2017 hat Wirtschaftsingenieur Joseph Heß den deutschen Teil der Elbe schwimmend bewältigt – über 600 Kilometer in zehn Tagen. Nun wurde der Elbeschwimmer zum Rheinschwimmer. 25 Schwimmtage nach dem Start an der Rheinquelle Toma See in der Schweiz erreichte er die Mündung bei Rotterdam und unterbot damit den bisherigen Rekord um drei Tage. Vor Heß ist übrigens erst drei Menschen das vollständige Durchschwimmen des Rheins gelungen.
Der passionierte Schwimmer hat neben Elbe und Rhein bereits einige weitere ambitionierte Schwimmprojekte hinter sich gebracht. 2016 etwa durchschwamm er die Straße von Gibraltar. 2017 absolvierte er die Drei-Länder-Querung des Bodensees und die Strecke von Sardinien nach Korsika. 2018 stand die Querung von Deutschlands größten Seen auf dem Programm. Und berufstätig ist der Wirtschaftsingenieur auch: 2020 promovierte er an der TU Chemnitz und leitet dort als Projektverantwortlicher den Accelerator.
Mit seinem Rhein-Projekt hat Joseph Heß übrigens nicht nur eine sportliche Herausforderung angenommen, sondern auch verschiedene wissenschaftliche Fragestellungen in den Fokus gerückt. So haben Sportmediziner und -psychologen der Universitäten Chemnitz und Leipzig die körperlichen und mentalen Auswirkungen eines solchen Extremprojekts untersucht, für das Institut für Hydrochemie der Hochschule Furtwangen entnahm der Rheinschwimmer unterwegs zahlreiche Wasserproben, die Aufschluss über die Schadstoff-Belastung in fließenden Gewässern geben sollen, und ein Team der Hochschule Mittweida nutzte die Gelegenheit für einen Dokumentarfilm.
Wie Joseph Heß auf Facebook schreibt, hat er „nur ein einziges Mal ans Aufgeben gedacht auf der gesamten Rhein-Tour. Und zwar als unser Motorboot in Basel kaputtgegangen ist und wir, auch wenn nur für wenige Stunden, keine Lösung zum Fortsetzen des Projektes hatten.“ Durch andere Schwimmprojekte und langes Training habe er sowohl seinen Körper als auch sein Team sehr gut kennengelernt. Heß: „Mental Breakdown im Team? Wir stehen das durch! Magen-Darm? Dauert 2,5 Tage und dann ist es auch wieder vorbei! Die 8 bis 10 Stunden Schwimmen müssen auf 10 bis 12 Stunden angehoben werden? Auch das halten die Schultern aus!“ Natürlich sei es nicht immer leicht gewesen. Aber die Freude am Projekt und die Zuversicht hätten immer überwogen. „Außerdem war es ein gewisses Pflichtbewusstsein, das aus dem einen oder anderen Motivationstal geholfen hat. Immerhin hat sich mein ganzes Team extra für mein Projekt Zeit genommen. Und das große Ziel stand immer vor Augen: die Nordsee hinter Rotterdam.“