Beitragsbild: Coldplasmatech

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Ein Start-up aus Greifswald will mit kaltem Plasma chronische Wunden heilen. Mit dieser Idee hat die Coldplasmatech GmbH bereits mehrere Innovations-, Entrepreneurship-, Technologie- und Unternehmenspreise gewonnen. Zu den Gründern gehört Wirtschaftsingenieur Stephan Krafczyk.

Das Team um Plasmaphysiker René Bussian, Medizinökonom Tobias Güra, Wirtschaftsingenieur Stephan Krafczyk sowie den Biologen, Chemiker und Wirtschaftswissenschaftler Carsten Mahrenholz will die Wundbehandlung schwer heilbarer bis dato als austherapiert geltender Wunden revolutionieren. Sie haben in Greifswald die Coldplasmatech GmbH gegründet: Die komplexe Technologie des kalten Plasma soll wegen ihrer heilenden und desinfizierenden Eigenschaften künftig als unkomplizierte, sichere und wirkungsvolle Wundauflage für die Therapie chronischer Wunden bereitstehen.

Rund fünf Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an offenen chronischen Wunden. Deren Heilung mit Salben und Medikamenten ist ein langwieriger, schmerzhafter und oft vergeblicher Prozess. Plasma ist ein Aggregatzustand und entsteht, wenn einem Gasgemisch so viel Energie zugeführt wird, dass sich positive und negative Ladungen der Teilchen auftrennen. Bei dieser Ionisierung kommt es zu physikalischen Effekten – reaktive Formen von Sauerstoff, UV-Strahlung und elektromagnetische Felder. Diese töten Bakterien ab, regen die Zellteilung an und stärken das Immunsystem. So wird laut Coldplasmatech die Wundheilung effektiv gefördert.

Produkt mit Potenzial

Das Unternehmen wurde im Juni 2015 aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und -technologie ausgegründet und befindet sich seit November 2015 im Zulassungsverfahren für ihr Medizinprodukt. Seitdem hat das Team bereits mehrere Innovations-, Entrepreneurship-, Technologie- und Unternehmenspreise gewonnen. Neben dem EXIST-Programm wird das Start-up von mehreren Partnern und Unterstützern wie Wacker Chemie, Dätwyler, Dell, dem Business Angel Alfred Möckel und Akteuren der Gesundheitswirtschaft begleitet, außerdem haben der Produktions- und Logistikexperte Creovis sowie eine Schweizer Unternehmensgruppe aus dem Gesundheitsmarkt jeweils sechsstellige Euro-Summen investiert.

Die von Coldplasmatech neu entwickelte, aktive Wundauflage (PlasmaPatch) ist aus mehreren biokompatiblen Silikonschichten aufgebaut, an deren Unterseite das Plasma erzeugt wird. Nachdem die Wundheilung mit kaltem Plasma seit wenigen Jahren nachweislich große Erfolge selbst bei chronischen Wunden erzielt, ist es Coldplasmatech eigenen Angaben zufolge erstmals gelungen, das kalte Plasma unter Raumluftbedingungen in die Fläche zu bringen. „Der PlasmaPatch passt sich Körperoberflächen an und entfaltet so über eine größere Fläche gleichmäßig die heilungsfördernde Wirkung“, sagt Wirtschaftsingenieur Stephan Krafczyk. Für die innovative Wundauflage komme ein biokompatibles Silikon des Münchner Chemiekonzerns Wacker zum Einsatz. Klinische Studien sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. (ph)

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