Daniel Thiele Qualitätsmanagement

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WiIng Daniel Thiele: Qualitätsmanagement bei Thyssenkrupp

In seinen „Stories“ gewährt Thyssenkrupp Einblicke in Arbeitsfelder des Konzerns und die Aufgaben und Verantwortungsbereiche der dort beschäftigten Menschen. Eine dieser Geschichten mit dem Titel „Digitalisierung & Qualitätsmanagement treffen auf Passion“ dreht sich um Daniel Thiele. Der Wirtschaftsingenieur startete nach seinem Studium bei Automobilzulieferer thyssenkrupp Steering und verantwortet heute die Qualitätssicherung am Standort Mülheim an der Ruhr.

Die Story

+++ Daniel Thiele kann sich noch genau an das sogenannte Dreischeibenhaus erinnern – ein 94 Meter hohes Bürogebäude, das bis 2010 von thyssenkrupp genutzt wurde. „In meiner Jugend in Düsseldorf bin ich nicht an diesem Hochhaus mit dem großen thyssenkrupp Logo vorbeigekommen, ohne hinauf zu schauen“, denkt Daniel zurück. „Das Hochhaus und die zahlreichen Mitarbeitenden darin haben mich fasziniert.“ Irgendwann geriet der gläserne Bau in Vergessenheit. Doch es sollte nur ein paar Jahre dauern, bis thyssenkrupp in Daniels Blickfeld zurückkehrte.

Von Porsche zu thyssenkrupp

Bereits in jungen Jahren entwickelte Daniel eine große Leidenschaft für den Automotive-Bereich. Schon während seines Studiums zog es ihn deshalb in die Automobilindustrie. Bei Porsche in Weissach absolvierte der angehende Wirtschaftsingenieur sein Praxissemester und schrieb auch seine Diplomarbeit bei der Sportwagenmarke. „Bei Porsche habe ich festgestellt, dass die wichtigsten Innovationen von den Automobilzulieferern kommen“, verrät Daniel.

Nach seinem Abschluss erinnerte sich der frisch gebackene Wirtschaftsingenieur an dieses Hochhaus in der Düsseldorfer City. Das mit dem nicht zu übersehenden Logo aus drei Ringen und einem Bogen an der Fassade in schwindelerregender Höhe. Als Jugendlicher hatte Daniel thyssenkrupp „nur“ mit Stahl in Verbindung gebracht, doch 2008 wusste er längst um die Bedeutung als führender Zulieferer der Automobilindustrie. Und so bewarb er sich bei thyssenkrupp Steering und war kurz darauf einer dieser Mitarbeitenden, die ihn als Jugendlicher noch so fasziniert hatten – nur eben an einem anderen Standort.

2008 startete Daniel Thiele als Supplier Quality Engineer bei thyssenkrupp Steering und verantwortet bereits seit 2015 die Qualitätssicherung im Werk in Mülheim an der Ruhr. „Als derzeitiger Leiter der Qualitätssicherung im Werk führe ich die Teams Lieferanten- und Produktionsqualität sowie das Messlabor und das Sauberkeitslabor“, berichtet der Ingenieur. „Auch die Planung der Produktaudits und die Durchführung der Error Proofings, also Prozesse zur Ermittlung und Erkennung von potenziellen Fehlern, an den Montagelinien fallen in meinen Bereich.“

Mit Leidenschaft für die Automobilindustrie

Die Entscheidung, seine Karriere bei den Lenkungsspezialisten gestartet zu haben, bereut Daniel nicht. Im Gegenteil: Bei thyssenkrupp Steering kann er seine Leidenschaft für den Automobilsektor mit seiner Affinität für Qualitätsmanagement und -sicherung verknüpfen. Ein weiterer Vorteil ist für ihn dabei die Innovationsbereitschaft des Unternehmens: „thyssenkrupp gibt einem die Möglichkeit, sich mit seinem Engagement und den eigenen Interessen für das Unternehmen einzubringen – auch abseits der eigentlichen Tätigkeit“.

