vom Fadenwurm zur künstlichen Intelligenz

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Vom Fadenwurm Einparken lernen

Der Fadenwurm Caenorhabditis elegans ist ein einfaches, aber besonders gut erforschtes Lebewesen. Seine Nervenbahnen nahmen sich jetzt Forscher der TU Wien zum Vorbild, um künstliche Intelligenz zu programmieren. Das Gehirn wurde am Computer simuliert, das Modell dann mit speziell entwickelten Lernalgorithmen angepasst. So gelang es, mit einer extrem niedrigen Zahl simulierter Nervenzellen bemerkenswerte Aufgaben zu lösen. Beispielsweise konnten die Forscher das vom Fadenwurm inspirierte Netzwerk – obwohl es nur über zwölf Neuronen verfügt – darauf trainieren, ein Auto an einen vorherbestimmten Ort zu manövrieren.

Den Forschern zufolge funktioniert ein natürlich gewachsenes Gehirn ganz anders als ein gewöhnliches Computerprogramm. Es bestehe nicht aus Befehlen mit klaren logischen Anweisungen, sondern aus einem Netz von Zellen, die miteinander kommunizieren. Man könne solche Netze heute aber am Computer nachbilden, um Probleme zu lösen, die sich nur schwer in logische Befehle zerlegen lassen. Mathematisch lasse sich zeigen, dass diese neuartigen neuronalen Netze extrem vielseitig sind. Außerdem lasse sich ihr Verhalten gut untersuchen und verstehen – im Gegensatz zu bisherigen neuronalen Netzen, die man oft als nützliche aber undurchschaubare ‘Black Box’ betrachte.

Bei den meisten neuronalen Netzen werde zu einem bestimmten Zeitpunkt der gesamte Input geliefert, so die Forscher, und daraus ergebe sich sofort ein bestimmter Output. In der Natur sei das aber ganz anders, unter anderen da der Faktor Zeit eine Rolle spiele. Bei Aufgaben wie Spracherkennung, Simultanübersetzungen oder Bewegungsabläufe, die auf eine wechselnde Umwelt reagieren, seien sogenannte Recurrent Neural Networks (RNN) ratsam. Diese Architektur bilde Zeitabläufe besser ab, weil sie dafür sorgen, dass sich die Nervenzellen merken, was bisher passiert ist. Das Team entwickelte daher eine neuartige RNN-Architektur, die auf biophysikalischen Modellen von Neuronen und Synapsen beruht und zeitabhängige Dynamik erlaubt.

Vom Fadenwurm zur künstlichen Intelligenz

Um die Vielseitigkeit des neuen Typs neuronaler Netze zu demonstrieren, entwickelten und trainierten die Forscher ein spezielles kleines Neuro-Netzwerk. Sie bildeten das Nervensystem nach, das der Fadenwurm verwendet, um einen ganz einfachen Reflex zu realisieren – nämlich das Rückzugsverhalten bei einer Berührung. In einem nächsten Schritt stimulierten und trainierten sie das neuronale Netz, um reale Aufgaben zu lösen – und schließlich reichten zwölf Neuronen aus, um ein Fahrzeug in eine Parklücke zu manövrieren. Zugleich konnten die Forscher beobachten, welche Nervenzellen welche Effekte hervorrufen.

Ihr Experiment bedeute freilich nicht, dass Autos in Zukunft von künstlichen Würmern eingeparkt werden, so die Forscher. Aber es zeige, dass künstliche Intelligenz mit der richtigen Architektur deutlich leistungsfähiger sein könne als bisher gedacht.

Optionen für einen klimaneutralen Verkehr

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Optionen für einen klimaneutralen Verkehr

Die Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen (FVV) hat in der Studie „Defossilisierung des Transportsektors“ die technischen und wirtschaftlichen Optionen für einen klimaneutralen Verkehr untersucht. Demnach werden die Kosten für Autofahrer voraussichtlich steigen, wenn der Verkehr bis zum Jahr 2050 komplett klimaneutral werden soll. Allerdings mache es keinen großen Unterschied, ob ein Mittelklasse-Pkw einen batterieelektrischen Antrieb, eine Brennstoffzelle oder einen mit E-Kraftstoffen betriebenen Verbrennungsmotor an Bord habe.

