Die Wirtschaftsingenieurin und Logistikberaterin Dr.-Ing. Eva Klenk hat in diesem Jahr den Wissenschaftspreis Logistik der Bundesvereinigung Logistik (BVL) erhalten. Die Jury zeichnete sie für ihre Dissertation zur Bewertung der Leistung von Routenzugsystemen bei schwankenden Transportbedarfen aus. Ziel der Arbeit war es, ein Modell zur Planungsunterstützung zu entwickeln. Dieses Modell sollte Schwankungen im Transportbedarf in der Planung berücksichtigen, unterschiedliche Systemkonfigurationen betrachten und vergleichen sowie die Leistungserfüllung und die Effizienz beurteilen können.
Für viele Automotive-, Fahrzeug- und Maschinenbauunternehmen gehören Routenzüge längst zum logistischen Alltag. Beim Einsatz dieser fahrerlosen Technologie haben sie jedoch häufig mit schwankenden Transportvolumina zu kämpfen. „Viele Materialabrufe weichen von den ursprünglichen Produktionsplanungen ab“, sagt Eva Klenk. So würden bei Kanban-Prozessen Engpässe erst kurzfristig bekannt und ließen sich häufig nur mit zusätzlichen Transportkapazitäten beheben. Auch Form und Umfang der Komponenten seien entscheidend. In den Behältern der Routenzüge seien große Teile nur in kleinen Stückzahlen lieferbar. Als Folge müsse das Produktionsband mit zusätzlichen Touren versorgt werden, was zu einem Ladungsträgerstau führen könne. Und mancher Mitarbeiter wolle auf Nummer sicher gehen und bestelle mehr Teile als notwendig. „Vor allem vor Mittagspausen und Schichtwechseln häufen sich die Peaks“, hat Klenk beobachtet. Mit dem von ihr entwickelten Prognosemodell sollen Logistiker solche Vorkommnisse abmildern oder verhindern können.
Wissenschaftspreis Logistik für Arbeit mit großem Nutzenpotenzial
Laut BVL stehen als Ergebnis der Arbeit nun konkrete, in der Praxis anwendbare Empfehlungen zur Planung von Routenzugsystemen bei schwankenden Transportbedarfen zur Verfügung. Prof. Wolfgang Kersten, Vorsitzender der Jury für den Wissenschaftspreis Logistik, sagte zu der Entscheidung, den Preis an Eva Klenk zu verleihen: „Es handelt sich um eine Arbeit, die wissenschaftsbasiert die Logistik vorantreibt und großes Nutzenpotenzial hat.“
Eva Klenks Arbeit entstand als Promotion am Lehrstuhl für Fördertechnik, Materialfluss, Logistik an der Technischen Universität München bei Prof. Willibald Günthner. Der Wissenschaftspreis Logistik, der in diesem Jahr von der 4flow AG unterstützt wurde, ist mit jeweils 5000 Euro für den Preisträger und das betreuende Institut dotiert.