Schraubverbindungen

Beitragsbild: Fraunhofer

VWI Redaktion Keine Kommentare

Schraubverbindungen: Intelligente Überwachung aus der Ferne

Schraubverbindungen an Kränen und Baugerüsten, Hochhäusern und Brücken, in Windkraft- oder Produktionsanlagen sind hohen Belastungen ausgesetzt und müssen daher regelmäßig überprüft werden. Forschende des Fraunhofer CCIT haben eine Technologie entwickelt, mit der die Stabilität solcher Schraubverbindungen jederzeit per Fernüberwachung kontrolliert werden kann. Möglich macht das eine Kombination aus Sensorik und Funktechnik – und das auch noch energieautark. Die Technik ist für handelsübliche DIN-Schrauben konzipiert.

Für die intelligente Schraubverbindung wird eine Schraube mit einer speziellen Unterlegscheibe versehen. Diese ist mit einer vom Fraunhofer IST entwickelten piezoresistiven Dünnschicht ausgestattet. Deren druckempfindliche Sensorik registriert an drei Stellen die Vorspannkraft, die beim Anziehen der Schraube entsteht. Ändert sich die Vorspannkraft, ändert sich auch der elektrische Widerstand in der Dünnschicht. Diese Änderung wird an ein Funkmodul auf dem Schraubenkopf gemeldet, das die Daten an eine Basisstation sendet, welche die Daten aller relevanten Schrauben des jeweiligen Objekts einsammelt und dann weitergibt.

Dem Fraunhofer CCIT zufolge ist es mit dieser Technologie möglich, kleine Datenmengen bei niedrigstem Energieverbrauch über große Entfernungen zu schicken, auch von mehr als hunderttausend Sensoren über nur eine Basisstation. Die Basisstation könnte beispielsweise direkt am Rand eines Windparks stehen, aber auch einige Kilometer weit weg. Anschließend zeigt eine Software die Daten jeder einzelnen Schraube in einer grafischen Übersicht an, je nach Konfiguration und Anwendungsfall permanent, eventbasiert oder in festgelegten Zeitabständen.

Die intelligenten Schraubverbindungen lassen sich demnach an ganz unterschiedliche Anwendungen anpassen – egal ob für Flanschverbindungen in der Industrie, die Bolzen in Stahlträgern an Hochhäusern, die tragenden Teile von Brücken oder die Befestigung von Rotoren an Windkraftanlagen. Zudem arbeite das System mit dem Prinzip des Energy Harvesting, bei dem Wärme oder Licht zur Stromerzeugung genutzt werden. Der notwendige Strom könne etwa mit Solarzellen generiert werden oder mit einem Thermogenerator, der die winzigen Temperaturunterschiede zwischen dem Schraubenkopf und der Umgebung nutzt. Für die Sicherheit werde bei der Installation jede einzelne Schraube samt Sensoreinheit und Funkmodul in eine abhörsichere Inbetriebnahme-Box gelegt, die über RFID eine individuelle ID und ihr Anforderungsprofil sowie einen individuellen Verschlüsselungscode erhält; und die Funkstrecke sei bei der Datenübertragung von den Schrauben zur Basisstation verschlüsselt.

 

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Ein Kommentar

Wiwo-Hochschulranking: RWTH Aachen und Hochschule München auch 2022 vorn

In ihrer Print-Ausgabe vom 22. April 2022 sowie online hat die Wirtschaftswoche ihr aktuelles Wiwo-Hochschulranking veröffentlicht. Dafür hat die Beratungsfirma Universum zwischen Februar und März 2022 mehr als 500 Personalverantwortliche von Unternehmen mit zehn bis zu Tausenden Beschäftigten dazu befragt, an welchen Universitäten und Fachhochschulen sie ihre Beschäftigten am liebsten rekrutieren. 11,7 Prozent der befragten Unternehmen kommen aus dem Gesundheitswesen, 9,5 Prozent aus dem Handel, 5 Prozent aus der Logistik, auch Kanzleien (0,8 Prozent), Wirtschaftsprüfer (0,6 Prozent) und Unternehmen aus der Luft- und Raumfahrttechnik (1,6 Prozent) sind vertreten. Übrigens achten der Befragung zufolge 26,9 Prozent der Personaler bei Sichtung bon Bewerbungsunterlagen auf die besuchte Hochschule; das Kriterium landete auf dem siebten Rang.

