Acatech-Studie

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Digitalisierung und Nachhaltigkeit gelten als die zwei großen Transformationen unserer Zeit. Die Verbindung beider Aspekte – Digitainability – kann ein zentraler Ansatzpunkt sein, um Wirtschaftswachstum von den daraus entstehenden negativen ökologischen Folgen zu entkoppeln. Voraussetzung dafür ist die Weiterentwicklung digitaler Technologien und ökologisch nachhaltiger, digitaler Lösungen in Unternehmen, damit ein produktives Verhältnis zwischen ökonomischen Anreizen und ökologischer Nachhaltigkeit entsteht. Eine aktuelle Acatech-Studie evaluiert den Status quo von Digitainability in der deutschen Wirtschaft und zeigt Gestaltungsoptionen, wie mit dem Einsatz digitaler Technologien die ökologische Nachhaltigkeit weiter verbessert kann.

Die Acatech-Studie nimmt in acht Sektoren der deutschen Wirtschaft bereits verfügbare digitale Lösungen in den Blick, die sich positiv auf die ökologische Nachhaltigkeit auswirken, und bewertet deren ökonomische Potenziale. Die Studie zeigt außerdem, dass digitale Lösungen nicht nur über Effizienzsteigerungen die ökologische Nachhaltigkeit erhöhen können. Auch Änderungen des Nutzungsverhaltens oder der Wirtschaftsweise (Circular Economy) müssten dafür in Betracht gezogen werden. Neben der Acatech-Studie steht auch ein Slide Deck zum Download bereit. Es adressiert Anwenderinnen und Anwender in den betrachteten acht Leitsektoren und gibt einen Überblick über die aktuelle Verfügbarkeit digitaler Lösungen zur Stärkung ökologischer Nachhaltigkeit.

Ein Beispiel aus dem Leitsektor „Bau und Immobilien“: Mit sogenannten Building Information Models (BIM) ist es möglich, auf Basis digitaler Gebäudemodelle CO2-Analysen in Bezug auf die Beheizung vorzunehmen. Dadurch lassen sich einerseits Einsparungspotenziale identifizieren, andererseits erlauben BIM die energetische Optimierung eines Gebäudes bereits in der Planungsphase. Digitalisierung kann so gerade in der umweltintensiven Bauwirtschaft positive Umwelteffekte katalysieren. Auch digitale Lösungen, die im Sektor Landwirtschaft zur Anwendung kommen, stehen im Fokus. Dort ist es beispielsweise mit speziellen Feldrobotern möglich, Unkraut mechanisch und autonom zu entfernen. Die Roboter sind mit Kamera- und Lasersensoren ausgestattet und können mithilfe von KI-Methoden Kultur- von Unkrautpflanzen unterscheiden. Da der Robotereinsatz ohne chemische Pflanzenschutzmittel auskommt, bleiben Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit erhalten; chemische Rückstände in Nahrungsmitteln werden vermieden. Die Roboter werden zudem rein elektrisch und mit regenerativem Strom betrieben.

Die Studie kommt zu dem Schluss, dass digitale Technologien, die sowohl Effizienz ermöglichen als auch positive Effekte auf die ökologische Nachhaltigkeit haben, zwar heute schon in allen relevanten Wirtschaftssektoren zum Einsatz kommen. Die Potenziale seien aber längst nicht voll ausgeschöpft. Zudem, so heißt es in der Studie, müsse man bei den eingesetzten digitalen Technologien auch immer den ökologischen Fußabdruck im Blick behalten: Gerade KI-Anwendungen benötigen große Rechenkapazitäten und verbrauchen entsprechend Ressourcen.

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