Drei Pfade zu einem klimaneutralen Verkehr

Die FVV-Studie untersucht die Gesamtkette von der Stromgewinnung über die Herstellung des Energieträgers bis zum angetriebenen Rad für drei Kombinationen von Antrieb und Energieträger: für die direkte Stromnutzung im batterieelektrischen Antrieb, für die Wasserstoffherstellung per Elektrolyse und dessen Nutzung in einer Brennstoffzelle sowie für die Verwendung klimaneutral hergestellter Flüssig- oder Gaskraftstoffe im Verbrennungsmotor. Für jeden Pfad seien dabei die Minimal- und die Maximalkosten auf Basis der zugrundeliegenden Herstellungsverfahren detailliert berechnet worden. Trotz der Varianten unterscheiden sich laut FVV die in der Studie ermittelten Mobilitätskosten für einen klimaneutralen Verkehr nur wenig. Den geringsten Wert für einen Pkw erreiche ein mit E-Methan betriebenes Fahrzeug mit 28,4 Cent pro Kilometer. Für Elektro-Pkw liege der Wert bei 29,4 Cent pro Kilometer, für Brennstoffzellenfahrzeuge bei 29,9 Cent. Die Mobilitätskosten würden von den Fahrzeuganschaffungskosten dominiert.

Umso deutlichere Unterschiede zeige die Studie beim Blick auf den gesamtwirtschaftlich notwendigen Investitionsbedarf für die verschiedenen Szenarien; dieser schwanke zwischen knapp 300 und rund 1.700 Milliarden Euro. Auch hier hätten die über 20 Jahre kumulierten Fahrzeugmehrkosten einen deutlich höheren Anteil als die Investitionen in die Infrastruktur für Strom- und Kraftstoffherstellung.

Laut FVV stellt die Studie neben den technischen und wirtschaftlichen Optionen für einen klimaneutralen Verkehr eine Vielzahl weiterer Ergebnisse bereit. Unter anderem seien die Risiken, die mit der Distribution und der Nutzung neuer Kraftstoffe im Fahrzeug verbunden sind, eingehend analysiert worden. Auch den Forschungsbedarf, der bei der Produktion der Energieträger, der Energiebereitstellung sowie in der Fahrzeug- und Antriebstechnik noch bestehe, habe das Autorenteam analysiert.

25-jähriges Bestehen HG Dresden

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HG Dresden feierte 25-jähriges Bestehen

Von Maximilian Russig, Studentischer Vertreter im Vorstand

Die Hochschulgruppe Dresden hat am 6. Oktober 2018 mit einem Festakt ihr 25-jähriges Bestehen gefeiert. Neben den zurzeit aktiven Mitgliedern hat das Jubiläum auch viele Ehemalige an ihre alte Wirkungsstätte gelockt. Den Auftakt bildeten Reden von Leo Bausch, 1. Vorstand der HG Dresden, und von Maximilian Russig, Studentischer Vertreter im VWI-Vorstand. Danach führte Tim Lukas Kirsch die Teilnehmenden durch die Geschichte der Hochschulgruppe. Nach einem Sektempfang, einem gemütlichen Get-together und einem ausgiebigem Abendessen klang der Tag dann in der Neustadt aus – ein großes Dankeschön an Tim, der das Jubiläum organisiert hat.

Übrigens gebührt allen aktiven und ehemaligen Mitgliedern der Hochschulgruppe Dresden ein großes Lob. In Dresden wurde nicht nur das Bundesteam gegründet. Hier fanden das erste VWI Wissen, das erste Europe 3D und der erste kreatiFallstudien-Wettbewerb statt – und der Vorläufer des Deutschen Wirtschaftsingenieurstags DeWIT. Dieser wurde damals als Dresdner Wirtschaftsingenieurstag (DreWIT) ausgerichtet.

Viel Erfolg weiterhin – und auf das nächste Vierteljahrhundert!

