Richtlinien

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Richtlinien für KI in der Personalarbeit

Der Ethikbeirat HR-Tech hat zehn anwendungsorientierte Richtlinien für den innovativen und verantwortungsvollen Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) und anderen modernen Technologien in der Personalarbeit veröffentlicht. Dafür hat sich der interdisziplinär besetzte Beirat mit der Frage befasst, welche Einsatzgebiete für KI-Lösungen sich im Umfeld des HR-Management abzeichnen und welche Rahmenbedingungen für deren Entwicklung, Einsatz und Nutzung in Organisationen gegeben sein sollen. Grundsätzlich ist es dem Gremium zufolge wichtig, neue Lösungen auszuprobieren, zu evaluieren und die Personalarbeit damit besser zu machen. Das müsse jedoch in einer verantwortungsvollen Art und Weise geschehen.

Die Richtlinien thematisieren die Einbindung der relevanten Interessengruppen in die Entscheidungsfindung bei Auswahl und Einsatz entsprechender Technologien, die Frage nach der finalen Entscheidungsbefugnis im Einsatz, die Subjektqualität, Haftung und Verantwortung sowie Themen wie Zweckbindung und Informationspflicht. In ihrer jetzt vorgelegten Fassung sollen die Richtlinien die Ausführungen des im Februar vorgelegten Weißbuches der Europäischen Kommission zur Künstlichen Intelligenz ergänzen sowie konkrete und handlungsleitende Empfehlungen bieten.

Die Richtlinien im Überblick

  1. Transparenter Zielsetzungsprozess und Einbindung: Vor der Einführung einer KI-Lösung muss die Zielsetzung für die Nutzung definiert werden. In diesem Prozess sollen alle relevanten Interessengruppen identifiziert und eingebunden werden.
  2. Fundierte Lösungen: Wer KI-Lösungen anbietet oder nutzt, muss darauf achten, dass diese empirisch evaluiert sind und über eine theoretische Grundlage verfügen.
  3. Menschen entscheiden: Wer KI-Lösungen einsetzt, muss sicherstellen, dass bei wichtigen Personalentscheidungen die Letztentscheidungsbefugnis einer natürlichen Person obliegt.
  4. HR treibt KI-Lösungen – nicht umgekehrt: Ein erfolgreicher Einsatz von KI-Lösungen durch HR benötigt die Kombination technologischer, analytischer und personalwirtschaftlicher Kompetenzen.
  5. Haftung und Verantwortung: Organisationen, die KI-Lösungen nutzen, sind für die Ergebnisse ihrer Nutzung verantwortlich.
  6. Zweckbindung und Datenminimierung: Wer personenbezogene Daten für KI-Lösungen nutzt, muss im Vorfeld definieren, für welche Zwecke diese verwendet werden, und sicherstellen, dass diese Daten nur zweckdienlich erhoben, gespeichert und genutzt werden.
  7. Informationspflicht: Vor beziehungsweise beim Einsatz einer KI-Lösung müssen die davon betroffenen Menschen über Einsatz, Zweck, Logik sowie die erhobenen und verwendeten Datenarten informiert werden.
  8. Achten der Subjektqualität: Für die Nutzung in KI-Lösungen dürfen ohne rechtzeitige Beteiligung und individuelle Einwilligung der Betroffenen keine Daten erhoben werden, die deren willentlicher Steuerung entzogen sind.
  9. Vermeidung von Diskriminierung: Wer KI-Lösungen entwickelt oder nutzt, muss sicherstellen, dass die zugrundeliegenden Daten über eine hohe Qualität verfügen und systembedingte Diskriminierungen ausgeschlossen werden.
  10. Stetige Überprüfung: Wer KI-Lösungen nach den vorliegenden Richtlinien einführt, soll transparent sicherstellen, dass die Richtlinien auch bei der betrieblichen Umsetzung und der Weiterentwicklung beachtet werden.

Die Richtlinien sind aus Sicht des Beirats kein abgeschlossenes Projekt, da sich mit dem stetigen Wandel digitaler Technologien auch neue Handlungsfelder und Herausforderungen ergeben werden. Deshalb sollen die Richtlinien auch zukünftig in Zusammenarbeit mit der interessierten (Fach-)Öffentlichkeit geprüft und gegebenenfalls aktualisiert werden.

