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Anonym über Cyber Security austauschen

Eine anonyme Plattform zur Diskussion von Problemen mit der IT-Sicherheit im Bereich Industrieautomation hat der VDE eingerichtet. Sie richtet sich vor allem an Mittelständler.

Mit der Plattform CERT@VDE will der VDE mittelständischen Unternehmen die Möglichkeit geben, sich anonym über Probleme bei der IT-Sicherheit sowie Cyber-Angriffe auszutauschen und ihre Cyber Security zu verbessern. Die Plattform richtet sich besonders an Hersteller, Integratoren, Anlagenbauer und Betreiber aus dem Bereich Industrieautomation. „Industrie 4.0 eröffnet große Chancen und Wertschöpfungspotenziale – gerade für den Wachstumsmotor Mittelstand“, heißt es beim VDE: „Zugleich steigt mit der fortschreitenden Vernetzung der Produktionssysteme mit modernen IKT-Systemen das Risiko von Cyber-Angriffen. Umso wichtiger ist es, IT-Sicherheit als kritischen Erfolgsfaktor für Industrie 4.0 und Digitalisierung zu stärken.“

Wie der VDE weiter mitteilt, ist die IT-Sicherheit für 88 Prozent der VDE-Mitgliedsunternehmen aus der Elektro- und IT-Industrie zwar wesentliche Voraussetzung für die Digitalisierung. Vor allem im Mittelstand fehle es jedoch häufig an IT-Spezialisten, die zum einen die Digitalisierung intern vorantreiben und zum anderen die Organisation vor externen Angriffen schützen. 71 Prozent der Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitern geben laut VDE zu, bereits Opfer von Cyber-Angriffen geworden zu sein, doch die Dunkelziffer dürfte weitaus höher sein. Denn lediglich zehn Prozent seien sind der Meinung, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei IT-Sicherheit führend ist.

„Wir brauchen eine Kultur der Offenheit, nur gemeinsam können wir Black Hats Paroli bieten“, sagt VDE-Chef Ansgar Hinz. Zudem müsse vor allem der Wirtschaftsmotor Mittelstand in Cyber Security investieren, aber, so Hinz, „wir wissen, dass viele kleinere Unternehmen nicht über die Ressourcen für eigene Computer Emergency Response Teams, sogenannte CERTs, verfügen.“ Diese Lücke soll die Plattform CERT@VDE schließen, wo sich die Unternehmen im Schutz der Anonymität offen austauschen und flankierend im Rahmen eines nichtkommerziellen CERT bei der Verbesserung ihrer Cyber Security unterstützt werden können. (ph)

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Lieferantenaudits systematisch konzipieren

Mit systematischen Audits können Unternehmen ihre Lieferanten besser bewerten und auswählen. Ein Konzept von der Stange ist jedoch häufig nicht spezifisch genug.

„Die richtige Nadel finden“ – so hat Christian Hargasser seinen Fachbeitrag zum Thema Lieferantenaudits in der Zeitschrift QZ Qualität und Zuverlässigkeit überschrieben. Der Sprecher des VWI-Kompetenznetzwerks Qualitätsmanagement und Leiter des Qualitätsmanagements bei der Multipond Wägetechnik GmbH beschreibt darin den Aufbau des firmeneigenen Bewertungskonzepts: Da Recherchen nach gängigen Vorgehensweisen zur systematischen Durchführung von Lieferantenaudits kaum brauchbare Ergebnisse gebracht hatten, hat das Unternehmen ein eigenes Konzept entwickelt. Dieses Konzept umfasst nicht nur alle für Multipond relevanten Kriterien, sondern erlaubt auch deren individuelle Gewichtung. So können Lieferanten gezielt und nach den unternehmensspezifischen Schwerpunkten beurteilt und ausgewählt werden.

In dem Fachartikel beschreibt Hargasser die Schritte und wichtigen Aspekte zur Entwicklung des Konzepts – vom initialen Brainstorming über das Auswählen und Gewichten der Kriterien bis zur Umsetzung der Systematik. Außerdem stellt er die Punkte vor, die Unternehmen besonders beachten sollten, damit sich der Aufwand lohnt, Lieferantenaudits zu strukturieren. Das bei Multipond entwickelte Vorgehen ermöglicht den Vergleich von Auditergebnissen mehrerer Unternehmen und lässt sich an verschiedene Fragestellungen anpassen. (ph)

Ein Thema des VWI-Kompetenznetzwerks Qualitätsmanagement.

