Auf Basis einer umfangreichen Delphi-Studie mit über 100 Experten aus Industrie, Wissenschaft und Politik zum Thema Supply Chain Management, Human Resources und Digital Management hat ein Forscherteam Handlungsempfehlungen für SCM-Führungskräfte formuliert. Hintergrund sind die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen, die mit dem sozialen und technischen Wandel durch die Digitalisierung einhergehen und den Bedarf nach einem Umdenken in vielen Unternehmensbereichen und Industrien schaffen. Wirtschaftsingenieur Heiko von der Gracht, Lehrstuhlinhaber für Zukunftsforschung an der School of International Business and Entrepreneurship (SIBE) der Steinbeis Hochschule, hat gemeinsam mit anderen Forschenden diesen Wandlungsbedarf im Bereich Supply Chain Management näher betrachtet.
Forschungsgegenstand der Delphi-Studie ist zum einen, wie sich die Rolle von Führungskräften im Hinblick auf die Gewinnung und Entwicklung geeigneter Talente verändert. Des Weiteren wurde untersucht, inwiefern diese Talente eine immer wichtigere strategische Ressource für Unternehmen werden. Ein Kernergebnis im Bereich der Aufgaben von Führungskräften ist, dass die Verschmelzung von Führungsaufgaben und Digitalisierung weiter vorangetrieben wird. Jedoch wird es auch klare Hoheitsgebiete von Menschen und Technologie geben. Daher werde das soziale und zwischenmenschliche Handeln eine zunehmend wichtiger werdende Aufgabe von Führungskräften.
„Nicht jede Führungskraft wird akzeptieren wollen, dass digitale Technologien in bestimmten Bereichen einfach besser sind oder sogar aktuelle Rollen übernehmen“, so die Forschenden in ihrem Fazit. „Darüber hinaus wird es nicht unbedingt jeder SCM-Manager vorziehen, sich in erster Linie auf die menschlichen Aspekte der Talententwicklung zu konzentrieren.“ Die Digitalisierung bringe aber nicht nur neue Rollenassoziationen und -verteilungen, sondern auch die Möglichkeit, neue Rollen im Bereich Talent-Management zu entwickeln. Das sei beispielsweise die Rolle des digitalen Influencers, bei der ein SCM-Manager mithilfe digitaler Technologien in der Phase der Talentgewinnung von einer passiven zu einer aktiven Rolle wechselt. Es sei zu erwarten, dass der digitale Einfluss weitere neue Rollen schafft. Daher müssten Führungskräfte neue Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickeln, um mit digitalen Technologien umgehen zu können.
Der Artikel steht online zur Verfügung und zeigt wichtige Trends im Wandel sowie aussagekräftige Themencluster, die mit Hilfe der Fuzzy-C-Means-Cluster-Methode identifiziert wurden.