Musteringenieurgesetz, Berufsbezeichnung Ingenieurgesetz

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Musteringenieurgesetz: VWI fordert Umsetzung in den Ländern

Die Wirtschaftsministerkonferenz hat im September 2018 das Musteringenieurgesetz verabschiedet. Dieses Gesetz würdigt die besondere Rolle des Wirtschaftsingenieurwesens als eigenständiger Studiengang und höchst erfolgreiches Berufsbild. „Wirtschaftsingenieurwissenschaftliche Studiengänge bestehen aus ingenieurwissenschaftlichen und betriebswirtschaftlichen Teilen sowie einem Integrationsbereich mit unterschiedlichem Schwerpunkt. Um den Besonderheiten des Wirtschaftsingenieurwesens gerecht zu werden, wird bei wirtschaftsingenieurwissenschaftlichen Studiengängen auf die Festschreibung eines MINT-Anteils verzichtet“, teilte die Wirtschaftsministerkonferenz nach der Entscheidung mit. Der VWI hatte sich zuvor für diese Ausgestaltung des Musteringenieurgesetzes stark gemacht.

Mit dem Musteringenieurgesetz will die Wirtschaftsministerkonferenz eine Vereinheitlichung der Landesgesetze erreichen. In einem nächsten Schritt müssen nun die Bundesländer, deren Regelungen vom Musteringenieurgesetz abweichen, zu einer entsprechenden Anpassung ihrer Gesetze bewegt werden. Aktuell wird die Novellierung des Ingenieurgesetzes von Sachsen-Anhalt diskutiert. Der VWI tritt für die Umsetzung des Musteringenieurgesetzes ein und hat dazu mit dem Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt das Gespräch aufgenommen. Auch der Dachverband der Fakultätentage der Ingenieurwissenschaften und der Informatik an Universitäten e.V. (4ING) hat sich mit diesem Ziel in die Diskussion eingeschaltet.

Der VWI arbeitet aktiv daran, dass die Interessen der Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure auch auf Ebene der Länder gewahrt werden. Der Verband wird seine Mitglieder kontinuierlich über die politische Entwicklung in Sachsen-Anhalt und anderen Bundesländern informieren.

Leitfaden, Ethik-Leitlinien für KI

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Leitfaden: KI-Strategien für Unternehmen

Datengetriebene Produkte und Dienstleistungen, die zunehmend auf Künstlicher Intelligenz basieren, werden aus Sicht von Experten in nahezu allen Branchen traditionelle produktorientierte Geschäftsmodelle ablösen. In dem Leitfaden „Neue Geschäftsmodelle mit Künstlicher Intelligenz“ zeigt jetzt ein Autorenteam der Plattform Lernende Systeme auf, wie Unternehmen KI erfolgreich in ihr Geschäft integrieren und welche Stolpersteine es gibt.

„Deutsche Unternehmen verfügen über einen immensen Schatz an Maschinen- und Betriebsdaten. Das ist ihr Wettbewerbsvorteil“, sagt Wolfgang Faisst, Leiter von S/4 NEXT bei der SAP SE und Co-Leiter der Arbeitsgruppe Geschäftsmodellinnovationen der Plattform Lernende Systeme, die den Leitfaden verfasst hat. „Sie müssen diese Daten mithilfe von KI wirtschaftlich nutzbar machen und daraus innovative Geschäftsmodelle entwickeln, die auf unseren europäischen Werten basieren. Dann können sie vor allem im B2B-Bereich – zum Beispiel in der Industrie, also im Maschinenbau, in der Automobilindustrie oder der Chemiebranche – weltweit an der Spitze mitspielen“, sagt der Wirtschaftsingenieur und promovierte Wirtschaftsinformatiker.

Leitfaden für die strategische Umsetzung

Aus Sicht des Autorenteams ist KI ist für viele Unternehmen immer noch ein Buch mit sieben Siegeln. „Für die Entwicklung eines neuen Geschäftsmodells mit KI gibt es kein Schema X, denn jedes Unternehmen ist anders. Dennoch gibt es einige Schritte, die bei der strategischen Konzeption und Umsetzung eines Geschäftsmodells hilfreich sind“, sagt Susanne Boll-Westermann, Professorin für Medieninformatik und Multimedia-Systeme an der Universität Oldenburg und Co-Leiterin der Arbeitsgruppe Geschäftsmodellinnovationen. Das fange damit an, die Möglichkeiten und Technologien der KI zu verstehen und die Potenziale für das eigene Unternehmen zu identifizieren. Die Frage, was mit KI im eigenen Unternehmen erreicht werden kann und soll, müsse dann strategisch vorangetrieben werden.

