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Klimaneutralität im Gebäudebestand

Fahrzeuge lassen sich – zumindest theoretisch – innerhalb einer Dekade durch umweltfreundliche Neuwagen ersetzen. Bei Gebäuden ist ein solcher Austausch nicht möglich. Daher hat das Umweltbundesamt in einer Studie untersucht, wie der deutsche Gebäudebestand langfristig bis zum Jahr 2050 in einen nahezu klimaneutralen Zustand überführt werden könnte. In dem Papier geht es nicht nur um mögliche Techniken, sondern auch um die Frage, welche Kosten sich mit den verschiedenen Optionen der energetischen Modernisierung aus der einzelwirtschaftlichen Perspektive verbinden. Eine erste Studie zum Thema „Klimaneutraler Gebäudebestand 2050“ hat das Umweltbundesamt bereits im Jahr 2016 veröffentlicht. Die jetzt vorgelegte überarbeitete Fassung zeigt weitere Energieeffizienzpotenziale und die Auswirkungen des Klimawandels auf bestehende Gebäude.

Das Ziel: Primärenergiebedarf um 80 Prozent reduzieren

Die Studie orientiert sich an unterschiedlichen Zielbildern. Alle haben das übergeordnete Ziel, den nicht-erneuerbaren Primärenergiebedarf bis zum Jahr 2050 bezogen auf das Ausgangsjahr 2008 um mindestens 80 Prozent zu reduzieren. Sie unterscheiden sich jedoch im Sanierungsgrad sowie darin, wie viel Energie die Gebäude nach der Sanierung noch verbrauchen und wie hoch der Anteil an erneuerbarer Energie dann sein muss, um als nahezu klimaneutral zu gelten. Gleichzeitig untersucht die Studie, wie der Gebäudebereich bei den verschiedenen Zielbildern mit dem gesamten Energiesystem interagiert. Im Rahmen zweier Sensitivitätsbetrachtungen wird analysiert, welche Auswirkungen eine effizientere Gebäudetechnik für Lüftung, Kühlung und Beleuchtung, reduzierte interne Wärmegewinne, die aus einer Senkung des Stromverbrauchs resultieren, sowie die angenommene Erderwärmung im Jahr 2050 auf den Gesamtenergieverbrauch der Gebäude haben.

Der Weg: Umfassende Sanierung, mehr erneuerbare Energie

Laut Studie lassen sich bei allen Zielbildern und ihren Varianten der Primärenergieverbrauch der Gebäude um 79 bis 84 Prozent reduzieren und die Treibhausgasemissionen um 81 bis 86 Prozent. Zwei Wege führen zu diesem Ziel: sowohl eine umfassende Gebäudesanierung als auch eine verstärkte Versorgung der Gebäude durch erneuerbare Energien. Die Jahresgesamtkosten sind für beide Varianten in etwa gleich, wie das Umweltbundesamt anhand von Modellberechnungen ermittelte. Um diese Einsparungen zu erschließen, sind den Wissenschaftlern zufolge jedoch zusätzliche Anstrengungen erforderlich – sowohl bei der Umsetzung von mehr und hochwertigeren Maßnahmen als auch bei den dazu beitragenden politischen Rahmenbedingungen.

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Qualitätsbewusstsein noch ausbaufähig

Führungkräfte, die ihrer Qualitätsverantwortung nie, selten oder nur teilweise nachkommen – ein Einzelfall? Nein: Alltag in knapp sechzig Prozent deutscher Unternehmen, wie die Studie „Qualitätsbewusstsein als Wettbewerbsfaktor“ des Instituts für Change Management und Innovation (CMI) zeigt. An der Studie nahmen mehr als 200 Industrie- und Dienstleistungsunternehmen unterschiedlicher Größe aus Deutschland teil. Eine Langfassung der Ergebnisse gibt es hier, eine schnelle Übersicht auf einer Seite hier.

