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VDE-Bluepaper zur Mobilität der Zukunft

Wie sich der Weg hin zu einer autonomen und elektrischen Mobilität beschleunigen lässt, analysiert der Technologieverband VDE in seinem jetzt vorgelegten Bluepaper Mobility.

Eines ist aus Sicht des VDE sicher: Die Fahrzeuge der Zukunft werden nur dann ihre Vorteile ausspielen, wenn sie sich sowohl in Energie- als auch in Kommunikationsinfrastrukturen einbinden lassen – und wenn alle Komponenten des Systems Elektromobilität reibungslos zusammenarbeiten. Entsprechend systemisch müsse die Elektromobilität betrachtet werden: von der Energieerzeugung und der verstärkten Nutzung dezentral erzeugter Energie über die Energieverteilung und -speicherung im Fahrzeug bis hin zur smarten Energienutzung im Rahmen eines Gesamt-Energiemanagements zum Beispiel für Privathäuser oder auch Flotten. In einem jetzt vorgelegten Bluepaper Mobility analysiert der Verband die Aufgaben, die dafür noch zu erledigen sind, skizziert mögliche Lösungen und gibt Handlungsempfehlungen.

Die Elektromobilität wird dem VDE zufolge einen großen Einfluss auf das Energieversorgungssystem ausüben, da der jährliche Endenergiebedarf des Verkehrs mit 730 Terawattstunden (TWh) die gesamte derzeitige Bruttostromerzeugung von 628 TWh übersteige. Deshalb müsse bereits jetzt untersucht werden, ob der derzeit geplante Ausbau der erneuerbaren Stromerzeugungskapazitäten für die anstehende Elektrifizierung ausreiche oder ob Nachjustierungen erforderlich seien. Gleiches gelte für die Netz- und Ladeinfrastruktur, vor allem mit Blick auf Schnelladesäulen sowie technisch umsetzbare und wirtschaftlich darstellbare Konzepte.

Intelligent, interoperabel, modular, sicher

Um die Bereitschaft zum Umstieg auf Elektromobilität zu erhöhen, müssen laut VDE intelligente Zugangs- oder Bezahlsysteme entwickelt werden, die einen barrierelosen und durchgängigen Gesamtablauf gewährleisten – auch grenzüberschreitend. Die Interoperabilität von Lade- und Speichersystemen sowie eine modulare Bauweise von Speichertechnologien seien wichtige Schlüssel. Und vor allem für urbane Regionen müssten intelligente Lösungen für eine sogenannte New Mobility entwickelt werden, um das Ziel „Das richtige Verkehrsmittel, zur richtigen Zeit, am richtigen Ort“ realisieren zu können.

Mit Blick auf das vernetzte und (hoch-)automatisierte Fahren sieht der VDE noch offene Fragen beim Einsatz künstlicher Intelligenz, bei kooperativen Fähigkeiten und Netze sowie bei Sicherheit und Verkehrsmanagement. Wie bei allen digital vernetzten Lösungen sei auch im Bereich Elektromobilität die Cyber-Security eine prozessuale Herausforderung, die mit höchster Priorität zu versehen sei.

„Das technologische Potenzial zum Durchbruch der Elektromobilität in Deutschland ist vorhanden“, heißt es beim VDE. Genutzt werden könne es aber nur, wenn die Kooperation und Kollaboration der beteiligten Akteure weiter verbessert werde – statt Grabenkämpfe seien moderierte Plattformen und Akteurs-Allianzen notwendig (ph)

Beitragsbild: IPH/Susann Reichert

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Automatischen Warentransport perfektionieren

Fahrerlose Transportfahrzeuge sollen bald nicht nur frei navigieren, sondern auch automatisch auf Störungen reagieren können. Für dieses Vorhaben sucht das Institut für Integrierte Produktion Hannover (IPH) noch Projektpartner – Hersteller entsprechender Transportfahrzeuge sowie Unternehmen, die solche Fahrzeuge bereits einsetzen oder in Zukunft nutzen wollen.

Beim automatischen Warentransport gibt es ein großes Problem: Er funktioniert nur solange automatisch, wie keine Störung auftritt. Sobald ein Fahrzeug beschädigt ist oder auf ein Hindernis stößt, muss der Mensch manuell eingreifen und den Fehler beheben – und im Extremfall steht die gesamte Produktion still. Das wollen Forscher des Instituts für Integrierte Produktion Hannover (IPH) ändern: mit einem System, das automatisch auf Störungen reagiert und so den Einsatz von frei navigierenden fahrerlosen Transportfahrzeugen noch effizienter macht. „Fallbasiertes Expertensystem zur automatisierten Reaktion auf Betriebsstörungen in frei navigierenden Fahrerlosen Transportsystemen (FTS-Expert)“ ist der Name des Projekts.