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Norwegen: Mehr Stromer als reine Verbrenner zugelassen

In Norwegen waren im Juni Autos mit Elektro- oder Hybridantrieb bei den Neuzulassungen erstmals in der Mehrheit. Ein umfangreiches Vorteilspaket stützt die Nachfrage.

Autos mit Verbrennungsmotor sind auf Norwegens Straßen zwar noch klar in der Mehrheit. Bei den Neuzulassungen waren sie es im Juni jedoch nicht mehr. Das zeigen Zahlen der Opplysningsrådet for Veitrafikken (OFV), was etwa Informationszentrale für Straßenverkehr bedeutet – die norwegische Interessenvereinigung gehört der International Road Federation an. Diesen Zahlen zufolge machten reine Batterie-Elektroautos bei den Neuzulassungen im Juni 27 Prozent aus, Plugin-Hybride kamen auf 15 Prozent und Vollhybride auf zehn Prozent der Neuzulassungen – einen Überblick über die bevorzugten Modelle liefert das Fachblog EV-Sales.

Norwegen hat sich zum Ziel gesetzt, ab dem Jahr 2025 überhaupt keine Autos mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen. Um die Nachfrage nach Wagen mit Elektro- oder Hybridantrieb anzukurbeln, gibt es für Kunden viele Vorteile. Beim Kauf eines konventionellen Autos verlangt der Staat beispielsweise eine Steuer, die von den Emissionen und dem Gewicht des Autos abhängig ist und im Schnitt eine fünfstellige Euro-Summe ausmacht; hinzu kommen 25 Prozent Mehrwertsteuer. Wer hingegen ein sogenanntes sauberes Fahrzeug kauft, dem erlässt der Staat beide Steuern. Außerdem ist die jährliche Kraftfahrzeugsteuer sehr viel geringer als für Autos mit Verbrennungsantrieb, die staatlichen Fähren transportieren Elektro- oder Hybridautos kostenlos, die auf vielen Straßen fällige Maut entfällt. Der Staat fördert zudem den Ausbau der Ladeinfrastruktur: Abgesehen vom dünn besiedelten Norden des Landes soll bis Ende des Jahre soll entlang der Hauptstraßen alle 50 Kilometer eine Schnellladestation stehen. Und die Stadt Oslo hat vor kurzem ein Gesetz verabschiedet, wonach jedes neue Wohnhochhaus Ladestationen für mindestens die Hälfte der Bewohner bereitstellen muss.

Bislang geht das Konzept auf. Inzwischen sind in Norwegen – einem Land mit rund fünf Millionen Einwohnern – mehr als 130.000 Elektroautos zwischen Oslo und dem Nordkap unterwegs. Und in absoluten Zahlen ist Norwegen der drittgrößte Markt für Elektroautos weltweit – nach China und den USA. Hintergründe und Details zur Elektromobilität in Norwegen beleuchtet der Beitrag „Ökologische Musterknaben unter Strom“, der bei Deutschlandfunk Kultur als Podcast zur Verfügung steht. (ph)

Ein Thema des VWI-Arbeitskreises Automotive.

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Studie: Der perfekte Lebenslauf

Den Lebenslauf sehen sich Personalverantwortliche häufig als erstes an, um sich ein Bild von Bewerbern zu machen. Was einen gelungenen Lebenslauf ausmacht, zeigt eine Studie der Personalberatung Page Personnel.

Die Personalberatung Page Personnel hat über 4000 Kandidaten und etwa 600 Berater aus Kontinentaleuropa dazu befragt, was alles in einen gelungenen Lebenslauf gehört – und was besser nicht. Besonders wichtig ist demnach der sprachliche Ausdruck. Alle deutschen Personalberater legen großen Wert auf richtige Grammatik, eine korrekte Ansprache und professionellen Ton sowie auf die Verwendung der in der Stellenanzeige genannten Schlagworte. Auch Bewerber halten diese Formalien für besonders wichtig (Grammatik 96 Prozent, Ansprache 92 Prozent, Verwendung der Schlagworte 81 Prozent). Die Verwendung branchenüblichen Fachtermini wertet bei 89 Prozent der befragten Personalberater den CV auf – 74 Prozent aller befragten Bewerber und Bewerberinnen machen das bereits richtig und lassen entsprechende Termini in ihre Bewerbungen einfließen.