Fehlendes Know-how, fehlender Wille

Eine Mehrheit der Befragten attestiert Führungskräften zumindest teilweise fehlendes fachlich-methodisches Know-how, um eine Qualitätskultur im Unternehmen zu verankern und die Unternehmensstrategie entsprechend auszurichten. Noch bemerkenswerter ist aus Sicht der Forscher die Tatsache, dass es bei ebenso vielen Führungskräften aber offenbar auch am Willen fehlt, sich zielgerichtet für Qualitätsverbesserungen in ihrem Unternehmen einzusetzen. Vor diesem Hintergrund verwundert es nicht, dass die Qualitätskultur im eigenen Unternehmen von 62 Prozent der Studienteilnehmer als neutral, schwach oder sogar sehr schwach beschrieben wird. Die Hintergründe sind den Studienautoren zufolge klar: „Was Führungskräfte nicht können und wollen, werden sie nicht vorleben. Gerade beim Thema Qualität muss aber das Management ganz klar den Takt angeben. Hier ist vor allem das täglich sichtbare und konsequent gezeigte Vorbild in Sachen Qualität ein wesentlicher Erfolgsfaktor. Nur so lässt sich das Bewusstsein für exzellente Qualität wirksam in der Unternehmenskultur verankern und wird zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil.“

Wie die Studienautoren weiter ausführen, zahlen die Befragten für schlechte Qualität teilweise erheblich drauf: 26 Prozent von ihnen hatten Kosten zwischen drei und knapp sechs Prozent des durchschnittlichen Gesamtumsatzes der letzten drei Jahre, knapp acht Prozent hatten Kosten von bis zu zehn Prozent des Umsatzes. Bei knapp drei Prozent fiel sogar mehr als ein Zehntel ihres Umsatzes der schlechten Qualität zum Opfer.

Wege zu besserem Qualitätsbewusstsein

Als Weg aus dem Qualitätsdilemma empfiehlt die Studie: Wissen aufbauen, Vorbild sein und die Mitarbeiter dazu motivieren, in Sachen Qualität am gleichen Strang und in die gleiche Richtung zu ziehen. Bislang würden in vielen Unternehmen die Bereiche lieber auf die Suche nach Schuldigen gehen, anstatt Qualitätsprobleme gemeinsam zu lösen oder vorausschauend zu vermeiden. Zu den weiteren Handlungsempfehlungen der CMI-Studie gehören unter anderem, Qualitätsziele diagonal abzustimmen, Schnittstellenprobleme konsequent und nachhaltig zu überwinden, die Führungskräfte für alle sichtbar in die Pflicht zu nehmen und das Thema Qualitätsbewusstsein zur Top-Management-Aufgabe zu machen.

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Studie untersucht Kooperationen von Start-ups und Mittelstand

Eigentlich sind sich Start-ups und mittelständische Unternehmen in mehreren Punkten überraschend ähnlich. Beide sind kundenzentriert, innovativ, hauptsächlich auf Nischenmärkte fokussiert und werden in der Regel von starken Gründer- und Inhaberpersönlichkeiten geführt. Warum es trotzdem Berührungsängste gibt und wie sich Hürden für eine Zusammenarbeit überwinden lassen, hat die Studie „Kooperationen zwischen Start-ups und Mittelstand: Learn. Match. Partner.“ des Alexander von Humboldt Institut für Internet und Gesellschaft (HIIG) untersucht. In Kooperation mit Spielfeld Digital Hub, einem Gemeinschaftsprojekt von VISA Europe und Roland Berger, hat das HIIG für diese Studie Workshops und Interviews mit Beschäftigten aus Start-ups, mittelständischen Unternehmen und Großkonzernen zu den Besonderheiten und Herausforderungen vor und während der Zusammenarbeit durchgeführt.

Start-ups und Mittelstand verschenken Potenzial

Ausgangspunkt der Forschenden war die Erkenntnis, dass bisher trotz des großen wirtschaftlichen Potenzials wenig kooperiert wird. „Wenn deutsche Unternehmen bestimmte Innovationen, Trends und Technologien verschlafen, besteht die Gefahr, dass sie unter Umständen ihre international führende Position in verschiedenen Branchen verspielen”, so die Autoren. Dabei seien die Vorteile der Zusammenarbeit eindeutig. Mittelständischen Unternehmen werde geholfen, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, sich Zugang zu neuen Technologien zu verschaffen oder ihren Innovations- und Digitalisierungsgrad zu erhöhen. Start-ups würden vor allem durch Wachstum und Skalierung profitieren, vom Gewinnen erster Referenzkunden oder vom Zugang zum Kunden- und Vertriebsnetzwerk des etablierten Unternehmens.

