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Noch zu viele Daten auf der Kriechspur

Unambitionierte Ziele, eine fehlende gesamtstaatliche Strategie, unkoordinierte Förderprogramme und fehlender Mut – aus diesen Gründen hinkt Deutschland beim Ausbau des Glasfasernetzes hinterher. Zu diesem Urteil kommt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Mit Übertragungsraten von unter 25 Mbit pro Sekunde wollten sich die Stadtwerke Neustrelitz nicht länger zufrieden geben: 2016 entschied sich der kommunale Energieversorger, die Residenzstadt auf eigene Faust mit einem schnellen Glasfasernetz auszustatten, 2017 ging das Netz namens Strelix in den ersten Teilen der Stadt in Betrieb – mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 250 Mbit pro Sekunde im Up- und Download. Bis 2020 soll die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet für die rund 21.000 Neustrelitzer realisiert sein.

Die Entscheider in Neustrelitz wollten nicht länger darauf warten, dass sich ein großer Anbieter für die kleine Stadt in Mecklenburg-Vorpommern interessiert. Ihnen war schon länger klar, dass die digitale Entwicklung zunehmend die Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen bestimmt – sei es über personalisierte Gesundheits- oder Bildungsangebote, Möglichkeiten zum Home Office oder neue Mobilitätskonzepte. Gerade für den ländlichen Raum bieten digitale Technologien ein enormes Teilhabepotenzial. Sie sind eine große Chance für die Wertschöpfung und die Attraktivität der Regionen, außerdem können sie dabei helfen, den Herausforderungen des demographischen Wandels zu begegnen.

Deutschland hinkt beim Ausbau hinterher

Fast alle OECD-Staaten investieren in Glasfasernetze und bauen Überholspuren für ihre Datenautobahnen. Deutschland hingegen fährt immer noch auf der Kriechspur: Unambitionierte Ziele, eine fehlende gesamtstaatliche Strategie, unkoordinierte Förderprogramme und fehlender Mut, konsequent auf Glasfasertechnologien zu setzen, sind die Hauptursachen für das Hinterherhinken Deutschlands beim Ausbau des Glasfasernetzes. Zu diesem Urteil kommt die Studie “Ausbaustrategien für Breitbandnetze in Europa. Was kann Deutschland vom Ausland lernen?” des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Bei der Versorgung mit Glasfaseranschlüssen belegt Deutschland im OECD-Vergleich Platz 28 von 32.

Zwar hat sich die Versorgung im mittleren Bandbreitenbereich in den letzten Jahren deutlich verbessert, allerdings hapert es bei den zukunftssicheren direkten Glasfaseranschlüssen. Die Europäische Union will bis 2020 jeden zweiten Verbraucher mit 100 Mbit/Sekunde schnellen Leitungen versorgen. Deutschland hat als Ziel lediglich 50 Mbit/s ausgegeben. Da 50 Mbit/s im Idealfall auch mit VDSL Vectoring erreicht werden können, müssen die Netzbetreiber nicht prioritär in Glasfasernetze investieren. Sie können bestehende Kupferleitungen weiter nutzen und müssen nur die Zuführungsstrecken aufrüsten. Ob es sich bei Vectoring um eine gerechtfertigte oder unnötige Brückentechnologie handelt, ist dabei umstritten. „Im Ergebnis führt die Genehmigung der Vectoring-Strategie aber zu einem deutschen Sonderweg und verhindert einen konsequenten Glasfaser-Ausbau“, bemängelt Kirsten Witte, Kommunalexpertin der Bertelsmann Stiftung.

Teil der Daseinsvorsorge

Ausländische Beispiele zeigen, wie es besser geht: In Estland und Schweden kümmern sich – genau wie in Neustrelitz – kommunale Versorger um den Glasfaseranschluss ihrer Bürger. Dabei wurde der Gedanke einer Daseinsvorsorge, ähnlich wie bei Energie und Wasser, auf den Breitbandanschluss übertragen. Die Schweiz hat Runde Tische eingerichtet, an denen unter staatlicher Moderation der Ausbau der Glasfasernetze koordiniert wird. Vielfach werden Glasfasernetze nach dem Open-Access-Network-Ansatz aufgebaut, das heißt das Netz wird in kommunaler Regie aufgebaut und dann von verschiedenen Anbietern gegen Entgelt genutzt. Weil keine kurzfristigen Profite erwirtschaftet werden müssen, entsteht Wettbewerb auf der Dienste-Ebene, während auf der Infrastrukturebene langfristig geplant werden kann.