Die Autorinnen und Autoren raten, einen Anwendungsfall für KI zu wählen, der zu den Zielen des Unternehmens passt. „Wichtig ist, dass Unternehmen sich nicht auf die Verbesserung der internen Prozesse mit KI konzentrieren, sondern bei Geschäftsmodellinnovation den Kundenvorteil und neue Produkte in den Blick nehmen“, so Susanne Boll-Westermann. „Natürlich ist es gewinnbringend, wenn mit KI Produktionsprozesse optimiert werden. Möglicherweise werden aber vielversprechende neue Anwendungsfälle in den Kernbereichen des Unternehmens übersehen.“

Der Leitfaden will die gängige Vorstellung entkräften, dass KI nur für große Unternehmen und mit hohen Investitionen umsetzbar ist. Aus Sicht des Autorenteams braucht nicht jedes Unternehmen sein eigenes KI-Produkt. „Unternehmen sollten in ihrem digitalen Ökosystem passende Allianzen schmieden, um zum Beispiel die benötigten Kompetenzen zu erhalten, aber auch Daten und Infrastruktur zu teilen“, rät Wolfgang Faisst. Auch Anbieter von „AI as a Service“, die Dienstleistungen rund um KI verkaufen, können als Partner herangezogen werden. Ein weiteres wichtiges Element für ein erfolgreiches KI-basiertes Geschäftsmodell sei seine kontinuierliche Pflege und Weiterentwicklung werden. Die Qualität von KI-Anwendungen könne mit der Zeit abnehmen, etwa weil sich das Kundenverhalten ändert. Häufig würden Unternehmen solche Wartungsstrategien für ihre KI-Lösungen fehlen.

KI verändert auch berufliche Profile. Dem Autorenteam zufolge müssen Fachkräfte eingestellt und Beschäftigte weitergebildet werden, um KI-Geschäftsmodelle umsetzen zu können. Das Personal sollte sich zudem schrittweise an die KI gewöhnen können. Daher sei es ratsam, KI-Systeme abteilungsübergreifend zu entwickeln und zunächst für Assistenzfunktionen einzusetzen, sodass der Mensch weiterhin die finale Entscheidung treffe. Nur wenn die Beschäftigten das neue System verstehen und ihm vertrauen, könne die Einführung von KI gelingen.

kreati© 2019

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kreati© 2019: Finale in Aachen

18 Monate lang hat die Projektleitung um Katharina Rothhöft, Marius Schmitz und Niklas Fehlemann von der VWI ESTIEM Hochschulgruppe Aachen auf diesen Moment hingearbeitet: Am 18. Oktober 2019 stand das Siegerteam des kreati© 2019 fest und wurde als krönender Abschluss der Finalwoche in Aachen geehrt. Unser Glückwunsch geht an das Team aus Heidenheim um Leonardo Mazzotta, René Schiebel, Robin Striebl und Pascal Stückle, das sich gegen Teams der eigenen Hochschule, im Halbfinale und schlussendlich auch im Finale durchsetzte und damit Deutschlands größten studentischen Fallstudienwettbewerb für sich entschied. An rund 20 Hochschulen und Universitäten waren die Vorrunden ausgetragen worden, deren Gewinner in fünf Halbfinals gegeneinander antraten. Beim Finale in Aachen trafen dann die besten sechs Teams aufeinander.

Die Finalwoche des kreati© 2019 in Aachen vom 14. bis 19. Oktober war mit Workshops, Exkursionen und einem großartigen Begleitprogramm gut gefüllt. Das festliche Highlight bildete das Galadinner mit den Reden von Schirmherrin und VWI-Vorstandsmitglied Beatrix Groneberg-Kloft sowie dem studentischen Vertreter im Vorstand Dennis Zeleznik. Ein großes Dankeschön gilt der Telekom IT, Jungheinrich AG, P3 aviation GmbH, StreetScooter Research GmbH, Auxil Management GmbH, Florian Schwarzkopf und e.GO Digital GmbH. Ebenso gebührt unser Dank dem Projektteam im Allgemeinen und der Projektleitung im Besonderen.

kreati© 2019

Der bundesweit stattfindende Fallstudienwettbewerb kreati© bietet Studierenden des Wirtschaftsingenieurwesen oder ähnlicher Studiengänge die Möglichkeit, das im Studium erworbene theoretische Wissen auf reale oder fiktive Problemstellungen der Wirtschaft anzuwenden und die Ergebnisse einer Jury aus Unternehmens- und Hochschulvertretern vorzustellen. Der Wettbewerb soll außerdem Teamarbeit, Zeitmanagement, Belastbarkeit, analytisches Denken, Präsentationstechniken und Problemlösungskompetenzen fördern – als ergänzender Mehrwert zum Vorlesungsalltag an der Hochschule. Der kreati© ist nicht nur das fachliche Aushängeschild des Verbands Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V., sondern auch Deutschlands größter studentischer Fallstudienwettbewerb. Im kommenden Jahr wird die AG WiIng in Berlin die 15. Auflage des kreati© organisieren.

