Kraftstoffe aus der Klimaanlage

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KIT: Kraftstoffe aus der Klimaanlage gewinnen

Crowd Oil nennt sich das Konzept, bei dem Klima- und Lüftungsanlagen aus der Umgebungsluft CO2 und Wasser filtern und daraus synthetische Kraftstoffe herstellen sollen. Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) und der University of Toronto (UoT) haben es in der Zeitschrift Nature Communications vorgestellt (Roland Dittmeyer, Michael Klumpp, Paul Kant, Geoffrey Ozin: Crowd oil not crude oil). „Wenn wir den erneuerbaren Wind- und Solarstrom sowie Kohlenstoffdioxid direkt aus der Umgebungsluft nutzen, um Kraftstoffe herzustellen, dann können wir große Mengen an Treibhausemissionen vermeiden“, sagt Professor Roland Dittmeyer vom Institut für Mikroverfahrenstechnik (IMVT) des KIT: „Wir wollen die Synergien zwischen der Lüftungs- und Klimatechnik auf der einen und der Energie- und Wärmetechnik auf der anderen Seite nutzen, um Kosten und Energieverluste bei der Synthese zu senken. Darüber hinaus könnten durch Crowd Oil viele neue Akteure für die Energiewende mobilisiert werden.“

In ihrer gemeinsamen Veröffentlichung in der Fachzeitschrift Nature Communications zeigen die Wissenschaftler um Roland Dittmeyer vom KIT und Geoffrey Ozin von der UoT anhand quantitativer Betrachtungen am Beispiel von Bürogebäuden, Supermärkten und Energiesparhäusern das CO2-Einsparungspotenzial ihrer Vision von dezentralen, an Gebäudeinfrastruktur gekoppelten Konversionsanlagen. Nach den Berechnungen des Teams würde beispielsweise allein die Menge CO2, die potenziell in den Lüftungsanlagen der rund 25.000 Supermärkte der drei größten Lebensmittelhändler Deutschlands abgeschieden werden könnte, ausreichen, um etwa 30 Prozent des Kerosinbedarfs oder rund acht Prozent des Dieselbedarfs in Deutschland zu decken. Zudem wäre eine Verwendung der erzeugten Energieträger in der chemischen Industrie als universelle Synthesebausteine möglich.

Das Team greift für sein Konzept unter anderem auf Voruntersuchungen der einzelnen Prozessschritte und Prozesssimulationen zurück. Um diese Ergebnisse bestätigen zu können, bauen die Forscher des IMVT zusammen mit Projektpartnern derzeit am KIT den voll integrierten Prozess auf. Obwohl die Bausteine der vorgeschlagenen Technologie wie die Anlagen zur CO2-Abtrennung und zur Synthese von Energieträgern teilweise schon heute kommerziell erhältlich sind, bedarf es den Forschern zufolge noch großer Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen sowie einer Anpassung der rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, um diese Vision in die Praxis umzusetzen.

in alten Denkmustern verhaftet

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KPMG: Automobilbranche steckt in alten Denkmustern fest

Eine weltweite Studie von KPMG und Egon Zehnder unter mehr als 500 hochrangigen Entscheidern der Automobilindustrie stellt der Branche kein gutes Zeugnis aus. Demnach ist die Automobilindustrie auf strategischer Ebene und in der Unternehmenskultur noch sehr stark in alten Denkmustern verhaftet und nicht wirklich für eine tiefgreifende Transformation der Branche gerüstet.