Reshoring

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Mehr Reshoring als Folge der Corona-Epidemie?

Die weltweite Corona-Epidemie wird deutliche Auswirkungen auf die globale Wirtschaft haben – und wahrscheinlich auch auf die globalen Lieferketten. Eine von Prof. Dr. Steffen Kinkel durchgeführte Studie legt nahe, dass die Krise das Reshoring verstärken könnte, also die Rückverlagerung von Produktion und Dienstleistungen zurück in das Land, aus dem sie ursprünglich ins Ausland verlagert wurden. Der Wirtschaftsingenieur ist Professor an der Fakultät für Informatik und Wirtschaftsinformatik der Hochschule Karlsruhe und Leiter des Instituts für Lernen und Innovation in Netzwerken (ILIN). Aus seiner Sicht lässt eine im September und Oktober 2019 durchgeführte Online-Umfrage der Hochschule Karlsruhe bei 655 produzierenden Unternehmen aus 16 führenden Industrienationen eine Einschätzung zu, welche Auswirkungen Lieferkettenprobleme auf lokale und globale Produktionsstrategien haben.

„Von den befragten Unternehmen, die einen ziemlich hohen bis sehr hohen Einfluss der Störungen globaler Lieferketten auf ihre Geschäftstätigkeit erwarten, gehen fast 50 Prozent davon aus, dass sie in den kommenden Jahren Teile ihrer Produktion aus dem Ausland wieder ins Inland zurückverlagern werden“, so Kinkel: „Bei Unternehmen, die einen geringen bis mittelmäßigen Einfluss der Störungen globaler Lieferketten auf ihre Geschäftstätigkeit erwarten, sind dies nur etwa 15 Prozent. Demnach ist infolge der Corona-Epidemie, die umfassende Störungen der globalen Lieferbeziehungen mit sich bringt, mit einer Zunahme der Rückverlagerungstätigkeiten zu rechnen.“

Statistisches Modell bestätigt Neigung zum Reshoring

Wie Kinkel weiter erläutert, haben diese Ergebnisse auch in einem statistischen Modell unter Kontrolle vielfältiger Merkmale und Strategien der teilnehmenden Unternehmen sowie deren Erwartungen zu externen Entwicklungen Bestand. Industrieunternehmen, die den Einfluss der Störungen globaler Lieferketten auf ihre Geschäftstätigkeit als ziemlich hoch bis sehr hoch einschätzen, zeigen demnach eine signifikant höhere Wahrscheinlichkeit, Produktion aus dem Ausland zurückzuholen.

Aktuelle Meldungen zu möglichen Rückverlagerungen betreffen insbesondere die Herstellung medizinischer Produkte und Medikamente sowie ihrer Wirkstoffe. Angesichts verwundbarer Lieferketten fordert nicht nur die deutsche Politik, die Produktion von Wirkstoffen und Medikamenten zumindest teilweise wieder zurück ins Inland zu holen. Dadurch soll die starke Abhängigkeit von Lieferanten aus China und Indien reduziert werden, was aber zu steigenden Preisen der Medikamente führen kann. Auch die Modellrechnungen der Hochschule Karlsruhe zeigen, dass insbesondere Sektoren der Grundversorgung wie die Hersteller von Nahrungsmitteln, Bekleidung, Chemie und Pharmazie zukünftig verstärkt Rückverlagerungen in Erwägung ziehen.

Das Reshoring ist jedoch nicht die einzige mögliche Reaktion auf die Corona-Krise. „Wird ein sehr hoher Einfluss der Lieferkettenstörungen auf die Geschäftstätigkeit erwartet, dann wirkt sich dies sowohl signifikant positiv auf den weiteren Ausbau lokaler Lieferketten als auch globaler Lieferketten aus“, so Kinkel: „Die Unternehmen scheinen dann eine Dual-Sourcing-Strategie mit sowohl inländischen als auch transnationalen Lieferantenbeziehungen anzustreben, um sich von den globalen Verwerfungen der Lieferketten unabhängiger zu machen.“

MLP Stipendienprogramm

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Stipendienprogramm von MLP – Jetzt bewerben!