„Um die Identifikation unserer Mitarbeitenden mit unseren Produkten zu stärken, habe ich zum Beispiel die Initative ‘Fahrzeug trifft Lenkgetriebe’ ins Leben gerufen. Zusammen mit einem kleinen Team haben wir Fahrzeuge wie den BMW Z4, den NIO ES8 oder die Mercedes Benz G-Klasse bei uns in der Produktion ausgestellt. Den elektrischen NIO ES8 mit über 800 PS konnte ich sogar selbst fahren. Das sind Erlebnisse, die bleiben unvergessen. Wir stellen bei uns im Werk schließlich nur einzelne Komponenten her. Die finale Verarbeitung im Auto sehen wir deshalb häufig nicht.“ Zudem arbeiten Daniel und seine Kolleginnen und Kollegen an verschiedenen Projekten, um in Zukunft noch effizienter und nachhaltiger zu werden.

Digitalisierung und ein Blick in die Zukunft

Dabei hilft auch die Digitalisierung, die bei thyssenkrupp Steering schon lange eines der wichtigsten Themen ist. Hier erwies sich die Corona-Pandemie als zusätzlicher Treiber dieser Entwicklung, wie Daniel verrät. „Die Pandemie hat auch uns vor besondere Herausforderungen gestellt. Mit einem Mal war es nun nicht mehr möglich, unsere internationalen Lieferanten vor Ort bei der Fehlerursachenanlyse oder den Fehlerabstellmaßnahmen zu unterstützen. Auch Kundenaudits in unserem Werk sind dadurch massiv eingeschränkt worden.“

Doch die Pandemie erwies sich als Chance. „Wir mussten neue Wege gehen. Einer dieser neuen Wege war etwa die Einführung sogenannter Remote Audits“, so Daniel. Der größte Vorteil dieser Fernaudits: Die physische Anwesenheit eines Auditors vor Ort ist nicht mehr zwingend erforderlich. „Hierzu wird mit einem mobilen Endgerät, also Smartphone, Tablet oder auch mit Smartglasses ein virtueller Produktionsrundgang durchgeführt“, erklärt Daniel. „Auch gemeinsame Analysen können auf diesem Weg standortübergreifend erfolgreich umgesetzt werden.“Smartglasses und Remote Audits: Was sich für viele Externe wie Science Fiction anhören mag, ist für die Mitarbeitenden bei thyssenkrupp Steering schon lange gängige Praxis. Für Daniel ist dabei aber das Ende der Fahnenstange im Bereich Digitalisierung noch lange nicht erreicht: „Speziell mit Blick auf die Themen Wearables, Low-Code-Apps oder BigData bieten sich weiterhin Potenziale zur Digitalisierung und dies nicht nur in der Produktion, sondern auch in der Verwaltung.“

Daniel ist davon überzeugt, dass sich mit digitalen Prozessen sogar die Zukunft vorhersagen lässt – zumindest ansatzweise: „Zum Beispiel können verschiedene Daten in einem Modell kombiniert werden, um daraus Rückschlüsse auf Korrelationen sowie Ausblicke in das zukünftige Verhalten von Produkten und Prozessen zu erhalten.“ Es bleibt dabei: Die wichtigsten Innovationen kommen auch weiterhin von den Automobilzulieferern. +++

Quelle: „Digitalisierung & Qualitätsmanagement treffen auf Passion“

Themenfelder aktualisiert

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Aktualisiert: „Themenfelder Industrie 4.0“

Der Forschungsbeirat der Plattform Industrie 4.0 hat seine erstmals im Jahr 2019 veröffentlichten „Themenfelder Industrie 4.0“ aktualisiert und ergänzt. Die neue Fassung zeigt, dass für die Weiterentwicklung von Industrie 4.0 nicht nur an technischen Themen gearbeitet muss, sondern auch an ökonomischen, sozialen und gesellschaftliche Fragestellungen sowie einem umfassenden Systems Engineering. Das Papier umfasst daher die Kapitel „Industrielle Wertschöpfung im Wandel“, „Perspektiven technologischer Entwicklungen“, „Engineering von Industrie 4.0-Lösungen“ und „Arbeit, Unternehmen und Gesellschaft“.