Die Forscher des Fraunhofer-ISI sehen Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen: Neben ambitionierteren nationalen Zielen sollten die aktuellen Ausbauaktivitäten besser koordiniert werden. Der Staat müsse alle Telekommunikationsdienstleister und Netzbetreiber an einen Tisch bringen. Ziel müsse es sein, Doppelverlegungen zu vermeiden und alle Regionen mit Glasfaser zu erschließen, auch die ländlichen Gebiete. Eine große Chance sehen die Autoren der Studie auch in einer engeren Einbindung von Ländern und Kommunen und im Ausbau der Netze durch städtische Versorgungsbetriebe. (ph)

Beitragsbild: Pixelio/Andreas Morlok

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IfW warnt vor Überhitzung der deutschen Konjunktur

Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) rechnet im Jahr 2017 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,7 Prozent, 2018 werden zwei Prozent erwartet. Damit drohe der deutschen Wirtschaft eine konjunkturelle Überhitzung.

Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) erwartet in seiner aktuellen Konjunkturprognose einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,7 Prozent in diesem und um zwei Prozent im nächsten Jahr. „Bei bereits merklich über normal ausgelasteten Kapazitäten steht Deutschland damit an der Schwelle zur Hochkonjunktur“, sagt Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am IfW, anlässlich der Veröffentlichung: „Vor diesem Hintergrund nehmen auch die Risiken für die Wirtschaft zu.“ Damit warnt das IfW als erstes unter den führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten vor einer möglichen Überhitzung.

„Insgesamt driftet die deutsche Wirtschaft zusehends in Richtung Überauslastung“, sagte Kooths der Zeitung Die Welt. Eine Ausweitung der Kapazitäten sei nur gut, „wenn sie auch dauerhaft ausgelastet werden können, sonst handelt es sich um Fehlinvestitionen. Und die nehmen im Boom systematisch zu, weil die brummende Konjunktur Absatzmöglichkeiten vorgaukelt, die so keinen Bestand haben können.“ Rezessionen sind Bereinigungsprozesse, so Kooths weiter. „Je weniger Übertreibungen es im Aufschwung gibt, je weniger Ressourcen fehlgelenkt werden, umso sanfter wird der anschließende Abschwung ausfallen. Das hört nur niemand gerne, kein Firmenchef und kein Politiker. Denn eine Hochkonjunktur fühlt sich zunächst einmal sehr gut an. Die Geschäfte laufen fast von alleine, und das Wahlvolk ist zufrieden. Aber die Natur eines Booms ist, dass er korrigiert werden muss.“

Mehr Investitionen, mehr Exporte

Der IfW-Prognose zufolge gewinnt der Aufschwung in Deutschland zunehmend an Breite. Der private und der öffentliche Konsum werden demnach zwar in deutlich verlangsamtem Tempo expandieren, dafür nimmt jedoch der Investitionsaufschwung Fahrt auf. Die Anlageinvestitionen steigen laut Prognose arbeitstäglich bereinigt um 2,6 Prozent (2017) und 4,2 Prozent (2018), nach nur gut zwei Prozent im Jahr 2016. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen nächstes Jahr um 5,1 Prozent zulegen, nachdem sie in den vergangenen Quartalen aufgrund des unsicheren internationalen Umfelds zur Schwäche tendierten. Auch die Bauinvestitionen sollen – abgesehen von witterungsbedingten Schwankungen – im gesamten Prognosezeitraum nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Zinsen weiter lebhaft mit Raten von 3,4 (2017) und 4,0 (2018) Prozent steigen. Bei den Exporten erwartet das IfW angesichts einer allmählichen Belebung der Weltkonjunktur im laufenden Jahr ein Wachstum um vier 4 Prozent und im kommenden Jahr um 4,8 Prozent.

Staatlicher Budgetüberschuss nur ein temporäres Phänomen

Der gesamtstaatliche Budgetüberschuss wird der IfW-Prognose zufolge im laufenden Jahr den Rekordwert vom Vorjahr in Höhe von über 25 Milliarden Euro wohl übertreffen und auch nächstes Jahr hoch bleiben. Der hohe Überschuss ist laut Kooths vor allem der kräftigen konjunkturellen Dynamik sowie den niedrigen Zinsen geschuldet und somit ein temporäres Phänomen: „Für eine vorausschauende Finanzpolitik sind die Spielräume für Maßnahmen, die mit dauerhaften Ausgabensteigerungen oder Einnahmesenkungen einhergehen, eng begrenzt.“ Hinzu komme, dass die Einnahmen aus den Unternehmenssteuern im vergangenen Jahr merklich stärker gestiegen seien, als es die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nahelege. Es sei somit möglich, dass hier in den kommenden Jahren eine Korrektur um rund zehn Milliarden Euro nach unten erfolgen werde.

