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Das VWI Visit: Austausch unserer Verbandsmitglieder in Dresden

Das VWI-Visit ermöglicht unseren Verbandsmitgliedern, ausgewählte Städte und Regionen in Deutschland zu entdecken mit dem Ziel, Land, Leute und andere Verbandsmitglieder besser kennenzulernen. Die diesjährige Auflage führte die über 30 Teilnehmer von 07. bis 09. Juni 2024 in das wunderschöne Dresden.

Den Auftakt am Freitagabend bildete eine dreistündige Ausflugsfahrt entlang der Elbe. Neben dem reizvollen Panorama der Elbflorenz und der Elbe bot sich zum Abendessen ein ansprechendes  3-Gänge-Menü. Am Samstag konnten die Gruppe auf einer ConferenceBike-Tour die Innenstadt von Dresden sowie eine Partie des Elbradwegs erkunden. Auf einem ConferenceBike finden jeweils sieben Personen Platz, wodurch der Austausch und der Spaß gefördert werden.
Bei einem gemeinsamen Picknick hatten die Teilnehmer genügend Zeit zur Entspannung und zum Netzwerken. Anschließend durften die Teilnehmer eine informative Stadtführung durch die historische Altstadt von Dresden genießen, um die Geschichte und Sehenswürdigkeiten der Stadt näher kennenzulernen. Das Programm wurde schließlich mit einem Abend in der Neustadt abgerundet, wo die Teilnehmer die Gelegenheit hatten, das moderne und lebendige Viertel zu erkunden.

Insgesamt war das VWI Visit 2024 in Dresden ein voller Erfolg und bot den Teilnehmern eine gelungene Mischung aus Kultur, Spaß und Netzwerken. Wir hoffen, dass allen Beteiligten das Event in guter Erinnerung bleibt und freuen uns schon auf nächstes Jahr. Das VWI Visit findet wird entweder als Städtetrip gestaltet oder aber auch als Ausflug in die Natur (Visit Nature).

Von Eileen Loos, VWI-Bundesteam

Impressionen:

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Rückblick: Innovationsforum „Mobility of Tomorrow“ der Hochschulgruppe Karlsruhe

Von 5. – 6. Juni fand in Karlsruhe das Innovationsforum „Mobility of Tomorrow“ statt, dass von der dortigen Hochschulgruppe des VWI ausgerichtet wurde.
Die Mobilität von morgen muss nicht nur nachhaltiger und effizienter sein, sondern wird auch unser Leben auf vielfältige Weise verändern. Wirtschaftsingenieure haben hier die Chance, diese Zukunft aktiv mitzugestalten.

Bei dem zweitägigen Event Anfang Juni wurden verschiedene Experten aus Industrie und Wissenschaft eingeladen, um die Mobilität von morgen zu beleuchten. Das Programm zeichnete sich durch spannenden Vorträge und Workshops, die tiefe Einblicke in innovative Mobilitätslösungen gegeben haben, aus:

  • Ein Fachvortrag von Dr. Till Gnann, der am Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung das Thema Elektromobilität koordiniert, über alternative Antriebe und Wege zu einer treibhausgasneutralen Mobilität.
  • Eine inspirierende Führung im Energy Lab 2.0 am Campus Nord, bei dem die Teilnehmenden die Forschung zur intelligenten Verknüpfung verschiedener Energieerzeugungs-, Speicher- und Bereitstellungsmöglichkeiten direkt vor Ort beobachten konnten.
  • Ein aufschlussreicher Vortrag zur „Country to City Bridge“ des Karlsruhe Mobility High Performance Center (KAMO).
  • Ein praktischer Vortrag und Workshop zur Digitalisierung der Bahnbranche, im besonderen von Güterwagen der aicorn GmbH.
  • Ein intensiver Workshop zur Rolle von X-by-Wire Systemen auf moderne Fahrzeugdynamik, präsentiert von Huawei. Der Workshop wurde durch den mitgebrachten Simulator sehr interaktiv, und beim anschließenden Abendessen konnten wir die gesammelten Erfahrungen dann in entspanntem Rahmen besprechen.

Der VWI bedankt sich herzlich bei der VWI-Hochschulgruppe Karlsruhe um Liam Thate und Justus Traunecker für das spannende Event sowie bei allen Teilnehmern und Referenten, wodurch das Event zu einem großen Erfolg wurde.