Im Themenfeld „Industrielle Wertschöpfung im Wandel“ wird der Forschungs- und Entwicklungsbedarf primär aus ökonomischer Sicht definiert und der umfassende Transformationsprozess im Zuge der Umsetzung von Industrie 4.0 aufgezeigt. Dabei geht es unter anderem um die Realisierung der Daten- beziehungsweise Plattformökonomie, die Gestaltung und Implementierung von Geschäftsnetzwerken und Ökosystemen, die Konzeption und Umsetzung innovativer, daten- beziehungsweise wissensgetriebener Geschäftsmodelle sowie um die zunehmende Komplexität, Interdisziplinarität und Autonomie von Produkten beziehungsweise Produkt-Service-Systemen. Hinzu kommt die vertikale und horizontale Integration zur Verminderung der Ressourcenverbräuche und zur Steigerung der Energieeffizienz aus der Perspektive einer ökologisch nachhaltigen Wertschöpfung. Die Forschungs- und Entwicklungsbedarfe zur Realisierung einer nachhaltigen Wertschöpfung orientieren sich insbesondere an ethischen Grundsätzen beim Aufbau und beim Betreiben von Wertschöpfungsnetzwerken.

Im Themenfeld „Perspektiven technologischer Entwicklungen“ liegt der Schwerpunkt einerseits auf nachhaltigen, flexiblen und modular konfigurierbaren Produktionssystemen und deren Systemarchitekturen und andererseits auf den maßgeblichen technologischen Treibern. Forschungs- und Entwicklungsbedarfe werden in den Bereichen Industrial AI und Autonomie, Sensorik und Aktorik, Kommunikations- und Computing-Technologien, souveräne Datenräume sowie Biologisierung in technischen Produkten und Systemen identifiziert.

Das Themenfeld „Engineering von Industrie 4.0-Lösungen“ fokussiert auf eine systematische Planung, Konzipierung, Entwicklung, Validierung, Simulation und Erprobung der zugrundeliegenden technischen beziehungsweise soziotechnischen Systeme. Die steigende Komplexität der Systeme und die Orchestrierung der übergeordneten Systemverbünde erfordern eine ganzheitliche und strategische Herangehensweise, wie sie zum Beispiel im Systems Engineering oder Advanced Systems Engineering umgesetzt werden. Konkreter Forschungs- und Entwicklungsbedarf wird in diesem Themenfeld vor allem in neuen Methoden und Werkzeugen für die Industrie 4.0-Lösungsentwicklung gesehen.

Im Themenfeld „Arbeit, Unternehmen und Gesellschaft“ wird der Forschungs- und Entwicklungsbedarf aus soziologischer Perspektive sowie im Kontext der Zukunft der Arbeit betrachtet. Dabei stehen Erkenntnisse und Methoden für die menschenorientierte System- und Arbeitsgestaltung, die Notwendigkeit zum Aufbau von Kompetenzen und Qualifizierung und den organisationalen Wandel im Fokus. Zentral sind in diesem Kontext auch Fragen nach rechtlichen Herausforderungen, etwa in Bezug auf Datenschutz und -sicherheit. Für den gesamtgesellschaftlichen Dialog wird zudem die Notwendigkeit hervorgehoben, weiterhin die Forschung zu den Risiken und Chancen von Industrie 4.0 voranzutreiben, um Industrie 4.0 an den Bedürfnissen der Menschen auszurichten.

 

 

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„NZZ Digital“: Abo-Extra für VWI-Studis

Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) ist eine traditionsreiche Schweizer Tageszeitung. Sie ist jedoch weit über die Alpenrepublik hinaus bekannt und gehört zu den Leitmedien im gesamten deutschsprachigen Raum. VWI-Studis können das „NZZ Digital“-Abo für Studierende jetzt zu einem Sonderpreis abschließen: Die NZZ gewährt dauerhaft einen Preisnachlass von 40 Prozent.

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Das „NZZ Digital“-Abo für Studierende umfasst den Zugriff auf alle Artikel auf nzz.de sowie auf alle Videos, Podcasts und Grafiken, die freie Nutzung der News-App und die Nutzung des Archivs. Ebenfalls zum Abo gehört der wöchentliche Finanz-Newsletter Plus „Mittel & Zweck“ mit exklusiven Informationen zu den Entwicklungen auf den globalen Finanzmärkten.