Erfahrungen, Verantwortlichkeiten, Erfolge

Eine kurze Ausführung der Erfahrungen und Verantwortlichkeiten sowie der Erfolge in vorangegangen Jobs halten 93 Prozent der Personalberater für hilfreich und wertvoll im Lebenslauf. Das ist auch den befragten Kandidaten zufolge ein fester Bestandteil eines gelungenen CV. Mit Blick auf die Faktentreue verzeihen nur etwa 30 Prozent der befragten Personalberater eine etwas breitere Auslegung der Wahrheit und drücken bei manchen Themen sogar ein Auge zu. Etwa 33 Prozent der Kandidaten hoffen wohl, auf genau diese Berater zu treffen: Sie geben an, die Wahrheit im Lebenslauf nicht ganz so genau zu nehmen. Immerhin zeigen sich die deutschen Personalberater relativ gelassen bei diesem Thema – im europäischen Schnitt sind nur 21 Prozent der Personalberater mit Abweichungen von der Wahrheit einverstanden.

Dass ein renommierter Firmenname in einem Lebenslauf gut ankommt, sagen 79 Prozent der Kandidaten und 90 Prozent der Personaler. Um die Namen von weniger bekannte Unternehmen aufzuwerten, hat Wolfgang Raith einen Tipp: „Bewerber sollten den Firmennamen ohne handelsrechtliche Bezeichnungen wie GmbH oder KG angeben, aber dafür Fakten ergänzen wie die Branche, das Hauptprodukt, die Anzahl der Mitarbeiter und eventuell der Umsatz“, sagt der Sprecher des VWI-Kompetenznetzwerks Karriere & Beruf.

Foto in Deutschland ein Muss

Ob ein Foto im Lebenslauf maßgeblich für eine Einladung zum Vorstellungsgespräch ist, wird unterschiedlich gesehen. 76 Prozent der Bewerber in allen kontinentaleuropäischen Ländern gehen davon aus, aber nur 68 Prozent aller Personalberater in Kontinentaleuropa sagen, dass ein Foto einem Lebenslauf den letzten Schliff gibt. In Deutschland dagegen sagen alle befragten Personaler, dass ein Foto im Lebenslauf enthalten sein sollte – und 84 Prozent der deutschen Bewerber liefert das gewünschte Bild im CV.

Häufige Jobwechsel hingegen werden von Beratern und Bewerbern in ganz Europa eher kritisch bewertet: 77 Prozent aller befragten Bewerber gehen davon aus, dass der Personaler es gerne sieht, wenn man zwei Jahre Berufserfahrung innerhalb desselben Unternehmens aufweisen kann – dem stimmen 91 Prozent der Personalberater zu und machen damit deutlich, wie wichtig Kontinuität ist. In Deutschland sehen 70 Prozent der Personalberater sogar eine Verweildauer von zehn Jahren positiv und als Zeichen für Loyalität und Treue gegenüber dem Arbeitgeber.

Social-Media-Profile werden wichtiger

Etwa die Hälfte der Personalberater in Deutschland wünschen sich auch einen Hinweis auf die Social-Media-Profile der Bewerber, diesem Wunsch kommen aber erst 23 Prozent der Bewerber nach. „Es wird heute immer wichtiger, einen echten ‘Cultural Fit’ für die ausgeschriebene Stelle zu finden – und je mehr Details ein Personalverantwortlicher über den Bewerber kennt, desto besser kann er diesen ‘Fit’ abschätzen“, erklärt Ricardo Corominas, Managing Director von Page Personnel. Die angegebenen Social-Media-Profile sollten während einer Jobsuche unbedingt gepflegt, professionell und aussagekräftig sein.

„Grundsätzlich gilt: Es zählen klare Strukturen anstatt gestalterische Elemente“, sagt Wolfgang Raith. „Der Lebenslauf kann noch so schön gestaltet sein – wenn er nicht zur Stelle und zum Unternehmen passt, nützt er nichts.“ (ph)

Ein Thema des Arbeitskreises Karriere & Beruf.

