Große positive Effekte auf den Klima-, Ressourcen- und Biodiversitätsschutz hätte die Transformation der deutschen Gesellschaft zu einer Circular Economy. Weiterer Vorteil: Die deutsche Wirtschaft würde erheblich an Versorgungssicherheit gewinnen und ihre Abhängigkeit von kritischen Rohstoffen reduzieren. Dies zeigt eine aktuelle Studie von WWF Deutschland, Öko-Institut, Fraunhofer ISI und FU Berlin.
Die gesamte Veröffentlichung besteht aus der Broschüre „Model Deutschland Circular Economy. Eine umfassende Circular Economy für Deutschland 2045 zum Schutz von Klima und Biodiversität“, der Studie „Modell Deutschland Circular Economy. Modellierung und Folgenabschätzung einer Circular Economy in 9 Sektoren in Deutschland“ und der Studie „Modell Deutschland Circular Economy. Politik Blueprint“. Für jeden Sektor werden spezifische Instrumente weiter konkretisiert und detailliert beschrieben. Außerdem wird auf die sektorspezifischen Charakteristika (zum Beispiel Chancen und Herausforderungen) bei der Umsetzung von rahmensetzenden Instrumenten eingegangen sowie Möglichkeitsfenster aufgezeigt. Zu den untersuchten Sektoren zählen: Hoch- und Tiefbau, Fahrzeuge und Batterien, Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) sowie Haushaltsgeräte, Lebensmittel und Ernährung, Textilien, Verpackungen, Möbel und Beleuchtung.
Der gesamtgesellschaftliche Nutzen einer Circular Economy ist deutlich höher als die damit einhergehenden sozio-ökonomischen Kosten der Transformation, zeigt die Studie. Und: Allein mit nur fünf Maßnahmenbündeln lassen sich über alle untersuchten Sektoren hinweg schon fast 84 Prozent der Treibhausgasreduktion erzielen. Dazu gehören geringere Wohn- und Bürofläche, weniger Individualverkehr, eine stärker pflanzenbasierte Ernährung, ressourceneffizientere Rechenzentren und ein geringerer Konsum von Textilien.
Einige Rohstoffe sind für eine erfolgreiche Energie- und Mobilitätswende notwendig, verursachen aber hohe Umweltschäden und sind in Bezug auf Versorgungsrisiko und wirtschaftliche Bedeutung kritisch. Diese Situation ließe sich durch verringerten Verbrauch und vermehrtes Recycling bei vielen Rohstoffen entspannen, so ein weiteres Ergebnis.
Die Forschenden empfehlen eine Governance-Struktur für ein Ressourcenschutzgesetz, analog zum Klimaschutzgesetz, damit Vision, Leitprinzipien und Ziele einer Kreislaufwirtschaft umgesetzt werden können. Die Instrumente zur Förderung von zirkulären Maßnahmen sind demnach zwar in der Regel bekannt, müssen allerdings weiterentwickelt und viel ambitionierter gestaltet werden, damit die erwünschte ökologische Lenkungswirkung eintritt. Beispielsweise sollte die Steuer- und Finanzpolitik bessere Anreize für zirkuläres Wirtschaften liefern, die öffentliche Beschaffung verbindlich Umweltaspekte einplanen und Hersteller sowie Inverkehrbringer von Produkten eine größere Verantwortung für ihre Produkte übernehmen, so die Analyse.