Hürden gemeinsam überwinden

Dass Start-ups und Mittelstand bislang eher wenig kooperieren, begründet die Studie vor allem mit unterschiedlichen Positionen zum unternehmerischen Risiko. Mittelständler sind demnach häufig risikoavers, gehen bei Innovationen inkrementell vor und sprechen selten offen über ihre Innovationsprozesse. Start-ups hingegen würden häufig auf disruptive Innovation setzen und hätten den Mut zum Scheitern in ihrer DNA. Damit es trotzdem mit der Zusammenarbeit funktioniert, sind laut Studie eine kooperationsoffene Grundhaltung, gegenseitiges Verständnis sowie eine offene und transparente Kommunikation neben weiteren Punkten wichtige Faktoren. Ressourcenschonende und pragmatische Kooperationsformate wie Pilotprojekte seien ein vielversprechender Weg, um schnell herauszufinden, ob die Unternehmen zueinander passen. Auch Intermediäre seien auf dem Weg zu mehr Partnerschaften zwischen Start-ups und Mittelständlern wichtig. Die Studie nennt zudem verschiedene Handlungsempfehlungen für Start-ups und für mittelgroße Unternehmen, zeigt Potenziale auf und nimmt einen Ländervergleich zwischen Deutschland und den USA vor.

Die Studie ist als PDF verfügbar, aber auch als interaktive HTML-Version für mobile Endgeräte. Dabei werden die Ergebnisse mit Abbildungen und Grafiken, Zitaten, Fallbeispielen und kurzen Videobeiträgen ergänzt.

Graduation Awards 2017

Beitragsbild: VWI

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VWI verleiht erstmals Graduation Awards

Eine Premiere erlebten die Besucher des Deutschen Wirtschaftsingenieurtags (DeWIT) 2017 in Hamburg: Zum ersten Mal in der Verbandsgeschichte verlieh der VWI Graduation Awards für herausragende Bachelor- und Masterarbeiten. „Der VWI will mit diesen Awards Bachelor- und Master-Arbeiten auszeichnen, die den wissenschaftlichen Ansprüchen genügen, den Innovationsgedanken nach vorne bringen und vor allem die Interdisziplinarität betonen“, sagte VWI-Schatzmeister Heiner Diefenbach bei der Verleihung. Zwölf Arbeiten habe die fünfköpfige Jury bei dieser ersten Wettbewerbsrunde gesichtet – „eine besser als die andere“, so Diefenbach.

Bachelor Graduation Award für Mischa Nauland und Manuel Hollenweger

Der Graduation Award des VWI für die beste Bachelor-Arbeit ging an Mischa Nauland und Manuel Hollenweger von der Hochschule Reutlingen. Die beiden Wirtschaftsingenieure haben darin eine „Techno-ökonomische Bewertung von Power-to-gas Energiespeichersystemen auf Quartiersebene durch Systemssimulation“ vorgenommen. Hintergrund ist das Spannungsfeld, das die Energieversorgung insbesondere für wachsende Städte darstellt. Dieses Spannungsfeld soll in vernetzen Städten, sogenannten Smart Citys, durch lokale und nachhaltige Energieversorgung abgebaut werden. Die Wirtschaftsingenieure haben daher in ihrer Bachelor-Arbeit zunächst heute bekannte Technologien zur Energiespeicherung betrachtet und verglichen. Kern der Forschungsarbeit ist die techno-ökonomische Analyse des Speicherkonzepts Power-to-Gas, bestehend aus der Modellierung eines Energieversorgungsszenarios mit anschließender ökonomischer Bewertung. Die Systemsimulation des Energieversorgungsszenarios auf Quartiersebene mit anschließender Sensitivitätsanalyse und Erfahrungskurvenbetrachtung zeigt auf, dass die Power-to-Gas-Energiespeicherung heute nicht wirtschaftlich darstellbar ist, jedoch durch Kostendegression bei Serienproduktion als modulare Kleinanlage Zukunft hat.