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Blick in die Zukunft bei SEW Eurodrive

Die Elektronik-Produktion bei SEW Eurodrive in Bruchsal war das jüngste Ziel der Regionalgruppe Rhein-Neckar. Das Unternehmen gilt als einer der weltweiten Marktführer in den Bereichen Antriebstechnik und Antriebsautomatisierung.

Aus der Historie ins Heute mit Blick in die Zukunft – so lässt sich die Werksführung bei SEW Eurodrive im Werk Bruchsal zusammenfassen. Zu Beginn machten sich die Mitglieder der VWI-Regionalgruppe Rhein-Neckar mit der historischen Entwicklung der Firma SEW und ihrer Ausbreitung über die ganze Welt vertraut. Das inhabergeführte Familienunternehmen wurde 1931 gegründet und gilt heute als einer der internationalen Marktführer im Bereich Antriebstechnik/Antriebsautomatisierung. Der Hauptsitz ist in Bruchsal, aber insgesamt verfügt SEW über fünf Fertigungswerke und 77 Drive Technology Center in 51 Ländern. Mehr als 16.000 Beschäftigte arbeiten für das Unternehmen, davon fast 600 im Bereich Forschung und Entwicklung; und der Umsatz im Geschäftsjahr 2016/17 betrug 2,8 Milliarden Euro.

Bei einem Vortrag im SEW-Schulungszentrum lernten die Teilnehmer alles, was das Unternehmen, seine Produkte und den weltweiten Erfolg ausmacht. Und so wie SEW mit seinen Produkten die Welt bewegt, bewegten sich die Mitglieder der Regionalgruppe durch die Elektronik-Produktion und bekamen viele interessante Einblicke – in die Methode Kanban, in Transportsysteme, den Personaleinsatz in der Produktion und natürlich die SEW-Produktion von Elektronikmodulen.

Vorreiterrolle beim Zusammenwachsen von Mensch und Maschine

Bei der Vorstellung intelligenter Transport- und Produktionsroboter war die Gestaltung der Zukunft fast zum Greifen nah. Denn SEW möchte bei der Realisierung von Industrie 4.0 und dem Zusammenwachsen von Mensch und Maschine eine Vorreiterrolle einnehmen. An der Umsetzung dieses Ziels arbeitet das Unternehmen bereits intensiv, unter anderem ist ein hierfür notwendiger Umzug in ein größeres und moderneres Werk bereits für dieses Jahr geplant.

Nach den vielen Eindrücken aus der Welt von SEW gab es für die Mitglieder der Regionalgruppe noch eine kurze Informationsrunde mit Themen aus dem Verband wie die neue Webseite und die zukünftige Gestaltung der Regionalgruppe. Auch der Termin für das nächste Regionalgruppentreffen wurde besprochen: Am 21. September 2017 ist ein Besuch der Firma Goldbeck in Hirschberg an der Bergstraße geplant. Abschließend gab es noch Gelegenheit zum Netzwerken – die Regionalgruppe ließ den Tag beim Italiener in der Bruchsaler Innenstadt gemütlich bei Pizza und Radler ausklingen.

Christian Szyska, Sprecher der Regionalgruppe Rhein-Neckar (ph)

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Einzelfertigung robust und synchronisiert planen

Das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT entwickelt zurzeit ein Softwaretool, das Einzelfertigern eine robuste synchronisierte Produktionsplanung ermöglichen soll. Interessierte Unternehmen sind als Projektpartner willkommen.

Die Produktion individualisierter Produkte ist oft nur bedingt planbar, da den Unternehmen häufig genaue Informationen über die voraussichtliche Bearbeitungszeit fehlen. Auf solche Informationen ist jedoch besonders der Werkzeugbau angewiesen, um seinen Kunden verlässliche Lieferzeiten versprechen zu können. Im Forschungsprojekt PARSyP entwickelt das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT aus Aachen daher gemeinsam mit drei Industriepartnern ein Softwaretool, das Einzelfertigern eine robuste synchronisierte Produktionsplanung ermöglichen soll. Die Projektpartner erproben die Software zunächst am Beispiel der Werkzeugfertigung für den Spritzguss und das Umformen. Später soll das Tool auch an andere Anwendungen in der Einzelfertigung angepasst werden.