Das Risiko einer Korrektur nach unten sieht das IfW grundsätzlich für die Konjunktur gegeben. „Der Aufschwung geht nunmehr in sein fünftes Jahr, und die Kapazitäten werden zunehmend stärker ausgelastet als im längerfristigen Mittel“, so Kooths. Zwar sei im Prognosezeitraum mit keiner nennenswerten geldpolitischen Reaktion in Form steigender Zinsen auf die sich herausbildende Hochkonjunktur in Deutschland zu rechnen. Aber die Aufschwungphase sei bereits jetzt außergewöhnlich lang. „Eine nach oben vom Potenzial abweichende Produktionstätigkeit muss früher oder später korrigiert werden“, so Kooths. (ph)

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Zwischen Offenheit und Sicherheitsbedenken

Verbraucher in Deutschland sind durchaus offen für neue Technologien, viele haben aber auch Sicherheitsbedenken. Details beleuchtet die Studie „Megatrends – Die Zweifler erreichen“ von Yougov und Trendone.

Sogenannte Megatrends werden langfristig viele Strukturen und Bereiche der Gesellschaft verändern. Fünf solcher Trends hat das Institut Trendone identifiziert: der 3D-Drucker für Zuhause, Computersicherheit und Datenschutz, künstliche Intelligenz, phygitale Produkte, bei denen die reale und die digitale Welt aufeinandertreffen, sowie intelligente persönliche Assistenten. „Die Technologien existieren bereits, die Weiterentwicklung geht rasant voran“, sagt Bianca Stockreiter von Trendone. Jetzt sei der Blick zum Nutzer wichtig – um einschätzen zu können, was am Markt bestehen wird, und um Bedürfnisse und Ängste berücksichtigen zu können, vor allem bei der Weiterentwicklung der betreffenden Produkte und Services.

Diesen Blick zum Nutzer soll die Studie „Megatrends – Die Zweifler erreichen“ ermöglichen, die Trendone gemeinsam mit dem Meinungs- und Marktforschungsinstitut Yougov durchgeführt hat. Demnach sind Verbraucher in Deutschland durchaus schon offen für neue Technologien, zum Beispiel beim Thema Sicherheit. Viele hätten jedoch auch Sicherheitsbedenken oder schlicht die Befürchtung, im Zuge des technischen Fortschritts ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Skeptiker, Verängstigte, Gleichgültige

Die meisten Personen, die neuen Technologien skeptisch gegenüberstehen, sind der Studie zufolge älter als 55 Jahre und weiblich, sie haben häufig Enkelkinder und besitzen kein eigenes Wohneigentum. Ihre größte Sorge ist, dass die neuen Technologien zu sehr in ihre Privatsphäre eindringen. Beim Blick auf die Details wird das Bild allerdings differenzierter. Geht es beispielsweise um digitale persönliche Assistenten, haben laut Studie 67 Prozent der über 55-jährigen Frauen Sicherheitsbedenken. Gleichzeitig empfinden 52 Prozent einen Fingerabdruckscan und 28 Prozent die Augenerkennung bzw. einen Iris-Scan als sinnvolle Sicherheitsabfrage für den sichereren Zugriff auf Bankkonten. „Dass diese Gruppe neuen Technologien skeptisch gegenübersteht, bedeutet nicht, dass sie gleichzeitig uninteressiert ist“, sagt Markus Braun von Yougov. So würde jede zweite Frau über 55 Jahren den Assistenten zur Planung von Terminen nutzen und mehr als jede Dritte zur Organisation von Urlaubsreisen. Braun: „Ihre Bedenken zu berücksichtigen und eine passende Lösung zu finden, kann die Skepsis dieser Zielgruppe reduzieren.”

Neben den Skeptikern identifiziert der Report noch eine spezielle Gruppe: die Verängstigten. Diese eint die Angst, durch künstliche Intelligenz ihren Job zu verlieren; sie sind eher männlich, zwischen 25 und 34 Jahren alt und verheiratet. Und während der Studie zufolge viele aufkommende Trends sich in der Bevölkerung durchsetzen, erzeugen andere wiederum zumindest in bestimmten Altersgruppen eher das Gefühl von Gleichgültigkeit. Bei einem 3D-Drucker wüssten beispiielsweise 44 Prozent der Deutschen nicht, was sie mit ihm anfangen sollten – in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen hätten jedoch 70 Prozent schon eine Idee, was sie damit produzieren könnten.

Der vollständige Report steht unter Angabe der Kontaktdaten kostenfrei hier zur Verfügung. (ph)

Beitragsbild: Pixelio/Thomas Kölsch

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Höhere Abschlüsse zahlen sich langfristig aus

Bachelorabsolventen verdienen auf längere Sicht deutlich weniger als andere Hochschulabsolventen. Das zeigt eine jetzt veröffentlichte Analyse des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit (IAB).

