Elektromobilität

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VWI: Nicht auf Elektromobilität als Leittechnologie festlegen

Anlässlich der IAA 2019 warnt der VWI davor, sich auf die Elektromobilität als Leittechnologie festzulegen. Grundsätzlich begrüßt es der Berufsverband, dass das CO2 zur zentralen Steuerungsgröße der Energie- und damit auch der Verkehrswende wird. Für die Verkehrswende müssen alle denkbaren Technologien gleichermaßen vorangetrieben werden. „Wer nicht technologieoffen an den besten Optionen für die Verkehrswende arbeitet, steuert in eine teure technologische Einbahnstraße“, sagt VWI-Geschäftsführer Dipl.-Ing. Axel Haas. Denn eine Fokussierung auf die Elektromobilität würde allen anderen Antrieben eine klare Absage erteilen – dem klassischen Verbrenner ebenso wie Fahrzeugen mit Gas- oder Brennstoffzellenantrieb.

In einer aktuellen Untersuchung hat der Wirtschaftsingenieur Kai Darmer verschiedene Verkehrswende-Szenarien analysiert. In Fokus der Analyse stehen Elektromobilität, Brennstoffzellentechnologie und strombasierte synthetische Kraftstoffe. Demnach ist bis 2050 eine Klimaneutralität durch Elektromobilität allein nicht möglich, da der Strom zu langsam klimaneutral wird – hinzu kommen Umwelt- und Klimaauswirkungen der Akku-Herstellung. Vielmehr zeigt die Analyse, dass es nur bei Technologieoffenheit möglich ist, alle Handlungsoptionen optimal zu nutzen und Potenziale für die Zukunft zu bewahren. „Die Betrachtung wirtschaftlicher und technischer Faktoren zeigt ganz klar, dass alle denkbaren Technologien zur Defossilisierung des Pkw-Verkehrs gleichermaßen vorangetrieben werden müssen“, sagt VWI-Geschäftsführer Axel Haas.

Die IAA 2019 in Frankfurt am Main will mit Themen wie Digitalisierung, automatisiertes Fahren, Sharing-Economy und Elektromobilität die Transformation der Automobilindustrie widerspiegeln. Bei den gezeigten neuen Modellen stehen neben den nächsten Generationen von Verbrennern vor allem die Elektroautos im Fokus der Internationalen Automobil-Ausstellung.

 

Der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e.V. (VWI) wurde 1932 gegründet und hat seinen Hauptsitz in Berlin. Mit dem Ziel, Wirtschaftsingenieure und Wirtschaftsingenieurinnen in interdisziplinären Tätigkeitsfeldern zu fördern, hat sich der VWI als führender Verband des Wirtschaftsingenieurwesens etabliert und zählt mittlerweile über 6000 Mitglieder – Tendenz steigend.

vwi.org

24. Karrieretag

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24. Karrieretag Familienunternehmen – jetzt bewerben!

Wer Karriere in einem international führenden Familienunternehmen machen möchte, sollte sich noch bis zum 14. Oktober 2019 für den 24. Karrieretag Familienunternehmen bewerben. Die Veranstaltung findet am 29. November 2019 bei der Gira Giersiepen GmbH & Co. KG in Radevormwald im Bergischen Land statt.

„Im Wettbewerb um begeisterungsfähige Profis geht es für Gira darum, die Faszination unserer Kernaufgabe an die Frau und an den Mann zu bringen, die Digitalisierung und Vernetzung der Architektur voranzutreiben“, so der Geschäftsführende Gesellschafter Dirk Giersiepen: „Für mehr Komfort, mehr Sicherheit, mehr Lebensqualität. Und das für die Menschen im Umgang mit unseren Systemen intuitiv erlebbar. Dass es bei Gira bisher ohne größere Engpässe gelungen ist, die richtigen Typen als Fachkräfte zu gewinnen, stimmt uns zuversichtlich. In dieser Zuversicht haben wir gerade unseren neuen Gira Campus auf 30.000 Quadratmetern eingeweiht.“ Aus Sicht von Dirk Giersiepen steht es fest, dass viele Millionen Gebäude weltweit moderne, vernetzte, smarte Nervensysteme bekommen werden – mit technologischen Standards wie IP, KNX und Bluetooth, die für mittelständische Familienunternehmen vollständig beherrschbar sind. Giersiepen weiter: „Bei Gira macht es uns große Freude, diese Technologien so einzusetzen, dass daraus wirklich smarte Produkte werden, sowohl bei Projektierung und Inbetriebnahme als auch in der Handhabung durch Millionen von Endkunden.“