Noch bis zum 30. April 2020 läuft das Auswahlverfahren für das Stipendienprogramm von MLP. Bei diesen Stipendienprogramm kombiniert der Finanzdienstleister die finanzielle und mit der fachlichen Förderung.

Teilnehmen können Studierende aller Studiengänge, die an einer deutschen Hochschule eingeschrieben sind: Bachelor- und Diplom-Studierende ab dem dritten Semester, Master-Studierende ab dem ersten Semester sowie Doktoranden. Ausgeschrieben sind insgesamt 25 Stipendien im Wert von je 3000 Euro, die einen Monat nach dem Auswahlverfahren als Einmalzahlung ausgeschüttet werden.

Die Stipendien werden in vier Kategorien vergeben:

  • Studies – für gute Leistungen im Studium
  • Social – für soziales (außer)universitäres Engagement
  • Science – für wissenschaftliche Leistung
  • International – für ein abgeschlossenes beziehungsweise aktuell noch laufendes Projekt oder Praktikum im Ausland

Aus allen bis zum 30. April eingegangenen Bewerbungen werden 250 Studierende ausgewählt. Diese treffen sich dann am 25./26. Juni 2020 für ein finales Auswahlverfahren. Bei diesem Assessment-Center können sie in Einzel- und Gruppenübungen ihre Projekte, ihre Persönlichkeit und ihre Leistungen präsentieren und so ihre persönlichen Fähigkeiten einbringen. Gemeinsam wird dann entschieden, wer von den 250 Studierenden die Stipendien erhalten soll. Parallel haben alle Teilnehmenden beim finalen Auswahlverfahren die Chance, mit interessanten Menschen zusammen zu kommen, Kontakte zu knüpfen und ihr Netzwerk zu erweitern.

Alle wichtigen Informationen und den Bewerbungslink für das Stipendienprogramm gibt es unter www.MLP-Stipendium.de.

MLP ist langjähriges Fördermitglied des VWI und unterstützt schon seit 1996 die VWI-Verbandsarbeit auf Bundesebene und das Engagement der Hochschulgruppen vor Ort.

Erste-Hilfe-Kit

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Erste-Hilfe-Kit für dezentrales Arbeiten

Das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und das Mittelstand 4.0-Kompetenzzentrum Usability (KU) haben Tipps und Empfehlungen zusammengestellt, um Unternehmen den krisenbedingten Umstieg auf ein radikal dezentrales Arbeiten zu erleichtern. Das Erste-Hilfe-Kit soll vor allem KMU entlang der Themen IT-Infrastruktur, Leitbild und Regeln, Kommunikation, Mindset und Verhalten, Typische Probleme und Lösungen, Nachhaltige Etablierung sowie Software-Lösungen einen fundierten Einstieg in das dezentrale Arbeiten bieten.

„Das Besondere an unserem Erste-Hilfe-Kit ist seine Prägnanz und seine Verständlichkeit“, sagt Ivo Benke. Der Wirtschaftsingenieur ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Wirtschaftsinformatik und Marketing (IISM) des KIT und Koordinator des KU. Aus Benkes Sicht geht es in der jetzigen Lage nicht darum, eine umfängliche wissenschaftliche Studie zu veröffentlichen. Aber: „Mit dem Erste-Hilfe-Kit stellen wir die Erkenntnisse, die wir aus Literatur-Recherchen, aus empirischen Erhebungen sowie anhand eigener Erfahrungen gewonnen haben, den Unternehmen als Best-Practice- beziehungsweise Best-Advice-Sammlung in leichter Verständlichkeit zur schnellen Umsetzung zur Verfügung.“

Für viele kleine und mittlere Unternehmen verbindet sich mit dem epidemiologischen Gebot des Social Distancing eine Art Crashtest ihrer Arbeitsorganisation: Binnen Kurzem gilt es, den Umstieg von traditionellen Arbeitsformen auf ein Gefüge aus räumlich getrennt agierenden Kräften zu meistern. Das „Erste-Hilfe-Kit für Erfolgreiches Verteiltes Arbeiten“ ist Teil des am KU betriebenen Projekts „Social Distancing und Social Awareness“ und auf diese Herausforderung zugeschnitten. Das KU ist eine Einrichtung der „Mittelstand-Digital“-Initiative des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie (BMWi). Es unterstützt kleine und mittlere Unternehmen dabei, digitale Technologien so zu gestalten, dass sie einfach genutzt und positiv erlebt werden können.