Steht ein Fahrzeug künftig vor einem leeren Regal, soll es automatisch eine Maßnahme empfehlen, um die Störung zu beheben. Versperrt ein Hindernis den Weg, soll das System die optimale Lösung finden, also das Hindernis umfahren oder den Transportauftrag abgeben. Ist ein Sensor verschmutzt oder beschädigt, soll das Fahrzeug eine Fehlermeldung absetzen – mit dem Hinweis, um welches Bauteil es sich handelt und wie sich die Störung am besten beheben lässt. Die Herausforderung ist den Forschern zufolge, dass die Zahl möglicher Lösungen zur Behebung von Störfällen sehr groß und manuell kaum überschaubar ist. Bei einem blockierten Durchgang beispielsweise könne das Fahrzeug entweder einen Umweg fahren oder den Transportauftrag abgeben – beides könne zu Verzögerungen führen und sich auf das gesamte System auswirken. Daher müsse das System in der Lage sein, die Alternativen abzuwägen und sich für die beste zu entscheiden. Für solche Entscheidungen sei derzeit jedoch langjährige Erfahrung notwendig.

Erfahrungswissen plus Algorithmus

Damit das System künftig automatisch auf Störungen reagieren kann, wollen die Wissenschaftler das Erfahrungswissen – also vergangene Störfälle samt Lösungen – in einer Datenbank bündeln. Tritt eine Störung auf, soll das System den vorliegenden Fall mit gespeicherten Störungsszenarien abgleichen und einen Lösungsvorschlag präsentieren. Anschließend soll der aktuelle Fall ebenfalls in der Datenbank gespeichert, damit das System kontinuierlich dazulernt. Um die Wissensdatenbank und den Algorithmus zur automatischen Fehlerdiagnose zu entwickeln, will das Projektteam eng mit Unternehmen zusammenarbeiten – sowohl mit Herstellern von frei navigierenden fahrerlosen Transportfahrzeugen als auch mit Unternehmen, die solche Fahrzeuge bereits einsetzen oder in Zukunft nutzen wollen. Das erste Projekttreffen findet am 4. Juli 2017 in Hannover statt. Weitere Details und Ansprechpartner gibt es auf der Webseite des Projekts. (ph)

Beitragsbild: VDI ZRE/Fraunhofer IPA

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Digitale Wege zu mehr Ressourceneffizienz

Die digitale Transformation in der industriellen Produktion bietet erhebliche Potenziale zur Steigerung der Material- und Energieeffizienz. Details beleuchtet eine interdisziplinäre Studie im Auftrag der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH. Im Mittelpunkt stehen KMU des verarbeitenden Gewerbes.

Die Themen Industrie 4.0 und Ressourceneffizienz behandeln die meisten Unternehmen getrennt voneinander. Dabei lassen sich die Technologien der digitalen Transformation auch dafür einsetzen, die Ressourceneffizienz zu steigern. Details beleuchtet die Studie „Ressourceneffizienz durch Industrie 4.0 – Potenziale für KMU des verarbeitenden Gewerbes“. Auf 270 Seiten werden Best-Practice-Beispiele identifiziert sowie konkrete Handlungsempfehlungen für Industrie, Politik und Forschung formuliert.

Im Rahmen von zehn Fallstudien aus der Elektro- und Kunststoffbranche sowie dem Bereich Maschinenbau zeigt die Studie Praxisanwendungen und Lösungen, bei denen bestimmte Technologien bereits zur Einsparung von Ressourcen in Unternehmen beitragen. Im Fokus stehen elf Maßnahmen der Digitalisierung, die Einsparungen betrieblicher Ressourcen bewirken können. Demnach liegen die größten Chancen zunächst einmal in der intelligenten Datenerfassung und -verknüpfung: Der Einsatz von smarter Sensorik und intelligenten Steuerungskonzepten zur unmittelbaren Überwachung der Rohstoffqualität, des Energieverbrauchs oder der Materialqualität und -menge würden prinzipiell zu Vorteilen bezüglich der Ressourceneffizienz führen. Neben der Verringerung des Stromverbrauchs und des Materialeinsatzes gehöre zum Beispiel die Reduzierung fehlerhafter Teile dazu sowie die Reduzierung des benötigten Lagerraum. Die Studienautoren haben festgestellt, dass KMU Ressourceneinsparungen nicht systematisch erfassen. Nach Selbsteinschätzung der befragten Unternehmen würden sich die möglichen Einsparungen von Material und Energie jedoch auf bis zu 25 Prozent belaufen.

