Herbst-HGV

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Herbst-HGV: Rückblick auf Duisburg

Vom 26. bis zum 30. Oktober 2022 fand die diesjährige Herbst-HGV des Verbandes Deutscher Wirtschaftsingenieure in Duisburg statt. Delegierte der VWI-Hochschulgruppen aus ganz Deutschland trafen sich, um im Verlauf der Sitzungstage verschiedene Themen im Plenum zu diskutieren, in Workshops kreative Ideen zu entwickeln und Neues zu lernen sowie um über die Veranstaltungsorte der Bundesevents und die Vertreter des Verbands von Morgen abzustimmen.

Den Auftakt der Herbst-HGV bildete die Begrüßung durch das Projektteam der HG Duisburg-Essen, die studentischen Vorstandsmitglieder und die Schirmherrschaften. Dann folgten fünf gefüllte Tage, bestimmt von Sitzungen im Plenum, Workshops und Trainings, Vorträgen sowie einem abwechslungsreichen Abendprogramm. Wie bei jeder HGV war auch bei dieser der Kontakt zu lokalen sowie VWI-nahen Unternehmen ein zentraler Baustein, der mit interessanten Workshops, Vorträgen und Ständen auf der Unternehmens- und Initiativenmesse die HGV inhaltlich bereichert hat.

Neben der Vergabe der VWI-Bundesevents des kommenden Jahres wurden auch die studentischen Vorstandsmitglieder gewählt, die 2023 die Interessen der Studierenden im VWI-Vorstand vertreten werden. Wir gratulieren

  • Tita Arnold zur Wahl als erstes Studentisches Vorstandsmitglied,
  • Patrik Spitzley zur Wahl als zweites Studentisches Vorstandsmitglied,
  • Leah Döring zur Wahl als assoziierte Studentisches Vorstandsmitglied und
  • Fin Maaß zur Wahl als SV-Finanzer

und wünschen viel Erfolg und eine spannende sowie lehrreiche Amtszeit.

Wir möchten uns im Namen der Projektleitung noch einmal bedanken: bei allen Teilnehmenden, den studentischen Vorstandsmitgliedern Jan Zimmermann, Robin Striebl, Tim Niefer und Lukas Uecker, dem Bundesteam, dem Projektteam der Hochschulgruppe Duisburg-Essen und dem Helferteam – sie alle haben diese HGV erst möglich gemacht. Weiterer Dank gilt Christos Fotiadis, der nicht nur zahlreiche vergangene Hochschulgruppenbersammlungen als Moderator betreut hat, sondern auch auf dem Galadinner in Duisburg-Essen als DJ auflegte und dazu beitrug, den Abend unvergesslich zu machen. Last but not least möchten wir uns bei unserem Geschäftsführer Axel Haas und unserer Präsidentin Frauke Weichhardt bedanken, auf deren Unterstützung wir jederzeit bauen konnten.

Auch unsere Schirmherrschaften haben uns dabei unterstützt, das Ruhrgebiet von seiner besten Seite zu zeigen: Danke an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses für Wirtschaftsingenieurwesen der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Andreas Wömpener, den Oberbürgermeister der Stadt Essen, Thomas Kufen, und den Oberbürgermeister der Stadt Duisburg, Sören Link.

Die Projektleitung, Kathrin Vinke und Dennis Zeleznik

Fleischindustrie

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Fleischindustrie: Die digitale Transformation des Weihnachtsbratens

„Der Weihnachtsbraten aus dem Drucker ist keine Science Fiction mehr“, ist Professor Dr.-Ing. Matthias Lütke Entrup überzeugt. Der Wirtschaftsingenieur ist Hochschullehrer an der International School of Management (ISM). Als Experte für Operations Management in der Konsumgüterindustrie beschäftigt er sich seit Jahren mit den Herausforderungen der Milch- und Fleischindustrie entlang der gesamten Wertschöpfungskette. Aus seiner Sicht wird die digitale Transformation die Fleischproduktion und unsere Vorstellung von „Fleisch“ stark verändern.