„NZZ Digital“

Die Erstausgabe der NZZ erschien übrigens bereits am 12. Januar 1780. Sie ist damit die älteste heute noch erscheinende Zeitung der Schweiz. Gemäß ihrem Leitbild vertritt die NZZ eine „freisinnig-demokratische Ausrichtung“. 2016 verlieh die Reinhold-Maier-Stiftung – eine parteinahe Stiftung der FDP in Baden-Württemberg – der Zeitung die renommierte Reinhold-Maier-Medaille. Die Stiftung honorierte damit „ihr unermüdliches Eintreten für den Liberalismus und die Autonomie des Einzelnen, für freiheitliche Bürgerrechte und den Meinungspluralismus“. Zu dem Ruf der NZZ als Qualitätszeitung trägt neben dem Wirtschaftsteil vor allem die Auslandsberichterstattung bei, die auf ein dichtes Korrespondentennetz zurückgreift.

 

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Rheinschwimmer: 25 Tage, knapp 1233 Kilometer

2017 hat Wirtschaftsingenieur Joseph Heß den deutschen Teil der Elbe schwimmend bewältigt – über 600 Kilometer in zehn Tagen. Nun wurde der Elbeschwimmer zum Rheinschwimmer. 25 Schwimmtage nach dem Start an der Rheinquelle Toma See in der Schweiz erreichte er die Mündung bei Rotterdam und unterbot damit den bisherigen Rekord um drei Tage. Vor Heß ist übrigens erst drei Menschen das vollständige Durchschwimmen des Rheins gelungen.

Der passionierte Schwimmer hat neben Elbe und Rhein bereits einige weitere ambitionierte Schwimmprojekte hinter sich gebracht. 2016 etwa durchschwamm er die Straße von Gibraltar. 2017 absolvierte er die Drei-Länder-Querung des Bodensees und die Strecke von Sardinien nach Korsika. 2018 stand die Querung von Deutschlands größten Seen auf dem Programm. Und berufstätig ist der Wirtschaftsingenieur auch: 2020 promovierte er an der TU Chemnitz und leitet dort als Projektverantwortlicher den Accelerator.

Mit seinem Rhein-Projekt hat Joseph Heß übrigens nicht nur eine sportliche Herausforderung angenommen, sondern auch verschiedene wissenschaftliche Fragestellungen in den Fokus gerückt. So haben Sportmediziner und -psychologen der Universitäten Chemnitz und Leipzig die körperlichen und mentalen Auswirkungen eines solchen Extremprojekts untersucht, für das Institut für Hydrochemie der Hochschule Furtwangen entnahm der Rheinschwimmer unterwegs zahlreiche Wasserproben, die Aufschluss über die Schadstoff-Belastung in fließenden Gewässern geben sollen, und ein Team der Hochschule Mittweida nutzte die Gelegenheit für einen Dokumentarfilm.

Wie Joseph Heß auf Facebook schreibt, hat er „nur ein einziges Mal ans Aufgeben gedacht auf der gesamten Rhein-Tour. Und zwar als unser Motorboot in Basel kaputtgegangen ist und wir, auch wenn nur für wenige Stunden, keine Lösung zum Fortsetzen des Projektes hatten.“ Durch andere Schwimmprojekte und langes Training habe er sowohl seinen Körper als auch sein Team sehr gut kennengelernt. Heß: „Mental Breakdown im Team? Wir stehen das durch! Magen-Darm? Dauert 2,5 Tage und dann ist es auch wieder vorbei! Die 8 bis 10 Stunden Schwimmen müssen auf 10 bis 12 Stunden angehoben werden? Auch das halten die Schultern aus!“ Natürlich sei es nicht immer leicht gewesen. Aber die Freude am Projekt und die Zuversicht hätten immer überwogen. „Außerdem war es ein gewisses Pflichtbewusstsein, das aus dem einen oder anderen Motivationstal geholfen hat. Immerhin hat sich mein ganzes Team extra für mein Projekt Zeit genommen. Und das große Ziel stand immer vor Augen: die Nordsee hinter Rotterdam.“

Zement

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Zement: Auf dem Weg zur CO2-Senke?

Dass Gebäude aus Holz als CO2-Senken genutzt werden können, hat bereits die Studie eines Wissenschaftlerteams gezeigt, die unter dem Titel „Buildings as a global carbon sink“ in der Zeitschrift Nature Sustainability vorgestellt wurde. Demnach vermeidet der Baustoff Holz zum einen die Treibhausgasemissionen aus der Zement- und Stahlproduktion, zum anderen lassen sich damit Gebäude in Kohlenstoffsenken verwandeln, da im Bauholz das von den Bäumen zuvor aus der Luft aufgenommene und in ihren Stämmen eingelagerte CO2 gespeichert wird. Ein Forschungsteam der Eidgenössischen Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (Empa) widmet sich jetzt dem Ziel, auch Zement zu einer CO2-Senke zu machen.