Im Alter von 25 Jahren ist das Gehalt von Bachelorabsolventen mit dem von Absolventen beruflicher Fortbildungsabschlüsse wie einem Meister oder einem Techniker vergleichbar; Master- und Diplomabsolventen erzielen zu diesem Zeitpunkt schon ein etwas höheres Einkommen. Mit steigendem Alter und längerer Berufserfahrung werden die Einkommensunterschiede zwischen den Qualifikationsgruppen dann größer: Bachelorabsolventen können sich zunehmend von Arbeitnehmern mit beruflichen Fortbildungsabschlüssen absetzen, müssen aber im Vergleich zu Master- und Diplomabsolventen Einkommensnachteile in Kauf nehmen. Das geht aus einer aktuellen Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit hervor. „Damit bestätigen unsere Analysen den bekannten Befund, wonach sich Bildung lohnt – und zwar mit dem Alter tendenziell zunehmend“, schreiben die Arbeitsmarktforscher Bernhard Christoph, Ute Leber und Heiko Stüber in ihrer Analyse.

Während 25-jährige Beschäftigte mit einem Master- oder Diplomabschluss laut IAB im Durchschnitt rund 2900 Euro brutto im Monat erhalten, sind es bei Bachelorabsolventen 2750 Euro. 34-jährige Beschäftigte mit Master- oder Diplomabschluss verdienen demnach im Durchschnitt etwa 4380 Euro brutto im Monat, mit Bachelorabschluss 3880 Euro. Bei Beschäftigten mit Fortbildungsabschlüssen wie einem Meister oder Techniker steigt der Brutto-Monatsverdienst dem IAB zufolge von 2750 Euro im Alter von 25 auf gut 3530 Euro im Alter von 34, bei Personen mit einem Berufsabschluss liegt der durchschnittliche Verdienst bei rund 2200 Euro bzw. 2700 Euro.

Darüber hinaus hat das IAB ermittelt, dass Personen mit Bachelorabschluss sich hinsichtlich des Anforderungsniveaus der von ihnen ausgeübten Tätigkeiten erheblich von Personen mit einem Master- oder Diplomabschluss unterscheiden. Während mehr als die Hälfte der Master- oder Diplomabsolventen eine Tätigkeit auf dem höchsten Anforderungsniveau („Experten“) ausübe, sei dies bei nur gut einem Drittel der Bachelorabsolventen der Fall. Gleichzeitig liege der Anteil der Bachelorabsolventen, die auf den nächst niedrigeren Tätigkeitsniveaus der Spezialisten und Fachkräfte arbeiten, jeweils etwa zehn Prozent über dem entsprechenden Anteil der anderen Hochschulabsolventen. Der Einkommensunterschied zwischen Bachelorabsolventen auf der einen Seite und Absolventen mit einem Master- bzw. Diplomabschluss auf der anderen Seite dürfte sich den IAB-Forschern zufolge daher zumindest zum Teil auch dadurch erklären, dass beide Gruppen trotz des vorhandenen Hochschulabschlusses unterschiedliche Tätigkeitsfelder besetzen.

Seit Beginn der 2000er Jahre wurden die traditionellen Studienabschlüsse Diplom und Magister durch die gestuften Studienabschlüsse Bachelor und Master abgelöst; mittlerweile ist die Umstellung weitestgehend abgeschlossen. Da ältere Hochschulabsolventen in der Regel nicht von der Umstellung auf die gestuften Studiengänge betroffen waren, bezieht sich die IAB-Studie nur auf die Gruppe der 25- bis 34-jährigen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten. (ph)

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Wirtschaftsingenieurin erhält Erna-Scheffler-Förderpreis

Dr. Nicole Stricker erhält für ihre Dissertation zum Thema „Robustheit verketteter Produktionssysteme“ den Erna-Scheffler-Förderpreis 2017. Die Wirtschaftsingenieurin arbeitet am wbk Institut für Produktionstechnik des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT).

Der Erna-Scheffler-Förderpreis geht 2017 an die Wirtschaftsingenieurin Dr. Nicole Stricker und die Biologin Bettina Fleck vom Karlsruher Institut für Technologie (KIT). Zum elften Mal zeichnet der Soroptimist Club Karlsruhe damit Forscherinnen für herausragende wissenschaftliche Leistungen am KIT aus. Benannt ist die Auszeichnung nach der ersten Bundesverfassungsrichterin in Deutschland, Dr. Erna Scheffler, die Entscheidendes für die Verbesserung der Stellung von Frauen erreichte. Die alle zwei Jahre verliehene Auszeichnung ist in diesem Jahr mit 5000 Euro dotiert und teilt sich auf in einen Preis für eine Doktorarbeit und einen Preis für eine Masterarbeit.

