Beitragsbild: Mymuesli/Victor Strasse

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Dreißig Prozent der Konsumenten haben bereits personalisierte Produkte gekauft, mehr als die Hälfte finden solche Artikel interessanter als gleichwertige Massenprodukte. Das zeigt das Consumer Barometer von IFH Köln und KPMG.

Immer mehr Markenhersteller bieten ihren Kunden die Möglichkeit, Produkte zu individualisieren – vom speziell gemixten Müsli über das persönlich gestaltete Nussnougat-Glas bis hin zum komplett selbst designten Sneaker. Der Kunde kann dazu online oder offline das Produkt nach eigenen Wünschen konfigurieren, also zum Beispiel Farben, Muster oder Zutaten selbst auswählen. Nach diesen Spezifikationen wird das Produkt dann kundenindividuell als Einzelstück gefertigt. Wie das Consumer Barometer des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln und der Unternehmensberatung KPMG zeigt, liegen selbst gestalteten Produkte im Trend: Mehr als die Hälfte der Befragten finden solche Artikel interessanter als gleichwertige Massenprodukte.

Dem Consumer Barometer zufolge hat ein knappes Drittel aller befragten Konsumenten personalisierbare Produkte bereits einmal oder sogar mehrfach ausprobiert; weitere 47 Prozent können sich die Nutzung solcher Angebote gut vorstellen. Lediglich knapp 24 Prozent der Konsumenten sind an individualisierten Produkten gar nicht interessiert. Wie das IFH weiter mitteilt, sind die Konsumenten, die schon mal Produkte individualisiert haben, überwiegend unter 40 Jahre alt und haben ein Haushaltsnettoeinkommen von über 3000 Euro. Beim Blick auf die Branchen zeigt sich, dass aktuell am häufigsten Lebensmittel individualisiert werden, beispielsweise Süßwaren, Müsli oder Gewürze. Als Grund nennt das IFH vor allem den niedrigen Kostenaufwand im Vergleich zu Schuhen oder Möbeln und das zurzeit schon recht große Angebot an individualisierbaren Lebensmitteln. Für die Zukunft wünschen sich demnach die Konsumenten zusätzlich personalisierbare Produkte besonders in den Bereichen Fashion & Accessoires sowie Wohnen & Einrichten.

Wunsch nach Einzigartigkeit

Die Motivation, ein Produkt zu individualisieren, entspringt laut Consumer Barometer dem Wunsch nach Einzigartigkeit. Das zeige sich beispielsweise beim Kauf von anlassbezogenen Produkten: Der Kunde wolle entweder etwas Besonderes und Persönliches verschenken – zum Beispiel zu Geburtstagen oder Hochzeiten – oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ausdrücken, beispielsweise wenn ein Junggesellenabschied oder ein Firmenevent ansteht. Darüber hinaus werde der Wunsch nach Einzigartigkeit auch bei Käufen sichtbar, die ein Nutzer für sich selbst individualisiere. Dabei gehe es darum, sich ganz bewusst von der Masse abzuheben. „In diesem Fall legen Konsumenten viel Wert auf qualitativ hochwertige und langlebige Produkte und nehmen für den Mehrwert der Individualität auch höhere Preise in Kauf“, so das IFH. Im Niedrigpreissegment sei die Bereitschaft, für selbst designte Produkte mehr Geld auszugeben, eher gering.

Für die Industrie eröffnet sich hier ein profitabler Markt. Allerdings stellt laut IFH dieser Individualisierungsprozess etablierte Hersteller vor zahlreiche Herausforderungen bei der Anpassung ihrer Prozesse und Maschinenparks. Denn herkömmliche Produktionsstraßen seien nur bedingt für die Losgröße Eins ausgelegt. Allerdings würden neue Technologien wie 3D-Druck, Virtual Reality oder Augmented Reality vollkommen neue Optionen eröffnen, den Kundenwunsch nach Individualität zu erfüllen. Im Consumer Barometer kommen daher auch Vertreter von Unternehmen wie Adidas, Storck, Spreadshirt und Mymuesli zu Wort. (ph)

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