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Zukunftsstudie #ichinzehnjahren erschienen

Welches Bild haben die Menschen von ihrer Zukunft und den Technologien, die den Alltag in zehn Jahren prägen? Dieser Frage ist das Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) für seine Studie #ichinzehnjahren nachgegangen. Demnach werden im Jahr 2027 Komfort und Sicherheit besonders relevante Aspekte der Technologienutzung sein. In Rahmen der Studie werden fünf Lebenswelten betrachtet: Arbeit, Information und Medien, Individuelle Lebensgestaltung, Mensch und Umwelt sowie Konsum. Im Fokus stehen vor allem die jeweils relevanten Technologien.

Automatisierung und Flexibilisierung

Mit Blick auf das Arbeitsleben der Zukunft erwarten mehr als zwei Drittel der Befragten, dass Routineaufgaben automatisiert werden. Videochats und Augmented Reality sollen demnach häufig Vor-Ort-Termine ersetzen können, biometrische Authentifizierungsverfahren lästige Anmeldeprozesse ablösen. Das Thema Flexibilisierung von Arbeitszeiten und -orten wird von den Befragten sowohl positiv als auch negativ kommentiert – neben der Hoffnung auf mehr Gestaltungsfreiheit und Selbstbestimmung steht die Befürchtung, dass sich der Stress durch Work-Life-Blending erhöht. Dass der Arbeitgeber Gesundheit und Wohlbefinden seiner Beschäftigten fördert, steht hingegen hoch im Kurs und wird den Autoren zufolge künftig einen wichtigen Differenzierungsfaktor darstellen.

Individualität im Trend

Wie die Studie weiter zeigt, werden Information und Medien das Jahr 2027 prägen. Dabei ist jedoch essenziell, dass Nutzer sich auf individuell relevante Inhalte beschränken können. Überhaupt gehört Individualität zu den großen Trends, welche sich durch alle Bereiche der Studie ziehen – von der intelligenten Steuerung des eigenen Zuhauses bis zur Gestaltung von Konsumgütern mit 3D-Druck. Ebenfalls auffällig ist das hohe Bewusstsein für Sicherheit, sowohl bei elektronischen Geräten als auch bei eigenen Daten.

Die Befragung #ichinzehnjahren wurde vom Fraunhofer IAO im Rahmen des Innovationsnetzwerks „Digitalisierung für Versicherungen“ durchgeführt.

Beitragsbild: Bundesagentur für Arbeit

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Jobvergabe: Persönliche Kontakte besonders wichtig

Etwa jede dritte Stelle wird über persönliche Kontakte besetzt. Das zeigt eine aktuelle Erhebung des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit.

32 Prozent aller Neueinstellungen kommen im Durchschnitt über persönliche Kontakte zustande – bei Kleinbetrieben liegt der Anteil sogar bei 47 Prozent. Das zeigt die aktuelle Betriebsbefragung, die das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit regelmäßig durchführt. Internet-Jobbörsen, darunter auch die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit, bringen demnach Arbeitgeber und neue Beschäftigte bei 21 Prozent der Neueinstellungen zusammen. Elf Prozent der Jobvergaben kommen über Stellenausschreibungen auf der eigenen Homepage zustande. Jeweils zehn Prozent der Stellen werden über Stellenangebote in Printmedien beziehungsweise über Initiativbewerbungen oder Bewerberlisten besetzt. Die Vermittlungsdienste, welche die Bundesagentur für Arbeit über die Jobbörse hinaus anbietet, führen bei fünf Prozent der Neueinstellungen zur Stellenbesetzung; auf private Arbeitsvermittlungen entfallen vier Prozent.