Impressionen (Quelle: Hochschulgruppe Karlsruhe):

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Globale Lieferketten: Absicherung schwieriger und aufwändiger

Mehr als 80 Prozent der deutschen Industrie-Unternehmen rechnen mit rückläufigen Gewinnen. Das zeigt der aktuelle Supply Chain Pulse Check von Deloitte und dem Bundesverband der deutschen Industrie (BDI). Hauptgrund: Globale Lieferketten lassen sich immer schwieriger oder nur mit hohem Aufwand absichern, gleichzeitig ist die Industrie bei Rohstoffen und Vorprodukten stark importabhängig.

„Die Unternehmen müssen mehr denn je alternative Szenarien für ihre Produktion und Rohstoffversorgung entwickeln“, sagt Jürgen Sandau. Der Wirtschaftsingenieur ist einer der Studienautoren sowie Partner und Lieferketten-Experte bei Deloitte. „Neben China gilt es, Länder wie Indien, Vietnam oder Indonesien stärker in Betracht zu ziehen.“ Denn geopolitische Risiken wie ein eskalierender China-Taiwan-Konflikt und zunehmende Handelskonflikte bergen aus Sicht von 64 beziehungsweise 58 Prozent der Befragten das größte Risiko für ihre Lieferkettenstrategie.

Hinzu kommen die Herausforderungen am Standort Deutschland. Vor allem die regulatorischen Anforderungen hierzulande machen den Unternehmen zu schaffen; für 75 Prozent der Befragten sind sie das größte Risiko für ihre Lieferkettenstrategie. „Wir müssen sowohl im Land als auch in den Unternehmen entbürokratisieren“, so Sandau. Die Energiepolitik (72 Prozent) und der Fachkräftemangel (71 Prozent) in Deutschland sowie die Rohstoffpreise (68 Prozent) und die Sprge vor Cyber-Angeiffen (67 Prozent) sehen die Unternehmen hinsichtlich ihrer Lieferketten-Strategie ähnlich kritisch.

Entsprechend stark ist der Trend zu weiteren Verlagerungen. 49 Prozent der befragten Unternehmen hat Teile seiner Wertschöpfung bereits verlagert und beabsichtigt, dies weiterhin zu tun. 42 Prozent planen, künftig höherwertige Bereiche der Produktion zu verlagern. Sandau: „Häufig sehen wir hierzulande nur noch Erhaltungsinvestitionen, aber keine Erweiterungsinvestitionen mehr. Wenn sich diese Entwicklung fortsetzt, entsteht der Wohlstand der Zukunft nicht mehr in Deutschland.“

Doch es gibt auch gute Nachrichten: Der aktuelle Supply Chain Pulse Check zeigt ein Bemühen der Unternehmen um den Standort. 72 Prozent geben an, dass sie ihre Produktion digitalisieren, um in Deutschland weiterhin erfolgreich zu sein. Neue Technologien, insbesondere Künstliche Intelligenz, haben nach Ansicht von 63 Prozent das Potenzial, die Produktivität zu steigern und Mehrkosten hierzulande auszugleichen. Zirkuläres Wirtschaften wird von 69 Prozent der Befragten als vielversprechendes Mittel gesehen, um ihre Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen zu mindern. 66 Prozent geben an, dass globale Lieferketten damit kostengünstiger werden können.

Für die dritte Ausgabe des Supply Chain Pulse Check haben Deloitte und BDI zusammen mit dem Service-Verband ISLA mehr als 120 Lieferketten-Verantwortliche befragt. Sie sind überwiegend in Großunternehmen in den Branchen Maschinenbau/Industriegüter, Automobil, Chemie, Bauwesen sowie Transport und Logistik tätig. Die Befragung fand im April und Mai statt.

 

Zustandsüberwachung: Logistische Prozesse optimieren

Beitragsbild: HHLA/Dr. Thomas Koch

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Zustandsüberwachung: Logistische Prozesse optimieren

Van Carrier sind entscheidend für den reibungslosen Ablauf der Containerlogistik, denn sie transportieren Container auf den Terminals, zwischen den Lagerplätzen und zwischen den verschiedenen Verkehrsträgern Schiff, Lkw und Bahn. Eine Zustandsüberwachung dieser Fahrzeuge ist von zentraler Bedeutung für ihre Einsatzbereitschaft. Gemeinsam mit Industriepartnern hat die Universität Bremen im Forschungsprojekt „KISS“ ein innovatives, KI-gestütztes Zustandsüberwachungssystem für diese Hafenfahrzeuge entwickelt.