Von Maximilian Russig, VWI-Bundesteam

CCeV-Studienpreis 2019

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CCeV-Studienpreis 2019 für Augsburger WiIng

Mit dem CCeV-Studienpreis 2019 wurde jetzt der Wirtschaftsingenieur Amon Krichel für seine Bachelor-Arbeit ausgezeichnet. Er ist gemeinsam mit Luft- und Raumfahrtingenieur Michael Gnädinger, dessen Masterarbeit prämiert wurde, der letzte Preisträger, den der Carbon Composites e.V. (CCeV) kürt. Zwar sollen dem Verein zufolge auch im kommenden Jahr die besten leichtbaurelevanten Bachelor- und Masterarbeiten ausgezeichnet werden. Die Studienpreise vergebe aber dann der Nachfolgeverein Composites United e.V. (CUeV), einer der weltweit größten Netzwerke für faserbasierten multimaterialen Leichtbau.

Amon Krichel (auf dem Foto zweiter von links) erhielt den CCeV-Studienpreis 2019 für seine Bachelorarbeit im Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen der Universität Augsburg. Am benachbarten Institut für Textiltechnik (ITA) hat er an Vliesen aus rezyklierten Carbonfasern beispielhaft untersucht, inwieweit es möglich ist, mittels Nadelstabverstreckung die Faserorientierung zu verbessern. Dafür nutzte er der Laudatio zufolge einen alten Prozess aus der Wollerzeugung. Sechs Monate hat der Wirtschaftsingenieur insgesamt an seinem Ansatz für hochorientierte Vliesstoffe als Ersatz von inidirektionalen Tapes aus Glasfasern getüftelt. Höherorientierte Tapes ermöglichen eine bessere Ausnutzung des Leichtbaupotenzials des Werkstoffes und stellen somit ein höherwertiges Recyclingprodukt dar. Wie Composites United mitteilt, hat ein Industriepartner die Idee bereits zur Weiterentwicklung aufgegriffen. Krichel absolviert jetzt erstmal ein Erasmus-Semester in Grenoble, will danach aber in seiner Fachrichtung weiterstudieren und später auch beruflich der Composites-Welt treu bleiben.

Der CCeV-Studienpreis ist mit jeweils 1000 Euro dotiert. Den Innovationsgehalt, das Zusammenspiel von Theorie und Praxis sowie die Industrierelevanz der eingereichten Arbeiten hat eine fünfköpfige Fachjury bewertet. Wie bislang der CCeV will künftig auch der CUeV den Nachwuchs im wissenschaftlichen und industriellen Composites-Bereich fördern. Daher gilt nach wie vor der Aufruf, sich mit einschlägigen Bachelor- und Masterarbeiten um den Studienpreis zu bewerben.

Gehaltsverhandlung

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Gehaltsverhandlung erfolgreich führen

Den Bachelor- oder Masterabschluss in der Tasche und zu den ersten Vorstellungsgesprächen eingeladen? Oder schon länger als Berufseinsteiger tätig und es wird Zeit für eine Gehaltsverhandlung? Dem Finanzvertrieb MLP zufolge ist es ein zentraler Faktor, den eigenen Marktwert zu kennen. Zum einen kann man nur so im Anschreiben oder im persönlichen Gespräch eine realistische Gehaltsvorstellung nennen. Ist diese zu hoch, kann es sein, das Jobsuchende für Unternehmen zu teuer werden und sie aus diesem Grund eine Absage bekommen. Gleichzeitig wirft jedoch eine zu niedrige Gehaltsangabe kein gutes Licht auf die Interessenten, schließlich sollte sich niemand unter Wert verkaufen.

MLP-Personalexperte Lukas Meyer erläutert, wie man das Wunschgehalt formuliert und eine Gehaltsverhandlung erfolgreich führt.

Tipps für die Nennung deiner Gehaltsvorstellung

  1. Den eigenen Marktwert kennen: Dabei hilft ein Überblick über die Gehälter der jeweiligen Branche. Darüber hinaus gibt es einige weitere Faktoren, beispielsweise Größe und Standort des Unternehmens und die eigene Ausbildung und Erfahrung.
  2. Niemals ein zu niedriges Gehalt nennen: Das kann der Arbeitgeber als Zweifel an der eigenen Kompetenz bewerten.
  3. Gehaltsspanne angeben: Das zeigt dem Arbeitgeber, dass Jobsuchende ihren Marktwert kennen, aber verhandlungs- und kompromissbereit sind.
  4. Das Eröffnungsangebot machen: Einer muss das erste Gebot nennen. Wer sich darauf gut vorbereitet hat, ist dazu auch in der Lage – und begibt sich so in eine bessere Verhandlungsposition.