Zur Verdeutlichung dieser Denkweise führen die Studienautoren einige Umfrageergebnisse an. Über die Hälfte der Befragten ist beispielsweise der Meinung, dass Digitalisierung in erster Linie Prozessänderungen in der Fertigung bedeutet (57 Prozent). Ein Wandel der Unternehmenskultur und ein entsprechendes Bewusstsein auf Führungsebene dagegen werden in diesem Zusammenhang als weniger wichtig erachtet. In der Anwendung digitaler Technologien sind die Manager eher zurückhaltend: Nur 40 Prozent sehen sich hier als Vorreiter; die Mehrheit (fast 50 Prozent) dagegen sieht sich als „frühe Nachahmer“. Zwei von drei Befragten (66 Prozent) sind der Ansicht, traditionelle und neue Geschäftsmodelle müssten parallel betrieben werden. Nur jeder Dritte (34 Prozent) ist von der Notwendigkeit eines kompletten Wandels von Geschäftsmodell und Produkten überzeugt – und sich durchaus bewusst, dass sich damit heute noch keine Gewinne einfahren lassen.

Mit Denkmustern brechen und klare Visionen entwickeln

„Was vielerorts fehlt, sind eine klare Vision für die eigene Rolle im digitalen Ökosystem und mutige Schritte in Form von Partnerschaften mit Technologieunternehmen“, heißt es bei KPMG. Die meisten Manager glauben aus Sicht der Unternehmensberatung, es sei mit Produktverbesserungen getan und verfahren nach dem Motto ‚das schaffen wir schon alleine‘. Laut Egon Zehnders steht die Automobilindustrie vor der Herausforderung, eine Kultur zu schaffen, welche die Lücke zwischen traditionellen und digitalen Fähigkeiten schließt. Die besten Chancen im Mobilitätsrennen haben demnach die Unternehmen, welche die Digitalisierung meistern und gleichzeitig erstklassige Ingenieurskunst weiterentwickeln.

Track and Trace

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Track and Trace: Technologien analysiert

Um ihre Prozesse in Echtzeit zu kontrollieren, anzupassen und zu verbessern, setzen die Logistikwirtschaft und das verarbeitende Gewerbe häufig auf die Erkennung und Verfolgung von Objekten. Erst wenn einzelne Objekte über den gesamten Logistikprozess identifiziert und lokalisiert werden können, ist die Gestaltung nahtloser und digitaler Daten- sowie Informationsprozesse möglich. Auch das verarbeitende Gewerbe benötigt Industrie-4.0-Produktionskonzepte mit eng getakteten Lieferketten und schlanken Produktionsprozessen. Das Fraunhofer IAO hat daher im Rahmen einer Studie verschiedene digitale Objekterkennungs-Technologien analysiert und will damit eine Bewertungsgrundlage für den Einsatz verschiedener Varianten von Track and Trace liefern.

Die Kurzstudie „Track and Trace Technologien im Überblick“ ist laut Fraunhofer IAO nicht allein für klassische Logistikunternehmen von Bedeutung, sondern nahezu für jede Branche, in der Waren und Teile bewegt beziehungsweise transportiert werden müssen. Deshalb bestehe die Studie zum einen aus einer Charakterisierung der Technologien, in der die Funktionsweise und mögliche Anwendungsfelder aufgezeigt werden. Zum anderen enthalte sie eine Bewertungsmatrix, welche die Vor- und Nachteile der Technologien aufzeige.

Track and Trace: Barcodes, RFID, Real Time Location, Blockchain

Die Studie vergleicht digitale Objekterfassungs-Technologien in folgenden vier Feldern: optoelektronische Erkennung (Barcodes), Sender-Empfänger-Systeme (RFID), Echtzeit-Lokalisierung (RTLS) und Blockchain-Technologie. Innerhalb dieser vier Basisverfahren existieren unterschiedliche Varianten zur Objekterkennung. Da sich nicht alle Varianten für die gleichen Bedingungen eignen, hat das Fraunhofer IAO sie anhand logistikspezifischer Kriterien bewertet. Die so entstandene Bewertungsmatrix soll einen Überblick über die Unterschiede, Anwendungsfelder sowie Vor- und Nachteile bieten.