Karrieretag: Direkter Kontakt zu Familienunternehmen

Neben Gira Giersiepen werden beim 24. Karrieretag Familienunternehmen bekannte Familienunternehmen wie Hilti, Jägermeister oder Schüco ebenso auf die Suche nach Führungsnachwuchs gehen wie sogenannte Hidden Champions und Weltmarktführer wie ACO, Vaillant oder Wanzl. Die akkreditierten Kandidatinnen und Kandidaten werden direkt mit Inhabern und Top-Entscheidern über individuelle Karriereperspektiven sprechen und wertvolle Kontakte knüpfen können. Im sogenannten Engineering Lab können sie zudem hautnah innovative Produkte und Technologien erleben: Sie können mit leitenden Ingenieuren aus den Fachabteilungen sprechen und sich über High-Tech made in Germany austauschen.

Wildcards für VWI-Mitglieder

Zu der Karrieremesse, die unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie stattfindet, werden nur akkreditierte Kandidaten zugelassen. Die Plätze für die Veranstaltung sind begrenzt, um allen Beteiligten hoch­wertige und ausführliche Gespräche zu ermöglichen. Deshalb müssen sich Interessen­ten bis zum 14. Oktober 2019 beim Veranstalter bewerben. Der VWI kooperiert mit dem mit dem 24. Karrieretag. VWI-Mitglieder haben daher die Möglichkeit, von einer begrenzten Zahl von Wildcards im Bewerbungsverfahren zu profitieren: Absolventen (Abschluss 2019) sowie Professionals (mit bis zu zehn Jahren Berufserfahrung) geben dafür bitte im Bewerbungsformular das Stichwort „VWI Wildcard“ an.

Sie sind noch nicht Mitglied im VWI? Hier finden Sie die Antragsunterlagen und Informationen zur Mitgliedschaft.

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VWI-Mitgliedschaft bringt Vorteile

Der VWI ist das größte Netzwerk von Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieuren aller Branchen in Deutschland. Eine Mitgliedschaft eröffnet daher viele interessante Perspektiven und Vorteile. Zum einen bietet der Verband allen Wirtschaftsingenieuren ein umfassendes berufliches Netzwerk. Egal ob brancheninterne und -externe Vernetzung auf höchstem Niveau oder Kontakt zu engagierten Nachwuchs-Wirtschaftsingenieuren in den Hochschulgruppen: Mitglieder des VWI können mit Hilfe ihres Verbandes ihr persönliches und berufliches Netzwerk kontinuierlich erweitern und sich im interdisziplinären Austausch einbringen. Zum anderen gewährt der VWI über Partnerschaften mit verschiedenen Unternehmen und Dienstleistern seinen Mitgliedern weitere konkrete Vorteile.

Vorteile in verschiedenen Bereichen

  • Versicherungen: Über proWI können sich VWI-Mitglieder maßgeschneiderte Versicherungslösungen zu Sonderkonditionen oder mit einzigartigen Gruppenrabatten sichern – auch für Lebenspartner und Kinder.
  • Finanzen: In Kooperation mit der Advanzia Bank ermöglicht der VWI seinen Mitgliedern eine MasterCard Gold ohne Jahresgebühr. Zum Paket gehören unter anderem Rabatte bei Mietwagen und Neuwagenkauf, gebührenfreie Zahlungen und Bargeldabhebung im Ausland sowie eine Reiseversicherung.
  • Shopping: Die Zusammenarbeit mit Corporate Benefits eröffnet VWIlern ein umfangreiches Shop-Programm mit exklusiven Rabatten und Sonderkonditionen bei vielen Produkten und Dienstleistungen von diversen namenhaften Marken und Anbietern beispielsweise aus den Bereichen Technik, Mode, Sport und Reise. Das Portfolio an attraktiven Angeboten wird monatlich um neue Anbieter und Angebote erweitert. Und Gravis, die größte deutsche Handelskette für Mac, iPhone und iPad, gewährt attraktive Rabatte auf Apple-Produkte und -Zubehör.
  • Mobilität: Dank einer Kooperation mit der Deutschen Bahn kann der VWI seinen Mitgliedern deutschlandweite Zugtickets zum Einheitspreis von 99 Euro in der zweiten Klasse anbieten. Die Autovermietungen Sixt und Europcar gewähren VWI-Mitgliedern Sonderkonditionen. Und der Carsharing-Dienst ShareNow ermöglicht VWIlern einen besonders kostengünstigen Einstieg in sein modernes Mobilitätsangebot.

