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Münchner Kreis legt Studie zur Mobilität 2025+ vor

Ohne Vernetzung bleibt die Mobilität auf der Strecke – dieses Fazit zieht der Münchner Kreis mit Blick auf die Mobilität der Zukunft. Hintergrund ist die jetzt vorgelegte Studie „Mobilität.Erfüllung.System. Zur Zukunft der Mobilität 2025+“.

Die größten Anforderungen an die Mobilität der Zukunft sind die Kundenzentrierung sowie die Notwendigkeit, in einem vernetzten, zusammenhängenden Mobilitätssystem zu denken. Zu diesem Schluss kommt die Studie „Mobilität.Erfüllung.System. Zur Zukunft der Mobilität 2025+“. Der Münchner Kreis hat diese Studie gemeinsam mit mehreren Partnerunternehmen und unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie erstellt und jetzt in Berlin vorgelegt.

Als Kernergebnisse hat die Studie neun strategisch wichtige Themenfelder für die Mobilität der Zukunft identifiziert und für diese Themenfelder Handlungsempfehlungen abgeleitet:

  • 1. Anonymität in der Mobilität von Morgen ist eine Illusion
    Zukünftige Mobilitätserfüllungssysteme funktionieren nur unter Verwendung persönlicher Daten aller beteiligten Akteure, für deren Nutzung international einheitliche Regelungen geschaffen werden müssen.
  • 2. Offliner bleiben auf der Strecke
    Zukünftig wird der Zugang zu Mobilität digital sein. Damit alle daran teilhaben können und keine digitale Spaltung entsteht, muss der Zugang auch für Offliner geregelt werden.
  • 3. Feindliche Übernahme – Personen und Güter reisen zukünftig fremd
    Da globale Plattformen die Wertschöpfung in der Mobilität auf radikale Weise verändern, müssen zukünftige Mobilitätsökosysteme besonders schnell auf sich wandelnde Kundenbedürfnisse reagieren – sowohl bezüglich des Transports von A nach B als auch in Bezug auf das Angebot zusätzlicher Services zur Nutzung der Transportzeit. Infolgedessen wird eine Vielfalt an Mobilitätsdienstleistungen entstehen, die offene, freie Marktplätze erfordert.
  • 4. Das Infrastrukturverständnis von Gestern blockiert die Infrastrukturpolitik von Morgen
    Dem derzeit fehlenden ganzheitlichen Ansatz der Infrastrukturpolitik gilt es die Kompetenz für domänenübergreifende und beschleunigte politische Entscheidungsprozesse entgegenzusetzen.
  • 5. Raus aus dem Silodenken
    Derzeit herrschen starre Denkmuster vor, die Mobilität einschränken und Synergien verhindern. Für eine flexible Verknüpfung aller Mobilitätsoptionen müssen Potenziale geschaffen und ausgeschöpft werden.
  • 6. Anbieter im Blindflug – Kennen sie ihre Kunden noch?
    Klassische Mobilitätsanbieter orientieren sich zu wenig und erst zu spät an den Kundenbedürfnissen, sodass neue Mobilitätsökosysteme ohne sie gestaltet werden. Um zukünftig auf dem Markt bestehen zu können, ist die Kundenzentrierung unerlässlich.
  • 7. Mobilität ist mehr als Ankommen
    Der Zusatznutzen wird die Wahl des Transportmittels zukünftig stark beeinflussen. Neue Qualitäten des Transports sowie zusätzliche Angebote zur Gestaltung der Reisezeit werden entscheidende Faktoren im Wettbewerb sein.
  • 8. Virtuelle Mobilität ersetzt physische Mobilität
    Physische Mobilität wird an Bedeutung verlieren, z.B. beim Einkaufen, Lernen oder bei der Arbeit, und virtuelle Mobilität in der Lebens- und Arbeitswelt als echte Alternative gesehen werden müssen.
  • 9. Bis zum Stillstand – Güter und Menschen stehen im Wettbewerb um Verkehrsraum
    Die Logistik ist ein wichtiger Innovationstreiber im Bereich Mobilität. Personen- und Güterverkehr sind in der intelligenten Stadt der Zukunft als Systemverbund zu verstehen und zu betreiben.