ICE 2025+

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ICE 2025+ sucht nach dem Sparbenziner

In einem aktuellen Projekt der Forschungsvereinigung Verbrennungskraftmaschinen (FVV) suchen vier Hochschulinstitute aus Aachen, Braunschweig, Darmstadt und Stuttgart nach dem Sparbenziner. Ziel ist es, den Wirkungsgrad künftiger Benzinmotoren auf bis zu 50 Prozent zu steigern und gleichzeitig den Kraftstoffverbrauch gegenüber heutigen Motoren um rund ein Drittel zu senken. Das gesamte Antriebssystem soll im Zuge von ICE 2025+ so optimiert werden, dass im realen Betrieb ein möglichst günstiger Verbrauch erzielt wird.

Der methodische Ansatz des Forscherteams besteht dem FVV zufolge darin, verschiedene vorab ausgewählte Technologien – etwa eine erhöhte Verdichtung oder eine Wasser-Zusatzeinspritzung – zu kombinieren und den Einfluss auf den Systemwirkungsgrad zu untersuchen. Um das Antriebssystem auf reale Fahrbedingungen abzustimmen, sollen sowohl verschiedene Fahrzeugklassen als auch unterschiedliche Hybridvarianten in die Untersuchung einbezogen werden. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes ICE 2025+ sollen im Frühjahr 2020 vorliegen.

Vier Institute, vier Arbeitspakete

Die beteiligten Hochschulinstitute haben das Forschungsprojekt in vier Arbeitspakete aufgeteilt. Innerhalb des ersten Arbeitspaketes, das vom Institut für Verbrennungskraftkraftmaschinen und Fahrzeugantriebe der TU Darmstadt verantwortet wird, sollen die Grundlagen für die Fahrzeugsimulation gelegt werden. Dieser Schritt sei wichtig, um mit den in den anderen Arbeitspaketen entstehenden Motordaten exakte Aussagen über die CO2-Emissionen des Gesamtfahrzeugs unter realitätsnahen Betriebsbedingungen treffen zu können. Gleichzeitig soll für die elektrischen Antriebskomponenten eine Betriebsstrategie gefunden werden, die es dem Verbrennungsmotor ermöglicht, so effizient wie möglich zu arbeiten.

Der Projektteil Motorsimulation wird am Institut für Verbrennungsmotoren und Kraftfahrwesen der Universität Stuttgart bearbeitet und besteht vor allem darin, mit Hilfe schneller Rechenverfahren verbindliche Aussagen über Wirkungsgradsteigerungen durch verschiedene Technologiekombinationen treffen zu können. Zudem soll ein virtueller Motor entstehen, der es erlaubt, die Rückwirkung externer Maßnahmen auf den Motor abzuschätzen. Die Maßnahmen zur Wirkungsgradsteigerung innerhalb des Projekts sollen jedoch nicht nur simuliert, sondern auch an einem Einzylinder-Forschungsmotor getestet werden. Den Aufbau und Betrieb dieses Versuchsmotors verantwortet das Institut für Verbrennungskraftmaschinen der TU Braunschweig. Die dabei entstehenden Ergebnisse sollen neben der Technologiebewertung auch der Verbesserung der Simulationsmodelle dienen.

Innerhalb des vierten Arbeitspaketes untersucht der Lehrstuhl für Verbrennungskraftmaschinen der RWTH Aachen den Einfluss CO2-neutraler Kraftstoffe auf das Motorverhalten. Dafür sollen verschiedene synthetische Kraftstoffe, in Reinform wie als Beimischung, an einem Forschungsmotor getestet werden. Auch diese Ergebnisse sollen – neben einer Potenzialbewertung möglicher Kraftstoffalternativen hinsichtlich Wirkungsgrad und Emissionen – der Verbesserung existierender Simulationsmethoden für den Verbrennungsprozess dienen.

23. Karrieretag Familienunternehmen

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23. Karrieretag Familienunternehmen – jetzt bewerben!