Das Erste-Hilfe-Kit steht auf dieser Webseite kostenlos zum Download zur Verfügung. Auf der Seite gibt es auch Links zu weiteren Lösungen vor allem aus dem Bereich Software: Collaborationkit.org bietet einen umfassend Sammlung an Anwendungen und erlaubt einen Selbst-Test zur Empfehlung von Anwendungen; eine schnelle Übersicht bietet die Seite ‘Tools zur Zusammenarbeit‘. Bei weiteren Fragen und für Informationen können Interessenten zudem mit Ivo Benke Kontakt aufnehmen.

Krise

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Gut durch die Krise mit Produktionsnetzwerken

In Zeiten wie diesen sollten sich Firmen nicht nur mit Krisenmanagement beschäftigten. Sie müssen auch an die Zukunft denken, denn irgendwann wird die Produktion wieder anziehen. Für die Zeit nach der Krise lassen sich bereits heute einige Weichen stellen. Xometry bekommt seit Jahren von tausenden Zulieferbetrieben und Auftraggebern Informationen. Auf Basis dieser Erfahrung haben wir einige Denkanstöße entwickelt, wie Firmen besser durch die Krise kommen können. Erfolg haben am Ende solche Unternehmen, die eine Reihe von Punkten beachten:

  1. Eine digitale und transparente Lieferkette. Die konsequente Digitalisierung erstreckt sich zwar auf sämtliche Bereiche der Lieferkette. Entscheidend ist jedoch, dass Transparenz in den Logistikabläufen besteht. Die wichtigsten Fragen für Manager lauten hier: Wissen wir wirklich, wo unsere Lieferung gerade ist, wann die Teile produziert werden, und vor allem, wann wir sie bekommen? Produktionsnetzwerke wie Xometry zeigen den Kunden in Echtzeit, wann eine Bestellung in die Herstellung geht, wann sie geprüft und wann verschickt wird. Selbst in unsicheren Zeiten ermöglicht das präzise Entscheidungen.
  2. Die Lieferkette muss reagieren können. Innovationen wie unsere Plattform für Produktionsdienstleistungen bieten den Unternehmen ganz neue Möglichkeiten zur Senkung der Kosten. Gleichzeitig machen diese Angebote die Firmen flexibler und ihre Produktion verlässlicher. So verwaltet Xometry ein Netzwerk von 4000 hochqualifizierten Produktionsbetrieben weltweit. Sollten also in einer Region Schwierigkeiten auftauchen, können wir die Produktion rasch in ein anderes Gebiet verschieben. In den USA haben wir diese Flexibilität bereits während einiger Unwetterkatastrophen bewiesen. Wir arbeiten daran, dass unsere Kunden durch diese Möglichkeit auch Ereignisse wie die aktuelle Krise besser überstehen.
  3. Flexible Kapazitäten nutzen. Wer ein Produktionsnetzwerk nutzt, erhält deutlich mehr Freiheiten als bei einer Produktion in eigenen Betrieben. Sollte die Nachfrage kurzfristig einbrechen, kann die Produktion nämlich ohne Schwierigkeiten angepasst werden. Zieht das Geschäft an, nutzt man seine externen Zulieferer wieder stärker. Dabei können über Xometry auch große Produktionsmengen abgewickelt werden. Wegen ihrer nahezu unerschöpflichen Kapazität können Netzwerke Aufträge meist billiger und schneller ausführen als Einzelunternehmen. Große Orders werden im Zweifel auf mehrere Lieferanten aufgeteilt. Das ist wegen der digitalisierten Abläufe schnell und ohne Qualitätsverluste möglich.
  4. Neue Effizienzpotenziale heben. Unsichere Zeiten können eine gute Gelegenheit sein, um die kostenintensiven Bereiche der Lieferkette anzugehen. Zum Beispiel durch die Nutzung anderer Produktionstechniken. Jetzt ist genau die Zeit, um neue Wege auszuprobieren. Auf der Xometry-Plattform werden zum Beispiel die preislichen Konsequenzen einer Materialveränderung in Sekunden sichtbar. Das eröffnet neue Möglichkeiten für die Suche nach Alternativen in der Produktion.
  5. Den genau passenden Zulieferer finden. Produktionsnetzwerke bieten auf einen Schlag unzählige Wahlmöglichkeiten. Jedes der vielen Partnerunternehmen von Xometry fertigt mit anderen Maschinen und bietet spezielle Fähigkeiten. So erhalten Kunden exakt den Betrieb vermittelt, der ihre individuellen Produktanforderungen erfüllen kann. Sie müssen also nicht das Produkt den Herstellungsmöglichkeiten anpassen. Sie machen es umgekehrt.
  6. Fragen Sie die Anderen. In der Krise tauscht man sich oft nur mit den nächsten Kollegen aus. Das ist leider ein Fehler. Innerhalb und außerhalb des Unternehmens gibt es nämlich viele weitere Experten, die bei der Umsetzung neuer Ideen helfen können. Verlassen Sie das übliche Muster also und holen Sie sich Rat – gerne auch vom Xometry-Team. Wir wissen, wie Zulieferketten effizient gestaltet werden können.