Großbetriebe profitieren von Initiativbewerbungen

Wie das IAB weiter meldet, gab es im Jahr 2016 in Deutschland insgesamt 3,65 Millionen sozialversicherungspflichtige Neueinstellungen. 44 Prozent davon entfielen auf kleine Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten. Der Betriebsbefragung zufolge finden besonders Kleinbetriebe ihr neues Personal vorwiegend über persönliche Kontakte und weniger über die eigene Internetpräsenz, Online-Jobbörsen oder soziale Medien. Großbetriebe mit mindestens 250 Beschäftigten dagegen erhalten demnach eine wesentlich größere Zahl an Initiativbewerbungen und besetzen neue Stellen auch überdurchschnittlich häufig über Ausschreibungen auf der eigenen Homepage.

Datengrundlage der Studie ist die IAB-Stellenerhebung, worüber viermal jährlich das gesamte Stellenangebot erhoben wird – also auch jene Stellen, die den Arbeitsagenturen nicht gemeldet werden. Im vierten Quartal 2016 lagen Antworten von rund 11.500 Arbeitgebern aller Wirtschaftsbereiche vor.

Beitragsbild: Wikipedia/Dietmar Rabich

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Mit LiSA zu mehr Komfort im Büro

Mit vorausschauenden Techniken für Verschattung und Beleuchtung von Bürogebäuden befasst sich ein neues Forschungsprojekt der TU Kaiserslautern. Ziel ist es, den Komfort im Büro zu gewährleisten und den Energieverbrauch zu senken.

Neue Techniken, um Rollladensysteme und Beleuchtung von Bürogebäuden der Witterung entsprechend automatisch zu steuern, sind Ziel des Forschungsprojekts „LiSA“ (Licht- und Solarmanagement) der TU Kaiserslautern. Zwar verfügen bereits die meisten Bürogebäude über Jalousien oder Rollladensysteme, damit Büros im Sommer nicht zu heiß werden oder Bildschirme die Nutzer nicht blenden. „Leider gibt es nur wenige automatische Systeme, die in Büros auf Zustimmung stoßen“, sagt Projekt-Koordinatorin Prof. Dr. Sabine Hoffmann, die an der TU Kaiserslautern zu Gebäudesystemen und -technik forscht.

Die neuen Techniken sollen den thermischen und visuellen Komfort in den Büros sicherstellen. „Hier gibt es ein hohes Energie-Einsparpotenzial“, so Hoffmann. „Zudem wissen wir, dass die Lichtqualität und ein möglichst hoher Tageslichtanteil aus gesundheitlichen Gründen äußerst wichtig sind, zum Beispiel um dem Biorhythmus des Menschen gerecht zu werden.“ Im Rahmen des Projektes werden die Forscherteams an Technologien arbeiten, die es ermöglichen, Tageslicht effizient zu nutzen, energiesparende Beleuchtung bereitzustellen und auch im Sommer ein angenehmes Raumklima zu erhalten. Dazu wollen sie unter anderem einen kostengünstigen Sensor entwickeln, der im Raum sowohl die Lichtverhältnisse als auch Wärmeeinträge durch Sonnenstrahlung misst. Weiterer Projektbestandteil ist ein vorausschauendes Regelsystem, das alle relevanten Komponenten steuern und drahtlos vernetzen soll.

Das Forscherteam will die neuen Techniken als Prototypen im „Living Lab smart office space“ erproben, das im Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) in Kaiserslautern seinen Sitz hat. (ph)

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Neues VWI-Kompetenznetzwerk für Bauen und Gebäudetechnik

Der VWI bündelt die Kompetenz seiner Mitglieder in einem neuen Netzwerk für Bauen und Gebäudetechnik. Neben virtuellen Wegen für den professionellen Austausch sind fachbezogene Treffen und Events geplant.

