Der Klimawandel aber auch die Digitalisierung oder Krisen wie die Corona-Pandemie führen zu tiefgreifenden Veränderungen industrieller Wertschöpfungsketten. Hinzu kommen weitere Aspekte, die das Kürzel ESG zusammenfasst: Umwelt (Environmental), Soziales (Social) und verantwortungsvolle Unternehmensführung (Governance). „ESG ist nicht länger eine nette Option, sondern ein absolutes Muss. Die Kunden verlangen es, die Investoren fordern es, die Regulierungsbehörden machen es zum Gesetz, die Gesellschaft macht Druck“, so PwC. Aus Sicht des Beratungsunternehmens handeln jedoch die meisten Unternehmen bisher nur langsam.
Der „Global ESG in Operations“-Umfrage unter überwiegend großen Unternehmen zufolge bildet sich zurzeit eine Gruppe von Champions in diesem Bereich heraus. Als solche Champions definiert PwC Unternehmen, die sich in einem fortgeschrittenen Stadium der ESG-Transformation befinden und über eine solide Übersicht hinsichtlich der Menschenrechtsrisiken in ihrer gesamten Wertschöpfungskette verfügen: Die meisten Produkte und/oder Dienstleistungen stehen im Einklang mit ESG-Zielen, diese sind mit den Unternehmenszielen verknüpft und werden unter anderem auf operative Funktionen heruntergebrochen und regelmäßig überwacht.
Weiteres Ergebnis der Studie: Der ESG-Reifegrad variiert je nach Region und Branche. Vergleicht man den relativen Anteil der Champions, liegen Nordamerika und Asien vor Europa. Die Industrie-, Einzelhandels- und Konsumgüterbranchen sind führend, während die Prozess- und Dienstleistungsbranchen hinterherhinken.
Was aber hält Unternehmen zurück? PwC zufolge sind es unternehmerische, strategische, technologische und operative Herausforderungen, vor allem hohe Kosten und unzureichende Budgets. Weitere Probleme sind ein unzureichender Zugang zu den notwendigen Daten sowie unklare geschäftliche Auswirkungen. Denn zum einen ist es aufwändig, Führungskräfte, Stakeholder und Aktionäre davon zu überzeugen, dass eine ESG-Strategie wirtschaftlich lohnenswert ist, zum anderen sind Opportunitätskosten, die ohne ESG-Maßnahmen entstehen, schwer zu beziffern.
Viele Unternehmen geben laut PwC zudem an, dass sie sich noch nicht mit ESG und den damit verbundenen Möglichkeiten befasst haben, weil sie zu sehr damit beschäftigt sind, sich angesichts der COVID-19-Pandemie, steigender Kosten in der Lieferkette und des Kostendrucks seitens der Kunden über Wasser zu halten. Andere werden durch einen Mangel an Wissen zurückgehalten, und einige wissen einfach nicht, wo sie anfangen sollen.