Das Projekt „Low Carbon Magnesium-Based Binders“ (Low CM) startet der Empa zufolge Anfang 2023 und ist auf fünf Jahre angelegt. Hintergrund ist, dass Zement mit großem Abstand der meistverwendete Baustoff ist und bei seiner Herstellung aus gebranntem Kalk große Mengen CO2 freisetzt. Die Forschenden konzentrieren sich nun auf Zemente, die nicht auf Kalkstein beziehungsweise Calciumcarbonat basieren, sondern auf Magnesiumcarbonaten. Auf der Basis des Minerals Olivin, das etwa in Norwegen in großen Mengen verfügbar ist, finden an der Empa bereits seit Jahren Forschungen zu solchen Bindemitteln statt. Vereinfacht dargestellt, lässt sich dieses aus Magnesiumsilicat gewonnene Magnesiumoxid mit Wasser und CO2 zu einem Zement verarbeiten, unterm Strich wird dabei mehr Kohlendioxid gebunden als emittiert. Allerdings gibt es bei diesen Werkstoffen noch viele offene Fragen.

In sieben Schwerpunkten wollen die Empa-Forschenden gemeinsam mit einem Team der finnischen Universität Oulu erkunden, was sich auf molekularer Ebene abspielt. Wie erhärten solche Zement bei welchen Rezepturen? Wie wirken sich Temperatur, pH-Wert und andere Faktoren wie Reaktionsbeschleuniger aus? Bleibt das Volumen eines solchen „Magnesium-Betons“ auf lange Sicht stabil? Und wie widerstandsfähig ist er? Für die Praxis könnten nach Abschluss der Grundlagenforschung zwei Produktionsverfahren zur Verfügung stehen: die Härtung mit CO2 unter erhöhtem „Gasdruck“, was sich wegen des aufwändigen Verfahrens vor allem für Betonfertigteile anbieten würde, sowie die Hydratation, also eine Härtung mit Wasser bei Umgebungsbedingungen, was sich für die Herstellung auf Baustellen eignen würde.

DAAD

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DAAD: Austausch und Wandel

„Wandel durch Austausch“ ist das Motto des Deutschen Akademischen Austausch-Dienstes (DAAD). Damit verbunden ist der Ansatz, dass Austausch zu einem besseren Verständnis zwischen Völkern und Individuen führt und dabei hilft, den Frieden zu sichern – und auch, dass Kooperation zu politischem und sozialem Fortschritt beiträgt.

In Anlehnung an dieses Motto hatte VWI-Geschäftsführer Axel Haas seinen Vortrag beim jüngsten Alumni-Event des DAAD mit „Austausch durch Wandel – eine Welt im Umbruch“ überschrieben. Basis war die Überlegung, dass Entwicklung und Austausch weltweit zum Wandel in den Regionen beitragen. Diesen Austausch treiben übergeordnete Trends voran wie etwa die Globalisierung, aber auch lokale Ereignisse wie Naturkatastrophen oder bewaffnete Konflikte, die zu Flüchtlingsbewegungen führen.

„Wandel durch Austausch ist keine Einbahnstraße“, so Axel Haas in seinem Vortrag. Deutsche Akademiker erleben bei internationalen Begegnungen andere Kulturen, hinterlassen dort einen Eindruck und bringen Erfahrungen mit zurück. Ebenso erleben und bereichern internationale Gäste die Kultur in Deutschland. „Gemeinsam voneinander profitieren ist das Stichwort“, so Haas. Gerade Entwicklungs- und Schwellenländer sind dabei auf Kapitalimporte angewiesen, wobei es bei diesem Kapital um produktive Ziele geht und nicht um Konsum – etwa um den Aufbau von Bildungskapital, um die Steigerung von Produktivität und Wohlstand, um das Schaffen von Netzwerken. Ziel ist es, den Herausforderungen der Zukunft gerecht zu werden, wirtschaftlich wie sozial. Zu dieser Kapitalbildung leistet der DAAD seit 1925 einen großen Beitrag.