Der Studie zufolge werden die drei wichtigsten Akteure des Systems in den kommenden Jahren zentrale Herausforderungen bewältigen müssen. Die Politik muss demnach bei der Planung und Gestaltung der Infrastrukturen das Silodenken überwinden und alle Akteure mithilfe einer Systemperspektive einbeziehen. Unternehmen könne der Sprung in die Zukunft der Mobilität nur gelingen, wenn sie sich auf die veränderten Kundenbedürfnisse einstellen, ihre Geschäftsmodelle vor allem im Hinblick auf neu entstehende Plattformen und Marktplätze neu ausrichten sowie branchenübergreifende Kooperationen eingehen. Aber auch Nutzer müssen der Studie zufolge umdenken, wenn sie ihre Mobilitätsbedürfnisse zukünftig erfüllen und dabei die vielfältigen Potenziale ausschöpfen möchten. (ph)

Beitragsbild: Bundesagentur für Arbeit

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Arbeitsagentur: Interdisziplinarität bringt Vorteile

Die Statistiker der Bundesagentur für Arbeit haben eine Analyse der Arbeitsmarktsituation für Ingenieurinnen und Ingenieure veröffentlicht. Demnach hat die Verbindung von technischem Knowhow und betriebswirtschaftlichem Sachverstand an Stellenwert gewonnen.

Die Bundesagentur für Arbeit hat in ihrer Berichtsreihe „Blickpunkt Arbeitsmarkt“ eine Analyse der Arbeitsmarktsituation für Ingenieurinnen und Ingenieure im Jahr 2016 veröffentlicht. Betrachtet werden die ingenieurtechnischen Tätigkeitsfelder Maschinen- und Fahrzeugtechnik, Mechatronik, Energie- und Elektrotechnik sowie technische Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Produktion.

Der Broschüre zufolge war 2016 der Arbeitsmarkt für Ingenieure ausgesprochen gut. Zwar sei das Nachfragehoch der Jahre 2011 bis 2013 nicht erreicht worden, jedoch habe es mehr offene Stellen gegeben als im Vorjahr. Die Zahl der beschäftigten Ingenieure sei 2016 weiter gewachsen. Gleichzeitig habe die Zahl der Arbeitslosen, die eine Tätigkeit als Ingenieur anstrebten, trotz wachsender Absolventenzahlen abgenommen: Nach wie vor falle sie so gering aus wie in kaum einer anderen Berufsgruppe.

Anhaltspunkte für einen generellen Ingenieurmangel sieht die Bundesagentur für Arbeit derzeit nicht. Jedoch sei ein Expertenmangel in der Fahrzeugtechnik, der Automatisierungstechnik sowie der Metall- und Schweißbautechnik zu erkennen. In anderen Fachrichtungen wie der Produktionsplanung und -steuerung, der Maschinenbautechnik, der Elektrotechnik oder der Ver- und Entsorgung habe sich die Suche nach Fachkräften in letzter Zeit entspannt.

Wirtschaftsingenieurwesen: Mehr Studierende, mehr Absolventen

Mit Blick auf die Wirtschaftsingenieure heißt es in der Broschüre, dass gerade die Verbindung von technischem Knowhow und betriebswirtschaftlichem Sachverstand auf dem Arbeitsmarkt an Stellenwert gewonnen habe. Entsprechend sei die Zahl der Absolventen und der Studierenden deutlich gestiegen. 2015 hätten rund 19.500 Personen ein Studium als Wirtschaftsingenieur abgeschlossen, weitere 8.000 ein Studium des Allgemeinen Ingenieurwesens – ein Zuwachs von sechs bzw. zehn Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut Hochschulstatistik seien 2015/16 rund 107.000 Personen für ein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens eingeschrieben gewesen, 46.000 für ein Studium der Allgemeinen Ingenieurwissenschaften – das seien drei bzw. fünf Prozent mehr als im Vorjahr und so viele wie noch nie. „Im Bereich des Wirtschaftsingenieurwesens hat dabei der ingenieurwissenschaftliche Schwerpunkt erheblich an Bedeutung gewonnen“, heißt es in der Broschüre: „Wählte im Jahr 2009 nur etwa jeder Vierte diesen Schwerpunkt, so war es 2015/16 bereits deutlich mehr als jeder Zweite.“ (ph)

Beitragsbild: Wikipedia/Jan.boedeker

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Energiewende als industrieller Transformationsprozess

Die Transformation industrieller Infrastrukturen vor dem Hintergrund der Energiewende ist Inhalt einer jetzt veröffentlichten Analyse des Wuppertal Instituts und des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen. Mehrere Fallstudien untersuchen rückblickend den Verlauf sowie Treiber und Hindernisse solcher Transformationsprozesse in ausgewählten Regionen und Unternehmen.