Digitalisierung aus dem eigenen Bedarf heraus

Insgesamt hängen die Ressourceneffizienzpotenziale der Studie zufolge immer von der jeweiligen Digitalisierungsebene des Unternehmens ab. Gleichzeitig müsse die Digitalisierung immer aus dem eigenen Bedarf heraus entstehen. Daher sollten Unternehmen erst den für sie passenden Digitalisierungsgrad realisieren und anschließend prüfen, an welchen Stellen sich damit die Ressourceneffizienz steigern lässt. Grundsätzlich sollten Unternehmen jedoch die digitale Transformation in stärkerem Maße als Chance für die Steigerung der Ressourceneffizienz betrachten und dazu eine gezielte Strategie entwickeln. Die Politik wiederum müsse Beratungsangebote für KMU aus den Bereichen Ressourceneffizienz und Industrie 4.0 vernetzen und einen „Baukasten Ressourceneffizienz 4.0“ entwickeln. Und die Wissenschaft müsse zentrale Methoden zur Datenerfassung und -auswertung mithilfe von Verfahren der künstlichen Intelligenz erforschen und weiterentwickeln.

Drei Fachgebiete der TU Darmstadt aus den Bereichen Umweltingenieurwissenschaften und Maschinenbau, das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz haben in interdisziplinärer Zusammenarbeit die Studie erarbeitet. Beauftragt wurde die Studie von der VDI Zentrum Ressourceneffizienz GmbH (VDI ZRE) in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg, dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, dem Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung sowie dem Ministerium für Umwelt, Energie, Ernährung und Forsten Rheinland-Pfalz. (ph)

Beitragsbild: Coldplasmatech

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Kaltes Plasma in Pflasterform

Ein Start-up aus Greifswald will mit kaltem Plasma chronische Wunden heilen. Mit dieser Idee hat die Coldplasmatech GmbH bereits mehrere Innovations-, Entrepreneurship-, Technologie- und Unternehmenspreise gewonnen. Zu den Gründern gehört Wirtschaftsingenieur Stephan Krafczyk.

Das Team um Plasmaphysiker René Bussian, Medizinökonom Tobias Güra, Wirtschaftsingenieur Stephan Krafczyk sowie den Biologen, Chemiker und Wirtschaftswissenschaftler Carsten Mahrenholz will die Wundbehandlung schwer heilbarer bis dato als austherapiert geltender Wunden revolutionieren. Sie haben in Greifswald die Coldplasmatech GmbH gegründet: Die komplexe Technologie des kalten Plasma soll wegen ihrer heilenden und desinfizierenden Eigenschaften künftig als unkomplizierte, sichere und wirkungsvolle Wundauflage für die Therapie chronischer Wunden bereitstehen.

Rund fünf Millionen Menschen leiden allein in Deutschland an offenen chronischen Wunden. Deren Heilung mit Salben und Medikamenten ist ein langwieriger, schmerzhafter und oft vergeblicher Prozess. Plasma ist ein Aggregatzustand und entsteht, wenn einem Gasgemisch so viel Energie zugeführt wird, dass sich positive und negative Ladungen der Teilchen auftrennen. Bei dieser Ionisierung kommt es zu physikalischen Effekten – reaktive Formen von Sauerstoff, UV-Strahlung und elektromagnetische Felder. Diese töten Bakterien ab, regen die Zellteilung an und stärken das Immunsystem. So wird laut Coldplasmatech die Wundheilung effektiv gefördert.

Produkt mit Potenzial

Das Unternehmen wurde im Juni 2015 aus dem Leibniz-Institut für Plasmaforschung und -technologie ausgegründet und befindet sich seit November 2015 im Zulassungsverfahren für ihr Medizinprodukt. Seitdem hat das Team bereits mehrere Innovations-, Entrepreneurship-, Technologie- und Unternehmenspreise gewonnen. Neben dem EXIST-Programm wird das Start-up von mehreren Partnern und Unterstützern wie Wacker Chemie, Dätwyler, Dell, dem Business Angel Alfred Möckel und Akteuren der Gesundheitswirtschaft begleitet, außerdem haben der Produktions- und Logistikexperte Creovis sowie eine Schweizer Unternehmensgruppe aus dem Gesundheitsmarkt jeweils sechsstellige Euro-Summen investiert.

Die von Coldplasmatech neu entwickelte, aktive Wundauflage (PlasmaPatch) ist aus mehreren biokompatiblen Silikonschichten aufgebaut, an deren Unterseite das Plasma erzeugt wird. Nachdem die Wundheilung mit kaltem Plasma seit wenigen Jahren nachweislich große Erfolge selbst bei chronischen Wunden erzielt, ist es Coldplasmatech eigenen Angaben zufolge erstmals gelungen, das kalte Plasma unter Raumluftbedingungen in die Fläche zu bringen. „Der PlasmaPatch passt sich Körperoberflächen an und entfaltet so über eine größere Fläche gleichmäßig die heilungsfördernde Wirkung“, sagt Wirtschaftsingenieur Stephan Krafczyk. Für die innovative Wundauflage komme ein biokompatibles Silikon des Münchner Chemiekonzerns Wacker zum Einsatz. Klinische Studien sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. (ph)

Beitragsbild: Mymuesli/Victor Strasse

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Individualisierbare Produkte im Trend

Dreißig Prozent der Konsumenten haben bereits personalisierte Produkte gekauft, mehr als die Hälfte finden solche Artikel interessanter als gleichwertige Massenprodukte. Das zeigt das Consumer Barometer von IFH Köln und KPMG.

