Circular Economy Initiative

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VWI Redaktion Ein Kommentar

Die Circular Economy Initiative Deutschland hat einen Leitfaden veröffentlicht, der Potenziale, Bedingungen und Herausforderungen für „Kunststoffverpackungen im geschlossenen Kreislauf“ analysiert. Darin wird der gesamte Produktlebenszyklus von Kunststoffverpackungen beleuchtet: vom Design über Produktion und Nutzung bis hin zur Wiederverwertung.

Während Papier, Karton, Glas und Metall aufgrund ihrer Sortenreinheit und hohen Wertschöpfung mit 85 Prozent vergleichsweise häufig recycelt werden, ist dies bei Kunststoffverpackungen in Deutschland nur bei 47 Prozent der Fall. Über die Hälfte der Kunststoffverpackungsabfälle wird nach Zahlen von 2018 verbrannt. Zudem geht nur ein Bruchteil des recycelten Materials wieder in Verpackungen: In der Herstellung von neuen Verpackungen wurde im Jahr 2019 durchschnittlich nur 10,9 Prozent Rezyklat genutzt und folglich fast 90 Prozent Neumaterial.

Beispielhaft hat die Circular Economy Initiative Kunststoffverpackungen für Waschmittel und Käse betrachtet. Es zeigte sich: Der Verpackungsmarkt ist fragmentiert. Es gibt eine Vielzahl an Verpackungsherstellern, die ihre Verpackungen auf die Anforderung eines bestimmten Produkts optimiert anfertigen. Das führt zu einer diversen Menge an Verpackungen und Verpackungsmaterialien, die in der Verwertungsinfrastruktur wiederum eine hohe Anzahl an Prozessschritten bräuchte. „Dadurch ist der Aufwand des Recyclings so hoch, dass er nicht wirtschaftlich umzusetzen ist“, so die Initiative. Dem könne auf verschiedenen Ebenen entgegensteuert werden – beispielsweise mit einem verstärkten Einsatz von Monomaterialien, einer Harmonisierung der Stoffströme auf EU-Ebene sowie entsprechenden regulatorischen Rahmenbedingungen mit ökonomischen Anreizen durch die Politik.

Insgesamt hat die Arbeitsgruppe sechs Ansatzpunkte identifiziert, die erste Schritte hin zu einer zirkulären Verpackungswirtschaft einleiten könnten:

  • Eine allgemein anerkannte Entscheidungshilfe für Verpackungsalternativen schaffen.
  • Konkrete und verbindliche Ziele setzen, um Verpackungen und Verpackungsabfälle zu vermeiden.
  • Circular Economy Prinzipien im Design von Verpackungen berücksichtigen und entsprechende ökonomische Anreizsysteme schaffen.
  • Die Sammel- und Sortierinfrastruktur bundesweit vereinheitlichen mit Trennung nach Materialien und unter Nutzung neuer digitaler Möglichkeiten.
  • Die Modernisierung bestehender Recyclinginfrastruktur sowie die Weiterentwicklung von Recyclingtechnologien vorantreiben, um Rezyklatqualitäten zu erhöhen.
  • Den Einsatz von Rezyklaten und biobasierter Neuwaren stärken, indem weitere von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) genehmigte Rezyklateinsatzmöglichkeiten geschaffen, Recycling- und Rezyklatstandards definiert sowie schrittweise Rezyklateinsatzquoten eingeführt werden.

Nur knapp neun Prozent der Weltwirtschaft sind dem Circular Gap Report 2020 zufolge kreislaufgeführt. Aber die EU und zahlreiche Mitgliedsländer haben strategische Pläne für einen Übergang zu einer ressourcenschonenden Wirtschaftsweise nach den Prinzipien der Circular Economy entwickelt. Auch außerhalb von Europa folgen Länder dieser Leitidee, beispielsweise China, Japan oder Kanada. Für Deutschland fehlt solch ein Plan derzeit. Die Circular Economy Initiative Deutschland (CEID) hat zum Ziel, als interdisziplinärer und branchenübergreifender Multi-Stakeholder-Prozess mit mehr als fünfzig Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft die Grundlage für einen solchen Plan zu legen.

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