Im Rahmen des Themen-Clusters “Transformation Industrieller Infrastrukturen” des Virtuellen Instituts “Transformation – Energiewende NRW” hat ein Team des Wuppertal Instituts und des Kulturwissenschaftlichen Instituts Essen jetzt eine Analyse mit Fallstudien zu industriellen Transformationsprozessen veröffentlicht. Bei den untersuchten Regionen und Unternehmen handelt es sich um die Industrie-Symbiose in Kalundborg (Dänemark), den Chemiepark Bitterfeld-Wolfen und das regionale Spitzencluster für Automatisierung in Ostwestfalen-Lippe sowie um die Evonik Industries AG und die Stadtwerke Aachen (STAWAG).

Hintergrund ist, dass die Realisierung der Energiewende über die Grenzen einzelner Wirtschaftssektoren hinweg zu einem grundlegenden Wandel führen wird: von der umfassenden Nutzung fossiler Brennstoffe zu einem weitgehend von erneuerbaren Energien geprägten Energiesystem. Eine solche Transformation des Energiesystems könne Innovationsprozesse anstoßen und daher ökonomische Chancen bieten, schreiben die Studienautoren. Gleichzeitig bringe sie große systemische Herausforderungen mit sich, die sowohl technische als auch nicht-technische industrielle Infrastrukturen betreffen: „So gilt es einerseits, die technischen Elemente des Energiesystems zu modernisieren. Dabei müssen insbesondere die Systemintegration erneuerbarer Energien vorangetrieben, Energieflüsse zur Erhöhung der Energieeffizienz kombiniert (Stichwort industrielle Symbiose) und industrielle Produktionsprozesse optimiert werden. Dies erfordert substantielle Investitionen der betroffenen Unternehmen, aber auch der energieintensiven Industrie und des produzierenden Gewerbes. Parallel dazu müssen auch die nicht-technischen Infrastrukturen, wie zum Beispiel die Rahmenbedingungen für Innovationsprozesse innerhalb von Unternehmen und in der Politik, an die Anforderungen zur Transformation des Energiesystems angepasst werden.“

Die jetzt vorgelegte Studie analysiert rückblickend den Verlauf aber auch Treiber und Hindernisse der Transformationsprozesse in den ausgewählten Regionen und Unternehmen. Sowohl die Kurzfassung als auch die Langfassung stehen zum freien Download bereit. (ph)

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VWI Wissen 2017: Bremen hebt ab!

Unter dem Motto „Bremen hebt ab!“ trafen sich 70 VWI-Mitglieder im April zum VWI Wissen 2017. Die fünf Tage standen ganz im Zeichen der Luft- und Raumfahrt.
Rund um das Thema Luft- und Raumfahrt drehte sich im April das VWI Wissen 2017 in Bremen. Der erste Abend begann schwerelos im ZARM, dem Bremer Zentrum für angewandte Raumfahrt und Mikrogravitation: Neben dem Leiter des Instituts sprachen zwei Mitarbeiter über ihre Projekte in der Schwerelosigkeit, und ein Antriebsingenieur der OHB-Systems AG gab einen spannenden Einblick in die Philosophie von New Space.
Am nächsten Vormittag unternehmen die 70 Teilnehmer eine umfangreiche Exkursion zu den Airbus-Werken in Bremen. Nachmittags stellten sich der Institutsleiter des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) Bremen und ein Professor der Hochschule Bremen den Fragen des Plenums: Unter dem Titel „Fliegen im Jahr 2050“ diskutierten die Teilnehmer visionäre Antriebs-, Flug- und Raumfahrtsysteme. Den Abend prägte ein feierlicher Empfang durch den Bremer Staatsrat im historischen Bremer Rathaus. Der dritte Tag startete mit einer Besichtigung einer Privatjet-Wartungshalle und der Exkursion zu den Laborräumen des Bremer DLR-Instituts für Raumfahrtsysteme. Nachmittags stand eine Kontaktmesse auf der Event-Agenda, außerdem ein Vortrag der Firma P3.