Ein Gastbeitrag von Xometry.

Corona-Virus

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Das Corona-Virus infiziert die Branchen

Wie trifft das Corona-Virus verschiedene Branchen? Mit dieser Frage hat sich die Unternehmensberatung Roland Berger beschäftigt und beleuchtet, wie die Ausbreitung des Virus das Wirtschaftswachstum in den wichtigen Wirtschaftszweigen Automotive, Maschinenbau, Logistik und Pharma beeinflusst. Daraus haben sie drei Szenarien entwickelt, wie der weitere Verlauf 2020 und 2021 aussehen könnte. Roland Berger zufolge hängen die Auswirkungen des Corona-Virus auf verschiedene Wirtschaftszweige von unterschiedlichen Angebots- und Nachfrage-Mustern ab.

Die Automobilbranche, die bereits durch schleppendes Wachstum im Jahr 2019 geschwächt wurde, erfährt demnach wahrscheinlich den größten Abschwung. Die Bruttowertschöpfung könnte – verglichen mit dem Basis-Szenario ohne COVID-19-Einflus – 2020 im Worst-Case-Szenario bis zu 10,6 Prozentpunkte fallen, wodurch Automobilverkäufe um zehn Prozent stärker sinken würden als vorhergesagt und aufgrund der gestörten Lieferketten keine Erhöhung möglich wäre. Im moderaten Szenario „Verzögerte Heilung“ folgt auf ein signifikantes Verkaufstief aufgrund von Bauteil-Engpässen und Problemen mit der Lieferkette im ersten Halbjahr 2020 ein Produktionsanlauf im vierten Quartal, wodurch der Effekt übers Jahr minimiert wird. Im Szenario „Schnelle Erholung“ folgt auf einen kleinen Abfall im Verkaufsvolumen im ersten Halbjahr ein ausgleichender Produktionsanlauf im zweiten Halbjahr 2020.

Die Maschinenbaubranche wird laut Roland Berger bis zum ersten Quartal 2021 sowohl Angebots- als auch Nachfrageschocks erfahren, schlimmstenfalls mit Folgeeffekten, die sich erst im zweiten Quartal 2021 einstellen. Im moderaten Szenario wird der Angebotsschock durch die sinkende Nachfrage verschlimmert, aber die Erholung folgt im vierten Quartal 2020. Im Best-Case-Szenario verursacht die Schließung chinesischer Fabriken nur einen geringen Schock, wobei der Versorgungsengpass teils durch Inventar abgefangen werden kann. Der Aufholeffekt stellt sich ein, sobald die Versorgungslage sich im zweiten Quartal 2020 erholt.