Mit dem Kompetenznetzwerk Bauen und Gebäudetechnik hat der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) einen weiteren eigenständigen, selbstorganisierten und unabhängigen Arbeitskreis gegründet. Das neue Netzwerk richtet sich an alle entsprechenden Professionals aus Wirtschaft und Wissenschaft – sowie an alle, die sich in diesem Bereich gerade in Ausbildung befinden. „Das Kompetenznetzwerk soll allen Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren eine Plattform bieten, um sich rund um die Themen Bauen und Gebäudetechnik auszutauschen“, sagt Netzwerkleiter Christian Szyska. „Es geht uns darum, eine Schnittstelle zu den verschiedenen Gewerken, Bauabschnitten, Marktteilnehmern und Arbeitsmethoden zu schaffen. Außerdem sollen die allgegenwärtigen Themen aus Architektur, Bautechnik, Technischer Gebäudeausrüstung und Facility-Management durch den Austausch von Erfahrungen lebendig gehalten und weiterentwickelt werden.“

Erkenntnisse und Trends zu Technik, Wissenschaft und Recht

Das Kompetenznetzwerk Bauen und Gebäudetechnik soll sowohl praktischen Erkenntnissen aus der betrieblichen Anwendung Raum geben als auch Fortschritten im theoretischen Verständnis. Es geht um das Teilen und Verbreiten aktueller Erkenntnisse und Trends zum aktuellen Stand von Technik, Wissenschaft und Recht. Dafür will das Netzwerk den fachlichen Austausch und die Lehre fördern, die Verknüpfung zwischen Ausbildung und Praxis verbessern sowie Best-Practice-Beispiele identifizieren und diskutieren.

Als ersten Schritt bietet das Netzwerk virtuelle Gelegenheiten für einen Austausch: Eine entsprechende Xing-Gruppe gibt es bereits, ein eigener Bereich auf der VWI-Webseite wird zeitnah eingerichtet. Weiterhin sind – auch im Austausch mit Regionalgruppen – unregelmäßige fachbezogene Treffen des Arbeitskreises geplant, außerdem die Vertretung des Verbandes auf Messen, Symposien und Fachforen sowie Informationen über Schulungen und Weiterbildungsangebote (Labs).

„Der Arbeitskreis soll als eine Art gemeinnützige Kompetenzbörse wirken und grenzt sich ausdrücklich nicht von anderen ähnlichen Arbeitsgeboten ab“, erläutert Christian Szyska. Geplant sei vielmehr, eine Schnittstelle zwischen den verschiedensten Aufgaben und Kompetenzstellen zu schaffen. So könne gleichzeitig die Schnittstellen-Kompetenz von Wirtschaftsingenieuren hervorgehoben und weiter gefördert werden.

Kontakt
Christian Szyska
Leiter Kompetenznetzwerk Bauen und Gebäudetechnik
E-Mail christian.szyska[at]vwi.org
Mobil +49 (0)177 3398550

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Einstieg in den Bereich Automotive

Die Automobilindustrie gilt als deutsche Schlüsselbranche. Das Portal Squeaker hat untersucht, welche Faktoren bei Einstieg und Karriereplanung wichtig sind.

Trotz vieler negativer Schlagzeilen rund um Absprachen und Abgase: Die Automobilbranche gilt in Deutschland als Schlüsselbranche. Wegen ihrer Größe, ihrer Internationalität und nicht zuletzt wegen ihrer Produkte ist sie für viele Absolventen und Professionals ein attraktiver Arbeitgeber. Das Portal Squeaker hat daher analysiert, welche Faktoren rund um Bewerbung, Berufseinstieg und Karriereplanung wichtig sind – eine „strategische Planung“ halten die Autoren für besonders wichtig.

Die Studienrichtung ist Squeaker zufolge nicht unbedingt ausschlaggebend, da die Branche nicht nur Ingenieure suche, sondern auch Akademiker aus vielen weiteren Bereichen – bevorzugt mit Master-Abschluss. Wichtig seien allerdings spezifische Branchen-Erfahrungen, beispielsweise durch entsprechende Praktika, die richtigen Vertiefungsfächer und ein passendes Thema der Master-Arbeit. Auch Kontakte zu Beschäftigten in der Automobilbranche seien wichtig und sollten gesucht und gepflegt werden. Um bei Erstkontakte zum Beispiel auf Karrieremessen oder auch später beim Vorstellungsgespräch zu punkten, empfiehlt Squaker, sich stets über die wichtigsten Trends und Entwicklungen der Automobilbranche zu informieren, unter anderem über autonomes Fahren, Digitalisierung und Big Data sowie Elektromobilität.