Frisch von der Hochschule oder mit einigen Jahren Berufserfahrung? Wer Karriere in einem international führenden Familienunternehmen machen möchte, sollte sich noch bis zum 20. Mai 2019 für den Karrieretag Familienunternehmen bewerben. Die 23. Auflage der Veranstaltung findet am 5. Juli 2019 auf dem Campus der Trumpf GmbH + Co. KG in Ditzingen in der Nähe von Stuttgart statt.

Mit den besten Köpfen in die Zukunft

„Die mutigen Ideen unserer Mitarbeiter gepaart mit der langfristigen Orientierung eines Familienunternehmens sind ein wesentlicher Grund dafür, warum sich Trumpf von einem ‘urschwäbischen’ Mittelständler zu einem global aufgestellten Hersteller von Werkzeugmaschinen und Industrielasern entwickeln konnte“, sagt Nicola Leibinger-Kammüller, Vorsitzende der Geschäftsführung der Tumpf-Gruppe. Dank dieser Mixtur und den mehr als 13.000 Mitarbeitern an über 70 Standorten fühle sich Trumpf auch für zukünftige Herausforderungen gut gerüstet – von der Dynamik des weltweiten Wettbewerbs über die digitale Transformation bis hin zu sämtlichen Aspekten der Bildung und dem Fachkräftemangel. Diesen Themen wolle das Unternehmen mit Entschlossenheit, aber auch mit Zuversicht begegnen. Ziel sei es, auch in Zukunft die besten Köpfe zu beschäftigen. „Mit unseren Innovationen und unserem Arbeitgeberversprechen als unabhängiges Familienunternehmen leisten wir außerdem einen Beitrag dazu, den Standort Deutschland für deutsche und internationale Fachkräfte attraktiv zu halten“, so Leibinger-Kammüller.

Wie auch in den vergangenen Jahre soll der Karrieretag Familienunternehmen wieder allen Teilnehmenden die Möglichkeit bieten, in persönlicher Atmosphäre mit den Top-Entscheidern und Inhabern führender Familienunternehmen zu sprechen. Der Trumpf-Campus mit seinen modernen Arbeitsplätzen und Maschinenparks sowie seiner zukunftsweisenden Architektur gilt als perfekter Ort für spannende Begegnungen. Jeder akkreditierte Kandidat wird in vorterminierten Einzelgesprächen die Chance bekommen, sich über konkrete Stellenangebote, internationale Einsatzmöglichkeiten sowie zukünftige Karriereperspektiven auszutauschen.

VWI-Mitglieder: Wildcards für den Karrieretag Familienunternehmen

Zu der Karrieremesse, die unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stattfindet, werden nur akkreditierte Kandidaten zugelassen. Die Plätze für diese Veranstaltung sind begrenzt, um allen Beteiligten hoch­wertige und ausführliche Gespräche zu ermöglichen. Der VWI kooperiert mit dem Karrieretag. VWI-Mitglieder haben daher die Möglichkeit, von einer begrenzten Zahl von Wildcards im Bewerbungsverfahren zu profitieren: Absolventen (Abschluss 2019) sowie Professionals (mit bis zu zehn Jahren Berufserfahrung) geben dafür bitte im Bewerbungsformular das Stichwort „VWI Wildcard“ an.

Sie sind noch nicht Mitglied im VWI? Hier finden Sie die Antragsunterlagen und Informationen zur Mitgliedschaft.

Regionalgruppenbroschüre 2019

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Regionalgruppenbroschüre des VWI aktualisiert

Sie sind der Kern des VWI, Impulsgeber und Zielgruppe aller Aktivitäten, das Netzwerk mit Persönlichkeit: die Regionalgruppen. Über das gesamte Bundesgebiet sind die mehr als 20 Regionalgruppen des Verbands Deutscher Wirtschaftsingenieure verteilt. Einen Überblick über die Strukturen bietet die aktualisierte Auflage der Regionalgruppenbroschüre, die jetzt erschienen ist. Diese Broschüre enthält nicht nur alle wichtigen Informationen zur Regionalgruppenarbeit, sondern auch die langfristig vorausgeplanten Termine der Regionalgruppen für das laufende Jahr.