Bereits heute werden auf allen Stufen der Wertschöpfungskette digitale Techniken angewendet, doch steht die digitale Transformation der Fleischindustrie erst am Anfang. „Die USA sind beispielsweise im Bereich ‘Smart und Precision Farming’ in der Landwirtschaft führend“, so Lütke Entrup: „Durch die Anwendung moderner Informationstechnologien wie Sensoren, Drohnen etc. kann der Ackerbau wesentlich besser überwacht und die Flächen versorgt werden. Auch bei der Futterzusammensetzung geht die Entwicklung dahin, diese datenbasiert tiergerecht zusammenzustellen.“ Große Schritte bei der Digitalisierung macht demnach ebenfalls der Handel, etwa bei den Lager- und Filialprozessen.

Die großen Innovationen werden dem Wirtschaftsingenieur zufolge für die nächsten Jahre erwartet. Als Beispiele nennt er etwa die Nutzung von Satellitendaten zur Optimierung des Ackerbaus, die Weiterentwicklung des Barcodes mit RFID-Technologie für eine bessere Datenerfassung- und Messung oder auch das Fleisch aus dem Labor. Der Gedanke an ein konfiguriertes Steak, dass direkt aus dem Drucker kommt, oder an Fleischstücke, die im Labor heranwachsen, mutete bis vor ein paar Jahren noch wie Science Fiction an. Inzwischen werden laut Lütke Entrup auch solche Fleischalternativen zunehmend in die Realität umgesetzt.

Das Fleisch aus dem Labor bietet demnach das Potenzial, die gesamte Fleischindustrie zu revolutionieren. Im Gegensatz zu pflanzlichen Alternativen handelt es sich beim sogenannten In-vitro-Fleisch um die Züchtung von Gewebe zur Herstellung von synthetischem Fleisch. Lange galt das Fleisch aus dem Labor als zu teuer und damit als nicht wettbewerbsfähig. Dank Investitionen der großen Player auf dem Fleischmarkt wird die synthetische Fleischherstellung (sogenanntes „cell-based meat“) aber zunehmend günstiger.

Mit Blick auf die Nachhaltigkeitsthematik hat das In-vitro-Fleisch zwar den Vorteil, dass keine Tiere mehr gemästet und geschlachtet werden müssen, allerdings kann auch das synthetische Fleisch noch nicht als nachhaltige Lösung gelten. „Während die Rindermast mit ihrer hohen Methanproduktion eine große Belastung für das Klima darstellt, wird bei der neuen, synthetischen Fleischherstellung aufgrund des hohen Energiebedarfs zurzeit noch sehr viel CO2 produziert,“ erklärt der ISM-Professor. Zudem ist die Frage noch offen, wie Konsumenten und Gesundheitsbehörden das aus gezüchteten Zellen gewonnene Fleisch aufnehmen werden.

Eine weitere Alternative, die sich noch im früheren Entwicklungsstadium befindet, ist das Fleisch aus dem 3D-Drucker. Ausgangsstoffe für den 3D-Druck sind entweder pflanzliche Produkte oder auf künstliche Weise erzeugtes cell-based meat. Im zweiten Fall werden Muskel- und Fettzellen sowie weitere Bindungsstoffe eingesetzt, um ein Endprodukt entstehen zu lassen, das von natürlich gewachsenem Fleisch kaum noch zu unterscheiden wäre. Lütke Entrups Prognose: „Die Kombination aus digitalen Techniken und Maßnahmen gegen den Klimawandel wird die Art und Weise, wie wir leben und uns ernähren zukünftig stark beeinflussen – gerade auch was den Fleischkonsum angeht.“

Klimaschutz

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Klimaschutz: Mehr Pflicht als Strategie?

Die Dekarbonisierungsziele der meisten Unternehmen sind ambitioniert. Langfristige Ambitionen und konkrete Maßnahmen für den Klimaschutz klaffen in der Praxis jedoch häufig weit auseinander, und viele Entscheidungsträger unterschätzen den unternehmerischen Nutzen solcher Maßnahmen. Zu diesem Ergebnis kommt das Capgemini Research Institute in der neuen Studie „A World in Balance – Why sustainability ambition is not translating to action“, die den Auftakt zu einer neuen Studienreihe mit jährlicher erscheinungsweise bildet. Darin will das Institut untersuchen, inwiefern Konzerne ihrer Verantwortung zu ökologischer Nachhaltigkeit nachkommen, und die Fortschritte der kommenden Jahre evaluieren.

