Recycling gehört zu den Schlüsselfaktoren, um Treibhausgasemissionen zu vermindern und die Klimaziele der EU zu erreichen. Das zeigt die Studie „resources SAVED by recycling“, die das Fraunhofer-Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik UMSICHT im Auftrag des Recyclingunternehmens ALBA Group erstellt hat. Demnach hat das Unternehmen durch die Kreislaufführung von 4,8 Millionen Tonnen Wertstoffen allein im Jahr 2020 rund 3,5 Millionen Tonnen klimaschädliche Treibhausgase eingespart – plus 28,8 Millionen Tonnen Ressourcen wie Rohöl oder Eisenerz durch das Recycling wertvoller Rohstoffe für die Industrie im Vergleich zur Primärproduktion.
Den konkreten Nutzen der Kreislaufführung untersucht das Fraunhofer UMSICHT für die ALBA Group seit mittlerweile 14 Jahren. Die Primär- und Recyclingprozesse für die unterschiedlichen Stoffströme werden dabei detailliert gegenübergestellt. Aus Sicht von Markus Hiebel lassen sich die größten Einspareffekte erzielen, wenn die gesamte Wertschöpfungskette konsequent nach dem Kreislauf-Prinzip ausgerichtet wird. Der promovierte Wirtschaftsingenieur leitet die Abteilung Nachhaltigkeit und Partizipation im Fraunhofer UMSICHT. „Die Transformation hin zu einer echten ‚Circular Economy‘ erfordert ein rundum neues Denken“, so Hiebel. „Produkte sollten von Anfang an so konzipiert und behandelt werden, dass sie Recyclingrohstoffe enthalten – und sich am Ende sinnvoll stofflich verwerten lassen.“
Für Axel Schweitzer, Vorstandsvorsitzender der ALBA Group, zählt die Kreislaufwirtschaft zu den stärksten Schrittmachern auf dem Weg zum Erreichen der Klimaziele und zur Klimaneutralität. Auch Schweitzer ist promovierter Wirtschaftsingenieur. Als Beispiel führt er den Bereich Kunststoffe an: Im Vergleich zu Primärkunststoffen aus Rohöl spart demnach etwa die Nutzung hochwertiger Recyclingkunststoffe mehr als 50 Prozent Treibhausgasemissionen ein. Um den Übergang in eine kreislauffähige Wirtschaftsweise voranzutreiben, schlägt Schweitzer unter anderem klare Industriestandards für Rezyklate in Verbindung mit Mindestquoten für den Einsatz von Recyclingrohstoffen in Produkten und Verpackungen vor. Zudem müssten sich die Umweltvorteile des Recyclings durch die eindeutig bessere CO2-Bilanz auch preislich widerspiegeln.