Immer mehr Markenhersteller bieten ihren Kunden die Möglichkeit, Produkte zu individualisieren – vom speziell gemixten Müsli über das persönlich gestaltete Nussnougat-Glas bis hin zum komplett selbst designten Sneaker. Der Kunde kann dazu online oder offline das Produkt nach eigenen Wünschen konfigurieren, also zum Beispiel Farben, Muster oder Zutaten selbst auswählen. Nach diesen Spezifikationen wird das Produkt dann kundenindividuell als Einzelstück gefertigt. Wie das Consumer Barometer des Instituts für Handelsforschung (IFH) Köln und der Unternehmensberatung KPMG zeigt, liegen selbst gestalteten Produkte im Trend: Mehr als die Hälfte der Befragten finden solche Artikel interessanter als gleichwertige Massenprodukte.

Dem Consumer Barometer zufolge hat ein knappes Drittel aller befragten Konsumenten personalisierbare Produkte bereits einmal oder sogar mehrfach ausprobiert; weitere 47 Prozent können sich die Nutzung solcher Angebote gut vorstellen. Lediglich knapp 24 Prozent der Konsumenten sind an individualisierten Produkten gar nicht interessiert. Wie das IFH weiter mitteilt, sind die Konsumenten, die schon mal Produkte individualisiert haben, überwiegend unter 40 Jahre alt und haben ein Haushaltsnettoeinkommen von über 3000 Euro. Beim Blick auf die Branchen zeigt sich, dass aktuell am häufigsten Lebensmittel individualisiert werden, beispielsweise Süßwaren, Müsli oder Gewürze. Als Grund nennt das IFH vor allem den niedrigen Kostenaufwand im Vergleich zu Schuhen oder Möbeln und das zurzeit schon recht große Angebot an individualisierbaren Lebensmitteln. Für die Zukunft wünschen sich demnach die Konsumenten zusätzlich personalisierbare Produkte besonders in den Bereichen Fashion & Accessoires sowie Wohnen & Einrichten.

Wunsch nach Einzigartigkeit

Die Motivation, ein Produkt zu individualisieren, entspringt laut Consumer Barometer dem Wunsch nach Einzigartigkeit. Das zeige sich beispielsweise beim Kauf von anlassbezogenen Produkten: Der Kunde wolle entweder etwas Besonderes und Persönliches verschenken – zum Beispiel zu Geburtstagen oder Hochzeiten – oder die Zugehörigkeit zu einer Gruppe ausdrücken, beispielsweise wenn ein Junggesellenabschied oder ein Firmenevent ansteht. Darüber hinaus werde der Wunsch nach Einzigartigkeit auch bei Käufen sichtbar, die ein Nutzer für sich selbst individualisiere. Dabei gehe es darum, sich ganz bewusst von der Masse abzuheben. „In diesem Fall legen Konsumenten viel Wert auf qualitativ hochwertige und langlebige Produkte und nehmen für den Mehrwert der Individualität auch höhere Preise in Kauf“, so das IFH. Im Niedrigpreissegment sei die Bereitschaft, für selbst designte Produkte mehr Geld auszugeben, eher gering.

Für die Industrie eröffnet sich hier ein profitabler Markt. Allerdings stellt laut IFH dieser Individualisierungsprozess etablierte Hersteller vor zahlreiche Herausforderungen bei der Anpassung ihrer Prozesse und Maschinenparks. Denn herkömmliche Produktionsstraßen seien nur bedingt für die Losgröße Eins ausgelegt. Allerdings würden neue Technologien wie 3D-Druck, Virtual Reality oder Augmented Reality vollkommen neue Optionen eröffnen, den Kundenwunsch nach Individualität zu erfüllen. Im Consumer Barometer kommen daher auch Vertreter von Unternehmen wie Adidas, Storck, Spreadshirt und Mymuesli zu Wort. (ph)

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Studie: Qualitätsmanagement neu denken

Qualitätssicherung ist aus Sicht von A. T. Kearney zu einem zentralen Punkt auf der Agenda des Top-Managements avanciert. Jedoch greifen der Unternehmensberatung zufolge die traditionellen Methoden des Qualitätsmanagements nicht mehr.

Ein erhöhter Software-Anteil, gestiegene Produktkomplexität, global vernetzte Wertschöpfungsketten und stark verkürzte Produkteinführungszeiten sind A. T. Kearney zufolge Haupttreiber für die zunehmende Anzahl von Qualitätsproblemen in der Automobil-, Investitions- und Konsumgüterindustrie. Die Unternehmensberatung hat eine Untersuchung namens „Qualität 4.0: Qualitätsmanagement neu denken“ vorgelegt: Demnach meinen vier von zehn Führungskräften, dass Standard-Qualitätsmethoden ihre Wirksamkeit verlieren. Gleichzeitig haben die Hälfte (48 Prozent) eine Zunahme von Qualitätsproblemen in den vergangenen zehn Jahren beobachtet, und 50 Prozent erwarten für die kommenden zehn Jahre einen weiteren Zuwachs. „Wenn sich aktuelle Trends fortsetzen, besteht ein Risiko von 215 Milliarden US-Dollar durch gestiegene Qualitätskosten in der Automobil-, Industriegüter- und Konsumgüterindustrie“, so Stephan Krubasik, Partner und Automobilexperte bei A.T. Kearney.