Für die erste Ausgabe wurden im August und September 2022 in zwölf Ländern branchenübergreifend insgesamt 2004 Manager aus 668 Unternehmen mit einem Jahresumsatz von über einer Milliarde US-Dollar befragt. Demnach werden Nachhaltigkeitsziele durchaus in Geschäftsstrategien integriert: Weltweit sagen fast zwei Drittel (64 Prozent; in Deutschland 60 Prozent) der Manager, dass Nachhaltigkeit auf der Agenda jedes Mitglieds der Geschäftsführung ihres Unternehmens steht. Aber erst knapp die Hälfte (49 Prozent, in Deutschland 51 Prozent) hat eine Reihe von Klimaschutz-Initiativen für die nächsten drei Jahre definiert. Und nur 37 Prozent der Befragten weltweit – 46 Prozent in Deutschland – gibt an, dass ihr Unternehmen das Betriebsmodell hin zu mehr Nachhaltigkeit umgestaltet.

Die Studienergebnisse zeigen zudem, dass es vielen Unternehmen an einer kollektiven Vision sowie an funktionsübergreifender Koordination ihrer Nachhaltigkeitsbemühungen mangelt und dass die unterschiedlichen Teams noch immer isoliert voneinander arbeiten. So geben beispielsweise weltweit nur 43 Prozent – in Deutschland 49 Prozent – der Befragten an, dass nachhaltigkeitsbezogene Daten verfügbar sind und innerhalb der gesamten Organisation zugänglich gemacht werden. Bei 61 Prozent der Unternehmen in Deutschland stehen diese Daten auch für externe Stakeholder wie Investoren, Aktivisten, Regierungsstellen und Konsumenten zur Verfügung; international ist dies bei 48 Prozent der Fall.

Zu den wichtigsten Beweggründen für Nachhaltigkeitsmaßnahmen zählt aktuell für 60 Prozent der Entscheidungsträger international (63 Prozent in Deutschland) der Druck von bestehenden und potenziellen Mitarbeitenden; für 57 Prozent (in Deutschland 64 Prozent) ist es das Bestreben, schärferen zukünftigen Regularien zuvorzukommen. 52 Prozent der Führungskräfte versprechen sich steigende Einnahmen davon. Nur einer von fünf Befragten (21 Prozent international, 18 Prozent in Deutschland) sieht einen klaren unternehmerischen Nutzen in Nachhaltigkeit, während 53 Prozent weltweit sowie 51 Prozent in Deutschland der Meinung sind, die Kosten für derartige Maßnahmen überstiegen den potenziellen Nutzen.

Campus Lingen, Dirk Sauer

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Campus Lingen: Professor des Jahres betreut WiIngs

Prof. Dr.-Ing. Dirk Sauer von der Fakultät Management, Kultur und Technik (MKT) am Campus Lingen der Hochschule Osnabrück hat den Bundeswettbewerb „Professor des Jahres“ 2022 in der Kategorie Ingenieurwissenschaften und Informatik gewonnen. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Jury der Unicum-Stiftung jedes Jahr je drei Professorinnen und Professoren in den Kategorien Geistes-/Gesellschafts-/Kulturwissenschaften, Ingenieurwissenschaften/Informatik, Medizin/Naturwissenschaften sowie Wirtschaftswissenschaften/Jura für ihre besonderen Leistungen in der Berufsvorbereitung von Studierenden.

Der aus Siegen stammende Dirk Sauer lehrt bereits seit zwölf Jahren am Institut für Management und Technik an der Lingener Fakultät MKT Produktions- und Fertigungstechnik sowie Qualitätsmanagement. Zuvor war er unter anderem als Werkleiter bei der Thyssenkrupp Umformtechnik GmbH in Ludwigsfelde tätig. Am Campus Lingen ist er heute Studiengangsbeauftragter für den Studiengang Wirtschaftsingenieurwesen (B.Sc.).

„Ich bin dankbar, dass die Studierenden meine Arbeit so sehr schätzen“, freut sich Sauer über die Auszeichnung: „Wegbegleiter der Studierenden in den Berufseinstieg oder in der Karriereentwicklung zu sein, ist für mich die Grundlage meiner Berufung.“ So hat Sauer beispielsweise das Format „Lange Nacht der Prozessoptimierung und Organisationsentwicklung“ ins Leben gerufen, in dem Ergebnisse studentischer Arbeiten der Öffentlichkeit präsentiert werden. Mit einem Alumni-Netzwerk setzt sich Sauer auch nach dem Studium für seine Absolvierenden ein. Mit diesem bemerkenswerten Engagement habe er die Jury überzeugen können, begründet diese seine Top-Platzierung.

