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CHE Hochschulranking zeigt viele Facetten

Das aktuelle CHE Hochschulranking ermöglicht einen Überblick über die Studienbedingungen unterschiedlicher Fächer an Fachhochschulen/HAW und Universitäten. In jedem Jahr wird ein Drittel der Fächer neu beurteilt, 2017 ist auch das Wirtschaftsingenieurwesen darunter.

Das Wirtschaftsingenieurwesen gehörte im Jahr 2017 zu den Fächern, die Studierende für das CHE Hochschulranking 2017 neu bewertet haben. Insgesamt sind in das aktuelle Ranking die Urteile von rund 150.000 Studierenden und 9.000 Professoren eingegangen. Ergebnis des Rankings ist jedoch keine starre Rangliste. „Die Ergebnisse der Untersuchung werden bewusst nicht zu einer Gesamtpunktzahl zusammengerechnet. Der Grund: Es gibt einfach nicht ‘die beste Hochschule’, nicht für ein Fach und erst recht nicht für alle Fächer“, schreiben die Verantwortlichen.

Ziel ist statt dessen ein multidimensionales Bild: Mehrere Ranglisten, nach ganz unterschiedlichen Kriterien erstellt, zeichnen ein differenziertes Bild von den Stärken und Schwächen der einzelnen Hochschulen. Für jedes Fach werden bis zu 34 unterschiedliche Kriterien gerankt, die sich beispielsweise auf die Studierbarkeit eines Studienganges, die internationale Ausrichtung der Lehre, die Ausstattung oder die Forschungsaktivitäten am Fachbereich beziehen. Da im CHE Hochschulranking Werte unterschiedlicher Kriterien nicht zusammengefasst werden, gibt es somit auch bis zu 34 verschiedene Ranglisten je Fach.

Die Ergebnisse des CHE Hochschulrankings sind im ZEIT Studienführer 2017/18 erschienen. Das vollständige Ranking steht jedoch auch unter www.zeit.de/che-ranking nach einer kostenlosen Registrierung zur Verfügung: Die Nutzer können mit interaktiven Suchmöglichkeiten das Ranking nach ihren individuellen Studienbedürfnissen nutzen, um die passende Hochschule zu finden.

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Zehn Fähigkeiten guter Chefs

Gute Vorgesetzte verfügen nicht nur über Fachwissen und Durchsetzungsfähigkeit. Karriereberater nennen weitere wichtige Kompetenzen.

Im Rahmen des Schwerpunktthemas „Change 2017“ hat die Plattform Xing in ihrem Portal „Xing spielraum“ Karriereberater nach den zehn wichtigsten Eigenschaften gefragt, die einen guten Vorgesetzten ausmachen. Hier die Ergebnisse:

1. Eine Vision haben
Nur wer sich selbst für etwas begeistert, kann Beschäftigten attraktive Ziele setzen und erreichen, dass sie mitmachen – freiwillig und engagiert.

2. Druck standhalten
Vorgesetzte müssen ihre Sandwich-Position aushalten können und Druck von oben abfedern, statt ihn weiterzugeben.

3. Mitarbeiter fördern
Wer Mitarbeiter klein hält, demotiviert sie – besser ist es, sie zu fördern und zu fordern, ohne sie dabei zu überfordern.

4. Auf Stärken besinnen
Gute Chefs bauen Stärken der einzelnen Mitarbeiter gezielt aus, statt zu versuchen, die Schwächen auszugleichen.

5. Loben
Positives Feedback ist einer der stärksten Motivatoren.

6. Zuhören
Wer Beschäftigten zuhört und sie dabei ehrlich verstehen will, gibt ihnen Raum und die Möglichkeit etwas loszuwerden.

7. Fehler eingestehen
Auch Chefs dürfen mal Fehler machen, ohne direkt die Achtung ihrer Mitarbeiter zu verlieren.

8. Grenzen setzen
Auch in unangenehmen Situationen, wenn Vorgesetzte sich durchsetzen müssen oder Beschäftigten kündigen müssen, sollte es menschlich korrekt zugehen.

9. Gerecht sein
Es ist nicht ungerecht, Mitarbeiter individuell zu behandeln – Führung soll menschenbezogen sein.

10. Die Rolle verstehen
Bei Führung klingen aus psychologischer Sicht Aspekte aus der Kindheit durch. Ähnlich wie Eltern sollten Chefs mit den Menschen, für die sie zuständig sind, pfleglich umgehen. (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Produktion & Logistik.