Master Graduation Award für Sophie Apelmeier

Den Graduation Award des VWI für die beste Master-Arbeit erhielt Sophie Apelmeier von der TU Dresden. Ihr Thema waren „Subcontracting Options and Energy Awareness in Hybrid Flow Shop Scheduling“ (Möglichkeit des Subcontractings und Energieberücksichtigung bei der Ablaufplanung hybrider Flow Shop Umgebungen). Dabei hat die Wirtschaftsingenieurin die hybride Fließfertigung, bei der auf jeder Fertigungsstufe mehrere parallele Maschinen zur Verfügung stehen, unter der Prämisse untersucht, dass einzelne Jobs zur Bearbeitung auf einer oder mehreren Stufen unabhängig voneinander an einen externen Dienstleister (oder gegebenenfalls eine andere Abteilung/Fertigungsstraße) abgegeben werden können. Hypothese: Unter Berücksichtigung von Echtzeit-Energiekosten und unterschiedlichen Maschinenverbräuchen ist das Subcontracting von Jobs zu einem Pauschalpreis genau dann sinnvoll, wenn die Energiekosten einen der zwei täglichen Peaks in einem typischen Verlauf erreichen. Die Ergebnisse der Master-Arbeit lassen den Schluss zu, dass die Einbeziehung tagesaktueller Energiepreisverläufe und die Zusammenarbeit mit Dienstleistern für ein partielles Fertigungs-Outsourcing zur Kostenreduktion geeignet sind. Zusätzlich ergibt sich der Effekt, dass Produktionskapazitäten flexibler an schwankende Bedarfe angepasst werden können. Die Einbeziehung von Energiekosten und -verbräuchen in die Produktionsplanung sowie die Idee der Vernetzung und Zusammenarbeit mehrerer Fertigungsunternehmen, um eben diese Energiekosten signifikant zu senken, haben sich im Laufe der Untersuchungen als vielversprechender Ansatz herausgestellt.

Jährliche Ausschreibung geplant

Anlass für die erstmalige Auslobung des Preises war der Start des Studiengangs Wirtschaftsingenieurwesen an der Technischen Universität Berlin vor 90 Jahren. Echte Inter- und Multidisziplinarität sind seit 1927 Markenzeichen dieses Studienganges, was ihn zum Erfolgsmodell in der deutschen Wissenschaftslandschaft gemacht hat. Heute wird der Studiengang an über 150 Hochschulen angeboten und als Exportschlager weltweit imitiert. Der VWI will die Graduation Awards für Bachelor- und Masterarbeiten von nun an regelmäßig einmal im Jahr vergeben. 2017 waren die Auszeichnungen mit 500 Euro (Bachelor) und 1000 Euro (Master) dotiert.

Wirtschaftsingenieur Klaus Endress

Beitragsbild: wvib

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Doppelte Ehre für Wirtschaftsingenieur

Mit der Ehrensenator-Würde hat die Universität Freiburg jetzt den Wirtschaftsingenieur Klaus Endress ausgezeichnet. „Klaus Endress ist eine Unternehmerpersönlichkeit, die sich über Jahrzehnte und in wechselnden Positionen intensiv und konsequent für die Zusammenarbeit von Universität und Wirtschaft eingesetzt hat“, sagte Rektor Prof. Dr. Hans-Jochen Schiewer. Endress selbst hat an der TU Berlin studiert und das Studium 1977 als Diplom-Wirtschaftsingenieur abgeschlossen.

Am gleichen Tag erhielt der Wirtschaftsingenieur zudem das deutsche Bundesverdienstkreuz. Damit wurde insbesondere sein Engagement für Familienunternehmen gewürdigt, aber auch sein Einsatz für Demokratie und Marktwirtschaft.