Mehr als 20 Regionalgruppen deutschlandweit

Die mehr als 20 Regionalgruppen des VWI bilden mit ihren Aktivitäten und mit ihrem Engagement ein vitales Netzwerk von und für Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure. Die Veranstaltungen und Treffen in den Regionalgruppen sind Angebote für alle Mitglieder des Verbandes. Neben einem breiten Spektrum an fachlichen Themen bieten sie auch die Gelegenheit, neue Kontakte zu anderen Mitgliedern zu knüpfen, bestehende Kontakte weiter zu vertiefen und sich in persönlichen Gesprächen auszutauschen und besser kennenzulernen. Der VWI lädt alle Mitglieder herzlich ein, an den Stammtischen und Veranstaltungen in den Regionen teilzunehmen und die vielfältigen Angebote des VWI aktiv zu nutzen. Auch neue Ideen für die Regionalgruppenarbeit vor Ort sind jederzeit willkommen.

Ihr Engagement vor Ort

Sie möchten eine Regionalgruppe leiten oder durch Ihr Engagement unterstützen? Wenden Sie sich an VWI-Vorstandsmitglied Matthias Maroske (E-Mail).

Heiko von der Gracht, Professur Zukunftsforschung

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Wirtschaftsingenieur erforscht die Zukunft

Der Zukunft ist eine neue Professur der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) der Steinbeis-Hochschule gewidmet: Anfang 2019 wurde der Wirtschaftsingenieur Prof. Dr. habil. Heiko von der Gracht auf den Lehrstuhl im Bereich Zukunftsforschung an der Hochschule berufen.

Systematisch mit der Zukunft beschäftigen

Die Forderung nach wissenschaftlichen Lehrstühlen im Fachbereich Zukunftsforschung ist nicht neu: Schon 1932 wies der englische Schriftsteller H.G. Wells in einer Radioshow der BBC darauf hin, dass es hunderte von Professoren gibt, welche die Vergangenheit untersuchen, aber niemanden, der sich systematisch mit der Zukunft beschäftigt. 2010 erhielt das Feld der Zukunftsforschung seine erste wissenschaftliche Anerkennung durch eine deutsche Hochschule: mit der Vergabe einer ordentlichen Professur an der RWTH Aachen. Nach Ausscheiden des Professors drei Jahre später wurde diese jedoch nicht mehr nachbesetzt. Damit führt Heiko von der Gracht heute einen von nur zwei Lehrstühlen für Zukunftsforschung an deutschen Universitäten, die das Thema wissenschaftlich erforschen und einen Schwerpunkt auf das Zukunftsmanagement in der Ausbildung der angehenden Fach- und Führungskräfte legen.

Interdisziplinär und wissenschaftlich fundiert

Der Fokus des Wirtschaftsingenieurs liegt der Hochschule zufolge auf den Themenfeldern strategische Vorausschau, neue Technologien, digitale Transformation und Zukunftskompetenz, außerdem verfügt er über besondere Expertise in Bezug auf die Szenario- und die Delphi-Methode. Orakelt wird bei der Zukunftsforschung übrigens nicht: „Vielmehr geht es darum, interdisziplinär und auf Grundlage wissenschaftlicher Standards und Methoden gültige Zukunftsannahmen zu treffen, Szenarien zu simulieren und konkrete Maßnahmen für Strategie und Innovation zu entwickeln“, sagt von der Gracht. Seine aktuellen Fragestellungen reichen von „unternehmerischen Erfolgsfaktoren in der Zukunft“, über Szenarien zu „Künstlicher Intelligenz und Kollege Roboter“ bis hin zur Zukunft der Gesellschaft, beispielsweise Liebe, Lust und Leidenschaft im Jahr 2040.

