Als Online-Veranstaltung mit mehr als 150 Teilnehmenden aus dem gesamten deutschsprachigen Raum hat in Magdeburg das 2. Fachsymposium „Soziale Innovationen“ stattgefunden. Der Fokus der diesjährigen Veranstaltung lag auf den Schwerpunkten Energie, Mobilität und Klima. Prof. Dr. Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, wies zum Auftakt auf den engen Zusammenhang zwischen den technischen und ingenieurwissenschaftlichen Entwicklungen und den aktuellen sozialen Entwicklungen hin. Hier stelle der Studiengang des Wirtschaftsingenieurwesens einen interdisziplinären Ansatz dar, der diesen Spagat zu überbrücken vermöge.
Soziale Innovationen: Gewinn statt Bedrohung oder Belastung
In einem der anschließenden Impulsvorträge machte Prof. Dr. Jürgen Howaldt von der TU Dortmund deutlich, wie wichtig die Akzeptanz von Sozialen Innovationen in der Gesellschaft ist. Soziale Innovationen stellen aus seiner Sicht keine Bedrohung, keine zusätzliche Arbeit oder keine additive Belastung dar, sondern einen Gewinn. In diesem Zusammenhang wies Howaldt auf eine Übersicht über den aktuellen Stand der Entwicklungen im Bereich der Sozialen Innovationen hin, die der „Atlas der Sozialen Innovationen“ gibt. Reflexivo-Geschäftsführer Ralph Weiß betonte, dass gezielte Veränderungen in der Gesellschaft nur durch bewusste Wahrnehmung und Miterleben möglich sind. Denn Innovationen könnten die Gesellschaft prägen, aber auch deren Charakter verändern.
Als konkretes Beispiel für Soziale Innovationen beleuchtete Dr. Mateusz Wielopolski die Möglichkeiten der Circular Economy. Er hob hervor, wie wichtig es ist, die zur Verfügung stehenden Ressourcen in den Kreislauf zurückzuführen und wiederzuverwenden. Neben kleinen Unternehmen stellen auch globale Player wie Ikea, Lego, Unilever oder Nike die Nachhaltigkeit in ihren Unternehmensfokus und führen damit soziale Veränderungen in der Gesellschaft herbei. Allerdings könne der erforderliche Transformationsprozess bei Großunternehmen nicht in allen Bereichen so schnell erfolgen wie bei einem Start-up.
„Soziale Innovationen benötigen eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge”
Nach den Vorträgen am Vormittag und drei parallelen Sessions am Nachmittag fasste Prof. Dr. Hartmut Zadek die Ergebnisse des Fachsymposiums wie folgt zusammen: „Soziale Innovationen sind nicht nur Aufgaben von Non-Profit-Organisationen. Zunehmend sind Politik, Kommunen und Unternehmen gefordert, aktiv zu werden. Unternehmen können durch die Förderung sozialer Innovationen einen Beitrag zur Nachhaltigkeit in allen drei Dimensionen Soziale Verantwortung, Ökologie und Ökonomie erzielen und so auch den gesellschaftlichen Entwicklungen Rechnung tragen – also klar eine Chance auch zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.“
Diese Sichtweise bestätigte VWI-Präsidentin Frauke Weichhardt: „Soziale Innovationen benötigen eine ganzheitliche Sicht auf die Dinge. Nicht nur auf die technische Entwicklung, sondern auch auf die Auswirkung, die diese Entwicklungen auf die Gesellschaft haben können. Umso wichtiger ist es, dass die Entwicklungen nicht nur auf dem Markt bestehen, sondern dass sie auch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.“ Vor diesem Hintergrund betonte Frauke Weichhardt die Interdisziplinarität des Wirtschaftsingenieurwesens. Das Studium umfasse neben all der Methodik und technischen Entwicklung der Ingenieurwissenschaften auch wirtschaftliche Themen und in zunehmendem Maße außerdem soziale Aspekte.
Nächstes Fachsymposium in zwei Jahren geplant
Das 2. Fachsymposium „Soziale Innovationen“ fand unter der fachlichen und konzeptionellen Leitung von Prof. Hartmut Zadek, Leiter des Lehrstuhls für Logistik an der Otto-von-Guericke Universität, statt und wurde von der Zadek Management und Strategy GmbH Magdeburg durchgeführt. Kooperationspartner waren der VWI sowie das Kompetenzzentrum für Soziale Innovationen in Halle, unterstützt wurde das Fachsymposium durch die Otto-von-Guericke Universität. In zwei Jahren soll gemeinsam mit dem VWI das Thema Soziale Innovationen erneut in einem Fachsymposium aufgegriffen werde, das dann hoffentlich als Präsenzveranstaltung durchgeführt werden kann.
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