Neugier, Wissbegierde und Begeisterung für die Wissenschaft

Zurzeit ist Klaus Endress Präsident des Verwaltungsrats der Endress+Hauser AG Reinach/Schweiz. Zuvor leitete er das Messtechnikunternehmen als Vorstandsvorsitzender und engagierte sich als Präsident des Wirtschaftsverbands Industrieller Unternehmen Baden (wvib), einem auch als „Schwarzwald AG“ bezeichnetes Firmennetzwerk. „Seine Neugier, Wissbegierde und Begeisterung für die Wissenschaft bestimmten das forschungsstarke Familienunternehmen über viele Jahre. Zu einem Zeitpunkt, als das Verhältnis zwischen Universität und mittelständischen Unternehmen von großen Vorbehalten und Berührungsängsten geprägt war, setzte er sich für eine Begegnung auf Augenhöhe ein“, so Schiewer.

Endress als aktiver Förderer

Wie die Universität Freiburg mitteilt, ist das Unternehmen als Industriepartner aktuell am Ausbau des „Leistungszentrums Nachhaltigkeit“ beteiligt, das die Universität gemeinsam mit den fünf Freiburger Fraunhofer-Instituten gegründet hat. Zudem fördere das Unternehmen unter anderem das Netzwerk „MicRO Alliance“, eine wissenschaftliche Kooperation des Instituts für Mikrosystemtechnik (IMTEK) der Universität Freiburg, der University of Wisconsin/USA und der Kyoto University/Japan auf dem Gebiet der Mikrosystemtechnik. Hinzu komme in verschiedenen Bereichen die Unterstützung der Georg H. Endress Stiftung, so die Universität Freiburg weiter, deren Stiftungsrat im Wechsel von den Mitgliedern der Familie – und damit auch immer wieder von Klaus Endress – geleitet werde.

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DeWIT 2017: Das Treffen der Vordenker

DeWIT 2017

Einen Überraschungsgast hatte Dirk Dobiéy für seinen Vortrag beim Deutschen Wirtschaftsingenieurtag DeWIT 2017 in Hamburg angekündigt. Und in der Tat war die Überraschung groß, als der ehemalige SAP-Manager und heutige Geschäftsführer des gemeinnützigen Beratungs- und Ausbildungsunternehmens Age of Artists den Geiger Miha Pogacnik auf die Kongressbühne holte. Mit dessen Hilfe machte Dobiéy eines der DeWIT-Schwerpunktthemen in diesem Jahr – Kunst als Managementansatz – von einer abstrakten Idee zu einem nachhaltigen Erlebnis: Der Aufbau einer Sonate und die strategische Entwicklung von Unternehmen haben mehr gemeinsam, als den Zuhörern zuvor bewusst war.

DeWIT 2017: Zukunft Interdisziplinarität

Dobiéys Keynote „Mit unbekanntem Ziel – Wie künstlerisch zu arbeiten Organisationen dabei hilft, Unvorstellbares zu erreichen“ war aber nur ein Teil des anspruchsvollen Kongressprogramms. Unter dem Motto „Technologie trifft Management: Zukunft Interdisziplinarität – Weiter.Denken“ trafen sich Wirtschaftsingenieure, interdisziplinäre Entscheider, Experten, Führungs- und Nachwuchskräfte aus ganz Deutschland am 10. November in der Elbphilharmonie in Hamburg. Damit bot der DeWIT auch 2017 wieder ein Forum für Vordenker aus Wirtschaft und Wissenschaft, die ihre Erfolgsstrategien aus führenden Unternehmen und Institutionen präsentierten und Perspektiven für Wege in die Zukunft aufzeigten.

In drei Keynotes am Vormittag und insgesamt sechs Workshops am Nachmittag beschäftigten sich die Teilnehmer mit zentralen Zukunftsthemen aus Wissenschaft und Praxis. Alle Referenten betonten dabei, wie wichtig Offenheit und interdisziplinäres Denken für das Lösen von Problemen sowie für die unternehmerische und gesellschaftliche Entwicklung ist.