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Smarte Displays aus dem Drucker

In seiner Bachelorarbeit an der Hochschule Landshut hat Wirtschaftsingenieur Maximilian Wurzer Elektrolumineszenz-Displays entwickelt, die sich in Textilien integrieren lassen. Über eine eigene Treiberschaltung lässt sich programmieren, wann welches Pixel leuchten soll.

Smarte Fitnessuhren, die den Puls messen und Schritte zählen, sind längst nichts Neues mehr. Ein smartes Shirt könnte Botschaften senden – zum Beispiel über ein integriertes Elektrolumineszenz-Display (ELD). „Die Elektronik wird einfach auf einen flexiblen Träger gedruckt, zum Beispiel auf eine Folie“, erklärt Prof. Dr. Artem Ivanov von der Fakultät Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule Landshut. Die Auflösung könne zwar noch lange nicht mit Smartphones oder Tablets mithalten. Trotzdem kann sich Ivanov vorstellen, dass ELDs in smarter Kleidung zum Einsatz kommen, „denn sie sind biegsam, robust und günstig zu produzieren.“

Fünf Schichten auf Trägerfolie

Wie ein solcher Einsatz aussehen könnte, hat Maximilian Wurzer in seiner Bachelorarbeit zum Abschluss seines Wirtschaftsingenieur-Studiums untersucht. „Es ging darum, wie sich ELDs mit dem aktuellen Stand der Technik sinnvoll, sicher und schick in Kleidung integrieren lassen“, so Wurzer. Dafür hat er zunächst das rund fünf Zentimeter lange Display entworfen und aufgebaut. Es besteht aus fünf Schichten, die er nacheinander im Labor auf die Trägerfolie aufgedruckt hat. „Man muss sich das wie Siebdruck vorstellen. Für jede Schicht wird eine Siebschablone hergestellt. Darauf gibt man die Paste und zieht den Überschuss wieder ab“, erklärt Wurzer. „Ohne die Hilfe der Labormeister wäre das gar nicht möglich gewesen. Sie wissen genau, welche Pasten sich eignen, wie schnell man sie auftragen oder wie man die Parameter an der Maschine einstellen muss.“

Kernstück der Displays sind Wurzer zufolge die zwei Elektrodenschichten: Legt man dort Wechselstrom an, entsteht ein elektrisches Feld. Das bewirkt, dass die dazwischenliegende Phosphorschicht, die aus verbundenen Pixeln besteht, leuchtet und sich als blaue Formen oder Schriftzüge auf dem Display zeigt. Um Kurzschlüsse zu vermeiden, hat Wurzer zwei weitere Schichten aus isolierendem Material aufgebracht. „Auf manche Displays haben wir noch einen blauen Farbfilter appliziert. Das erhöht den Kontrast des blauen Leuchtstoffs“, so Wurzer.

Um programmieren zu können, wann welches Pixel leuchten soll, hat der Wirtschaftsingenieur eine eigene Treiberschaltung gebaut. „Das ist auch das Besondere an der Arbeit: Bisher gab es keine kompakten Treiberschaltungen für pixelbasierte ELDs, auf denen man unterschiedliche Inhalte zeigen kann. Das ist etwas ganz Neues“, so der betreuende Professor Ivanov. In diesem Zusammenhang musste Wurzer sich auch mit den Sicherheitsvorgaben befassen: „Je höher die Spannung, desto heller leuchtet das ELD. Doch ist sie zu hoch, halten die Bauteile das nicht aus oder es ist zu gefährlich, das Display am Körper zu tragen. Ist sie zu niedrig, leuchtet das Display nicht mehr“, fasst Wurzer zusammen. Er hat daher Widerstände und einzelne Bauteile der Schaltung so eingestellt, dass man sie sicher berühren kann. Leider hat das Display dadurch etwas an Helligkeit eingebüßt: Im Dunkeln und in künstlich beleuchteten Räumen kann man gut erkennen, welcher Schriftzug über die Displays läuft; für einen Sonnenplatz reicht die Leuchtkraft der Phosphorschicht nicht ganz.