Die Logistikbranche reagiert laut Roland Berger unmittelbar auf jegliche Schwächung der Handelsströme, was die Branche besonders anfällig für die negativen Auswirkungen des Corona-Virus macht. Schlimmstenfalls sieht das Szenario „Tiefgreifende Rezession“ ein schwerwiegendes Nachfragetief vorher, bei dem die Erholung erst mit einem Gesamtwirtschaftswachstum im ersten Halbjahr 2021 stattfindet. Das moderate Szenario sagt ausgedehnte Produktions-Stillstände voraus, welche die Nachfrage nach Logistik-Dienstleistungen langfristig senken. Der Branche drohen auch Risiken durch weitere ausgeweitete Grenzschließungen. Im Best-Case-Szenario zeigt sich die größte Auswirkung in China, aufgrund der Quarantänemaßnahmen und der Abriegelung ganzer Provinzen.

Auch die Pharmabranche wird laut Roland Berger zunehmend eine Belastung der Lieferketten erleben, aber eine anhaltende Nachfrage sollte für weiteres Wachstum sorgen. Schlimmstenfalls bleiben die Wachstumsraten der schwachen Weltwirtschaft entsprechend niedrig, solange nicht essenzielle Einkäufe aufgeschoben werden. Im moderaten Szenario verlangsamt sich das Wachstum aufgrund von Versorgungsschocks, aber die Nachfrage bleibt stabil. Im Falle einer schnellen Erholung dürften etwaige Produktionsausfälle durch Lagerbestände überbrückt werden, gefolgt von einem schnellen Produktionsanlauf frühestens im zweiten Quartal 2020. In diesem optimistischen Szenario sind die Auswirkungen auf Europa und die Vereinigten Staaten gering.

Datenschutzhinweis

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Vorsorglicher Datenschutzhinweis

Mit diesem vorsorglichen Datenschutzhinweis informiert der Verband Deutscher Wirtschaftsingenieure e. V. (VWI) seine Mitglieder gemäß DSGVO (Artikel 34, Absatz 3, Buchstabe c) über eine meldepflichtige Datenpanne bei seinen Hochschulgruppen. Der Bundesverband hat zudem die zentrale Meldung an die Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit vorgenommen.

Hintergrund ist ein Trojaner-Angriff auf die Webseiten der VWI-Hochschulgruppen. Über diesen Trojaner wurden im Zeitraum vor dem 5. Februar 2020 Namen, E-Mail-Adressen und Passwörter von registrierten Usern ausgespäht und möglicherweise im Internet veröffentlicht – nach Kenntnis des VWI betrifft das die Webseiten der Hochschulgruppen Bremen, Dortmund, Duisburg-Essen und Hannover. Mögliche Folge sind unsichere Log-ins sowie ein Missbrauch dieser Daten.

Als Gegenmaßnahme hat der VWI eine IT-Agentur damit beauftragt, alle Webseiten zu analysieren und wiederherzustellen.

Für Rückfragen steht die VWI-Datenschutzbeauftragte Andrea Sorgenfrei zur Verfügung (E-Mail: datenschutz@vwi.org).

Lebensmittel-Logistik

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Lebensmittel-Logistik: Zentral für die Versorgung

Welche zentrale Rolle der Lebensmittel-Einzelhandel und eben auch die Lebensmittel-Logistik spielt, zeigt sich während der Corona-Epidemie besonders deutlich. Prof. Dr. Heinrich Kuhn von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) ist überzeugt, dass trotz Schlagzeilen über leere Regale die Versorgung gewährleistet ist. Der Wirtschaftsingenieur ist Inhaber des Lehrstuhls für Supply Chain Management an der KU und hat vor kurzem eine Studie zu den Herausforderungen von Oster- und Weihnachtsfeiertagen für die Lebensmittel-Logistik veröffentlicht.

„Mit dieser zusätzlichen Nachfrage, die auch nur ganz bestimmte Warengruppen und Preissegmente betrifft, konnte der Handel vorab nicht rechnen. Das unterscheidet die aktuelle Situation vom Feiertagsgeschäft zu Weihnachten und Ostern. Hier hat der Handel Erfahrungen aus der Vergangenheit und bereitet sich ganz gezielt vor“, erklärt Kuhn. Leere Regale seien in der aktuellen Situation meist kein Hinweis auf einen längerfristigen Produktmangel, sondern eher auf einen akuten, kurzfristigen Kapazitätsmangel in Produktion und Logistik.