Am vierten Tag hatten alle Teilnehmer die Chance, sich als Flugzeugingenieure auszuprobieren: In der Engineering Competition entstanden Flugmodelle mit bis zu 120 cm Spannweite, die abschließend per Abschussvorrichtung getestet wurden. Am Nachmittag erkundeten die Flugpioniere dann bei einer Stadtrallye die Hansestadt Bremen, bevor die erfolgreichen Tage abends auf der Mensaparty in der Uni gefeiert und am folgenden Sonntagmorgen mit einem ausgiebigen Brunch abgeschlossen wurden.Ausrichter des VWI Wissen 2017 waren die Hochschulgruppen der Universität und der Hochschule Bremen. Die Organisatoren hoffen, dass die Tradition von vielen anderen Hochschulgruppen weiter getragen wird und dieses spannende Format fortbesteht.

Valentin Dehs, Vorstandsvorsitzender VWI-Bremen und Projektleitung VWI Wissen 2017 (ph)

Beitragsbild: Wikipedia/Manfred Sauke

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Die Zeit und “Die schlaueren BWLer?”

Unter dem Titel “Die schlaueren BWLer?” beschäftigt sich die Wochenzeitung Die Zeit in ihrer aktuellen Ausgabe mit den Wirtschaftsingenieuren. Neben den Ergebnissen des CHE Rankings geht es um Studieninhalte und den fachinternen Konflikt um die Berufsbezeichnung “Ingenieur”.

Die schlaueren BWLer?“ hat die Wochenzeitung Die Zeit in ihrer aktuellen Ausgabe (24. Mai 2017, Seite 64) einen Artikel über Ausbildung und Berufsbild von Wirtschaftsingenieuren überschrieben. Die Geschichte des Wirtschaftsingenieurwesens wird in dem Text kurz angerissen, ebenso die aktuellen Inhalte und Konzepte von Studiengängen an Fachhochschulen/HAW und Universitäten. Erwähnt werden – vor allem wegen ihres guten Abschneidens beim aktuellen CHE Ranking – die Hochschule Reutlingen, die Hochschule Furtwangen, die Hochschule Harz/Wernigerode und die Hochschule für Technik und Wirtschaft in Saarbrücken.

Außerdem geht in dem Artikel um Arbeitsbereiche und Zukunftsaussichten von Wirtschaftsingenieuren sowie um den fachinternen Konflikt, wer die Berufsbezeichnung „Ingenieur“ führen darf. In diesem Zusammenhang kommt auch der VWI zu Wort, der den in 15 von 16 Bundesländern inzwischen gescheiterten Vorstoß der Ingenieurkammern, den Mint-Anteil im Studium auf mindestens 70 Prozent festzulegen und insgesamt ihren Einfluss auszuweiten, scharf kritisiert.

Ergänzend zum Text finden sich auf der Seite die Ergebnisse des aktuellen CHE Rankings für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen an Fachhochschulen/HAW sowie an Universitäten. (ph)

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Deutsche Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs

Ein Plus meldet das Statistische Bundesamt für das deutsche Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal 2017. Demnach ist die deutsche Wirtschaft im Vergleich zum vierten Quartal 2016 um 0,6 Prozent gewachsen.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge ist die deutsche Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs. Den aktuell veröffentlichten Zahlen zufolge lag das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten Quartal 2017 – preis-, saison- und kalenderbereinigt – um 0,6 Prozent höher als im vierten Quartal 2016.

Wie die Statistiker melden, kamen die positiven Impulse sowohl aus dem Inland als auch aus dem Ausland. Insbesondere die Investitionen hätten zum Jahresbeginn deutlich angezogen: In Ausrüstungen seien 1,2 Prozent mehr investiert worden als im vierten Quartal 2016, die Bauinvestitionen seien – begünstigt unter anderem durch die milde Witterung – sogar um 2,3 Prozent gestiegen. Zudem hätten die privaten Haushalte ihre Konsumausgaben um 0,3 Prozent gesteigert, und auch die staatlichen Konsumausgaben seien um 0,4 Prozent höher ausgefallen als im Vorquartal.

Die Nachfrage aus dem Ausland hat laut Destatis ebenfalls zugelegt. Den vorläufigen Berechnungen zufolge seien insgesamt 1,3 Prozent mehr Waren und Dienstleistungen exportiert worden als im vierten Quartal 2016. Die Importe hätten sich im selben Zeitraum um 0,4 Prozent erhöht. Insgesamt habe der Außenbeitrag – also die Differenz aus Exporten und Importen – rechnerisch mit 0,4 Prozentpunkten zum Wirtschaftswachstum beigetragen.