„Das Besondere an Professor Sauer ist, dass er für seine Lehre und die Studierenden brennt“, beschreibt Wirtschaftsingenieur-Student Marcel Wiesmann seine Lehre. „Das wird unter anderem in seinen spannenden Vorlesungen, der Vermittlung von Industriekontakten und Praktikumsplätzen oder seiner erstklassigen Betreuung der Industriellen Fallstudien sichtbar.“

Der Wettbewerb „Professor des Jahres“ der Unicum-Stiftung steht unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung sowie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz. Eine unabhängige Jury unter dem Vorsitz des ehemaligen Rektors der Universität Duisburg-Essen, Prof. Dr. Ulrich Radtke, ermittelt die Preisträgerinnen und Preisträger. Die Auszeichnung wird seit 2006 vergeben.

Zukunft

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Zukunft managen: Handwerkszeug, Prozess und Erfolgsfallen

Zukunft ist Handwerk. Niemand wird als Zukunftsforscher oder Zukunfstforscherin geboren. Zukunftskompetenz ist eine Fähigkeit wie jede andere auch, die Wirtschaftsingenieure beherrschen. Deshalb erhalten wir an unserem Lehrstuhl für Zukunftsforschung gerade in letzter Zeit auch viele Anfragen aus der Industrie. Das leuchtet ein: Wirtschaftsingenieurinnen sind dank ihrer Schnittstellen-Kompetenz nahezu ideal geeignet für einen professionellen Blick in die Zukunft. Warum dann die Anfragen?

Weil Zukunftsforschung eben Handwerk ist und jeder Handwerker nur so gut ist wie sein Handwerkszeug. Diese Werkzeuge kommen im Foresight-Prozess entlang von drei Phasen zum Einsatz.

Erste Phase: Scanning – die Identifikation von Treibern, Bremsfaktoren und wichtigen Einflüssen auf das unternehmerische Umfeld. Denn bevor man in die Zukunft blickt, sollte man wissen, von wo aus man blickt: Gegenwart determiniert Zukunft. Eigentlich einleuchtend, doch viele Menschen blicken immer noch bauchgesteuert aufs Morgen. Foresight Manager dagegen recherchieren erst einmal mit System: Welche Faktoren beeinflussen meine Gegenwart und damit meine Zukunft?

Zweite Phase: Foresight – der eigentliche Blick in die Zukunft. Wie gesagt eben nicht aus dem Bauch heraus, sondern unter Einsatz von inzwischen über 40 wissenschaftlich fundierten Methoden wie Delphi-Expertenbefragung, Szenario-Analysen, Prognosemärkte oder auch Business Wargaming, um nur einige zu nennen. Was ebenfalls einen simplen Zusammenhang aufwirft: Der Blick in die Zukunft ist nur so verlässlich wie die Methodenkompetenz der Foresight Manager. Wer die Methoden beherrscht, blickt klarer voraus.

Dritte Phase: Transfer. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen. Viele Unternehmen haben teure und vielsagende Zukunftsstudien – in der Schublade. Da liegen sie gut. Zukunftskompetente Verantwortliche dagegen investieren in den Transfer von Studie zu Praxis, vom Zukunftsprojekt in konkrete Produkte, Lösungen, Allianzen, optimierte Prozesse oder Kosteneinsparprogramme.

Viele dieser Zukunftsprojekte und Transfermaßnahmen scheitern allerdings, weil die Erfolgsfaktoren nicht ausreichend beachtet werden, zum Beispiel der Faktor „Fehlgeleitete Erwartungen“. Etliche Verantwortliche wollen die Zukunft heute so exakt wissen wie die Lottozahlen von morgen. Doch das kann niemand. „Zukunft“ gibt es eigentlich nicht, es gibt nur „Zukünfte“. Und wer viele von ihnen kennt, kennt auch „Die Zukunft“ besser als jene, die nur eine erwarten.

