die Personalverantwortlichen“ geschildert. Demnach trägt eine werteorientierte Unternehmensführung zur Wertsteigerung und zur Überlebensfähigkeit des Unternehmens bei. Den Menschen im Unternehmen kommt dabei eine zentrale Rolle zu, so Wollert, denn die vereinbarten Werte und Normen werden durch Menschen umgesetzt. Wollert erinnert hier an die These des früheren Deutsche-Bank-Managers Alfred Herrhausen: „Ohne Wirtschaftlichkeit schaffen wir es nicht, ohne Menschlichkeit ertragen wir es nicht.“

Für Themenfeld sensibilisiert

Mit ihren Vorträgen gelang es Gabriele N. Alpers und Artur Wollert, die Teilnehmer des Regionalgruppentreffen für das spannende Themenfeld Wirtschaft und Menschenrechte zu sensibilisieren, so dass diese sich nun kritischer mit Problemen in diesem Kontext auseinandersetzen können. Als Dankeschön überreichte der neue Vorstand der Hochschulgruppe Karlsruhe den beiden Vortragenden den „Wein des Jahres der HG“.

RG Rhein-Neckar: Wirtschaft und Menschenrechte