Wachstum in fast allen Bereichen

Im Vergleich zum ersten Quartal 2016 hat sich das Wirtschaftswachstum den Statistikern zufolge ebenfalls erhöht: Das preis­bereinigte BIP lag im ersten Quartal 2017 um 2,9 Prozent höher als im ersten Quartal 2016. Zusätzlich korrigiert um den außergewöhn­lich starken Kalendereinfluss aufgrund der Lage der Feiertage habe sich ein Anstieg des BIP um 1,7 Prozent ergeben. „Auf der Entstehungsseite des Bruttoinlandsprodukts war die preisbereinigte Bruttowertschöpfung zum Jahresbeginn 2017 mit Ausnahme der Land- und Forstwirtschaft, Fischerei in allen Wirtschaftsbereichen höher als ein Jahr zuvor“, schreiben die Statistiker: Die größten Zuwachsraten verzeichneten sie im Verarbeitenden Gewerbe (+4,1 Prozent), im Baugewerbe (+4,0 Prozent), im Bereich der Unternehmensdienstleister (+3,8 Prozent) sowie bei den Informations- und Kommunikationsdienstleistern (+3,7 Prozent). Insgesamt sei die preisbereinigte Bruttowertschöpfung aller Wirtschaftsbereiche um 2,9 Prozent höher ausgefallen als im ersten Quartal 2016.

Die ausführlichen Ergebnisse zur Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2017 stellt Destatis online zur Verfügung. (ph)

Beitragsbild: VWI

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HGV Kassel: Wissensaustausch und Ideenschmiede

Zu ihrer jährlichen Hochschulgruppenversammlung (HGV) trafen sich vom 10. bis zum 14. Mai die studentischen VWI-Mitglieder in Kassel. Für die Beteiligten war das Treffen Wissensaustausch, Ideenschmiede und Spaß zugleich.

Die Hochschulgruppenversammlung (HGV) ist die größte Zusammenkunft studierender Wirtschaftsingenieure in Deutschland. In diesem Jahr trafen sich die studentischen VWI-Mitglieder vom 10. bis zum 14. Mai in Kassel und erlebten das Treffen wieder als gelungene Kombination von Wissensaustausch, Ideenschmiede und Spaß. Die Teilnehmer kamen aus allen Ecken Deutschlands und selbst von der Hochschulgruppe Bukarest, um gemeinsam über vielfältige den Verband betreffende Themen zu beraten.

Nach einer kurzen Begrüßung durch das Organisationsteam der Hochschulgruppe Kassel, VWI-Geschäftsführer Axel Haas sowie Vertreter der Stadt und der Universität Kassel folgten drei gut ausgefüllte Tage mit Sitzungen, Workshops, kleineren Gruppendiskussionen und einem abwechslungsreichen Abendprogramm. Es gab Berichte über studentische Initiativen und über Kooperationen wie zum Beispiel mit dem europäischen Netzwerk ESTIEM (European Students of Industrial Engineering and Management) sowie Abstimmungen zu künftigen Veranstaltungen und Austragungsorten. Als besonders interessant werteten die Teilnehmer die Vorstellung des VWI-Vorstandes, der parallel zur HGV in Kassel seine seine Vorstandssitzung abhielt und zudem bei der Abendveranstaltung das Gespräch mit den zahlreich vertretenen Hochschulgruppen suchte. Wichtiger Bestandteil der HGV war außerdem wieder ein enger Kontakt zur Wirtschaft: Lokale beziehungsweise im VWI aktive Unternehmen trugen mit Vorträgen und Fallstudien inhaltlich wesentlich zur Qualität des Events bei, und auch ein Firmenkontaktforum gehörte wieder zum Programm.

Die Gestaltung der HGV hatten traditionsgemäß maßgeblich die Studentische Vertreter (SV) übernommen, aber auch das Bundesteam und die Hochschulgruppenkooperationen füllten verschiedene Programmpunkte aus. Die Mitglieder des Bundesteams leiteten darüber hinaus verschiedene Arbeitsgruppen, welche viele hilfreiche Tipps für die alltägliche Arbeit der Hochschulgruppen lieferten. Aus Sicht der Hochschulgruppen bietet die HGV stets den perfekten Rahmen, um die gegenseitige Vernetzung voranzutreiben sowie um sich über ähnliche Problemstellungen und hochschulgruppeninterne Aktivitäten vor Ort auszutauschen. Nicht zuletzt kamen in Kassel viele neu angestoßene Projekte des Verbandes zur Sprache, die gerade umgesetzt werden.