Die Branche selbst ist Squaker zufolge heterogen und beschränke sich nicht nur auf Hersteller und Zulieferer. Beteiligt am mobilen Markt seien beispielsweise auch Dienstleister wie Engineering-Anbieter, Unternehmensberatungen, Speditionen und Verkehrsbetriebe sowie Banken, Versicherungen und Behörden. Ob der Einstieg als Trainee oder per Direkteinstieg sinnvoller sei, hänge von der persönlichen Karriereplanung ab.

Ein Thema des VWI-Arbeitskreises Automotive.

Beitragsbild: Siemens AG

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Plattformen für das industrielle Internet

Spezielle Plattformen für die Industrie 4.0 machen die Anbindung der Maschinen an das Internet und die Auswertung der riesigen Datenmengen überhaupt erst möglich. Unter den Anbietern gibt es derzeit einen scharfen Wettbewerb.

Viele Menschen sind bereits über das Internet vernetzt, und unter dem Schlagwort Industrie 4.0 folgen derzeit die Maschinen. Sinn der Datenströme zwischen industriellen Anlagen ist ein Informationsaustausch über alle Stufen der Produktion, möglichst bis hin zum Kunden. Produktion, Logistik und Lagerhaltung sollen so miteinander interagieren und sich jeweils auf den aktuellen Bedarf flexibel einstellen können. Außerdem bekommen Produktionsanlagen einen digitalen Zwilling, also eine simulierte virtuelle Abbildung, mit dem die reale Maschine mit Hilfe von Sensoren ständig Daten über ihren Status austauscht. Beim industriellen Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) geht es damit nicht nur um Software, Datenbanken und Vernetzung, sondern auch um Standards und das Verarbeiten von Big Data. Nach Schätzungen von Siemens sind bislang erst rund 3,5 Prozent der Fabriken weltweit an eine IoT-Plattform angeschlossen – in zehn Jahren könnten bereits 75 Prozent der Fertigungsstätten digital angebunden sein. Und das Beratungsunternehmen Frost & Sullivan erwartet, dass allein der industrielle Servicemarkt dank der neuen digitalen Möglichkeiten bis zum Jahr 2021 um jährlich etwa sieben Prozent auf 125 Milliarden Dollar wachsen wird.

Unter den Cloud-Plattformen, welche die Anbindung der Maschinen an das Internet und die Auswertung der riesigen Datenmengen überhaupt erst möglich machen sollen, gibt es derzeit einen scharfen Wettbewerb. General Electric (GE) mit Predix, Siemens mit Mindsphere, PTC mit Thingworx, Konzerne wie SAP, IBM, Amazon oder Microsoft mit ihren jeweiligen Angeboten – noch ist offen, welches Unternehmen und welche Lösung einmal den Markt dominieren wird. Einer der Gründe für diese Situation ist dem Onlinemagazin t3n zufolge, dass bislang keines dieser Unternehmen einen sogenannten Netzwerkeffekt bewirken konnte. Der Netzwerkeffekt beschreibt den Nutzen eines Dienstes: Dieser Nutzen fällt für den Einzelnen umso größer aus, je mehr Menschen den jeweiligen Dienst verwenden – wer beispielsweise viele Freunde bei Facebook oder WhatsApp hat, wird nicht lange nach Alternativen suchen. Die Branche hält es jedoch auch für möglich, dass sich – ähnlich wie iOS und Android im Bereich Smartphones – langfristig mehrere starke Konkurrenten den IoT-Markt teilen.