„Austausch und Begegnung von Menschen über Landesgrenzen hinweg führt zu Wandel in den Heimat- wie den Zielregionen“, so Haas abschließend. „Und Bildung ist ein wichtiger Faktor zur Steigerung des Wohlstandes und zu einem gemeinsamen Verständnis zwischen unterschiedlichen Kulturen und Ländern.“ Wandel durch Austausch eben – und Austausch durch Wandel.

Automobilbranche

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Automobilbranche: Anforderungen an Ingenieure ändern sich

Die Dekra-Akademie untersucht seit 2008 jährlich, wie sich der Fachkräftebedarf entwickelt. Im Fokus der vertiefenden Analyse standen in diesem Jahr unter anderem Ingenieurberufe im Bereich der Automobilbranche. Dem Dekra Arbeitsmarkt-Report 2022 zufolge haben sich in diesem Segment die Anforderungen aufgrund des ständig voranschreitenden technischen Fortschritts deutlich verändert. Die meisten der analysierten Stellenausschreibungen setzten demnach ein abgeschlossenes Studium voraus. 60 Prozent von ihnen richteten sich an Ingenieure mit dem Schwerpunkt Elektrotechnik, alternativ wurden in 32,6 Prozent der Stellenausschreibungen das Fach Mechatronik und in 30,9 Prozent das Fach Informatik genannt.

18 Prozent der Arbeitgeber erwarteten außerdem, dass Bewerberinnen und Bewerber Hard- und Softwarearchitektur auslegen können, ebenso viele setzten Kenntnisse in den Programmiersprachen C und C++ voraus. Darüber hinaus forderten 16 Prozent der Unternehmen Kenntnisse in der Softwareentwicklung. Auch wenn komplexe Programmieraufgaben häufig Spezialisten übernehmen, so die Dekra, müssen die Ingenieure die Grundlagen beherrschen und das Zusammenspiel zwischen Soft- und Hardware verstehen.

Zu den Aufgaben, die Bewerberinnen und Bewerber bei dem zukünftigen Arbeitgeber in der Automobilbranche übernehmen sollten, wurde mit 30,3 Prozent am häufigsten das Anforderungsmanagement genannt. An der Schnittstelle zwischen Auftraggeber und Entwicklung erheben die Fachkräfte beispielsweise die Anforderungen, prüfen diese oder stimmen sie im Entwicklungsteam ab. Sie sorgen dafür, dass die Entwicklung komplizierter Produkte, an denen stark arbeitsteilig gearbeitet wird, reibungslos und zügig läuft und ein Produkt am Ende die technischen Anforderungen und die Kundenerwartungen erfüllt.

Aus 28,6 Prozent der Anzeigen ging außerdem hervor, dass die Stelle eine Schnittstellenfunktion beispielsweise zu anderen Abteilungen beinhaltet. Arbeitgeber wünschen sich hierfür erfahrene Fachkräfte, die nicht nur technisch stark sind, sondern auch teamfähig, kommunikativ und durchsetzungsfähig. Rund ein Viertel der ausgeschriebenen Stellen umfasste außerdem das Testen von Fahrzeugen und deren Komponenten. Und in nicht ganz einem Fünftel wurden Aufgabenfelder wie Betriebsorganisation und Kostenmanagement genannt.

Product Claims

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Product Claims: Nachhaltigkeit korrekt kommunizieren

Ökologisch, klimaneutral, nachhaltig, regional – wo Produkte vertrieben werden, gibt es Aussagen zu ihrem Ursprung, ihren Bestandteilen, ihren Eigenschaften, ihrer Herstellung und ihrer Verpackung. Solche Product Claims stehen immer häufiger im Zusammenhang mit Nachhaltigkeitsbotschaften. Allerdings verlangen steigende gesetzliche und kundenseitige Anforderungen einen sensiblen Umgang mit diesem Thema. GS1 Germany hat daher für Marketing- und Kommunikationsfachleute, aber auch für Verantwortliche in den Bereichen Verpackungsdesign und Produktentwicklung den Leitfaden „Sustainable Product Claims 2.0“ herausgegeben.