Bundesteamtreffen

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Bundesteamtreffen Herbst 2018

Von Maximilian Russig, Studentischer Vertreter im Vorstand

Das VWI-Bundesteam hat sein traditionelles Herbsttreffen veranstaltet. Zweimal im Jahr kommen engagierte Mitglieder des Verbandes Deutscher Wirtschaftsingenieure zusammen, um sich bei ihren Projekten mit gegenseitigem Feedback und neuen Ideen zu unterstützen. Dabei werden offene Fragen diskutiert, Aufgaben verteilt und bestehende Strukturen hinterfragt – das Bundesteam ist vielseitig, dynamisch und hält viele Möglichkeiten der Teilnahme bereit.

Bei dem Bundesteamtreffen haben Geschäftsführung und Geschäftsstelle des VWI sowie die Studentischen Vorstandsmitglieder und die Trainer in Workshops mit den Ressortleitern und Bundesteam-Mitgliedern viele Themen besprochen. Diese gilt es nun anzupacken.

Vielen Dank an die Ressortleiter des Bundesteams für die Organisation – und an und alle Teilnehmende für ihre Arbeit!

Bewerbungsschreiben

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Bewerbungsschreiben richtig strukturieren

Viele Jobsuchende investieren viel Zeit und Energie in ein überzeugendes Bewerbungsschreiben. Das zeigt sich bei den VWI-Workshops zum Thema Bewerbung. Und auch aus aktuellen Umfragen in der Recruitingszene geht hervor, dass das Bewerbungsschreiben für die Hälfte der Befragten eine große Herausforderung ist und sie sich bei der Formulierung eines starken Motivationsschreiben schwer tun.

„Seit Jahren beobachte ich, dass die meisten falsch einsteigen“, sagt Wolfgang Raith, Sprecher des VWI-Netzwerks Karriere & Beruf: „Sie sehen eine Ausschreibung und legen einfach los – und das frustiert nach wenigen Minuten. Unsere Workshop-Teilnehmer trainieren daher einen systematischen Weg, indem sie die Ausschreibung analysieren und in fünf Blöcke gliedern.“ Der Wirtschaftsingenieur empfiehlt, sich anhand dieser fünf Fragen mit der Stellenausschreibung auseinanderzusetzen:

  1. Was sagt das Unternehmen über sich, seine Produkte, Stärken, Marktposition und zum Klima?
  2. Wie heißt die Position und was sind die Schwerpunkte der Aufgaben?
  3. Welche fachlichen und persönlichen Stärken werden erwartet?
  4. Welche Anreize und Benefits werden angeboten (Gehalt, Weiterbildung etc.)?
  5. Welche fachlichen und persönlichen Fähigkeiten bringe ich für diese Position/Aufgaben mit?

Im nächsten Schritt sollen sich Jobsuchende aus der Fülle der Informationen jeweils drei bis vier besonders wichtige oder bedeutende Punkte heraussuchen und das Bewerbungsschreiben anhand dieser Punkte strukturieren. Bei den Formulierungen empfiehlt Raith, bewusst mit Verben zu formulieren und Aufzählungen mit Substantiven zu vermeiden. „Auf jeden Fall sollte der Einstiegssatz nicht heißen: Ich bewerbe mich hiermit auf Ihre interessante Ausschreibung xyz“, so Raith. „Und noch ein Tipp zum Schlusssatz: Sehr geehrter Herr abc, sehr geehrte Frau xyz, gerne möchte ich meine Kenntnisse und Fähigkeiten in Ihr Unternehmen einbringen, mich als Werkstudent engagieren und Ihre Teams aktiv unterstützen. Über Ihre Einladung zum persönlichen Gespräch freue ich mich.“ Formal fehlen für ein korrektes Bewerbungsschreiben dann nur noch die Adresse, das Schlagwort zum Betreff und die persönliche Anrede des Empfängers.

Dass etliche Unternehmen inzwischen bereit sind, auf Bewerbungsschreiben zu verzichten, ist für Raith nicht unbedingt eine Erleichterung – auch wenn die Unternehmen so auf den derzeit engen Personalmarkt reagieren und hoffen, mit einem Verzicht auf Anschreiben mehr Zuschriften auf ihre Ausschreibung zu bekommen. Raith: „Spätestens beim Telefoninterview oder Vorstellgespräch sind Sie gut beraten, systematisch vorbereitet zu sein.“

Science meets Economy

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Science meets Economy 2018 – Jetzt noch anmelden!