Für den Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen kam beim Wiwo-Ranking 2022 aus Sicht der Personalverantwortlichen bei den Universitäten die RWTH Aachen auf Platz eins.

Wiwo-Hochschulranking

 

Bei den Fachhochschulen belegte die Hochschule München den Spitzenplatz.

Wiwo-Hochschulranking

 

Beide Hochschulen konnten damit ihre Platzierungen aus früheren Befragungen der Wirtschaftswoche erfolgreich verteidigen. Was sich auf den weiteren Plätzen getan hat, zeigt ein Blick auf das Wiwo-Hochschulranking 2021 und das Wiwo-Hochschulranking 2020.

„Das interdisziplinäre Wirtschaftsingenieurwesen verbindet Technologiekompetenz mit Managementqualifikation“, sagte so Prof. Dr. Hermann Englberger, Dekan der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule München und Mitglied des VWI-Beirats. „An unserer Fakultät nutzen die Studierenden die Chance, unternehmerisches Handeln zu üben, wesentliche Schlüsselkompetenzen zu erwerben und zu einer wertebewussten Persönlichkeit zu reifen.“

„Die Ergebnisse des Rankings zeigen, dass die Aachener Hochschule nicht nur in der Forschung eine herausragende Rolle spielt“, hieß es seitens der RWTH. „Auch die Ausbildung und die Absolventinnen und Absolventen der RWTH haben einen herausragenden Ruf.“

Verkehrswende

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Keine Kommentare

Verkehrswende: Öko-Label für Transportdienstleistungen

Die Verkehrswende soll zu einem Umstieg der Gesellschaft auf umweltfreundliche Mobilität führen. Immerhin gehen etwa 14 Prozent der weltweiten Treibhausgasemissionen pro Jahr auf den Personen- und Güterverkehr zurück. Vor diesem Hintergrund hat ein Forschungsteam der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel ein Bewertungssystem entwickelt, mit dem sich die Klimafolgen von Transportdienstleistungen – beziehungsweise die ausgestoßene Menge an Treibhausgasen, die eine Sendung auf ihrem Transportweg verursacht – erstmals transparent bewerten lassen sollen (Eco-labeling of freight transport services: Design, evaluation, and research directions).

Den Forschenden zufolge ist es gar nicht so einfach, den CO2-Fußabdruck für eine Güterlieferung zu berechnen. Denn in der Regel bestehe ein Transportprozess aus mehreren Teilschritten, und auf jedem dieser Teilschritte könnten unterschiedliche Verkehrsmittel wie etwa Zug, Schiff, Flugzeug oder Lkw eingesetzt werden. Weiterhin komme es darauf an, wie und womit die Fahrzeuge beladen sind oder ob Leerfahrten ohne Fracht durchgeführt werden. Das alles mache es schwierig, verschiedene Transportoptionen für unterschiedliche Güter miteinander zu vergleichen. Zudem fehle es bisher im Güterverkehr an Transparenz in Bezug auf die Umweltverträglichkeit, beispielsweise weil die Angebote üblicherweise nur den Preis für die Transportdienstleistung ausweisen, aber nicht deren Einfluss auf das Klima.

Hier setzt das vom Forschungsteam der MLU und der Uni Kiel entwickelte Labelsystem an. Auf Basis typischer Größen von Transportaufträgen wie Sendungsgewicht und -volumen sowie den genutzten Verkehrsmitteln samt deren Auslastung, Fahrtrouten und Emissionswerten schlägt das Team eine einheitliche und vergleichbare Bewertungsgröße für die Klimabilanz von Transportprozessen vor. In Kombination mit geeigneten Referenzwerten haben die Forschenden eine Farbskala von grün bis dunkelrot entwickelt, an der sich auf einen Blick einschätzen lässt, ob die gewählte Option mehr oder weniger umweltverträglich ist. So sollen Speditionen eine einfache visuelle Entscheidungsgrundlage erhalten, um aus verschiedenen Transportoptionen die klimafreundlichste auswählen und so zur Verkehrswende beitragen zu können.

Das Team hat sein System in Anlehnung an eine bereits existierende DIN-Norm zur Berechnung von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen für Transportdienstleistungen (DIN EN 16258) entwickelt. Das neue Label ist zunächst vor allem für Geschäftskunden gedacht. Es ist den Forschenden zufolge jedoch denkbar, ein ähnliches Verfahren für den Privatbereich zu etablieren. Denn bislang können Kunden nicht abschützen, welche Emissionen beispielsweise eine Paketlieferung als Express-Zustellung per Kurier oder im Rahmen einer größeren Liefertour verursacht.