Veränderungen annehmen – mit Mut und Experimentierfreude

„Wir haben das Glück, die jetzigen, schnellen Veränderungen mitzuerleben“, sagte Dr. Eva Gümbel, Staatsrätin der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung in Hamburg, in ihrem Impulsvortrag: „Aber wir müssen sie auch annehmen.“ Beate Schulz-Montag von der Initiative D2030 plädierte in ihrer Keynote „D2030 – Eine Landkarte für die Zukunft“ zudem für mehr Experimentierfreude und Mut in Deutschland: „Die Zukunft ist eben ungewiss, das ist immer so gewesen und wird immer so sein. Da helfen auch keine Big-Data-Analysen.“

DeWIT2017

Das unterstrich auch Stefanie Kemp von Innogy, die zum Thema „Disruptive Veränderungen in Unternehmen“ sprach: „Was heute erzählt wird, wird nicht direkt in die Tat umgesetzt. Aber wir müssen einfach mal machen. Innovation braucht auch das Scheitern.“ Innovation braucht aber auch Kreativität, wie Prof. Dr. Jochem Müller von der Hochschule Ansbach erläuterte. Er widmete sich daher der Frage, welche Bedingungen Kreativität schaffen – und wie ein erfolgreiches Innovationsmanagement aussehen kann: „Google baut in London einen Dachgarten für seine Mitarbeiter. Denn Google weiß: Wer sich wohlfühlt, kann kreativ sein.“

Ausblick auf die Welt von morgen

Nach mehreren Workshops am Nachmittag traf sich das Plenum zu einer Podiumsdiskussion, bei der sich die Referenten den Fragen des Publikums stellten. Den Schlussakzent setzte der Autor und US-Sicherheitsexperte Jay Tuck. Sein Vortrag rund um Industrie 4.0, das Internet der Dinge und künstliche Intelligenz eröffnete Perspektiven auf eine mögliche Welt von morgen.

DeWIT 2017

„Wir alle gehen mit vielen neuen Erkenntnissen nach Hause – Erkenntnisse, die den bekannten interdisziplinären Ansatz ausmachen, der auf den Säulen Technologie und Management beruht“, sagte VWI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand zum Abschluss des DeWIT 2017. Viele Aspekte der spannenden Vorträge und praxisorientierten Workshops hätten ihn ebenso wie die Zuhörer positiv überrascht. Hildebrand dankte daher VWI-Geschäftsführer Axel Haas, den Referenten und Sponsoren sowie den vielen Helfern im Hintergrund, ohne deren Engagement der DeWIT 2017 nicht möglich gewesen wäre. Und die Vorbereitungen für den nächsten DeWIT haben bereits begonnen: Der 15. Deutsche Wirtschaftsingenieurtag ist am 7. und 8. November 2019 geplant.

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Jubiläum der VWI-Hochschulgruppe Pforzheim

Von Lisa Gorhan, VWI-Hochschulgruppe Pforzheim

Jubiläum HG Pforzheim

Im Jahr 2007 wurde die VWI-Hochschulgruppe in Pforzheim gegründet. Dieses Jubiläum wollten die Mitglieder natürlich nicht unbeachtet vorbeigehen lassen: Ende Oktober feierten sie daher gemeinsam mit VWIlern aus anderen Hochschulgruppen und der SWeK-Kooperation ein Wochenende lang das zehnjährige Bestehen.

Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete für alle Gäste ein Sektempfang am Freitagnachmittag. Dabei war auch die VWI-Regionalgruppe Rhein-Neckar vertreten. Danach ging es weiter in den Schlosskeller in Pforzheim, wo alle Teilnehmer Gelegenheit hatten, sich bei gutem Essen kennenzulernen und zu vernetzen. In der Panoramabar ließen schließlich alle den Abend gemütlich ausklingen.

Ein Wochenende im Zeichen des Jubiläums

Am nächsten Morgen traf sich die Gruppe motiviert in der Hochschule, wo sie bei einem interessanten Vortrag von Horbach viel zum Thema Entrepreneurship lernte. Nach weiteren Unternehmungen am Samstagnachmittag stand abends ein Galadinner auf dem Programm. Dabei ließen alle Gäste unter anderem die vergangenen zehn Jahre der VWI-Hochschulgruppe Pforzheim bei einer Bildershow Revue passieren. Anschließend feierten sie das Jubiläum noch im Club weiter. Am Sonntagmorgen endete das Jubiläums-Event mit einem Frühstück in der Burgruine Rabeneck in Pforzheim-Dillweißenstein, wo die VWI-Hochschulgruppe Pforzheim auch gemeinsam mit ihren Gästen übernachtet hatte.