ZukunftWeiteres Beispiel: der Erfolgsfaktor „Kurzfrist-Falle“. Viele schauen fünf bis acht Jahre voraus, weil sie sich am klassischen Planungsprozess orientieren. Das ist einleuchtend und auch nicht falsch. Es greift nur leider zu kurz. Wirklich interessant, sprich disruptiv und chancenreich, wird Zukunft erst jenseits von acht bis zehn Jahren – wofür man stark „out of the box“ denken muss. In dem gerade erschienenen Buch „Management der Zukunft“ finden sich übrigens noch viele andere dieser Zukunftsfallen – und wie man nicht in sie hineintappt.

 

Ein Gastbeitrag von Prof. Dr. Heiko von der Gracht, Lehrstuhl für Zukunftsforschung, School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) der Steinbeis-Hochschule

KI-System

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KI-System: Soziale Kompetenz für autonome Autos

Gas geben, lenken und bremsen ist zwar wesentlich für das Autofahren, aber nicht alles. Hinzu kommt die Verständigung mit anderen Verkehrsteilnehmern. Auch autonome Fahrzeuge müssen künftig in der Lage sein, beispielsweise mit Fußgängern zu interagieren – sie müssen erkennen, welche Passanten relevant werden könnten, um sodann deren Verhalten zu erfassen und zu deuten. Ein KI-System, das genau das leisten soll, hat nun das Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB in Karlsruhe vorgestellt.

Was ein menschlicher Autofahrer in der Regel intuitiv und ohne nachzudenken wahrnimmt, etwa anhand von Standort, Blickrichtung und Gestik, muss man einem autonomen Fahrzeug erst beibringen, damit es auch in einem Wohngebiet oder vor einer Schule sicher eigenständig agieren kann. KI-Verfahren bieten das Potenzial, Videobilder dahingehend zu analysieren, müssen aber erst anhand großer Mengen an Trainingsdaten lernen, die richtigen Schlüsse zu ziehen. Darum geht es am Fraunhofer IOSB im Rahmen des Forschungsprojekts „Intelligente Mensch-Technik-Kommunikation im gemischten Verkehr“, kurz ‘Initiative’.

„Wir haben mittlerweile einen Forschungs-Prototypen umgesetzt, der abschätzt, ob ein Fußgänger die Straße überqueren möchte, seine Gesten analysiert und somit die Grundlage für die Interaktion schafft“, erklärt Manuel Martin. Das System besteht demnach aus einer Stereokamera, die räumlich ‘sehen’ und somit die genaue Position von Passanten erfassen kann, und einem KI-Algorithmus, der die Positionen der Gliedmaßen erfasst und daraus Schlüsse zieht. Der Prototyp wurde laut Martin bei einer Projektpräsentation erfolgreich demonstriert. Nun gehe es darum, das KI-System weiter zu trainieren und insgesamt zu verfeinern, damit es in allen denkbaren Situationen die Absichten der Fußgänger möglichst zutreffend erkennen könne.

Die Erkennung von Fußgänger-Intentionen nur ein Puzzleteil des Projekts. Das große Ziel ist, KI-gestützt die adaptive Kommunikation verschiedener Verkehrsteilnehmer zu ermöglichen, um automatisierte Fahrzeuge in gemischte Verkehrsszenarien integrieren zu können. Dazu sollen letztlich umfassende Kommunikationsschnittstellen für die Interaktion des Fahrzeugs sowohl mit sonstigen Verkehrsteilnehmern als auch mit seinen eigenen Insassen entwickelt werden. Beispielsweise soll das Auto einem überquerungswilligen Fußgänger mittels einer unmissverständlichen Leuchtanzeige mitteilen können, dass es anhalten wird oder vorbeifahren möchte.

Krisenmodus

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Krisenmodus: Unternehmen erwarten weitere Umbrüche

Corona-Pandemie, Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine, die daraus folgende Energiekrise – seit Monaten befinden sich die Führungskräfte europäischer Unternehmen im Krisenmodus, um negative wirtschaftliche Folgen abzuwenden oder zumindest zu mildern. Für die Jahre 2023 und 2024 sind die meisten davon überzeugt, dass es weitere einschneidende Krisen geben wird. Das zeigt eine Horváth-Studie auf Basis einer branchenweiten Befragung von 150 Managerinnen und Managern aus großen europäischen Unternehmen.