Power Beaming

Beitragsbild: NRL/Gayle Fullerton

VWI Redaktion Keine Kommentare

Power Beaming: Strom drahtlos weiterleiten

Kommt sie doch, die oft als Fiktion abgetane Versorgung der Erde mit Solarstrom aus dem Weltall? Zumindest in einem terrestrischen Modellprojekt ist es einer Forschungsabteilung des U.S. Naval Research Laboratory (NRL) gelungen, elektrische Energie mit einer Leistung von 1,6 Kilowatt drahtlos über eine Entfernung von einem Kilometer zu übertragen. Das NRL spricht in seiner Meldung über das Projekt „Safe and Continuous Power Beaming – Microwave“ (Scope-M) von der „bedeutendsten Demonstration des Power-Beamings seit fast 50 Jahren“. Für die Punkt-zu-Punkt-Übertragung von elektrischer Energie durch den freien Raum nutzte das Team einen gerichteten Mikrowellenstrahl mit zehn Gigahertz.

Die Wissenschaftler testeten das Power Beaming zunächst mit der Übertragung von einem Kilowatt elektrischer Leistung über einen Kilometer an zwei Standorten in den US-Bundesstaaten Maryland und Massachusetts. In Maryland war es dem NRL zufolge im Verlauf der Tests möglich, 1,6 Kilowatt über eine Entfernung von knapp einem Kilometer zu beamen. In Massachusetts habe das Team zwar nicht die gleiche Spitzenleistung erreicht, aber eine höhere durchschnittliche Leistung, so dass mehr Energie übertragen werden konnte.

Laut Paul Jaffe, Leiter der Abteilung Power Beaming und Weltraumsolar, ebnen diese Demonstrationen den Weg für die sichere Energieübertragung auf der Erde, im Weltraum und vom Weltraum zur Erde. Wie aus der NRL-Mitteilung hervorgeht, ist für das US-Verteidigungsministerium besonders eine mögliche drahtlose Energieübertragung aus dem Weltraum interessant. Dort könne ein ähnliches Antennensystem wie bei Scope-M auf der Erde verwendet werden – Antennen mit einer kleinen Gleichrichterdiode, welche die einfallende Mikrowellenleistung in elektrische Gleichstromleistung umwandelt.

NRL-Projektleiter Christopher Rodenbeck zufolge könnte die aus dem Weltraum auf die Erde gestrahlte Energie kontinuierlich zur Verfügung stehen, 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und 365 Tage im Jahr. „Das ist etwas, was keine andere Form der sauberen Energie heute leisten kann“, so Rodenbeck. „Vom technologischen Reifegrad aus gesehen glaube ich, dass wir kurz davor sind, ein System zu demonstrieren, das wir wirklich in einer Anwendung des Verteidigungsministeriums einsetzen können.“

Retrofit

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Ein Kommentar

Retrofit: Den Begriff neu und weiter denken

Der Begriff „Retrofit“ kommt eigentlich aus dem Bereich der technischen Dienstleistungen. Retrofit setzt sich aus dem lateinischen retro für rückwärts und dem englischen fit für anpassen zusammen. Ein Retrofit ist also beispielsweise ein bereits bestehendes Produkt, das bezüglich aktueller Anforderungen verbessert wurde. Gemeint ist damit auch, im Rahmen von interdisziplinären Strategie- und Kreativprozessen sowie einer Bedarfsanalyse Fertigungsprozesse als Teil eines ganzheitlichen Shopfloor-Managements zu optimieren, das heißt auch neuen Gesellschafts- und Markterfordernissen anzupassen.

Die wachsenden Anforderungen an Unternehmen hinsichtlich Automatisierung, Digitalisierung, Energieeinsparung, Recycling und Umweltschonung sind auch unter Wettbewerbsgesichtspunkten so groß, dass die Geschäftsstrategien innovativ neu entwickelt werden müssen. Nicht nur die Entwicklungen der Volkswagen AG hin zur Elektromobilität oder der Thyssen-Krupp AG hin zur wasserstoffbasierten Stahlerzeugung weisen auf neue Wege hin. Auch der gesamte Mittelstand wird gedrängt, mehr für die genannten Anforderungen zu investieren. Da liegt es nahe, den Begriff „Retrofit“ auch auf den Wandel von Geschäftsmodellen und Geschäftsprozessen zu übertragen.