Einsatz im Bereich E-Health möglich

Bislang hat Maximilian Wurzer seine ELDs auf einen Rucksack, Shirts und Caps integriert. „Die Technologie lässt sich weiterentwickeln und mit anderer Steuerungselektronik koppeln“, meint er. Zum Beispiel in Sachen E-Health: „Wenn ein Diabetespatient zu weit in den Unterzucker fällt und bewusstlos wird, könnte das Zuckermessgerät über einen Funksender das Display aktivieren, das im Shirt integriert ist. Darauf würde dann erscheinen: ‘Diabetespatient im Unterzucker, bitte rufen Sie einen Notarzt.’“ (ph)

Beitragsbild: Pixelio/Andreas Hermsdorf

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Logistiker sehen Handlungsbedarf im Bereich Digitalisierung

Viele Fach- und Führungskräfte aus der deutschen Transport- und Logistikbranche sehen aktuell Handlungsbedarf, sich im eigenen Betrieb mit der Digitalisierung von Geschäftsmodellen zu beschäftigen. Das zeigt der Logistic-Trend-Index 2017.

Insgesamt scheint die deutsche Transport- und Logistikbranche optimistisch in die Zukunft zu schauen: Knapp drei Viertel der Fach- und Führungskräfte sehen die eigene Branche auf künftige Marktveränderungen im internationalen Wettbewerb grundsätzlich gut vorbereitet. Das geht aus dem Logistic-Trend-Index 2017 der Messe transport logistic in München hervor. 64 Prozent der Befragten bemängeln demnach jedoch, dass die heimischen Unternehmen zu wenig in Forschung und Entwicklung investieren. Und 54 Prozent warnen sogar vor der akuten Gefahr, Marktanteile an Wettbewerber aus der Silicon-Valley-Welt zu verlieren.

Vielen brennt das Thema auf den Nägeln: 92 Prozent der Befragten wollen nicht abwarten, bis erprobte Lösungen für die Digitalisierung vorliegen, und 87 Prozent sehen aktuell Handlungsbedarf, sich im eigenen Betrieb mit der Digitalisierung von Geschäftsmodellen zu beschäftigen. Bei der konkreten Umsetzung zeigen sich dem Logistic-Trend-Index 2017 zufolge jedoch Schwächen: Nicht einmal jedes vierte Unternehmen analysiert derzeit die Möglichkeiten digitaler Technologie für die Vernetzung mit den Kunden oder verfolgt eine digitale Gesamtstrategie für alle Bereiche des Unternehmens.

Kompetenzmängel im eigenen Haus

Wie der Logistic-Trend-Index 2017 weiter zeigt, halten viele Logistiker für die Zukunft eine Datenaufbereitung in Echtzeitplanung für wichtig (67 Prozent) oder wünschen sich eine Big-Data-Auswertung, um beispielsweise die Tourenplanung zu verbessern (56 Prozent). Der Einsatz künstlicher Intelligenz gilt als interessanter Ansatz, allerdings sind 82 Prozent der deutschen Logistiker der Meinung, dass intelligente Maschinen den Menschen die Arbeit nicht vollständig aus der Hand nehmen, sondern nur assistieren dürfen. Als größte Hindernisse für die Digitalisierung der Transport- und Logistikbranche in Deutschland nennen die Befragten die fehlende Akzeptanz bei den Kunden, hohe Investitionskosten und Kompetenzmängel im eigenen Haus. In der Aus- und Weiterbildung sehen viele Logistiker daher zahlreiche Ansatzpunkte für ein künftig besseres Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Die große Mehrheit will sich darauf konzentrieren, im eigenen Hause die notwendigen Kompetenzen zu vermitteln: Im Rahmen der Mitarbeiterausbildung soll sowohl die Datenauswertung professionalisiert werden (87 Prozent) als auch die Fähigkeit, Entscheidungen in der digitalen Transformation effizienter zu treffen (86 Prozent). (ph)

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Branchenranking 2017: Verdienste akademischer Berufseinsteiger

Gehälter
Mit welchen Einstiegsgehältern Absolventen rechnen können, hängt sowohl vom akademischen Grad als auch von der Branche ab. Details hat die Plattform Gehalt.de ermittelt.