Am ehesten gehen die Befragten von einer Finanzkrise aus: 45 Prozent halten dieses Szenario für wahrscheinlich. 43 Prozent erwarten eine Klimawandel-bedingte Krise – und in Konzernen mit einem Jahresumsatz ab 5 Milliarden Euro und mindestens 5000 Mitarbeitenden rechnen sogar 61 Prozent der Befragten damit, dass der Klimawandel bereits kurzfristig deutlich drastischere Folgen für die Wirtschaft haben wird als bislang angenommen, etwa Nahrungsmittelknappheit aufgrund von Extremwetterlagen.

Ein Cyberkrieg steht an dritter Stelle der als wahrscheinlich angenommenen neuen Krisen. 37 Prozent der befragten Führungskräfte gehen für 2023/24 davon aus, dass Cyberkriminalität eine Dimension annehmen wird, die Teile der Wirtschaft und des öffentlichen Lebens komplett lahmlegen oder zumindest in große Schwierigkeiten bringen wird. Bei Industrieunternehmen rangiert dieses Szenario sogar auf dem zweiten Platz der wahrscheinlichen Krisen. Weitere mögliche Krisen sind den Befragten zufolge eine neue Viruspandemie, neue geopolitische Konflikte und eine drastische Verschlechterung weiterer internationaler Beziehungen.

Für die Horváth-Studie wurden branchenübergreifend 150 Topführungskräfte aus sechs europäischen Ländern befragt, davon 100 aus Deutschland. Die Befragten stammen aus Unternehmen mit mindestens 200 Millionen Euro Jahresumsatz. Die Interviews wurden Ende des zweiten Quartals 2022 erhoben und im Oktober 2022 ausgewertet. Horváth-Partner Stefan Tobias zufolge lohnt sich die Vorbereitung auf verschiedene Krisenszenarien: „Auf dem Weg zur Resilienz ist es wichtig, Risiken bestmöglich zu evaluieren und viele Szenarien durchzuspielen.“

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Starke Partner im Projektmanagement: VWI und GPM

Der VWI und die GPM Deutsche Gesellschaft für Projektmanagement e. V. sind starke Partner. 2021 haben die beiden Verbände ihre Kooperation intensiviert und die Weichen auf strategische Zusammenarbeit gestellt. Über das Basiszertifikat erlangen mehr und mehr Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure notwendiges Projektmanagement-Wissen. Denn für angehende Ingenieurinnen und Ingenieure ist Projektmanagement längst von elementarer Bedeutung.

Wichtiges Know-how für Studierende

Bereits seit 2015 schult das Trainerteam des VWI seine Studierenden nach GPM/IPMA-Standards. Seit dem vergangenem Jahr arbeiten beide Verbände nun Hand in Hand: Durch vorbereitende Materialien und Q&A-Sessions mit dem GPM Community Office werden die VWI-Trainer bestmöglich auf ihre Rolle vorbereitet. Als Ergebnis erhalten die Studierenden eine hochwertige und kurzweilige Ausbildung, die auch gezielt auf Zertifizierungen im Projektmanagement vorbereitet. Den Studentinnen und Studenten wird somit nicht nur wichtiges PM-Know-how vermittelt, sondern sie haben auch die Möglichkeit, das erlernte Wissen durch einen unabhängigen und anerkannten Kompetenznachweis bestätigen zu lassen.

„Das Seminar war für mich eine gute Wiederholung und Zusammenfassung der wirklich wichtigen Grundlagen und Methoden des Projektmanagements, die ich im Laufe meines Studiums gelernt hatte“, sagt Pauline Thierauf. Die Masterstudentin Wirtschaftsingenieurwesen hat im November 2021 an einer Online-Schulung der VWI-Hochschulgruppe in Nürnberg teilgenommen.

Hochwertiges Angebot des VWI-Trainerteams

Im Jahr 2022 hat das VWI-Trainerteam bereits drei erfolgreiche Schulungen für das Basiszertifikat (GPM) durchgeführt. Ein weiteres Seminar zum Basiszertifikat befindet sich noch in der Planung. Künftig werden weiterhin Schulungen angeboten, welche die Teilnehmenden auf Zertifizierungen des IPMA® Level D vorbereiten. Somit können die angehenden Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure vertieft in die Methoden und Anwendungsbereiche des Projektmanagements einsteigen.