Es liegt in der DNA des Wirtschaftsingenieurwesens, solche Change-Prozesse technisch-wirtschaftlich zu planen und umzusetzen. Wir können also durchaus das Retrofit des Shopfloor-Managements eins zu eins auf Unternehmensstrategien und Geschäftsprozesse übertragen, denn die Zielsetzungen sind annähernd die gleichen.

Ideal ist sogar, bereits gemachte Erfahrungen aus Retrofit-Projekten im technischen Dienstleistungsbereich in gehobener Verantwortung in Strategieentwicklungsprozesse mitzunehmen. So gesehen sind die beruflichen Weiterentwicklungschancen für Wirtschaftsingenieurinnen und Wirtschaftsingenieure – seien es Young Professionals oder Fachkräfte mit langjähriger Berugserfahrung – auch in Zukunft hervorragend.

Eine Voraussetzung ist allerdings gegeben: Nach der Maxime des lebenslangen Lernens ist die Erlangung und Erarbeitung von Kompetenzen für das neue Schlüsselgebiet wichtig.

Von Peter Bauditz, Ehrenmitglied des VWI-Beirats

VWI Redaktion Keine Kommentare

Spendenaktion: Der VWI unterstützt Vostok-SOS

Anfang März hatte der VWI seine Mitglieder zu einer Spendenaktion zugunsten der Menschen in der Ukraine aufgerufen. Insgesamt sind bei dieser Aktion gut 2700 Euro zusammengekommen. Das Geld geht nun wie angekündigt an die Hilfsorganisation ВОСТОК-СОС (Vostok-SOS).

Vostok-SOS ist eine ukrainische Nichtregierungsorganisation, die im Mai 2014 von Aktivisten des Luhansker Menschenrechtszentrums „Postup“, des Krim-Menschenrechtszentrums „Diya“ und des Zivilen Sektors des Luhansker Euromaidan als Freiwilligen-Initiative und Hotline gegründet wurde. Hauptziel war damals die Hilfe für Opfer der militärischen Aggression im Osten der Ukraine und auf der Krim. Heute unterstützt Vostok-SOS die Evakuierung von Menschen aus allen ukrainischen Konfliktgebieten und vermittelt Unterkünfte. Zudem sammelt und verteilt die NGO humanitäre Hilfe und leistet psychologische Erste Hilfe. Dieser Arbeit kommt die Spendenaktion des VWI zugute.

Der VWI steht für ein offenes und friedliches Miteinander. Nur auf dieser Grundlage lassen sich Probleme lösen. Deshalb sprechen wir uns klar gegen jegliche Art von Gewalt aus und können den Angriff auf die Ukraine nicht verstehen. Wir wünschen uns Frieden für die Ukraine und Europa!

 

Ukraine Charity

Beitragsbild: Charity Conference

VWI Redaktion Ein Kommentar

Ukraine: Weltweites Charity-Event

Einige der weltweit renommiertesten Referenten und Trainer im Bereich Projektmanagement haben sich zu einem Charity-Event zugunsten der Ukraine zusammengeschlossen: Am 27. und 28. April wird eine insgesamt 24-stündige öffentliche Konferenz in englischer Sprache stattfinden, deren Einnahmen an das UNICEF-Programm für Kinder aus der Ukraine gehen werden. Alle Referenten arbeiten ehrenamtlich für die Veranstaltung und werden über ein Thema aus den Bereichen Projektmanagement und Führung sprechen. Dazu gehört auch VWI-Mitglied Tobias Lienhard, der unter anderem bei der dritten Runde des VWI-Mentoringprogramms ein Training für die Teilnehmenden gehalten hat, mit dem Thema „#projectfacilitation – projects reduced to the max“.

Die Referenten kommen aus unterschiedlichen Ländern und von verschiedenen Kontinenten, darunter Nord- und Südamerika, Europa, Afrika, Asien und Australien. Da der Kongress volle 24 Stunden dauert, wird erwartet, dass auch das Publikum international sein wird. Zu den Konferenzthemen gehören agile Praktiken, Earned Value Management und Project Business Management. Zudem wird auch eine Podiumsdiskussion darüber stattfinden, welche Bedeutung ein „Moralischer Kompass“ für Projektmanager heute haben sollte und wie er aussehen könnte.