Das VWI-Bundesevent Science meets Economy 2018 findet vom 14. bis zum 18. November in Berlin statt. Dazu lädt die VWI-Hochschulgruppe Berlin (AG WiIng Berlin) die studentischen Mitglieder des VWI herzlich ein und hat die Anmeldefrist bis zum 19. Oktober verlängert. Das Event vermittelt unter anderem über Seminare, Workshops und Fallstudien die Verknüpfung zwischen Wissenschaft und Wirtschaft beim Thema „Digitalization in Supply Chain Management“.

Das Besondere an Sciece meets Economy 2018 ist die Kooperation mit dem Studierendenverband European Students of Industrial Engineering and Management (ESTIEM). Dadurch werden 25 VWI- und 25 ESTIEM-Mitglieder an diesem Event teilnehmen. Die Eventsprache ist Englisch.

Interessenten finden hier weitere Informationen und einen Link zur Anmeldung. Anmeldeschluss ist der 19. Oktober 2018!

SET Award 2019

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SET Award 2019 sucht Energiewende-Ideen

Innovative Start-ups aus aller Welt sind aufgerufen, im Wettbewerb um den SET Award 2019 der internationalen Initiative „Start Up Energy Transition“ (SET) ihre Geschäftsideen im Bereich Energiewende und Klimaschutz einzureichen. Die dritte Runde des Wettbewerbs ist bei der World Energy Week in Mailand gestartet, Bewerbungen sind noch bis zum 31. Januar 2019 möglich.

Der SET Award 2019 wird in den fünf folgenden Kategorien vergeben: 1. Emissionsarme Energieproduktion, 2. Intelligente Netze, Plattformen und Cybersicherheit, 3. Energieeffizienz, smarte Geräte und Speicherung, 4. Innovative Mobilität sowie 5. Sonderpreis: Energiezugang und UN-Nachhaltigkeitsziel. Die drei besten Start-ups jeder Kategorie können ihre Ideen beim Jahrestreffen der SET-Initiative präsentieren, dem SET Tech Festival am 9. April 2019 in Berlin. Die Preise werden am gleichen Tag abends im Rahmen des „Berlin Energy Transition Dialogue“ verliehen. Dabei handelt es sich um eine internationale Konferenz, die gemeinsam vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und dem Auswärtigen Amt ausgerichtet wird.

SET Award 2019: Partnerland Kanada und BMWi als Unterstützer

In der aktuellen Runde wird der Wettbewerb vom Partnerland Kanada und dem BMWi unterstützt. Darüber hinaus beteiligen sich über 100 Partner aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Nichtregierungsorganisationen an der Initiative. Jedes Jahr veröffentlicht die SET-Initiative eine Liste mit den Top-100-Start-ups, die sich für eine globale Energiewende einsetzen. Den Initiatoren zufolge wächst das globale SET-Netzwerk rasant. In den vergangenen beiden Jahren habe es beim SET Award 2019 rund 1.000 Bewerbungen aus 88 Ländern gegeben. „Jedes Start-up, das zum nachhaltigen Umgang mit Energie beiträgt, ist in unserer Initiative willkommen und sollte sich für den SET Award 2019 bewerben“, sagt der Vorsitzende der dena-Geschäftsführung Andreas Kuhlmann.

Weitere Informationen zum SET Award 2019 und zum Bewerbungsverfahren, zu den Gewinnern der ersten beiden Runden sowie zur SET-Initiative mit all ihren Unterstützern und Aktivitäten finden sich hier.

Maschinelles Lernen

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Maschinelles Lernen gemeinsam vorantreiben

In Nordrhein-Westfalen ist das vom Bundesforschungsministerium (BMBF) initiierte Kompetenzzentrum Maschinelles Lernen Rhein-Ruhr (ML2R) gestartet. Gemeinsam sollen dort die Technische Universität Dortmund, die Universität Bonn sowie die Fraunhofer-Institute für Intelligente Analyse- und Informationssysteme IAIS in Sankt Augustin sowie für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund die Spitzenforschung im Bereich Maschinelles Lernen vorantreiben. Neben dem ML2R an den Standorten Dortmund und Bonn/Sankt Augustin sind drei weitere BMBF-Kompetenzzentren in Berlin, Baden-Württemberg und Bayern geplant.