Tipps für das Führen der Gehaltsverhandlung

  1. Vorbereitet sein: Der Arbeitgeber soll das Gefühl haben, dass Bewerber sich Mühe gegeben und eine gründliche Recherchearbeit geleistet haben.
  2. Immer über die Leistung argumentieren: Die Leistung ist der Gegenwert für das Gehalt. Daher sollte man seine Leistung nachweisen oder quantifizieren können.
  3. Eine Leistungsmappe anlegen: So lassen sich alle relevanten Leistungsnachweise sammeln – die genaue Beschreibung der Stelle, eine Liste mit bisherigen Leistungen und abgeschlossenen Projekten. So wird deutlich, welche Leistungen jemand freiwillig mehr geleistet hat. Im nächsten Schritt sollte man abgeschlossene Leistungen soweit es geht quantifizieren. Dadurch wird der eigene Nutzen fürs Unternehmen messbar dargestellt. Zusätzlich sollte man auflisten, was man künftig leisten möchte. Leistungen, die über die Stellenbeschreibung hinausgehen, sind starke Argumente für eine Gehaltserhöhung.
  4. Nach Extras für Mitarbeiter fragen: Dazu gehören das Jobticket, ein Dienstwagen, Essensvergünstigungen und Weiterbildungsmöglichkeiten, aber auch flexible Arbeitszeiten und Home Office. Dadurch kann zum Beispiel auch ein auf den ersten Blick niedriges Gehalt kompensiert werden.
Evolution

Beitragsbild: WHU/Andersch 05.2019

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Familienunternehmen: Evolution statt Disruption

Familienunternehmen ticken häufig anders als Start-ups oder Konzerne. Oft wird ihnen fehlende Innovations- und Digitalisierungsfähigkeit unterstellt. Eine Studie der WHU Otto Beisheim School of Management und der Beratungsgesellschaft Anders zeigt jedoch eine andere Realität. Demnach haben viele tradierte deutsche Unternehmen bereits Innovationszentren und eigene Einheiten gegründet, die gezielt neue Produkte und Geschäftsmodelle entwickeln. Insgesamt setzen sie dabei jedoch eher auf Evolution statt auf Disruption.

„Die Familienunternehmen nutzen dazu das, was wir ‚Internes Corporate Venturing‘ nennen“, sagt Nadine Kammerlander, Leiterin des Lehrstuhls Familienunternehmen an der WHU: „Das heißt: Die meisten dieser Einheiten sind nicht sofort eigenständig, sondern entwickeln sich aus der bestehenden Struktur heraus – in Projektteams, aus Abteilungen oder durch interdisziplinäre, zunächst nicht formell organisierte Zusammenarbeit. Erst wenn die ersten konkreten Ergebnisse greifbar sind, folgt eine organisatorische Zusammenlegung zu einer neuen Einheit, die dann gezielt an der Weiterentwicklung dieser Ergebnisse arbeitet.“ Im Vergleich zu Konzernen und Start-ups gebe es in Familienunternehmen bei Aufbau, Entwicklung und Führung ihrer Organisationseinheiten für Innovation, Digitalisierung und Investition damit ein anderes, an Evolution erinnerndes Vorgehen.

1. Risiken werden klein gehalten – Chancen konsequent ergriffen

Familienunternehmen betätigen sich nur selten als Förderer oder Investoren von Ideen, die keine greifbaren Erfolge versprechen. Sie gehen in den meisten Fällen Schritt für Schritt vor: eine Evolution von der Ideenfindung über die Validierung zum schrittweise steigenden Ressourceneinsatz. Das machen Start-ups aber auch viele Konzerne anders: Diese neigen zu einem hohen Risiko mit der Hoffnung, eine bahnbrechende Idee für Produkte und Geschäftsmodelle ins Portfolio zu holen. Dazu stellen sie sofort mehr Kapital zur Verfügung, ermöglichen damit Geschwindigkeit im Aufbau und schnellere Skalierungs- und Wachstumschancen. Mit dem Risiko, den vollen Einsatz zu verlieren. Laut Nadine Kammerlander investieren Familienunternehmen „seit jeher vorsichtiger, denn es geht um ihr eigenes Geld und eine zu hohe Investition kann den Familienzusammenhalt sprengen. Gleichzeitig ergibt unsere Untersuchung jedoch, dass sie sehr systematisch und konsequent vorgehen, wenn sie eine mögliche geschäftliche Chance mit hohem Realisierungspotenzial sehen.“

2. Finanzierung auf Basis von Jahresbudget – gesichert, aber unflexibel

Im Vorfeld werden notwendige Kosten der Innovationseinheiten von Familienunternehmen geschätzt und ein Jahresbudget wird zugewiesen. Damit sind die Kosten gedeckelt. Das hat den Charme, auch hier in sicherer Umgebung agieren zu können, da der Aufwand für alle Seiten transparent ist. Nadine Kammerlander sagt: „Allerdings gibt es in diesem Ansatz auch weniger Flexibilität, auf unerwartete Gelegenheiten unmittelbar zu reagieren, wenn das Geld schon verplant ist.“ Start-ups haben eine größere Manövrierfähigkeit, da sie ihre Liquidität häufig mit Finanzierungsrunden sicherstellen. „Stellt ein Start-up mitten im Jahr fest, dass dringend Geld für mehr Personal oder eine spezifische Maßnahme notwendig ist, wird es versuchen, dieses Kapital am freien Markt zu besorgen“, sagt Nadine Kammerlander. „Dieser Weg steht den internen Einheiten der Familienunternehmen häufig nicht offen.“