Digitale Innovationen werden noch zu selten eingesetzt

Die Chancen für das Qualitätsmanagement liegen dieser Untersuchung zufolge vor allem in digitalen Innovationen wie Community-Feedback in Echtzeit oder Big-Data-Analysen. Jedoch habe fast die Hälfte der Befragten den Eindruck, dass ihr Unternehmen beim Qualitätsmanagement nicht sehr innovativ ist – obwohl mehr als drei Viertel (76 Prozent) die Notwendigkeit sehen würden, neue Methoden einzuführen. Viele wirkungsvolle Methoden kommen laut Untersuchung noch viel zu selten zur Anwendung. So werde beispielsweise der Einsatz eines „Social Media Radars“ zur Identifizierung von Handlungsfeldern von fast 90 Prozent der Befragten als vorteilhaft bewertet, aber von nur einem Drittel auch angewendet. Eine ähnliche Diskrepanz liege bei Ferndiagnosen und bei innovativen Methoden zur Steigerung der Qualität in der gesamten Lieferkette vor.

Wie A.T. Kearney weiter mitteilt, müssen etablierte Qualitätssysteme präventiver ausgerichtet werden, um zukunftssicher aufgestellt zu sein. Ein zukunftssicheres Qualitätsmanagement beschränke sich beispielsweise nicht nur auf den Fertigungsprozess, sondern fange bereits beim Design des Produktes an: Integrierte Hardware- und Softwareentwicklung, eine frühe digitale Absicherung und Real-life-Testmethoden seien erfolgreiche Ansätze. Die Realität sehe heute aber oftmals noch anders aus: Nur 48 Prozent der für die Untersuchung Befragten seien der Meinung, dass die Qualität bereits bei der Produktkonzeption bisher ausreichend berücksichtigt werde.(ph)

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Mit Robotik die Rente sichern

Die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland wird sich einem aktuellen IGZA-Arbeitspapier zufolge bis 2040 um zehn Millionen Menschen verringern. Vor diesem Hintergrund soll der digitalen Transformation mit Robotik und Automation eine Schlüsselrolle zukommen.

Das Arbeitskräfteangebot in Deutschland wird sich bis 2040 wahrscheinlich stark verringern: Da die Babyboomer-Jahrgänge aus dem Erwerbsalter herauswachsen und geburtenschwache Jahrgänge nachrücken, schrumpft das Erwerbspotenzial in Deutschland bis 2040 um zehn Millionen Menschen – ein Minus von 20 Prozent. Das geht aus einem aktuellen Arbeitspapier des Instituts für die Geschichte und Zukunft der Arbeit (IGZA) in Berlin hervor. Unter dem Titel „Deutschland 2040: 10 Thesen zu Arbeitsmarkt und Rente, Demografie und Digitalisierung“ haben sich die Autoren mit den Folgen dieses Rückgangs befasst. Demnach kommt der digitalen Transformation mit Robotik und Automation eine Schlüsselrolle zu, um sich dieser neuen Arbeitsmarktsituation anzupassen.

Das passt zu den Zahlen, die der VDMA-Fachverband Robotik und Automation im Rahmen seiner Jahrespressekonferenz in Frankfurt vorstellte. Das Umsatzvolumen der drei Segmente – Integrated Assembly Solutions, Robotik und Industrielle Bildverarbeitung – stieg demnach von 6,2 Milliarden Euro im Jahr 2009 auf 12,8 Milliarden Euro im Jahr 2016, für 2017 werden 13,7 Milliarden Euro erwartet. Die größte Teilbranche bleiben laut VDMA mit sieben Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2016 die Integrated Assembly Solutions, also die intelligenten Montage- und Produktionslösungen; 2017 soll der Umsatz bei 7,4 Milliarden Euro liegen. Die deutsche Robotik erwirtschaftete 2016 rund 3,6 Milliarden Euro; für 2017 prognostiziert der VDMA 3,8 Milliarden Euro. Die Industrielle Bildverarbeitung lieferte 2,2 Milliarden Euro Umsatzvolumen; für 2017 rechnet der VDMA mit 2,5 Milliarden Euro.