Den Dissertationspreis erhält Dr. Nicole Stricker für ihre am wbk Institut für Produktionstechnik des KIT angefertigte Arbeit „Robustheit verketteter Produktionssysteme“. Darin hat die Wirtschaftsingenieurin ein Modell entwickelt, um verkettete Systeme in der industriellen Produktion stabiler und leistungsfähiger zu machen. „In der heutigen global vernetzten Welt muss sich die Produktion Veränderungen anpassen und dabei konstant hohe Leistungen erzielen“, erklärt Stricker. Doch gerade bei stark verketteten Systemen können sich Störungen schnell fortpflanzen. So führen beispielsweise verspätete Zulieferteile oft zu Ausfällen und damit zu deutlichen Einbußen. „Wären Produktionssysteme robuster, könnten sie trotz Störungen eine stabile und hohe Leistung erbringen“, so Stricker weiter.

Als Basis des von ihr entwickelten Modells dient ein Kennzahlensystem: Es beschreibt die Leistung einer Produktion und umfasst wichtige Informationen wie etwa Qualität oder Durchlaufzeiten. Weichen diese Größen von festgelegten Zielangaben ab, deutet das auf Störungen im System hin. Um ihre Fertigung robuster zu gestalten, müssen Unternehmen die Kennzahlen auswählen, die für eine Fehleranalyse relevant sind. „Im Produktionsbereich gibt es allerdings derzeit über 150 solcher Zahlen. Hieraus die richtige Kombination zu finden, fällt oftmals sehr schwer“, so Stricker. Hier setzt ihr Modell an: Es vergleicht verschiedene Kennzahlen miteinander und erkennt diejenigen, die Probleme im Produktionssystem gesichert anzeigen können. Unternehmen können so Störungen sofort erkennen, mögliche Ursachen identifizieren und verschiedene Verbesserungsmaßnahmen am System ableiten. Stricker untersucht anschließend, wie störungsfrei beziehungsweise -anfällig diese sind und vergleicht parallel die Kosten einzelner Maßnahmen. So kann ihr Modell die Systemrobustheit stufenweise verbessern und einen transparenten Überblick in einer dynamischen Umwelt geben.

Wie das KIT mitteilt, wird Dr.-Ing. Nicole Stricker auch nach ihrer Dissertation am wbk die Planung von Produktionssystemen erforschen. Sie befasst sich insbesondere mit Industrie 4.0 sowie der robusten Produktion im volatilen Umfeld. Diese Themen begleitet sie seit 2011: Nach ihrem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am wbk, bevor sie 2016 Oberingenieurin im Bereich Produktionssysteme wurde. (ph)

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Die richtige Jobbörse finden

Jobportale gehören zu den wichtigsten Recruiting-Kanälen. Um Arbeitgebern und Bewerbern die Orientierung und die Auswahl der jeweils besten Jobbörse zu erleichtern, betreibt das Portal Crosswater-Job-Guide mit dem Jobbörsen-Kompass eine Bewertungsplattform für Karriereportale.

Aktuelle Studien bestätigen, dass Jobbörsen nach wie vor die Nummer 1 der Recruiting-Kanäle sind. Doch die starke Marktposition der über 1.500 Jobportale wird im Wettbewerb der Recruiting-Kanäle durch die hohe Fragmentierung beeinträchtigt. Denn neben bekannten Generalisten wie beispielsweise Stepstone, Monster, Indeed oder Jobware gibt es zahlreiche Spezialjobbörsen, die sich auf eine bestimmte Branche, Tätigkeitsgruppe, Region oder Karriere-Phase der Bewerber ausgerichtet haben. Die hohe Zahl an Jobportalen und deren vielfältige Zielgruppen-Orientierung machen es jedoch für Bewerber und Arbeitgeber schwierig, die optimale Plattform zu finden. Um diese Entscheidung zu erleichtern, betreibt das Portal Crosswater-Job-Guide mit dem Jobbörsen-Kompass eine Bewertungsplattform für Karriereportale. Die Plattform soll mehr Transparenz schaffen und auf Grundlage von Nutzerbewertungen die leistungsfähigsten Jobportale leichter erkennbar machen.

Die Funktionsweise des Portals ähnelt Vergleichsportalen für Hotels, Versicherungen oder ähnlichen Anbietern. Mit einem Unterschied: Der Jobbörsen-Kompass sammelt den Betreibern zufolge die Stimmen aller Nutzer sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Kandidatenseite und sorgt so für einen 360-Grad-Blick auf die verfügbaren Anbieter. Die Plattform hat ein Gesamtbewertungsschema entwickelt, bei dem die wesentlichen quantitativen Ergebnisse (Zufriedenheit, Suchqualität, Weiterempfehlungsrate) sowie die relative, prozentuale Anzahl der Bewertungen bei den einzelnen Jobbörsen-Gattungen und Zielgruppen berücksichtigt werden. Hinzu kommt als quantitativer Faktor die monatliche Reichweite.

