Leichtbau-Dächer mit Photovoltaik

Beitragsbild: Sunman

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Mit besonders leichten Photovoltaikmodulen will die chinesische Firma Sunman den Solarstrom-Eigenverbrauch von Industrie- und Gewerbebetrieben erhöhen. Deren Gebäude verfügen oft über viel Platz auf dem Dach, doch oft ist die Statik der Leichtbau-Dächer nicht auf das hohe Gewicht herkömmlicher Solarmodule ausgerichtet. Einer Studie des Fraunhofer-Instituts für Windenergie und Energiesystemtechnik IWES zufolge gibt es in der Europäischen Union Flachdächer auf Nichtwohngebäuden mit einer Fläche von etwa 360 Millionen Quadratmetern. Sunman geht davon aus, dass rund 60 Prozent dieser Industriedächer herkömmliche Solarmodule mit einem Gewicht von 15 bis 20 Kilogramm pro Quadratmeter nicht dauerhaft tragen können.

Wie Sunman erläutert, entsteht das geringe Gewicht seiner Photovoltaik-Module durch den Einsatz patentierter Kompositmaterialien, welche die Glasscheibe auf der Frontseite herkömmlicher Solarmodule ersetzen. Das gesamte Modul sei dadurch nur rund zwei Millimeter dick und lasse sich mit einer Gesamtlast von dreieinhalb bis fünf Kilogramm pro Quadratmeter aufs Dach bringen. Oft sei es möglich, die Module einfach zu verkleben. Die Module seien zwar dünner und leichter als übliche kristalline Modelle mit Glas, hätten aber die gleiche Witterungsbeständigkeit und Leistung. Sunman zufolge werden die Module zusätzlich zu den Schutzschichten auf der Vorder- und der Rückseite auf beiden Seiten der Solarzellen mit mehreren Schichten wasserdichtem Polymerverbundwerkstoffen laminiert. Der Wirkungsgrad liege bei rund 18 Prozent.

Auch Leichtbau-Dächer für die Energiewende nutzen

Ein erstes Projekt mit den glasfreien Modulen haben die Stadtwerke im südbadischen Waldkirch auf dem Dach der örtlichen Stadthalle realisiert. Dort produziert jetzt eine Photovoltaik-Anlage mit 245 Kilowatt Nennleistung Solarstrom für 80 bis 100 Haushalte. Wie die Stadtwerke mitteilen, war die Nutzung der Dachfläche für eine Photovoltaik-Anlage bereits seit 2011 geplant. Die Unterkonstruktion des Titanzinkdachs habe es aus statischen Gründen jedoch nicht erlaubt, herkömmliche Solarmodule mit Glasabdeckung zu montieren. Eine weitere Anlage mit den glasfreien Modulen haben Installateure auf dem Trapezblechdach des Seewasserwerks im schweizerischen Küsnacht gebaut.

In Asien, Australien und den USA hat Sunman die glasfreien Module bereits auf den Markt gebracht. Jetzt beginnt das Unternehmen mit dem Rollout in Europa.

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