KISS steht für „KI-Basiertes Schadens- und Verschleißerkennungssystem zur cloudbasierten Zustandsüberwachung von Hybrid-Container-Fahrzeugen“. Beteiligt sind die Industriepartner ANEDO GmbH, Kessler & CO GmbH & Co. KG, SEGNO Industrie Automation GmbH und HHLA Container Terminal Tollerort GmbH sowie das Forschungsinstitut ITEM der Universität Bremen. Das gemeinsam entwickelte und erprobte System setzt auf Technologien wie Edge-Computing, Internet der Dinge (IoT), Data-Analyse und maschinelles Lernen. „Unsere Forschungsergebnisse ermöglichen eine präzise Erkennung und Klassifizierung von Verschleiß- und Schadenzuständen an den Radantrieben der Van Carrier“, so Julia Scholtyssek. Die Wirtschaftsingenieurin ist Wissenschaftliche Mitarbeiterin am ITEM.

Den Projektpartnern zufolge bietet diese fortschrittliche Lösung für die Zustandsüberwachung in mobilen Arbeitsmaschinen eine Reihe von Vorteilen:

  • Frühzeitige Fehlererkennung: Durch kontinuierliches Monitoring können potenzielle Probleme frühzeitig erkannt werden, noch bevor sie zu größeren Ausfällen führen. Dies reduziert ungeplante Ausfallzeiten und erhöht die Verfügbarkeit der Fahrzeuge.
  • Predictive Maintenance: Basierend auf den gesammelten Daten können prädiktive Wartungsmodelle erstellt werden, um den optimalen Zeitpunkt für Wartungsarbeiten zu bestimmen. Dies minimiert die Stillstandzeiten und verlängert nachhaltig die Lebensdauer der Fahrzeuge.
  • Effizientere Ressourcennutzung: Die präzise Überwachung ermöglicht eine optimierte Planung von Wartungsarbeiten und eine bessere Auslastung der Instandsetzungsressourcen, insbesondere bei Personal und Ersatzteilen.
  • Verbesserte Sicherheit: Die kontinuierliche Überwachung trägt dazu bei, potenzielle Sicherheitsrisiken frühzeitig zu erkennen und Ausfälle zu vermeiden.
  • Kosteneinsparungen: Durch die Reduzierung von Ausfallzeiten, die Verlängerung der Lebensdauer der Fahrzeuge und die optimierte Ressourcennutzung können erhebliche Kosteneinsparungen erzielt werden.
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Anlaufstelle: Robotics Institute Germany gegründet

Das Robotics Institute Germany (RIG) soll künftig als zentrale Anlaufstelle für Robotik in Deutschland fungieren. Am 1. Juli 2024 startet das auf vier Jahre angelegte und vom Bundesforschungsministerin geförderte Projekt, an dem die deutschen Spitzenstandorte der Robotik beteiligt sind. Das RIG verfolgt das Ziel, mit der Robotik an Innovationen in der Chemie, der Pharmazie und der Automobilindustrie anzuschließen, die Deutschland in der Vergangenheit als Industrienation etabliert und über Jahrzehnte Wohlstand und Wachstum gesichert haben. Konsortialführer ist die TU München.

Das sind die fünf strategischen Ziele des Robotics Institute Germany:

  1. Forschung weltweit wettbewerbsfähig machen
    Ziele des RIG sind, die Zusammenarbeit zwischen Robotik-Standorten zu fördern sowie Forschungscluster zu Schlüsseltechnologien in Deutschland zu etablieren. Eine weltweit wettbewerbsfähige Forschung für KI-basierte Robotik in Deutschland soll entstehen – mit einem klaren Fokus auf Innovationen. Dafür soll das RIG die konkreten Herausforderungen in Deutschland im Blick haben und mit einer missionsorientierten Forschung forcieren.
  2. Infrastruktur und Ressourcen gemeinsam nutzen
    Die Partner des RIG werden ihre Infrastruktur und Ressourcen für gemeinsame Forschungen nutzen. Dazu gehören physische und virtuelle Labore sowie etwa Software und Forschungsdaten. In einem dynamischen, offenen Ökosystem werden Daten und Software gemeinsam nutzbar sein.
  3. Talente fördern und Training für die Robotik anbieten
    Talente entwickeln und finden steht im Mittelpunkt des RIG-Talentprogramms. So sollen ein RIG-Curriculum zur forschungsorientierten Lehre für KI-basierte Robotik, ein einheitlicher Bachelor-Einführungskurs und neue englischsprachige Masterprogramme sowie ein RIG-Doktoranden-Programm für die Robotik entstehen. Um Talente zu gewinnen, setzt das RIG schon in Schulen an: Für die gymnasiale Oberstufe sollen Kurse in Robotik und KI entwickelt und begabte Schülerinnen und Schüler gefördert werden.
  4. Robotikforschung vergleichbar machen mit Benchmarking und Wettbewerben
    RIG-Robotik-Benchmarks werden in eigenen Laboren entwickelt, um Fähigkeiten wie die Objektmanipulation, Navigation in schwierigem Gelände oder die Mensch-Roboter-Interaktion standardisiert testen zu können. Mit diesen Benchmarks setzt das RIG neue Maßstäbe für die Bewertung von Robotersystemen in Bereichen wie persönliche Assistenz, flexible Produktion oder Logistik. Zudem sollen Wettbewerbe wie die Autonomous Racing Challenge, der RoboCupHumanoid Soccer oder der RoboCupRescue für Such- und Rettungsroboter künftig eine noch größere Rolle spielen und eine eigene RIG-Challenge entwickelt werden.
  5. Den Transfer von Forschungsergebnissen für die Industrie vereinfachen
    Um Forschung in wettbewerbsfähige Produkte umzumünzen, müssen Forschung und Industrie eng zusammenarbeiten. Deshalb sieht das RIG-Innovationsprogramm vor, technische Bedürfnisse der Industrie aufzuspüren und den „Technology Readiness Level“ zu erhöhen. Das RIG will die Start-up-Kultur fördern und zudem die Forschenden besonders dazu motivieren, neue Anwendungsfelder für die Robotik zu entwickeln. Das Maß aller Dinge: Anzahl und Größe von neuen Start-ups, Anzahl von Patenten und der Umfang direkter Finanzierungen durch die Industrie werden Jahr für Jahr überprüft.

Vollpartner: TU München, Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Universität Bonn, Technische Universität Berlin, Technische Universität Darmstadt, Universität Bremen, Universität Stuttgart, RWTH Aachen, Technische Universität Dresden, Technische Universität Nürnberg, Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), das Max-Planck-Institut für Intelligente Systeme, Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Fraunhofer-Institut für Optronik, Systemtechnik und Bildauswertung IOSB, Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik IML sowie das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).

Assoziierte Partner: Universität Augsburg, Universität Bayreuth, Universität Bielefeld, Technische Universität Braunschweig, Technische Universität Chemnitz, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Universität Freiburg, Universität Hamburg, Leibniz Universität Hannover, Universität Heidelberg, Technische Universität Ilmenau, Universität Kaiserslautern-Landau, Universität zu Lübeck, Ludwig-Maximilians-Universität München, Universität Tübingen, Baiosphere, Cyber Valley GmbH, Hessisches Zentrum für Künstliche Intelligenz, Deutsches Rettungsrobotik-Zentrum e.V.

Wiwo-Ranking 2024

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Wiwo-Ranking 2024: RWTH Aachen und HTW Berlin vorn

Auf den ersten Blick erinnert das Wiwo-Ranking 2024 im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen stark an die Ergebnisse des Vorjahres: Für den Fachbereich Wirtschaftsingenieurwesen kam damals wie heute aus Sicht der Personalverantwortlichen bei den Universitäten die RWTH Aachen auf Platz eins, gefolgt von der TU Berlin und dem KIT Karlsruhe. Und bei den Fachhochschulen erreichte in beiden Jahren die HTW Berlin den Spitzenplatz, gefolgt von der Hochschule München. Den dritten Platz allerdings belegt nicht länger die TH Köln, sondern die HTW Dresden.