Die Plattform stellt die aktuellen Einschätzungen interessierten Nutzern kostenlos und ohne jede Zugangsbeschränkung – aufgeschlüsselt nach unterschiedlichen Gesichtspunkten – hier zur Verfügung. Weitere Erfahrungswerte sind willkommen: An der Dauerumfrage können Bewerber hier teilnehmen, Arbeitgeber können ihre Zufriedenheit mit den Jobportalen hier angeben. (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Karriere & Beruf.

Musteringenieurgesetz, Berufsbezeichnung Ingenieurgesetz

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Berufsbezeichnung „Wirtschaftsingenieur(in)“ in Gefahr

Kompetenzen von Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren werden stark nachgefragt. Die Absolventinnen und Absolventen sind Ingenieure mit einem Blick für wirtschaftlichen Erfolg: interdisziplinär ausgebildete und flexibel einsetzbare Generalisten, die in Unternehmen an wichtigen Schnittstellenpositionen integrierende und leitende Funktionen übernehmen. Die geforderten Novellierungen der Ingenieurgesetze der Bundesländer bedrohen jedoch die Berufsbezeichnung „Ingenieur(in)“ für das in der deutschen Hochschullandschaft etablierte und auf dem deutschen wie internationalen Arbeitsmarkt höchst erfolgreiche Konzept Wirtschaftsingenieurwesen. Grund ist nicht der vorgegebene Technikanteil (MINT-Anteil) am Studium von mindestens 50 Prozent. Das Problem ist die Forderung der Bundesingenieurkammern, künftig allein über die Vergabe der Berufsbezeichnung „Ingenieur(in)“ entscheiden zu wollen.

Aufgrund der Bologna-Reform können Hochschulen akademische Grade wie Dipl.-Ing. oder Dipl.-Wi.-Ing. nicht mehr vergeben. Diese wurden europaweit von Bachelor- bzw. Mastertiteln mit den Zusätzen of Arts, of Science oder of Engineering abgelöst. Bisher können die Hochschulen jedoch im Rahmen der dem Zeugnis beiliegenden Begleiturkunde, dem Diploma Supplement, den Absolventinnen und Absolventen entsprechender Fachrichtungen das Recht verleihen, die Berufsbezeichnung Wirtschaftsingenieurin bzw. Wirtschaftsingenieur zu führen. „Die aktuelle Forderung der Bundesingenieurkammern gefährdet diese bewährte Praxis, da die Ingenieurkammern einiger Bundesländer Kontrolle und Genehmigungshoheit für die Führung der Berufsbezeichnung Ingenieur(in) beanspruchen“, kritisiert VWI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand. Die Forderung nach einer hochschulfremden Überprüfung der Absolventinnen und Absolventen sowie ihrer Berechtigung, den Ingenieurtitel zu tragen, ist ein massiver Eingriff in die Hochschulautonomie. Eine solche Regelung würde zudem den deutschen Hochschulen die Kompetenz absprechen, qualitativ hochwertige ingenieurwissenschaftliche Studiengänge zu konzipieren.

„Die Forderung der Bundesingenieurkammern ist inakzeptabel und beschädigt den Ruf der Fachdisziplin Wirtschaftsingenieurwesen“, so VWI-Präsident Hildebrand, der an der Technischen Hochschule Brandenburg einen Lehrstuhl für Logistik und Organisation innehat. Diese Sicht teilen der Fachbereichs- und Fakultätentag Wirtschaftsingenieurwesen (FFBTWI) sowie weitere Ingenieurverbände und Interessengemeinschaften sowie der Verband Deutscher Ingenieure. Die Strukturvorgaben für die Studienanteile hat der VWI in dem in Zusammenarbeit mit dem FFBTWI erarbeiteten Qualifikationsrahmen Wirtschaftsingenieurwesen niedergelegt, sie gelten als Richtlinie für die Akkreditierungsagenturen im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen in Deutschland. Mit diesem Qualifikationsrahmen Wirtschaftsingenieurwesen – und der Akkreditierung durch unabhängige Agenturen – wird die Qualität des Wirtschaftsingenieurstudiums ausreichend abgesichert. „Die Verleihung entsprechender akademischer Grade und Berufsbezeichnungen können und müssen allein in der Zuständigkeit der Hochschulen bleiben“, betont Hildebrand.

Beitragsbild: Pixelio/Rainer Sturm

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Studie: Fast jeder vierte Beschäftigte auf dem Absprung

22 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland planen, ihre aktuelle Stelle in den kommenden zwölf Monaten aufzugeben, obwohl sie eigentlich zufrieden sind. Das zeigt die Global Talent Trends Study 2017 der Unternehmensberatung Mercer. Hauptgrund sind demnach mangelnde langfristige Karrierechancen im Unternehmen.