3. Management muss selbst nicht ins Risiko – wird aber auch an Erfolg nicht beteiligt

Ebenso wie dritte Kapitalgeber beteiligen Familienunternehmen nur sehr selten ihr Top-Management der Innovationseinheiten durch Anteile am Erfolg. Damit gehen die Führungskräfte kein eigenes finanzielles Risiko ein. Kammerlander dazu: „Sie werden aber auch eines wichtigen Motivationsfaktors beraubt. Gerade bei Start-ups ist es vollkommen normal, mehrere Gründer bis in späte Phasen hinein am Unternehmen beteiligt zu halten. Das erzeugt Bindung. Viele digitale Köpfe wollen das. Familienunternehmen entgehen damit sicherlich exzellente Talente, die ein Modell, in dem sie nicht selbst eine Beteiligung halten können, als nicht relevant erachten.“

4. Enge Anbindung an Unternehmen fördert Dialog – kostet jedoch Autonomie

„Während nach unserer Beobachtung Konzerne ihren ‚Hubs‘ häufig bewusst hohe Autonomie einräumen, Venture-Capital-Geber den Start-ups operativ freie Hand lassen, ist die Anbindung der Digital- und Innovationszentren bei Familienunternehmen an die Führung des Gesamtunternehmens doch sehr eng“, sagt Nadine Kammerlander. Das hat durchaus Vorteile: die Kommunikationswege sind kurz, Ziele lassen sich sehr flexibel re-justieren und Unternehmen und ‚Hub‘ arbeiten nicht aneinander vorbei. „Gleichzeitig kostet das aber auch Autonomie. Die Gefahr, dass kreative Ideen in einem größeren Maße sich so doch nicht Bahn brechen können, ist durchaus vorhanden.“

5. Mitarbeiter kommen aus dem eigenen Unternehmen oder werden nach Fachkompetenz rekrutiert – selten aus dem Start-up Umfeld

Familienunternehmen setzen bei der personellen Ausstattung vor allem auf bewährte Kräfte, die das Unternehmen bereits sehr gut kennen und dort Innovation vorantreiben wollen. Hat ein Vorhaben einen höheren Reifegrad erreicht und werden Kompetenzlücken festgestellt, zum Beispiel bei Cloud-Computing oder Data Analytics, werden gezielt Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit diesen Kompetenzen rekrutiert – auch eine Form von Evolution. Dabei kommen diese aber selten aus dem Eco-System der nationalen oder internationalen Start-ups. „Familienunternehmen setzen auch hier eher auf Solidität als Kreativität“, sagt Nadine Kammerlander. „Sie erleichtern damit erheblich die Integration der neuen Mitarbeiter, verringern aber auch die Chance auf wirklich radikal neue Ideen und Produkte.“

Evolution

Autobranche

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Autobranche bei Studierenden besonders beliebt

Bei Studierenden der Fachrichtungen Ingenieurwesen, IT, Wirtschafts- und Naturwissenschaften gilt die Autobranche als besonders attraktiver Arbeitgeber. Daran ändert auch der massive Umbruch nichts, in dem sich die Autoindustrie angesichts von Carsharing, Elektromobilität oder autonomem Fahren befindet. Wie eine aktuelle Befragung unter mehr als 46.000 Studierenden ergab, ist der Bereich Automotive als Arbeitgeber derzeit beliebt wie nie. Für die Studie hat die Stepstone-Tochter Universum die Vorstellungen von Studierenden zu ihrem Berufseinstieg erhoben. Bei den angehenden Ingenieuren liegt die Autobranche demnach mit großem Abstand auf Platz eins: Rund die Hälfte von ihnen möchte in diesem Bereich arbeiten, das sind rund sieben Prozentpunkte mehr als noch 2017. Abgesehen von der Branche messen angehende Ingenieure auch der Innovationskraft eines Unternehmens eine besonders hohe Bedeutung bei.

Beim IT-Nachwuchs stehen Fahrzeugbauer und -zulieferer ebenfalls höher im Kurs als in den vergangenen Jahren: Rund ein Drittel aller IT-Studenten möchte seine Berufslaufbahn dort beginnen. Auch bei den Wirtschaftswissenschaftlern hat der Bereich Automotive an Anziehungskraft gewonnen. Immerhin 35 Prozent würden gern dort arbeiten. Damit liegt die Branche auf Platz zwei der attraktivsten Branchen – nur knapp hinter den Unternehmensberatungen, die leicht an Beliebtheit verloren haben.