Maschinelles Lernen in drei Bereichen

Das ML2R soll seine Forschungsarbeit auf drei Schwerpunkte konzentrieren:

  • Menschenorientiertes Maschinelles Lernen stellt den Menschen in den Mittelpunkt und gestaltet maschinelle Lernverfahren so, dass die Entscheidungen, die mithilfe von Künstlicher Intelligenz getroffen werden, für den Menschen verständlich, nachvollziehbar und validierbar werden.
  • Maschinelles Lernen unter Ressourcenbeschränkung ermöglicht es, Berechnungen mithilfe von Maschinellem Lernen auch auf kleinen Geräten oder direkt in Sensoren zuverlässig auszuführen. Während Rechenressourcen lange ignoriert wurden, werden jetzt die Modelle des maschinellen Lernens mit unterschiedlichen Rechnerarchitekturen bis hin zum Quantencomputing zusammen gedacht.
  • Maschinelles Lernen mit komplexem Wissen integriert logisches Wissen aus verschiedenen Quellen in lernende Systeme, um auch bei kleinen oder unsicheren Datenbeständen verlässliche Ergebnisse sicherzustellen.

Kooperationsmöglichkeiten für Unternehmen

Wie die Projektpartner mitteilen, sollen die Forschungsergebnisse auf kurzen Wegen für praxisorientierte Anwendungen genutzt werden und als Basis für die Entwicklung neuer datenbasierter Dienstleistungen dienen. Orientierung sollen Anwendungsbeispiele aus den Bereichen Industrie 4.0, Logistik und Prozessautomatisierung bieten. Vor allem kleinen und mittelständischen Unternehmen soll das ML2R Zugang zu Strategien, Wissen und Daten bieten, damit sie ML-Technologien erfolgreich einsetzen und im internationalen Wettbewerb bestehen können. Konkret sollen es für Unternehmen Kooperationsmöglichkeiten geben, beispielsweise eine agile Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern im Enterprise Innovation Campus. Darüber hinaus soll eine Open-Source-Plattform mit kuratierten Daten und Modellen aufgebaut werden, damit Unternehmen direkten Zugang zu Daten und Technologien erhalten und sofort starten können. Außerdem will sich das ML2R für den wissenschaftlichen Nachwuchs engagieren sowie Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte in Unternehmen fördern.

DSGVO-konform

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Viele Unternehmen noch nicht DSGVO-konform

Seit gut vier Monaten ist die Frist zur Umsetzung der EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) abgelaufen, aber erst ein knappes Viertel (24 Prozent) der Unternehmen in Deutschland sind bereits DSGVO-konform. Das zeigt eine Umfrage des IT-Verbands Bitkom. 40 Prozent haben demnach die Regeln größtenteils umgesetzt, 30 Prozent teilweise, und fünf Prozent haben mit den Anpassungen gerade erst begonnen. „Die Bilanz ist ernüchternd“, sagt Susanne Dehmel, Bitkom-Geschäftsleiterin Recht und Sicherheit. Bei der Umsetzung der DSGVO hätten sich viele Unternehmen klar verschätzt. Und vielen sei offenbar auch erst im Laufe der Prüfung und Anpassung ihrer Prozesse bewusst geworden, was für einen Nachholbedarf sie beim Datenschutz haben.

Nur mit viel Aufwand DSGVO-konform

Mit Blick auf den laufenden Betrieb beklagen laut Bitkom 78 Prozent der befragten Unternehmen höhere Aufwände, 45 Prozent geben sogar einen deutlichen Mehraufwand an. Vor allem die erweiterten Dokumentations- und Informationsplichten machen den Unternehmen demnach zu schaffen: Für 96 Prozent habe der Aufwand für die Erfüllung der Dokumentationspflichten zugenommen, für 87 Prozent der Aufwand für die Erfüllung der Informationspflichten. Mühe mache zudem die Schulung des eigenen Personals zu den neuen Datenschutzregeln. Laut Bitkom fordern daher fast alle Unternehmen Nachbesserungen – beispielsweise grundsätzliche Erleichterungen für kleinere Betriebe, eine praxisnähere Gestaltung der Informationspflichten oder eine Einschränkung der Pflicht zur Bestellung eines Datenschutzbeauftragten.

