Wissenschaftler aus Hannover wollen im Projekt „ÖkoLogWi“ ein Optimierungsmodell entwickeln, mit dem Unternehmen ihre Produktions- und Logistikkosten senken und gleichzeitig ihre Ökobilanz verbessern können. Derzeit suchen die Forscher noch Projektpartner.
Um Kosten zu sparen, können Unternehmen an vielen Stellschrauben drehen: Sie können möglichst günstige Zulieferer auswählen, ihre Maschinen bestmöglich auslasten oder in Ländern mit niedrigen Lohnkosten produzieren. Um hier die optimale Strategie zu finden, gibt es bereits zahlreiche Rechenmodelle. Sie beziehen bislang jedoch häufig nur Produktions- und Logistikkosten ein und vernachlässigen die Ökologie. Daher wollen Forscher am Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) nun im Forschungsprojekt „ÖkoLogWi“ ein Rechenmodell zur Kostenoptimierung entwickeln, das auch ökologische Faktoren berücksichtigt.
Ökologieorientiertes Umdenken notwendig
Ressourceneffizienz stellt aus Sicht des IPH eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Logistik im produzierenden Gewerbe dar, da höhere Kosten für Energie und Ressourcen die Unternehmen zum ökologieorientierten Umdenken zwingen. Ziel des Projektes sei daher die Abbildung der Zusammenhänge zwischen Ökologie und Logistik in ganzheitlichen Wirkmodellen, sodass Wechselwirkungen aufgezeigt und Maßnahmen zur Verbesserung beider Kriterien abgeleitet werden können. Dafür untersuchen die Wissenschaftler neben den klassischen Logistik- und Produktionskosten – wie beispielsweise Anlieferungs- und Auslieferungskosten, Materialkosten und Lohnkosten – auch ökologische Faktoren. Dazu zählen beispielsweise Kosten für CO2-Zertifikate, aber auch zusätzliche Einnahmen, die durch ein positives Image entstehen.
All diese Faktoren wollen die Forscher in Formeln darstellen und schließlich in einem ganzheitlichen Wirkmodell zusammenführen. Mit diesem Modell sollen Unternehmen dann kalkulieren können, ob es sich beispielsweise lohnt, den Produktionsstandort zu verlagern, den Zulieferers aufgrund seines Standortes zu wechseln oder Waren per Zug statt Lastwagen zu transportieren. Das Modell berechnet, wie sich solche Entscheidungen finanziell auswirken – und soll gleichzeitig versteckte Zusammenhänge zwischen Ökologie und Logistik aufdecken.
Produzierende Unternehmen gesucht
Interessierte Unternehmen und insbesondere produzierende Unternehmen, die ihre Ökobilanz verbessern wollen, können sich noch am Forschungsprojekt beteiligen. Das erste Treffen ist dem IPH zufolge für September 2017 geplant. Projektleiter und Ansprechpartner beim IPH ist Wirtschaftsingenieur Johannes Richter. (ph)