Unternehmensstrategie: Nachhaltigkeit rückt ins Zentrum

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Beim Thema Nachhaltigkeitsmanagement in deutschen Unternehmen geht es zunehmend nicht mehr um das „Ob“, sondern um das „Wie“: Trotz multipler Krisen ist das Thema für mehr als drei Viertel wichtiger oder viel wichtiger geworden, und für mehr als die Hälfte ist es bereits zentraler Teil der Unternehmensstrategie. Das zeigt der Sustainability Transformation Monitor 2024. An der Befragung haben sich Nachhaltigkeitsverantwortliche aus 362 Unternehmen beteiligt, davon gut 270 aus Unternehmen der Realwirtschaft und mehr als 90 aus Unternehmen der Finanzwirtschaft.

Dem Sustainability Transformation Monitor zufolge sieht sich allerdings nur etwas mehr als ein Drittel der Unternehmen der Aufgabe gewachsen, den regulatorischen Anforderungen zur Nachhaltigkeit nachzukommen, die der Gesetzgeber ab diesem Jahr sukzessive 15.000 Unternehmen auferlegt. Die Einschätzung hängt stark davon ab, ob Unternehmen in der Vergangenheit bereits über Nachhaltigkeit berichtet haben und wann sie von der Berichterstattungspflicht zur Nachhaltigkeit (CSRD) betroffen sind. Die überwiegende Mehrheit der Unternehmen erkennt jedoch in der erweiterten Berichterstattung einen Mehrwert für die Weiterentwicklung der eigenen Organisation sowie eine größere Transparenz für Stakeholder.

Zukünftige Beschäftigte werden in der Realwirtschaft übrigens von gut der Hälfte der Befragten „eher als Treiber“ wahrgenommen, 16 Prozent empfinden sie sogar als starken Treiber. „Insbesondere in Zeiten des Fachkräftemangels und der gestiegenen Ansprüche von potenziellen Mitarbeitenden an die Nachhaltigkeit ihrer Arbeitgeber können es sich Unternehmen oft nicht leisten, das Thema zu ignorieren“, so das Studienteam. Der Wettbewerb um die besten jungen Köpfe sei ein stärkerer direkter Treiber der Nachhaltigkeit in den Unternehmen als Klimaaktivismus auf der Straße – dieser wird nur von fünf Prozent als starker Treiber wahrgenommen. Eine weitere Rolle spielen neben der Politik der Klimawandel (83 Prozent) und die gestiegenen Energiepreise (60 Prozent).

Weiterer Aspekt für die Unternehmensstrategie: Die Relevanz von Nachhaltigkeit in Finanzierungsgesprächen schätzen Real- und Finanzwirtschaft unterschiedlich ein. Die befragten Banken nehmen das Thema bereits überwiegend als wichtig oder sehr wichtig wahr (78 Prozent), die breite Masse der Realwirtschaft misst dem Thema hingegen noch keine so hohe Bedeutung bei (40 Prozent). Beide Welten sind sich jedoch einig, dass Nachhaltigkeit in der Finanzierung zukünftig weiter an Relevanz gewinnen wird, neben klassischen Kriterien wie Preis und Kreditwürdigkeit.

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