Ziel: Produktionsplanung wie in der Großserie

Ziel des Projekts ist, bereits vorhandene Produktionsdaten so nutzen zu können, dass eine robuste synchronisierte Produktionsplanung wie in der Großserie auch in der Einzelfertigung gelingt. Anhand des Softwaretools, das von den Partnern im Projekt entwickelt wird, sollen Unternehmen bereits während der Erstellung des Angebots den Zeitaufwand abschätzen, verlässlicher planen, Betriebsabläufe optimieren und dadurch Termine besser einhalten können. Dafür ergänzen die Projektpartner die bereits bestehende Softwarelösung synchroTecS mit einem neuen Algorithmus. Damit sollen sich dann auch Zeitunsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten bei der Auftragsplanung einbeziehen und so die Planungssicherheit auf Basis der vorliegenden Produktionsdaten deutlich präziser als bisher vorhersagen lassen. Maschinenauslastung, Durchlaufzeiten und Lieferzeiten sollen auf diese Weise verlässlicher geplant werden können, als das in der Einzelfertigung heute üblich ist.

Einige Unternehmen sind den IPT-Forschern zufolge bereits dabei, geeignete Prinzipien der Serienfertigung auf die Einzelfertigung zu übertragen, indem beispielsweise Materialflüsse definiert und auf sogenannten Taktpaletten gebündelt werden. Bei der Aufgabe, die Aufträge logistisch zu bündeln und einen produktionsweiten Takt einzuführen, soll die Weiterentwicklung der Software im Projekt PARSyP den Prozessplaner jetzt noch umfassender unterstützen.

Projektpartner willkommen

Wie das Fraunhofer IPT weiter mitteilt, können sich interessierte Unternehmen, die bereits an der Entwicklung der Software mitwirken möchten, noch als Partner am Projekt beteiligen, mit den Forschern die Ergebnisse diskutieren und eigene Ideen einbringen. Das Konsortium wird bereits jetzt durch die Phoenix Contact Deutschland GmbH, die Werkzeugbau Siegfried Hofmann GmbH, die Meissner AG und die WIRO Präzisions-Werkzeugbau GmbH & Co.KG unterstützt. Zum Projektkonsortium selbst gehören neben der innoTecS Ingenieurgesellschaft mbH als Konsortialführer und dem Fraunhofer IPT die Fischer GmbH (Geringswalde), die Promatix GmbH (Laupheim) und die WESKO GmbH (Stollberg). Das Forschungsprojekt wird über die Fördermaßnahme „KMU-innovativ: Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung für 30 Monate gefördert. (ph)

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Bedeutung und Reichweite von Social Bots

Social Bots werden in Sozialen Netzwerken gezielt dazu eingesetzt, Meinungen zu manipulieren. Das aktuelle Magazin der Helmholtz-Gemeinschaft analysiert den Einfluss der Algorithmen und lässt dazu unter anderem KIT-Professor und Wirtschaftsingenieur York Sure-Vetter zu Wort kommen.

Mit der Präsidentschaftswahl in den USA bekam das Thema einen enormen Aufschwung, doch auch schon beim Brexit-Referendum wurde viel darüber diskutiert: die Verbreitung von politischer Propaganda und Fake News auf sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter. Dahinter stecken nicht nur menschliche Internetnutzer, sondern auch eigens geschriebene Computerprogramme, sogenannte Social Bots. Diese sind in der Lage, selbstständig Nachrichten zu versenden und mit anderen Nutzern zu interagieren. Mögliche Ziele ihrer Programmierung: den politischen Gegner diskreditieren, Masse zur Verstärkung von Meinungen erzeugen, Statistiken verdrehen, Stimmungen heraufbeschwören, Menschen verunsichern.