Der t3n-Text schildert zudem die aktuelle Wettbewerbssituation, vor allem mit Blick auf den Wettlauf zwischen GE und Siemens – beziehungsweise zwischen den USA und Europa. Bei der IT-Revolution seien Innovationen in den vergangenen Jahrzehnten fast immer aus den USA gekommen, schreibt t3n, und Asien habe sich ab den 1980er Jahren zur Werkbank der IT-Branche entwickelt. Europa sei Nachzügler geblieben: „Doch Europa bekommt eine zweite Chance, denn die zweite große Welle der Digitalisierung und Vernetzung hat gerade erst begonnen.“

Einen Überblick über IoT-Lösungen liefern beispielsweise das US-amerikanische Unternehmen M&S-Consulting oder die Plattform IoT One. Welche Fragen Unternehmen bei der Suche nach der geeigneten IoT-Plattform für sich klären müssen, um eine teure Fehlentscheidung zu vermeiden, analysiert der Artikel “Was IoT-Plattformen können müssen” auf IT Zoom. (ph)

Ein Thema des Kompetenznetzwerks Information & Organisation.

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Von weißen Haien, Piranhas und Einhörnern

Einen Überblick über die digitale Wirtschaft liefert der Digital Economy Compass 2017 von Statista. Der Foliensatz enthält auch einen Ausblick auf die möglichen Entwicklungen bis 2021.

Einen Überblick über aktuelle Zahlen, Trends und führende Unternehmen der digitalen Wirtschaft liefert der Digital Economy Compass 2017. Auf insgesamt 192 Seiten haben die Statista-Autoren Zahlen aus den verschiedensten Bereichen des digitalen Sektors aufbereitet. Schwerpunkt des Reports sind globale Trends: Zahlen zu Connectivity und Sozialen Medien gehören zum Inhalt, die Plattform-Ökonomie zwischen weißen Haien, Schwertfischen und Piranhas, das Risikokapital als Futter für neue Einhörner sowie die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz, Virtual Reality und Augmented Reality.

Ergänzt werden die Zahlen von Statistas Digital Market Outlook. Basierend auf den erhobenen Zahlen geben die Autoren darin Einschätzungen ab, wie sich die digitale Wirtschaft bis zum Jahr 2021 entwickeln könnte. Dabei betrachten sie vor allem die Bereiche E-Commerce, E-Services und E-Travel, digitale Medien und digitale Werbung, Fintech sowie intelligente Haustechnik und vernetzte Fahrzeuge.

Interessenten können sich den Foliensatz auf Slideshare anschauen und speichern oder bei Statista kostenfrei herunterladen. (ph)

Ein Thema des VWI-Kompetenznetzwerks T.I.M.E. (Technologie, Innovation, Management und Entrepreneurship).

Beitragsbild: ESI/Herrenknecht

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Virtuelle Abnahme im Maschinenbau

Das Virtual Dimension Center Fellbach hat ein Whitepaper zu den Möglichkeiten und Vorteilen einer Virtuellen Abnahme im Maschinenbau veröffentlicht. Hersteller und Abnehmer sollen so Zeit und Kosten einsparen können.

Wenn die Abnahme mindestens eines Teilaspektes eines Produktes ohne physische Realisierung erfolgt, können Hersteller sowie Abnehmer Zeit und Kosten einsparen. Das geht aus dem neuen Whitepaper „Die Virtuelle Abnahme im Maschinenbau“ des Virtual Dimension Center (VDC) hervor. Der juristische Begriff der Abnahme bezeichnet allgemein eine Erklärung, dass ein Produkt oder ein Zustand bestimmten Kriterien entspricht. Im Sondermaschinenbau benennt man die Abnahme eines Produktes beim Hersteller als Werksabnahme, welcher häufig ein Site Acceptance Test (SAT) beim Kunden folgt. Bei der Abnahme prüfen Auftraggeber und Auftragnehmer gemeinsam, ob die Spezifikationen des Pflichtenheftes zutreffen und alle Änderungsanforderungen umgesetzt wurden. Nach §640 BGB hat der Unternehmer einen Anspruch auf die Abnahme, wenn das Werk – abgesehen von unwesentlichen Mängeln – vertragsgemäß hergestellt ist.