Anstrengend und spannend – so lautete das Fazit der Teilnehmer nach der HGV. Und viele kehrten wohl mit dem Gefühl nach Hause zurück, dass der VWI jetzt und in Zukunft sowohl die Interessen der Wirtschaftsingenieure mit starker Stimme vertritt als auch viele spannende Themen zur Weiterentwicklung des Verbandes angeht. Ihr besonderer Dank gilt noch einmal der Hochschulgruppe Kassel für die gute Organisation, den Sponsoren sowie allen engagierten Vertretern des Verbandes, die gemeinsam die Zukunft des VWI aktiv gestalten wollen.

Julia Seitz und Maximilian Löffel, VWI-ESTIEM Hochschulgruppe Karlsruhe (ph)

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Automobile Zukunft: Nutzen statt besitzen

Der Markt für neue Mobilitätsdienste wie Carsharing oder E-Hailing soll bis 2030 auf über zwei Billionen US-Dollar wachsen, prophezeit McKinsey. Für die Automobilindustrie bringt das neue Anforderungen an Design und Ausstattung der Fahrzeuge mit sich.

Der Markt für neue Mobilitätsdienste soll einer aktuellen Studie von McKinsey zufolge bis 2030 auf über zwei Billionen US-Dollar wachsen. Das entspräche einem durchschnittlichen jährlichen Wachstum um 28 Prozent weltweit, denn 2016 beliefen sich die Umsätze mit Carsharing und App-basierten Taxi- und Transportdiensten (E-Hailing) auf 53 Milliarden US-Dollar. Dabei steckt der Markt laut McKinsey noch in den Kinderschuhen: Nur rund ein Prozent der in den USA zurückgelegten Personenkilometer werden durch neue Mobilitätsdienste abgedeckt.

„Der Markt für Mobilitätsdienstleistungen verspricht attraktive Wachstumsraten, wenn bisherige Hürden in der Regulierung und Technologie beseitigt werden“, sagt Timo Möller, Automobilexperte bei McKinsey. Außerdem müssten Hersteller und neue Mobilitätsanbieter den Anforderungen der unterschiedlichen Märkte Rechnung tragen. Als Beispiel nennt Möller das Pendeln: „In nur wenigen Städten gibt es derzeit ein wirtschaftlich tragfähiges Modell, das Menschen aus dem Umland einschließt.“

Neue Fahrzeugkonzepte gefragt

Die größte Veränderung erwartet McKinsey jedoch durch die sukzessive Einführung selbstfahrender Fahrzeuge: Sogenannte Robotaxis könnten neue Angebote auch in kleineren Städten wirtschaftlich machen, da derzeit auf die Fahrer rund 43 Prozent der Gesamtkosten entfallen würden. Eine weitere Kostensenkung könnten neue Fahrzeugkonzepte speziell für diesen Einsatzzweck bringen. Laut McKinsey könnten Robotaxis knapp ein Viertel günstiger sein als herkömmliche Wagen, indem es weniger Varianten gebe, der Innenraum einfacher gestaltet werde und die Aerodynamik wegen der niedrigeren Fahrgeschwindigkeiten in Städten eine geringere Rolle spiele.

Dass der Markt der E-Hailing-Kunden künftig ebenso ein wichtiger Aspekt für Design und Ausstattung von Automobilen sein kann, zeigen unter anderem Medienberichte über Didi Chuxing. Das chinesische Unternehmen hat Ende 2016 nach einer aggressiven Preisschlacht das Uber-Geschäft in China übernommen. Kunden können über Didis Smartphone-App Taxis, Privatautos mit freiberuflichen Fahrern und Fahrgemeinschaften ordern. Das Unternehmen mit 7.000 Angestellten ist außerhalb Chinas derzeit noch in Südostasien und Brasilien aktiv, 17 Millionen Fahrer rechnen täglich etwa 20 Millionen Fahrten ab. Beteiligt sind neben den Chinesischen Konzernen Tencent und Alibaba auch Chinas Regierung sowie der amerikanische iPhone-Hersteller Apple.