TOP-Branchen 2019 Studierende Wirtschafts-wissenschaften Studierende
Ingenieurwesen
Studierende Informatik
Platz 1 Management- und Strategieberatung Automobilindustrie IT-Software und Computerservice
Platz 2 Automobilindustrie Luft- und Raumfahrttechnik Automobilindustrie
Platz 3 Banken Industrial Engineering & Produktion Hardware & Technische Ausstattung

Stepstone stuft de Frage nach der Mobilität der Zukunft als eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit ein. Automobilkonzerne seien da wichtige Gestalter neuer mobiler Lösungen. Diesen Wandel aktiv mitgestalten zu können, sei für junge, hoch qualifizierte Menschen offenbar sehr attraktiv.

Ein weiterer wichtiger Faktor für die Attraktivität eines Arbeitgebers ist für die befragten Studierenden ein gutes Gehalt. Laut Universum-Befragung erwarten Studierende, die in die Autobranche streben, beim Einstieg in den Job ein Jahresgehalt von rund 49.900 Euro. Tatsächlich verdienen Berufseinsteiger dem aktuellen Stepstone-Gehaltsreport für Absolventen zufolge, für den die tatsächlichen Gehälter abgefragt wurden, sogar noch gut zwei Prozent mehr: Mit 51.100 Euro im Jahr sind Gehälter für Berufseinsteiger in kaum einer anderen Branche so gut wie in der Autoindustrie – nur Banken und Pharmaunternehmen zahlen jungen Fachkräften noch mehr Geld. Aus Sicht von Stepstone bleibt die Autobranche ein Magnet für den Top-Nachwuchs, da sie wichtige Arbeitgeber-Argumente auf einmal bietet: die Möglichkeit, an wegweisenden Innovationen mitzuwirken, hohe Gehälter sowie erfolgreiche Unternehmen mit attraktiven Produkten, mit denen man sich gut identifizieren kann und möchte.

TOP-Gehälter  2019 Berufseinsteiger (allgemein) Ingenieure Informatiker
Platz 1 Chemieindustrie
(51.700 Euro)
Chemieindustrie
(52.800 Euro)
Banken
(50.600 Euro)
Platz 2 Banken
(51.300 Euro)
Automobilindustrie
(52.000 Euro)
Maschinen-/Anlagenbau
(49.600 Euro)
Platz 3 Automobilindustrie
(51.100 Euro)
Luft- und Raumfahrttechnik
(50.400 Euro)
Automobilindustrie
(49.600 Euro)
agile Methoden

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Agile Methoden: Studienteilnehmer gesucht

Agile Methoden und ihre tatsächlich gelebte Nutzung, ihre Erfolge und Erfolgsfaktoren sowie ihr Zusammenspiel mit dem klassischen Projektmanagement – das steht im Zentrum der Studie „Status Quo (Scaled) Agile“ der Hochschule Koblenz. Interessenten, die sich fachlich oder beruflich mit Projektmanagement und agilen Methoden auseinandersetzen, können sich noch bis zum 11. November 2019 über einen Online-Fragebogen an der internationalen Studie beteiligen. Der Hochschule Koblenz zufolge sollen die Teilnehmenden nicht nur von einer ausführlichen Reflexion durch die Bearbeitung des Fragebogens und einer Gegenüberstellung ihres eigenen Ansatzes zu anderen Teilnehmenden profitieren, sondern auch von einem ausführlichen Ergebnisbericht noch vor dessen Veröffentlichung.

Agile und Scaled Agile Methoden

Agile Methoden wie Scrum, IT-Kanban oder Design Thinking haben in den letzten Jahren sehr stark an Bedeutung gewonnen. Praktisch alle namhaften Unternehmen in der IT-Entwicklung scheinen inzwischen auf solche Methoden umgestellt zu haben. Und auch in Bereichen wie etwa Produktentwicklung, Prozessoptimierung, Einführung von ERP- und Standardsoftwaresystem spielen diese Methoden eine zunehmend wichtige Rolle. Die Koblenzer Studie, die der Fachbereich Wirtschaftswissenschaften unter der fachlichen Leitung von Prof. Dr. Ayelt Komus zum vierten Mal durchführt, beschäftigt sich unter anderem damit, wie sich die Nutzung agiler Methoden verändert.

Neben dem Schwerpunkt zur tatsächlich gelebten Nutzung agiler Methoden untersucht die Studie auch die Arbeitsweise, wenn Aufgaben mit vielen Teams bearbeitet werden und dabei das sogenannte „Scaled Agile“ mit Methoden wie beispielsweise Nexus, SAFe und Spotify zur Anwendung kommt. „Wir möchten besser verstehen, wo und wie Unternehmen aktuell agile Methoden in der Praxis einsetzen und mit welchen Herausforderungen sie konfrontiert sind“, so Ayelt Komus: „Auch untersuchen wir, inwieweit agile und klassische Ansätze zu hybriden Methoden kombiniert werden und welche Faktoren für Zufriedenheit und Erfolg entscheidend sind.“ Partner für die Studie sind die Fachorganisationen Scrum.org, IPMA, GPM, SPM, PMA, swissICT und Bitkom.