Dem VDC zufolge kommt es jedoch im Zuge der Abnahme immer wieder zu Fehlern, welche diese Abwicklung verzögern – beispielsweise unzureichende Vorbereitungen beim Hersteller, zu grobe Abnahmemodalitäten oder fehlende Dokumentationen. „Virtuelle Techniken könnten den Prozess der Werksabnahme optimieren und so helfen, Zeit und Kosten einzusparen“, sagt VDC-Geschäftsführer Dr. Christoph Runde: „Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, wie digitale 3D-Modelle eine vorzeitige Abnahme beeinflussen könnten – das beginnt mit dem Design und endet bei dem Arbeitsschutz.“ Fotorealistische 3D-Abbildungen etwa erlauben dem Papier zufolge die frühzeitige Abstimmung von Geometrie, Materialien und Farbgebung eines Produktes. In einem 3D-Modell können sich die Bedienbarkeit einer Maschine sowie die Einsehbarkeit und Erreichbarkeit wichtiger Bereiche mit den Händen und Werkzeugen prüfen lassen, Prozess-Simulationen können technische Nachweise erbringen. Weiterhin sind demnach Aspekte der Serviceability virtuell nachweisbar, etwa die De-/Montierbarkeit oder Montagereihenfolge. Auch für die Abnahme der Automatisierungstechnik könne die Virtuelle Abnahme Vorteile bringen: Der Hersteller könne in 3D-Modellen zeigen, dass Sensorik und Aktorik sowie das Automatisierungskonzept richtig ausgelegt seien und es nicht zu Kollisionen und Deadlocks komme. Verbunden mit dem Automatisierungskonzept lasse sich zudem virtuell die Wirkung von Trennsystemen und Abschalteinrichtungen nachweisen, was einen wichtigen Aspekt im Bereich der Arbeitssicherheit darstelle.

Wie das VDC weiter mitteilt, existieren in der Automobil- und Flugzeugbranche bereits erste Ansätze für virtuelle Zertifizierungen. Flugzeugsitze werden demnach schon virtuell vorzertifiziert. Und der Automobilsektor verfolge das Ziel eines Virtuellen TÜV und arbeitet derzeit daran, immer mehr Aspekte der Allgemeinen Betriebserlaubnis virtuell abzudecken. Umgesetzt sei dies bislang unter anderem für die Außenkante nach ECE-R26 und die Radabdeckung nach EG 78/549. Das VDC rechnet damit, dass der Maschinenbau einen ähnlichen Weg beschreiten wird. (ph)

Beitragsbild: Pixelio/Paul-Georg Meister

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Stellenanzeigen richtig lesen und auswerten

Stellenanzeigen gehören nach wie vor zu den meistgenutzten und erfolgreichsten Instrumenten der Mitarbeiterrekrutierung. Sie richtig lesen und die Inhalte auswerten zu können, erfordert eine gewisse Übung.

Auch wenn viele Jobs über Netzwerke vergeben werden, sind Stellenanzeigen für Personalverantwortliche weiterhin ein wichtiges Instrument, wenn es um die Besetzung einer offenen Position geht. Für Bewerber enthalten solche Inserate eine Fülle von Informationen – offen formuliert, aber auch als Subtext zwischen den Zeilen. „Vor einer Bewerbung sollten die Informationen systematisch sortiert und Prioritäten für die Bewerbung gebildet werden“, sagt Wolfgang Raith, Sprecher des VWI-Kompetenznetzwerks Karriere & Beruf. Schließlich sei jede Bewerbung – egal ob schriftlich oder am Telefon – wie ein Verkaufsgespräch, in dem der Interessent sich persönlich mit seinen Vorzügen und den damit verbundenen Vorteilen für das Unternehmen verkaufen müsse.