Das Herzstück des Dokuments bildet ein Glossar mit 55 Begriffen zu Themenclustern wie „Klima”, „Recycling und Verwertung” sowie „Inhaltsstoffe”. Für jede Aussage werden eine abgestimmte Definition, Empfehlungen zur Anwendung, Anwendungsbeispiele sowie dazugehörige Siegel und Zertifikate zusammengefasst. Des Weiteren stehen zu ausgewählten Aussagen Einblicke in das aktuelle Verbraucherverständnis zur Verfügung, denn für eine effektive Produktkommunikation ist es wichtig, dass die Adressaten die Inhalte verstehen. Dazu bündelt das Werk die Definitionen und Anforderungen führender globaler, europäischer sowie nationaler Standards, Normen und Gesetze.

GS1 weist darauf hin, dass mit der zunehmenden Kommunikation von Nachhaltigkeitseigenschaften auch die unpassende Verwendung von Produktaussagen mit Nachhaltigkeitsbezug zunimmt. So seien Unternehmen in den vergangenen Jahren wiederholt dem Vorwurf des Greenwashings ausgesetzt gewesen. In diversen Urteilen sei die Nutzung von bestimmten Product Claims in ihren jeweiligen Anwendungsfällen untersagt worden oder es habe eine Verfügung gegeben, bei der Werbung ergänzende Angaben zu machen. Wegen der fehlerhaften Verwendung der nachhaltigkeitsbezogenen Produktaussagen seien den Unternehmen direkte Kosten sowie Reputationsschäden entstanden, die durch eine korrekte Verwendung oder den Verzicht auf die Aussage hätten vermieden werden können.

Die aktuelle Version des Leitfadens hat Empfehlungscharakter und basiert auf einer ersten Auflage aus dem Jahr 2014. Zwischenzeitlich haben sich laut GS1 jedoch das Verständnis und die Anwendung von Informationen, die Angaben zu nachhaltigkeitsrelevanten Produkteigenschaften machen, verändert. Der überarbeitete Leitfaden zahle auf diese Entwicklung ein.

 

Logistikbude

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Logistikbude: Am Puls der Paletten

Paletten, Getränkekisten und andere Ladungsträger sind unverzichtbar für den Transport von Waren aller Art. Doch während der Verbleib der Waren genau registriert und verfolgt wird, wird den Ladungsträgern bislang eher weniger Aufmerksamkeit zuteil. Oft bleiben sie tagelang unbeachtet in Lagerhallen liegen. Um hier für mehr Effizienz so sorgen, hat ein Forschungsteam des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund eine Software entwickelt, die den Standort und den Weg der Ladungsträger verfolgt und einsehbar macht. Ein eigenes Spin-off namens Logistikbude bringt die Lösung jetzt auf den Markt.

Die webbasierte Software generiert zunächst für jeden Ladungsträger ein Label und legt eine digitale Akte an. Parallel dazu werden die Mehrwegladungsträger – Paletten, Tanks, Gestelle, Behälter, Kisten – mit Barcodes oder auch mit aktiven Sensoren versehen. Diese können beispielsweise Werte wie den Standort, die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit registrieren und in die digitale Ladungsträgerakte schreiben. Sowohl vor dem Transport als auch beim Eintreffen der Ware beim Empfänger erfasst eine Smartphone-App für Android oder iOS jeden Ladungsträger über das Label. Hier lassen sich auch weitere Eintragungen über den Status vornehmen. Diese Daten wandern dann sofort in die Software-Plattform. Neben der Nachverfolgung mittels Scan gibt es auch die Möglichkeit Mengen zu verbuchen.

Auch der Kunde oder Empfänger der Ware greift auf das Konto zu und vermerkt beispielsweise, wenn die Ware abgeladen ist und die Paletten für die Rücksendung oder den Transport anderer Waren bereit sind. Auf diese Weise entsteht ein gemeinsames Tauschkonto, in dem sich die Geschäftspartner über den aktuellen Status der Ladungsträger auf dem Laufenden halten. Wurden bereits geleerte Ladungsträger nicht rechtzeitig zurückgeschickt, wird automatisch eine Erinnerungsmail ausgelöst.