Nächste Regelung: ePrivacy-Verordnung

Während die Unternehmen noch daran arbeiten, sich DSGVO-konform aufzustellen, naht mit der sogenannten ePrivacy-Verordnung die nächste Herausforderung. Diese Verordnung soll die DSGVO im Bereich der elektronischen Kommunikation ergänzen und wird derzeit auf EU-Ebene verhandelt. Laut Bitkom steht die Wirtschaft der ePrivacy-Verordnung gespalten gegenüber. 79 Prozent gehen davon aus, dass die Verordnung einheitliche Wettbewerbsbedingungen für unterschiedliche Kommunikationsanbieter schafft. 40 Prozent meinen jedoch, dass dadurch der Online-Werbemarkt in Europa einbrechen könnte. Und acht Prozent geben bereits jetzt an, dass die ePrivacy-Verordnung Innovationen verhindere.

Power-to-X-Technologien

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Optionen und Roadmap für Power-to-X-Technologien

In einem eigenen Projekt untersucht das Bundesforschungsministerium seit 2016 Power-to-X-Technologien für die Sektorkopplung. Diese Technologien sollen es ermöglichen, Energie aus erneuerbarer Stromerzeugung als Grundlage für Mobilität oder Chemieproduktion zu nutzen. Nun liegt eine erste Roadmap vor, welche die verfügbaren Technologien einordnen und im Hinblick auf Nachhaltigkeit bewerten soll. Bisher sind rund 50 Einrichtungen an dem Projekt beteiligt.

Dem Autorenteam zufolge ist es für die Berechnung fundierter Lebenszyklus-Analysen noch zu früh. Aber es sei möglich, in einigen Bereichen notwendige Randbedingungen wie Rohstoffverfügbarkeit oder Effizienzgerade für die untersuchten Technologien zu formulieren, die bei der weiteren Bearbeitung hilfreich sein werden. Zudem enthalte das Dokument neben Kapiteln zur politischen Einordnung, einer Darstellung der angewandten Methoden, der vorläufigen Analyse verschiedener Anwendungen und einem Fazit auch ein eigenes Kapitel zu offenen Fragen, die aus der Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen und Blickwinkel innerhalb des Projekts entstanden seien.

Zielkonflikte bei Power-to-X-Technologien

Insgesamt zeigt sich dem Autorenteam zufolge, dass der Zielkonflikt zwischen Wirtschaftlichkeit der Produktion und Stabilisierung des Stromnetzes je nach Produkt sehr komplex sein kann. Im Bereich synthetischer Kraftstoffe gebe es vor allem für den Schiffs- und Flugverkehr realistische Chancen für Power-to-X-Technologien, doch stelle sich gerade bei großvolumigen Produkten schnell die Frage nach dem Standort. Neben erneuerbarem Strom würden auch CO2-Quellen – beispielsweise Direktgewinnung aus der Luft, CO2 aus Biogasanlagen oder aus Industrieprozessen – und Wasser benötigt. Andererseits müssten die Produkteigenschaften kompatibel sein mit der Infrastruktur und dem Folgeprozess der Anwendung. Daraus würden sich Randbedingungen für die Ansiedlung von PtX-Anlagen ergeben, die von der industriellen Großanlage bis zu Containerlösungen reichen könnten.

Ein besonderes Augenmerk der Roadmap liegt auf Elektrolysetechnologien, die für fast alle stofflich orientierten Power-to-X-Technologien den ersten Schritt der Prozesskette bilden. Vorteil der Elektrolyse sei, dass die Prozesse ihre elektrische Leistung in der Regel sehr dynamisch variieren können. Damit könne man sie neben der Herstellung von Produkten auch für die Netzstabilisierung einsetzen, wenn aufgrund mangelnden Netzausbaus lokale Stromnetzengpässe auftreten.

Vorläufiges Fazit der Roadmap: Die zukünftige Bedeutung der Power-to-X-Technologien hängt entscheidend von der zukünftigen Entwicklung des Energiesystems ab. Das Hauptaugenmerk müsse dabei auf der weiteren Defossilisierung der Stromversorgung liegen. Ob und ich welchen Anwendungen Power-to-X-Technologien zum Einsatz kommen, hänge nicht zuletzt von der Frage ab, ob dieser Einsatz auch regulatorisch unterstützt wird.