“Wirtschaftliche Stärke und soziale Solidarität”

„Demographie und Digitalisierung bieten in den nächsten Jahrzehnten für Deutschland die einmalige Chance Innovation, Qualifikation und Wettbewerbsfähigkeit zu einer positiven Allianz von wirtschaftlicher Stärke und sozialer Solidarität zu verbinden“, so IGZA-Vorstand Dr. Horst Neumann: „Eine beschleunigte Digitalisierung und daraus folgende Produktivitätssteigerungen sind zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit notwendig und bilden die Basis der Finanzierung von Infrastruktur, Bildungs- und Rentensystem.“ (ph)

Beitragsbild: Telekom

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Noch zu viele Daten auf der Kriechspur

Unambitionierte Ziele, eine fehlende gesamtstaatliche Strategie, unkoordinierte Förderprogramme und fehlender Mut – aus diesen Gründen hinkt Deutschland beim Ausbau des Glasfasernetzes hinterher. Zu diesem Urteil kommt eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung.

Mit Übertragungsraten von unter 25 Mbit pro Sekunde wollten sich die Stadtwerke Neustrelitz nicht länger zufrieden geben: 2016 entschied sich der kommunale Energieversorger, die Residenzstadt auf eigene Faust mit einem schnellen Glasfasernetz auszustatten, 2017 ging das Netz namens Strelix in den ersten Teilen der Stadt in Betrieb – mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 250 Mbit pro Sekunde im Up- und Download. Bis 2020 soll die flächendeckende Versorgung mit schnellem Internet für die rund 21.000 Neustrelitzer realisiert sein.

Die Entscheider in Neustrelitz wollten nicht länger darauf warten, dass sich ein großer Anbieter für die kleine Stadt in Mecklenburg-Vorpommern interessiert. Ihnen war schon länger klar, dass die digitale Entwicklung zunehmend die Lebensqualität und gesellschaftliche Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen bestimmt – sei es über personalisierte Gesundheits- oder Bildungsangebote, Möglichkeiten zum Home Office oder neue Mobilitätskonzepte. Gerade für den ländlichen Raum bieten digitale Technologien ein enormes Teilhabepotenzial. Sie sind eine große Chance für die Wertschöpfung und die Attraktivität der Regionen, außerdem können sie dabei helfen, den Herausforderungen des demographischen Wandels zu begegnen.

Deutschland hinkt beim Ausbau hinterher

Fast alle OECD-Staaten investieren in Glasfasernetze und bauen Überholspuren für ihre Datenautobahnen. Deutschland hingegen fährt immer noch auf der Kriechspur: Unambitionierte Ziele, eine fehlende gesamtstaatliche Strategie, unkoordinierte Förderprogramme und fehlender Mut, konsequent auf Glasfasertechnologien zu setzen, sind die Hauptursachen für das Hinterherhinken Deutschlands beim Ausbau des Glasfasernetzes. Zu diesem Urteil kommt die Studie “Ausbaustrategien für Breitbandnetze in Europa. Was kann Deutschland vom Ausland lernen?” des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Bei der Versorgung mit Glasfaseranschlüssen belegt Deutschland im OECD-Vergleich Platz 28 von 32.

Zwar hat sich die Versorgung im mittleren Bandbreitenbereich in den letzten Jahren deutlich verbessert, allerdings hapert es bei den zukunftssicheren direkten Glasfaseranschlüssen. Die Europäische Union will bis 2020 jeden zweiten Verbraucher mit 100 Mbit/Sekunde schnellen Leitungen versorgen. Deutschland hat als Ziel lediglich 50 Mbit/s ausgegeben. Da 50 Mbit/s im Idealfall auch mit VDSL Vectoring erreicht werden können, müssen die Netzbetreiber nicht prioritär in Glasfasernetze investieren. Sie können bestehende Kupferleitungen weiter nutzen und müssen nur die Zuführungsstrecken aufrüsten. Ob es sich bei Vectoring um eine gerechtfertigte oder unnötige Brückentechnologie handelt, ist dabei umstritten. „Im Ergebnis führt die Genehmigung der Vectoring-Strategie aber zu einem deutschen Sonderweg und verhindert einen konsequenten Glasfaser-Ausbau“, bemängelt Kirsten Witte, Kommunalexpertin der Bertelsmann Stiftung.

Teil der Daseinsvorsorge

Ausländische Beispiele zeigen, wie es besser geht: In Estland und Schweden kümmern sich – genau wie in Neustrelitz – kommunale Versorger um den Glasfaseranschluss ihrer Bürger. Dabei wurde der Gedanke einer Daseinsvorsorge, ähnlich wie bei Energie und Wasser, auf den Breitbandanschluss übertragen. Die Schweiz hat Runde Tische eingerichtet, an denen unter staatlicher Moderation der Ausbau der Glasfasernetze koordiniert wird. Vielfach werden Glasfasernetze nach dem Open-Access-Network-Ansatz aufgebaut, das heißt das Netz wird in kommunaler Regie aufgebaut und dann von verschiedenen Anbietern gegen Entgelt genutzt. Weil keine kurzfristigen Profite erwirtschaftet werden müssen, entsteht Wettbewerb auf der Dienste-Ebene, während auf der Infrastrukturebene langfristig geplant werden kann.