Sie sind noch nicht Mitglied im VWI? Sie haben Fragen zum Verband oder zu einzelnen Punkten des Vorteilsprogramms für Mitglieder? Hier finden Sie die Antragsunterlagen und Informationen zur Mitgliedschaft. Auch das Team der Geschäftsstelle steht bei Fragen gerne zur Verfügung.

Seidenstraße

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Studie: Auch der Westen investiert in Länder der Seidenstraße

Unter dem Namen „One Belt, One Road“ will China eine Verbindung der Volksrepublik zu Asien, Europa und Afrika schaffen. Duisburg, zurzeit Europas größter Binnenhafen und daher wichtiger Logistikknoten am Rhein, soll den Schlusspunkt der 11.000 Kilometer langen sogenannten neuen Seidenstraße bilden. Dass sich Europa gegenüber China nicht klein fühlen muss, zeigt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die westliche und chinesische Finanzströme vergleicht. Ergebnis: Der Westen investiert genauso viel in die Länder der sogenannten Seidenstraße und ist für viele Länder der bessere Partner.

Der Studie zufolge sind aus westlichen Ländern zwischen 2013 und 2017 insgesamt etwa 290 Milliarden US-Dollar in die untersuchten Belt&Road-Länder geflossen. Aus China seien in diesem Zeitraum etwa 285 Milliarden US-Dollar gekommen. Eine Analyse einzelner Länder zeige sogar, dass für die Mehrheit der untersuchten Staaten Finanzströme aus westlichen Ländern wichtiger sind als aus China, zum Beispiel für Indien, Vietnam, Afghanistan, Ägypten und Nigeria. Nur für fünf Länder war China demnach der wichtigere Partner, insbesondere für Pakistan, Kasachstan und Laos. Gemessen an der relativen Wirtschaftskraft sei das chinesische Engagement jedoch um den Faktor 3,7 größer als das westliche.

„Der Westen verkauft sein Engagement unter Wert. Wir können von China lernen, wie man sich als guter Partner für die Entwicklung darstellt“, sagt Bernhard Bartsch, Asien-Experte der Bertelsmann-Stiftung. Der Studie zufolge können westliche Akteure, vor allem die Europäische Union und Deutschland, angesichts ihrer erheblichen Finanzierungsleistungen selbstbewusster als Partner in Schwellenländern auftreten. Die Diskussion über Infrastrukturförderung und Investitionen sollte demnach nicht nur reaktiv als Antwort auf Chinas Belt&Road-Initiative geführt werden. Die 2018 vorgestellte Konnektivitätsstrategie der Europäischen Union, mit der die Verbindungen zwischen Europa und Asien ausgebaut werden sollen, biete hierfür eine erste Plattform.

Wie die Bertelsmann-Stiftung mitteilt, wurde die Studie „Was der Westen entlang Chinas neuer Seidenstraße investiert“ von Ökonomen der Universität Duisburg-Essen durchgeführt. Sie verglichen dafür die Geldströme, die 25 Schwellenländer in Zentralasien und Afrika aus China und westlichen Staaten erhalten. Als westliche Staaten wurden dabei die 28 Länder gezählt, die von der OECD als Geberländer beziehungsweise DAC-Länder geführt werden. Zu den Empfängerländern gehören: Afghanistan, Myanmar, Aserbaidschan, Kasachstan, Kirgisistan, Armenien, Tadschikistan, Usbekistan, Turkmenistan, Indien, Pakistan, Sri Lanka, Bhutan, Indonesien, Demokratische Volksrepublik Laos, Vietnam, Albanien, Weißrussland, Republik Moldau, Serbien, Ägypten, Marokko, Kenia, Nigeria und Tansania. Analysiert wurden sowohl Unternehmensinvestitionen als auch Gelder der Entwicklungszusammenarbeit.