Die Software der Logistikbude vermeidet auch regelmäßig auftretende Probleme zwischen Geschäftspartnern. Belädt zum Beispiel ein Glashersteller seine Transportgestelle mit Fenstern und lässt diese vom Spediteur abholen, dann erhält er entweder gleich leere Gestelle zurück oder die Spedition liefert die Ware beim Empfänger ab und bringt dann die Gestelle zurück. Dabei kommt es jedoch immer wieder zu Missverständnissen oder Konflikten, etwa wenn ein Gestell fehlt oder dieses nach Auffassung des Empfängers beschädigt ist. Das gemeinsame Management der Ladungsträger hilft, Irrtümer und Überraschungen von vornherein zu vermeiden. Denn Status und Position jedes Ladungsträgers sind transparent einsehbar. So könnte beispielsweise der Empfänger über die Smartphone-App vermerken, wenn ein Gestell beschädigt angekommen ist.

Auch Unternehmen, die bereits über ein eigenes Ladungsträgermanagement verfügen, sollen den Gründern der Logistikbude zufolge von der Lösung profitieren. Denn ein dynamisches Tracking all dieser Packmittel entlang des Transportwegs und der nahtlose Austausch der Daten mit dem Geschäftspartner seien bisher nicht oder nur mit hohem Aufwand möglich gewesen.

Millennial Survey

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Millennial Survey: Klimawandel größte Sorge

Der Klimawandel ist für junge Menschen in Deutschland das zentrale Thema – trotz Pandemie und wirtschaftlicher Unsicherheiten. Das zeigt der Millennial Survey 2022 von Deloitte. Demnach bezeichnen knapp ein Drittel der 28- bis 39-jährigen Millenials die globale Erwärmung als größte Sorge, bei der 19- bis 27-jährigen Generation Z sind es sogar 39 Prozent. Zwei Drittel der Befragten versuchen ihre persönlichen Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren. Außerdem haben sie hohe Erwartungen an Unternehmen und Politik. Rund vier von zehn Befragten haben bereits Druck auf die eigenen Arbeitgeber ausgeübt, mehr für den Klimaschutz zu tun. Und dass die Bundesregierung genug für die Bekämpfung des Klimawandels unternimmt, finden lediglich 13 Prozent der Millennials und acht Prozent der Gen Z. Die zweitgrößte Sorge sowohl für Millennials als auch für die Gen Zs sind die Lebenshaltungskosten. Vier von zehn Befragten fürchten in den nächsten zwölf Monaten eine Verschlechterung der eigenen wirtschaftlichen Verhältnisse.

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist das steigende Sicherheitsbedürfnis: Fast die Hälfte der Millennials möchte dem Arbeitgeber in den nächsten fünf Jahren die Treue halten, in der Gen Z gilt das immerhin für ein Drittel. Die Zahl derer, die ihre Jobs innerhalb der kommenden zwei Jahre kündigen wollen, ist insbesondere bei der Gen Z stark zurückgegangen: von 55 im letzten auf nur noch 31 Prozent in diesem Jahr. Gleichzeitig sagen bei den Wechselwilligen 44 Prozent der Millennials und 33 Prozent der Gen Z, dass sie ihren derzeitigen Job ohne sofortige Aussicht auf eine neue Stelle kündigen würden.

Die häufigsten Gründe für einen Arbeitgeberwechsel sind eine gute Work-Life-Balance, Entwicklungsmöglichkeiten und eine sinnstiftende Tätigkeit. Auch die Flexibilität bei Arbeitsort und -zeit sind für die jungen Beschäftigten ein wichtiges Thema. 51 Prozent der Millennials und 58 Prozent der Gen Z wollen nicht ausschließlich im Büro arbeiten, sondern lieber in hybriden Modellen. Viele wollen außerdem mit verkürzten Wochenarbeitszeiten experimentieren.

Die Sorgen und Herausforderungen des Alltags führen übrigens dazu, dass vier von zehn Befragten in Deutschland sich dauerhaft gestresst fühlen – damit hat sich das hohe Stressniveau dem aktuellen Millennial Survey zufolge im Vergleich zum Vorjahr kaum verändert. Auffällig ist: Während rund 30 Prozent der Männer ständig gestresst sind, sind es unter weiblichen Millennials 43 Prozent und bei Frauen der Gen Z sogar 52 Prozent. Gleichzeitig bleibt die psychische Gesundheit aus Sicht vieler ein Tabuthema. Etwas mehr als ein Drittel der Gen Z und der Millennials geben an, dass sie mit Vorgesetzten nicht über Stress- oder Angstgefühle sprechen. Ebenso viele Befragte haben wegen psychischer Probleme bereits eine Auszeit genommen.