Kuhn weiter: „Die logistischen Prozesse sind sehr fein abgestimmt und einjustiert, um den Kunden bei Normalnachfrage die vielen unterschiedlichen Produkte – rund 50.000 unterschiedliche Produkte in einem normalen Lebensmittelsupermarkt – mit hoher Verfügbarkeit und vor allem zu akzeptablen Preisen anbieten zu können. Wenn nun derartig kurzfristige und in der Höhe extreme Nachfragespitzen auftreten, dann dauert es halt eben eine gewisse Zeit, bis diese Produkte vom Lieferanten über die Zentral- oder Regionallager an die Märkte wieder ausgeliefert werden.“

Ein Warenverteilzentrum eines Lebensmittelhändlers habe nur eine gewisse Tageskapazität zur Kommissionierung und zur Ein- und Auslagerung sowie zum Transport der Produkte zur Verfügung. Wenn plötzlich mehr nachgefragt werde, müssten sich die Nachfüllaufträge der Märkte in eine Warteschlange einreihen. „Die Produkte sind aber verfügbar, entweder beim Lieferanten oder sie liegen bereits im Verteilzentrum des Handels. Also keine Sorge, der Nachschub wird klappen.“ Selbst bei kritischen Warengruppen wie Desinfektionsmitteln rechnet Kuhn mittelfristig mit Entspannung.

„Wesentlich erscheint mir in dieser angespannten Situation anzuerkennen, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Lebensmittelhandel und Drogerien zurzeit eine wesentliche Versorgungsleistung für uns alle leisten – und dies im internationalen Vergleich mit sehr effizienten Logistiksystemen“, betont Kuhn. Daher bestehe auch kein Grund zu Hamsterkäufen. Kuhn fordert alle Kundinnen und Kunden zu respektvollem Verhalten im Supermarkt auf. Dazu gehöre beispielsweise, die notwendige Distanz zu Verkäufern und anderen Kunden zu halten und im Idealfall mit Karte zu bezahlen, um Bargeldaustausch zu minimieren.

Teaballs

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WiIng-Start-up Teaballs: Teegenuss ohne Beutel

Die Idee entstand am Frühstückstisch, jetzt gibt es das Produkt nicht nur im eigenen Online-Shop, sondern auch in ersten stationären Läden: Teaballs, die beutellose Tee-Alternative – eine Erfindung des Wirtschaftsingeneurs Simon Schmidt aus Gründau im Main-Kinzig-Kreis. Hinter der Idee stand Schmidts Wunsch, Teebeutel zu umgehen. Ihn störte nicht nur das Warten während der Ziehzeit des Tees, sondern auch das Geschlabber und der Müll in Verbindung mit den gängigen Teebeuteln. Gemeinsam mit seiner Schwester ertüftelte er daher eine beutellose Alternative: ein schneller und mobiler Tee aus dem Spender.

Der Herstellungsprozess von Teaballs beginnt zunächst mit der Pflanze. Über ein schonendes Dampf-Extraktionsverfahren, bei dem laut Teaballs alle wertvollen Inhaltsstoffe erhalten bleiben, wird ein pulverförmiges Extrakt gewonnen und in Tablettenform gepresst. Danach folgen die Veredlung und die Qualitätskontrolle, wobei die Teaballs entstaubt und auf Größe, Gewicht und Löslichkeit geprüft werden. Zwei bis vier Kügelchen reichen, um mit heißem oder kaltem Wasser einen sofort trinkfertigen Tee herzustellen. „Tee ist etwas für die Sinne, das soll es auch bleiben. Wir verändern quasi nur die Praktikabilität der Verpackung bei gleichzeitiger Erhöhung der Genussqualität“, sagt Simon Schmidt. Die Abfüllung der Teaballs erfolgt übrigens in den Werkstätten des Behinderten-Werk Main-Kinzig e.V. (BWMK). Und die Spender für die Teaballs sind nachfüllbar, dafür werden die Kügelchen in umweltfreundlichen, recycelbaren Glasflaschen angeboten.