CoalExit

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Forschungsgruppe CoalExit analysiert Kohleausstieg

Großinvestoren und Leuchtturmpolitik sind keine Lösung – das ist das Fazit der Forschungsgruppe CoalExit, die Optionen für einen sozialverträglichen und zukunftsfähigen Strukturwandel in den Kohleregionen anylsiert hat. Insgesamt 40 Milliarden Euro will die Bundesregierung für die Energiewende in den Bergbaurevieren bereitstellen. „Aus unserer Sicht wäre es fatal, würden Wirtschaft und Politik weiterhin so lange wie möglich an den Arbeitsplätzen in der Braunkohle festhalten“, sagt Pao-Yu Oei. Der promovierte Wirtschaftsingenieur ist Leiter der Forschungsgruppe CoalExit am Fachgebiet Wirtschafts- und Infrastrukturpolitik der TU Berlin.

Die These des TU-Teams ist, dass jene Landkreise und Kommunen im Vorteil sein werden, die als Pioniere vorangehen und unverzüglich damit beginnen, Ideen für die Zeit nach der Kohle zu erarbeiten. Aus Sicht von Oei ist die Einstellung auf den Wandel alternativlos. Vor allem müssen der Analyse zufolge für die nun in Ausbildung oder Studium startende junge Generation Job-Perspektiven jenseits der Kohle entwickelt werden.

Eine weitere Voraussetzung für einen sozialverträglichen Kohleausstieg sehen Pao-Yu Oei und sein Team darin, aus den Fehlern der Förderpolitik nach der Wende zu lernen. Dazu gehöre, den Menschen keine blühenden (Industrie-)Landschaften zu versprechen, und nicht zu verschweigen, dass ein solcher Strukturwandel für die eine Region schwieriger sein werde als für die andere. „Es ist eine Illusion zu glauben, dass sich zum Beispiel die Lausitz innerhalb kürzester Zeit in einen prosperierenden Landstrich verwandle“, so der Wirtschaftsingenieur: „Und dass es diesen Aufschwung nicht geben wird, hängt noch nicht einmal mit dem Ausstieg aus der Braunkohle zusammen, sondern ist ein generelles Problem ländlicher, strukturschwacher Regionen – die gezeichnet sind durch Abwanderung, Fachkräftemangel und fehlenden Mittelstand.“

CoalExit plädiert für Ideenfindung und -förderung vor Ort

CoalExit plädiert dafür, vor allem Ideen der Menschen zu fördern, die aus der Region kommen, von kleineren Innovationszentren, kleineren Betrieben, von Start-ups. Ziel sei es, einen Mittelstand aufzubauen, der im Gegensatz zu vielen Großinvestoren in der Region wurzelt und Steuern zahlt. Doch neben der Entwicklung einer Wirtschaftsperspektive hält Pao-Yu Oei noch etwas für entscheidend: Die Politik müsse mit den Menschen vor Ort Vorstellungen entwerfen, was die jeweilige Region neben Arbeitsplätzen künftig lebenswert machen solle, was sie als Identifikation biete – damit die Menschen sich nicht weiterhin für Leipzig, Dresden oder Potsdam als Wohnort entscheiden, sondern für Spremberg oder Görlitz, weil sich Familien in diesen beiden Städten vielleicht ein Haus mit Garten leisten können, in Dresden aber nur eine 60-Quadratmeter-Wohnung.

Allein mit Arbeit zu werben reicht aus Sicht von CoalExit längst nicht mehr. Ursache dafür sei der Fachkräftemangel, der sich wegen des demografischen Wandels als Problem zudem verstärken werde. Wichtig sei, dass eine Region neben Arbeit mit einem lebenswerten Umfeld werben könne – mit Kindergärten, Schulen, medizinischer Versorgung, Verkehrsanbindung, bezahlbarem Wohnraum, kulturellen Einrichtungen, Naherholungsmöglichkeiten und auch mit einem gut unterstützten Fußballverein. „Neben der Entwicklung einer Wirtschaftsperspektive muss eine Idee für eine zivilgesellschaftliche Attraktivität mitgedacht und nicht als nachgeordnetes Anhängsel betrachtet werden“, betont der Wirtschaftsingenieur. Eine funktionierende Infrastruktur wird aus seiner Sicht zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor für die Regionen werden.