Wiwo-Ranking 2024

Prof. Dr. Englberger, Dekan der Fakultät für Wirtschaftsingenieurwesen an der Hochschule München und Mitglied des VWI-Beirats, freut sich über das Ergebnis: „An der HM kombinieren wir im Bereich Wirtschaftsingenieurwesen das Beste aus Technologie und Management, der Studiengang verbindet Ingenieurskunst mit Wirtschaftskompetenz. Der große Erfolg bestärkt uns, wir gestalten unsere WiIng-Studiengänge interdisziplinärer, internationaler, interessanter – und damit noch attraktiver.“ Die Fakultät Wirtschaftsingenieurwesen der Hochschule München ist seit neun Jahren immer auf den vordersten beiden Plätzen des WiWo-Hochschulrankings vertreten.

Für das Ranking werden jährlich Personalverantwortliche gefragt, an welchen Universitäten und Fachhochschulen sie am liebsten ihren Nachwuchs rekrutieren. Konkret hat die Beratungsfirma Universum 483 Personaler von Unternehmen dazu befragt, welche Hochschule ihre Absolventinnen und Absolventen am besten für die Bedürfnisse der Unternehmen vorbereitet. Die vollständigen Ergebnisse gibt es neben der Homepage auch in der Wiwo-Printausgabe Nr. 25 vom 14. Juni 2024.

Hamburg: Speicherstadt als Energiespeicher

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Hamburg: Speicherstadt als Energiespeicher

Wie lassen sich denkmalgeschützte Altbauten klimaneutral betreiben? Dieser Frage widmet sich das Forschungsprojekt „CO-neutrales Welterbe Speicherstadt Hamburg“ unter der Leitung von HHLA Immobilien. Ziel ist, in der Hamburger Speicherstadt Energie lokal und nachhaltig zu erzeugen und zu speichern – und dabei die zahlreichen Erfordernisse des Denkmalschutzes in einem Welterbe zu berücksichtigen.

Der Energiebedarf auf dem Gelände ist groß: Die Speicherstadt umfasst rund 450.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, von denen die HHLA rund 300.000 Quadratmeter als Büro- oder Lagerfläche an Unternehmen vermietet. Bis 2040 soll die gesamte Fläche CO2-neutral mit lokal am Gebäude verfügbarer Energie versorgt werden. Als Pilotobjekt dient der Sandtorkaispeicher (Block H). Hier demonstriert das Forschungsteam wie ein ganzer Speicherblock emissionsfrei beheizt werden kann, ohne die historische Optik der Dachlandschaft zu beeinträchtigen. Solarhybride Dachsysteme und innovative Speichermethoden wie Eis- und Feststoffspeicher spielen dabei eine zentrale Rolle. Das gesamte Vorhaben umfasst die Erzeugung von Solarstrom und Solarthermie, die Speicherung der Wärme sowie die Verteilung und Regelung der Energie im Gebäude; der Nutzeffekt dieser Versuchsanlage wird in der Forschungswerkstatt im Erdgeschoss erprobt und gemessen. Besprechungsräume und Flure sind als Modell-Großraumbüro mit modernster Dämm- und Heiztechnik ausgestattet.

Die Forschung, die in diesem Projekt betrieben wird, könnte wegweisend für andere Bestandsgebäude und insbesondere Denkmäler sein. So werden die Photovoltaikmodule beispielsweise gestalterisch so bedruckt, dass sie sich in die bestehende, weltbekannte Kupfer- und Schieferdachlandschaft einfügen. Gleichzeitig kommen auch innovative Dämmmaterialien zur energetischen Verbesserung der Gebäudehülle zum Einsatz. Diese werden beispielsweise auch in der Raumfahrt verwendet, um bei minimalinvasivem Eingriff die höchste Dämmwirkung zu erzielen.

Die Gesamtkoordination des Projekts liegt in der Verantwortung von HHLA Immobilien. Projektträger ist das Forschungszentrum Jülich (FZJ), die Forschungskoordination übernimmt das Institut für Werkstoffe im Bauwesen (IWB) an der Universität Stuttgart. Projektpartner sind außerdem die HafenCity Universität Hamburg (BIMLab) und die RWTH Aachen University (EONERC). Die Behörde für Umwelt und Energie sowie das Denkmalschutzamt der Freien und Hansestadt Hamburg begleiten das Projekt beratend als assoziierte Partner. Gefördert wird das Projekt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK).