Wenn Beschäftigte mit ihrer aktuellen Arbeitsplatzsituation grundsätzlich zufrieden sind, ist das keine Garantie dafür, dass sie dem Unternehmen treu bleiben. Der Global Talent Trends Study 2017der Unternehmensberatung Mercer zufolge planen trotz Zufriedenheit 22 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland einen Stellenwechsel in den kommenden zwölf Monaten. Mangelnde langfristige Karrierechancen im Unternehmen sind mit 14 Prozent die wichtigste Motivation für den angestrebten Wechsel, gefolgt von der Aussicht auf bessere Optionen auf dem Arbeitsmarkt (acht Prozent). Das sich darin spiegelnde fehlende Vertrauen der Mitarbeiter in die Karriereplanungen von Personalleitern wird von diesen jedoch offenbar nicht erkannt: 71 Prozent der befragten HR-Manager sind mit ihrem Talent-Management-Prozess zufrieden.

Wie die Studie weiter zeigt, klaffen auch bei anderen Themen die Vorstellungen von Mitarbeitern und Vorgesetzten bzw. Personalleitern auseinander. Jeder vierte befragte Beschäftigte berichtet, dass er in der Vergangenheit um flexible Arbeitsbedingungen gebeten habe, diese ihm aber nicht gewährt wurden. Jeder zweite Mitarbeiter (52 Prozent) hat außerdem Bedenken, dass sich Arbeit in Teilzeit oder im Home Office negativ auf die eigenen Karrieremöglichkeiten auswirkt. Und obwohl fast zwei Drittel (63 Prozent) der Vollzeitbeschäftigten an neuartigen Anstellungsverhältnissen auf Kontingent- oder Vertragsbasis interessiert sind, zeigen bislang weder Business- noch HR-Manager eine entsprechende Offenheit.

Insgesamt zufriedenstellendes Arbeitsumfeld gefragt

„Die Arbeitswelt und die Talentpools ändern sich viel zu schnell, als dass man nur und dauerhaft an traditionellen Methoden festhalten könnte“, sagt Kate Bravery, Global Leader des Bereichs Career bei Mercer. Aber einige Unternehmen würden bereits neue Ansätze dafür entwickeln, wie Beschäftigte ihre persönliche Berufsbiografie gestalten können. Denn neben Flexibilisierung ist der Studie zufolge auch Individualisierung notwendig, um ein für die Mitarbeiter insgesamt zufriedenstellendes Arbeitsumfeld zu schaffen. Nur ein Drittel (34 Prozent) der Befragten sagt, dass ihr Unternehmen ihre individuellen Interessen und Fähigkeiten kennt, mehr als die Hälfte (51 Prozent) wünscht sich jedoch genau das. Außerdem ist Gesundheit 69 Prozent der Beschäftigten laut Studie ein wichtiger Aspekt: Lässt man das Gehalt außer Acht, ist für die weltweit befragten Arbeitnehmer bei der Wahl des Arbeitgebers Urlaub bzw. Freizeit der größte Pluspunkt – in Form von Sabbaticals, zusätzlichen Urlaubstagen oder weniger Arbeitsstunden für ein geringeres Gehalt. Benefits wie Fitnessstudios oder Erholungsräume am Arbeitsplatz sind den Mitarbeitern hingegen weniger wichtig.

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Mit einem Rechenmodell zur Öko-Logistik

Wissenschaftler aus Hannover wollen im Projekt „ÖkoLogWi“ ein Optimierungsmodell entwickeln, mit dem Unternehmen ihre Produktions- und Logistikkosten senken und gleichzeitig ihre Ökobilanz verbessern können. Derzeit suchen die Forscher noch Projektpartner.

Um Kosten zu sparen, können Unternehmen an vielen Stellschrauben drehen: Sie können möglichst günstige Zulieferer auswählen, ihre Maschinen bestmöglich auslasten oder in Ländern mit niedrigen Lohnkosten produzieren. Um hier die optimale Strategie zu finden, gibt es bereits zahlreiche Rechenmodelle. Sie beziehen bislang jedoch häufig nur Produktions- und Logistikkosten ein und vernachlässigen die Ökologie. Daher wollen Forscher am Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) nun im Forschungsprojekt „ÖkoLogWi“ ein Rechenmodell zur Kostenoptimierung entwickeln, das auch ökologische Faktoren berücksichtigt.

