Cyberangriffe

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Durch Diebstahl von IT-Ausrüstung und Daten, Spionage und Sabotage ist deutschen Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten ein Schaden von rund 203 Milliarden Euro entstanden. Damit liegen die Verluste durch Cyberangriffe zwar etwas niedriger als im Befragungsjahr 2021 mit 223 Milliarden Euro – aber immer noch deutlich höher als 2018/19, als es erst 103 Milliarden Euro waren. Das zeigt eine aktuelle Studie im Auftrag des Branchenverbandes Bitkom.

Der repräsentativen Umfrage zufolge waren 84 Prozent der Unternehmen in den letzten zwölf Monatren von Cyberangriffen betroffen, weitere 9 Prozent gehen davon aus. Die Problemfelder: 60 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie in den vergangenen zwölf Monaten von Diebstählen von IT- und Telekommunikationsgeräten betroffen oder vermutlich betroffen waren, ein Anstieg um 7 Prozentpunkte zum Vorjahr. 63 Prozent berichten vom Diebstahl sensibler Daten (plus 3 Prozentpunkte), bei 57 Prozent wurde digitale Kommunikation ausgespäht (plus 5 Prozentpunkte) und 55 Prozent sind von der digitalen Sabotage von Systemen oder Betriebsabläufen betroffen oder vermuten dies (plus 3 Prozentpunkte). Leicht rückläufig sind dagegen der analoge Diebstahl von physischen Dokumenten, Unterlagen oder Mustern (42 Prozent, minus 8 Prozentpunkte), das Abhören von Besprechungen oder Telefonaten (28 Prozent, minus 9 Prozentpunkte) sowie die analoge Sabotage (22 Prozent, minus 3 Prozentpunkte).

Beim Diebstahl digitaler Daten haben es die Angreifer demnach verstärkt auf Daten Dritter abgesehen. So geben 68 Prozent der von diesem Delikt betroffenen Unternehmen an, dass Kommunikationsdaten wie E-Mails entwendet wurden (2021: 63 Prozent). Bei 45 Prozent waren Kundendaten im Visier (2021: 31 Prozent). In etwa jedem dritten betroffenen Unternehmen wurden unkritische Business-Informationen (38 Prozent) oder Cloud-Zugangsdaten (32 Prozent) gestohlen. Mehr als jedes vierte Unternehmen meldet den Verlust kritischer Business-Informationen wie Marktanalysen (28 Prozent) sowie Daten von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern (25 Prozent). In 18 Prozent der betroffenen Unternehmen hatten es die Täter auf geistiges Eigentum wie Patente abgesehen, in 14 Prozent flossen Finanzdaten ab.

Weiteres Ergebnis der Studie: Die Sorgen vor den Folgen einer Cyberattacke wachsen. 45 Prozent der Unternehmen meinen, dass Cyberattacken ihre geschäftliche Existenz bedrohen können – vor einem Jahr lag der Anteil bei gerade einmal 9 Prozent. Wie groß das Risiko durch Cyberangriffe auf Produktionsprozesse ist und wie wirksam getroffene Schutzmaßnahmen bereits sind, hat das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT 2021 in einem White Paper beschrieben. Und die Firmen erwarten in den kommenden zwölf Monaten eine weitere Zunahme der Cyberangriffe. 78 Prozent der Unternehmen rechnen mit einem starken oder eher starken Anstieg. Unter den Betreibern kritischer Infrastruktur stellen sich sogar 84 Prozent auf noch heftigere Attacken ein.

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