Plattform Lernende Systeme

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Plattform Lernende Systeme: Mit KI gegen Fachkräftemangel

Der demographische Wandel und der Fachkräftemangel, der Klimawandel und die damit verbundene Energie- wie Verkehrswende, das begonnene KI-Zeitalter – auf diese disruptiven Veränderungen müssen Wirtschaft und Gesellschaft gerade gleichzeitig reagieren. Vor diesem Hintergrund hat die Plattform Lernende Systeme ein Whitepaper veröffentlicht, das anhand von Praxisbeispielen das Potenzial sowie die Herausforderungen des KI-Einsatzes in Wirtschaft und Verwaltung aufzeigt und notwendige Rahmenbedingungen für die KI-unterstützte Fachkräftesicherung benennt.

Der Fachkräftemangel schlägt sich bereits heute in vielen Branchen und Berufen nieder, was sich unter anderem in der MINT-Lücke zeigt. Insbesondere in der Pflege, im Bau, in der Kinderbetreuung oder Kraftfahrzeugtechnik werden Fachkräfte knapp – aber auch KI-Experten fehlen in den Unternehmen. Mit dem Renteneintritt der Babyboomer wird sich die Situation noch verschärfen. Der Einsatz von KI kann Fachkräftegenpässen entgegenwirken, ist das Autorenteam der Plattform Lernende Systeme überzeugt. Denn KI-Systeme am Arbeitsplatz können Tätigkeiten automatisieren, auf diese Weise Beschäftigte entlasten und die Produktivität im Unternehmen steigern.

Die Autoren betonen, dass vor allem das bislang ungenutzte Arbeitsmarktpotenzial in der Bevölkerung zu heben sei. KI könne dabei unterstützen, Langzeitarbeitslose, Menschen mit Beeinträchtigungen und zugewanderte Fachkräfte in den Arbeitsmarkt zu integrieren, etwa durch KI-Lösungen zur Überwindung von Sprachbarrieren. KI-Tools könnten auch neue Arbeitsmodelle ermöglichen. Beschäftigte beispielsweise, die aufgrund der Betreuung von Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen in Teilzeit arbeiten, könnten ihre Tätigkeit unter flexibleren Arbeitsbedingungen eher ausweiten.

Demografisch bedingt scheidet in den nächsten Jahren eine ganze Generation an Fachkräften aus dem Arbeitsleben aus. Mit ihr verlasse wertvolles Erfahrungswissen die Betriebe, das oft nur in den Köpfen und Körpern der Beschäftigten vorhanden sei, heißt es in dem Whitepaper. KI-basierter Wissenstransfer könne zum Erhalt dieses impliziten Wissens beitragen. So könnte ein Assistenzsystem mittels unterschiedlicher Sensoren die Arbeitsschritte von Beschäftigten erfassen, das Erfahrungswissen dahinter lernen und speichern und an die neuen Generationen von Fachkräften weitergeben.

Manifest: Maßnahmen für klimakompatible Logistik gefordert

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Manifest: Maßnahmen für klimakompatible Logistik gefordert

Selbst die Vereinten Nationen haben inzwischen das Thema Lieferketten auf der Agenda und daher erstmals ein Global Supply Chain Forum veranstaltet. Im Rahmen dieses Treffens wurde das „Manifest für intermodalen, klimaverträglichen, effizienten und resilienten Güterverkehr und Logistik“ veröffentlicht. Ins Leben gerufen wurde die Initiative im Sinne einer Multi-Stakeholder-Partnerschaft von SLOCAT und der Kühne-Stiftung gemeinsam mit CONCITO, IDDRI, der Internationalen Transportarbeiter-Föderation, dem Smart Freight Centre, dem Internationalen Eisenbahnverband UIC und dem World Resources Institute. Zu den Erstunterzeichnern gehören auch die Kühne Logistics University (KLU) und das Fachgebiet Logistik der TU Berlin.