Nicht nur wirtschaftliche Faktoren bedenken

Außerdem schlägt CoalExit vor, der Lokalpolitik unbürokratisch Geld zur Verfügung zu stellen, um im Sinne der Bewohner experimentieren und entscheiden zu können. Beispielsweise könne Fördergeld für zivilgesellschaftliche Aktivitäten von einer lokal ansässigen Stiftung verwalten und vergeben werden. Vor allem, so Oei, dürfe das Geld nicht nur in die Entschädigung der Energiekonzerne fließen, also in Kanäle, in die das Geld immer fließt.“

Unterm Strich ist es kleinteiligeres Herangehen, wofür das CoalExit-Team plädiert, um den unausweichlichen Strukturwandel, vor dem die Braunkohleregionen stehen, zu bewerkstelligen. Ein Herangehen, was nicht ausschließlich von wirtschaftlichen Faktoren wie Wirtschaftswachstum und Bruttoinlandsprodukt getrieben ist, was einer reinen Leuchtturmpolitik kritisch gegenübersteht, was den Mut hat, auch in Projekte zu investieren, die nicht sofort den großen wirtschaftlichen Output bringen, aber vielleicht den Nährboden schaffen für zivilgesellschaftliches Engagement und Verbundenheit in den betroffenen Kommunen. CoalExit sieht darin die nachhaltigere Politik.

Autobauer

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Autobauer investieren wenig in automobile Zukunftsmärkte

Bei internationalen Investitionen in automobile Zukunftsmärkte sind keineswegs die traditionellen Autobauer führend. Statt dessen stecken vor allem Technologieunternehmen und Finanzinvestoren ihr Geld in diesen Bereich des Mobilitätssektors. Das zeigt die Analyse „Investitionen im Zukunftsmarkt Mobilität“ der Managementberatung Bain & Company. Demnach haben in den vergangenen fünf Jahren Tech-Spezialisten weltweit insgesamt rund 100 Milliarden US-Dollar in automobile Zukunftsmärkte investiert, bei Finanzinvestoren waren es 74 Milliarden US-Dollar. Die traditionellen Autobauer kamen der Analyse zufolge auf elf Milliarden US-Dollar und die Zulieferer auf 37 Milliarden US-Dollar.

Insgesamt sind laut Bain & Company in den vergangenen fünf Jahren 292 Milliarden US-Dollar in automobile Zukunftsmärkte geflossen – mehr als ein Drittel davon in den Bereich autonomes Fahren, gefolgt von Shared Mobility, Elektroantrieben und Konnektivität. 197 Milliarden US-Dollar des Transaktionsvolumens entfielen dabei auf Fusionen und Übernahmen, 95 Milliarden auf Beteiligungen an privaten Finanzierungsrunden.

Auch regional gab es Schwerpunkte: Im Fokus der Investoren standen insbesondere Unternehmen in den USA und China, die insgesamt drei Viertel der Gelder anzogen. Deutschland kam mit rund neun Milliarden US-Dollar auf gerade einmal drei Prozent der Gesamtinvestitionen.

Wie das Beratungsunternehmen ausführt, haben sich die Unternehmen der Automobilbranche in den vergangenen fünf Jahren überwiegend in den Bereichen Shared Mobility und autonomes Fahren engagiert. Vergleichsweise gering sei das Engagement der Hersteller hingegen bei Elektroantrieben und Konnektivität gewesen. Die Zulieferer wiederum haben demnach vor allem in Elektroantriebe und autonomes Fahren investiert.

Die Automobilbranche steht laut Bain vor massiven Veränderungen. Die fünf wesentlichen Trends bezeichnen die Analysten als die „5 Races“:

  • Real Customer Focus (echter Kundenfokus)
  • Autonomous Driving (autonomes Fahren)
  • Connectivity (Konnektivität)
  • Electric Powertrain (elektrischer Antrieb)
  • Shared Mobility (gemeinsam genutzte Mobilität)

Bain geht davon aus, dass führende Fahrzeughersteller mit einer ausbalancierten Mischung aus Zukäufen, Beteiligungen, Partnerschaften sowie eigener Forschung und Entwicklung alle fünf Zukunftsbereiche adäquat abdecken können. Die besten Unternehmen werden demnach ihre Aktivitäten und Investitionen auf jene Bereiche konzentrieren, die auf ihre Gesamtstrategie einzahlen und ein Alleinstellungsmerkmal bringen. Auch für die Zulieferer ist Differenzierung entscheidend. Vorreiter heben sich demnach von der Konkurrenz beispielsweise durch ihre Innovationsführerschaft bei Produkten und Dienstleistungen, durch beste Fertigungsprozesse und -verfahren oder durch Kostenführerschaft ab.