“Autokonzerne müssen sich radikal wandeln”

Didi-Chefin Jean Lui hat konkrete Vorstellungen, wie geeignete Fahrzeuge künftig auszusehen haben. „Die Autokonzerne müssen sich radikal wandeln. Wir brauchen weniger Fahrzeuge“, zitiert die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung Jean Lui (in „Chinas Superfrau“, 2. April 2017). Weiter schreibt die FAS: „Anders ausgedrückt: Das Land braucht mehr Didi-Fahrzeuge, die sich die Menschen dann teilten. Den deutschen Bossen hat Jean Liu schon einmal mitgeteilt, wie sie sich deren Produkte künftig vorstellt: mit Glasscheiben, die die einzelnen Sitzplätze trennten, damit es privat zugeht, wenn sich sechs Chinesen auf dem Weg zur Arbeit ein Didi-Taxi teilen.“

Den US-Markt hat Didi übrigens schon fest im Blick. Der Hacker Charlie Miller, der unter anderem wegen des Aufdeckens von Apple-Lücken sowie Sicherheitsforschungen bei Autos bekannt ist, hat von Uber zu Dudi Chuxing gewechselt. Unter anderem soll Miller Didi beim Aufbau eines eigenen Forschungslabors zum Thema autonomes Fahren im Silicon Valley unterstützen. (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Produktion & Logistik.

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Mit Drohnen Fabriken optimieren

Das Institut für Integrierte Produktion Hannover will Fabriken künftig mit Hilfe von Drohnen optimieren. Für das Forschungsprojekt „Instant Factory Maps“ suchen die Wissenschaftler noch Partner aus der Industrie – beispielsweise Hersteller von Drohnen oder Unternehmen, welche die automatische Layouterfassung in ihrer Fabrik testen wollen.

Geht es nach dem Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) gGmbH, werden sich Fabriken in Zukunft deutlich schneller optimieren lassen. Dafür setzen die Wissenschaftler auf Flugroboter. „Viele Fabriklayouts sind historisch gewachsen, die Abläufe werden mit der Zeit oft ineffizient. Hier ließe sich viel optimieren – aber vor allem kleine und mittlere Unternehmen scheuen den Aufwand“, sagt Dominik Melcher, der am IPH das Forschungsprojekt „Instant Factory Maps“ leitet. Schon die Vorbereitung sei enorm zeitaufwendig, da die komplette Fabrikhalle mit sämtlichen Maschinen und Lagerflächen von Hand ausgemessen und anschließend in ein Computermodell übertragen werde. Erst dann könne die eigentliche Optimierung beginnen.

Zwei technische Herausforderungen

„Die händische Datenaufnahme und -analyse macht bis zu 50 Prozent des gesamten Arbeitsaufwandes aus“, sagt Melcher. In Zukunft sollen 3D-Kameras oder Laserscanner an Bord einer Drohne das Fabriklayout im Flug erfassen, danach sollen die Daten am Computer zu einem dreidimensionalen Modell verarbeitet werden, das sich direkt bearbeiten lässt, beispielsweise mit einem CAD-Programm. Statt in wochen- oder monatelanger Handarbeit könnte dann automatisiert binnen weniger Stunden ein 3D-Modell der Fabrik erzeugen. Wie das IPH mitteilt, müssen die Wissenschaftler zunächst jedoch zwei große Herausforderungen meistern. Zum einen muss die Drohne ihren Standort jederzeit exakt bestimmen können – das funktioniert bisher nicht in geschlossenen Räumen. Zum anderen muss ein Algorithmus die Bilder richtig interpretieren – also zuverlässig erkennen, was eine Maschine ist und wo sich beispielsweise ein Hochregal befindet.

