Paletten, Getränkekisten und andere Ladungsträger sind unverzichtbar für den Transport von Waren aller Art. Doch während der Verbleib der Waren genau registriert und verfolgt wird, wird den Ladungsträgern bislang eher weniger Aufmerksamkeit zuteil. Oft bleiben sie tagelang unbeachtet in Lagerhallen liegen. Um hier für mehr Effizienz so sorgen, hat ein Forschungsteam des Fraunhofer Instituts für Materialfluss und Logistik IML in Dortmund eine Software entwickelt, die den Standort und den Weg der Ladungsträger verfolgt und einsehbar macht. Ein eigenes Spin-off namens Logistikbude bringt die Lösung jetzt auf den Markt.
Die webbasierte Software generiert zunächst für jeden Ladungsträger ein Label und legt eine digitale Akte an. Parallel dazu werden die Mehrwegladungsträger – Paletten, Tanks, Gestelle, Behälter, Kisten – mit Barcodes oder auch mit aktiven Sensoren versehen. Diese können beispielsweise Werte wie den Standort, die Temperatur oder die Luftfeuchtigkeit registrieren und in die digitale Ladungsträgerakte schreiben. Sowohl vor dem Transport als auch beim Eintreffen der Ware beim Empfänger erfasst eine Smartphone-App für Android oder iOS jeden Ladungsträger über das Label. Hier lassen sich auch weitere Eintragungen über den Status vornehmen. Diese Daten wandern dann sofort in die Software-Plattform. Neben der Nachverfolgung mittels Scan gibt es auch die Möglichkeit Mengen zu verbuchen.
Auch der Kunde oder Empfänger der Ware greift auf das Konto zu und vermerkt beispielsweise, wenn die Ware abgeladen ist und die Paletten für die Rücksendung oder den Transport anderer Waren bereit sind. Auf diese Weise entsteht ein gemeinsames Tauschkonto, in dem sich die Geschäftspartner über den aktuellen Status der Ladungsträger auf dem Laufenden halten. Wurden bereits geleerte Ladungsträger nicht rechtzeitig zurückgeschickt, wird automatisch eine Erinnerungsmail ausgelöst.
Die Software der Logistikbude vermeidet auch regelmäßig auftretende Probleme zwischen Geschäftspartnern. Belädt zum Beispiel ein Glashersteller seine Transportgestelle mit Fenstern und lässt diese vom Spediteur abholen, dann erhält er entweder gleich leere Gestelle zurück oder die Spedition liefert die Ware beim Empfänger ab und bringt dann die Gestelle zurück. Dabei kommt es jedoch immer wieder zu Missverständnissen oder Konflikten, etwa wenn ein Gestell fehlt oder dieses nach Auffassung des Empfängers beschädigt ist. Das gemeinsame Management der Ladungsträger hilft, Irrtümer und Überraschungen von vornherein zu vermeiden. Denn Status und Position jedes Ladungsträgers sind transparent einsehbar. So könnte beispielsweise der Empfänger über die Smartphone-App vermerken, wenn ein Gestell beschädigt angekommen ist.
Auch Unternehmen, die bereits über ein eigenes Ladungsträgermanagement verfügen, sollen den Gründern der Logistikbude zufolge von der Lösung profitieren. Denn ein dynamisches Tracking all dieser Packmittel entlang des Transportwegs und der nahtlose Austausch der Daten mit dem Geschäftspartner seien bisher nicht oder nur mit hohem Aufwand möglich gewesen.