13.006 Gehaltsdatensätze sind die Basis für das Branchenranking 2017 für akademische Berufseinsteiger, das die Plattform Gehalt.de erstellt hat. Das Ranking soll einen Überblick darüber vermitteln, in welchen Branchen Bachelor- und Masterabsolventen Top-Gehälter erwarten können und in welchen Wirtschaftszweigen eher niedrige Gehälter gezahlt werden. Für die Auswertung hat das Unternehmen den Median- und den Mittelwert ausgewiesen. Der Median beschreibt die Mitte aller Daten: 50 Prozent der Daten liegen über dem Wert, 50 Prozent darunter. Damit ist er realistischer als der Mittelwert und wird nicht durch Ausreißer verzerrt.

Laut Auswertung erhalten Bachelorabsolventen in den fünf Top-Branchen Einstiegsgehälter, die im Median jährlich über 45.000 Euro betragen. Das höchste Jahresgehalt mit 49.190 Euro beziehen Berufseinsteiger mit einem Bachelorabschluss in der Autoindustrie. Im Ranking folgt die Telekommunikationsbranche – hier liegt das Gehalt im Median bei rund 47.290 Euro brutto im Jahr. Wer nach seinem Bachelorabschluss einen Job in der Maschinenbaubranche erhält, kann mit rund 47.076 Euro rechnen. Weitere Top-Branchen sind Banken (45.696 Euro) und der Anlagenbau (45.305 Euro). Die niedrigsten Gehälter erhalten Berufseinsteiger mit Bachelorabschluss in der Touristik- und Freizeitindustrie. Das Jahreseinkommen beträgt hier im Median rund 30.000 Euro. Im Ranking folgen Bildungsinstitutionen mit knapp 30.350 Euro und das Hotelwesen mit 30.651 Euro.

Beim Vergleich der Gehälter für Bachelorabsolventen mit den Gehältern für Masterabsolventen sind eindeutige Gehaltssteigerungen zu erkennen. Das Jahreseinkommen liegt in den Topbranchen mit Mastertitel mehrheitlich bei über 50.000 Euro. Das höchste Einstiegsgehalt erhalten Masterabsolventen im Versicherungswesen: Im Median beträgt das Jahreseinkommen hier rund 54.290 Euro. Auf dem zweiten Platz folgt die Autoindustrie mit 53.542 Euro, dann Banken (53.097 Euro), die Elektrotechnikbranche (51.157 Euro) und die Chemiebranche (49.846 Euro). Trotz Masterabschluss gibt es Branchen, die aufgrund niedriger Vergütungsstrukturen den Berufseinsteigern vergleichsweise geringere Gehälter bezahlen können. Dazu gehört das Hotelwesen, in dem Masterabsolventen im ersten Job ein Jahresgehalt von 32.770 Euro erhalten. Im Ranking folgen außerdem die Werbebranche mit rund 33.900 Euro und die Touristikindustrie mit 34.340 Euro. Auf den hinteren Plätzen folgen soziale Einrichtungen und die Medienbranche.

Warum Berufseinsteiger in einigen Branchen mit hohen Gehältern rechnen können, begründet Gehalt.de mit der Kapitalstärke der Wirtschaftszweige. Autoindustrie, Maschinenbau und der Anlagenbau seien umsatzstark und könnten ihren Fach- und Führungskräften daher entsprechende Gehälter zahlen. Das gleiche gelte auch für Banken und das Versicherungswesen. Die Flop-Branchen für Berufseinsteiger hätten insgesamt eine niedrigere Vergütungsstruktur. Losgelöst vom Berufseinstieg könnten Beschäftigte dort auch mit mehreren Jahren Berufserfahrung nur mit vergleichsweise geringen Löhnen rechnen.

Bei den Flopbranchen fällt laut Gehalt.de auf, dass die Gehaltsunterschiede zwischen Bachelor- und Masterabsolventen gar nicht so groß sind. Wer eine Führungsposition anstrebe, solle jedoch trotztdem einen Mastertitel an das Bachelorstudium anhängen.: Beschäftigte mit einem Mastertitel hätten in der Regel bessere Chancen, im Laufe ihrer Karriere eine leitende Funktion zu übernehmen. Für alle anderen könne sich ein Master auf lange Sicht positiv auf das Gehalt auswirken. „Wer die Möglichkeiten hat, sollte nicht zögern, denn insgesamt ist jede Weiterbildung lohnenswert und schlägt sich positiv im Einkommen nieder“, heißt es bei Gehalt.de: „Ein Masterabschluss kann sich vor allem dann auszahlen, wenn Beschäftigte einen Branchenwechsel anstreben oder sich beim Bewerben um eine Stelle gegen die Konkurrenz durchsetzen müssen.“ (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Karriere & Beruf.