Für die Standortbestimmung denken die Forscher beispielsweise über einen Funksender nach, der mit der Drohne über WLAN verbunden ist: Bleibt dieser an einem festen Punkt in der Fabrik stehen, lässt sich die Position der Drohne aus dem Abstand und dem Winkel zum Sender berechnen. Denkbar wäre es laut IPH auch, die Bewegung der Drohne über Beschleunigungssensoren nachzuvollziehen und so zu berechnen, wie weit sie in welche Richtung geflogen ist. Als dritte Möglichkeit gilt die Ortung über einen sogenannten SlaM-Algorithmus (Simultaneous Localization and Mapping): Die Drohne filmt die Fabrikhalle, erstellt aus den Bildern eine Karte und erkennt auf dieser Karte ihre eigene Position. An dem passendes Algorithmus arbeiten die Forscher ebenfalls: Bisher gebe es lediglich Algorithmen, die aus mehreren Einzelaufnahmen ein dreidimensionales Bild zusammensetzen – interpretieren könnten sie dieses Bild jedoch noch nicht. Das IPH will nun einen Algorithmus entwickeln, der aus Erfahrung lernt. Bei den ersten Fabriklayouts, welche die Drohne erfasst, soll noch ein Experte Maschinen und Lager markieren. Der Algorithmus soll dann darin Muster erkennen und in der Lage sein, die Daten automatisch zu interpretieren.

Projektpartner gesucht

Um den Algorithmus anzulernen, ist das IPH auf der Suche nach produzierenden Unternehmen, die die Layouterfassung per Drohne ausprobieren wollen und bereit sind, die Ergebnisse zu prüfen und zu korrigieren. Auch Unternehmen, die Drohnen herstellen, mit Drohnen arbeiten oder sich mit Bildverarbeitung beschäftigen, können sich am Forschungsprojekt „Instant Factory Maps“ beteiligen, das vom Bundeswirtschaftsministerium finanziert wird und zwei Jahre läuft. Das erste Projekttreffen findet am 27. Juni 2017 in Hannover statt. Interessierte Unternehmen können sich direkt bei Projektleiter Dominik Melcher melden. (ph)

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Cybersicherheit: Anschnallgurt der digitalen Gesellschaft

In einem Policy Paper beleuchtet das Institut der deutschen Wirtschaft Köln die direkten und indirekten Kosten von Cyberspionage für deutsche Unternehmen. Hintergrund ist der Virus Wanna Cry.

Der Cyberangriff mit der Erpressungssoftware Wanna Cry hat in den vergangenen Tagen Daten auf hunderttausenden Rechnern weltweit verschlüsselt – bei Unternehmen ebenso wie im Gesundheitswesen oder bei Infrastruktureinrichtungen. Angesichts der enormen Kosten, die dieser Angriff nach sich ziehen wird, hat das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) Köln ein Policy Paper mit dem Titel „Wirtschaftliche Kosten der Cyberspionage für deutsche Unternehmen – Cybersicherheit als Grundvoraussetzung der digitalen Transformation“ vorgelegt.

Das Papier schlüsselt neben Zielen und Methoden von Cyberspionage auch verschiedene daraus entstehende Kosten auf und schätzt deren Quantität ein. Angesichts der Vielfalt der Kostenarten und der Höhe der Kosten sei es essentiell, Cybersicherheit als Grundvoraussetzung für alle unternehmerischen Tätigkeiten zu verstehen, um die Wettbewerbsfähigkeit und die Stabilität der deutschen Wirtschaft zu schützen, heißt es in dem Papier. Deutsche Unternehmen seien aufgrund ihrer innovativen Produkte – besonders auch im Bereich Industrie 4.0 – und ihrer starken Position auf den Weltmärkten ein lukratives Ziel für Hacker. Cybercrime werde deshalb von vielen deutschen Unternehmen als die größte Bedrohung für deutsche Unternehmen und den Wirtschaftsstandort Deutschland gesehen.

Eine erfolgreiche Digitalisierung von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft kann es ohne Cybersicherheit nicht geben, heißt es in dem IW-Papier weiter. Das volle Potenzial digitaler Technologien könne nur ausgeschöpft werden, wenn Institutionen, Unternehmen und Privatpersonen sich auf die Sicherheit ihrer Daten und Systeme verlassen können. Bislang sei das nicht der Fall. Im Zuge der Digitalisierung und mit einer zunehmenden Anzahl an internetfähigen Produkten und Maschinen werde zudem die Angreifbarkeit der Unternehmen und ihrer Daten zunehmen und das Thema Cyberspionage weiter an Brisanz gewinnen. „Politik, Unternehmen und die Zivilgesellschaft sind angehalten, für Gefahren aus dem Netz zu sensibilisieren und Cybersicherheit zu fördern, denn zur Digitalisierung gibt es keine Alternative“, schreibt IW-Autorin Barbara Engels: „Cybersicherheit ist der Anschnallgurt der digitalen Gesellschaft.“ (ph)