Möglichkeit des Dual-Use immer gegeben

Da im September in Deutschland Bundestagswahlen sind und Social Bots im Wahlkampf eine wichtige Rolle spielen könnten, untersucht die Helmholtz-Gemeinschaft in der aktuellen Ausgabe ihres Magazins „Perspektiven“ (Heft Juli 2017) die mögliche Reichweite und Bedeutung dieser Algorithmen. York Sure-Vetter – einer der zitierten Experten – sieht die Gefahr von Social Bots für Wahlkämpfe gelassen. „Die Bevölkerung hierzulande ist nüchterner und aufmerksamer als in den USA“, sagt der Wirtschaftsingenieur, der als Universitätsprofessor am Institut für Angewandte Informatik und Formale Beschreibungsverfahren (AIFB) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) tätig ist. Wie bei jeder Technologie gebe es die Möglichkeit des sogenannten Dual-Use, also der Nutzung für positive und für negative Zwecke. Der Wissenschaftler erinnert in dem Perspektiven-Artikel an Spam-Mails: Nach einer Phase des intensiven Aufrüstens auf beiden Seiten, bei Spammern ebenso wie bei E-Mail-Anbietern, sei inzwischen ein Gleichgewicht entstanden. Ähnliches erwartet er bei den Social Bots: Die Abwehrmechanismen gegen missbräuchliche Nutzung würden über kurz oder lang so gut werden, dass sich ihr Einsatz oft nicht mehr lohne.

„Nur mit einem interdisziplinären Ansatz kann ein tieferes Verständnis von Chancen, Potenzialen, Wirkungsweisen und auch Risiken von sozio-technischen Plattformen wie sozialen Medien erlangt werden“, so Sure-Vetter weiter. In einem zweiseitigen ergänzenden Interview erläutert er seine Forschungsarbeit an der Schnittstelle von Informatik und Geisteswissenschaften und was ihn immer wieder an Sozialen Medien fasziniert. (ph)

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Solarthermie für industrielle Wärmeprozesse

Viele Wärmeprozesse in Industrie und Gewerbe lassen sich mit solarthermischer Energie unterstützen. Das BINE-Themeninfo „Solare Prozesswärme“ stellt mögliche Einsatzfelder und technische Besonderheiten dieser Technologie vor.

Trocknen, reinigen, vorwärmen: Rund 30 Prozent des Wärmebedarfs der Industrie erstreckt sich auf das für Solarthermie gut geeignete Temperaturniveau bis 200 Grad Celsius. Das theoretische Potenzial, Solarthermie für industrielle Wärmeprozesse zu nutzen, ist also groß – zumal Unternehmen so langfristig ihre CO2-Bilanz verbessern und Energiekosten sparen können. Allerdings konkurriert die Technologie mit alternativen oder ergänzenden Maßnahmen wie Abwärmenutzung, KWK-Lösungen oder Effizienzmaßnahmen.

Das jetzt veröffentlichte Papier „Solare Prozesswärme“ des BINE-Informationsdienstes beschreibt, wie und an welchen Punkten Solarthermie in industrielle Prozesse eingebunden werden kann. Verfasser des BINE-Themeninfos ist ein Autorenteam des Instituts für Thermische Energietechnik der Universität Kassel sowie vom Institut für Solarenergieforschung Hameln (ISFH). In dem Themeninfo analysieren die Autoren einzelne Integrationspunkte und beschreiben mögliche Prozesse. Konkrete Anlagenbeispiele illustrieren und ergänzen dabei die theoretischen Informationen – aktuell befinden sich laut BINE in Deutschland über 200 solare Prozesswärmeanlagen in Betrieb, Bau oder Planung. Handlungsempfehlungen, praxisorientierte Angaben zu Wirtschaftlichkeit und finanziellen Fördermöglichkeiten sowie Branchenkonzepte sollen zudem Interessenten helfen, die Machbarkeit im eigenen Unternehmen abzuschätzen. Besonders die Lebensmittelindustrie bietet laut BINE viele potenzielle Einsatzfelder. (ph)

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Studie zu ethischen Entscheidungen von Maschinen

Maschinen können bald moralisches Verhalten von Menschen imitieren. Das zeigt eine aktuelle Studie des Instituts für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück.