Ziel ist, dass Volkswirtschaften und Gesellschaften weltweit auf zunehmend vernetzte Herausforderungen reagieren, wettbewerbsfähig, gerecht und widerstandsfähig bleiben und gleichzeitig die globale Erwärmung auf 1,5 Grad Celsius begrenzen. In der Einleitung des Manifests heißt es: „Die Beschleunigung der Umgestaltung von Güterverkehr und Logistik gehört zu den wirkungsvollsten Schritten, die die Weltgemeinschaft unternehmen kann, um bis zur Mitte des Jahrhunderts positive sozioökonomische Veränderungen zu ermöglichen. Wir rufen Regierungen und Unternehmen auf, intermodalen, kohlenstoffarmen, effizienten und widerstandsfähigen Güterverkehr und Logistik zu planen und zu finanzieren. Wir drängen auf Maßnahmen zur Priorisierung von Systemen, die kohlenstoffarme Dienste von der ersten bis zur letzten Meile effizient und widerstandsfähig kombinieren, sei es lokal oder interkontinental. Außerdem fordern wir dringende Maßnahmen für den Übergang zu emissionsfreien Kraftstoffen und erneuerbaren Energien, die Optimierung von Logistiksystemen und die Schaffung lokaler und zirkulärer Wertschöpfungsketten.“

In den kommenden Monaten sollen die Diskussion und konkrete Maßnahmen auf nationaler und multilateraler Ebene vorangebracht werden, unter anderem auf dem UN-Zukunftsgipfel im September 2024 in New York und der UN-Klimakonferenz COP29 im November 2024 in Baku. Alle Organisationen, die von der Notwendigkeit einer Transformation im Güterverkehr und in der Logistik überzeugt sind, sind eingeladen, sich der Initiative anzuschließen und das Manifest zu unterzeichnen. Informationen zu der Initiative und kommenden Aktivitäten gibt es unter diesem Link: https://slocat.net/transforming-freight-transport/.

Bewertungsverfahren: So störanfällig ist Ihre Lieferkette

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Bewertungsverfahren: So störanfällig ist Ihre Lieferkette

Die Studie „Review of metrics to assess resilience capacities and actions for supply chain resilience“ der Universität Augsburg kann Unternehmen dabei unterstützen, ihre Versorgungswege robuster aufzustellen: Sie gibt Firmen ein objektives Bewertungsverfahren an die Hand, um die Störanfälligkeit ihrer Lieferketten und mögliche Gegenmaßnahmen unter Kosten-Nutzen-Gesichtspunkten zu analysieren.

„Lange Zeit versuchten Firmen vor allem, diese Lieferketten möglichst effizient und kostengünstig zu gestalten“, sagt Axel Tuma. Der Wirtschaftsingenieur ist Professor am Lehrstuhl für Production & Supply Chain Management der Universität Augsburg und Mitglied des dortigen Zentrums für Klimaresilienz. „Sie bauten beispielsweise teure Lagerkapazitäten ab. Stattdessen setzten sie auf Just-in-time-Konzepte.“ Dadurch seien die Lieferketten jedoch immer empfindlicher gegenüber Störungen geworden. Und Störungen gibt es immer wieder: die Covid-Pandemie, der Ukraine-Krieg, Blockaden des Suez-Kanals oder auch der Einsturz einer Brücke (Foto) im Hafen der US-Küstenstadt Baltimore.

Inwiefern solche Störungen Auswirkungen auf die Produktion eines Unternehmens haben, zeigt die entsprechende Resilienzkurve: Wie schnell und wie stark trat der Leistungseinbruch ein? Wann erholte sich die Kurve wieder? Wie lange dauerte es, bis sie ihr ursprüngliches Niveau erreichte? „Wir stellen in unserer Studie Metriken vor, mit denen sich diese und andere Parameter für eine hypothetische Störung berechnen lassen“, so Axel Tuma. „Mit diesem Bewertungsverfahren lässt sich beurteilen, wie stark eine bestehende Lieferkette durch Ereignisse wie diese beeinträchtigt wird. Außerdem können wir so Empfehlungen ableiten, mit denen sich ihre Resilienz steigern lässt.“

Wie wirksam beispielsweise ausreichende Lagerkapazitäten zur Abpufferung von Störungen sein können, hat sich dem Autorenteam zufolge in Baltimore gezeigt: Trotz der Hafensperrung konnten die Automobilunternehmen vor Ort weiterproduzieren. „Lagerhaltung kann also zur Folge haben, dass eine Störung zu einem geringeren Performanceeinbruch der Resilienzkurve führt“, so Tuma. „Wir sprechen in diesem Fall von einer absorptiven Maßnahme. Mit den von uns entwickelten mathematischen Methoden lässt sich ihre Wirkung auf die Resilienz berechnen. In einem nächsten Schritt können wir dann die Kosten der Lagerhaltung mit den Umsatzeinbußen vergleichen, die die Hafensperrung ohne sie verursacht hätte.“