Inpera

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WiIng-Start-up Inpera will Digitalisierung der Bauindustrie prägen

Mit einer Cloud-Lösung will sich das Start-up Inpera in der Baubranche als treibende Kraft der Digitalisierung etablieren. Der gesamte Einkauf – von der Nachunternehmerleistung bis zum Material, von der Ausschreibung bis zur Abrechnung – soll künftig effizient und medienbruchfrei über Inpera abgewickelt werden können. Als professionelle SaaS-Lösung (Software as a Service) soll die Plattform so die Beschaffung von qualifizierten Bauleistungen und Baustoffen für alle Unternehmen in einem Bauprojekt automatisieren. Kernidee ist, Bedarf und Angebot regional wie überregional zusammenzubringen und die projektbeteiligten Unternehmen miteinander zu vernetzen.

Seit Dezember 2017 arbeitet ein Team aus Branchenexperten und Entwicklern an dem SaaS-Projekt. Ab Januar 2020 soll die erste Version live geschaltet werden. Ideengeber und Firmengründer des Start-up ist Wirtschaftsingenieur Jannes Viebrock, zu seinem Team gehört mit Kilian Winnen als Head of Sales ein weiterer Wirtschaftsingenieur. Mir Johannes Lensges und Richard Liehmann verfügt das Unternehmen außerdem über zwei Geschäftsführer, die über tiefgehende Erfahrungen bei der Implementierung von Geschäftsmodellen und dem Aufbau von Start-ups zu marktführenden Unternehmen sowie über fundierte Branchenkenntnisse verfügen.

Inperas Ziel ist eine Cloud-Lösung, die nach einer Anmeldung über die Webseite www.inpera.de für jeden einfach zugänglich ist. Damit will das Unternehmen die marktüblichen Insellösungen ablösen, bei denen zunächst Software auf dem PC installiert werden muss und dann GEAB-Dateien entsprechend hoch- oder runtergeladen werden müssen – ein besonders im ländlichen Raum häufig zeitraubender Vorgang.

Zudem will Inpera Herstellern, Händlern und Nachunternehmern bei der Kalkulation der Angebote helfen. Das soll nicht nur separate Excel- oder Taschenrechner-Kalkulationen überflüssig machen, sondern Planern und Bauunternehmern auch mehr und aussagekräftigere Angebote bringen und das Vergleichen von innovativen Produktsystemen und konventionellen Bauweisen verbessern. Außerdem soll die SaaS-Lösung neben der Angebotskalkulation auch die Nachweispflicht spürbar erleichtern. All das soll Fachkräfte entlasten und insgesamt einen Beitrag zu effizienterem Bauen leisten.

Inpera arbeitet bei der Entwicklung eng mit Generalunternehmern, Nachunternehmern und Industrie zusammen. Weitere sind willkommen: „Wir freuen uns über jeden weiteren Innovationsführer aus der Branche, der uns in diesem spannenden Prozess begleiten möchte”, so die Gründer.

Berufserfahrung Wirtschaftsingenieure

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Erste Berufserfahrung mit projektbasierter Arbeit

Das Studium ist zu Ende und der Berufseinstieg steht an. Mit tollem Abschlusszeugnis und hoch motiviert geht es auf Jobsuche. Doch immer wieder liest man das gleiche: Mindestens zwei Jahre Erfahrung, erste Praxiserfahrung, in einem vergleichbaren Bereich gearbeitet… Und das, obwohl es sich bei den betrachteten Jobangeboten um Einstiegsstellen handelt. Denn immer mehr Unternehmen erwarten relevante Berufserfahrung bereits von Berufseinsteigern.

Zwar sind auch Absolventen, die sich ausschließlich auf ihr Studium konzentriert haben, auf dem Arbeitsmarkt nicht verloren. Bei einer Befragung des Jobportals Stepstone gaben mehr als die Hälfte der befragten Recruiter und Manager an, dass ein abgeschlossenes Bachelorstudium von den Bewerbern erwartet wird, und 37 Prozent erwarten einen Masterabschluss. Aber immerhin 50 Prozent der Befragten erwarten relevante Arbeitserfahrung, und hiervon wiederum knapp die Hälfte sogar über mehr als sechs Monate. Vergleicht man dies mit der Wichtigkeit einer sehr guten Abschlussnote und der Einhaltung der Regelstudienzeit (beides acht Prozent), wird einem die Bedeutung von Praxiserfahrung deutlich. Es ist also – anders als oft behauptet – nicht dramatisch, dass eigene Studium in Maßen zu verlängern, um bereits neben dem Studium zu arbeiten.