„Auch wenn Technologieunternehmen bei den Investitionen heute mit großem Abstand vorne liegen, ist das Rennen noch nicht entschieden“, heißt es bei Bain. Ausschlaggebend sei am Ende das Gesamtpaket aus eigenen Fähigkeiten und strategischen Partnerschaften mit den jeweils führenden Unternehmen. Autohersteller und Zulieferer müssten ihre Aktivitäten jedoch noch deutlich intensivieren, um nicht abhängt zu werden.

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DeWIT 2019 – jetzt anmelden!

Im November 2019 geht der Deutsche Wirtschaftsingenieurtag, der Kongress für Entscheider und Vordenker, in seine 15. Runde. Nach der Mitgliederversammlung am 7. November um 17 Uhr beginnt der DeWIT 2019 mit einem Abendempfang. Am 8. November, dem Kongresstag, sind in den Räumlichkeiten der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften spannende Vorträge und Workshops rund um die Themen „production, mobility and people“ geplant.

DeWIT 2019: production, mobility and people

Thematischer Schwerpunkt ist der digitale Wandel in all seinen Facetten. Unter anderem anhand von Innovationen in der Produktion und in der Logistik wollen die Teilnehmenden die drängenden Fragen nach zukünftigen und zukunftsfähigen Konzepten erörtern. Digitale Produktionslösungen gehören ebenso zu den Themen wie der digitale Informationsaustausch, digitale Infrastruktur und der Komplex Beyond digitalization – business goals? Außerdem werden die Teilnehmenden diskutieren, wohin bei Mobilität und Logistik die Reise geht und welche neuen Ideen und Innovationen die Branche bewegen. Unter dem Stichwort ‘people’ macht zudem die Arbeitswelt von morgen einen wesentlichen Teil des Kongressprogramms aus. Wie sieht der Arbeitsplatz der Zukunft aus? Wie wird dort die Arbeit organisiert? Welche Technologien unterstützen dabei?

Interdisziplinär: Die Top-Speaker

Guido Beermann, Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, wird eine Keynote zum Thema „Politische Rahmenbedingungen im digitalen Wandel“ halten. Weitere Top-Speaker sind Gunther Adler, früher Staatssekretär im Bundesinnenministerium und heute Geschäftsführer Personal der Autobahn GmbH des Bundes, Robert Teschendorf von Arvato Systems, dem Preisträger des Digital Leader Award 2018, sowie die Sozialunternehmerin und Autorin Joana Breidenbach.

Zum DeWIT 2019 erwartet der VWI Teilnehmende mit Berufspraxis sowie Studierende – eine spannende und inspirierende Mischung, welche die Möglichkeit zur fachlichen Weiterbildung bietet, aber auch zum Netzwerken über Generationengrenzen hinweg. Im Rahmen des DeWIT 2019 wird der VWI außerdem seine aktuelle Berufsbilduntersuchung präsentieren und die Graduation Awards 2019 verleihen.

Interessiert? Alle wichtigen Informationen zu Programm und Teilnahme finden Sie auf der Kongress-Homepage des VWI sowie auf der Xing-Veranstaltungsseite.

Gründergeist

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Gründergeist auf dem Rückzug?

KfW Research hat den Wunsch nach beruflicher Selbständigkeit in Deutschland untersucht. Der Analyse zum Thema Gründergeist zufolge wären nur noch 25 Prozent der Beschäftigten gerne ihr eigener Chef – ein Rekordtief: Im Jahr 2000 lag der Anteil noch bei 45 Prozent und ging dann zunächst allmählich und nach der Finanzkrise deutlich zurück.

Die Zahl der realisierten Existenzgründungen sinkt den KfW-Forschenden zufolge ebenfalls seit Jahren. Als Hauptgrund nennt die Analyse den nun schon außergewöhnlich lange Aufschwung am Arbeitsmarkt. Da es viele Beschäftigungsmöglichkeiten zu attraktiven Konditionen gebe, sei die eigene berufliche Selbstständigkeit weniger verlockend. Auch die demografische Entwicklung spiele für den schwindenden Gründergeist eine Rolle: Da mit steigendem Lebensalter häufig die familiäre Gebundenheit zunehme und auch die finanzielle Abhängigkeit von einem Arbeitgeber, nehme das Gründungsinteresse in der Regel parallel zu dieser Entwicklung ab. In einer im Trend alternden Gesellschaft wie Deutschland schlage sich das in einem kontinuierlich sinkenden Gründungsinteresse nieder.