„Wir sind sehr besorgt über die Auswirkungen, die Kriege, Hungersnöte, Ausbeutung und andere Tragödien auf Familien haben. Der Krieg in der Ukraine war ein Auslöser, der uns motiviert hat, zusammenzukommen“, so Patric Eid, der Initiator der Veranstaltung: „Die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern dieser Konferenz werden an UNICEF gespendet, um Kinder und Familien in der Ukraine zu unterstützen. Wir denken aber auch schon an andere lohnende Zwecke.“

Die Konferenz wird unterstützt vom PMI (Project Management Institute), der Project Business Foundation und dem Valense Network. Die Veranstaltung beginnt am 27. April um 9:15 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit.

Weitere Details, Programm und Anmeldung hier: https://charity-conference.com

Millionäre

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Keine Kommentare

Millionäre: Risikobereiter und emotional stabiler

Forschende des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) und der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU) Münster haben erstmals auf Basis von belastbaren Daten die Persönlichkeit von Hochvermögenden beschrieben: Millionäre sind risikobereiter, emotional stabiler, offener, extrovertierter und gewissenhafter als die Allgemeinbevölkerung. Das zeigt die jetzt in der Fachzeitschrift „Humanities and Social Sciences Communications“ erschienene Studie „The personality traits of self-made and inherited millionaires“.

Das Persönlichkeitsprofil ist den Forschenden zufolge besonders stark unter Selfmade-Millionären ausgeprägt, die ihr Vermögen als selbst erwirtschaftet ansehen. Millionäre, die der Ansicht sind, dass sie ihr heutiges Vermögen vor allem einem Erbe zu verdanken haben, entsprechen diesem Persönlichkeitsprofil weniger.

Weiteres Ergebnis der Studie: Das Vermögen derjenigen Reichen ist besonders hoch, deren Persönlichkeit stärker dem typischen Profil entspricht. In der restlichen Bevölkerung lässt sich die Millionärspersönlichkeit in abgeschwächter Form ebenfalls bei denjenigen nachweisen, die sich aus eigener Kraft hochgearbeitet haben. Diese Menschen verfügen zwar noch nicht über ein Millionenvermögen, aber auch sie sind der Ansicht, dass sie aus eigener Kraft zu Reichtum gekommen sind. Zusammengenommen deuten die Ergebnisse den Forschenden zufolge darauf hin, dass Persönlichkeit ein relevanter Faktor für die Vermögensbildung ist.

Datengrundlage der Persönlichkeitsanalyse ist das SOEP, eine repräsentative Zufallsstichprobe aus der Gesamtbevölkerung in Deutschland. Diese wurde 2019 um eine Zufallsstichprobe von mehr als 2000 Hochvermögenden ergänzt. Als Folge werden im SOEP nun über 1100 Millionärinnen und Millionäre befragt, die im Durchschnitt über ein Nettovermögen von etwa vier Millionen Euro verfügen. „Damit sind die Hochvermögenden nun im SOEP stark überrepräsentiert, sodass es möglich ist, diese sehr kleine Bevölkerungsgruppe aussagekräftig zu analysieren“, erläutert SOEP-Forscher Carsten Schröder, der die Hochvermögenden-Erhebung initiiert hat.

Projekt

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Keine Kommentare

Projekt: Brennstoffzellen statt Dieselgeneratoren

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern übernehmen Dieselgeneratoren die lokale Stromversorgung – und verursachen Millionen Tonnen Treibhausgase. Daher arbeitet eine Forschungsgruppe des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, des Lehrstuhls Umweltgerechte Produktionstechnik der Universität Bayreuth und der CBC GmbH & Co. KG aus Ibbenbüren im Projekt ECO-FCGen zurzeit an einem dezentral arbeitenden Stromgenerator auf Brennstoffzellenbasis. Der Praxistest soll in Indien erfolgen, wo bislang rund 100 Millionen Menschen nicht an das Stromnetz angeschlossen sind. Zudem werden viele Unternehmen nicht von Kraftwerken mit Strom versorgt, sondern von Dieselgeneratoren. Und weil Kraftstoff in Indien mancherorts Mangelware ist und häufig entwendet wird, gibt es trotzdem täglich Stromausfälle, die acht Stunden oder länger dauern.

Die Brennstoffzelle muss das Forschungsteam für das Projekt natürlich nicht neu entwickeln, wohl aber die gesamte Peripherie wie beispielsweise Wärmetauscher, Luftfilter oder Pufferzelle. Größe und Kapazität der einzelnen Komponenten müssen so aufeinander abstimmt werden, dass der Generator zuverlässig Storm erzeugt. Dazu braucht es auch eine Batterie, die immer dann einspringt, wenn mehr Strom nachgefragt wird, als die Brennstoffzelle liefern kann. In ruhigeren Phasen wird der Batteriespeicher mit überschüssigem Strom wieder aufgeladen.