Eine erfolgreiche Kooperation, von der beide Verbände profitieren: Der VWI kann seinen Mitgliedern gezielte und hochwertige Weiterbildungen ermöglichen, und die GPM kann PM-Fachwissen verbreiten sowie ihr Netzwerk erweitern.

HOKO 2022

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HOKO 2022 in München: Connecting Futures

Sie gilt als eine der größten studentischen Karrieremessen in Deutschland: die Hochschulkontaktmesse (HOKO) an der Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule München. Die HOKO 2022 haben Dekan Hermann Englberger, Bayerns Wissenschaftsminister Markus Blume und Hochschulpräsident Martin Leitner zusammen mit dem studentischen HOKO-Projektteam eröffnet. Denn die HOKO wird traditionell von Studierenden der VWI-Hochschulgruppe München organisiert und ermöglicht den Austausch zwischen den Teilnehmenden und den Unternehmen sowie Start-ups.

2022 fand die HOKO vom 8. bis zum 10. November wieder in Präsenz statt und feierte unter dem Motto „Connecting Futures“ 25-jähriges Jubiläum. Florian Hollerith hat an der Hochschule München studiert und ist jetzt als Aussteller zurück, er appelliert an die Studierenden: „Auf die HOKO zu kommen, lohnt sich deshalb, weil man seinen Traumjob finden kann.“ Die HOKO ist auch aus Sicht der Unternehmen attraktiv: „Für uns bietet die HOKO nicht nur eine Plattform, um unsere Marke zu präsentieren, sondern auch um neue Gesichter und Talente kennenzulernen“, sagt Verena Flämmich, Senior Employer Branding Manager der Jochen Schweizer Mydays Group.

Familiär, professionell, in Präsenz

27 Studierende arbeiteten als Kernteam daran, die Messe nach zwei Jahren Online-Format wieder in Präsenz auf die Beine zu stellen. Über 200 ehrenamtliche Studierende unterstützten den reibungslosen Ablauf an den drei Messetagen. Messebesucherin Meryem Özkaya freute das besonders, weil sie so die Auswahl an knapp 300 Unternehmen vor Ort erleben konnte. Sie überzeugte der persönliche Austausch mit den Austellern und war beeindruckt von der Vielfalt der Messe: „Ich muss sagen, die ganze HOKO ist ein Highlight! Das sowas an unserer Hochschule stattfindet ist unglaublich.“

Mit Blick auf die Welt von morgen war es ein Ziel, die HOKO noch nachhaltiger und digitaler zu machen. Dafür gab es zum Beispiel ein breites Angebot an ökologischen Getränken und vegetarischen oder veganen Speisen sowie eine optimierte Messe-App. Im Fokus stand außerdem, zwischen Unternehmen und Besuchenden zukunftsfähige Kooperationen entstehen zu lassen – zusammengefasst unter dem Messe-Motto „Connecting Futures“.

HOKO 2022 mit erfolgreichem Alumni-Event

Der Einladung der Fakultät zum Alumni-Event folgten über 300 Gäste, der größte Hörsaal am Campus der Hochschule München war auf den letzten Platz gefüllt. Sven Hawer als Alumni-Beauftragter eröffnete die Veranstaltung und moderierte den Abend. Dekan Englberger begrüßte die zahlreich erschienenen Alumni und Gäste, darunter Hochschulpräsident Martin Leitner, Vizepräsident Thomas Stumpp, Hochschulratsvorsitzender Carlos Härtel und Senatsvorsitzender Wolfgang Habelt. Willkommen hieß Dr. Englberger ebenfalls die Keynote-Speaker des Abends: Florian Bieberbach, Vorsitzender der Geschäftsführung der Stadtwerke München, sowie Manuel Bönisch und Konstantin Brunnbauer-Radwanski von Proglove.

In seiner Keynote betonte Florian Bieberbach, wie wichtig die Vernetzung in interdisziplinären Studiengängen wie Wirtschaftsingenieurwesen ist, insbesondere die Integration von Engineering und Management. Im nächsten Programmpunkt des Abends wurden von Johann Glas, Vorsitzender des Vereins zur Förderung des Wirtschaftsingenieurwesens (VfWi) herausragende Abschlussarbeiten prämiert. In der zweiten Keynote berichteten die beiden Proglove-Gründer Manuel Böhnisch und Konstantin Brunnbauer- Radwanski – beide Alumni der Fakultät WING – von ihren Anfängen als Start-up-Gründer. Mittlerweile ist das Unternehmen, das tragbare Handschuh-Scanner produziert, international tätig und äußerst erfolgreich. Wo tagsüber noch die Firmenstände der HOKO 2022 aufgebaut waren, kamen die Gäste nach dem offiziellen Teil des Abends dann bei kühlen Getränken und ansprechendem Fingerfood zum Austausch mit der Münchener WING-Community zusammen.