Die Forscher des Fraunhofer-ISI sehen Handlungsbedarf auf mehreren Ebenen: Neben ambitionierteren nationalen Zielen sollten die aktuellen Ausbauaktivitäten besser koordiniert werden. Der Staat müsse alle Telekommunikationsdienstleister und Netzbetreiber an einen Tisch bringen. Ziel müsse es sein, Doppelverlegungen zu vermeiden und alle Regionen mit Glasfaser zu erschließen, auch die ländlichen Gebiete. Eine große Chance sehen die Autoren der Studie auch in einer engeren Einbindung von Ländern und Kommunen und im Ausbau der Netze durch städtische Versorgungsbetriebe. (ph)

Beitragsbild: Pixelio/Andreas Morlok

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IfW warnt vor Überhitzung der deutschen Konjunktur

Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) rechnet im Jahr 2017 mit einem Anstieg des Bruttoinlandsprodukts um 1,7 Prozent, 2018 werden zwei Prozent erwartet. Damit drohe der deutschen Wirtschaft eine konjunkturelle Überhitzung.

Das Institut für Weltwirtschaft in Kiel (IfW) erwartet in seiner aktuellen Konjunkturprognose einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes (BIP) um 1,7 Prozent in diesem und um zwei Prozent im nächsten Jahr. „Bei bereits merklich über normal ausgelasteten Kapazitäten steht Deutschland damit an der Schwelle zur Hochkonjunktur“, sagt Stefan Kooths, Leiter des Prognosezentrums am IfW, anlässlich der Veröffentlichung: „Vor diesem Hintergrund nehmen auch die Risiken für die Wirtschaft zu.“ Damit warnt das IfW als erstes unter den führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstituten vor einer möglichen Überhitzung.

„Insgesamt driftet die deutsche Wirtschaft zusehends in Richtung Überauslastung“, sagte Kooths der Zeitung Die Welt. Eine Ausweitung der Kapazitäten sei nur gut, „wenn sie auch dauerhaft ausgelastet werden können, sonst handelt es sich um Fehlinvestitionen. Und die nehmen im Boom systematisch zu, weil die brummende Konjunktur Absatzmöglichkeiten vorgaukelt, die so keinen Bestand haben können.“ Rezessionen sind Bereinigungsprozesse, so Kooths weiter. „Je weniger Übertreibungen es im Aufschwung gibt, je weniger Ressourcen fehlgelenkt werden, umso sanfter wird der anschließende Abschwung ausfallen. Das hört nur niemand gerne, kein Firmenchef und kein Politiker. Denn eine Hochkonjunktur fühlt sich zunächst einmal sehr gut an. Die Geschäfte laufen fast von alleine, und das Wahlvolk ist zufrieden. Aber die Natur eines Booms ist, dass er korrigiert werden muss.“

Mehr Investitionen, mehr Exporte

Der IfW-Prognose zufolge gewinnt der Aufschwung in Deutschland zunehmend an Breite. Der private und der öffentliche Konsum werden demnach zwar in deutlich verlangsamtem Tempo expandieren, dafür nimmt jedoch der Investitionsaufschwung Fahrt auf. Die Anlageinvestitionen steigen laut Prognose arbeitstäglich bereinigt um 2,6 Prozent (2017) und 4,2 Prozent (2018), nach nur gut zwei Prozent im Jahr 2016. Die Ausrüstungsinvestitionen sollen nächstes Jahr um 5,1 Prozent zulegen, nachdem sie in den vergangenen Quartalen aufgrund des unsicheren internationalen Umfelds zur Schwäche tendierten. Auch die Bauinvestitionen sollen – abgesehen von witterungsbedingten Schwankungen – im gesamten Prognosezeitraum nicht zuletzt aufgrund der niedrigen Zinsen weiter lebhaft mit Raten von 3,4 (2017) und 4,0 (2018) Prozent steigen. Bei den Exporten erwartet das IfW angesichts einer allmählichen Belebung der Weltkonjunktur im laufenden Jahr ein Wachstum um vier 4 Prozent und im kommenden Jahr um 4,8 Prozent.

Staatlicher Budgetüberschuss nur ein temporäres Phänomen

Der gesamtstaatliche Budgetüberschuss wird der IfW-Prognose zufolge im laufenden Jahr den Rekordwert vom Vorjahr in Höhe von über 25 Milliarden Euro wohl übertreffen und auch nächstes Jahr hoch bleiben. Der hohe Überschuss ist laut Kooths vor allem der kräftigen konjunkturellen Dynamik sowie den niedrigen Zinsen geschuldet und somit ein temporäres Phänomen: „Für eine vorausschauende Finanzpolitik sind die Spielräume für Maßnahmen, die mit dauerhaften Ausgabensteigerungen oder Einnahmesenkungen einhergehen, eng begrenzt.“ Hinzu komme, dass die Einnahmen aus den Unternehmenssteuern im vergangenen Jahr merklich stärker gestiegen seien, als es die gesamtwirtschaftliche Entwicklung nahelege. Es sei somit möglich, dass hier in den kommenden Jahren eine Korrektur um rund zehn Milliarden Euro nach unten erfolgen werde.