Autonome selbstfahrende Autos werden die erste Generation von Robotern sein, mit den Menschen ihren alltäglichen Lebensraum teilen. Für dieses Miteinander sind Regeln für und Erwartungen an autonome Systeme notwendig, die definieren, wie sich solche Systeme in kritischen Situationen verhalten sollen. Das Institut für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück hat jetzt im Magazin Frontiers in Behavioral Neuroscience eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass menschlich-ethische Entscheidungen in Maschinen implementiert werden und autonome Fahrzeuge bald moralische Dilemmata im Straßenverkehr bewältigen können („Using Virtual Reality to Assess Ethical Decisions in Road Traffic Scenarios: Applicability of Value-of-Life-Based Models and Influences of Time Pressure”). Diese Osnabrücker Erkenntnisse widersprechen bisherigen Annahmen: Im Zuge der Debatte zur Modellierbarkeit von moralischen Entscheidungen hat eine Initiative des Bundesministeriums für Transport und Digitale Infrastruktur (BMVI) 20 ethische Prinzipien formuliert; das achte Prinzip dieses BMVI-Berichtes gründet auf der Annahme, dass moralische Entscheidungen nicht modellierbar sind.

Verhalten analysieren und statistisch beschreiben

„Um Regeln oder Empfehlungen definieren zu können sind zwei Schritte notwendig“, erklärt Prof. Dr. Gordon Pipa, einer der leitenden Wissenschaftler der Studie. Zunächst müsse man menschliche moralische Entscheidungen in kritischen Situationen analysieren und verstehen. Danach müsse man dieses menschliche Verhalten statistisch beschreiben, um Regeln ableiten zu können, die in Maschinen genutzt werden können. Für die Realisierung beider Schritte haben die Autoren eine virtuelle Realität genutzt und das Verhalten von Versuchspersonen in simulierten Verkehrssituationen beobachtet. Die Teilnehmer der Studie fuhren in dieser virtuellen Realität an einem nebligen Tag durch die Straßen eines typischen Vorortes. Im Verlauf der Experimente kam es zu unvermeidlichen und unerwarteten Dilemma-Situationen, bei denen Menschen, Tiere oder Objekte als Hindernisse auf den Fahrspuren standen – um den Hindernissen auf einer der beiden Fahrspuren ausweichen zu können, mussten die Teilnehmer eine moralische Abwägung treffen. Die beobachteten Entscheidungen haben die Forscher dann durch eine statistische Analyse ausgewertet und in Regeln übersetzt.

Die Ergebnisse der Experimente weisen den Forschern zufolge darauf hin, dass im Rahmen dieser unvermeidbaren Unfälle moralisches Verhalten durch eine einfache Wertigkeit des Lebens erklärt werden kann – für jeden Menschen, jedes Tier und jedes Objekt. Leon Sütfeld, der Hauptautor der Studie, erklärt dies so: „Das menschliche moralische Verhalten lässt sich durch den Vergleich von einer Wertigkeit des Lebens, das mit jedem Menschen, jedem Tier oder jedem Objekt assoziiert ist, erklären bzw. mit beachtlicher Präzision vorhersagen. Das zeigt, dass menschliche moralische Entscheidungen prinzipiell mit Regeln beschrieben werden können und dass diese Regeln als Konsequenz auch von Maschinen genutzt werden könnten.“

Regeln oder komplexes Abwägen

Algorithmen lassen sich entweder durch Regeln beschreiben oder durch statistische Modelle, die mehrere Faktoren miteinander in Bezug setzen können, so die Forscher. Gesetze beispielsweise seien regelbasiert. Menschliches Verhalten und moderne künstliche intelligente Systeme hingegen würden eher auf einem komplexen statistischen Abwägen beruhen. Dieses Abwägen erlaube es beiden – dem Menschen und den modernen künstlichen Intelligenzen – auch neue Situationen bewerten zu können. Eine solche dem menschlichen Verhalten ähnliche Methodik haben die Osnabrücker Forscher zur Beschreibung der Daten genutzt. „Deshalb müssen die Regeln nicht abstrakt am Schreibtisch durch einen Menschen formuliert, sondern aus dem menschlichen Verhalten abgeleitet und gelernt werden“, sagt Sütfeld: „So stellt sich die Frage, ob man diese nun gelernten und konzeptualisierten Regeln nicht auch als moralischen Aspekt in Maschinen nutzen sollte.“

Prof. Dr. Peter König, weiterer Autor dieser Veröffentlichung, weist jedoch darauf hin, dass zwei moralische Dilemmata weiter ungelöst sind, obwohl „wir jetzt wissen, wie wir moralische Entscheidungen in die Maschinen implementieren können: Erstens müssen wir uns über den Einfluss von moralischen Werten auf die Richtlinien für maschinelles Verhalten entscheiden. Zweitens müssen wir uns überlegen, ob wir es wollen, dass Maschinen sich (nur) menschlich verhalten sollen.“ (ph)

Ein Thema des VWI-Arbeitskreises Automotive.