Beitragsbild: Wikipedia/Corentin Béchade

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Deutsche EU-Exporte: UK zweitwichtigster Absatzmarkt

Der 9. Mai ist der Europatag der Europäischen Union. 67 Jahre nach der Idee, eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu schaffen, ist der Brexit das beherrschende Thema.

Der Europatag der Europäischen Union am 9. Mai 2017 ist anders als in den Jahren zuvor. Seit 1985 feiert die EU diesen Tag, der an den 9. Mai 1950 erinnert: Frankreichs Außenminister Robert Schuman schlug damals in seiner Pariser Rede vor, eine Produktionsgemeinschaft für Kohle und Stahl zu schaffen. Diese sogenannte Schuman-Erklärung mündete in die Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl, auch Montanunion genannt – Grundstein der heutigen Europäischen Union. 67 Jahre später ist der Austritt des Vereinigten Königreiches aus der Europäischen Union das beherrschende Thema – und die Frage, welche wirtschaftlichen Folgen der Brexit für die EU haben kann.

Für deutsche Exporteure ist das Vereinigte Königreich der zweitwichtigste Absatzmarkt unter den EU-Mitgliedstaaten. Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) wurden im Jahr 2016 Waren im Wert von 707,7 Milliarden Euro aus Deutschland in die EU-Mitgliedstaaten exportiert. Der Anteil der deutschen Exporte in das Vereinigte Königreich betrug 12,2 Prozent – nur nach Frankreich (14,3 Prozent) wurden 2016 mehr deutsche Waren exportiert. Besonders die Automobilindustrie könnte den Statistikern zufolge vom Brexit betroffen sein, denn das mit Abstand wichtigste deutsche Exportgut in das Vereinigte Königreich waren im Jahr 2016 Kraftfahrzeuge und Kraftfahrzeugteile im Wert von 27,2 Milliarden Euro. Damit sei das Vereinigte Königreich exportseitig zweitwichtigster Handelspartner für die deutsche Automobil­industrie gewesen, nach den Vereinigten Staaten mit Exporten in Höhe von 29,5 Milliarden Euro.

50,5 Milliarden Euro Exportüberschuss

Auf der Importseite belegte das Vereinigte Königreich laut Destatis den achten Rang unter den wichtigsten deutschen Handelspartnern innerhalb der EU: 2016 kamen von den insgesamt aus den EU-Mitgliedstaaten nach Deutschland importierten Waren im Wert von 552,2 Milliarden Euro 6,5 Prozent aus dem Vereinigten Königreich. Wie Destatis weiter meldet, überstiegen die deutschen Exporte in das Vereinigten Königreich in Höhe von 86,1 Milliarden Euro die von dort stammenden deutschen Importe in Höhe von 35,6 Milliarden Euro deutlich – mit keinem anderen Land der Welt hatte Deutschland im Jahr 2016 einen so hohen Exportüberschuss. Auf Platz 2 liegen die Vereinigten Staaten mit 49 Milliarden Euro, gefolgt von Frankreich mit 35,7 Milliarden Euro.

Detaillierte Daten stellt Destatis über die Tabelle 51000-0007 (Aus- und Einfuhr) online zur Verfügung. (ph)

Beitragsbild: Thyssenkrupp AG

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An alten Strukturen rütteln

Thyssenkrupps Konzernchef Heinrich Hiesinger trat vor sechs Jahren an die Spitze eines Unternehmens in einer tiefen Krise. Seitdem rüttelt er an alten Strukturen, nicht zuletzt beim Umgang mit den Beschäftigten.

Dass Großkonzerne häufig eher schwerfälligen Tankern ähneln als wendigen Schnellbooten, ist ein häufig bemühtes Bild. Dass diese Schwerfälligkeit aber nicht nur mit dem Agieren auf dem Markt zu tun hat, sondern auch mit der Unternehmenskultur, zeigt ein Artikel der Süddeutschen Zeitung über Thyssenkrupp – und über die Versuche von Konzernchef Heinrich Hiesinger, die Beschäftigten von Routinen loszureißen und zu Neuem zu ermutigen. Mehr Offenheit, angstfreie Kommunikation und keine Berührungsängste zwischen den Hierarchieebenen gehören demnach zu den Ansätzen.