Zudem muss die gesamte Anlage an die Verhältnisse in Indien angepasst werden. Dazu gehört neben extremen Umweltbedingungen mit Temperaturen von bis zu 50 Grad Celsius auch eine möglichst lange und kostengünstige Nutzungsphase. Das Forschungsteam wird deshalb auch ein Kreislaufkonzept entwickeln, das auf die dezentrale Stromversorgung zugeschnitten ist. „Dazu gehören zunächst vorausschauende Wartungs- und Servicemaßnahmen“, sagt Wirtschaftsingenieur Jan Koller von der Projektgruppe Prozessinnovation in Bayreuth, die zum Fraunhofer IPA gehört: „Langfristig ist aber auch die Wiederverwendung und Refabrikation der einzelnen Bauteile wichtig.“

Die Demonstratoranlage soll nach dem Baukastenprinzip aufgebaut werden, um später auf einfache Art und Weise die Produktion skalierbarer, vielfältig verwendbarer, dezentraler Stromgeneratoren zu ermöglichen. Auf Grundlage des Prototyps sollen später zudem Notstromaggregate oder mobile Generatoren für humanitäre Hilfsaktionen entwickelt werden. Gleichzeitig soll der Prototyp als Basis für die Entwicklung von Schnellladestationen dienen, an denen batteriegetriebene Maschinen aufgeladen werden können. Damit will das Forschungsteam einen umfassenden Einsatz der Brennstoffzellentechnologie in Regionen mit fehlender oder instabiler Stromversorgung gewährleisten.

Green Audits

Beitragsbild: Pixabay

VWI Redaktion Keine Kommentare

Green Audits: Abschlussprüfungen nachhaltig gestalten

Die Nachhaltigkeit von Abschlussprüfung gewinnt für Unternehmen an Relevanz. Das zeigt die aktuelle Studie „Green Audit+ 2022“ von PwC. Die Unternehmensberatung hat dafür 100 Interviews mit Leitungspersonen aus dem Finanz- und Rechnungswesen mittelständischer und großer Unternehmen in ganz Deutschland geführt. Demnach ist das Thema Abschlussprüfung von den Veränderungen der Ökosysteme genauso betroffen wie alle anderen Unternehmensaktivitäten. 24 Prozent der befragten Unternehmen glauben, dass Green Audits künftig sehr wichtig werden; lediglich 13 Prozent sehen das Thema als irrelevant an. Und rund acht von zehn Befragten würden eine solche Abschlussprüfung beauftragen, wenn der finanzielle Rahmen stimmt.

Weitere Ergebnisse der Studie: Bereits 32 Prozent der Befragten haben sich einem spezifischen Klimaziel verpflichtet, 36 Prozent besitzen eine Nachhaltigkeitsberichterstattung. Auffällig dabei: 42 Prozent der größeren Unternehmen mit mehr als 2000 Beschäftigten berichten über ihre Nachhaltigkeitsaktivitäten, bei den kleineren sind es erst 24 Prozent.

Ökologische Nachhaltigkeit ist für zwei Drittel der Befragten grundsätzlich wichtig oder außerordentlich wichtig (acht von zehn Punkten auf einer Skala von eins bis zehn), so PwC weiter, ein weiteres Drittel hält sie für relevant (vier bis sieben Punkte). Entsprechend hoch ist das Thema bei den Unternehmen angesiedelt: In ebenfalls zwei Dritteln der Unternehmen ist Nachhaltigkeit Aufgabe der Geschäftsführungen beziehungsweise der Vorstände, bei einem Drittel ist immerhin die zweite Führungsebene dafür verantwortlich.

Wenn der Preis stimmt, würden etwa acht von zehn Befragten ein Green Audit beauftragen, sieben Prozent würden dies sogar unabhängig vom Preis tun. Zehn Prozent würden keine ökologisch nachhaltige Abschlussprüfung wählen. Und die Mehrheit der Unternehmen befürwortet, dass Green Audits in den Prüfungsbericht oder den Bestätigungsvermerk aufgenommen werden: Insgesamt 59 Prozent der Befragten sehen dies (sehr) positiv, 40 Prozent stehen dem gleichgültig gegenüber.