Beim Begriff Studentenjob denken viele an Aushilfsjobs im Gastronomie- und Hotelgewerbe, körperliche Tätigkeiten oder Promoter-Jobs. Auch in diesen Jobs werden wichtige Skills erlernt, die auf das Arbeitsleben nach dem Studium vorbereiten – ideal für den Lebenslauf ist diese Berufserfahrung aber nicht. WiIng-Studierende sollten daher besser in Bereichen arbeiten, die thematisch nah an ihren Studieninhalten sind. Den Fokus bei der Jobsuche kann hierbei entweder auf einer bestimmten Kompetenz (zum Beispiel Beratung, Projektmanagement) oder einem bestimmten Typ von Unternehmen (zum Beispiel Start-up oder DAX-Unternehmen) liegen. Wer eine Idee davon hat, wo er später landen möchte, kann so einen Grundstein für die Karriere legen.

Wege zu relevanter Berufserfahrung

WiIng-Studierende haben also jede Menge Möglichkeiten, um relevante Berufserfahrung zu sammeln. Doch in welcher Form? In Frage kommt die klassische Werkstudententätigkeit, die den meisten bekannt sein sollte. Bei dieser arbeitet der/die Studierende fest und in der Regel für einen Zeitraum von mindestens einem Jahr in einem Unternehmen. In der Vorlesungszeit kann bis zu 20 Stunden pro Woche gearbeitet werden, während der Semesterferien sogar die klassischen 40 Stunden. Alternativ können Praktika absolviert werden, die in der Regel über einen kürzeren Zeitraum gehen, stets in Vollzeit sind, aber meist nicht so viel Geld abwerfen. Die dritte der klassischen Möglichkeiten ist ein Minijob beziehungsweise 450-Euro-Job. Hier arbeiten Studierende meist nur einen Tag pro Woche und entsprechend in Tätigkeitsbereichen, die keine allzu hohe Relevanz für den Erfolg des Unternehmens haben.

Auch wenn es natürlich zu Beginn beruhigend sein kann, wenig Verantwortung zu übernehmen: Am lehrreichsten ist es, wenn man für (kleine) Projekte im Unternehmen allein verantwortlich ist. Passend hierzu hat sich in den vergangenen Jahren ein Trend hin zum freien und eigenverantwortlichen Arbeiten neben dem Studium entwickelt. Dieses Arbeiten als studentische/r Freelancer/in unterscheidet sich stark von dem der anderen Jobtypen, da Studierende nicht weisungsgebunden, sondern eigenverantwortlich und auf eigene Rechnung arbeiten. Der Studierende bietet sein in der Uni erlerntes Wissen hier als Dienstleistung an. Im Bereich des Wirtschaftsingenieurwesens können Studierende zum Beispiel Businesspläne für Start-ups verfassen oder eine unabhängige Wettbewerbsanalyse für Unternehmen durchführen. Auch im Bereich Projektmanagement werden studentische Freelancer gerne eingesetzt. Erste Aufträge können zum Beispiel über Freelancer-Plattformen wie Upwork oder Junico akquiriert werden. Auch Karrierenetzwerke wie LinkedIn oder Xing bieten eine gute Anlaufstelle.

Ein positiver Aspekt für Studierende ist die Bezahlung, die in der Regel deutlich höher ist als bei anderen Studentenjobs. Dabei sollte jedoch nicht vergessen werden, dass sich frei arbeitende Studierende selbst krankenversichern müssen – zumindest sobald auf Grund von Einkommen oder Alter die Familienversicherung nicht mehr greift. Ebenso muss jährlich eine Steuererklärung abgeben und gegebenenfalls Einkommenssteuer gezahlt werden – etwa ab einem Jahresgewinn von 9000 Euro (Stand: Einkommensteuer 2018).

Die wöchentliche Arbeitszeit darf im Semester genau wie bei einer Werkstudententätigkeit nicht die 20 Stunden pro Woche übersteigen (keine Grenze in den Semesterferien), da das Studium trotz des Sammelns von Berufserfahrung immer noch im Vordergrund stehen sollte. Wird diese Grenze missachtet, droht der Verlust des Studentenstatus. Entwarnung: Dieser Statusverlust ist nicht gleichzusetzen mit einer Exmatrikulation, hat aber Auswirkungen zum Beispiel auf die Sozialversicherungen. Neben wöchentlicher Arbeitszeit, Krankenkasse und Steuern gibt es weitere bürokratische Themen, mit denen sich selbstständig arbeitende Studierende auseinandersetzen müssen. Dies sollte jedoch weniger als bürokratische Schikane erachtet werden, sondern als die erste lehrreiche Lektion. Wer erwägt als studentische/r Freelancer/in zu arbeiten, kann sich in der  Academy von Junico über alle relevanten Themen informieren.

Das ist ein Gastbeitrag von Paul Weinreich, Gründer und Geschäftsführer der Junico GmbH in Hamburg.