„In den ersten Tagen habe ich mich gewundert, warum niemand zu mir in den Aufzug stieg“, wird Hiesinger zitiert: Der Legende nach habe der Werksschutz früher auch schon mal Kollegen aus dem Aufzug gezogen, wenn der Vorstandsvorsitze kam, damit dieser ungestört nach oben fahren konnte. Und als Hiesinger zum ersten Mal seine Führungskräfte für einen Austausch zusammenholte, gab es keine einzige Wortmeldung. Hiesinger dazu: „Es hat mich betroffen gemacht zu sehen, wie strenge Hierarchien Menschen kleinmachen. Der Mensch zieht sich zurück, bringt nicht mehr seine Erfahrung ein, seine Kreativität, seine Ideen, sondern wird reduziert auf das Ausführen von Aufgaben.“

Das will Hiesinger ändern – auch wenn er davon ausgeht, dass es dauern wird, bis der neue Geist überall ankommt. Und: „Es kommt auch längst nicht alles, was in der Zentrale ausgegeben wird, genauso überall an.“ 75 Prozent der Mitarbeiter auf der obersten Ebene hat Hiesinger der SZ zufolge ausgetauscht. In den Vorstand hat er, nachdem er das Gremium verkleinert hatte, nur Manager von außen geholt – die meisten waren aber schon im Konzern tätig. So will Hiesinger laut SZ signalisieren, dass er jedem eine Chance gibt. Er lobt in Besprechungen jene, die Probleme ansprechen; auf den ersten Führungskräftetreffen waren Fragen anonym per SMS möglich. Er hat den Firmenjet abgeschafft, einen Vorstand für Compliance geschaffen und eine Diversity-Managerin eingestellt. Hiesinger: „Der Konzern hat heute viele Seelen, und wir müssen für jede eine Zukunft finden.“ (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Produktion & Logistik.

Beitragsbild: Wikipedia/Gibe

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Beschaffungsrisiken von Rohstoffen nehmen zu

Die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe hat ihre neue Rohstoffliste zu potenziell kritischen Rohstoffen und Zwischenprodukten veröffentlicht. Sie soll Unternehmen bei der Identifizierung von Beschaffungsrisiken in der Lieferkette helfen.

Die Beschaffung von zahlreichen mineralischen Rohstoffen und Zwischenprodukten, die für den Ausbau von Zukunfts- und Schlüsseltechnologien unentbehrlich sind, unterliegt weiter hohen Preis- und Lieferrisiken. Das meldet die Deutsche Rohstoffagentur (DERA) in der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die gerade ihre Liste zu potenziell kritischen Rohstoffen und Zwischenprodukten aktualisiert hat. Als Gründe hierfür nennt die DERA neben der zum Teil ausgeprägten Marktmacht einzelner Rohstoffländer auch erhöhte politischen Risiken.

Bei vielen Rohstoffen haben sich laut DERA in den vergangenen zwei Jahren trotz gesunkener Rohstoffpreise die Beschaffungsrisiken sogar erhöht: 40 Prozent der knapp 300 untersuchten Rohstoffe und Zwischenprodukte weisen der neuen Liste zufolge hohe potenzielle Beschaffungsrisiken auf, darunter beispielsweise Hochtechnologiemetalle wie Seltene Erden, Germanium, Platinmetalle und Gallium oder auch Stahlveredler wie Niob, Vanadium und Wolfram. Insbesondere bei der Weiterverarbeitung der Rohstoffe zeigt die Neuauflage der Rohstoffliste eine deutliche Zunahme der Angebotskonzentration, beispielsweise bei der Produktion von Aluminium oder Stahl.