Darüber hinaus hat der KfW-Analyse zufolge offenbar die Finanzkrise die Einstellung der Menschen zur Selbstständigkeit negativ beeinflusst – und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in zahlreichen europäischen Ländern und auch in den USA. Zentrale Aspekte seien die Angst vor dem Scheitern, hinter der hauptsächlich die Sorge vor finanziellen Belastungen stecke, sowie allgemeine Krisenängste.

Jüngere Beschäftigte verfügen über mehr Gründergeist

Als Lichtblick für den Gründergeist in Deutschland bezeichnet die Analyse die Entwicklung bei den Jüngeren, bei denen der Wunsch nach Selbstständigkeit in den vergangenen beiden Jahren wieder stärker geworden sei: Frei von Sachzwängen hätte sich 2018 gut jeder Dritte unter 30 für die berufliche Selbstständigkeit entschieden, so KfW Research.

„Deutschland braucht mehr unternehmerischen Nachwuchs, um innovativ und international wettbewerbsfähig zu bleiben. Und auch nicht zuletzt deshalb, weil in den kommenden Jahren tausende mittelständische Firmen zur Nachfolge anstehen“, sagt Georg Metzger, Gründungsexperte bei KfW Research: „Wir können es uns nicht leisten, Erfolg versprechende Potenziale zu verschenken.“

Wissenskapital

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Mehr Investitionen in Wissenskapital notwendig

Bei Investitionen in Wissenskapital hinken deutsche Unternehmen im internationalen Vergleich hinterher. Das zeigt eine Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) im Rahmen des Schwerpunkts „Produktivität für inklusives Wachstum“ der Bertelsmann Stiftung. Diese Studie vergleicht Einsatz und Modernität von Wissenskapital in Deutschland mit anderen westeuropäischen Ländern und den USA. Ergebnis: Deutsche Unternehmen investieren vergleichsweise wenig in Wissenskapital, und das gefährdet ihre Wettbewerbsfähigkeit. Sie müssten mehr in Forschung und Entwicklung (FuE) und noch viel mehr in andere immaterielle Güter wie Software, Organisation oder Weiterbildungen ihrer Belegschaft investieren.

Wissenskapital: Wissen was und wie produziert wird

Unter Wissenskapital verstehen die Studienautoren alles, was dazu dient, das Wissen zu generieren, was und wie produziert wird. Von der amtlichen Statistik wird demnach nur ein Teil dieses immateriellen Kapitals erfasst: FuE, Software und Lizenzen. Das Autorenteam Heike Belitz und Martin Gornig haben in ihrer Untersuchung auch andere Komponenten des Wissenskapitals berücksichtigt, beispielsweise Marktforschung, Werbung, Weiterbildungen, Design- und Organisationskompetenzen.

„Schon wenn man Deutschland mit anderen Ländern auf Basis der amtlichen Definition von Wissenskapital vergleicht, ist das Bild nicht besonders schmeichelhaft: Deutschland hat seine Spitzenposition in der Industrie längst eingebüßt, bei den Dienstleistungen ist es Schlusslicht“, sagt Heike Belitz. Das Bild verschlechtere sich weiter, wenn man alle Komponenten von Wissenskapital einbeziehe. Aus Sicht von Martin Gornig „haben es gerade die in den vergangenen Jahren so erfolgreichen deutschen Industrieunternehmen versäumt, ausreichend Erträge in neues Wissen zu investieren – zum Beispiel die Autoindustrie, die nur zögerlich in die Entwicklung neuer Antriebssysteme und Mobilitätskonzepte investiert.“

Investitionen in Wissenskapitalstock zu gering

Laut Studie ist für die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen ist nicht nur entscheidend, wie viel Wissenskapital vorhanden ist, sondern auch die Modernität und Qualität des eingesetzten Kapitals. Um die deutschen Unternehmen in diesem Punkt mit ihren ausländischen Wettbewerbern zu vergleichen, haben Belitz und Gornig untersucht, in welchem Zeitraum sich der Wissenskapitalstock in den jeweiligen Ländern erneuert. In Deutschland ist das nach drei bis vier Jahren der Fall, in den USA, dem Vereinigten Königreich und Frankreich sind es um die drei Jahre, in Finnland, Österreich und den Niederlanden sogar weniger als drei Jahre. Dort ist also der Wissenskapitalstock am modernsten.