Dissertation - und dann?

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Mit der Dissertation zum Entrepreneur

Wieviel Start-up steckt in deiner Dissertation? Diese Frage steht im Zentrum des Projekts „Young Entrepreneurs in Science“. Das Projekt soll Nachwuchswissenschaftler in unternehmerische Bahnen lenken und Karrierewege außerhalb von Labor und Hörsaal aufzeigen – Bewerbungen für das Programm sind noch möglich.

Über drei Jahre hinweg soll das Projekt 2000 Promovierende an Universitäten und Hochschulen aus 20 Regionen bundesweit begleiten. „Young Entrepreneurs in Science“ wurde von der Falling Walls Foundation initiiert und wird neben dem Bundesministerium für Bildung und Forschung von mehreren Partnern finanziert, unter anderem von BASF, Bayer Foundations, Carl-Zeiss-Stiftung, Daimler und Infineon Technologies. Knapp 40 Hochschulen, Universitäten und Forschungszentren beteiligen sich an der Projektphase.

Im Zuge des Projekts sollen in insgesamt sechs Modulen Workshops die praxisnahe Auseinandersetzung mit den Chancen und Herausforderungen der Selbstständigkeit ermöglichen. Zum einen erfahren Promovierende, wie in großen Unternehmen unternehmensinterne Forschung und Entwicklung abläuft. Zum anderen helfen erfahrene Coaches beim Umdenken, und Gründer aus der Wissenschaft berichten, wie die ersten Schritte zur eigenen Firma gelingen. Die beteiligten Unternehmen sollen den Initiatoren zufolge von einem direkten Zugang zu einem Pool an hochqualifizierten Fachkräften, frischen Ideen und unternehmerischen Trends profitieren.

Wie die Falling Walls Foundation berichtet, gründen von den etwa 200.000 Promovierenden in Deutschland bislang nur wenige ein eigenes Unternehmen. Dabei seien Schlüsselqualifikationen, wie sie für eine Dissertation beziehungsweise Promotion benötigt werden, unternehmerischen Kompetenzen durchaus ähnlich. Das Projekt „Young Entrepreneurs in Science“ habe sich daher das Ziel gesetzt, die Gründungskultur unter deutschen Nachwuchswissenschaftlern zu stärken und frühzeitig die Lust auf Unternehmertum zu entwickeln.

Die Falling Walls Foundation ist eine gemeinnützige Einrichtung in Berlin, die jedes Jahr am Jahrestag des Mauerfalls die internationale Wissenschaftskonferenz Falling Walls Conference veranstaltet. Im Rahmen der Konferenz stellen rund 20 Spitzenwissenschaftler aus aller Welt in je 15 Minuten vor, welche Durchbrüche in Natur-und Geisteswissenschaften, Wirtschaft und Technologie bevorstehen.

Management 4.0 für Industrie 4.0

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VWI: „Industrie 4.0 braucht Management 4.0“

Interdisziplinäre Lösungen für offene Fragen an der Schnittstelle von Technologie und Management – das ist das Ziel des VWI-Fokusthemas, das der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e. V. von nun an jährlich herausgeben wird. Thema des ersten Bandes, der parallel zur Hannover Messe erschienen ist, ist das Management der Industrie 4.0. Während sich die Messe auf die technische Seite der vernetzten Industrie konzentriert, öffnet das VWI-Fokusthema die Perspektive auf das Unternehmen insgesamt. „Bei dieser vierten industriellen Revolution geht es um weit mehr als die technologische Entwicklung des Betriebes“, sagt VWI-Präsident Prof. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand. „Gefragt sind auch neue Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse – also letztlich die Transformation der gesamten Organisation. Industrie 4.0 braucht daher Management 4.0.“