Der besondere Dank der HG Pforzheim gilt den Sponsoren, der Hochschule Pforzheim und dem Jubiläums-Komitee: Ohne sie hätte dieses besondere Wochenende nicht stattfinden können.

Jubiläum HG Pforzheim

VWI Mitgliederversammlung 2017

Beitragsbild: VWI

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VWI-Vorstand gewählt

Vor Beginn des Deutschen Wirtschaftsingenieurtages (DeWIT) 2017 in Hamburg traf sich der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. turnusgemäß zu seiner Mitgliederversammlung. Dabei wurde auch der neue Vorstand vorgestellt, den die VWI-Mitglieder zuvor per Briefwahl gewählt hatten.

Der Vorstand des VWI ist für alle Aktivitäten des Verbandes verantwortlich. An der Spitze des Verbandes stehen nun Prof. Wolf-Christian Hildebrand (Präsident), Prof. Heiner Diefenbach (Schatzmeister), Prof. Christian Schuchardt, Dr. Beatrix Groneberg-Kloft, Dr.-Ing. Frauke Weichhardt, Prof. Hartmut Zadek, Martin Theobald, Nicola Reitzenstein, Dr.-Ing. Martin Keßler und Matthias Maroske.

Unterstützt wird der Vorstand durch den Geschäftsführer und die Mitarbeiter der Geschäftsstelle in Berlin. Diese übernehmen in erster Linie Verwaltungs- und Beratungsaufgaben. In strategischen Belangen wird der Vorstand vom Beirat unterstützt. Der Beirat ist mit Persönlichkeiten besetzt, die dem Wirtschaftsingenieurwesen nahe stehen.

Ein ausführlicher Bericht zur VWI-Mitgliederversammlung sowie zur Ressortaufteilung im VWI-Vorstand folgt zu einem späteren Zeitpunkt.

PV Gebäudeintegration

Beitragsbild: Ed. Züblin AG

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PV für die Gebäudehülle

Die EU-Gebäuderichtlinie und die Novellierung der Energieeinsparverordnung (EnEV) begünstigen einen weiteren Ausbau der gebäudeintegrierten Photovoltaik. Gebäudeintegration bedeutet, dass die PV-Module bei Neubau- oder Sanierungsvorhaben neben der Stromerzeugung auch Funktionen der Gebäudehülle übernehmen, beispielsweise Witterungsschutz, Schallschutz oder ästhetische Aspekte. Im Rahmen des EU-Projekts ConstructPV werden zurzeit kundenspezifisch hergestellte PV-Module für die Bauwerksintegration (BIPV) im opaken Bereich der Gebäudehülle entwickelt und in Pilotanwendungen erprobt. Dabei soll auf hohem Ertrag, ansprechender Ästhetik und niedrigen Kosten besondere Priorität liegen.

Gebäudeintegration mit Mosaikmodulen

Eine der Neuentwicklungen des Projekts ist das Konzept des Mosaikmoduls. Konventionelle PV-Module – insbesondere mit kristallinen Solarzellen, die verschaltungsbedingt rasterförmig angeordnet werden müssen – schränken den Gestaltungsspielraum stark ein. Mosaikmodule hingegen erlauben es, hocheffiziente Rückkontaktsolarzellen in nahezu beliebigen Formen und Größen innerhalb einzelner Module anzuordnen.