Vor diesem Hintergrund halten die Autoren eine Investitionsoffensive in Wissen für notwendig, in der Industrie und bei Dienstleistern. Der Fokus der Politik auf FuE ist aus ihrer Sicht dabei zu eng, Unternehmen müssten auch andere Komponenten wie Organisationslösungen oder Weiterbildungen bedenken. Wichtig seien zudem passende Rahmenbedingungen. Ein Ansatz könnte den Autoren zufolge sein, besonders solche Kooperations- und Netzwerkprojekte öffentlich zu fördern, die verschiedene Arten von Wissenskapital gleichzeitig umfassen.

Wertschöpfungsketten

Beitragsbild: Fraunhofer ISI

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Wertschöpfungsketten vor radikalen Veränderungen

Mit technischen und sozialen Innovationen, die Wertschöpfungsketten in den kommenden Jahren radikal verändern könnten, hat sich ein internationales Forscherteam unter der Leitung des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) befasst. Der Bericht des Radical Innovation Breakthrough Inquirer (RIBRI) hat 100 mögliche Innovationsdurchbrüche in Themenfeldern wie Künstlicher Intelligenz, Robotik oder Biomedizin identifiziert. Zu diesen Durchbrüchen zählen technische Entwicklungen wie biologisch abbaubare Sensoren oder 4D Printing ebenso wie gesellschaftliche Konzepte wie das Grundeinkommen oder die autofreie Stadt. Die Studie gibt zudem Hinweise, wie sich die EU darauf vorbereiten kann. Dazu gehören auch Schlussfolgerungen für die europäische Forschungs- und Innovationspolitik:

  • Ein großer Teil der Radical Innovation Breakthroughs (RIBs) hat einen starken Bezug zu Künstlicher Intelligenz (KI). Innovationen wie Emotionserkennung, Schwarmintelligenz, Spracherkennung und Computational Creativity werden in allen Wirtschaftsbereichen – von der Landwirtschaft über Gesundheit bis zur Kreativwirtschaft – Wertschöpfungsketten drastisch verändern. Europa sollte sich daher für die erwartete Welle von KI-basierten Innovationen gut positionieren und frühzeitig Wege suchen, die daraus entstehenden Potenziale zu nutzen und gleichzeitig den Risiken entgegenzuwirken.
  • Mehr als 40 Technologien, die heute nur gering ausgereift sind, werden bis 2038 in einer signifikanten Zahl von Anwendungen eingesetzt werden. Beispiele sind neuromorphe Chips, 4D Printing oder Hyperspektrale Bildanalyse. Eine kritische Auseinandersetzung mit möglichen Anwendungen dieser Technologien, beispielsweise für militärische Drohnen und Methanhydrat-Abbau, ist wichtig. Auch die damit möglicherweise verbundenen Disruptionen von Wertschöpfung muss die Politik im Auge behalten. Während Europa in einigen dieser hochdynamischen Bereiche wie etwa Bioplastik oder Techniken zur Nutzung von Marine- und Gezeitenkraft gut aufgestellt ist, liegt es in anderen wie der Nutzung der Biolumineszenz und dem Energy Harvesting zurück.
  • Im Windschatten der Digitalisierung erwächst eine neue Welle des Wandels rund um Biotechnologie, Gesundheit und Nachhaltigkeit mit noch unklaren Konturen. Die globalen Nachhaltigkeitsziele (SDG) sind hier wichtige Treiber. Entscheidend wird sein, diese nächste Welle des Wandels gut zu verstehen und sicher zu stellen, dass geeignete Rahmenbedingungen und flankierende soziale Innovationen zeitnah zur Verfügung stehen.
  • Künftige Wertschöpfungsketten werden in gleichem Maße von technischen und sozialen Innovationen beeinflusst werden, beispielsweise die Entwicklung alternativer Währungen, Gamification, lokale Nahrungsmittelkreisläufe und die verschiedenen Varianten eines bedingungslosen Grundeinkommens.
  • Einige der radikalen Innovationen wie etwa Bioelektronik, Pflanzenkommunikation und künstliche Photosynthese weisen noch einen sehr geringen Reifegrad auf. Gleichzeitig können sich einige schon etwas reifere Technologien wie Hydrogele und Carbon Nanotubes als noch stärker disruptiv erweisen als erwartet. Hier ist ein koordiniertes Vorgehen der Innovations- und Industriepolitik gefordert.

Ziel der Studie ist dem Forscherteam zufolge unter anderem, mögliche Innovationspfade frühzeitig zu diskutieren und anzustoßen, damit möglichst viele Menschen in der EU von technischen und sozialen Durchbrüchen profitieren.