Ein seriöses Stellenangebot beleuchtet das ausschreibende Unternehmen, die zu besetzende Position sowie was ein Bewerber können muss und obendrein noch können sollte. Was genau sich hinter einem angenehmen Betriebsklima, Fortbildungsbereitschaft, Teamfähigkeit oder überdurchschnittlicher Bezahlung verbergen kann, hat die Karrierebibel in einem Phrasen-Code aufgeschlüsselt. Wolfgang Raith empfiehlt zudem, vor der eigentlichen Bewerbung die eindeutig formulierten Aspekte zu sortieren und fehlende Informationen zu recherchieren:
Was macht das Unternehmen, wie geht es der Branche? Welche Produkte und Ziele gibt es?
Wie ist die ausgeschriebene Position bezeichnet?
Was sind die Schwerpunkte der Aufgabe?
Welche Fachkenntnisse und Berufserfahrungen werden genannt/erwartet?
Welche persönlichen Anforderungen werden genannt/erwartet?
Welche Anreize bietet das Unternehmen/die Position?

Die optimale Schnittmenge finden

Um die vielen Informationen aus dem Anzeigentext zu priorisieren, sollten Bewerber Raith zufolge aus der Beschreibung des Unternehmens, dem Tätigkeitsprofil, den fachlichen Anforderungen und den persönlichen Anforderungen maximal drei prägnante Aspekte auswählen. Dieser Übersicht sollten sie dann maximal drei prägnante Aspekte aus verschiedenen Bereichen des eigenen Hintergrund gegenüberstellen – Erfahrung und Kenntnisse, fachliche Qualifikation, persönliche Fähigkeiten, persönliche Motivation. Ziel sei es, eine optimale Überdeckung zwischen den unternehmensseitigen Anforderungen und dem Hintergrund des Bewerbers zu finden.

Grundsätzlich sollte sich ein Leitgedanke durch den gesamten Bewerbungsprozess ziehen, empfiehlt Wolfgang Raith: „Was kann ich und was bringt es dem Unternehmen?“ (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Karriere & Beruf.

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Schenken just in time

Mit Joidy lassen sich digitale und physische Geschenke via App versenden. Gründer des Berliner Start-ups sind die Wirtschaftsingenieure Philippe Singer und Timo Müller.

Niemals wieder ein verspätetes Geschenk – das ist die Idee hinter dem Berliner Start-up Joidy. Mit der gleichnamigen App oder über die Webseite lassen sich digitale und physische Geschenke kaufen und direkt verschicken. Ausgetüftelt haben die Idee die Wirtschaftsingenieure Philippe Singer und Timo Müller. Der Schenkende lädt die App herunter oder geht auf die Homepage, wo mehrere zehntausend physische wie digitale Geschenke zur Auswahl zur Verfügung stehen. Diese Geschenke lassen sich wie gewohnt an Hausadressen versenden, aber auch in Form eines Geschenkelinks via E-Mail, Facebook, WhatsApp, LinkedIn oder Tinder – nach dem Öffnen des Links kann der Empfänger die gewünschte Lieferadresse eingeben.

Physische Geschenke werden vor dem Versand von Hand verpackt und bekommen eine persönliche Grußkarte. Aber auch auf digitalem Weg ist eine persönliche Note möglich: Der Schenkende kann beispielsweise ein kurzes Video aufnehmen und mit dem Finger auf dem Screen des Smartphones malen. Um das Paket zu öffnen, muss der Empfänger das Video anschauen und die Verzierung nachzeichnen – dafür benötigt der Beschenkte übrigens keine App, ein Webbrowser genügt.

„Initialzündung war ein Gründungsseminar an der TU Berlin“, schildert Philippe Singer dem Alumni-Magazin der TU Berlin 3eins4 die Anfänge von Joidy im Jahr 2015. Damals hatte er eine Werkstudentenstelle bei einem großen Industrieunternehmen und gute Chancen auf eine Übernahme nach seinem Bachelorabschluss. Doch er entschied sich anders. „Ich kannte schon ein paar Start-ups von innen, und die Arbeit mit den flachen Hierarchien gefiel mir gut. Außerdem wurde mir und meinen zwei Freunden von Experten bestätigt, dass unsere Idee der Geschenke-App Potenzial hat.“ Ein Exist-Stipendium sorgte für die Anschubfinanzierung. Inzwischen konnte Joidy Investoren von dem Konzept überzeugen und eigenen Angaben zufolge „einen Betrag im hohen sechsstelligen Bereich“ akquirieren. (ph)