China baut Marktmacht aus

„Die aktuellen Ergebnisse unterstreichen einmal mehr die Dominanz Chinas als wichtigstes Bergbauland, wichtigsten Raffinadeproduzent sowie als bedeutendsten Nettoexporteur von Zwischenprodukten“, heißt es bei der DERA. Das Monitoring zeige zudem, dass China beabsichtige, weite Teile der höheren Wertschöpfung mineralischer Rohstoffe im eigenen Land aufzubauen. Insbesondere bei der Weiterverarbeitung von zahlreichen Metallen sei es China im vergangenen Jahrzehnt gelungen, weitere Marktanteile zu gewinnen – den aktuellen Produktionszahlen zufolge habe sich dieser Trend auch in den vergangenen beiden Jahren fortgesetzt. Als Beispiele nennt die DERA Gallium, Indium und Magnesium, bei denen China seinen Marktanteil kontinuierlich ausgebaut habe und zum Teil deutlich mehr als 70 Prozent des Marktes kontrolliere. Insgesamt belege das Land im Bereich der Bergwerksförderung bei fast der Hälfte aller untersuchten Rohstoffe den ersten Platz; bei der Metallproduktion nehme China sogar bei 23 von 26 untersuchten Rohstoffen die führende Position ein.

Wie die DERA weiter mitteilt, ist China jedoch nicht der einzige Staat, der eine marktbeherrschende Stellung bei mineralischen Rohstoffen einnimmt. Angebotskonzentrationen – sowohl bei der Bergwerksförderung, der Weiterverarbeitung als auch dem Handel – seien bei einer Reihe von Rohstoffen festzustellen. Beispiele sind aus Sicht der DERA die Produktion des Stahlveredlers Niob in Brasilien, die Förderung von Lithium in Australien und Chile oder der Export von Kobalterzen aus der DR Kongo.

Risiken identifizieren, Bedarf absichern

„Für den Produktions- und Technologiestandort Deutschland bergen gerade die kleinen, stark konzentrierten Rohstoffmärkte erhöhte Risiken“, so Dr. Torsten Brandenburg von der DERA: „Durch Wettbewerbsverzerrungen, Handelskonflikte, Spekulation, politische Maßnahmen oder Naturkatastrophen können potenzielle Beschaffungsrisiken schnell zu realen Preis- und Lieferproblemen werden.“ Jedes Unternehmen müsse geeignete Strategien und individuelle Lösungen entwickeln, um Beschaffungsrisiken in der Lieferkette zu identifizieren und den erforderlichen Rohstoffbezug mittel- und langfristig abzusichern. Unter anderem sollten Einkaufs-, Produktions- und Entwicklungsabteilungen der Unternehmen bei der Erfassung von betriebsinternen Rohstoffrisiken gemeinsam Ausweichstrategien erarbeiten.

Die jetzt vorgelegte Rohstoffliste ist Teil des DERA-Rohstoffmonitorings und die dritte Auflage einer im Jahr 2012 erstmalig erschienenen Reihe. Sie umfasst ein Screening der globalen Angebotskonzentration für insgesamt 34 Metalle, 27 Industrieminerale und Kokskohle, außerdem bestimmt sie für 213 Handelsprodukte anhand der weltweiten Nettoexporte die Länderkonzentration und das gewichtete Länderrisiko. Die Gruppe der Handelsprodukte umfasst Erze und Konzentrate, Raffinadeprodukte sowie Produkte der nachfolgenden höheren Wertschöpfungsstufen. Die DERA-Rohstoffliste 2016 ist auf der Internetseite der DERA als PDF abrufbar. (ph)

Beitragsbild: Telekom

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Nachholbedarf beim schnellen Internet

Bei der Versorgung mit schnellem Internet lag Deutschland im Jahr 2016 weiter im EU-Mittelfeld. Das zeigen aktuelle Zahlen des Statistischen Bundesamtes.

38 Prozent aller Unternehmen in Deutschland mit zehn und mehr Beschäftigten verfügten im Jahr 2016 über einen schnellen Internet­anschluss. Das meldet das Statistische Bundesamt (Destatis). Unter einem schnellen Internetanschluss verstehen die Statistiker einen festen Breitbandanschluss mit einer vertraglich festgelegten Daten­übertragungsrate von mindestens 30 Mbit/s. Damit lag Deutschland weiterhin im europäischen Mittelfeld und knapp über dem Durchschnitt aller 28 EU-Staaten (34 Prozent).

Im Vergleich zum Vorjahr ist Destatis zufolge der Anteil der Unternehmen in Deutschland mit schnellem Internet deutlicher gestiegen als im EU-Durchschnitt: Während der Anteil in Deutschland um sieben Prozentpunkte zunahm (2015: 31 Prozent), stieg der Anteil im EU-Durchschnitt um fünf Prozentpunkte (2015: 29 Prozent).