Ökologieorientiertes Umdenken notwendig

Ressourceneffizienz stellt aus Sicht des IPH eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Logistik im produzierenden Gewerbe dar, da höhere Kosten für Energie und Ressourcen die Unternehmen zum ökologieorientierten Umdenken zwingen. Ziel des Projektes sei daher die Abbildung der Zusammenhänge zwischen Ökologie und Logistik in ganzheitlichen Wirkmodellen, sodass Wechselwirkungen aufgezeigt und Maßnahmen zur Verbesserung beider Kriterien abgeleitet werden können. Dafür untersuchen die Wissenschaftler neben den klassischen Logistik- und Produktionskosten – wie beispielsweise Anlieferungs- und Auslieferungskosten, Materialkosten und Lohnkosten – auch ökologische Faktoren. Dazu zählen beispielsweise Kosten für CO2-Zertifikate, aber auch zusätzliche Einnahmen, die durch ein positives Image entstehen.

All diese Faktoren wollen die Forscher in Formeln darstellen und schließlich in einem ganzheitlichen Wirkmodell zusammenführen. Mit diesem Modell sollen Unternehmen dann kalkulieren können, ob es sich beispielsweise lohnt, den Produktionsstandort zu verlagern, den Zulieferers aufgrund seines Standortes zu wechseln oder Waren per Zug statt Lastwagen zu transportieren. Das Modell berechnet, wie sich solche Entscheidungen finanziell auswirken – und soll gleichzeitig versteckte Zusammenhänge zwischen Ökologie und Logistik aufdecken.

Produzierende Unternehmen gesucht

Interessierte Unternehmen und insbesondere produzierende Unternehmen, die ihre Ökobilanz verbessern wollen, können sich noch am Forschungsprojekt beteiligen. Das erste Treffen ist dem IPH zufolge für September 2017 geplant. Projektleiter und Ansprechpartner beim IPH ist Wirtschaftsingenieur Johannes Richter. (ph)

Beitragsbild: Sonoware

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Software reduziert Umgebungsgeräusche im Auto

Das junge Kieler Unternehmen Sonoware bietet eine Software an, die eine wesentlich bessere Kommunikation im Innenraum eines Autos ermöglichen soll. Zu den Gründern gehört Wirtschaftsingenieur Stephan Senkbeil.

Moderne Autos können vieles, aber sofern sie Verbrennungsmotoren haben, wird immer ein Motorengeräusch zu hören sein. Hinzu kommen ein laufendes Radio, lauter Straßenbelag oder Navigationsansagen. So kann bei einer normalen Autofahrt eine Geräuschkulisse entstehen, die für die Insassen Gespräche mühsam macht. Dieses Problem wollen Physiker Christian Lüke, Wirtschaftsingenieur Stephan Senkbeil, Elektrotechniker Merikan Koyun und Ingenieur Jochen Withopf lösen: Sie haben – aus der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU) heraus und mit EXIST-Förderung – die Sonoware GmbH gegründet. Ihr Produkt ist eine Software, die eine wesentlich bessere Kommunikation im Innenraum eines Autos ermöglichen soll.

Die Software kann gesprochene Sprache verstärkt ausgeben, und das bis zu 20 Dezibel lauter als die Konkurrenz. Umgebungsgeräusche werden dabei herausgefiltert, andere Audioquellen können während des Gesprächs gedämpft werden. Neben verschiedenen Herausforderungen bei der Programmierarbeit konnten die vier Gründer auch zwei besonders wichtige Hürden nehmen: die Sprachübertragung in Echtzeit und die Rückkopplungskontrolle.

Die Software ermöglicht es dem Unternehmen zufolge, mit nicht wahrnehmbarer Verzögerung gesprochene Sprache vom Rücksitz zu den Vordersitzen zu übertragen und umgekehrt – das ist in einem kleinen Raum wie dem Innenraum eines Autos sehr wichtig, denn man kann den Sprechenden immer noch selbst hören und eine Übertragung muss mit der Schallgeschwindigkeit mithalten können. Auch die Rückkopplungskontrolle spielt in einem kleinen Raum eine große Rolle, denn Mikrofon und Lautsprecher sind nahe beieinander und dürfen sich nicht gegenseitig stören.

„Wir fühlen uns mit unserer Software dort wohl, wo es laut ist“, betonen Christian Lüke und Wirtschaftsingenieur Stephan Senkbeil. Als nächstes wollen die vier Gründer mit Zulieferern der Autoindustrie ins Geschäft kommen. Das Ziel: „Wenn wir in Audio-Pakete für Neuwagen integriert werden, können Autokäufer unsere Innenraum-Kommunikation künftig einfach mitbuchen“, so Senkbeil. Dabei setzt das Team auf individuelle Lösungen. Da jeder Hersteller mit unterschiedlichen Prozessoren und Betriebssysteme sowie anderer Hardware arbeitet, soll die Softwarelösung auf allen Systemen problemlos laufen. Sonoware bietet daher an, die Programmierung an jedes Modell anzupassen. Und für weitere Anwendungen, die sich noch für die Software ergeben, sind die vier Gründer offen. (ph)