Das Risiko einer Korrektur nach unten sieht das IfW grundsätzlich für die Konjunktur gegeben. „Der Aufschwung geht nunmehr in sein fünftes Jahr, und die Kapazitäten werden zunehmend stärker ausgelastet als im längerfristigen Mittel“, so Kooths. Zwar sei im Prognosezeitraum mit keiner nennenswerten geldpolitischen Reaktion in Form steigender Zinsen auf die sich herausbildende Hochkonjunktur in Deutschland zu rechnen. Aber die Aufschwungphase sei bereits jetzt außergewöhnlich lang. „Eine nach oben vom Potenzial abweichende Produktionstätigkeit muss früher oder später korrigiert werden“, so Kooths. (ph)

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Zwischen Offenheit und Sicherheitsbedenken

Verbraucher in Deutschland sind durchaus offen für neue Technologien, viele haben aber auch Sicherheitsbedenken. Details beleuchtet die Studie „Megatrends – Die Zweifler erreichen“ von Yougov und Trendone.

Sogenannte Megatrends werden langfristig viele Strukturen und Bereiche der Gesellschaft verändern. Fünf solcher Trends hat das Institut Trendone identifiziert: der 3D-Drucker für Zuhause, Computersicherheit und Datenschutz, künstliche Intelligenz, phygitale Produkte, bei denen die reale und die digitale Welt aufeinandertreffen, sowie intelligente persönliche Assistenten. „Die Technologien existieren bereits, die Weiterentwicklung geht rasant voran“, sagt Bianca Stockreiter von Trendone. Jetzt sei der Blick zum Nutzer wichtig – um einschätzen zu können, was am Markt bestehen wird, und um Bedürfnisse und Ängste berücksichtigen zu können, vor allem bei der Weiterentwicklung der betreffenden Produkte und Services.

Diesen Blick zum Nutzer soll die Studie „Megatrends – Die Zweifler erreichen“ ermöglichen, die Trendone gemeinsam mit dem Meinungs- und Marktforschungsinstitut Yougov durchgeführt hat. Demnach sind Verbraucher in Deutschland durchaus schon offen für neue Technologien, zum Beispiel beim Thema Sicherheit. Viele hätten jedoch auch Sicherheitsbedenken oder schlicht die Befürchtung, im Zuge des technischen Fortschritts ihren Arbeitsplatz zu verlieren.

Skeptiker, Verängstigte, Gleichgültige

Die meisten Personen, die neuen Technologien skeptisch gegenüberstehen, sind der Studie zufolge älter als 55 Jahre und weiblich, sie haben häufig Enkelkinder und besitzen kein eigenes Wohneigentum. Ihre größte Sorge ist, dass die neuen Technologien zu sehr in ihre Privatsphäre eindringen. Beim Blick auf die Details wird das Bild allerdings differenzierter. Geht es beispielsweise um digitale persönliche Assistenten, haben laut Studie 67 Prozent der über 55-jährigen Frauen Sicherheitsbedenken. Gleichzeitig empfinden 52 Prozent einen Fingerabdruckscan und 28 Prozent die Augenerkennung bzw. einen Iris-Scan als sinnvolle Sicherheitsabfrage für den sichereren Zugriff auf Bankkonten. „Dass diese Gruppe neuen Technologien skeptisch gegenübersteht, bedeutet nicht, dass sie gleichzeitig uninteressiert ist“, sagt Markus Braun von Yougov. So würde jede zweite Frau über 55 Jahren den Assistenten zur Planung von Terminen nutzen und mehr als jede Dritte zur Organisation von Urlaubsreisen. Braun: „Ihre Bedenken zu berücksichtigen und eine passende Lösung zu finden, kann die Skepsis dieser Zielgruppe reduzieren.”

Neben den Skeptikern identifiziert der Report noch eine spezielle Gruppe: die Verängstigten. Diese eint die Angst, durch künstliche Intelligenz ihren Job zu verlieren; sie sind eher männlich, zwischen 25 und 34 Jahren alt und verheiratet. Und während der Studie zufolge viele aufkommende Trends sich in der Bevölkerung durchsetzen, erzeugen andere wiederum zumindest in bestimmten Altersgruppen eher das Gefühl von Gleichgültigkeit. Bei einem 3D-Drucker wüssten beispiielsweise 44 Prozent der Deutschen nicht, was sie mit ihm anfangen sollten – in der Gruppe der 18- bis 24-Jährigen hätten jedoch 70 Prozent schon eine Idee, was sie damit produzieren könnten.

Der vollständige Report steht unter Angabe der Kontaktdaten kostenfrei hier zur Verfügung. (ph)