 

Low Code

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Low Code: Digitalisierung beschleunigen trotz Fachkräftemangel

Der Fachkräftemangel ist seit Jahren das größte Problem des IT-Sektors. Darunter leiden in Unternehmen auch die übrigen Fachbereiche, da wegen der immensen Arbeitsbelastung und vollen Backlogs der IT ihre Bedarfe nicht erfüllt werden und sie entsprechend ihre Ziele nicht erreichen können. Die Low-Code-Technologie kann dieses Spannungsfeld auflösen.

Unter „Low Code“ und „No Code“ versteht man Technologien und Plattformen zur weitestgehend programmierfreien Entwicklung maßgeschneiderter IT-Lösungen. Diese versprechen erhebliche wirtschaftliche Effekte, unter anderem eine bis zu zehnmal schnellere Softwareentwicklung, und stellen damit einen der bedeutendsten Paradigmenwechsel der IT-Industrie der vergangenen Jahre dar. Führende Analysten wie Gartner oder Forrester Research bescheinigen der Technologie das Potenzial, in den nächsten Jahren die Programmierung individueller Softwareentwicklungen weitgehend zu ersetzen.

Zum einen ermöglicht Low Code die Einbindung der Fachbereiche: Deren Beschäftigte können beispielsweise ihr Prozess-Know-how direkt in benötigte Applikationen einfließen lassen und diese mit Hilfe von Drag & Drop-Elementen erstellen. Zum anderen entlastet der Ansatz die IT: Ready-to-use- und Out-of-the-box-Komponenten ermöglichen eine schnellere Umsetzung von Aufgaben, standardisierte und wiederverwendbare Konnektoren erleichtern die Integration zu ERP-Systemen, ein Rollen- und Benutzermanagement stellt die Governance sicher und alle Anpassungen können schnell und einfach umgesetzt werden.

Diese Prinzipien machen Low Code zu einem generischen Werkzeug, um individuelle Anforderungen umzusetzen. Der Ansatz ist branchen- und fachbereichsunabhängig und ermöglicht mit zahlreichen Customizing-, Integrations- und Konfigurationsmöglichkeiten eine zukunftssichere und nachhaltige Prozessoptimierung und -digitalisierung.

Durch Enabling-Programme, Online-Kurse und aktive Communitys unterstützen Low-Code-Anbieter Nutzer beim Einstieg sowie verschiedenen Herausforderungen. Simplifier bietet beispielsweise neben den genannten Möglichkeiten in einem Marketplace auch Templates an. Diese umfassen neben verschiedenen Anwendungen auch fertige Schnittstellen und weitere Ready-to-use Komponenten. So wird der Start in den Low-Code-Einsatz geebnet.

Führende Anbieter im deutschsprachigen Raum, darunter auch die Simplifier AG aus Würzburg, haben in diesem Jahr die Low Code Association e.V. gegründet. Die Intention für die Gründung ist, die Sichtbarkeit für das Thema gerade in der DACH-Region zu steigern. Darüber hinaus geht es um die Steigerung des Bekanntheitsgrades der Technologieanbieter aus der Region an sich und natürlich um die damit verbundenen Möglichkeiten für kleinere und mittelständische Unternehmen oder öffentliche Institutionen, die Digitalisierung schneller auf die Beine zu stellen und sowohl einfacher als auch günstiger umzusetzen. Regionale, kleinere Anbieter, die teilweise die modernere Technologie und passgenauere Lösungen haben oder auch andere „emotionale“ Vorteile mitbringen, werden im Gegensatz zu den großen internationalen Anbietern in vielen Vergleichen gar nicht erwähnt und erlangen dadurch nicht die notwendige Sichtbarkeit und Bekanntheit – das will die Low Code Association ändern.

Ein Gastbeitrag von Simplifier.