In fünf klassischen Geschmacksrichtungen gibt es Teaballs bereits: Earl Grey, Grüner Tee, Hibiskus, Minze und Kamille. Weitere Geschmacksrichtungen sind geplant. Erhältlich sind sie im Online-Shop, in einigen kleineren Fachgeschäften im Main-Kinzig-Kreis sowie seit Januar in den Sorten Minze, Kamille und Grüner Tee auch bei der Drogeriekette Müller. „Wir freuen uns sehr, dass die Drogeriekette Müller unsere Teaballs bundesweit listet und so jeder Teetrinker regional unser Produkt kaufen kann. Für das Unternehmen ist ein so starker Partner ein großer Gewinn, stellt uns für die Zukunft aber auch vor ambitionierte Herausforderungen in Sachen Produktion, Logistik und Produktqualität“, so Erfinder Simon Schmidt.

Corona, CEO-Outlook, Auswirkungen auf die Produktion

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VWI-Verbandskreditkarte: Stornierungskosten bei Corona

Viele Mitglieder nutzen die kostenlose Verbandskreditkarte des VWI. Vor dem Hintergrund der Corona-Krise verzeichnet VWI-Kooperationspartner John Kames zurzeit etliche Anfragen von Mitgliedern, die mit der Kreditkarte Reisen gebucht haben, die sie jetzt aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr antreten können. Vielfach wird nachgefragt, ob die in der Mastercard Gold inkludierte Reiserücktrittsversicherung – hier die kompletten Reiseversicherungsbedingungen als PDF – eventuell anfallende Stornierungskosten übernimmt.

Leider nicht in jedem Fall, so John Kames: „Reiserücktrittsversicherungen zahlen in der Regel nicht für Ausfälle durch unvermeidbare außergewöhnliche Umstände. Die Ausbreitung eines Virus gilt als so ein außergewöhnlicher Umstand. Die Mastercard Gold Reiserücktrittsversicherung – Versicherungsbedingungen Abschnitt 7a, Seite 18 – greift bei familiären Todesfällen und bei Krankheit. Bei beiden muss eine entsprechend Bescheinigung vorgelegt werden.“

Wie John Kames weiter mitteilt, werden bei einem Flugausfall aufgrund einer behördlich angeordneten Quarantäne die Reisekosten in der Regel voll rückerstattet. Werde jedoch ein Flug trotz einer Reisewarnung des Auswärtigen Amts durchgeführt, sei eine kostenfreie Stornierung oft nicht möglich. Kames empfiehlt, die Fluggesellschaft sofort zu kontaktieren und um eine kostenlose Umbuchung oder Kostenerstattung zu bitten. Zwar könne auch die Fluggesellschaften darauf hinweisen, dass dieser Virus ein außergewöhnlicher Umstand sei, für den das Unternehmen nicht verantwortlich gemacht werden könne. Die meisten Fluggesellschaften würden sich aber sehr kulant verhalten.

Klassische Pauschalreisen können in der Regel am einfachsten storniert werden, so Kames weiter. Je nach Zeitpunkt und Kurzfristigkeit könne ein Veranstalter allerdings dafür prozentual eine Gebühr verlangen, denn er habe den Corona-Virus als außergewöhnlichen Umstand nicht zu verantworten. Angesichts der Lage seien jedoch die meisten Veranstalter großzügig; sie erstatten den kompletten Reisepreis oder buchen die Reise kostenlos um. „Hier sollte – auch bei Reisen die für den Sommer bereits gebucht wurden – Kontakt mit dem Veranstalter aufgenommen werden, denn es ist nicht sicher, wie lange dieser Virus grassiert und ob die Reise auch dann angetreten werden kann“, sagt Kames. „Im Internet gibt es eine Vielzahl von Hinweisen, wie man sich verhalten kann und was bei bereits gebuchten Reisen zu tun ist.“

Kostenlose Mastercard Gold für VWI-Mitglieder

Der VWI bietet seinen Mitgliedern als Verbandskreditkarte eine kostenfreie Mastercard Gold an. Möglich macht das eine Kooperation mit der Advanzia Bank. Jedes VWI-Mitglied kann für sich und den Partner zu gleichen Konditionen diese Verbandskreditkarte beantragen. Sie ermöglicht nicht nur das bargeldlose Bezahlen weltweit, sondern auch zahlreiche weitere zahlreiche Vorteile – unter anderem eine kostenlose Reiseversicherung sowie Rabatte bei Autovermietungen. Über die Details informiert der VWI im Mitgliederbereich.

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