Das Potenzial diese Module ist zurzeit an der Südfassade des Züblin-Gebäudes Z3 in Stuttgart zu sehen. Als Referenz-Projekt für ConstructPV wurde diese Fassade mit 186 Photovoltaik-Modulen in sechs verschiedenen Größen und mit sieben unterschiedlichen Siebdruckmustern ausgestattet. Den Projektpartnern zufolge machte die aufwändige Gestaltung der Z3-Fassade mit ihren changierend beschnittenen Holzlisenen, verglasten Öffnungsflügeln und dem rückseitig graphitgrau emaillierten Einscheibensicherheitsglas im Brüstungsbereich die Photovoltaik-Integration zu einer anspruchsvollen Aufgabe. Daher sei ein innovativer Modulaufbau mit einer seitlich überstehenden Frontscheibe entwickelt worden, was eine unabhängige Verklebung der Front- und der Rückscheibe auf der Unterkonstruktion ermögliche. Zur Abmilderung der Verschattung durch die hervorspringenden Holzlisenen seien zudem bei der Modul-Verschaltung neue Wege eingeschlagen worden. Die 240 Quadratmeter große Fläche kommt auf eine Gesamtleistung von 30 Kilowatt und soll im Jahr rund 17.000 Kilowattstunden Strom liefern. Das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) wird den Solarstrom-Ertrag wissenschaftlich erfassen und überwachen

Photovoltaik auf Bitumen-Dachschindeln

Eine weitere große Demonstrationsanlage des Projekts Construct-PV befindet sich auf dem Dach der Nationalen Technischen Universität in Athen (NTUA). Hier werden verschiedene in Europa verbreitete Dachtypen simuliert und mit BIPV-Schindeln belegt. Dabei bilden die Module die wasserführende Schicht der Gebäudehülle und ersetzen somit die Dachziegel oder eine Fassadenverschalung. Die Module selbst sind auf Bitumenschindeln befestigt, die ihrerseits durch einfaches Nageln auf eine Holz-Unterkonstruktion befestigt werden können. Die Bitumenschindel unter dem PV-Modul kann die gleiche Oberfläche aufweisen wie die benachbarten konventionellen Schindeln, so dass eine einheitliche Optik hergestellt werden kann. Auch hier hat das Fraunhofer ISE die wissenschaftliche Leitung.

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Gefragte Hard Skills

Puzzle Hard Skills

So gefragt Soft Skills bei vielen Beschäftigten auch sind: Ohne ausgeprägte fachliche Kompetenz wird kein Unternehmen eine Bewerbung in die engere Wahl ziehen. Das Karrierenetzwerk LinkedIn hat deutsche Vorstände und Personalverantwortliche befragt, welche Fähigkeiten heute und in zehn Jahren am gefragtesten sein werden. Dieser Studie zufolge verändert sich bei den Hard Skills nur wenig. Zurzeit ist Datenanalyse und -interpretation die wichtigste ‘harte’ Fachkompetenz. 87 Prozent der Befragten stuften diese Fähigkeit aktuell als ‘sehr wichtig’ oder ‘eher wichtig’ ein, und bei der Einschätzung auf den Stellenwert in zehn Jahren gefragt gaben sogar 91 Prozent eine dieser beiden Antworten.

Einen großen Bedeutungszuwachs wird dagegen laut Studie das Wissensmanagement erleben. Derzeit liegt es mit 82 Prozent auf dem zweiten Platz der Rangliste, wird aber aus Sicht der Befragten in zehn Jahren mit 93 Prozent die Spitzenposition einnehmen. Auf dem dritten Platz wird demnach in zehn Jahren das Projektmanagement liegen (von 64 auf 74 Prozent). Wachsende Bedeutung attestieren die Befragten zudem den Fähigkeiten Unternehmensführung, allgemeine Digitalkompetenz sowie Programmierkenntnisse.

Regionale Unterschiede bei den bevorzugten Hard Skills

LinkedIn hat im Rahmen der Befragung zudem regionale Unterschiede bei den Prioritäten für Hard Skills festgestellt, was den vor Ort jeweils unterschiedlichen Branchenstrukturen geschuldet ist. Während demnach in Frankfurt/Main künftig geübte Change- und Projekt-Manager gute Chancen am Arbeitsmarkt hätten, seien in München Social-Media-Experten besonders gefragt. Berliner Unternehmen hingegen würden verstärkt nach Programmierern und allgemeinen Digitalkompetenzen suchen.

Die Studie wurde von LinkedIn in Kooperation mit der Bitkom Research GmbH durchgeführt. Befragt wurden insgesamt 305 Personalentscheider und Vorstände in Unternehmen mit über 50 Mitarbeitern in Deutschland.

Studie Hard Skills