Modell für das Management 4.0

Die neuen Managementansätze entwickeln sich zurzeit jedoch langsamer als die Technologien selbst. Vor diesem Hintergrund haben das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML und der Lehrstuhl für Unternehmenslogistik (LFO) der Fakultät Maschinenbau der TU Dortmund das Dortmunder Management-Modell entwickelt. Dieses Modell bringt Management und Technologie näher zusammen und bricht klassische Grenzen auf, um die digitale Transformation zu bewältigen. Wissenschaftler beider Institutionen stellen im VWI-Fokusthema das Modell vor und belegen anhand von Fallstudien seine Anwendbarkeit in der Praxis. „Die Anwendung des Modells sorgt für einen ganzheitlichen beziehungsweise integrierten Blick auf die Digitalisierung“, so VWI-Präsident Hildebrand. „Das eröffnet Wege für die interdisziplinäre Lösung der damit verbundenen Managementaufgaben.“

Das VWI-Fokusthema „Management der Industrie 4.0“ ist im April 2019 erschienen. Es steht unter diesem Link als PDF zur Verfügung. Außerdem ist das Fokusthema als E-book bei Google Books online verfügbar.

Leichtbau-Dächer mit Photovoltaik

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Leichtgewichte für Leichtbau-Dächer

Mit besonders leichten Photovoltaikmodulen will die chinesische Firma Sunman den Solarstrom-Eigenverbrauch von Industrie- und Gewerbebetrieben erhöhen. Deren Gebäude verfügen oft über viel Platz auf dem Dach, doch oft ist die Statik der Leichtbau-Dächer nicht auf das hohe Gewicht herkömmlicher Solarmodule ausgerichtet. Einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES zufolge gibt es in der Europäischen Union Flachdächer auf Nichtwohngebäuden mit einer Fläche von etwa 360 Millionen Quadratmetern. Sunman geht davon aus, dass rund 60 Prozent dieser Industriedächer herkömmliche Solarmodule mit einem Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm pro Quadratmeter nicht dauerhaft tragen können.

Wie Sunman erläutert, entsteht das geringe Gewicht seiner Photovoltaik-Module durch den Einsatz patentierter Kompositmaterialien, welche die Glasscheibe auf der Frontseite herkömmlicher Solarmodule ersetzen. Das gesamte Modul sei dadurch nur rund zwei Millimeter dick und lasse sich mit einer Gesamtlast von dreieinhalb bis fünf Kilogramm pro Quadratmeter aufs Dach bringen. Oft sei es möglich, die Module einfach zu verkleben. Die Module seien zwar dünner und leichter als übliche kristalline Modelle mit Glas, hätten aber die gleiche Witterungsbeständigkeit und Leistung. Sunman zufolge werden die Module zusätzlich zu den Schutzschichten auf der Vorder- und der Rückseite auf beiden Seiten der Solarzellen mit mehreren Schichten wasserdichtem Polymerverbundwerkstoffen laminiert. Der Wirkungsgrad liege bei rund 18 Prozent.

Auch Leichtbau-Dächer für die Energiewende nutzen

Ein erstes Projekt mit den glasfreien Modulen haben die Stadtwerke im südbadischen Waldkirch auf dem Dach der örtlichen Stadthalle realisiert. Dort produziert jetzt eine Photovoltaik-Anlage mit 245 Kilowatt Nennleistung Solarstrom für 80 bis 100 Haushalte. Wie die Stadtwerke mitteilen, war die Nutzung der Dachfläche für eine Photovoltaik-Anlage bereits seit 2011 geplant. Die Unterkonstruktion des Titanzinkdachs habe es aus statischen Gründen jedoch nicht erlaubt, herkömmliche Solarmodule mit Glasabdeckung zu montieren. Eine weitere Anlage mit den glasfreien Modulen haben Installateure auf dem Trapezblechdach des Seewasserwerks im schweizerischen Küsnacht gebaut.

In Asien, Australien und den USA hat Sunman die glasfreien Module bereits auf den Markt gebracht. Jetzt beginnt das Unternehmen mit dem Rollout in Europa.