Die Spitzen­plätze in der Europäischen Union bei der Versorgung mit schnellem Internet belegten im Jahr 2016 Dänemark (65 Prozent) und Schweden (59 Prozent). Weniger verbreitet war schnelles Internet bei Unternehmen in Zypern (15 Prozent), Italien (16 Prozent) und Estland (18 Prozent). (ph)

Beitragsbild: Uni Siegen

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Patent für eine Feder

Studierende der Uni Siegen haben eine C-Feder aus Faserverbundstoff entwickelt. Mit Hilfe des unieigenen Patentscouts wurde aus dem Projekt ein Patent.

Sie sieht ein bisschen aus wie eine Banane aus Metall. Aber der schlichte Halbkreis hat es in sich: Es handelt sich um eine C-Feder, die vier Studierende der Uni Siegen im Sommersemester 2015 erfunden haben. Jetzt hat die Uni die Feder zum Patent angemeldet. Geplant hatten die vier Erfinder – Phillip Lauber, der bereits als Wirtschaftsingenieur arbeitet, und die Maschinenbau-Studierenden Nils Bornhütter, Thomas Banas und Ayse Güler – diese Entwicklung nicht. Eigentlich hatten sie sich nur zusammengefunden, um gemeinsam das Planungs- und Entwicklungsprojekt (PEP) anzugehen, das im Maschinenbau-Bachelorstudium obligatorisch ist. PEP-Ziel ist die interdisziplinäre Bearbeitung einer komplexen Fragestellung aus dem Ingenieurbereich.

Doppelter T-Querschnitt

„Unser Wunschthema war schon weg, deshalb hat uns Prof. Dr. Vladimir Kobelev die Aufgabe gegeben, eine Feder aus Faserverbundstoff zu entwickeln“, so Nils Bornhütter. „Schaut mal, was euch so einfällt“, hatte ihnen Professor Kobelev vom Lehrstuhl Fahrzeugdynamik noch mit auf den Weg gegeben. Also fingen sie ganz vorn an: Was gibt es überhaupt für Federn? Wie sehen die aus? Was sollen sie können? Wo werden sie eingesetzt? Ayse Güler: „Zuerst haben wir uns für das Material entschieden. Unsere Feder sollte aus glasfaserverstärktem Kunststoff sein.“ Dann probierten die Studierenden verschiedenen Formen aus, entwickelten 3D-Modelle, stellten Berechnungen an. Schließlich sieht ihre Feder aus wie ein Halbkreis, der zur Mitte hin dicker und durch einen Innenring verstärkt wird. Die Feder hat einen doppelten T-Querschnitt und damit eine besondere Steifigkeit – das ist der Uni Siegen zufolge die entscheidende Verbesserung zu allem, was es bisher im Bereich C-Federn gibt.

„Das könnt ihr zum Patent anmelden“, empfahl Professor Kobelev den Studierenden, als sie ihm das Ergebnis ihrer PEP-Arbeit vorlegten. Diese waren anfangs zögerlich, wandten sich aber dann an Patentscout Christian Piel, der sich seit 2015 um die Patentaktivitäten an der Uni Siegen kümmert – unter anderem um den optimalen Weg zum Schutzrecht und eine angemessene Verwertung. „Wenn wir gewusst hätten, wie aufwendig das ist und wie viel Arbeit das kostet, hätten wir es wahrscheinlich gar nicht versucht“, meint Wirtschaftsingenieur Phillip Lauber. Aber mit Unterstützung von Piel kämpften sie sich durch den Formalitäten-Dschungel. Und im Dezember 2016 erfolgte schließlich die Patentanmeldung.

Wirtschaftliche Verwendung noch offen

Offen ist der Uni Siegen zufolge allerdings, ob es einmal eine wirtschaftliche Verwendung für die C-Feder geben wird. Potenzial hat die Erfindung: „Aufgrund der Langlebigkeit bei gleichzeitig niedrigem Gewicht könnte sie zum Beispiel im Automobilbereich bei Elektrofahrzeugen oder im Schienenverkehr eingesetzt werden“, sagt Lauber. Wenn die Feder mal Produktreife hat und damit Geld verdient werden kann, werden die Erfinder mit 30 Prozent an den Brutto-Erlösen beteiligt sein. (ph)