Beitragsbild: BPW/Leo Seidel

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TU-Start-up gewinnt Businessplan-Wettbewerb

Mit seinem Geschäftskonzept rund um kabelgebundene Flugsysteme für industrielle Anwendungen hat das Berliner Start-up ArrowTec den Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg gewonnen. Zu den Gründern gehört der angehende Wirtschaftsingenieur Samuel Benner.

Die ArrowTec GmbH hat sich in der dritten und letzten Runde des diesjährigen Businessplan-Wettbewerbs Berlin-Brandenburg gegen 389 Konkurrenten durchgesetzt: Ihr Businessplan wurde in der Kategorie „BPW Plan“ mit dem ersten Preis ausgezeichnet. Das Gründungsteam des Start-ups, das seit 2016 vom Centre for Entrepreneurship und dem Fachgebiet Konstruktion von Maschinensystemen der TU Berlin betreut und mit dem EXIST-Gründerstipendium unterstützt wird, besteht aus den Entwicklern Josua Benner, Marie Benner und Jan Beckmann sowie Samuel Benner, der unter anderem für Geschäftsführung & Marketing zuständig ist und zurzeit an TU Berlin Wirtschaftsingenieurwesen studiert.

Nahezu unbegrenzte Flugzeit

ArrowTec hat einen kabelgebundenen Flugroboter entwickelt, den ArrowTec Long Endurance 8, der den einfachen und sicheren Einsatz von Flugrobotik in vielfältigen industriellen Anwendungsbereichen ermöglichen soll. Bei dem Produkt wird eine Bodenstation über ein Kabel mit einem Multicopter verbunden. Durch eine offene Systemarchitektur lassen sich Kameras, Sensoren und weitere Geräte schnell und zuverlässig einbinden. Die Stärken dieser Technologie liegen den BPW-Unterlagen zufolge darin, dass eine nahezu unbegrenzte Flugzeit sowie der Transport hoher Nutzlasten möglich sind. ArrowTec garantiert den Kunden des Weiteren eine größtmögliche Sicherheit: Aufgrund der komplett kabelgestützten Übertragung von Daten und Energie ist das System immun gegen Störungen und Hackerangriffe. Die Positionsbestimmung des Fluggerätes ist GPS-unabhängig, denn Bodenstation und Multicopter sind in ständigem Positionsabgleich. Zudem ist das System selbsterklärend konzipiert: Starten und Landen auf Knopfdruck sowie der autonome Betrieb sollen den einfachen Einsatz innerhalb von Sekunden ermöglichen.

Eigens entwickelte 3D-Technologie

„Unser Ziel ist die Steigerung von Effizienz und Produktivität beim Einsatz von Drohnen“, heißt es bei ArrowTec. Das Unternehmen will aufgrund der nahezu unbegrenzten Flugzeit seiner Systeme neue Anwendungsfelder eröffnen, beispielsweise komplexe industrielle Inspektionen oder die dauerhafte Übertragung von Bildern und Daten. „Bei der Herstellung unserer Drohnen verwenden wir eine eigens entwickelte 3D-Druck-Technologie“, so ArrowTec weiter: „Dadurch können wir flexibel auf Kundenwünsche reagieren und eine hohe Qualität und Zuverlässigkeit unserer Produkte garantieren.“

Der Businessplan-Wettbewerb Berlin-Brandenburg (BPW) gilt als die größte regionale Gründungsinitiative in Deutschland. Er wird von der Investitionsbank Berlin (IBB), der Investitionsbank des Landes Brandenburg (ILB) sowie den Unternehmensverbänden Berlin-Brandenburg (UVB) organisiert. Träger des Wettbewerbs sind die Hochschulen in Berlin und Brandenburg. (ph)